Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
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<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />
Kapitel 1<br />
<strong>Sprachbildung</strong> durchgängig gestalten<br />
Das 1. Kapitel orientiert sich am Teil C des <strong>Sprachbildung</strong>skonzeptes der Senatorin für Bildung und<br />
Wissenschaft und erläutert „Maßnahmen zur Umsetzung von Grundsatz 1: <strong>Sprachbildung</strong> durchgängig<br />
gestalten“.<br />
1.1. Umsetzung der durchgängigen <strong>Sprachbildung</strong> im vorschulischen Bereich und in den<br />
allgemeinbildenden Schulen<br />
1.1.1 Durchgängige <strong>Sprachbildung</strong><br />
Zum Bereich der durchgängigen <strong>Sprachbildung</strong> in der SEK I soll insbesondere verwiesen werden<br />
auf die Veröffentlichung „Durchgängige <strong>Sprachbildung</strong>: Qualitiätsmerkmale für den Unterricht“<br />
von I. Gogolin, I. Lange, B Hawighorst, C. Bainski, A. Heintze, S. Rutten und W. Saalmann in Zusammenarbeit<br />
mit der FörMig 5 -AG Durchgängige <strong>Sprachbildung</strong> (2010) 6 .<br />
Hier werden neben Literaturhinweisen u. a. Beispiele und Konkretisierungen zu den einzelnen<br />
Qualitätsmerkmalen aufgeführt. Grundzüge der durchgängigen <strong>Sprachbildung</strong> sind die Umsetzung<br />
der Prinzipien in allen Fächern und die Förderung der Mehrsprachigkeit.<br />
Im Folgenden soll eine kurze Zusammenfassung erfolgen:<br />
Der Unterricht in sprachlich heterogenen Klassenverbänden gehört zum Alltag in der Schule. Viele<br />
sprachliche Gründe wirken sich auf die Bildungserfolge von Schülerinnen und Schülern 7 aus: Die<br />
Sprache des Unterrichtes ist für einige Schüler nicht die Herkunftssprache, sprachliche Kontexte<br />
sind vielen Schülern nicht bekannt, eine weitere Hürde stellt dar, dass die Unterrichtssprache häufig<br />
nicht altersgemäß ist und zudem nicht der Alltagssprache entspricht, die für viele Schüler das<br />
einzige verfügbare Sprachregister darstellt.<br />
Um professionell mit den Herausforderungen umgehen zu können, ist es notwendig, von Erfahrungen<br />
ausgehend zu Prinzipien bildungssprachförderlichen Unterrichtes zu gelangen und Handlungsstrategien<br />
zu benennen. Sieben FörMig-Modellschulen haben in gemeinsamer Arbeit sechs<br />
Qualitätsmerkmale für durchgängige <strong>Sprachbildung</strong> im Unterricht identifiziert.<br />
Diese sind:<br />
1. Die Lehrer planen und gestalten den Unterricht mit Blick auf das Register Bildungssprache<br />
und stellen die Verbindung von Allgemein- und Bildungssprache explizit her.<br />
Voraussetzung für eine gezielte Förderung der Bildungssprache ist eine ausdrückliche Unterscheidung<br />
zwischen der Alltags- und der Bildungssprache. Alltagssprache folgt den Regeln der<br />
Mündlichkeit und bezieht sich auf einen gemeinsamen Kontext. Hierzu zählen in der Schule<br />
beispielsweise mündliche Äußerungen während einer Versuchsdurchführung. Bildungssprachliche<br />
Situationen nehmen Bezug auf Inhalte, die sich nicht im unmittelbaren Erlebniskontext<br />
befinden und durch raum-zeitliche Distanz geprägt sind. Eine schriftliche Versuchsbeschreibung<br />
bedient sich z. B. dieses Registers.<br />
Um die Distanz zwischen Alltags- und Bildungssprache überwinden zu können, müssen Schüler<br />
mit differenzierenden und abstrahierenden Begriffen umzugehen lernen. Im Rahmen der<br />
Unterrichtsgestaltung sollen Lehrer bewusst planen, wann Alltagssprache bei der Aneignung<br />
von Inhalten sinnvoll ist und wann bildungssprachliche Äußerungen erwartet werden.<br />
5<br />
Modellprogramm "Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund - FÖRMIG".<br />
6<br />
Gogolin, Ingrid; Lange, Imke; Hawighorst, Britta; Bainski, Christiane; Heintze, Andreas; Rutten, Sabine; Saalmann, Wiebke:<br />
Durchgängige <strong>Sprachbildung</strong>: Qualitätsmerkmale für den Unterricht. In Zusammenarbeit mit der FörMig-AG Durchgängige<br />
<strong>Sprachbildung</strong>, Hamburg 2010.<br />
7<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird im Folgenden für Personen die maskuline Form für beide Genera verwendet.<br />
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