Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
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<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />
6. Erfahrungen mit Divergenz<br />
→ Impulse setzen<br />
→ Enrichmentelemente<br />
→ „lange Leine lassen“<br />
Damit schulisch zu arbeiten, könnte heißen<br />
• Stärken zu stärken (in Form von Sprachspielen, kreativen Schreibanlässen, Sprachreflexion,<br />
Vexieren, Philosophieren, Metakommunikation …),<br />
• Schwächen zu schwächen (u. a. Rede- und Schreibgeschwindigkeit zur allgemeinen Arbeitsgeschwindigkeit<br />
in Beziehung zu setzen, Wahrnehmungshorizonte zu weiten …) und<br />
• die Motivation zu erhalten (Vorbild, Sprechanlässe, Gruppenführung, Wertschätzung …).<br />
Was aber ist eine sprachliche (Hoch)begabung oder wie kann sie identifiziert werden? In seiner<br />
Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde schreibt Titus Bailer 66 :<br />
„Die linguistische Begabung enthält alle „auditiven und oralen Elemente der Sprache“ (Gardner,<br />
1991, S. 98) sowie Sensibilität gegenüber Wortbedeutungen und Effektivität sprachlicher Gedächtnisleistungen<br />
(vgl. Heller, 2001b, S. 40, Olszewski – Kubilius & Whalen, 2000). Sprachlich<br />
hochbegabte Kinder können sich verbal gut und differenziert ausdrücken. Die Begabung macht<br />
sich auch im Feingefühl für eine angemessene Wortwahl bemerkbar, indem zwischen positiven<br />
und negativen Bedeutungen eines Wortes abgewogen wird. Das Gespür für prosodische und<br />
klangsprachliche Elemente ist darin enthalten, wie sie bei Aufsatzschreibern, Erzählern und Dichtern<br />
erkennbar wird (vgl. Perleth, 1999, S. 74). Diese Kinder mögen gerne Rollenspiele, reden mit<br />
Puppen und Stofftieren und spielen gerne in einer Theatergruppe (vgl. Stedtnitz, 1999, S. 145). In<br />
der Redaktion einer Schülerzeitung können sie ihre Begabung umsetzen. Diese besondere Begabung<br />
zeigt sich z. B. beim schnellen und problemlosen Erlernen von Fremdsprachen, sodass schon<br />
früh mit dem Erlernen – z. B. mit Hilfe von Multimedia-Programmen am Computer – begonnen<br />
werden kann. Sprachlich begabte Kinder können nach Stedtnitz (1999) im Grundschulalter innerhalb<br />
eines zweimonatigen Auslandsaufenthaltes eine Fremdsprache bis zum Konversationsniveau<br />
erlernen (vgl. S. 144, vgl. auch Stütz & Enders, 1999).“<br />
Zum Weiterlesen und Vertiefen 67 :<br />
Hochbegabung:<br />
Trautmann, Thomas; Sallee, A.; Buller, A.: „Ich versteh mehr als Bahnhof.“ Szenen aus der<br />
Kindheit eines sprachlich hoch begabten Mädchens. München: Herbert Utz Verlag, 2011.<br />
Trautmann, Thomas: Einführung in die Hochbegabtenpädagogik. 2. Aufl. – Hohengehren:<br />
Schneider, 2009.<br />
Trautmann, Thomas: Hochbegabt – was (t)nun? Überlegungen zum Umgang mit Kindern,<br />
2. völlig neu bearbeitete Aufl. – Münster-Hamburg-Berlin-London: LIT, 2008.<br />
Förderung sprachlicher Kompetenz:<br />
Trautmann, Heidi; Trautmann, Thomas: 50 Unterrichtsspiele für die Kommunikationsförderung<br />
(<strong>Sek</strong>undarstufe). Donauwörth: Auer, 2003.<br />
Trautmann, Thomas: Spielen mit Sprache. Angebote für den Deutschunterricht bis Klasse 6.<br />
Donauwörth: Auer, 2000.<br />
66<br />
Bailer, Titus: Hochbegabte Kinder und Jugendliche mit einer Hörschädigung, Abhandlung zur Erlangung der Doktorwürde<br />
der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich, 2008, S. 50 f., http://edudoc.ch/record/38784/files/zu10051.<strong>pdf</strong>, zuletzt<br />
abgerufen am 23.02.2013.<br />
67<br />
Diese Literaturhinweise wurden dem Handout von Prof. Trautmann (siehe Fußnote 59) entnommen.<br />
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