Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />
2.3.4 Förderung der Leseflüssigkeit 56<br />
Leseflüssigkeit gilt im angelsächsischen Raum als Bindeglied zwischen basalem Dekodieren und<br />
Leseverstehen. Das im Folgenden vorgestellte Tandemlesen zählt zu den Peer Assisted Learning<br />
Strategies, den sogenannten PALS. Es stellt eine Fördermöglichkeit von Leseflüssigkeit und Leseverstehen<br />
dar, folgt klaren Routinen und Regeln und ermöglicht eine Individualisierung durch<br />
Wahl der Texte. Das Programm bedarf einer systematischen Einführung 57 , in der Verhaltensregeln<br />
und die einzelnen Aktivitäten vorgestellt werden, die der Lehrer demonstriert und die Klasse übt.<br />
Folgendermaßen kann diese Methode initiiert werden:<br />
Ein Tandem setzt sich aus einem lesestärkeren Schüler, dem Lese“Trainer“, und einem leseschwächeren<br />
Schüler, dem Lese“Sportler“ zusammen.<br />
1. Der Lese“Trainer“ ist für seinen „Sportler“ verantwortlich und der Lese“Sportler“<br />
muss auf seinen „Trainer“ hören.<br />
2. Das Tandem sitzt nebeneinander und hat einen kurzen Text vor sich liegen.<br />
3. Beide Partner beginnen mit der synchronen halblauten Lektüre des Textes, verabredet<br />
werden kann ein Zeichen 1 – 2 – 3 … Der Lesetrainer führt die Zeilen mit dem<br />
Finger mit.<br />
Zwei Verbesserungsroutinen unterstützen den Prozess:<br />
Verbesserungsroutine A<br />
4. Verliest der Lesesportler sich, wird er vom Trainer gestoppt und hat vier <strong>Sek</strong>unden<br />
Zeit sich zu verbessern.<br />
5. Kann der Lesesportler sich nicht selbst korrigieren, zeigt der Lesetrainer auf das<br />
falsch gelesene Wort, gibt die korrekte Aussprache vor und erklärt bei Bedarf den<br />
Wortinhalt. Dann liest der Lesesportler die Stelle bzw. das Wort nochmals laut vor.<br />
6. Das synchrone Lesen beginnt dann vom Satzanfang aus.<br />
Verbesserungsroutine B<br />
7. Die zweite Regel, die Alleine-Lesen-Routine, kann dann greifen, wenn der Lesesportler<br />
längere Zeit ohne Fehler liest und sich – bestärkt durch das Lob des Trainers – sicherer<br />
fühlt. Der Trainer tickt den Lesesportler leicht an, was bedeutet, dass er nun<br />
alleine weiter lesen kann. Dies geht solange, bis wieder Verlesungen auftreten.<br />
Nach einer Phase des Übens kann ein kleiner Vorlesewettbewerb stattfinden. Sieger sind alle, die<br />
sich verbessert haben.<br />
Diese Technik kann separat geübt werden, ca. 15 – 20 Minuten 2 – 3 Mal pro Woche.<br />
Um aber neben der Leseflüssigkeit auch das Leseverstehen zu fördern, wird empfohlen, die Trainingsphasen<br />
für eine Unterrichtsstunde anzulegen und entsprechend aufzuteilen: Jeweils 10 Minuten<br />
gelten dem Tandem-Lesen, 10 Minuten der Wiedergabe des Inhaltes und 10 Minuten der<br />
Vorhersage, was im kommenden Abschnitt kommen könnte mit einer anschließenden Überprüfung<br />
der Prognose.<br />
Um das Ganze in einen Wettbewerb einzubetten, lesen die Tandems jeweils für eines von zwei<br />
Teams in der Klasse. Für verschiedene Aufgaben sammeln sie Punkte. Die Tandems treten 4 Wochen<br />
gemeinsam miteinander an, danach werden sie neu gebildet. Vorgesehen sind 15 – 20 Wochen<br />
mit je drei Durchführungen (35–45 Minuten pro Woche).<br />
56<br />
Näheres kann einer Powerpoint von Maik Philipp unter http://www.schulportalthueringen.de/c/document_library/get_file?folderId=259896&name=DLFE-82343.<strong>pdf</strong><br />
entnommen werden.<br />
57<br />
PALS-Manual, bestellbar unter http;//kc.vanderbilt.edu/pals/).<br />
46