Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />
6. Abschlussmodul: Präsentation und Diskussion der fachspezifischen Unterrichtsentwürfe<br />
der Teilnehmer<br />
In der Forschung gibt es Hinweise dafür, dass Fortbildungskonzepte als einmalige Information<br />
über didaktische Ansätze kaum nachhaltige Auswirkungen auf die Unterrichtspraxis von Lehrern<br />
haben. Nach einer gewissen Zeit überformt die gewohnte Praxis die Alternativen. Da eine starke<br />
Differenz zwischen dem verfügbaren handlungsableitenden Wissen und dessen Anwendung besteht,<br />
setzt das Curriculum auf ein blended-learning-System, in dem die Lehrer sich in Lerngemeinschaften<br />
so organisieren, dass sie Inhalte des Curriculums direkt umsetzen und Erfolge und<br />
Schwierigkeiten austauschen. Die Koordination des BaCuLit-Projektes liegt bei Frau Prof. Christine<br />
Garbe 53 .<br />
2.3 Additive Maßnahmen in der Leseförderung und ihre Einbindung in den Regelunterricht<br />
2.3.1 Bericht der Gruppe hochrangiger Sachverständiger der EU für Schriftsprachkompetenz 54<br />
Der 80 Seiten starke Bericht, der im September 2012 veröffentlicht wurde, enthält neben einer<br />
Analyse der mangelnden Lesekompetenz in den Mitgliedsstaaten der EU auch ein breites Spektrum<br />
an Ratschlägen, die Berücksichtigung im Unterricht finden sollten.<br />
Diese werden im Folgenden zusammengefasst aufgeführt:<br />
1. Schaffung einer schriftreichen Umgebung<br />
Eine schriftreiche, lese- und schreibfreundliche Umgebung setzt eine leichte Verfügbarkeit<br />
von Büchern und Lesematerialien zu Hause, in den Schulen, den Bibliotheken und anderen<br />
Orten voraus – in Papierform und online. Dazu gehört eine Einrichtung von Bibliotheken an<br />
ungewöhnlichen öffentlichen Orten wie Einkaufszentren oder Bahnhöfen. Kampagnen wie<br />
Buchmessen, öffentliche Lesungen, Wettbewerbe, Buchpreisverleihung und die Einbeziehung<br />
der Medien sollen die Freude am Lesen fördern. Ziel ist das Engagement für die Förderung<br />
des Lesens und Schreibens unter Einbeziehung der Eltern bis hin zu den Akteuren in der Gesellschaft.<br />
2. Verbesserung des Lese- und Schreibunterrichtes und Intensivierung der Leseförderung<br />
Im Rahmen der Aus- und Weiterbildung von Lehrern sollten die Lese- und Schreibkompetenz<br />
sowie digitale Aspekte ausdrücklich thematisiert werden. Zu der Vermittlung gehören auch<br />
eine Palette an schriftsprachlichen Unterrichtsstrategien, Erhebungsverfahren und Methoden<br />
zur Diagnose von Lese- und Schreibproblemen.<br />
Forderungen der Sachverständigen sind,<br />
• die Attraktivität des Lehrberufs sicherzustellen und Lehrer gezielt einzustellen,<br />
• den Lehrern ein hohes Maß an Autonomie zu gewähren und<br />
• dafür zu sorgen, dass sie diese Autonomie aufgrund erstklassiger Aus- und Fortbildung<br />
nutzen.<br />
Damit Lehrkräfte bei diesen Aufgaben unterstützt werden können, muss die Früherkennung<br />
von sensorischen, sprachlichen und lernspezifischen Problemen verbessert werden. In den<br />
Schulen sollte ausreichend Zeit für Leseunterricht und freie Leseaktivität zur Verfügung stehen<br />
und die Lesekompetenz im gesamten Lehrplan durchgängig Beachtung finden.<br />
Notwendig sind eine Stärkung der Teilhabe und Integration in sozioökonomischen Fragen, in<br />
der frühkindlichen Betreuung, bei Menschen mit Migrationshintergrund, in der Gender-Frage<br />
und in der Kluft der digitalen Medien.<br />
53<br />
Frau Prof. Christine Garbe, Albert Magnus Universität zu Köln<br />
54<br />
http://ec.europa.eu/education/literacy<br />
44