27.04.2014 Aufrufe

Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen

Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen

Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />

Zur Umsetzung dieser Methode wurde in der Stadtgemeinde <strong>Bremen</strong> allen Schulen der SEK I der<br />

Materialien-Ordner „Lesen macht stark“ 40 sowie eine Muster-„Lesemappe“ 41 durch die Senatorin<br />

für Bildung und Wissenschaft zur Verfügung gestellt.<br />

Seit 2011 haben vier Bremer Schulen nach dem Vorbild des Programms „Lesen macht stark“ analog<br />

dazu das Projekt „Lesen ist schlau – Leseförderung in allen Fächern“ etabliert: Die Förderung<br />

gilt Achtklässlern mit Defiziten im Bereich Lesen und Leseverstehen.<br />

Die Förderung erfolgt durch Studierende, die sich in einem Seminar auf ihre Arbeit vorbereitet haben.<br />

Je zwei Studierende unterrichten im Team ein Schuljahr hindurch vier Stunde pro Woche<br />

eine Gruppe von acht Schülern. Die vier Stunden sind aufgeteilt in zwei Stunden Differenzierung<br />

während des Regelunterrichtes und zwei Stunden Zusatzförderung. In diesen Zusatzstunden wird<br />

das Lesen von Fachtexten ähnlich einer sportlichen Übungseinheit trainiert. Einer Aufwärmphase<br />

folgt die Vermittlung von Techniken und Strategien, damit Fachtexte für die Schüler leichter zugänglich<br />

werden. Die Trainingseinheiten schließen mit dem Lesen eines Jugendbuches der eigenen<br />

Wahl.<br />

Das SEK-I-Team des Landesinstituts für Schule bildet die Jahrgangsteams der 8. Klassen fort und<br />

gibt in regelmäßigen Abständen einen Newsletter heraus.<br />

2.2.2 Erkenntnisse aus der geschlechterspezifischen Leseforschung<br />

Frau Prof. Christine Garbe 42 hat während des Fachtags Lesen am <strong>LIS</strong> am 27.09.2012 ein Curriculum<br />

zur Leseförderung von Kindern und Jugendlichen vorgestellt, dessen Ziel es ist, dass jeder Junge<br />

und jedes Mädchen ein engagierter Leser wird und ein stabiles Selbstkonzept als Leser entwickelt<br />

43 .<br />

Eine nachhaltige Leseförderung zielt auf Gender-übergreifende Kompetenzen:<br />

• Die Verbesserung der Lesekompetenz durch Leseflüssigkeit und strategisches Lesetraining,<br />

• Entwicklung von Engagement (Motivation) für das Lesen und<br />

• der Aufbau eines stabilen Lese-Selbstkonzeptes.<br />

Die Mittel und Wege hingegen sind teilweise Gender-spezifisch und fordern eine Berücksichtigung<br />

hinsichtlich der Lesestoffe und der authentischen Leseanlässe.<br />

In den verschiedenen Entwicklungsphasen sind im Rahmen einer systematischen und entwicklungsorientierten<br />

Leseförderung unterschiedliche Ziele und Maßnahmen zu fokussieren:<br />

Für die vorschulische Entwicklung (0 – 6 Jahre) besteht die Aufgabe der Familie darin, den Kindern<br />

einen emotionalen, motivationalen und kognitiven Zugang zu Texten im Medium der Mündlichkeit<br />

zu eröffnen. Die geschieht z. B. durch Sprachspiele, Kinderlieder, Erzählen, Vorlesen oder ein<br />

gemeinsames Bilderbuch-Lesen. Kinderliteratur fungiert als eine Art Übergangsmedium zwischen<br />

Mündlichkeit und Schriftlichkeit.<br />

Für die Zeit in der Grundschule bis zur Vorpubertät (7 – 12 Jahre) ist der Zeitraum von der 3. bis<br />

zur 6. Klasse von entscheidender Bedeutung. Nach dem Erwerb der Schriftsprache in Klassen 1<br />

und 2 und vor der traditionellen „Lesekrise“ in der Pubertät kommt es darauf an, das Lesen in unterschiedlichen<br />

Medien und Modalitäten als eine stabile kulturelle Praxis zu verankern. In dieser<br />

Zeit muss Leseflüssigkeit (siehe „Förderung der Lesekompetenz als Aufgabe aller Fächer“ zu Beginn<br />

dieses Kapitels) erworben werden, d. h., dass die elementaren Lesevorgänge so automatisiert<br />

werden, dass das mühelose Lesen auch umfangreicherer Texte möglich wird. Ebenso sollte das<br />

autonome und lustvolle Lesen zur Phantasiebefriedigung entdeckt werden können. Diese wichtigen<br />

lebensgeschichtlichen Motivationen zum privaten Lesen bilden den Kern eines stabilen Lese-<br />

40<br />

Lesen macht stark, Materialien. Cornelsen Verlag 2009.<br />

41<br />

Lesemappe, Lesen macht stark. Cornelsen Verlag 2009.<br />

42<br />

Frau Prof. Christine Garbe, Albert Magnus Universität zu Köln<br />

43<br />

Mitschriften aus dem Vortrag „Leseförderung für Mädchen UND Jungen – aber wie?“ am 27.09.2012 im <strong>LIS</strong>, <strong>Bremen</strong>.<br />

37

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!