Handreichung Sprachbildung Sek I (pdf, 1.2 MB) - LIS - Bremen
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<strong>Handreichung</strong> zum <strong>Sprachbildung</strong>skonzept – <strong>Sek</strong>undarstufe I<br />
Die erste „Klasse“, die kognitiven Lesestrategien, beziehen sich auf die Auseinandersetzung mit<br />
dem Text, die zweite Gruppe, die metakognitiven Lesetrategien, auf das Kennen und Kontrollieren<br />
der eigenen mentalen Prozesse und die Stützstrategien auf den Kontext und die Motivation sowie<br />
das Verhalten, welche den Lernprozess indirekt beeinflussen. Diese Strategien haben eine unterstützende<br />
Funktion für die Lösung einer Aufgabe und ermöglichen eine bewusste Aktivität.<br />
Welche Elemente sind für die Förderung des Leseverstehens günstig?<br />
1. Aufgaben, die zu bewältigen sind, und die ggf. durch den Lehrer unterstützt werden,<br />
2. zusätzliche Informationen wie Erklärungen zu Inhalten, Abfolgen oder die Wiederholung<br />
von Sachverhalten,<br />
3. Strategiehinweise wie das Benennen bestimmter Strategien oder Prozeduren,<br />
4. strukturierte Dialoge, in denen Lehrende die Lernenden anregen, Fragen zu stellen,<br />
Erklärungen zu geben bzw. gemeinsam ein Gespräch zu führen,<br />
5. Instruktionen in kleinen Gruppen und<br />
6. Lehrer, die mithilfe lauten Denkens vormachen, was Schüler tun sollen.<br />
Was macht Schüler zu besseren Lesern 35 ?<br />
Im Folgenden wird die Effektivität von 18 Maßnahmen des Leseverstehens bei Kindern und Jugendlichen<br />
mit Lernschwierigkeiten aufgeführt:<br />
Vermittlung von Basiskompetenzen<br />
Lautes Lesen (Rang 8)<br />
Förderung phonologischer Kompetenzen<br />
(Rang 11)<br />
Wortschatztraining (Rang 12)<br />
Wahrnehmungstraining (Rang 13)<br />
Bildliches Vorstellen (Rang 16)<br />
Vermittlung kognitiver und metakognitiver<br />
Strategien<br />
Zusammenfassen (Rang 1)<br />
Selbstüberwachung (Rang 2)<br />
Strategie zur Identifikation des<br />
Themas (Rang 3)<br />
Umstrukturierung von Texten<br />
(Rang 4)<br />
Metakognitives Training (Rang 6)<br />
Vermittlung von Textformatwissen<br />
(Rang 7)<br />
Mapping-Techniken (Rang 14)<br />
Instruktionale Perspektive<br />
Explizite Vermittlung von Strategiewissen<br />
(Rang 3)<br />
Strategieprogramme mit mehreren<br />
Strategien (Rang 5)<br />
Peer-Tutoring (Rang 5)<br />
Verstärkung (Rang 9)<br />
Reziprokes Lesen (Rang 10)<br />
Computerunterstützte Förderung<br />
(Rang 15)<br />
(Anm. Gleiche Ränge ergeben sich aus gleichen Werten bei den entsprechenden Metaanalysen.)<br />
Für jede dieser 18 o. g. Maßnahmen wurde separat die Wirkung berechnet. Aus dieser Berechnung<br />
ergibt sich die genannte Reihenfolge. Die Vermittlung von Basiskompetenzen insgesamt hat<br />
somit eine geringere Bedeutung gegenüber der Vermittlung von Strategien.<br />
Was bedeutet das für den Unterricht?<br />
Die Vermittlung von Lesestrategien bewirkt die größten Verbesserungen im Leseverstehen. Günstig<br />
hierfür ist eine dialogische, in Kleingruppen stattfindende Vermittlung. Ein leseverstehensförderlicher<br />
Unterricht beinhaltet, dass Lehrer ihre Vorgehensweise demonstrieren, Hinweise geben,<br />
den Nutzen von Strategien transportieren und vom Schwierigkeitsgrad her angemessene Aufgaben<br />
stellen. Damit erläutern sie den Einsatz verschiedener „Werkzeuge“ und stellen sicher, dass<br />
die Schüler durch Üben und Nachfragen und mithilfe von Informationen die notwendigen Fertigkeiten<br />
erwerben. Hilfreich ist, mehrere Strategien anzubieten.<br />
35<br />
aus Philipp, M.; Schilcher, A.: Selbstreguliertes Lesen, Kallmeyer in Verbindung mit Klett, 2012, S. 75.<br />
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