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Antragsheft 1 zum Download - Die Linke.SDS

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# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 1/33


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 2/33<br />

Organisatorische Hinweise<br />

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Halle – Der BuKo mit den kurzen Wegen<br />

Anreise mit der Bahn<br />

Wir empfehlen euch mit der Bahn anzureisen, in Uni‐Nähe gibt es kaum kostengünstige Parkplätze.<br />

Mit der Bahn <strong>zum</strong> Hallenser Hauptbahnhof fahren. Von dort aus entweder mit der Straßenbahn<br />

(Linie 7, 2 und 5) zur Haltestelle „Joliot‐Curie‐Platz“ fahren. Oder laufen (etwa 15 Gehminuten):<br />

dazu der Leipziger Straße (eine breite Einkaufsstraße) bis <strong>zum</strong> Markt folgen. Von dort aus rechts<br />

auf die Große Steinstraße abbiegen und nach etwa 50 Metern links in die Barfüßergasse einbiegen.<br />

Von dort aus immer geradeaus, dann kommt ihr am Universitätsplatz raus.<br />

Tagungsräume<br />

Wir tagen direkt am Hauptcampus der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg, dem<br />

Universitätsplatz. Für die großen Plenumsdebatten steht uns dabei der Hörsaal XXIII im Audimax<br />

zur Verfügung (das Gebäude mit der großen Glasfront und dann im 1. Stock). Des Weiteren haben<br />

wir kleinere Räume für Kleingruppen im Melanchthonianum, 100 Meter gegenüber vom Audimax.<br />

Schlafmöglichkeiten<br />

Wir sind in einer Berufsschule direkt am Campus untergebracht (3 Gehminuten vom Audimax<br />

entfernt). Bringt <strong>zum</strong> Übernachten bitte Schlafsack und Isomatte mit. Bei Interesse stehen weitere<br />

Schlafmöglichkeiten bei Hallenser Genoss_innen zur Verfügung. Bitte meldet euch in diesem Fall<br />

doch bei Anne (anne.geschonneck@googlemail.com). Bitte macht in der Schlafstätte keinen<br />

großen Lärm und achtet auf eure Umgebung.<br />

Essen<br />

Essen wird im Foyer des Audimax ausgegeben. Am Freitag erwartet euch als kleiner Snack am<br />

Abend ein veganes Soja‐Chili. Samstag gibt es <strong>zum</strong> Mittag Spinat‐Kartoffelauflauf. Für Brot und<br />

Bötchen sowie veganer/vegetarischer Belag für das Frühstück und Abendessen ist gesorgt. Auch<br />

Getränke (Wasser, Mate, Kaffee, Tee) sind vor Ort. Ansonsten befinden sich in unmittelbarer Nähe<br />

(max. 5 Gehminuten vom Audimax) auch die Mensa, Asia‐Imbisse, Döner‐Läden, Bäcker und<br />

Edeka.<br />

Party<br />

Am Freitag Abend werden wir gemeinsam in die „Goldene Rose“ gehen (7 Gehminuten vom<br />

Audimax), um dort gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen.<br />

Am Samstag werden wir euch verschiedene Ausgehmöglichkeiten in Halle vorstellen. Für die<br />

verschiedenen Locations wird es einen lokalen „Guide“ aus der Hallenser Gruppen geben, der euch<br />

hinbringt, damit ihr nicht durch Halle irren müsst.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 3/33<br />

Anträge<br />

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F1. TAGESORDNUNG<br />

Freitag, 6. Dezember<br />

Ab 14:00 Uhr Treffen der AG GruKa<br />

Ab 18:00 Uhr Anmeldung<br />

19:00 – 20:00 Uhr Frauen‐, Männer‐ und Queerplenum<br />

20:00 – 22:00 Uhr Podiumsdiskussion „<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> und Europa“<br />

Samstag, 7. Dezember<br />

10:00 Uhr Konstituierung des Bundeskongress<br />

10:30 Uhr Grußwort von Nicole Gohlke (Hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion)<br />

11:00 – 12:30 Uhr Einbringung und Diskussion des Leitantrags<br />

12:30 – 13:00 Uhr Finanzbericht des Bundesvorstands<br />

13:00 – 14:00 Uhr Mittagessen<br />

14:00 – 15:30 Uhr Diskussion: „Arbeitskämpfe und Studierende – Gewerkschaftliche Orientierung<br />

heute“<br />

15:30 – 17:45 Uhr Antragsberatung<br />

17:45 – Grußwort ver.di‐Halle/Saale<br />

18:00 – 19:00 Uhr Rechenschaftsbericht und Wahlen: Geschäftsführung<br />

19:00 – 20:00 Uhr Abendessen<br />

20:00 Uhr weitere Antragsberatung<br />

Sonntag, 8. Dezember<br />

10:00 Uhr Vorstellung des Frauenkampftags<br />

11:00 – 12:00 Uhr Nachwahlen <strong>zum</strong> Bundesvorstand


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 4/33<br />

12:00 – 13:00 Uhr Wahlen:<br />

1. Delegierte <strong>zum</strong> Bundeskongress von Linksjugend[’solid]<br />

2. Delegierte <strong>zum</strong> Bundesparteitag der LINKEN<br />

3. Vertreter_in im Parteivorstand der LINKEN<br />

4. Delegierte <strong>zum</strong> Länderrat von Linksjugend[’solid]<br />

13 Uhr – 15 Uhr weitere Anträge<br />

15.00 Uhr Ende der Tagung<br />

F2. GESCHÄFTSORDNUNG<br />

Antragssteller_innen: Bundesvorstand von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />

Der Bundeskongress möge die folgende Geschäftsordnung beschließen:<br />

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I. Arbeitsgremien<br />

(1) Der Bundeskongress wählt als Arbeitsgremien in offener Abstimmung und, sofern nicht auf<br />

Befragen ein Widerspruch dagegen erhoben wird, jeweils im Block:<br />

1. ein Tagungspräsidium,<br />

2. eine Mandatsprüfungskommission,<br />

3. eine Antragskommission,<br />

4. eine Wahlkommission.<br />

(2) In den Arbeitsgremien darf jeweils maximal eine Person mehr männlich als weiblich sein.<br />

(3) Der Bundeskongress wird vom Tagungspräsidium geleitet. Das Tagungspräsidium bestimmt aus<br />

seiner Mitte die Tagungsleitung.<br />

II. Allgemeine Verfahrensregeln<br />

(4) Geschäftsordnung, Antragsschluss, Tagesordnung und Zeitplan werden zu Beginn des<br />

Bundeskongresses in dieser Reihenfolge beschlossen.<br />

(5) Rederecht haben die angemeldeten Delegierten, Mitglieder von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, Mitglieder der<br />

Hochschulgruppen von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, Mitglieder von assoziierten Hochschulgruppen, sowie die<br />

Mitglieder der Arbeitsgremien des Bundeskongresses. Gästen des Bundeskongresses kann das<br />

Wort durch die Tagungsleitung erteilt werden.<br />

(6) <strong>Die</strong> Tagungsleitung<br />

5. ruft die Tagesordnungspunkte und<br />

6. die dazugehörigen Anträge auf,<br />

7. leitet die Beschlussfassung,<br />

8. erteilt das Wort,<br />

9. kann Rednerinnen und Redner zur Sache rufen, muss ihnen das Ende der Redezeit einmal


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vorankündigen und das Wort entziehen, wenn sie die Redezeit überschreiten oder vom<br />

aufgerufenen Thema abweichen.<br />

(7) Wortmeldungen sind dem Tagungspräsidium anzuzeigen. Bei Wortmeldungen sind Name und<br />

gegebenenfalls delegierende Hochschulgruppe anzugeben. Fristen für die Abgabe von<br />

Wortmeldungen und die Modalitäten ihrer Entgegennahme werden vom Tagungspräsidium<br />

bekannt gegeben.<br />

(8) Das Tagungspräsidium entscheidet unter Berücksichtigung des Eingangs der Wortmeldungen<br />

und dem Prinzip der geschlechterquotierten Redelisten über die Reihenfolge der Rednerinnen und<br />

Redner. Anstelle des Eingangs der Wortmeldungen kann das Tagungspräsidium die Reihenfolge der<br />

Rednerinnen und Redner durch Los bestimmen.<br />

(9) <strong>Die</strong> Zurücknahme von Wortmeldungen führt zur Streichung von der Redeliste. Eine<br />

Zurücknahme von Wortmeldungen zugunsten anderer Rednerinnen oder Redner ist nicht möglich.<br />

(10) <strong>Die</strong> Redezeit beträgt in der Regel drei Minuten für jede Rednerin und jeden Redner, sofern die<br />

Konferenz nichts anderes beschließt.<br />

(11) Der Bundeskongress kann Aussprachen und Antragsdebatten zeitlich befristen.<br />

(12) Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeskongresses mit Rederecht können nach<br />

Abschluss von Debatten und Abstimmungen persönliche Erklärungen zur Richtigstellung abgeben.<br />

Sie sind bei der Tagungsleitung an<strong>zum</strong>elden. <strong>Die</strong> Redezeit hierfür beträgt drei Minuten.<br />

(13) Durch das Tagungspräsidium ist ein Ergebnisprotokoll anzufertigen. Das Ergebnisprotokoll ist<br />

innerhalb von vier Wochen den Delegierten zuzustellen. <strong>Die</strong> Beschlüsse des Bundeskongresses sind<br />

innerhalb von vier Woche in geeigneter Weise zu veröffentlichen.<br />

III. Beschlussfassung allgemein<br />

(14) Der Bundeskongress ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der angemeldeten<br />

Delegierten anwesend ist.<br />

(15) Stimmrecht haben die angemeldeten Delegierten.<br />

(16) Beschlüsse des Bundeskongresses werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit der<br />

abgegebenen Stimmen (im Weiteren nur Mehrheit genannt) gefasst, sofern diese<br />

Geschäftsordnung oder die Satzung Studierendenverbandes DIE LINKE.<strong>SDS</strong> nicht anderes<br />

vorschreibt. Stimmenthaltungen bleiben dabei unberücksichtigt. Stimmengleichheit gilt<br />

als Ablehnung. Der Beschluss über die Satzung von DIE LINKE.<strong>SDS</strong> wird mit zwei Drittel der<br />

abgegebenen Stimmen gefasst.<br />

(17) Abstimmungen erfolgen grundsätzlich offen und durch Erheben der Stimmkarten. Das<br />

Tagungspräsidium kann zur Auszählung der Stimmen Zähler einsetzen. Der Bundeskongress kann<br />

mit einfacher Mehrheit die geheime Abstimmung beschließen.


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IV. Antragsberatung<br />

(18) Antragsberechtigt sind alle Mitglieder von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, alle Mitglieder einer<br />

Hochschulgruppe von DIE LINKE. <strong>SDS</strong>, alle Mitglieder einer assoziierten Hochschulgruppe von DIE<br />

LINKE.<strong>SDS</strong> sowie alle Gremien, Hochschulgruppen, Landesverbände und bundesweiten<br />

Arbeitsgemeinschaften von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>.<br />

(19) Anträge sind schriftlich bei der Antragskommission einzureichen. Antragsschluss ist für<br />

satzungsändernde Anträge der 22.11.2013 um 23.59 Uhr und für sonstige Anträge der 03.12.2013<br />

um 23.59 Uhr.<br />

(20) Nach Antragsschluss können nur noch Dringlichkeitsanträge gestellt werden. <strong>Die</strong>se bedürfen<br />

der Unterschrift von zehn Prozent der angemeldeten Delegierten. Über ihre Behandlung<br />

entscheidet die Konferenz.<br />

(21) Fristgemäß eingereichte Anträge sind von dem Bundeskongress zu behandeln oder zu<br />

überweisen.<br />

(22) Änderungsanträge betreffen die Änderung eingereichter Anträge und sind schriftlich bei der<br />

Antragskommission einzureichen. Für Änderungsanträge kann von dem Bundeskongress auf<br />

Vorschlag der Antragskommission ein Antragsschluss beschlossen werden. Der Antragsteller bzw.<br />

die Antragstellerin kann Änderungsanträge übernehmen, sofern kein Delegierter bzw. keine<br />

Delegierte Widerspruch anzeigt.<br />

(23) Der Antragsteller bzw. die Antragstellerin hat das Recht, Anträge vor dem Bundeskongress zu<br />

begründen.<br />

(24) Anträge und Änderungsanträge sind dem Bundeskongress durch die Antragskommission in<br />

geeigneter Reihenfolge zur Abstimmung zu stellen oder zur Überweisung vorzuschlagen.<br />

(25) <strong>Die</strong> Abstimmung wird durch die Tagungsleitung geleitet, wobei zunächst die Stimmen „für“<br />

den Antrag, dann „gegen“ den Antrag und abschließend die Stimmenthaltungen abzufragen sind.<br />

(26) Anträge zur Geschäftsordnung dürfen sich ausschließlich mit dem Ablauf der Konferenz<br />

befassen und werden außerhalb der Liste der Rednerinnen und Redner sofort behandelt, soweit<br />

nicht gerade eine Abstimmung läuft. Vor ihrer Abstimmung erhalten je eine Delegierte oder ein<br />

Delegierter zunächst für und dann gegen den Antrag das Wort.<br />

<strong>Die</strong> Antragsbegründung zählt als Fürrede. Antragsberechtigt zur Geschäftsordnung sind alle<br />

Personen mit Rederecht nach Absatz (5) dieser Geschäftsordnung.<br />

(27) Anträge auf Wiederholung (Rückholung) einer Abstimmung sind unverzüglich nach<br />

Bekanntwerden des Grundes und unter Nennung desselben und der Umstände seines<br />

Bekanntwerdens zu stellen. Hierüber ist nach Für‐ und Gegenrede sofort abzustimmen.<br />

(28) Der Antrag auf Beendigung der Debatte kann jederzeit zur Abstimmung gestellt werden,<br />

innerhalb des Tagesordnungspunktes jedoch nur einmal. Das Recht zur Antragstellung haben nur<br />

antragsberechtigte Personen, die zu diesem Tagesordnungspunkt noch nicht in der Sache


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gesprochen haben. Vor Beschlussfassung ist die Liste der noch ausstehenden Rednerinnen und<br />

Redner zu verlesen.<br />

(29) Abweichungen von dieser Geschäftsordnung sind nur zulässig, wenn keine stimmberechtigte<br />

Teilnehmerin bzw. kein stimmberechtigter Teilnehmer dagegen Widerspruch erhebt.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 8/33<br />

Antrag S1. <strong>Linke</strong> Einheit vorleben! Gemeinsam stärker sein!<br />

AntragstellerIn: Gido Lukas, Martin Grimm für Linksjugend ['<strong>SDS</strong>], dielinke.<strong>SDS</strong> Greifswald<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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<strong>Die</strong> Satzung des <strong>SDS</strong> wird wie folgt geändert:<br />

§1 Status<br />

[…] (2) Der Studierendenverband ist eine Arbeitsgemeinschaft mit Sonderstatus der „Linksjugend<br />

['solid]“ mit eigener Mitgliedschaft und Organisation.“<br />

Begründung:<br />

Wir werden euch drei Argumente erläutern, die dafür sprechen dem o.g. Antrag zuzustimmen.<br />

Wer sich einmal beide Strukturen von <strong>SDS</strong> und Solid anschaut wird feststellen, dass sie in vielen<br />

Dingen Gemeinsamkeiten haben (z.B. Struktur auf Bundesebene, Ortsgruppenaufbau, etc.). Damit<br />

einhergehend gibt es viele thematische Überschneidungen und ein Maß an doppelter Arbeit. Beide<br />

Organisationen kämpfen bspw. für eine bessere Kultur‐ und Bildungspolitik. Zur doppelten Arbeit:<br />

Es gibt (fast) identische BuKo, oder in einer Stadt gibt es mehrere linke Organisationen (wie z.B.<br />

<strong>SDS</strong> und Solid). Wir fragen uns: Wozu eigentlich? Warum muss alles doppelt erarbeitet werden?<br />

Ein weiteres Argument ist die kulturelle Vielfalt, die ein Zusammenschluss hätte. Es wäre mehr als<br />

vorteilhaft (i.S.v. einer größeren Pluralität und besseren Kommunikationsfähigkeit), wenn der Azubi<br />

die Probleme der Studentin kennt oder der Medizinstudent auch mal die Möglichkeit hat die<br />

Arbeitsprobleme eines LKW‐Fahrers kennen zu lernen. Es gäbe eine größere Vielfalt in den<br />

Ortsgruppen, es gäbe eine Potenzierung der politischen Kräfte was bspw. Aktionen und Projekte<br />

angeht und eine bessere bzw. leichtere Zusammenarbeit. Wieviele Dinge sind schon an<br />

mangelnder Kommunikation oder an Nichtwissen gescheitert?! Wir fragen uns: Wozu, wenn es<br />

auch anders geht? Warum sollen wir auf die Möglichkeit einer besseren Vernetzung verzichten?<br />

Das letzte Argument ist mehr auf der metaphysischen Ebene angesiedelt. Der <strong>SDS</strong> ist<br />

satzungstechnisch eine Arbeitsgruppe mit Sonderstatus der „Linksjugend ['solid]“. Grundsätzlich<br />

arbeitet der <strong>SDS</strong> aber (fast) unabhängig und ist doch mehr eine eigenständige Organisation denn<br />

eine AG. Er behandelt die selben Themen, macht (nahezu) die selbe Arbeit und hat so gut wie die<br />

selbe Struktur. Wir fragen uns: Wozu eigentlich? Warum sollen sich zwei fast identische<br />

Organisationen nicht zusammentun und mehr erreichen, als die Summe seiner (zwei) Teile?<br />

Ein weiterer Punkt ist die Ausgrenzung von Nichtstudierenden. Laut Satzung dürfen nur<br />

Studierende Mitglied im <strong>SDS</strong> werden; und außerordentliche Mitglieder haben kein Stimmrecht. Es<br />

grenzt an Diskriminierung, dass ausgerechnet bei „<strong>Linke</strong>n“ soetwas gestattet ist.<br />

Der <strong>SDS</strong> hat sich stark verselbstständigt. Er muss sich entweder an das halten, was er offiziell auch<br />

machen sollte (Hochschulpolitik) oder sich Solid anschließen.<br />

Generell sollte es auch so sein, dass der <strong>SDS</strong> und Solid mehr gemeinsam machen, statt das jede<br />

Organisation ihr eigenes Süppchen kocht.<br />

Anbei: Unser Ortsgruppenname entstand aus diesen Gründen. Wir haben festgestellt, dass es<br />

mehr bringt miteinander zu arbeiten, als getrennt voneinander. Es führte auch zu einer größeren<br />

Pluralität innerhalb der Gruppe und zu einer noch größeren Interdisziplinarität. Weil wir mehr<br />

voneinder lernen und weil wir dadurch vielfältiger sein können.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 9/33<br />

Wir hoffen, dass, selbst wenn dieser Antrag nicht angenommen wird, er zu Diskussionen in den<br />

Ortsgruppen führt und man aufeinander zugeht; und sich fragt: Warum eigentlich?<br />

Antrag S2. Schuldenbremse für den <strong>SDS</strong>! Der regressiven<br />

"Schuldengemeinschaft" entgegen treten!<br />

Antragssteller: Julia Hemmelmayer, Alex Hummel, Jakob Migenda und Maik Stahr (alle BAK<br />

Shalom im <strong>SDS</strong>)<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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In die Satzung von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> wird als § 3 (4) eingefügt:<br />

Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. <strong>Die</strong>sem<br />

Grundsatz ist entsprochen, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis <strong>zum</strong><br />

nominalen Haushaltsplan von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> nicht überschreiten. Zusätzlich sind bei einer von der<br />

Normallage abweichenden Bewegungsentwicklung die Auswirkungen auf den Haushalt im Aufund<br />

Abschwung symmetrisch zu berücksichtigen. Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme<br />

von der nach den Sätzen 1 bis 3 zulässigen Kreditobergrenze werden auf einem Kontrollkonto<br />

erfasst; Belastungen, die den Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis <strong>zum</strong> nominalen<br />

Budget von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> überschreiten, sind konjunkturgerecht zurückzuführen. Näheres,<br />

insbesondere die Bereinigung der Einnahmen und Ausgaben um finanzielle Transaktionen und das<br />

Verfahren zur Berechnung der Obergrenze der jährlichen Nettokreditaufnahme unter<br />

Berücksichtigung der Bewegungsentwicklung auf der Grundlage eines<br />

Konjunkturbereinigungsverfahrens sowie die Kontrolle und den Ausgleich von Abweichungen der<br />

tatsächlichen Kreditaufnahme von der Regelgrenze, wird von der neu zu schaffenden<br />

Schuldenbremsen‐Stelle geregelt. Im Falle von dringenden und unverschiebbaren Revolutionen<br />

oder außergewöhnlichen Notsituationen, die über das übliche Maß an politischem Desaster<br />

hinausgehen und sich darüberhinaus der Kontrolle von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> und ihr nahestehender<br />

politischer Organisationen entziehen und die Finanzlage von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> erheblich<br />

beeinträchtigen, können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Beschlusses der 2/3‐Mehrheit<br />

der Mitglieder des Bundesvorstandes überschritten werden. Der Beschluss ist mit einem<br />

Tilgungsplan zu verbinden. <strong>Die</strong> Rückführung der nach Satz 6 aufgenommenen Kredite hat binnen<br />

eines angemessenen Zeitraumes zu erfolgen.<br />

Begründung:<br />

Schon Adorno wusste, dass es kein richtiges Leben im falschen geben kann. Ebenso kann der <strong>SDS</strong><br />

nicht glauben als Insel der "guten" Schuldenmacher*innen im "bösen" neoliberalen Europa der<br />

Schuldenbremsen existieren. Wer sich gegen die Schuldenbremse wendet zeigt nur wieder seine<br />

regressive Fratze. Denn was ist die von ihnen geforderte Schuldengemeinschaft anderes als eine<br />

neu angestrichene Form der alten Volksgemeinschaft? Um den Faschismus zu verhindern, muss die<br />

Schuldengemeinschaft vernichtet werden.<br />

Ihr werdet sagen, das wäre das Ende des <strong>SDS</strong>. Ja, genau das ist unser Ziel: Wir sind die Abrissbirne<br />

der selbsternannten Avantgarde des deutschen Volksmobs! Der regressiven Idee des deutschen<br />

Volksmobs setzen wir die Idee eines losen, ungeplanten – ja geradezu zufälligen – Netzwerkes von<br />

Kritiker*innen entgegen.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 10/33<br />

ANTRAG A1. <strong>Die</strong> EU als Herrschaftsprojekt: Den breiten<br />

Widerstand in Deutschland aufbauen<br />

– Leitantrag des Bundesvorstands<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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<strong>Die</strong> EU ist ein Projekt der wirtschaftlichen Eliten.<br />

<strong>Die</strong> Europawahlen 2014 werden angesichts der verheerenden Krise, die den europäischen<br />

Kontinent durchzieht, besonders in der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. <strong>Die</strong> Profiteure der<br />

Eurokrise „feiern“ – in Deutschland wurde jüngst der eine millionste Millionär gezählt –, während<br />

prekäre Arbeit und Niedriglöhne weit in die Gesellschaft ausgreifen. In der EU leben heute 120<br />

Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze und 43 Millionen leiden Hunger.<br />

Der Gründung der EU und ihrer Vorgängerorganisationen, EGKS, EWG und EG, lagen vorrangig<br />

ökonomische Interessen zu Grunde. Nach 60 Jahren Einigungsprozess ist deutlich geworden, dass<br />

sich die Hoffnungen, aus der wirtschaftlichen Integration heraus eine politische Union zu schaffen,<br />

bis heute nicht erfüllt haben. Seit ihrer Gründung durch den Vertrag von Maastricht im Jahre 1992,<br />

kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Anschluss der DDR, bildet die EU ein neoliberales<br />

Projekt der europäischen Eliten. <strong>Die</strong> neoliberale Politik setzt die EU‐Führung durch, indem sie<br />

Schwellen‐ und Entwicklungsländern, z.B. durch Handelsabkommen oder in der WTO, die<br />

Deregulierung ihrer Märkte aufdrängt.<br />

Nach innen ist der europäische Binnenmarkt vollständig liberalisiert, freier Wettbewerb<br />

durchgesetzt und ein einheitlicher Euro‐Währungsraum, ohne sozialpolitische<br />

Ausgleichsmechanismen, geschaffen worden. Durch das Fehlen politischer<br />

Regulationsmöglichkeiten werden von Anfang an die ökonomisch starken Staaten gegenüber den<br />

Schwächeren bevorteilt. Der Eurowährungsraum ist eine beabsichtigte Konstruktion des starken<br />

europäischen Industrie‐ und Finanzkapitals, mit dem Zweck der globalen politischen und<br />

ökonomischen Stärkung einzelner Nationalstaaten in Europa. „Freier Kapitalverkehr“ und<br />

„Arbeitnehmerfreizügigkeit“ haben jeglicher Regulierung der Finanzmärkte den Kampf angesagtund<br />

Standortkonkurrenz um Lohndumping Tür und Tor geöffnet. <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank ist<br />

bar jeglicher demokratischer Kontrolle.<br />

In der öffentlichen Debatte werden Europa und die Europäische Union (EU) häufig undifferenziert<br />

gleichgesetzt. Dadurch erweckt jede Kritik an der EU den Anschein gleichermaßen eine Kritik an<br />

dem Gedanken eines friedlichen, geeinten Europas zu sein. Nicht zuletzt der Jugoslawienkrieg im<br />

Jahr 1999 zeigte, dass die EU niemals tatsächlich das friedliche und einende Projekt darstellte, das<br />

von ihren Gründer_innen proklamiert worden ist.<br />

<strong>Die</strong> EU ist eingebettet in das NATO‐Kriegsbündnis und tötet in weiten Teilen der Welt (Afghanistan,<br />

Elfenbeinküste, Irak, Libyen, Syrien). Selbst an ihren Grenzen innerhalb Europas schreckt die EU vor<br />

Krieg als Mittel der Politik nicht zurück. <strong>Die</strong> erschreckenden Vorkommnisse in Lampedusa erinnern<br />

daran, dass Tausende Menschen jedes Jahr vor der Festung Europa ertrinken. Das brutale<br />

Austeritätsregime, das in Griechenland im Zuge der drohenden Staatspleite installiert wurde, zeigt,<br />

wie unsolidarisch die EU‐Politik gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung ist, wenn mächtige Teile<br />

ihrer Mitglieder ihre Profite gefährdet sehen. <strong>Die</strong> EU war und ist heute einmal mehr ein<br />

kriegerisches, unsoziales und undemokratisches Wirtschaftsprojekt.<br />

Warum wir uns als linker hochschulpolitischer Akteur damit auseinandersetzen müssen, ist die


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Einschätzung, dass die Haltung zur EU‐Krisenpolitik, sowie <strong>zum</strong> neoliberalen Projekt EU, und die<br />

Bereitschaft aktiv Proteste in der Gesellschaft aufzubauen, eng miteinander verknüpft sind. Wer<br />

die EU und den Euro um jeden Preis retten will, verliert an Kraft im Widerstand.<br />

Keine Hoffnungen in die Reformierbarkeit der EU. <strong>Die</strong> Stärkung der europäischen Institutionen<br />

bedeutet eine Stärkung Deutschlands.<br />

Das EU‐Parlament hat trotz historischer Aufwertung nicht die demokratische Qualität eines<br />

nationalen demokratischen Gesetzgebers. Das Initiativrecht für Anträge und das Einbringen von<br />

Gesetzesvorlagen obliegt der Europäischen Kommission, deren Schlüsselpositionen von den<br />

stärksten Staaten besetzt sind und deren Zusammensetzung sich demokratischer Kontrolle<br />

entzieht.<br />

Unter dem Vorwand eine bessere Haushaltsdisziplin der Mitgliedstaaten zu erreichen, wurde eine<br />

Wirtschaftsregierung durchgesetzt, die die Souveränitätsrechte der Mitgliedstaaten aushöhlt. <strong>Die</strong><br />

Volkswirtschaften Griechenlands, Spaniens und Portugals stehen seither unter unmittelbarer<br />

Verfügungsgewalt der Troika aus EU‐Kommission, EZB und IWF, unter besonderem Einfluss der<br />

deutschen Bundesregierung.<br />

In der Euro‐Krise wird der Abbau von demokratischen Rechten begründbarer, wodurch sich die<br />

neoliberale Wirtschaftspolitik der EU, die weit über nationale Verfassungsrechte hinausgeht,<br />

konstitutionalisieren lässt. Das Kapital kann so die Kräfteverhältnisse grundlegend verändern und<br />

elementare soziale Errungenschaften des kollektiven Schutzes der Arbeiterklasse durch<br />

Privatisierung und Flexibilisierung abbauen.<br />

Im EU‐Verfassungsvertrag wurde eine europaweite Sparpolitik mittels Lohndumping und<br />

Sozialabbau festgeschrieben. Der Trend, dass nach und nach mehr hoheitliche Kompetenzen von<br />

den Mitgliedstaaten nach Brüssel verlagert werden, wird eher zunehmen. Schließlich war es vor<br />

allem die Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel, die diesen Prozess vorangetrieben hat,<br />

während gleichzeitig die Macht Deutschlands in den Europäischen Institutionen gestärkt werden<br />

konnte. <strong>Die</strong> Forderung nach Stärkung der Europäischen Institutionen ist somit gleichbedeutend mit<br />

der Forderung nach der Stärkung Deutschlands in der EU.<br />

<strong>Die</strong> EU war von Anfang an kein Solidaritätsbündnis, in dem die Nationalstaatlichkeit aufgehoben<br />

wurde. An der „guten Idee, deren Umsetzung bislang gescheitert ist“ festzuhalten, bedeutet<br />

Illusionen der Reformierbarkeit der EU zu schüren, die unter den gegebenen machtpolitischen<br />

Voraussetzungen nicht realistisch sind. Unter dem Deckmantel der Völkerfreundschaft werden<br />

knallharte nationale Machtinteressen durchgesetzt. Daher ist es verfehlt, noch Hoffnungen in die<br />

Reformierbarkeit der EU zu legen.<br />

Kritik an der EU muss von links statt von rechts kommen.<br />

"<strong>Die</strong> Griechen leiden, die Deutschen zahlen, die Banken kassieren", war ein Wahlslogan der neu<br />

gegründeten Protestpartei Alternative für Deutschland (AfD). <strong>Die</strong>ser neoliberalen Partei ist es im<br />

vergangenen September mit über zwei Millionen Wählerstimmen beinahe gelungen in den<br />

Deutschen Bundestag zu gelangen und sie droht bei den kommenden Europawahlen erstmals in<br />

ein Parlament einzuziehen. Während bei Politikfeldern wie Einwanderung und Familie deutlich<br />

wird, dass es sich bei der AfD um eine „gewöhnliche“ rechtskonservative Partei mit rassistischen<br />

und sozialchauvinistischen Lösungsvorstellungen handelt, punktet sie besonders bei der Europa‐<br />

Frage. <strong>Die</strong>se und andere Anti‐Europa‐Parteien bilden die Reaktion auf die dramatischen sozialen


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Auswirkungen der Austeritätspolitik. Leider ist sie auch die Antwort darauf, dass DIE LINKE in der<br />

EU‐Frage eine schlechte Rolle spielt und der Merkelschen Krisenpolitik keine glaubwürdige<br />

Alternative entgegensetzen kann. DIE LINKE sollte eine durchgehend radikale Kritik an der EU<br />

formulieren, sonst werden sozialchauvinistische Kräfte und nationalistische Diskurse weiter an<br />

Boden gewinnen.<br />

Forderungen, wie die nach dem Austritt aus dem Euro, sind nicht per se nationalistisch.<br />

Nationalistisch ist es, den EU‐Ländern radikale Kürzungspakete aufzulegen, die die Vorherrschaft<br />

Deutschlands in der EU zur Folge haben. Nationalistisch wäre es daher, die EU‐Institutionen zu<br />

stärken und damit das Gewicht Deutschlands in der EU.<br />

Wir wollen ein Europa der Klassenkämpfe von unten. Kampf gegen die Austerität: das Kapital<br />

soll zahlen, nicht die Arbeiterklasse!<br />

Anstatt darauf zu setzen, dass „die Zivilgesellschaft die nationalen Scheuklappen ablegt“ oder sich<br />

irgendwann „im EU‐Parlament die Vernunft durchsetzt“ und das Kräfteverhältnis stark genug ist,<br />

um emanzipatorische Forderungen, wie eine Transferunion in Form eines europäischen<br />

Solidarmodells, durchzusetzen, müssen wir auf ein Europa des Klassenkampfes setzen.<br />

Der Druck von unten ist das einzige Mittel, das wir haben, um soziale Ansprüche zu erkämpfen. <strong>Die</strong><br />

EZB, EU‐Kommission und der IWF verfolgen eine harte Agenda der Austeritätspolitik, die<br />

europaweit zur Senkung der Löhne und Sozialausgaben führt, um die Profite der Unternehmen zu<br />

steigern und die Anlagen in Staatseinleihen auf dem Kapitalmarkt zu sichern. In Griechenland<br />

wurde ein grausames Exempel statuiert, wie auch der Rest Europas demnächst in ein Armenhaus<br />

umgestaltet werden könnte. Den Kampf gegen die Kürzungen und das Lohndumping auf Kosten<br />

der Arbeiter_innen müssen wir in den Betrieben und Fabriken, auf der Straße und in der<br />

Hochschule führen.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> (groß und klein geschrieben) muss den gesellschaftlichen Kampf von unten zu ihrer<br />

Strategie machen, um eine Antwort auf die aktuell herrschende Krisenlösung zu haben, die die<br />

Arbeiter_innen, Studierenden und sozial Schwachen für die Krise zahlen lassen will. Unter dem<br />

Slogan „Wir zahlen nicht für eure Krise“ müssen wir den Kampf um Umverteilung gemeinsam<br />

führen, als die „99%“, die von den Folgen der Austeritätspolitik der dominierenden Eliten betroffen<br />

sind.<br />

<strong>Die</strong> durch steigenden Lohndruck und den Abbau von Sozialleistungen verursachte wachsende<br />

Prekarisierung betrifft verstärkt Frauen, da diese besonders häufig im Niedriglohnsektor, in<br />

Leiharbeit oder Teilzeit arbeiten und vermehrt von staatlichen Sozialleistungen abhängig sind. <strong>Die</strong><br />

Kürzung öffentlicher <strong>Die</strong>nst‐ und Versorgungsleistungen führt zu einem Anstieg der häuslichen und<br />

familiären Fürsorge‐ und Reproduktionsarbeit. Frauen tragen folglich einen immensen Anteil der<br />

Kosten und Risiken neoliberaler Politik, was zu deutlichen Rückschritten der gesellschaftlichen<br />

Geschlechtergleichstellung führen wird.<br />

Als Teil der Kommerzialisierung von Bildung und Leben stehen wir auch an den öffentlichen<br />

Hochschulen übermäßigen Kürzungen und damit der deutlichen Verschlechterung der Studienund<br />

Lehrbedingungen gegenüber. <strong>Die</strong> Unterfinanzierung des Bildungssektors führt allgemein zu<br />

überfüllten Seminaren, inhaltlicher Verengung und Zugangsbegrenzung des Lehrangebots, was<br />

gepaart mit hohem Prüfungszwang und sozialem Druck einen starken Anstieg psychischer<br />

Erkrankungen verursacht. Das Bafög ist an die Regelstudienzeiten gekoppelt, sodass viele<br />

Studierende sich während ihrer Studienzeit verschulden, einen oftmals prekären Job annehmen<br />

oder häufig sogar mehreren Tätigkeiten nachgehen müssen.<br />

Das ökonomische Ungleichgewicht in der EU, das sich in der wirtschaftlichen Überlegenheit


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Deutschlands ausdrückt, führt zu einem verhältnismäßig höheren Lebensstandard der<br />

Arbeitskräfte in Deutschland. Gleichzeitig aber findet durch Leih‐ und Teilzeitarbeit sowie befristete<br />

Beschäftigungsverhältnisse eine Spaltung des Arbeitsmarktes in prekär und nicht‐prekär statt,<br />

wodurch nicht zuletzt Arbeitskräfte gegeneinander ausgespielt werden. <strong>Die</strong> Sozialpartnerschaft der<br />

Gewerkschaften mit den Arbeitgebern bringt ein geringes Niveau von Klassenkämpfen hervor.<br />

Dennoch gibt es zarte Pflänzchen des Widerstands in den Gewerkschaften und mit Blockupy.<br />

Wir müssen jetzt Mindestlöhne erkämpfen, für höhere Renten‐ und Sozialstandards streiten, sowie<br />

die Einführung der Finanztransaktionssteuer und eine deutliche Erhöhung des Spitzensteuersatzes,<br />

der Unternehmenssteuer, Millionärssteuer und Erbschaftssteuer fordern, damit endlich die<br />

Verursacher für die Finanz‐ und Wirtschaftskrise zahlen!<br />

Der Widerstand gegen die zunehmende Enteignung der breiten Bevölkerung und der Streit für<br />

soziale Forderungen beginnen lokal und bewegen sich maßgeblich im politischen Gesetzesrahmen<br />

von Nationalstaaten. <strong>Die</strong>se Kämpfe müssen stets europäische und darüber hinaus internationale<br />

Vernetzung finden. Nur eine europaweite Stärkung der <strong>Linke</strong>n, der Aufbau eines europäischen<br />

Studierendenverbandes und einer handlungsfähigen europäischen Großgewerkschaft, kann eine<br />

europäische Alternative zur EU entwickeln.<br />

Der Kampf gegen die Krise ist der Kampf gegen den Kapitalismus!<br />

So wichtig all diese Forderungen sind, mittels derer die Arbeiterklasse ihre Interessen verteidigt, so<br />

deutlich ist auch, dass alle Reformen im Rahmen eines kapitalistischen Systems ihre Grenzen<br />

haben. Schwere Wirtschafts‐ und Finanzkrisen, die nicht selten in gesamtgesellschaftliche Krisen<br />

führen, sind einem System immanent, das nicht auf den Nutzen aller, aber den Gewinn weniger<br />

ausgerichtet ist. Unser Ziel ist eine Gesellschaftsform, in der die Profitlogik des Kapitals durch die<br />

Vergesellschaftung der Produktionsmittel gebrochen und aufgehoben wird.<br />

In dieser Gesellschaft wollen wir solidarisch und gleichberechtigt, statt kriegerisch und<br />

diskriminierend miteinander leben. Für diese sozialistische Gesellschaft treten wir ein und wollen<br />

sie gemeinsam mit den Studierenden und Arbeiter_innen Europas erkämpfen.<br />

Vor diesem Hintergrund leitet <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> folgende Konsequenzen für die politische Arbeit in<br />

der kommenden Zeit ab:<br />

1. Wir unterstützen den Aufruf des Blockupy Bündnisses und werden an den Hochschulen zu den<br />

bundesweiten Blockupy Aktionstagen mobilisieren. <strong>Die</strong>se Mobilisierung wollen wir thematisch mit<br />

der Frage der EU in der Krise verknüpfen.<br />

2. <strong>Die</strong> regional umliegenden Gruppen und die Bundesebene machen auf die Regionalkonferenz<br />

von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> in Frankfurt am Main im Frühjahr 2014 aufmerksam, die als Hauptthema die<br />

Eurokrise mit europäischen Protestbewegungen und Arbeitskämpfen in Verbindung setzt.<br />

3. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> unterstützt die laufenden Kämpfe im Einzelhandel und die anstehenden Kämpfe<br />

im Rahmen der Tarifverhandlung im öffentlichen <strong>Die</strong>nst ab Januar 2014 und verknüpft diese<br />

Auseinandersetzung inhaltlich und praktisch mit der gegenwärtigen Krisenpolitik der EU.<br />

4. Bei der Europawahl wird <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> die Kandidaten der Europäischen LINKEN unterstützen,<br />

um sich für eine oppositionelle linke Kraft im Parlament auszusprechen, die jegliche<br />

Austeritätspolitiken ablehnt und außerparlamentarische soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe<br />

unterstützt.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 14/33<br />

ANTRAG A2. Gegen den „Tag der deutschen Zukunft“<br />

Antragssteller_innen: Hans Reuter (<strong>SDS</strong> Dresden)<br />

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Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

Der Studierendenverband <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> engagiert sich gegen den als "Tag der deutschen Zukunft"<br />

titulierten, für den 17. Juni 2014 geplanten Aufmarsch von Neonazis in Dresden.<br />

Wir beteiligen uns an der geplanten überregionalen Kampagne und den Protesten vor Ort, gegen<br />

den Versuch, in Dresden erneut ein Großevent der rechten Szene zu etablieren. Dabei treten wir<br />

dafür ein, dass dabei nicht hinter den Aktionskonsens des Bündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich<br />

quer" zurückgefallen wird. Interessierte Mitglieder werden zur Mitarbeit im BAK Antifa eingeladen,<br />

um den <strong>SDS</strong> auch in der Kampagne als eigenständigen Akteur sichtbar zu machen.<br />

Zur Unterstützung des antifaschistischen Engagements stellt <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> 1500€ bereit.<br />

Begründung:<br />

Mit der Verlegung des bisher im Norddeutschen Raum angesiedelten sog. "Tag der Deutschen Zukunft"<br />

wollen Freie Kräfte, Autonome Nationalisten und Kameradschaftsstrukturen um Riefling,<br />

Worch und den durch den allseits beliebten Fackelmarsch am 13.02. bekannten sächsischen Nazikader<br />

Maik Müller neben einer aggressiven Präsenz faschistischer Ideologie auf der Straße und des<br />

Beweises der (Aktions‐)Stärke der rechten Szene unserer Einschätzung nach auch zwei strategische<br />

Ziele erreichen:<br />

Zum einen soll der durch die starken Proteste in Hamburg und Wolfsburg geschwächte Szene‐Event<br />

im NPD‐Kernland Sachsen neuen Schwung gewinnen (und die aktuellen Entwicklungen in der Asyldebatte<br />

scheinen ihnen dabei in die Hände zu spielen). Zum anderen soll die "Schmach von Dresden",<br />

die mehrere Jahre sehr erfolgreichen Blockaden der Fackelmärsche im Februar, ausgewetzt<br />

werden und die Stadt wieder für rechte Demos fruchtbar gemacht werden.<br />

Ein Erfolg der Nazis muss also unbedingt verhindert werden. <strong>Die</strong> Erfahrung zeigt, dass dies von der<br />

CDU/FDP‐regierten Stadt und einer autoritätshörigen Gesellschaft nicht zu erwarten ist. Unsere<br />

Aufgabe als bundesweit aufgestellter, kampagnenfähiger Verband mit antifaschistischer Grundüberzeugung<br />

und guter Verankerung im studentischen Milieu sollte es an dieser Stelle sein, breit<br />

zu den geplanten Protesten zu mobilisieren, auf den fatalen Einfluss der NPD und anderer Nazis auf<br />

die Asyldebatte und die Überschneidungen rassistischer Vorurteile weit hinein in die sogenannte<br />

bürgerliche Mitte aufmerksam zu machen und die lokalen Akteure und Strukturen in der Vorbereitung<br />

der Gegenaktivitäten zu unterstützen.<br />

Antrag A3. Direkte Wahl der Schatzmeister_in<br />

AntragsstelerInnen: <strong>SDS</strong> Mannheim, MFG, <strong>SDS</strong> Potsdam, <strong>SDS</strong> Bremen, Alexander Hummel (<strong>SDS</strong><br />

Heidelberg)<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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<strong>Die</strong> Schatzmeister_in, die laut Bundessatzung dem Bundesvorstand angehört, wird vom<br />

Bundeskongress direkt gewählt. <strong>Die</strong>s geschieht in einem Wahlgang vor der Wahl der übrigen<br />

Mitglieder des Bundesvorstand.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 15/33<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong>ser Antrag gehört zu unserem Paket, mit dem wir eine transparentere und damit<br />

verantwortungsvollere Haushaltspolitik im <strong>SDS</strong> erreichen wollen.<br />

Bisher ist es so, dass vom Bundeskongress die Mitglieder des Bundesvorstandes gewählt werden<br />

und diese dann aus ihrer Mitte den Posten der Schatzmeister_in vergeben. <strong>Die</strong>ser Vorgang<br />

entspricht der kommissarischen Bestellung der Schatzmeister_in, die eigentlich nur in jenen Fällen<br />

zur Anwendung kommen sollte, wo die Schatzmeister_in vorzeitig aus dem Amt ausscheidet.<br />

Dazu kommt, dass die Schatzmeister_in bislang durch diese indirekte Wahl faktisch keiner<br />

Kontrolle durch den Bundeskongress unterlag und so Probleme in der Haushaltsführung des <strong>SDS</strong><br />

aus unserer Sicht mit verursacht wurden<br />

Um die Wichtigkeit der ordentlicher Finanzführung und der satzungsmäßigen Stellung der<br />

Schatzmeister_in gerecht zu werden, halten wir es für sinnvoll, die Position der Schatzmeister_in<br />

direkt vom Bundeskongres wählen zu lassen.<br />

<strong>Die</strong>ser Antrag ist nicht satzungsändernd, da der Abschnitt über die Wahl des Bundesvorstandes<br />

gleichlautend mit derjenigen von linksjugend ['solid] ist und bei dieser die Schatzmeister_in nach<br />

dem oben beschriebenen Verfahren gewählt wird.<br />

Antrag A4. Haushalte dem Bundeskongress vorlegen<br />

Antragssteller_innen: <strong>SDS</strong> Mannheim, MFG, <strong>SDS</strong> Potsdam, <strong>SDS</strong> Bremen Alexander Hummel (<strong>SDS</strong><br />

Heidelberg), <strong>SDS</strong> BuVo<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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Der Haushaltsplan für das kommende Haushaltsjahr, sowie der Jahresabschluss des vergangenen<br />

Haushaltsjahres sind dem Bundeskongress zur Kenntnisnahme vorzulegen.<br />

Begründung:<br />

<strong>Die</strong>ser Antrag gehört zu unserem Paket, mit dem wir eine transparentere und damit<br />

verantwortungsvollere Haushaltspolitik im <strong>SDS</strong> erreichen wollen.<br />

Wir sehen als Beiträge zu der jetzigen prekären Haushaltslage des <strong>SDS</strong> mit 23.000€ Schulden, dass<br />

weder die Schatzmeister_in direkt vom Bundeskongress gewählt wurde, noch der Bundeskongress<br />

einen Überblick über den Haushalt hatte.<br />

Da die Haushalte keiner Öffentlichkeit ausgesetzt sind und die Schatzmeister_in damit faktisch<br />

keine politische Verantwortlichkeit hat, können die Fehler, die passieren, schwer entdeckt und<br />

damit selten korrigiert werden.<br />

Auch müssen die finanziellen Möglichkeiten und Belastungen des Verbandes bekannt sein um<br />

politischen Streit und Widerspruch im Verband auf fundierte Art und Weise zu ermöglichen .<br />

Damit die finanziellen Rahmenbedingungen allen bekannt sind, ist es wichtig, dass der<br />

Haushaltsplan für das jeweils kommende Haushaltsjahr dem Bundeskongress vorgelegt wird.<br />

Da es sich bei einem Haushaltsplan nur um eine grobe Planung handelt, passiert es natürlich, dass<br />

er sich im Laufe der Zeit verändert. Damit für diese Veränderung eine Öffentlichkeit und damit<br />

faktisch eine politische Verantwortlichkeit für die Schatzmeister_in besteht, beantragen wir, dass<br />

der Jahresabschluss ebenfalls dem Bundeskongress vorgelegt wird. Der Bundeskongress ist dann<br />

im Bilde über die Haushaltslage und kann bei den Abweichungen des Jahresabschlusses vom<br />

Haushaltsplan nachfragen, wie und warum diese zustande kommen.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 16/33<br />

Antrag A5. Entsendung einer Delegation zur 4. internationalen<br />

DeGrowth-Konferenz im September 2014 in Leipzig<br />

Antragssteller_innen: Alexander Hummel (<strong>SDS</strong> Heidelberg), Jakob Migenda (<strong>SDS</strong> FU), Hilke<br />

Hochheiden (<strong>SDS</strong> Mannheim), Kerstin Wolter (<strong>SDS</strong> HU Berlin, MFG), Danilo Streller (<strong>SDS</strong> Leipzig,<br />

MFG), Elisabeth Kula (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG)<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

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<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> entsendet eine Delegation von bis zu 20 Personen zur 4. internationalen DeGrowth‐<br />

Konferenz, die vom 02.‐06. September 2014 in Leipzig stattfinden wird. <strong>Die</strong> Fahrtkosten werden für<br />

die Delegation erstattet.<br />

Damit der Bundeshaushalt nicht übermäßig belastet wird, werden Abgeordnete der LINKEN<br />

angeschrieben, ob diese die Teilnahme des <strong>SDS</strong> an der DeGrowth‐Konferenz unterstützen wollen.<br />

Für die Vor‐ und Nachbereitung wird der Bundesvorstand beauftragt, die Mobilisierung und<br />

Auswahl der Delegierten zu organisieren, Rahmenbedingungen für ein gemeinschaftliches Erleben<br />

der Konferenz (Einrichtung eines Verteilers, feste Treffen auf der Konferenz, etc.) zu schaffen, sowie<br />

eine für den gesamten Verband nutzbare schriftliche Auswertung anzustreben.<br />

Begründung:<br />

Das Thema Ökologie fristet innerhalb des <strong>SDS</strong> immer noch ein bedauerliches Schattendasein. Zwar<br />

wird in einzelnen Gruppen sich immer mal wieder mit radikal‐ökologischen Konzepten wie<br />

Postwachstumsökonomie, DeGrowth oder Ökosozialismus bzw. solchen Fragen ob der Kapitalismus<br />

ökologisch sein könne, beschäftigt (z.B. Heidelberg, Bremen, Bochum, Münster etc.). Eine<br />

bundesweite Verbandsarbeit <strong>zum</strong> Thema Ökologie hat bisher jedoch einzig durch ein<br />

Fördererkreisseminar in Leipzig stattgefunden.<br />

Angesichts der epochalen Aufgabe, eine nachhaltigen und solidarische Produktions‐ und<br />

Lebensweise – eines ökologischen Sozialismus – zu entwickeln, geschieht eine solche<br />

Vernachlässigung völlig zu Unrecht.<br />

Doch nicht nur aus gesamtgesellschaftlicher, sondern auch aus organisatoricher Perspektive ist die<br />

Bearbeitung dieses Themas notwendig: Teils gab es im Verband bereits auch Berichte, dass sich<br />

Genoss_innen wieder vom <strong>SDS</strong> abgewendet und anderen Organisationen zugewendet haben, weil<br />

dort das Thema Ökologie bearbeitet wurde, während sie im <strong>SDS</strong> keine Betätigungsmöglichkeiten<br />

sahen.<br />

<strong>Die</strong> Entsendung einer Delegation zur "Erneuerung durch Streik‐Konferenz" Anfang 2013 in<br />

Stuttgart hat gezeigt, dass die Entsendung von <strong>SDS</strong>‐Delegationen zu Konferenzen eine gute<br />

Möglichkeit darstellt, um für den <strong>SDS</strong> bisher unbearbeitete Themenfelder zu erschließen.<br />

Ausgehend von dieser Konferenz hat sich eine reichhaltige Aktivität innerhalb des <strong>SDS</strong> <strong>zum</strong> Thema<br />

Gewerkschaften und Streiks entwickelt. <strong>Die</strong>s könnte mit der DeGrowth‐Konferenz genauso<br />

gelingen.<br />

<strong>Die</strong> Organisatoren der DeGrowth‐Konferenz rechnen momentan mit 500‐1000 Teilnehmer_innen<br />

aus Wissenschaft und politischer Praxis. Sie wird die im Jahr 2014 voraussichtlich international<br />

größte Konferenz zu diesem Thema werden, mit namhaften Expert_innen aus aller Welt. <strong>Die</strong><br />

Konferenzteilnehmer_innen haben damit die Möglichkeit sich in einer nur 3‐tägigen Konferenz die<br />

Möglichkeit einen tiefen Einblick auf den neuesten Stand der international ablaufenden radikalökologischen<br />

Debatten zu bringen.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 17/33<br />

Noch aus einem weiteren Grund ist die DeGrowth‐Konferenz für uns als Verband attraktiv: In der<br />

Vergangenheit krankten Ansätze von Postwachstumsökonomie und DeGrowth oft daran, dass sie<br />

soziale und geschlechterpolitische Fragen nicht mit bedachten. Auf der Konferenz wird mit<br />

Sicherheit <strong>zum</strong>indest ersteres anders werden und vielleicht auch das zweite. Das verspricht schon<br />

der Titel der Konferenz: "Degrowth for Ecological Sustainability and Social Equity". Dazu Prof. Dr.<br />

Sylke Nissen: "Ein zentrales Thema wird dabei sein, wie ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer<br />

Gerechtigkeit verbunden werden kann."<br />

Das Anschreiben von Bundes‐ und Landtagsabgeordneten sowie Europaparlamentarier_innen der<br />

LINKEN ist notwendig wegen der angespannten Haushaltslage des <strong>SDS</strong>. Eine noch ergänzbare Liste<br />

von Abgeordneten, die angeschrieben werden können, wurde bereits erstellt.<br />

<strong>Die</strong> Konferenz wird unter anderem von der Rosa‐Luxemburg Stiftung unterstützt. Auch Personen<br />

innerhalb des Jugendverbandes und der Partei sind zu diesem frühen Zeitpunkt schon auf die<br />

Konferenz Aufmerksam geworden.<br />

Antrag A6. Dem Komplex aus Überwachung und Repression<br />

entgegentreten – Geheimdienste auflösen!<br />

Antragssteller_innen: Alexander Hummel (<strong>SDS</strong> Heidelberg); Kerstin Wolter (<strong>SDS</strong> HU, MFG);<br />

Elisabeth Kula (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG); Janis Ehling (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG); Danilo Streller (<strong>SDS</strong><br />

Leipzig, MFG) Jakob Migenda (<strong>SDS</strong> FU, MFG)<br />

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"Derjenige, welcher der Sichtbarkeit unterworfen ist und dies weiß,<br />

übernimmt die Zwangsmittel der Macht und spielt sie gegen sich selber aus;<br />

er internalisiert das Machtverhältnis, in welchem er gleichzeitig beide Rollen spielt;<br />

er wird <strong>zum</strong> Prinzip seiner eigenen Unterwerfung."<br />

Überwachung, Repression und Militarisierung der Zivilgesellschaft zusammen denken<br />

Michel Foucault<br />

In der öffentlichen Debatte wird zwischen Überwachung und Repression fein säuberlich getrennt.<br />

Im medialen Mainstream wird generell nur von Überwachung gesprochen. Das Phänomen<br />

staatlicher Repression kommt hingegen nicht vor. Ebenso wenig dass der Militarisierung der<br />

Zivilgesellschaft. Doch auch unter Aktivist_innen wird Repression und Überwachung nicht<br />

zusammengedacht. Einerseits existiert eine netzaktivistische Szene, die immer öfter auch versucht<br />

in die Öffentlichkeit heraus zu treten, andererseits eine linksradikale Antirepressionsszene und zu<br />

aller letzt eine Friedensbewegung, die sich gegen die Militarisierung der Zivilgesellschaft stellt.<br />

Verbindungen dazwischen existieren gewöhnlich nicht. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> möchte diese Spaltungen in<br />

Theorie und Praxis überwinden. Nur dadurch ist ein adäquates Verständnis des Komplexes aus<br />

Überwachung, Repression und militärischer Absicherung gewinnen und kollektive<br />

Handlungsfähigkeit erlangen.<br />

Der Zweck des Überwachungs‐ und Repressionskomplexes<br />

Wir lehnen die Interpretation des Überwachungskomplexes als ein staatliches Mittel zur Schaffung


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von Sicherheit gegen Kriminalität und Terrorismus ab. Ebenso weisen wir den damit verbundenen<br />

Diskurs um einen Zielkonflikt zwischen individueller Freiheit und staatlich geschaffener Sicherheit<br />

zurück. Stattdessen begreifen wir den Überwachungskomplex 1. als zentralen Baustein eines<br />

umfassenden, bewusst geschaffenen, staatlichen Kontroll‐ und Repressionsapparates zur<br />

Absicherung von Herrschaftsinteressen; 2. als ein Instrument der Wirtschaftsspionage<br />

imperialistischer Staaten im Interesse der heimischen Kapitalfraktionen. 3. als Grundlage einer an<br />

Bedeutung und Umfang wachsenden digitalen Sabotage – in der öffentlichen Debatte oberflächlich<br />

als „Cyber War“ verhandelt – zwischen imperialistischen Staaten. Der in der öffentlichen Debatte<br />

hingegen oft als entscheidend präsentierte Zielkonflikt zwischen Freiheit und Sicherheit dient,<br />

indem es von den wahren Gründen für den Überwachungskomplexes ablenkt, lediglich der<br />

hegemonialen Absicherung dieses Kontroll‐ und Repressionsapparates. Tatsächlicher Sinn und<br />

Zweck des Überwachungssektors ist nicht etwa der Schutz der Menschen vor vermeintlichen<br />

terroristischen Gefahren, sondern das Interesse bestehende Herrschaftsverhältnisse auch mit<br />

Zwang zu verteidigen und den heimischen Kapitalfraktionen Vorteile gegenüber ausländischen<br />

Kapitalfraktionen zu verschaffen.<br />

Umfang des Überwachungskomplexes<br />

Zwischen der Überwachung der europäischen Geheimdienste und der sogenannten „Five Eyes“ –<br />

einen Geheimdienstverbund aus USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland –<br />

besteht ein erheblicher quantitativer aber kein qualitativer Unterschied. Ziel der „Five Eyes“ ist die<br />

totale Überwachung jeglicher menschlicher Kommunikation. <strong>Die</strong> Schaffung eines staatlich<br />

geschaffenen allsehenden, überwachenden Auges. Hierzu passend wird der ehemalige NSA‐Chef<br />

Keith Alexander in einem von Edward Snowden geleakten Dokument mit den Worten zitiert:<br />

„Warum können wir nicht alle Signale zu jeder Zeit sammeln“.<br />

Dennoch lehnen wir eine Fokussierung auf die Five Eyes ab. Hätten die europäischen<br />

Geheimdienste die Möglichkeit, so würden sie im selben Umfang Spionage und Überwachung<br />

betreiben. <strong>Die</strong>s zeigen sich auch an dem aus EU‐Geldern finanzierten Forschungsprogramm<br />

INDECT. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> verurteilt INDECT als Forschungsprogramm zur Schaffung einer Technologie<br />

zur totalitären Überwachung im öffentlichen Raum.<br />

INDECT zeigt zudem, dass eine grundsätzliche Kritik des Überwachungskomplexes nicht bei der<br />

Kritik an spezifischen Geheimdiensten stehen bleiben darf, sondern den Überwachungskomplex als<br />

solchen in den Blick nehmen muss.<br />

Kontinuität von Überwachung und Repression im Geist der Extremismusdoktrin<br />

<strong>Die</strong> Erfüllung der Massenüberwachung der Bevölkerung geschieht in Deutschland durch die<br />

Geheimdienste autonom von den Auftrag gebenden Regierungsstellen und offiziell im Geist der<br />

Extremismusdoktrin. Nach dieser wird ein imaginierter „Linksextremismus“ mit dem<br />

„Rechtsextremismus“ gleichgesetzt. Insbesondere in der Praxis des Bundesamtes für<br />

Verfassungsschutz sowie dessen Ablegern auf Landesebene, zeigt sich jedoch, dass einem linkem<br />

durch eine Kritik am Herrschaftscharakter des Staates geprägtem Aktivismus eine höhere<br />

Aufmerksamkeit gewidmet wird als faschistischen und neofaschistischen Aktivitäten. Engagement<br />

in nicht staatlich institutionalisierten Räumen, insbesondere wenn dieses durch eine Staatskritik<br />

fundiert ist, gilt als „demokratiegefährdend“. Auch ein Blick in die bundesrepublikanische<br />

Geschichte zeigt, dass die West‐Geheimdienste und nach 1990 die Geheimdienste<br />

Gesamtdeutschlands ihren Hauptfeind stets links vermuteten. <strong>Die</strong>ser rechte Geist lebt bis heute


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fort.<br />

Trotz der Perversion, die Geheimdienste auch „nur“ für eine bürgerlich‐formaldemokratische<br />

Ordnung darstellen, präsentieren sich die Bundes‐ und Landesämter für Verfassungsschutz immer<br />

häufiger als Träger politischer Bildungsarbeit und „Partner“ für zivilgesellschaftliches Engagement:<br />

Geheimdienstmitarbeiter_innen treten bei öffentlichen Veranstaltungen und Fachtagungen auf,<br />

bringen sich in zivilgesellschaftliche Debatten ein und entdecken Schüler_innen und Studierende<br />

als neue Zielgruppe für ihre Arbeit. Wir wenden uns gegen eine derartige Vereinnahmung<br />

politischer Bildungsarbeit durch Geheimdienste. Sie widerspricht den Grundsätzen<br />

emanzipatorischer Bildung.<br />

Geheimdienstmethoden auch bei der Polizei<br />

Verschiedene Erfahrungen mit polizeilichen Institutionen zeigen zudem, dass eine Abschaffung der<br />

Geheimdienste alleine noch nicht ausreicht, um der Überwachung ein Ende zu setzen. Auch<br />

polizeilichen Institutionen bedienen sich der Methoden der Überwachung und Repression. Wir<br />

erleben eine faktische Aushebelung des Trennungsgebotes zwischen Geheimdiensten und Polizei.<br />

<strong>Die</strong> Kontrolle der Polizei durch Parlamente und eine mittels verstärkter Transparenz polizeilicher<br />

Strukturen befähigte kritische Öffentlichkeit ist deshalb notwendig. <strong>Die</strong> Verwendung<br />

geheimdienstlicher Methoden lehnen wir grundsätzlich ab.<br />

Wachsende Gefahr militärischer und paramilitärischer Repression<br />

Auf europäischer Ebene besteht zudem die Gefahr einer Niederschlagung von Massenprotesten<br />

durch staatliche Repressionsorgane wie die europäische paramilitärische Gendarmerie‐<br />

Einsatztruppe EUROGENDFOR oder lokal verankerten Armee‐Reservetruppen wie in Deutschland<br />

den Regionalen Sicherungs‐ und Unterstützungskräften (RSuKr).<br />

Dass dies nicht bloß eine Schreckensvision von <strong>Linke</strong>n zeigt sich anhand der Diskussionen um die<br />

"Vernetzte Sicherheit" und "Zivil‐Militärische Zusammenarbeit" (ZMZ), nach der eine Trennung<br />

zwischen Polizei, Geheimdiensten und Militär obsolet sei. <strong>Die</strong> ZMZ "begrenzt mögliche Hilfe und<br />

Unterstützungsleistungen nicht auf den Bereich Katastrophenhilfe, sondern gilt ebenso für<br />

Hilfeleistungen der Bundeswehr im Wege der Amtshilfe für die jeweils zuständigen<br />

Polizeibehörden, z B. anläßlich von Großveranstaltungen." Auch Einsätze anlässlich von Streiks und<br />

Demonstrationen will die Regierung nicht ausschließen: Das sei "dem jeweiligen Einzelfall<br />

vorbehalten".<br />

Politische Lösungen fordern – technische Lösungen zurückweisen<br />

Wir sehen die Überwachung der Menschen weltweit als ein politisches Problem und kritisieren<br />

offensiv alle Versuche dies als ein technisches Problem zu deklarieren. <strong>Die</strong> Lösung kann nicht<br />

Verschlüsselung und Nutzung alternativer Services im Internet sein. Zwar lehnen wir<br />

Verschlüsselungsmethoden für unsere eigene interne Kommunikation nicht grundsätzlich ab, doch<br />

zu behaupten, dass der Schutz auf technischem Weg je zu einem Massenphänomen werden<br />

könnte, ist illusorisch und entpolitisiert das Problem.<br />

Abschaffung der Geheimdienste – Kontrolle von Polizei und Kriminalämtern<br />

Wir fordern die Abschaffung aller Geheimdienste und den Stopp der Nutzung jeglicher


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Geheimdienstmethoden seitens Militär und Polizei. In Deutschland bedeutet das die Abschaffung<br />

des Bundesamtes und der Landesämter für Verfassungsschutz, die Abschaffung des<br />

Bundesnachrichtendienstes (BND), die Abschaffung des Militärischen Abschirmdienst (MAD) sowie<br />

eine verstärkte Transparenz sowie parlamentarische und juristische Kontrolle des<br />

Bundeskriminalamts, der Bundespolizei sowie der Landeskriminalämter. Auf europäischer Ebene<br />

muss EUROPOL stärker kontrolliert werden.<br />

Hierfür sind auch gesetzliche Änderungen notwendig. <strong>Die</strong> derzeit eine Gesinnungsjustiz und eine<br />

politische Polizei ermöglichende Paragraphen des Strafgesetzbuches und der Polizeigesetze der<br />

Länder, so <strong>zum</strong> Beispiel die Gummi‐ und Schnüffelparagraphen §129 (Bildung krimineller<br />

Vereinigungen), §129a (Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung) und §129b<br />

(Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland) des Strafgesetzbuches sind<br />

abzuschaffen. Bereits laufende oder im entstehen Begriffene Kampagnen zur Abschaffung dieser<br />

Paragraphen unterstützen wir.<br />

Forderungen nach einer stärkeren demokratischen Kontrolle der Geheimdienste kritisieren wir<br />

scharf aber solidarisch. Wir weisen darauf hin, dass schon heute eine parlamentarische Kontrolle<br />

der Geheimdienste offiziell besteht, dass diese jedoch ein zahnloser Papiertiger ist. Das muss sie<br />

auch sein. Geheimdienste lassen sich grundsätzlich nicht demokratisch kontrollieren.<br />

Der Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen<br />

Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen. <strong>Die</strong> geheuchelte<br />

Empörung von Staats‐ und Regierungschefs zeigt, dass aus den Reihen der institutionalisierten<br />

Politik kein glaubhafter Widerstand gegen den Überwachungskomplex zu erwarten ist. Nur wenn<br />

von unten genug Druck auf die institutionalisierte Politik erzeugt wird, hat die Eindämmung und<br />

letztlich Abschaffung des Überwachungskomplexes eine Chance.<br />

Das Schmieden von Bündnissen als einzige Chance auf Bewegung<br />

Der Widerstand gegen den Überwachungs‐ und Repressionskomplex in Deutschland existiert. Er ist<br />

aufgrund historisch gemachter Erfahrungen mit der Stasi sogar stärker als in anderen Staaten.<br />

Seine große Schwäche ist jedoch seine Zersplittertheit und seine fehlende Kontinuität. Solange<br />

diese Zersplitterung und fehlende Kontinuität nicht überwunden wird, sind die Chancen auf<br />

Entstehung einer sozialen Bewegung gegen den Komplex aus Überwachung, Repression und<br />

militärischer Absicherung bestehender Verhältnisse äußerst gering. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> setzt sich<br />

deshalb in Bündnissen für den Bau von Brücken zwischen netzaktivistischer<br />

Antiüberwachungsszene, linksradikaler Antirepressionsarbeit und Friedensbewegungen gegen die<br />

Militarisierung der Zivilgesellschaft ein.<br />

Vor dem Hintergrund beschließt der Bundeskongress für konkrete Praxis von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />

folgendes:<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> erstellt einen allgemein aufklärenden Flyer <strong>zum</strong> Thema und stellt diesen<br />

den Gruppen zur Verfügung. Wichtig hierbei ist es nicht in eine abstrakte Kritik an der<br />

„Datensammelwut“ von Staaten zu verfallen, sondern den Zweck des Überwachungsund<br />

Repressionskomplexes wie oben im Leitantrag herauszustellen.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> veranstaltet ein innerverbandliches Wochenende <strong>zum</strong> Thema<br />

Verschlüsselung, Verhalten auf Demonstrationen und Umgang mit Repression. <strong>Die</strong>ses


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Verbandswochenende soll sowohl praktische Workshops als auch politische<br />

Diskussionen <strong>zum</strong> Thema beinhalten.<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> sucht verstärkt die Zusammenarbeit mit der Roten Hilfe und unterstützt<br />

diese so weit möglich in ihrer Anti‐Repressionsarbeit. <strong>Die</strong> Mitglieder werden aufgerufen<br />

Mitglied bei der Roten Hilfe zu werden. Eine eigene Anti‐Repressionsarbeit aufzubauen,<br />

wird hingegen nicht angestrebt.<br />

• In der internen Aufgabenverteilung des BuVo gibt es künftig stets mindestens eine<br />

Person, die sich dem Thema „Überwachung und Repression“ verstärkt annimmt und als<br />

Ansprechpartner_in für dieses Thema im BuVo fungiert. <strong>Die</strong>se Person wird in der ersten<br />

Sitzung des Bundesvorstandes von diesem kollektiv bestimmt.<br />

• <strong>Die</strong> E‐Mail‐Kommunikation des Bundesvorstandes und der Geschäftsführung wird<br />

zukünftig untereinander verschlüsselt. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für den Themenbereich<br />

Finanzen und im Zusammenhang mit Bündnisarbeit wie z.B. Blockupy. Alle beim<br />

Bundesverband angestellten Personen, die mit Finanzen oder Bündnisarbeit betraut<br />

sind, kommunizieren zukünftig ebenfalls verschlüsselt. Der Bundesvorstand, die<br />

Geschäftsführung und die angestellten Personen im obigen Sinne nehmen hierzu<br />

kollektiv an einem Seminar über E‐Mail‐Verschlüsselungstechnik teil. Neue<br />

Bundesvorstandsmitglieder, GeFüs etc. sind in die Verschlüsselungstechnik<br />

einzuweisen. Gegebenfalls sind hierzu weitere Seminare kollektiv zu besuchen. Eine<br />

verschlüsselte E‐Mail Kommunikation für den Gesamtverband streben wir hingegen<br />

nicht an.<br />

Begründung<br />

<strong>Die</strong> Schere im Kopf als Gefahr für den Kampf um linke Hegemonie<br />

Laut dem italienischen Marxisten Antonio Gramsci zeichnet sich der moderne Kapitalismus mit<br />

seinen Errungenschaften der bürgerlichen Revolutionen, so etwa der parlamentarischen<br />

Demokratie, dadurch aus, dass er nicht als reines Zwangsverhältnis zu begreifen ist. Herrschaft im<br />

modernen Kapitalismus ist hingegen Hegemonie gepanzert mit Zwang. <strong>Die</strong> herrschende Klasse ist<br />

also fähig ihre eigenen, für sie nützlichen Ideen gesamtgesellschaftlich zu verallgemeinern, sie<br />

führend werden zu lassen. Sie tut dies mittels Intellektuellen, so z.B. Journalist_innen, Autor_innen<br />

und Wissenschaftler_innen. Repression und Zwang muss nur noch in seltenen<br />

Ausnahmezuständen angewandt werden. Anders gesagt: <strong>Die</strong> herrschenden Ideen sind im<br />

Normalzustand stets die Ideen der Herrschenden. Der Zwangscharakter den die herrschende<br />

Ordnung hat, bleibt für den Einzelnen verschleiert. Insbesondere linke Intellektuelle hätten die<br />

Aufgabe den Kampf um Hegemonie aufzunehmen. Den herrschenden Ideen – heute z.B.<br />

Neoliberalismus, der Primat der Sicherheit oder die Heilungskräfte der Austerität – sind die<br />

eigenen Ideen entgegenzustellen. <strong>Die</strong> Abschaffung der bestehenden Verhältnisse beginnt mit einer<br />

radikalen Kritik dieser Verhältnisse. Kritik ist eine Waffe, die es stets scharf zu halten gilt.<br />

Der Überwachungsskandal führt die Absicherung der herrschenden Verhältnisse mittels Zwang<br />

unmittelbar vor Augen. Zahlreiche Intellektuelle – linksliberale Journalist_innen und<br />

Kommentator_innen –, die zuvor nach die Gültigkeit des liberalen Staatsversprechens von<br />

Rechtsstaatlichkeit und einer staatlichen Achtung der Privatssphäre glaubten, sind in ihrem


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 22/33<br />

Weltbild erschüttert. Häufig ist die Konsequenz daraus jedoch eine Einschüchterung anstatt ein<br />

Aufbegehren. Das Bewusstwerden der eigenen Überwachung führt das potentielle Betroffensein<br />

von Repression permanent vor Augen. <strong>Die</strong> Konsequenz ist eine Schere im Kopf, die Selbstzensur<br />

oder anders gesagt: die Internalisierung der Herrschaftsverhältnisse. <strong>Die</strong>s zeigt sich auch<br />

empirisch: Eine Umfrage von PEN‐America vom Oktober 2013 mit 528 amerikanischen<br />

Autor_innen, Redakteur_innen, Herausgeber_innen, Übersetzer_innen und Blogger_innen hat<br />

gezeigt, dass ein Sechstel der Befragten es bereits in der Vergangenheit vermeidet hat zu einem<br />

Thema zu schreiben oder zu sprechen, weil er oder sie dachte, dass es ihn oder sie <strong>zum</strong><br />

Gegenstand von Überwachung machen würde. Ein weiteres Sechstel hat ernsthaft überlegt dies<br />

auch zu tun. 24% gaben zudem an in Telefon‐ oder E‐Mail‐Kommunikation bestimmte Themen<br />

vermieden zu haben. 1 <strong>Die</strong>s zeigt: der Überwachungskomplex führt zu einer Vermeidung von Kritik<br />

und stellt einer ernsthafte Gefahr für dem Kampf um linke Hegemonie dar. <strong>Die</strong> Bekämpfung des<br />

Komplexes aus Repression und Überwachung ist deshalb auch aus strategischen Gründen für die<br />

<strong>Linke</strong> äußerst relevant. In diesem Kampf sollte <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> mittels des Bauens von Brücken von<br />

verschiedenen Teilen der Bewegung auch eine Rolle spielen.<br />

Struktur und Umfang des Überwachungskomplexes<br />

Zwischen der Überwachung der europäischen Geheimdienste und der sogenannten „Five Eyes“ –<br />

einen Geheimdienstverbund aus USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland –<br />

besteht ein erheblicher quantitativer aber kein qualitativer Unterschied. <strong>Die</strong> gezielte Überwachung<br />

von Eliten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung betreiben die europäischen<br />

Geheimdienste genauso wie die „Fives Eyes“‐Staaten – wenn auch in geringerem Ausmaß. Bei der<br />

massenhaften Sammlung ungeschützter Kommunikationsdaten kooperieren europäische mit US‐<br />

Geheimdienste in erheblichen Umfang. Daten werden regelmäßig miteinander ausgetauscht. <strong>Die</strong><br />

„Five Eyes“ Geheimdienste hingegen scheinen gar keine Geheimnisse mehr voneinander haben.<br />

<strong>Die</strong> „fünf Freunde“ verpflichten sich in diesem Abkommen <strong>zum</strong> unbeschränkten Austausch aller<br />

„Produkte“ ihrer jeweiligen geheimdienstlichen Tätigkeit. Dazu gehört die Sammlung,<br />

Überwachung, Analyse, Aufschlüsselung und Übersetzung „jeder Kommunikation der Regierung<br />

oder jedweder Streitkraft, Fraktion, Partei, Abteilung, Agentur oder Büros eines fremden Landes“.<br />

Hierzu passend wird der ehemalige NSA‐Chef Keith Alexander in einem von Edward Snowden<br />

geleakten Dokument mit den Worten zitiert: „Warum können wir nicht alle Signale zu jeder Zeit<br />

sammeln“. <strong>Die</strong> Perspektive der „Five Eyes“ ist damit treffend zusammengefasst: Es geht um totale<br />

Überwachung jeglicher menschlicher Kommunikation. Der technische Begriff des<br />

Geheimdienstjargon ist der „Full Take“ – die Speicherung aller anfallenden Daten. <strong>Die</strong>s geht einher<br />

mit der Schaffung eines Panoptikons – eines allsehenden, überwachenden Auges.<br />

Dennoch lehnen wir eine Fokussierung auf die Five Eyes ab. Hätten die europäischen<br />

Geheimdienste die Möglichkeit, so würden sie im selben Umfang Spionage und Überwachung<br />

betreiben. <strong>Die</strong>s zeigen sich auch an dem aus EU‐Geldern finanzierten Forschungsprogramm<br />

INDECT. Hauptziel dieses Forschungsprojekts ist es, eine zentrale Schnittstelle zu entwickeln, in der<br />

Überwachungsdaten aus vielen unterschiedlichen Quellen miteinander verknüpft und von<br />

Computerprogrammen automatisiert auf mögliche „Gefahren“ und „abnormes Verhalten“<br />

untersucht werden können – eine Technologie, die sich vor allem zur massiv ausgeweiteten<br />

Videoüberwachung im öffentlichen Raum eignet. Unter dem von INDECT erfassten „abnormalen<br />

Verhalten“ ist explizit auch legales aber als „verdächtig“ erscheinendes Verhalten zu verstehen. So<br />

1http://www.pen.org/sites/default/files/Chilling%20Effects_PEN%20American.pdf


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 23/33<br />

sollen bspw. „Herumlungern“, Rennen oder auch Aktionen wie ein Flashmob von den System<br />

erfasst werden. Ein Erkennen von solchem als verdächtig geltendem Verhalten, kann dann den<br />

Einsatz von Polizeikräften nach sich ziehen. Angesichts derartiger totalitärer<br />

Überwachungsbestrebungen darf eine grundsätzliche Kritik des Überwachungskomplexes nicht bei<br />

der Kritik an spezifischen Geheimdiensten stehen bleiben, sondern muss den<br />

Überwachungskomplex als solchen in den Blick nehmen.<br />

<strong>Die</strong> Überwachungskomplex besteht aktuell aus zwei entscheidenden Bereichen: 1. <strong>Die</strong><br />

Massenüberwachung ungeschützter Kommunikationsdaten und damit letztlich der Bevölkerung; 2.<br />

Dem gezielten Ausspionieren von Eliten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Mit<br />

der Umsetzung von INDECT würde ein dritter bis jetzt eher marginaler Bereich massiv an<br />

Bedeutung hinzugewinnen – die Überwachung im öffentlichen Raums.<br />

Kontinuität von Überwachung und Repression im Geist der Extremismusdoktrin<br />

Der verzerrte Fokus in der Praxis des Verfassungsschutzes ergibt sich aus dem obrigkeitsstaatlichen<br />

Demokratieverständnis des Verfassungsschutzes: Für den Verfassungsschutz ist Demokratie durch<br />

den Staat und seine Institutionen bestimmt.<br />

Auch ein Blick in die bundesrepublikanische Geschichte zeigt, dass die West‐Geheimdienste und<br />

nach 1990 die Geheimdienste Gesamtdeutschlands ihren Hauptfeind stets links vermuteten.<br />

Etappen dieser rechten Repressionsgeschichte sind unter anderem die Übernahme von Gestapo‐<br />

Offizieren in den BND und dessen Vorgänger‐Behörde Ende der 40er, das KPD‐Verbot und der<br />

Aufbau eines deutschen Gladio‐Zweiges in den 50ern, die Berufsverbotsprozesse gegen linke<br />

Aktivist_innen in den 80ern und die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements heute, bspw.<br />

bei den Protesten um „Dresden Nazifrei“. Nicht zuletzt das – noch vorsichtig ausgedrückt –<br />

bewusste Wegschauen der Geheimdienste bei der NSU‐Mordserie zeigt, dass dieser rechte Geist<br />

bis heute weiter lebt.<br />

Trotz der Perversion, die Geheimdienste auch „nur“ für eine bürgerlich‐formaldemokratische<br />

Ordnung darstellen, präsentieren sich die Bundes‐ und Landesämter für Verfassungsschutz immer<br />

häufiger als Träger politischer Bildungsarbeit und „Partner“ für zivilgesellschaftliches Engagement:<br />

Geheimdienstmitarbeiter_innen treten bei öffentlichen Veranstaltungen und Fachtagungen auf,<br />

bringen sich in zivilgesellschaftliche Debatten ein und entdecken Schüler_innen und Studierende<br />

als neue Zielgruppe für ihre Arbeit. Im Juni 2013 kam es an z.B. an der Pädagogischen Hochschule<br />

Heidelberg zu einem vom Verfassungsschutz initiierten Seminar <strong>zum</strong> Thema Extremismus. Damit<br />

wird ein zutiefst fragwürdiges Demokratieverständnis in die Öffentlichkeit getragen.<br />

Geheimdienstmethoden auch bei der Polizei<br />

Verschiedene Erfahrungen mit polizeilichen Institutionen zeigen zudem, dass eine Abschaffung der<br />

Geheimdienste alleine noch nicht ausreicht, um der Überwachung ein Ende zu setzen. Auch<br />

polizeilichen Institutionen bedienen sich der Methoden der Überwachung. Schlimmer noch:<br />

Polizeiliche Behörden greifen mittlerweile vermehrt auf geheimdienstlichen Methoden zurück. Das<br />

zeigt unter anderem eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion<br />

im Bundestag aus dem ersten Halbjahr 2013. Danach haben Bundespolizei, Bundeskriminalamt<br />

und Zoll 236226 Mal im ersten Halbjahr 2013 Mobiltelefone mit sogenannten stillen SMS geortet.<br />

Im gesamten Jahr 2012 waren es hingegen lediglich 299729 Fälle. Rechnet man die Zahlen des<br />

ersten Halbjahres auf das gesamte Jahr hoch, ergibt sich eine massive Steigerung von weit über<br />

50% des Einsatzes dieser Methode gegenüber dem Vorjahr.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 24/33<br />

Ein weiteres Beispiel für die Verwendung geheimdienstlicher Methoden seitens polizeilicher<br />

Behörden, ist der von der Polizeidirektion angeforderte und vom Landeskriminalamt durchgeführte<br />

Präventiv‐Einsatz eines verdeckten Ermittlers in der linken Szene Heidelbergs. Der Spitzel mit dem<br />

Tarnnamen Simon Brenner, der sich auch gegenüber der Universität als Student ausgab, spionierte<br />

2010 ohne konkreten Tatverdacht über mehre Monate hinweg die linke Szene Heidelbergs aus,<br />

knüpfe dort vermeintliche Freundschaften und schlich sich in das Privatleben von Aktivist_innen –<br />

unter anderem jene Privatleben, der Genoss_innen der Heidelberger <strong>SDS</strong>‐Gruppe. Dabei<br />

überschritt er regelmäßig und systematisch weit die rechtlichen Befugnisse eines verdeckten<br />

Ermittlers. Unter Mitwisserschaft seiner Vorgesetzten agierte er in einer Art und Weise wie<br />

Polizeibehörden verboten ist und eigentlich lediglich Geheimdiensten zusteht. <strong>Die</strong> Verwendung<br />

geheimdienstlicher Methoden seitens der Polizei wurde nach Ende des 2. Weltkrieges bewusst<br />

verboten, um Gestapo‐ähnliche Behörden mit insgesamt totalitärer Kompetenzvielfalt zu<br />

verhindern. <strong>Die</strong>ser Nachkriegskonsens wurde in den letzten Jahren ohne nennenswerte<br />

Diskussion abgeschafft.<br />

Neben dieser faktischen Aufhebung des Trennungsgebotes zwischen Polizei und Geheimdiensten<br />

erleben wir auch seine juristische Aushebelung mit dem BKA‐Gesetz von 2008, mit dem erstmal<br />

seit 1945 eine Behörde in Deutschland alle Befugnisse von Polizei und Geheimdiensten erhielt.<br />

Weitere Beispiele wie der Bundestrojaner oder auch die Vorratsdatenspeicherung ließen sich<br />

ausführen. <strong>Die</strong>se Beispiele zeigen, dass Polizeiinstitutionen auch unter Überschreitung ihre Rechte<br />

seit einigen Jahren dazu neigen sich geheimdienstlicher Methoden zu bedienen. <strong>Die</strong> Kontrolle der<br />

Polizei durch Parlamente und eine mittels verstärkter Transparenz polizeilicher Strukturen<br />

befähigte kritische Öffentlichkeit ist deshalb notwendig. <strong>Die</strong> Verwendung geheimdienstlicher<br />

Methoden lehnen wir grundsätzlich – egal von wem sie ausgeführt werden – ab.<br />

Wachsende Gefahr militärischer und paramilitärischer Repression<br />

Eine erste Ahnung was eine ZMZ zwischen Geheimdiensten, Polizei und Militär konkret bedeuten<br />

kann, erlebten wir beim G8‐Gipfel 2007 in Heiligendamm ‐ 14 Mal stiegen die Aufklärungstornados<br />

auf, neun Spähpanzer "Fennek" überwachten das Geschehen und 640 Feldjäger mit Pistolen oder<br />

dem Maschinengewehr G36 waren in der ganzen Region unterwegs, mehrfach in der Nähe der<br />

Protestcamps.<br />

Politische Lösungen fordern – technische Lösungen zurückweisen<br />

Zu behaupten, dass der Schutz auf technischem Weg je zu einem Massenphänomen werden<br />

könnte, ist illusorisch und entpolitisiert das Problem. <strong>Die</strong> NSA und damit auch ihr direkter<br />

deutscher Kooperationspartner der BND knacken systematisch Verschlüsselungen und versuchen<br />

noch verbliebene – jedoch schon jetzt gleichzeitig mit enormem Aufwand verbundene – Nischen<br />

sicherer Kommunikation, bspw. über das Tor‐Netzwerk, zu schließen. Der Aufwand, den die NSA<br />

hierfür betreibt ist gigantisch. Das hierfür zuständige interne Geheimprogramm der NSA mit dem<br />

Codenamen Bullrun kostet Milliarden. In diesem Kampf David gegen Goliath kann individueller,<br />

technischer Schutz stets nur eine Option für eine kleine digitale Elite bleiben.<br />

Abschaffung der Geheimdienste – Kontrolle von Polizei und Kriminalämtern<br />

Wir fordern die Abschaffung aller Geheimdienste und den Stopp der Nutzung jeglicher<br />

Geheimdienstmethoden seitens Militär und Polizei. In Deutschland bedeutet das die Abschaffung


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 25/33<br />

des Bundesamtes und der Landesämter für Verfassungsschutz, die Abschaffung des<br />

Bundesnachrichtendienstes (BND), die Abschaffung des Militärischen Abschirmdienst (MAD) sowie<br />

eine verstärkte Transparenz sowie parlamentarische und juristische Kontrolle des<br />

Bundeskriminalamts, der Bundespolizei sowie der Landeskriminalämter. Auf europäischer Ebene<br />

muss EUROPOL stärker kontrolliert werden, wie z.B. der Fall des Verdeckten Ermittlers und Agents<br />

Provocateurs Mark Kennedy zeigt. Hierfür sind auch gesetzliche Änderungen notwendig. <strong>Die</strong><br />

derzeit eine Gesinnungsjustiz und eine politische Polizei ermöglichende Paragraphen des<br />

Strafgesetzbuches und der Polizeigesetze der Länder, so <strong>zum</strong> Beispiel die Gummi‐ und<br />

Schnüffelparagraphen §129 (Bildung krimineller Vereinigungen), §129a (Mitgliedschaft in einer<br />

terroristischen Vereinigung) und §129b (Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im<br />

Ausland) des Strafgesetzbuches sind abzuschaffen. Bereits laufende oder im entstehen Begriffene<br />

Kampagnen zur Abschaffung dieser Paragraphen unterstützen wir.<br />

<strong>Die</strong> parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste ist ein Papiertiger. Das muss sie auch sein.<br />

Geheimdienste lassen sich grundsätzlich nicht demokratisch kontrollieren. Denn es liegt im Wesen<br />

der Geheimdienste, dass aus ihrer Perspektive der Großteil ihrer Aktivitäten unentdeckt bleiben<br />

soll und damit auch unentdeckt bleibt. Ihre offizielle Existenzberechtigung ist die Beschaffung von<br />

Informationen, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollen. Damit ihnen dies gelingt, dürfen ihre<br />

Aktivitäten niemals publik werden. Denn wer weiß, dass er in das Visier der Geheimdienste<br />

geraten ist und meint, etwas befürchten zu müssen, wird alles tun, die Daten, die ihm gefährlich<br />

werden könnten, verschwinden zu lassen. Ihre inoffizielle Existenzberechtigung ist die<br />

Manipulation und Einschüchterung unliebsamer Personen. Auch von diesen Aktivitäten soll die<br />

Öffentlichkeit nichts erfahren. <strong>Die</strong> Intransparenz liegt der Arbeitsweise der Geheimdienste<br />

zugrunde. Sollen sie jedoch demokratisch kontrolliert werden, muss ihre Arbeit transparent<br />

werden. Demokratische Kontrolle und die adäquate Erfüllung nachrichtendienstlicher Aufgaben<br />

sind deshalb unvereinbare Ziele. Geheimdienste lassen sich nicht demokratisch kontrollieren. So<br />

lange sie existieren, werden sie versuchen sich demokratischer Kontrolle zu entziehen, um ihre<br />

Aufgaben adäquat zu erfüllen.<br />

Der Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen<br />

<strong>Die</strong> Empörung und Protest der Staats‐ und Regierungschefs entzündete sich vor allem an der<br />

zweiten Form der Überwachung – dem gezielten Ausspionieren von Eliten aus Politik, Wirtschaft,<br />

Wissenschaft und Verwaltung. <strong>Die</strong>se Empörung war geheuchelt. Ein Regierungssprecher in<br />

Washington erklärte, dass alle Staatsführungen über die Überwachung informiert waren, sondern<br />

selbst auch bei Freund und Feind spionieren. Wer das nicht wahrhaben wolle, sei von einer<br />

„merkwürdigen Naivität“, meint der frühere französische Geheimdienstchef Bernard Squarcini in<br />

Le Figaro: „Alle Nachrichtendienste wissen, dass die Länder, die im Kampf gegen den Terrorismus<br />

zusammenarbeiten, sich gegenseitig überwachen. <strong>Die</strong> Amerikaner spionieren bei uns im Handel<br />

und in der Wirtschaft wie wir bei ihnen auch. Es ist im Interesse der Nation, unsere Unternehmen<br />

zu verteidigen. Niemand lässt sich da etwas vormachen.“ <strong>Die</strong> Konsequenz, die aus jedem<br />

Überwachungsskandal gezogen wird, ist dabei immer die selbe: Ein erneutes Versagen der eigenen<br />

Geheimdienste wird versucht durch Aufstockung deren Finanzmittel zuvorzukommen. <strong>Die</strong><br />

Konsequenz ist eine weitere Vergrößerung des Überwachungskomplexes. Widerstand gegen den<br />

Überwachungskomplex muss deshalb von unten kommen. Nur wenn von unten genug Druck auf<br />

die institutionalisierte Politik erzeugt wird, hat die Eindämmung und letztlich Abschaffung des<br />

Überwachungskomplexes eine Chance.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 26/33<br />

Antrag A7. Studentische Verbindungen wegdissen!<br />

Antragssteller_innen: dielinke.sds bayern<br />

Der Bundeskongress möge beschließen:<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

11<br />

<strong>Die</strong> linke.sds stellt Infomaterial <strong>zum</strong> Thema „Studentische Verbindungen“ her. <strong>Die</strong>ses beinhaltet<br />

mindestens:<br />

– einen Reader, in dem dargelegt wird, warum studentische Verbindungen scheiße sind.<br />

– ein Flyer speziell für Erstsemester <strong>zum</strong> Thema: „Warum es schönere Formen des<br />

Zusammenwohnens gibt als studentische Verbindungen“<br />

– Aufkleber mit dem Zitat: “Verbindungsstudenten sind ein Haufen von verhetzten,<br />

irregeleiteten, versoffenen, farbentragenden jungen Deutschen!” (Kurt Tucholsky)<br />

– sowie mind. 2 weitere provozierende Aufkleber <strong>zum</strong> Thema.<br />

→ Mögliche Sprüche dafür wären:„Lieber ein Geschwür am After als ein deutscher<br />

Burschenschafter“ oder „Mensur ist Menstruationsneid“<br />

Begründung:<br />

Dass dieses Thema speziell für einen Studierendenverband von Interesse ist, versteht sich von<br />

selbst. Studentische Verbindungen, insbesondere Burschenschaften, sind an vielen Hochschulen<br />

ein großes Problem. Vor allem in kleineren Städten und eher rückwärtsgewandten Gegenden steht<br />

die Unileitung oft auch auf deren Seite und unterstützt Verbindungen mit Ressourcen und<br />

Vergünstigungen. Es ist für die <strong>SDS</strong>‐Hochschulgruppen erheblich einfacher, auf dieses Thema<br />

einzugehen, wenn schon Material vom Bundesverband da ist, da dann das Rad nicht in jeder Stadt<br />

neu erfunden werden muss. Flyer und Reader sind als fundierte, differenzierte, inhaltliche Kritik<br />

gedacht, die Aufkleber dienen dazu, Burschis und Verbindungsstudenten zu nerven und das Thema<br />

im öffentlichen Raum Universität wieder stärker zu polarisieren.<br />

Wir versuchen zudem Flyer‐Entwürfe noch nachzureichen, damit die ganze Arbeit nicht an<br />

Einzelpersonen im Bundesverband hängen bleibt. Der bayrische Landesverband wird zudem<br />

versuchen sich finanziell und personell an der Erstellung der Materialen zu beteiligen. Auch ein<br />

bundesweiter Arbeitskreis <strong>zum</strong> Thema, wäre aus unserer Sicht Wünschenswert.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 27/33<br />

Kandidaturen<br />

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Kandidaturen für den Bundesvorstand<br />

Vincent Streichhahn<br />

Mein Name ist Vincent Streichhahn, ich bin 20 Jahre alt und studiere<br />

im 3. Semester Ethnologie und Politikwissenschaften an der Martin‐<br />

Luther‐Universität in Halle (Saale). Ursprünglich komme ich aus Berlin,<br />

wo ich 2010 in die LINKE eingetreten bin. Im Bezirksverband Neukölln<br />

habe ich im Vorstand mitgearbeitet und dabei konnte ich Erfahrungen<br />

in der politischen Arbeit sammeln. Außerdem bin ich Unterstützer des<br />

Netzwerkes Marx21.<br />

Seit Herbst 2012 bin ich beim <strong>SDS</strong> an meiner Universität aktiv. Das<br />

vergangene Jahr waren wir in der Gruppe überwiegend im<br />

Aktionsbündnis involviert, welches bei uns die Bildungsproteste<br />

organisierte, die so viele Menschen auf die Straße brachten, wie seit<br />

der Wende in Halle nicht mehr. Es ist uns gelungen dadurch die<br />

Landesregierung Zugeständnisse und Zerwürfnisse abzuringen, auch<br />

wenn die Kürzungen nicht vom Tisch sind. Durch das Aktionsbündnis<br />

ist es uns auch gelungen, <strong>zum</strong>indest in Ansätzen eine Vernetzung<br />

zwischen den Hochschulen in Sachsen‐Anhalt zu erreichen. Im Bundesvorstand würde ich dieses<br />

Anliegen gerne weiter vorantreiben und die verschiedenen <strong>SDS</strong> Gruppen in den neuen<br />

Bundesländern besser miteinander zu vernetzen. Auch sollten die Erfahrungen, die beim Protest<br />

gegen die Kürzungen gemacht wurden verallgemeinert werden. Das ist angesichts der<br />

Schuldenbremse von großer Bedeutung, da auch an anderen Unistandorten in Zukunft Kürzungen<br />

auf der Tagesordnung stehen werden.<br />

Ein weiteren Schwerpunkt, den ich mir für das kommende halbe Jahr setzen würde, wären die<br />

Europawahlen. Momentan erleben wir in Europa einen stärker werdenden Faschismus, der in<br />

Deutschland durch die AfD ein bürgerliches Gesicht wahrt. Ich halte es für besonders wichtig, dass<br />

wir als linke unsere Vorstellung von Europa klarer skizzieren. Es muss deutlich werden, dass wir<br />

nicht gegen ein einiges Europa sind, sondern als Internationalisten für ein solidarisches Europa<br />

stehen, welches durch die EU jedoch nicht vertreten wird. Ich würde gerne mit dem<br />

Bundesverband einen kämpferisch solidarischen Europawahlkampf fühlen.<br />

Als drittes Projekt möchte ich mich gerne intensiver mit dem Themenblock Krieg und Frieden<br />

beschäftigen. Der erste Weltkrieg jährt sich kommendes Jahr <strong>zum</strong> 100 mal und das sollte mehr als<br />

Anlass genug sein, Fragen nach Krieg und Frieden, Imperialismus, Neoimperialismus und den<br />

Zusammenhang von dem allen mit dem Kapitalismus zu diskutieren. Das Projekt würde ich gerne


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 28/33<br />

mit der Forderung nach einer Zivilklausel verbinden, die an immer mehr Hochschulen diskutiert<br />

und an manchen erfolgreich durchgesetzt wurde.<br />

Kandidaturen für die Geschäftsführung<br />

Kerstin Wolter<br />

Meine bisherige Arbeit im <strong>SDS</strong><br />

Ich bin seit Herbst 2009 bei DIE LINKE.<strong>SDS</strong> in der<br />

Hochschulgruppe <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> HU in Berlin aktiv. Ich war<br />

innerhalb des Verbandes im BAK Ökologie tätig und bin es aktuell<br />

im BAK Stadtpolitik und im BAK Feminismus.<br />

Von Januar 2011 bis Mai 2011 war ich im<br />

LandessprecherInnenrat von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> Berlin. Zwischen Mai<br />

2011 und Dezember 2012 war ich Teil des Bundesvorstandes von<br />

<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong>, seit Januar 2013 bin Geschäftsführerin des<br />

Verbandses. Zudem bin ich Teil der Strömung Marxistisch‐<br />

Feministische Gruppe (MFG) und Mitglied bei Ver.di und der<br />

Partei DIE LINKE.<br />

Am 1. Oktober 2013 habe ich mein Studium der Geographie,<br />

Sozialwissenschaften und Umweltpolitik an der Humboldt‐Universität<br />

zu Berlin beendet.<br />

Meine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Feminismus, Bildungsarbeit und Stadtpolitik<br />

aktiv. Im letzten Jahr habe ich so das Frauenförderprogramm, die Mietenaktionstage, das Seminar<br />

„<strong>Linke</strong> Stadtpolitik“, das Verbandswochenende und die Herbstakademie mitorganisiert. Dazu<br />

kamen die Aufgaben aus der Geschäftsführung, wobei ich meine Aufgabe vor allem darin sah, die<br />

offensichtlich längere Zeit liegen gebliebenen administrativen Aufgaben zu bearbeiten und zu<br />

erweitern. Dazu gehört die Pflege der Datenbanken, der Homepage, die Organisation der Finanzen<br />

und die die Wiederbelebung eines Newsletters.<br />

Nun möchte ich diese Arbeit sehr gern fortführen und kandidiere ein weiteres Mal für die Geschäftsführung<br />

des <strong>SDS</strong>.<br />

Es tut sich was im Verband.<br />

Wenn ich mir meine Kandidatur von vor einem Jahr ansehe, zeichnete ich dort ein recht<br />

düsteres Bild von der Lage des <strong>SDS</strong>. Seit dem hat sich einiges getan. Zentrale Kommunikationsmedien<br />

wurden wiederbelebt (Newsletter, Homepage, Soziale Netzwerke), Verbandsprojekte<br />

wurden längerfristig geplant und stießen auf breite Beteiligung (Verbandswochenende und vor<br />

allem die Herbstakademie), Gruppen wurden gegründet oder wiederbelebt und die AG GruKa<br />

(Arbeitsgruppe Gruppenbetreuung und Kampagnenarbeit) hat ihre Arbeit wieder aufgenommen.<br />

Projekte wie die Feministische Zukunftswerkstatt und das gemeinsame Verbandswochenende<br />

haben die Zusammenarbeit mit unserem Schwesternverband, Linksjugend ['solid], verbessert. <strong>Die</strong><br />

gemeinsame AG Krise zur Vorbereitung der Blockupy‐Proteste im kommenden Jahr und der BAK<br />

Feminismus setzen diese Zusammenarbeit fort. Zudem tragen Projekte wie Blockupy, die<br />

Mietenaktionstage und das Bündnis für den Frauenkampftag 2014 dazu bei, die Kooperationen mit<br />

anderen linken Organisationen und Verbänden auszubauen. <strong>Die</strong>s wird unerlässlich sein, wollen wir<br />

eine gesamtgesellschaftliche <strong>Linke</strong> aufbauen. Nur die kontinuierliche Arbeit in und um die<br />

Hochschule macht den Verbandsaufbau möglich.<br />

Ob es die Bundestagswahlen waren oder die gute Vorbereitung auf den Semesterstart 2013/2014


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 29/33<br />

(oder eine Mischung aus beidem), auf jeden Fall verzeichnen viele <strong>SDS</strong>‐Gruppen <strong>zum</strong> Teil große<br />

Zuwächse. Es wird darum gehen, diese positiven Entwicklungen zu verstetigen.<br />

Ich stelle aufgeregt und freudig fest: es tut sich was im Verband. Und ich würde mich sehr<br />

freuen, weiterhin an dieser Entwicklung teilzuhaben und sie mit allen Mitteln zu unterstützen.<br />

Meine Arbeitsschwerpunkte und Ziele<br />

Theoriearbeit<br />

<strong>Die</strong> Theoriearbeit des Verbandes nach innen (Herbstakademie, Seminare) und nach außen<br />

(Konferenzen, Veranstaltungsreihen an den Hochschulen) ist eine wichtige Säule unserer politischen<br />

Praxis. Dabei halte ich traditionelle marxistische Theorie in Verbindung mit aktuellen<br />

(Weiter)entwicklungen für einen wichtigen Pfeiler.<br />

<strong>Die</strong> Arbeit nach innen und nach außen muss dabei in einem Gleichgewicht stehen, das den<br />

kontinuierlichen Verbandsaufbau voranbringt und unsere Handlungsfähigkeit erweitert. Ich denke,<br />

dass die geplanten Regionalkonferenzen eine wichtige Rolle dabei spielen können. Zudem möchte<br />

ich mich wieder in die Vorbereitungen der kommenden Herbstakademie einbringen, die<br />

Zusammenarbeit mit dem Fördererkreis demokratischer Volks‐ und Hochschulbildung fortsetzen<br />

und die Arbeit der Bundesarbeitskreise unterstützen.<br />

Feminismus<br />

Ich möchte weiterhin an der feministischen Theorie und Praxis unseres Verbandes<br />

mitarbeiten. Dabei werden meine Schwerpunkte vor allem auf der Organisation und Durchführung<br />

des Frauenkampftages und des Frauenförderprogramms 2014 liegen. Es ist unerlässlich marxistische<br />

und feministische Analysen der Gesellschaft zusammenzudenken. <strong>Die</strong>ser Zusammenhang<br />

muss in unserer Verbandspraxis eine zentrale Rolle spielen, weil wir nur schwer eine andere<br />

Gesellschaft aufbauen können, wenn eine großer Teil, nämlich Frauen, an der Gestaltung wenig<br />

Anteil hat. Daran muss sich etwas ändern.<br />

<strong>Linke</strong> Stadtpolitik<br />

Auch nach den Mietenaktionstagen ist es unerlässlich weiter am Thema Mieten und<br />

Stadtpolitik dranzubleiben. <strong>Die</strong> Lage wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.<br />

Wohnraum darf keine Ware sein, die sich nur Reiche leisten können. Studierende sind in<br />

spezifischer Weise aufgrund ihrer materiellen Lage von Wohnungsnot betroffen. Als Studierendenverband<br />

ist es deshalb unsere Aufgabe zusammen mit anderen linken Akteur_innen für ein Recht<br />

auf Stadt zu kämpfen.<br />

Partei und Jugendverband<br />

DIE LINKE.<strong>SDS</strong> ist der parteinahe Studierendenverband der LINKEN und Teil des<br />

Jugendverbandes Linksjugend ['solid]. Viele der <strong>SDS</strong>‐Aktiven sind Mitglied in mindestens einer der<br />

beiden Strukturen. Leider hat vor allem die Zusammenarbeit mit dem Jugendverband in den<br />

letzten Jahren nur so mittelprächtig geklappt. Seit einem Jahr sehe ich hier jedoch eine positive<br />

Entwicklung. Sei es in der verbesserten Zusammenarbeit in Bundesarbeitskreisen und Bündnissen<br />

als auch in Bezug auf den generellen Austausch. <strong>Die</strong>se Entwicklung möchte ich gern weiter<br />

unterstützen. Im Wahljahr 2013 konnte der <strong>SDS</strong> den Wahlkampf der Partei DIE LINKE tatkräftig<br />

unterstützen. Sei es von der Bundesebene oder ganz konkret vor Ort in den Städten und<br />

Kommunen. So konnte die Partei als drittstärkste Kraft wieder in den Bundestag einziehen und<br />

auch in Hessen wurde der Wiedereinzug ins Landesparlament erreicht. Doch die Partei hat vielerorts<br />

an Stimmen verloren. Hier bedarf es einer Analyse und eine dementsprechend veränderten


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 30/33<br />

Praxis der Partei. Der <strong>SDS</strong> sollte daran anteilnehmen und die progressiven, EU‐kritischen,<br />

regierungskritischen und antikapitalistische Kräfte unterstützen bzw. für eben jenen Nachwuchs<br />

für die Partei sorgen.<br />

Warum ich im <strong>SDS</strong> aktiv bin<br />

Ich bin im <strong>SDS</strong> aktiv, weil es mir ein zentrales Anliegen ist, linke Ideen an der Hochschule zu<br />

erarbeiten und zu verwirklichen und so die Studierenden wieder als Multiplikatoren in die<br />

Gesellschaft zurückwirken zu lassen. Der <strong>SDS</strong> ist ein Hochschulverband, aber eben auch ein<br />

Studierendenverband. Damit ist die Hochschule zwar zentrales Aktionsfeld des Verbandes, aber<br />

eben nicht das einzige. Als spezifische (Foucault) und organische (Gramsci) Intellektuelle können<br />

wir an der Hochschule mit unserem spezifischen Hochschul(politischen) Wissen die Studis vor Ort<br />

unterstützen (z.B. Studiberatung, Unterstützung bei der Wohnungssuche, Arbeit in den Gremien)<br />

und (Weiter)Bildungsangebote schaffen, und darüber hinaus in gesamt(sic!)gesellschaftlichen<br />

Bewegungen unser Wissen mit dem anderer Akteur_innen verbinden, um so zusammen eine<br />

gesamtgesellschaftliche <strong>Linke</strong> aufzubauen.<br />

Über eure Unterstützung für meine Kandidatur freue ich mich sehr. Wenn ihr Fragen<br />

habt, schreibt mir gern an kers.wolter@yahoo.com.<br />

Sophie <strong>Die</strong>ckmann<br />

• Jahrgang 1983<br />

• Leipzig (Geburtsort Berlin)<br />

Studium:<br />

• Sinologie, Philosophie,<br />

Anglistik (Magister)<br />

•<br />

sophie.dieckmann@gmx.de<br />

Mitgliedschaften:<br />

• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />

• Linksjugend ['solid]<br />

• DIE LINKE.<br />

• ver.di<br />

• Fördererkreis für<br />

Demokratische Volks‐ und<br />

Hochschulbildung<br />

• ROSAlumni<br />

• RLS Sachsen<br />

Liebe Genossinnen und Genossen.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 31/33<br />

Hiermit bewerbe ich mich für den Posten der Geschäftsführung ab dem 1.4. 2014.<br />

Ich bin kürzlich mit meinem Studium fertig geworden und möchte mich jetzt noch einmal als<br />

Geschäftsführerin intensiv in den <strong>SDS</strong> einbringen.<br />

Ich bin ein <strong>SDS</strong>‐Mitglied der ersten Stunde und war bereits Mitglied des allerersten <strong>SDS</strong>‐<br />

Bundesvorstands. Danach habe ich mehrere Jahre mit Unterbrechung im Bundesvorstand gewirkt<br />

und nebenher in meiner lokalen <strong>SDS</strong>‐Gruppe in Leipzig mitgearbeitet. Momentan bin ich noch im<br />

BAK Marxismus, in der AG Erneuerung durch Streik und bei Blockupy aktiv.<br />

Im nächsten Jahr wird der <strong>SDS</strong> vor großen Herausforderungen stehen. <strong>Die</strong> Auswirkungen der<br />

Wirtschaftskrise haben weite Teile von Westeuropa erfaßt, während Deutschland vorerst als<br />

Krisenprofiteur von den extremen Verwerfungen verschont geblieben ist. Das bedeutet auch, daß<br />

die sozialen Bewegungen in Deutschland vorerst nicht an die massenhaften Proteste in<br />

Griechenland, Portugal, Spanien usf. anknüpfen können, auch wenn die Bundesregierung<br />

versuchen wird, die Kosten der Bankenrettungen weiterhin auf die ArbeitnehmerInnen<br />

abzuwälzen, anstatt die Kapitalseite zu belasten.<br />

Ein wichtiges Projekt im nächsten Jahr wird Blockupy sein. Blockupy ist die einzige bundesdeutsche<br />

Bewegung, die sich explizit gegen die Austeritätspolitik der Troika aus einer antikapitalistischen<br />

Perspektive richtet. Leider besteht die Gefahr, daß sich das Blockupy‐Bündnis nur im linksradikalen<br />

Milieu verankert. Unsere Aufgabe sehe ich darin, Blockupy attraktiv zu machen für breitere<br />

Bevölkerungsschichten, besonders LohnarbeiterInnen. Daher sollten wir die Verbindung zu<br />

Gewerkschaften suchen, da die Bewegung ohne eine Anbindung an die Arbeiterklasse zahnlos<br />

bleibt und perspektivisch keine Druckmittel entfalten kann.<br />

Dabei können die an mehreren Städten neu entstandenen Solidaritätsbündnisse für Streiks und<br />

von <strong>SDS</strong>lerInnen mitgegründeten ver.di‐ und GEW‐Hochschulgruppen eine gute Rolle spielen. Das<br />

Thema Arbeitskämpfe und Gewerkschaften stößt aktuell auf viel Interesse im <strong>SDS</strong> und in anderen<br />

linken Gruppen. <strong>Die</strong> AG Erneuerung durch Streik arbeitet an einer Broschüre, die das Verhältnis<br />

Intelligenz und Arbeiterklasse, bzw. Studierende und Arbeitskämpfe heute beleuchten soll. <strong>Die</strong><br />

Erfahrungen der einzelnen Hochschulgruppen in den Streiks und Bündnissen müssen im<br />

kommenden Jahr analysiert und in konkrete Strategien übersetzt werden.<br />

Ein weiteres wichtiges Aktionsfeld wird die Hochschule sein. Insbesondere der Kampf für eine<br />

marxistische Erklärung der Wirtschaftskrise und eine sozialistische Perspektive als Ausweg aus der<br />

Krise ist unsere Aufgabe. Mit der Marxistischen Studienwoche im März, der Herbstakademie, dem<br />

Projekt Grundrisse und den Seminaren des Fördererkreises haben wir eine gute Grundlage, eine<br />

kritische Alternative zur neoliberalen Mainstream‐Wissenschaft anzubieten. Unsere Perspektive<br />

muß aber auch sein, kritische Wissenschaft an der lokalen Hochschule zu stärken. Ob in<br />

Lesekreisen, Seminaren, Kongressen oder am besten in anrechnungsfähigen Seminaren an der Uni<br />

– wir müssen verstärkt den Kampf um die Köpfe führen.<br />

Auch die nun anstehenden Proteste gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf die Studierenden<br />

durch massive Kürzungen in den Ländern müssen unsere volle Aufmerksamkeit erhalten. In<br />

Sachsen‐Anhalt gibt es vielversprechende Proteste gegen Institutsschließungen, in Thüringen und<br />

Sachsen stehen ebenfalls Kürzungen an, obgleich der Widerstand bisher noch verhalten ist. Wir als<br />

<strong>SDS</strong> müssen uns die Erfolge des Bildungsstreiks in Erfahrung rufen und den Kampf aufnehmen.


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 32/33<br />

In diesem Sinne bitte ich um Eure Stimme als Geschäftsführerin von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong>.<br />

Kandidaturen für den Länderrat der Linksjugend ['solid]<br />

Kandidatur für den Länderrat<br />

zu mir:<br />

Ich bin Jakob Migenda, 19 Jahre alt und befinde mich in den<br />

Endzügen meines Bachelorstudiums. Aufgewachsen bin ich in<br />

Erkner, im Berliner Umland. Ich lebte zwischenzeitlich in Rostock<br />

und studiere seit 2011 an der FU Berlin Politikwissenschaft.<br />

Ich bin durch meinen Vater links sozialisiert wurden und trat 2011<br />

der LINKEN und dem <strong>SDS</strong> bei. Im <strong>SDS</strong> bin ich seitdem in meiner<br />

Basisgruppe an der FU aktiv. Ab dem Sommersemester 2012 war<br />

ich für ein Jahr Mitglied im Berliner LSpR, nachdem wir ihn aus<br />

seinem Dornröschenschlaf wieder erweckt hatten. Seit Januar<br />

2012 arbeite ich in der Redaktion unserer Verbandszeitung critica mit. Zum letzen BuKo von<br />

linksjugend ['solid] wurde ich für den <strong>SDS</strong> delegiert. <strong>Die</strong>sen Sommer habe ich mich als Praktikant in<br />

der linksjugend ['solid] Bundesgeschäftsstelle mit um die Durchführung der Jugendwahlkampagne<br />

von linksjugend ['solid] gekümmert. Dort bin ich zur Zeit auch als studentische Hilfskraft angestellt.<br />

Ich bin im <strong>SDS</strong> Mitglied der Strömung Marxistsich Feministische Gruppe, in der Partei gehöre ich<br />

keiner Strömung an, positioniere mich aber klar auf dem linken Parteiflügel.<br />

Außerdem bin ich Mitglied der GEW und der Roten Hilfe. Ich war nicht beim MfS und auch nicht<br />

beim Wachregiment Feliks Dzierzynski.<br />

Warum kandidiere ich?<br />

Den Anstoß gab mir Danilo, da er mich fragte, ob ich für seinen frei werdenden Posten kandidieren<br />

möchte, dadurch habe ich darüber nachgedacht. Natürlich verfolge ich damit auch ein politisches<br />

Ziel, das da wäre: eine bessere Zusammenarbeit von <strong>SDS</strong> und linksjugend ['solid].<br />

Eine bessere Kooperation ist seit längerem eines meiner Hauptarbeitsfelder im <strong>SDS</strong>. Beide<br />

Verbände organisieren im Umfeld der LINKEN junge linke Menschen. Beide arbeiten oft<br />

unabhängig voneinander an ähnlichen Themen. Durch die fehlende inhaltliche und<br />

organisatorsiche Vernetzung geht viel gemeinsame Arbeitskraft und Schlagkraft verloren. Für eine<br />

bessere Zusammenarbeit zu wirken kann an mehreren Stellen geschehen, eine, die weniger für die<br />

konkrete Aktionsplanung, aber durchaus für die Vernetzung wichtig ist, ist der Länderrat. Für diese<br />

engere Vernetzung würde ich gerne für den <strong>SDS</strong> dort arbeiten.<br />

Der Länderrat ist außerdem das Kontrollgremium der Landesverbände innerhalb von linksjugend<br />

['solid], quasi ihr Bundesrat. Damit würde ich im Länderrat auch die Interessen vom <strong>SDS</strong> vertreten.<br />

Dafür würde ich vor jeder Sitzung eine kurze Rücksprache mit dem Bundesvorstand führen wollen<br />

um nicht im luftleeren Raum zu entscheiden. Für eine Kontrolle ist immer auch ein Wissen um das<br />

zu kontrollierende von Nöten. Bei meinem Praktikum habe ich den Großteil der Kommunikation<br />

mit den Basisgruppen und Landesverbänden von linksjugend ['solid] gemacht. Deshalb kenne ich


# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 33/33<br />

das Innenleben des Jugendverbandes wahrscheinlich derzeit mit am besten von den <strong>SDS</strong><br />

Mitgliedern.<br />

Ein Problem, weshalb ich lange überlegt habe, ob ich kandidieren möchte ich euch <strong>zum</strong> Schluss<br />

noch transparent machen. Ich werde für ein paar Monate nach Portugal gehen und deshalb auf<br />

<strong>zum</strong>indest einer Sitzung des Länderrates nicht körperlich anwesend sein können, würde mich zu<br />

relevanten Punkten natürlich schriftlich äußern.

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