Antragsheft 1 zum Download - Die Linke.SDS
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# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 1/33
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 2/33<br />
Organisatorische Hinweise<br />
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Halle – Der BuKo mit den kurzen Wegen<br />
Anreise mit der Bahn<br />
Wir empfehlen euch mit der Bahn anzureisen, in Uni‐Nähe gibt es kaum kostengünstige Parkplätze.<br />
Mit der Bahn <strong>zum</strong> Hallenser Hauptbahnhof fahren. Von dort aus entweder mit der Straßenbahn<br />
(Linie 7, 2 und 5) zur Haltestelle „Joliot‐Curie‐Platz“ fahren. Oder laufen (etwa 15 Gehminuten):<br />
dazu der Leipziger Straße (eine breite Einkaufsstraße) bis <strong>zum</strong> Markt folgen. Von dort aus rechts<br />
auf die Große Steinstraße abbiegen und nach etwa 50 Metern links in die Barfüßergasse einbiegen.<br />
Von dort aus immer geradeaus, dann kommt ihr am Universitätsplatz raus.<br />
Tagungsräume<br />
Wir tagen direkt am Hauptcampus der Martin‐Luther‐Universität Halle‐Wittenberg, dem<br />
Universitätsplatz. Für die großen Plenumsdebatten steht uns dabei der Hörsaal XXIII im Audimax<br />
zur Verfügung (das Gebäude mit der großen Glasfront und dann im 1. Stock). Des Weiteren haben<br />
wir kleinere Räume für Kleingruppen im Melanchthonianum, 100 Meter gegenüber vom Audimax.<br />
Schlafmöglichkeiten<br />
Wir sind in einer Berufsschule direkt am Campus untergebracht (3 Gehminuten vom Audimax<br />
entfernt). Bringt <strong>zum</strong> Übernachten bitte Schlafsack und Isomatte mit. Bei Interesse stehen weitere<br />
Schlafmöglichkeiten bei Hallenser Genoss_innen zur Verfügung. Bitte meldet euch in diesem Fall<br />
doch bei Anne (anne.geschonneck@googlemail.com). Bitte macht in der Schlafstätte keinen<br />
großen Lärm und achtet auf eure Umgebung.<br />
Essen<br />
Essen wird im Foyer des Audimax ausgegeben. Am Freitag erwartet euch als kleiner Snack am<br />
Abend ein veganes Soja‐Chili. Samstag gibt es <strong>zum</strong> Mittag Spinat‐Kartoffelauflauf. Für Brot und<br />
Bötchen sowie veganer/vegetarischer Belag für das Frühstück und Abendessen ist gesorgt. Auch<br />
Getränke (Wasser, Mate, Kaffee, Tee) sind vor Ort. Ansonsten befinden sich in unmittelbarer Nähe<br />
(max. 5 Gehminuten vom Audimax) auch die Mensa, Asia‐Imbisse, Döner‐Läden, Bäcker und<br />
Edeka.<br />
Party<br />
Am Freitag Abend werden wir gemeinsam in die „Goldene Rose“ gehen (7 Gehminuten vom<br />
Audimax), um dort gemeinsam den Abend ausklingen zu lassen.<br />
Am Samstag werden wir euch verschiedene Ausgehmöglichkeiten in Halle vorstellen. Für die<br />
verschiedenen Locations wird es einen lokalen „Guide“ aus der Hallenser Gruppen geben, der euch<br />
hinbringt, damit ihr nicht durch Halle irren müsst.
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Anträge<br />
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F1. TAGESORDNUNG<br />
Freitag, 6. Dezember<br />
Ab 14:00 Uhr Treffen der AG GruKa<br />
Ab 18:00 Uhr Anmeldung<br />
19:00 – 20:00 Uhr Frauen‐, Männer‐ und Queerplenum<br />
20:00 – 22:00 Uhr Podiumsdiskussion „<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> und Europa“<br />
Samstag, 7. Dezember<br />
10:00 Uhr Konstituierung des Bundeskongress<br />
10:30 Uhr Grußwort von Nicole Gohlke (Hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion)<br />
11:00 – 12:30 Uhr Einbringung und Diskussion des Leitantrags<br />
12:30 – 13:00 Uhr Finanzbericht des Bundesvorstands<br />
13:00 – 14:00 Uhr Mittagessen<br />
14:00 – 15:30 Uhr Diskussion: „Arbeitskämpfe und Studierende – Gewerkschaftliche Orientierung<br />
heute“<br />
15:30 – 17:45 Uhr Antragsberatung<br />
17:45 – Grußwort ver.di‐Halle/Saale<br />
18:00 – 19:00 Uhr Rechenschaftsbericht und Wahlen: Geschäftsführung<br />
19:00 – 20:00 Uhr Abendessen<br />
20:00 Uhr weitere Antragsberatung<br />
Sonntag, 8. Dezember<br />
10:00 Uhr Vorstellung des Frauenkampftags<br />
11:00 – 12:00 Uhr Nachwahlen <strong>zum</strong> Bundesvorstand
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12:00 – 13:00 Uhr Wahlen:<br />
1. Delegierte <strong>zum</strong> Bundeskongress von Linksjugend[’solid]<br />
2. Delegierte <strong>zum</strong> Bundesparteitag der LINKEN<br />
3. Vertreter_in im Parteivorstand der LINKEN<br />
4. Delegierte <strong>zum</strong> Länderrat von Linksjugend[’solid]<br />
13 Uhr – 15 Uhr weitere Anträge<br />
15.00 Uhr Ende der Tagung<br />
F2. GESCHÄFTSORDNUNG<br />
Antragssteller_innen: Bundesvorstand von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />
Der Bundeskongress möge die folgende Geschäftsordnung beschließen:<br />
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I. Arbeitsgremien<br />
(1) Der Bundeskongress wählt als Arbeitsgremien in offener Abstimmung und, sofern nicht auf<br />
Befragen ein Widerspruch dagegen erhoben wird, jeweils im Block:<br />
1. ein Tagungspräsidium,<br />
2. eine Mandatsprüfungskommission,<br />
3. eine Antragskommission,<br />
4. eine Wahlkommission.<br />
(2) In den Arbeitsgremien darf jeweils maximal eine Person mehr männlich als weiblich sein.<br />
(3) Der Bundeskongress wird vom Tagungspräsidium geleitet. Das Tagungspräsidium bestimmt aus<br />
seiner Mitte die Tagungsleitung.<br />
II. Allgemeine Verfahrensregeln<br />
(4) Geschäftsordnung, Antragsschluss, Tagesordnung und Zeitplan werden zu Beginn des<br />
Bundeskongresses in dieser Reihenfolge beschlossen.<br />
(5) Rederecht haben die angemeldeten Delegierten, Mitglieder von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, Mitglieder der<br />
Hochschulgruppen von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, Mitglieder von assoziierten Hochschulgruppen, sowie die<br />
Mitglieder der Arbeitsgremien des Bundeskongresses. Gästen des Bundeskongresses kann das<br />
Wort durch die Tagungsleitung erteilt werden.<br />
(6) <strong>Die</strong> Tagungsleitung<br />
5. ruft die Tagesordnungspunkte und<br />
6. die dazugehörigen Anträge auf,<br />
7. leitet die Beschlussfassung,<br />
8. erteilt das Wort,<br />
9. kann Rednerinnen und Redner zur Sache rufen, muss ihnen das Ende der Redezeit einmal
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vorankündigen und das Wort entziehen, wenn sie die Redezeit überschreiten oder vom<br />
aufgerufenen Thema abweichen.<br />
(7) Wortmeldungen sind dem Tagungspräsidium anzuzeigen. Bei Wortmeldungen sind Name und<br />
gegebenenfalls delegierende Hochschulgruppe anzugeben. Fristen für die Abgabe von<br />
Wortmeldungen und die Modalitäten ihrer Entgegennahme werden vom Tagungspräsidium<br />
bekannt gegeben.<br />
(8) Das Tagungspräsidium entscheidet unter Berücksichtigung des Eingangs der Wortmeldungen<br />
und dem Prinzip der geschlechterquotierten Redelisten über die Reihenfolge der Rednerinnen und<br />
Redner. Anstelle des Eingangs der Wortmeldungen kann das Tagungspräsidium die Reihenfolge der<br />
Rednerinnen und Redner durch Los bestimmen.<br />
(9) <strong>Die</strong> Zurücknahme von Wortmeldungen führt zur Streichung von der Redeliste. Eine<br />
Zurücknahme von Wortmeldungen zugunsten anderer Rednerinnen oder Redner ist nicht möglich.<br />
(10) <strong>Die</strong> Redezeit beträgt in der Regel drei Minuten für jede Rednerin und jeden Redner, sofern die<br />
Konferenz nichts anderes beschließt.<br />
(11) Der Bundeskongress kann Aussprachen und Antragsdebatten zeitlich befristen.<br />
(12) Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Bundeskongresses mit Rederecht können nach<br />
Abschluss von Debatten und Abstimmungen persönliche Erklärungen zur Richtigstellung abgeben.<br />
Sie sind bei der Tagungsleitung an<strong>zum</strong>elden. <strong>Die</strong> Redezeit hierfür beträgt drei Minuten.<br />
(13) Durch das Tagungspräsidium ist ein Ergebnisprotokoll anzufertigen. Das Ergebnisprotokoll ist<br />
innerhalb von vier Wochen den Delegierten zuzustellen. <strong>Die</strong> Beschlüsse des Bundeskongresses sind<br />
innerhalb von vier Woche in geeigneter Weise zu veröffentlichen.<br />
III. Beschlussfassung allgemein<br />
(14) Der Bundeskongress ist beschlussfähig, wenn mindestens die Hälfte der angemeldeten<br />
Delegierten anwesend ist.<br />
(15) Stimmrecht haben die angemeldeten Delegierten.<br />
(16) Beschlüsse des Bundeskongresses werden grundsätzlich mit einfacher Mehrheit der<br />
abgegebenen Stimmen (im Weiteren nur Mehrheit genannt) gefasst, sofern diese<br />
Geschäftsordnung oder die Satzung Studierendenverbandes DIE LINKE.<strong>SDS</strong> nicht anderes<br />
vorschreibt. Stimmenthaltungen bleiben dabei unberücksichtigt. Stimmengleichheit gilt<br />
als Ablehnung. Der Beschluss über die Satzung von DIE LINKE.<strong>SDS</strong> wird mit zwei Drittel der<br />
abgegebenen Stimmen gefasst.<br />
(17) Abstimmungen erfolgen grundsätzlich offen und durch Erheben der Stimmkarten. Das<br />
Tagungspräsidium kann zur Auszählung der Stimmen Zähler einsetzen. Der Bundeskongress kann<br />
mit einfacher Mehrheit die geheime Abstimmung beschließen.
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IV. Antragsberatung<br />
(18) Antragsberechtigt sind alle Mitglieder von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>, alle Mitglieder einer<br />
Hochschulgruppe von DIE LINKE. <strong>SDS</strong>, alle Mitglieder einer assoziierten Hochschulgruppe von DIE<br />
LINKE.<strong>SDS</strong> sowie alle Gremien, Hochschulgruppen, Landesverbände und bundesweiten<br />
Arbeitsgemeinschaften von DIE LINKE.<strong>SDS</strong>.<br />
(19) Anträge sind schriftlich bei der Antragskommission einzureichen. Antragsschluss ist für<br />
satzungsändernde Anträge der 22.11.2013 um 23.59 Uhr und für sonstige Anträge der 03.12.2013<br />
um 23.59 Uhr.<br />
(20) Nach Antragsschluss können nur noch Dringlichkeitsanträge gestellt werden. <strong>Die</strong>se bedürfen<br />
der Unterschrift von zehn Prozent der angemeldeten Delegierten. Über ihre Behandlung<br />
entscheidet die Konferenz.<br />
(21) Fristgemäß eingereichte Anträge sind von dem Bundeskongress zu behandeln oder zu<br />
überweisen.<br />
(22) Änderungsanträge betreffen die Änderung eingereichter Anträge und sind schriftlich bei der<br />
Antragskommission einzureichen. Für Änderungsanträge kann von dem Bundeskongress auf<br />
Vorschlag der Antragskommission ein Antragsschluss beschlossen werden. Der Antragsteller bzw.<br />
die Antragstellerin kann Änderungsanträge übernehmen, sofern kein Delegierter bzw. keine<br />
Delegierte Widerspruch anzeigt.<br />
(23) Der Antragsteller bzw. die Antragstellerin hat das Recht, Anträge vor dem Bundeskongress zu<br />
begründen.<br />
(24) Anträge und Änderungsanträge sind dem Bundeskongress durch die Antragskommission in<br />
geeigneter Reihenfolge zur Abstimmung zu stellen oder zur Überweisung vorzuschlagen.<br />
(25) <strong>Die</strong> Abstimmung wird durch die Tagungsleitung geleitet, wobei zunächst die Stimmen „für“<br />
den Antrag, dann „gegen“ den Antrag und abschließend die Stimmenthaltungen abzufragen sind.<br />
(26) Anträge zur Geschäftsordnung dürfen sich ausschließlich mit dem Ablauf der Konferenz<br />
befassen und werden außerhalb der Liste der Rednerinnen und Redner sofort behandelt, soweit<br />
nicht gerade eine Abstimmung läuft. Vor ihrer Abstimmung erhalten je eine Delegierte oder ein<br />
Delegierter zunächst für und dann gegen den Antrag das Wort.<br />
<strong>Die</strong> Antragsbegründung zählt als Fürrede. Antragsberechtigt zur Geschäftsordnung sind alle<br />
Personen mit Rederecht nach Absatz (5) dieser Geschäftsordnung.<br />
(27) Anträge auf Wiederholung (Rückholung) einer Abstimmung sind unverzüglich nach<br />
Bekanntwerden des Grundes und unter Nennung desselben und der Umstände seines<br />
Bekanntwerdens zu stellen. Hierüber ist nach Für‐ und Gegenrede sofort abzustimmen.<br />
(28) Der Antrag auf Beendigung der Debatte kann jederzeit zur Abstimmung gestellt werden,<br />
innerhalb des Tagesordnungspunktes jedoch nur einmal. Das Recht zur Antragstellung haben nur<br />
antragsberechtigte Personen, die zu diesem Tagesordnungspunkt noch nicht in der Sache
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gesprochen haben. Vor Beschlussfassung ist die Liste der noch ausstehenden Rednerinnen und<br />
Redner zu verlesen.<br />
(29) Abweichungen von dieser Geschäftsordnung sind nur zulässig, wenn keine stimmberechtigte<br />
Teilnehmerin bzw. kein stimmberechtigter Teilnehmer dagegen Widerspruch erhebt.
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Antrag S1. <strong>Linke</strong> Einheit vorleben! Gemeinsam stärker sein!<br />
AntragstellerIn: Gido Lukas, Martin Grimm für Linksjugend ['<strong>SDS</strong>], dielinke.<strong>SDS</strong> Greifswald<br />
Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
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<strong>Die</strong> Satzung des <strong>SDS</strong> wird wie folgt geändert:<br />
§1 Status<br />
[…] (2) Der Studierendenverband ist eine Arbeitsgemeinschaft mit Sonderstatus der „Linksjugend<br />
['solid]“ mit eigener Mitgliedschaft und Organisation.“<br />
Begründung:<br />
Wir werden euch drei Argumente erläutern, die dafür sprechen dem o.g. Antrag zuzustimmen.<br />
Wer sich einmal beide Strukturen von <strong>SDS</strong> und Solid anschaut wird feststellen, dass sie in vielen<br />
Dingen Gemeinsamkeiten haben (z.B. Struktur auf Bundesebene, Ortsgruppenaufbau, etc.). Damit<br />
einhergehend gibt es viele thematische Überschneidungen und ein Maß an doppelter Arbeit. Beide<br />
Organisationen kämpfen bspw. für eine bessere Kultur‐ und Bildungspolitik. Zur doppelten Arbeit:<br />
Es gibt (fast) identische BuKo, oder in einer Stadt gibt es mehrere linke Organisationen (wie z.B.<br />
<strong>SDS</strong> und Solid). Wir fragen uns: Wozu eigentlich? Warum muss alles doppelt erarbeitet werden?<br />
Ein weiteres Argument ist die kulturelle Vielfalt, die ein Zusammenschluss hätte. Es wäre mehr als<br />
vorteilhaft (i.S.v. einer größeren Pluralität und besseren Kommunikationsfähigkeit), wenn der Azubi<br />
die Probleme der Studentin kennt oder der Medizinstudent auch mal die Möglichkeit hat die<br />
Arbeitsprobleme eines LKW‐Fahrers kennen zu lernen. Es gäbe eine größere Vielfalt in den<br />
Ortsgruppen, es gäbe eine Potenzierung der politischen Kräfte was bspw. Aktionen und Projekte<br />
angeht und eine bessere bzw. leichtere Zusammenarbeit. Wieviele Dinge sind schon an<br />
mangelnder Kommunikation oder an Nichtwissen gescheitert?! Wir fragen uns: Wozu, wenn es<br />
auch anders geht? Warum sollen wir auf die Möglichkeit einer besseren Vernetzung verzichten?<br />
Das letzte Argument ist mehr auf der metaphysischen Ebene angesiedelt. Der <strong>SDS</strong> ist<br />
satzungstechnisch eine Arbeitsgruppe mit Sonderstatus der „Linksjugend ['solid]“. Grundsätzlich<br />
arbeitet der <strong>SDS</strong> aber (fast) unabhängig und ist doch mehr eine eigenständige Organisation denn<br />
eine AG. Er behandelt die selben Themen, macht (nahezu) die selbe Arbeit und hat so gut wie die<br />
selbe Struktur. Wir fragen uns: Wozu eigentlich? Warum sollen sich zwei fast identische<br />
Organisationen nicht zusammentun und mehr erreichen, als die Summe seiner (zwei) Teile?<br />
Ein weiterer Punkt ist die Ausgrenzung von Nichtstudierenden. Laut Satzung dürfen nur<br />
Studierende Mitglied im <strong>SDS</strong> werden; und außerordentliche Mitglieder haben kein Stimmrecht. Es<br />
grenzt an Diskriminierung, dass ausgerechnet bei „<strong>Linke</strong>n“ soetwas gestattet ist.<br />
Der <strong>SDS</strong> hat sich stark verselbstständigt. Er muss sich entweder an das halten, was er offiziell auch<br />
machen sollte (Hochschulpolitik) oder sich Solid anschließen.<br />
Generell sollte es auch so sein, dass der <strong>SDS</strong> und Solid mehr gemeinsam machen, statt das jede<br />
Organisation ihr eigenes Süppchen kocht.<br />
Anbei: Unser Ortsgruppenname entstand aus diesen Gründen. Wir haben festgestellt, dass es<br />
mehr bringt miteinander zu arbeiten, als getrennt voneinander. Es führte auch zu einer größeren<br />
Pluralität innerhalb der Gruppe und zu einer noch größeren Interdisziplinarität. Weil wir mehr<br />
voneinder lernen und weil wir dadurch vielfältiger sein können.
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Wir hoffen, dass, selbst wenn dieser Antrag nicht angenommen wird, er zu Diskussionen in den<br />
Ortsgruppen führt und man aufeinander zugeht; und sich fragt: Warum eigentlich?<br />
Antrag S2. Schuldenbremse für den <strong>SDS</strong>! Der regressiven<br />
"Schuldengemeinschaft" entgegen treten!<br />
Antragssteller: Julia Hemmelmayer, Alex Hummel, Jakob Migenda und Maik Stahr (alle BAK<br />
Shalom im <strong>SDS</strong>)<br />
Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
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In die Satzung von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> wird als § 3 (4) eingefügt:<br />
Einnahmen und Ausgaben sind grundsätzlich ohne Einnahmen aus Krediten auszugleichen. <strong>Die</strong>sem<br />
Grundsatz ist entsprochen, wenn die Einnahmen aus Krediten 0,35 vom Hundert im Verhältnis <strong>zum</strong><br />
nominalen Haushaltsplan von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> nicht überschreiten. Zusätzlich sind bei einer von der<br />
Normallage abweichenden Bewegungsentwicklung die Auswirkungen auf den Haushalt im Aufund<br />
Abschwung symmetrisch zu berücksichtigen. Abweichungen der tatsächlichen Kreditaufnahme<br />
von der nach den Sätzen 1 bis 3 zulässigen Kreditobergrenze werden auf einem Kontrollkonto<br />
erfasst; Belastungen, die den Schwellenwert von 1,5 vom Hundert im Verhältnis <strong>zum</strong> nominalen<br />
Budget von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> überschreiten, sind konjunkturgerecht zurückzuführen. Näheres,<br />
insbesondere die Bereinigung der Einnahmen und Ausgaben um finanzielle Transaktionen und das<br />
Verfahren zur Berechnung der Obergrenze der jährlichen Nettokreditaufnahme unter<br />
Berücksichtigung der Bewegungsentwicklung auf der Grundlage eines<br />
Konjunkturbereinigungsverfahrens sowie die Kontrolle und den Ausgleich von Abweichungen der<br />
tatsächlichen Kreditaufnahme von der Regelgrenze, wird von der neu zu schaffenden<br />
Schuldenbremsen‐Stelle geregelt. Im Falle von dringenden und unverschiebbaren Revolutionen<br />
oder außergewöhnlichen Notsituationen, die über das übliche Maß an politischem Desaster<br />
hinausgehen und sich darüberhinaus der Kontrolle von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> und ihr nahestehender<br />
politischer Organisationen entziehen und die Finanzlage von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> erheblich<br />
beeinträchtigen, können diese Kreditobergrenzen auf Grund eines Beschlusses der 2/3‐Mehrheit<br />
der Mitglieder des Bundesvorstandes überschritten werden. Der Beschluss ist mit einem<br />
Tilgungsplan zu verbinden. <strong>Die</strong> Rückführung der nach Satz 6 aufgenommenen Kredite hat binnen<br />
eines angemessenen Zeitraumes zu erfolgen.<br />
Begründung:<br />
Schon Adorno wusste, dass es kein richtiges Leben im falschen geben kann. Ebenso kann der <strong>SDS</strong><br />
nicht glauben als Insel der "guten" Schuldenmacher*innen im "bösen" neoliberalen Europa der<br />
Schuldenbremsen existieren. Wer sich gegen die Schuldenbremse wendet zeigt nur wieder seine<br />
regressive Fratze. Denn was ist die von ihnen geforderte Schuldengemeinschaft anderes als eine<br />
neu angestrichene Form der alten Volksgemeinschaft? Um den Faschismus zu verhindern, muss die<br />
Schuldengemeinschaft vernichtet werden.<br />
Ihr werdet sagen, das wäre das Ende des <strong>SDS</strong>. Ja, genau das ist unser Ziel: Wir sind die Abrissbirne<br />
der selbsternannten Avantgarde des deutschen Volksmobs! Der regressiven Idee des deutschen<br />
Volksmobs setzen wir die Idee eines losen, ungeplanten – ja geradezu zufälligen – Netzwerkes von<br />
Kritiker*innen entgegen.
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ANTRAG A1. <strong>Die</strong> EU als Herrschaftsprojekt: Den breiten<br />
Widerstand in Deutschland aufbauen<br />
– Leitantrag des Bundesvorstands<br />
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<strong>Die</strong> EU ist ein Projekt der wirtschaftlichen Eliten.<br />
<strong>Die</strong> Europawahlen 2014 werden angesichts der verheerenden Krise, die den europäischen<br />
Kontinent durchzieht, besonders in der öffentlichen Aufmerksamkeit stehen. <strong>Die</strong> Profiteure der<br />
Eurokrise „feiern“ – in Deutschland wurde jüngst der eine millionste Millionär gezählt –, während<br />
prekäre Arbeit und Niedriglöhne weit in die Gesellschaft ausgreifen. In der EU leben heute 120<br />
Millionen Menschen unterhalb der Armutsgrenze und 43 Millionen leiden Hunger.<br />
Der Gründung der EU und ihrer Vorgängerorganisationen, EGKS, EWG und EG, lagen vorrangig<br />
ökonomische Interessen zu Grunde. Nach 60 Jahren Einigungsprozess ist deutlich geworden, dass<br />
sich die Hoffnungen, aus der wirtschaftlichen Integration heraus eine politische Union zu schaffen,<br />
bis heute nicht erfüllt haben. Seit ihrer Gründung durch den Vertrag von Maastricht im Jahre 1992,<br />
kurz nach dem Zerfall der Sowjetunion und dem Anschluss der DDR, bildet die EU ein neoliberales<br />
Projekt der europäischen Eliten. <strong>Die</strong> neoliberale Politik setzt die EU‐Führung durch, indem sie<br />
Schwellen‐ und Entwicklungsländern, z.B. durch Handelsabkommen oder in der WTO, die<br />
Deregulierung ihrer Märkte aufdrängt.<br />
Nach innen ist der europäische Binnenmarkt vollständig liberalisiert, freier Wettbewerb<br />
durchgesetzt und ein einheitlicher Euro‐Währungsraum, ohne sozialpolitische<br />
Ausgleichsmechanismen, geschaffen worden. Durch das Fehlen politischer<br />
Regulationsmöglichkeiten werden von Anfang an die ökonomisch starken Staaten gegenüber den<br />
Schwächeren bevorteilt. Der Eurowährungsraum ist eine beabsichtigte Konstruktion des starken<br />
europäischen Industrie‐ und Finanzkapitals, mit dem Zweck der globalen politischen und<br />
ökonomischen Stärkung einzelner Nationalstaaten in Europa. „Freier Kapitalverkehr“ und<br />
„Arbeitnehmerfreizügigkeit“ haben jeglicher Regulierung der Finanzmärkte den Kampf angesagtund<br />
Standortkonkurrenz um Lohndumping Tür und Tor geöffnet. <strong>Die</strong> Europäische Zentralbank ist<br />
bar jeglicher demokratischer Kontrolle.<br />
In der öffentlichen Debatte werden Europa und die Europäische Union (EU) häufig undifferenziert<br />
gleichgesetzt. Dadurch erweckt jede Kritik an der EU den Anschein gleichermaßen eine Kritik an<br />
dem Gedanken eines friedlichen, geeinten Europas zu sein. Nicht zuletzt der Jugoslawienkrieg im<br />
Jahr 1999 zeigte, dass die EU niemals tatsächlich das friedliche und einende Projekt darstellte, das<br />
von ihren Gründer_innen proklamiert worden ist.<br />
<strong>Die</strong> EU ist eingebettet in das NATO‐Kriegsbündnis und tötet in weiten Teilen der Welt (Afghanistan,<br />
Elfenbeinküste, Irak, Libyen, Syrien). Selbst an ihren Grenzen innerhalb Europas schreckt die EU vor<br />
Krieg als Mittel der Politik nicht zurück. <strong>Die</strong> erschreckenden Vorkommnisse in Lampedusa erinnern<br />
daran, dass Tausende Menschen jedes Jahr vor der Festung Europa ertrinken. Das brutale<br />
Austeritätsregime, das in Griechenland im Zuge der drohenden Staatspleite installiert wurde, zeigt,<br />
wie unsolidarisch die EU‐Politik gegenüber ihrer eigenen Bevölkerung ist, wenn mächtige Teile<br />
ihrer Mitglieder ihre Profite gefährdet sehen. <strong>Die</strong> EU war und ist heute einmal mehr ein<br />
kriegerisches, unsoziales und undemokratisches Wirtschaftsprojekt.<br />
Warum wir uns als linker hochschulpolitischer Akteur damit auseinandersetzen müssen, ist die
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Einschätzung, dass die Haltung zur EU‐Krisenpolitik, sowie <strong>zum</strong> neoliberalen Projekt EU, und die<br />
Bereitschaft aktiv Proteste in der Gesellschaft aufzubauen, eng miteinander verknüpft sind. Wer<br />
die EU und den Euro um jeden Preis retten will, verliert an Kraft im Widerstand.<br />
Keine Hoffnungen in die Reformierbarkeit der EU. <strong>Die</strong> Stärkung der europäischen Institutionen<br />
bedeutet eine Stärkung Deutschlands.<br />
Das EU‐Parlament hat trotz historischer Aufwertung nicht die demokratische Qualität eines<br />
nationalen demokratischen Gesetzgebers. Das Initiativrecht für Anträge und das Einbringen von<br />
Gesetzesvorlagen obliegt der Europäischen Kommission, deren Schlüsselpositionen von den<br />
stärksten Staaten besetzt sind und deren Zusammensetzung sich demokratischer Kontrolle<br />
entzieht.<br />
Unter dem Vorwand eine bessere Haushaltsdisziplin der Mitgliedstaaten zu erreichen, wurde eine<br />
Wirtschaftsregierung durchgesetzt, die die Souveränitätsrechte der Mitgliedstaaten aushöhlt. <strong>Die</strong><br />
Volkswirtschaften Griechenlands, Spaniens und Portugals stehen seither unter unmittelbarer<br />
Verfügungsgewalt der Troika aus EU‐Kommission, EZB und IWF, unter besonderem Einfluss der<br />
deutschen Bundesregierung.<br />
In der Euro‐Krise wird der Abbau von demokratischen Rechten begründbarer, wodurch sich die<br />
neoliberale Wirtschaftspolitik der EU, die weit über nationale Verfassungsrechte hinausgeht,<br />
konstitutionalisieren lässt. Das Kapital kann so die Kräfteverhältnisse grundlegend verändern und<br />
elementare soziale Errungenschaften des kollektiven Schutzes der Arbeiterklasse durch<br />
Privatisierung und Flexibilisierung abbauen.<br />
Im EU‐Verfassungsvertrag wurde eine europaweite Sparpolitik mittels Lohndumping und<br />
Sozialabbau festgeschrieben. Der Trend, dass nach und nach mehr hoheitliche Kompetenzen von<br />
den Mitgliedstaaten nach Brüssel verlagert werden, wird eher zunehmen. Schließlich war es vor<br />
allem die Bundesregierung unter Kanzlerin Merkel, die diesen Prozess vorangetrieben hat,<br />
während gleichzeitig die Macht Deutschlands in den Europäischen Institutionen gestärkt werden<br />
konnte. <strong>Die</strong> Forderung nach Stärkung der Europäischen Institutionen ist somit gleichbedeutend mit<br />
der Forderung nach der Stärkung Deutschlands in der EU.<br />
<strong>Die</strong> EU war von Anfang an kein Solidaritätsbündnis, in dem die Nationalstaatlichkeit aufgehoben<br />
wurde. An der „guten Idee, deren Umsetzung bislang gescheitert ist“ festzuhalten, bedeutet<br />
Illusionen der Reformierbarkeit der EU zu schüren, die unter den gegebenen machtpolitischen<br />
Voraussetzungen nicht realistisch sind. Unter dem Deckmantel der Völkerfreundschaft werden<br />
knallharte nationale Machtinteressen durchgesetzt. Daher ist es verfehlt, noch Hoffnungen in die<br />
Reformierbarkeit der EU zu legen.<br />
Kritik an der EU muss von links statt von rechts kommen.<br />
"<strong>Die</strong> Griechen leiden, die Deutschen zahlen, die Banken kassieren", war ein Wahlslogan der neu<br />
gegründeten Protestpartei Alternative für Deutschland (AfD). <strong>Die</strong>ser neoliberalen Partei ist es im<br />
vergangenen September mit über zwei Millionen Wählerstimmen beinahe gelungen in den<br />
Deutschen Bundestag zu gelangen und sie droht bei den kommenden Europawahlen erstmals in<br />
ein Parlament einzuziehen. Während bei Politikfeldern wie Einwanderung und Familie deutlich<br />
wird, dass es sich bei der AfD um eine „gewöhnliche“ rechtskonservative Partei mit rassistischen<br />
und sozialchauvinistischen Lösungsvorstellungen handelt, punktet sie besonders bei der Europa‐<br />
Frage. <strong>Die</strong>se und andere Anti‐Europa‐Parteien bilden die Reaktion auf die dramatischen sozialen
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Auswirkungen der Austeritätspolitik. Leider ist sie auch die Antwort darauf, dass DIE LINKE in der<br />
EU‐Frage eine schlechte Rolle spielt und der Merkelschen Krisenpolitik keine glaubwürdige<br />
Alternative entgegensetzen kann. DIE LINKE sollte eine durchgehend radikale Kritik an der EU<br />
formulieren, sonst werden sozialchauvinistische Kräfte und nationalistische Diskurse weiter an<br />
Boden gewinnen.<br />
Forderungen, wie die nach dem Austritt aus dem Euro, sind nicht per se nationalistisch.<br />
Nationalistisch ist es, den EU‐Ländern radikale Kürzungspakete aufzulegen, die die Vorherrschaft<br />
Deutschlands in der EU zur Folge haben. Nationalistisch wäre es daher, die EU‐Institutionen zu<br />
stärken und damit das Gewicht Deutschlands in der EU.<br />
Wir wollen ein Europa der Klassenkämpfe von unten. Kampf gegen die Austerität: das Kapital<br />
soll zahlen, nicht die Arbeiterklasse!<br />
Anstatt darauf zu setzen, dass „die Zivilgesellschaft die nationalen Scheuklappen ablegt“ oder sich<br />
irgendwann „im EU‐Parlament die Vernunft durchsetzt“ und das Kräfteverhältnis stark genug ist,<br />
um emanzipatorische Forderungen, wie eine Transferunion in Form eines europäischen<br />
Solidarmodells, durchzusetzen, müssen wir auf ein Europa des Klassenkampfes setzen.<br />
Der Druck von unten ist das einzige Mittel, das wir haben, um soziale Ansprüche zu erkämpfen. <strong>Die</strong><br />
EZB, EU‐Kommission und der IWF verfolgen eine harte Agenda der Austeritätspolitik, die<br />
europaweit zur Senkung der Löhne und Sozialausgaben führt, um die Profite der Unternehmen zu<br />
steigern und die Anlagen in Staatseinleihen auf dem Kapitalmarkt zu sichern. In Griechenland<br />
wurde ein grausames Exempel statuiert, wie auch der Rest Europas demnächst in ein Armenhaus<br />
umgestaltet werden könnte. Den Kampf gegen die Kürzungen und das Lohndumping auf Kosten<br />
der Arbeiter_innen müssen wir in den Betrieben und Fabriken, auf der Straße und in der<br />
Hochschule führen.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong> (groß und klein geschrieben) muss den gesellschaftlichen Kampf von unten zu ihrer<br />
Strategie machen, um eine Antwort auf die aktuell herrschende Krisenlösung zu haben, die die<br />
Arbeiter_innen, Studierenden und sozial Schwachen für die Krise zahlen lassen will. Unter dem<br />
Slogan „Wir zahlen nicht für eure Krise“ müssen wir den Kampf um Umverteilung gemeinsam<br />
führen, als die „99%“, die von den Folgen der Austeritätspolitik der dominierenden Eliten betroffen<br />
sind.<br />
<strong>Die</strong> durch steigenden Lohndruck und den Abbau von Sozialleistungen verursachte wachsende<br />
Prekarisierung betrifft verstärkt Frauen, da diese besonders häufig im Niedriglohnsektor, in<br />
Leiharbeit oder Teilzeit arbeiten und vermehrt von staatlichen Sozialleistungen abhängig sind. <strong>Die</strong><br />
Kürzung öffentlicher <strong>Die</strong>nst‐ und Versorgungsleistungen führt zu einem Anstieg der häuslichen und<br />
familiären Fürsorge‐ und Reproduktionsarbeit. Frauen tragen folglich einen immensen Anteil der<br />
Kosten und Risiken neoliberaler Politik, was zu deutlichen Rückschritten der gesellschaftlichen<br />
Geschlechtergleichstellung führen wird.<br />
Als Teil der Kommerzialisierung von Bildung und Leben stehen wir auch an den öffentlichen<br />
Hochschulen übermäßigen Kürzungen und damit der deutlichen Verschlechterung der Studienund<br />
Lehrbedingungen gegenüber. <strong>Die</strong> Unterfinanzierung des Bildungssektors führt allgemein zu<br />
überfüllten Seminaren, inhaltlicher Verengung und Zugangsbegrenzung des Lehrangebots, was<br />
gepaart mit hohem Prüfungszwang und sozialem Druck einen starken Anstieg psychischer<br />
Erkrankungen verursacht. Das Bafög ist an die Regelstudienzeiten gekoppelt, sodass viele<br />
Studierende sich während ihrer Studienzeit verschulden, einen oftmals prekären Job annehmen<br />
oder häufig sogar mehreren Tätigkeiten nachgehen müssen.<br />
Das ökonomische Ungleichgewicht in der EU, das sich in der wirtschaftlichen Überlegenheit
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Deutschlands ausdrückt, führt zu einem verhältnismäßig höheren Lebensstandard der<br />
Arbeitskräfte in Deutschland. Gleichzeitig aber findet durch Leih‐ und Teilzeitarbeit sowie befristete<br />
Beschäftigungsverhältnisse eine Spaltung des Arbeitsmarktes in prekär und nicht‐prekär statt,<br />
wodurch nicht zuletzt Arbeitskräfte gegeneinander ausgespielt werden. <strong>Die</strong> Sozialpartnerschaft der<br />
Gewerkschaften mit den Arbeitgebern bringt ein geringes Niveau von Klassenkämpfen hervor.<br />
Dennoch gibt es zarte Pflänzchen des Widerstands in den Gewerkschaften und mit Blockupy.<br />
Wir müssen jetzt Mindestlöhne erkämpfen, für höhere Renten‐ und Sozialstandards streiten, sowie<br />
die Einführung der Finanztransaktionssteuer und eine deutliche Erhöhung des Spitzensteuersatzes,<br />
der Unternehmenssteuer, Millionärssteuer und Erbschaftssteuer fordern, damit endlich die<br />
Verursacher für die Finanz‐ und Wirtschaftskrise zahlen!<br />
Der Widerstand gegen die zunehmende Enteignung der breiten Bevölkerung und der Streit für<br />
soziale Forderungen beginnen lokal und bewegen sich maßgeblich im politischen Gesetzesrahmen<br />
von Nationalstaaten. <strong>Die</strong>se Kämpfe müssen stets europäische und darüber hinaus internationale<br />
Vernetzung finden. Nur eine europaweite Stärkung der <strong>Linke</strong>n, der Aufbau eines europäischen<br />
Studierendenverbandes und einer handlungsfähigen europäischen Großgewerkschaft, kann eine<br />
europäische Alternative zur EU entwickeln.<br />
Der Kampf gegen die Krise ist der Kampf gegen den Kapitalismus!<br />
So wichtig all diese Forderungen sind, mittels derer die Arbeiterklasse ihre Interessen verteidigt, so<br />
deutlich ist auch, dass alle Reformen im Rahmen eines kapitalistischen Systems ihre Grenzen<br />
haben. Schwere Wirtschafts‐ und Finanzkrisen, die nicht selten in gesamtgesellschaftliche Krisen<br />
führen, sind einem System immanent, das nicht auf den Nutzen aller, aber den Gewinn weniger<br />
ausgerichtet ist. Unser Ziel ist eine Gesellschaftsform, in der die Profitlogik des Kapitals durch die<br />
Vergesellschaftung der Produktionsmittel gebrochen und aufgehoben wird.<br />
In dieser Gesellschaft wollen wir solidarisch und gleichberechtigt, statt kriegerisch und<br />
diskriminierend miteinander leben. Für diese sozialistische Gesellschaft treten wir ein und wollen<br />
sie gemeinsam mit den Studierenden und Arbeiter_innen Europas erkämpfen.<br />
Vor diesem Hintergrund leitet <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> folgende Konsequenzen für die politische Arbeit in<br />
der kommenden Zeit ab:<br />
1. Wir unterstützen den Aufruf des Blockupy Bündnisses und werden an den Hochschulen zu den<br />
bundesweiten Blockupy Aktionstagen mobilisieren. <strong>Die</strong>se Mobilisierung wollen wir thematisch mit<br />
der Frage der EU in der Krise verknüpfen.<br />
2. <strong>Die</strong> regional umliegenden Gruppen und die Bundesebene machen auf die Regionalkonferenz<br />
von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> in Frankfurt am Main im Frühjahr 2014 aufmerksam, die als Hauptthema die<br />
Eurokrise mit europäischen Protestbewegungen und Arbeitskämpfen in Verbindung setzt.<br />
3. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> unterstützt die laufenden Kämpfe im Einzelhandel und die anstehenden Kämpfe<br />
im Rahmen der Tarifverhandlung im öffentlichen <strong>Die</strong>nst ab Januar 2014 und verknüpft diese<br />
Auseinandersetzung inhaltlich und praktisch mit der gegenwärtigen Krisenpolitik der EU.<br />
4. Bei der Europawahl wird <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> die Kandidaten der Europäischen LINKEN unterstützen,<br />
um sich für eine oppositionelle linke Kraft im Parlament auszusprechen, die jegliche<br />
Austeritätspolitiken ablehnt und außerparlamentarische soziale Bewegungen und Arbeitskämpfe<br />
unterstützt.
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ANTRAG A2. Gegen den „Tag der deutschen Zukunft“<br />
Antragssteller_innen: Hans Reuter (<strong>SDS</strong> Dresden)<br />
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Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
Der Studierendenverband <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> engagiert sich gegen den als "Tag der deutschen Zukunft"<br />
titulierten, für den 17. Juni 2014 geplanten Aufmarsch von Neonazis in Dresden.<br />
Wir beteiligen uns an der geplanten überregionalen Kampagne und den Protesten vor Ort, gegen<br />
den Versuch, in Dresden erneut ein Großevent der rechten Szene zu etablieren. Dabei treten wir<br />
dafür ein, dass dabei nicht hinter den Aktionskonsens des Bündnis "Nazifrei – Dresden stellt sich<br />
quer" zurückgefallen wird. Interessierte Mitglieder werden zur Mitarbeit im BAK Antifa eingeladen,<br />
um den <strong>SDS</strong> auch in der Kampagne als eigenständigen Akteur sichtbar zu machen.<br />
Zur Unterstützung des antifaschistischen Engagements stellt <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> 1500€ bereit.<br />
Begründung:<br />
Mit der Verlegung des bisher im Norddeutschen Raum angesiedelten sog. "Tag der Deutschen Zukunft"<br />
wollen Freie Kräfte, Autonome Nationalisten und Kameradschaftsstrukturen um Riefling,<br />
Worch und den durch den allseits beliebten Fackelmarsch am 13.02. bekannten sächsischen Nazikader<br />
Maik Müller neben einer aggressiven Präsenz faschistischer Ideologie auf der Straße und des<br />
Beweises der (Aktions‐)Stärke der rechten Szene unserer Einschätzung nach auch zwei strategische<br />
Ziele erreichen:<br />
Zum einen soll der durch die starken Proteste in Hamburg und Wolfsburg geschwächte Szene‐Event<br />
im NPD‐Kernland Sachsen neuen Schwung gewinnen (und die aktuellen Entwicklungen in der Asyldebatte<br />
scheinen ihnen dabei in die Hände zu spielen). Zum anderen soll die "Schmach von Dresden",<br />
die mehrere Jahre sehr erfolgreichen Blockaden der Fackelmärsche im Februar, ausgewetzt<br />
werden und die Stadt wieder für rechte Demos fruchtbar gemacht werden.<br />
Ein Erfolg der Nazis muss also unbedingt verhindert werden. <strong>Die</strong> Erfahrung zeigt, dass dies von der<br />
CDU/FDP‐regierten Stadt und einer autoritätshörigen Gesellschaft nicht zu erwarten ist. Unsere<br />
Aufgabe als bundesweit aufgestellter, kampagnenfähiger Verband mit antifaschistischer Grundüberzeugung<br />
und guter Verankerung im studentischen Milieu sollte es an dieser Stelle sein, breit<br />
zu den geplanten Protesten zu mobilisieren, auf den fatalen Einfluss der NPD und anderer Nazis auf<br />
die Asyldebatte und die Überschneidungen rassistischer Vorurteile weit hinein in die sogenannte<br />
bürgerliche Mitte aufmerksam zu machen und die lokalen Akteure und Strukturen in der Vorbereitung<br />
der Gegenaktivitäten zu unterstützen.<br />
Antrag A3. Direkte Wahl der Schatzmeister_in<br />
AntragsstelerInnen: <strong>SDS</strong> Mannheim, MFG, <strong>SDS</strong> Potsdam, <strong>SDS</strong> Bremen, Alexander Hummel (<strong>SDS</strong><br />
Heidelberg)<br />
Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
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<strong>Die</strong> Schatzmeister_in, die laut Bundessatzung dem Bundesvorstand angehört, wird vom<br />
Bundeskongress direkt gewählt. <strong>Die</strong>s geschieht in einem Wahlgang vor der Wahl der übrigen<br />
Mitglieder des Bundesvorstand.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 15/33<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong>ser Antrag gehört zu unserem Paket, mit dem wir eine transparentere und damit<br />
verantwortungsvollere Haushaltspolitik im <strong>SDS</strong> erreichen wollen.<br />
Bisher ist es so, dass vom Bundeskongress die Mitglieder des Bundesvorstandes gewählt werden<br />
und diese dann aus ihrer Mitte den Posten der Schatzmeister_in vergeben. <strong>Die</strong>ser Vorgang<br />
entspricht der kommissarischen Bestellung der Schatzmeister_in, die eigentlich nur in jenen Fällen<br />
zur Anwendung kommen sollte, wo die Schatzmeister_in vorzeitig aus dem Amt ausscheidet.<br />
Dazu kommt, dass die Schatzmeister_in bislang durch diese indirekte Wahl faktisch keiner<br />
Kontrolle durch den Bundeskongress unterlag und so Probleme in der Haushaltsführung des <strong>SDS</strong><br />
aus unserer Sicht mit verursacht wurden<br />
Um die Wichtigkeit der ordentlicher Finanzführung und der satzungsmäßigen Stellung der<br />
Schatzmeister_in gerecht zu werden, halten wir es für sinnvoll, die Position der Schatzmeister_in<br />
direkt vom Bundeskongres wählen zu lassen.<br />
<strong>Die</strong>ser Antrag ist nicht satzungsändernd, da der Abschnitt über die Wahl des Bundesvorstandes<br />
gleichlautend mit derjenigen von linksjugend ['solid] ist und bei dieser die Schatzmeister_in nach<br />
dem oben beschriebenen Verfahren gewählt wird.<br />
Antrag A4. Haushalte dem Bundeskongress vorlegen<br />
Antragssteller_innen: <strong>SDS</strong> Mannheim, MFG, <strong>SDS</strong> Potsdam, <strong>SDS</strong> Bremen Alexander Hummel (<strong>SDS</strong><br />
Heidelberg), <strong>SDS</strong> BuVo<br />
Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
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Der Haushaltsplan für das kommende Haushaltsjahr, sowie der Jahresabschluss des vergangenen<br />
Haushaltsjahres sind dem Bundeskongress zur Kenntnisnahme vorzulegen.<br />
Begründung:<br />
<strong>Die</strong>ser Antrag gehört zu unserem Paket, mit dem wir eine transparentere und damit<br />
verantwortungsvollere Haushaltspolitik im <strong>SDS</strong> erreichen wollen.<br />
Wir sehen als Beiträge zu der jetzigen prekären Haushaltslage des <strong>SDS</strong> mit 23.000€ Schulden, dass<br />
weder die Schatzmeister_in direkt vom Bundeskongress gewählt wurde, noch der Bundeskongress<br />
einen Überblick über den Haushalt hatte.<br />
Da die Haushalte keiner Öffentlichkeit ausgesetzt sind und die Schatzmeister_in damit faktisch<br />
keine politische Verantwortlichkeit hat, können die Fehler, die passieren, schwer entdeckt und<br />
damit selten korrigiert werden.<br />
Auch müssen die finanziellen Möglichkeiten und Belastungen des Verbandes bekannt sein um<br />
politischen Streit und Widerspruch im Verband auf fundierte Art und Weise zu ermöglichen .<br />
Damit die finanziellen Rahmenbedingungen allen bekannt sind, ist es wichtig, dass der<br />
Haushaltsplan für das jeweils kommende Haushaltsjahr dem Bundeskongress vorgelegt wird.<br />
Da es sich bei einem Haushaltsplan nur um eine grobe Planung handelt, passiert es natürlich, dass<br />
er sich im Laufe der Zeit verändert. Damit für diese Veränderung eine Öffentlichkeit und damit<br />
faktisch eine politische Verantwortlichkeit für die Schatzmeister_in besteht, beantragen wir, dass<br />
der Jahresabschluss ebenfalls dem Bundeskongress vorgelegt wird. Der Bundeskongress ist dann<br />
im Bilde über die Haushaltslage und kann bei den Abweichungen des Jahresabschlusses vom<br />
Haushaltsplan nachfragen, wie und warum diese zustande kommen.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 16/33<br />
Antrag A5. Entsendung einer Delegation zur 4. internationalen<br />
DeGrowth-Konferenz im September 2014 in Leipzig<br />
Antragssteller_innen: Alexander Hummel (<strong>SDS</strong> Heidelberg), Jakob Migenda (<strong>SDS</strong> FU), Hilke<br />
Hochheiden (<strong>SDS</strong> Mannheim), Kerstin Wolter (<strong>SDS</strong> HU Berlin, MFG), Danilo Streller (<strong>SDS</strong> Leipzig,<br />
MFG), Elisabeth Kula (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG)<br />
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<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> entsendet eine Delegation von bis zu 20 Personen zur 4. internationalen DeGrowth‐<br />
Konferenz, die vom 02.‐06. September 2014 in Leipzig stattfinden wird. <strong>Die</strong> Fahrtkosten werden für<br />
die Delegation erstattet.<br />
Damit der Bundeshaushalt nicht übermäßig belastet wird, werden Abgeordnete der LINKEN<br />
angeschrieben, ob diese die Teilnahme des <strong>SDS</strong> an der DeGrowth‐Konferenz unterstützen wollen.<br />
Für die Vor‐ und Nachbereitung wird der Bundesvorstand beauftragt, die Mobilisierung und<br />
Auswahl der Delegierten zu organisieren, Rahmenbedingungen für ein gemeinschaftliches Erleben<br />
der Konferenz (Einrichtung eines Verteilers, feste Treffen auf der Konferenz, etc.) zu schaffen, sowie<br />
eine für den gesamten Verband nutzbare schriftliche Auswertung anzustreben.<br />
Begründung:<br />
Das Thema Ökologie fristet innerhalb des <strong>SDS</strong> immer noch ein bedauerliches Schattendasein. Zwar<br />
wird in einzelnen Gruppen sich immer mal wieder mit radikal‐ökologischen Konzepten wie<br />
Postwachstumsökonomie, DeGrowth oder Ökosozialismus bzw. solchen Fragen ob der Kapitalismus<br />
ökologisch sein könne, beschäftigt (z.B. Heidelberg, Bremen, Bochum, Münster etc.). Eine<br />
bundesweite Verbandsarbeit <strong>zum</strong> Thema Ökologie hat bisher jedoch einzig durch ein<br />
Fördererkreisseminar in Leipzig stattgefunden.<br />
Angesichts der epochalen Aufgabe, eine nachhaltigen und solidarische Produktions‐ und<br />
Lebensweise – eines ökologischen Sozialismus – zu entwickeln, geschieht eine solche<br />
Vernachlässigung völlig zu Unrecht.<br />
Doch nicht nur aus gesamtgesellschaftlicher, sondern auch aus organisatoricher Perspektive ist die<br />
Bearbeitung dieses Themas notwendig: Teils gab es im Verband bereits auch Berichte, dass sich<br />
Genoss_innen wieder vom <strong>SDS</strong> abgewendet und anderen Organisationen zugewendet haben, weil<br />
dort das Thema Ökologie bearbeitet wurde, während sie im <strong>SDS</strong> keine Betätigungsmöglichkeiten<br />
sahen.<br />
<strong>Die</strong> Entsendung einer Delegation zur "Erneuerung durch Streik‐Konferenz" Anfang 2013 in<br />
Stuttgart hat gezeigt, dass die Entsendung von <strong>SDS</strong>‐Delegationen zu Konferenzen eine gute<br />
Möglichkeit darstellt, um für den <strong>SDS</strong> bisher unbearbeitete Themenfelder zu erschließen.<br />
Ausgehend von dieser Konferenz hat sich eine reichhaltige Aktivität innerhalb des <strong>SDS</strong> <strong>zum</strong> Thema<br />
Gewerkschaften und Streiks entwickelt. <strong>Die</strong>s könnte mit der DeGrowth‐Konferenz genauso<br />
gelingen.<br />
<strong>Die</strong> Organisatoren der DeGrowth‐Konferenz rechnen momentan mit 500‐1000 Teilnehmer_innen<br />
aus Wissenschaft und politischer Praxis. Sie wird die im Jahr 2014 voraussichtlich international<br />
größte Konferenz zu diesem Thema werden, mit namhaften Expert_innen aus aller Welt. <strong>Die</strong><br />
Konferenzteilnehmer_innen haben damit die Möglichkeit sich in einer nur 3‐tägigen Konferenz die<br />
Möglichkeit einen tiefen Einblick auf den neuesten Stand der international ablaufenden radikalökologischen<br />
Debatten zu bringen.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 17/33<br />
Noch aus einem weiteren Grund ist die DeGrowth‐Konferenz für uns als Verband attraktiv: In der<br />
Vergangenheit krankten Ansätze von Postwachstumsökonomie und DeGrowth oft daran, dass sie<br />
soziale und geschlechterpolitische Fragen nicht mit bedachten. Auf der Konferenz wird mit<br />
Sicherheit <strong>zum</strong>indest ersteres anders werden und vielleicht auch das zweite. Das verspricht schon<br />
der Titel der Konferenz: "Degrowth for Ecological Sustainability and Social Equity". Dazu Prof. Dr.<br />
Sylke Nissen: "Ein zentrales Thema wird dabei sein, wie ökologische Nachhaltigkeit mit sozialer<br />
Gerechtigkeit verbunden werden kann."<br />
Das Anschreiben von Bundes‐ und Landtagsabgeordneten sowie Europaparlamentarier_innen der<br />
LINKEN ist notwendig wegen der angespannten Haushaltslage des <strong>SDS</strong>. Eine noch ergänzbare Liste<br />
von Abgeordneten, die angeschrieben werden können, wurde bereits erstellt.<br />
<strong>Die</strong> Konferenz wird unter anderem von der Rosa‐Luxemburg Stiftung unterstützt. Auch Personen<br />
innerhalb des Jugendverbandes und der Partei sind zu diesem frühen Zeitpunkt schon auf die<br />
Konferenz Aufmerksam geworden.<br />
Antrag A6. Dem Komplex aus Überwachung und Repression<br />
entgegentreten – Geheimdienste auflösen!<br />
Antragssteller_innen: Alexander Hummel (<strong>SDS</strong> Heidelberg); Kerstin Wolter (<strong>SDS</strong> HU, MFG);<br />
Elisabeth Kula (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG); Janis Ehling (<strong>SDS</strong> Marburg, MFG); Danilo Streller (<strong>SDS</strong><br />
Leipzig, MFG) Jakob Migenda (<strong>SDS</strong> FU, MFG)<br />
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"Derjenige, welcher der Sichtbarkeit unterworfen ist und dies weiß,<br />
übernimmt die Zwangsmittel der Macht und spielt sie gegen sich selber aus;<br />
er internalisiert das Machtverhältnis, in welchem er gleichzeitig beide Rollen spielt;<br />
er wird <strong>zum</strong> Prinzip seiner eigenen Unterwerfung."<br />
Überwachung, Repression und Militarisierung der Zivilgesellschaft zusammen denken<br />
Michel Foucault<br />
In der öffentlichen Debatte wird zwischen Überwachung und Repression fein säuberlich getrennt.<br />
Im medialen Mainstream wird generell nur von Überwachung gesprochen. Das Phänomen<br />
staatlicher Repression kommt hingegen nicht vor. Ebenso wenig dass der Militarisierung der<br />
Zivilgesellschaft. Doch auch unter Aktivist_innen wird Repression und Überwachung nicht<br />
zusammengedacht. Einerseits existiert eine netzaktivistische Szene, die immer öfter auch versucht<br />
in die Öffentlichkeit heraus zu treten, andererseits eine linksradikale Antirepressionsszene und zu<br />
aller letzt eine Friedensbewegung, die sich gegen die Militarisierung der Zivilgesellschaft stellt.<br />
Verbindungen dazwischen existieren gewöhnlich nicht. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> möchte diese Spaltungen in<br />
Theorie und Praxis überwinden. Nur dadurch ist ein adäquates Verständnis des Komplexes aus<br />
Überwachung, Repression und militärischer Absicherung gewinnen und kollektive<br />
Handlungsfähigkeit erlangen.<br />
Der Zweck des Überwachungs‐ und Repressionskomplexes<br />
Wir lehnen die Interpretation des Überwachungskomplexes als ein staatliches Mittel zur Schaffung
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von Sicherheit gegen Kriminalität und Terrorismus ab. Ebenso weisen wir den damit verbundenen<br />
Diskurs um einen Zielkonflikt zwischen individueller Freiheit und staatlich geschaffener Sicherheit<br />
zurück. Stattdessen begreifen wir den Überwachungskomplex 1. als zentralen Baustein eines<br />
umfassenden, bewusst geschaffenen, staatlichen Kontroll‐ und Repressionsapparates zur<br />
Absicherung von Herrschaftsinteressen; 2. als ein Instrument der Wirtschaftsspionage<br />
imperialistischer Staaten im Interesse der heimischen Kapitalfraktionen. 3. als Grundlage einer an<br />
Bedeutung und Umfang wachsenden digitalen Sabotage – in der öffentlichen Debatte oberflächlich<br />
als „Cyber War“ verhandelt – zwischen imperialistischen Staaten. Der in der öffentlichen Debatte<br />
hingegen oft als entscheidend präsentierte Zielkonflikt zwischen Freiheit und Sicherheit dient,<br />
indem es von den wahren Gründen für den Überwachungskomplexes ablenkt, lediglich der<br />
hegemonialen Absicherung dieses Kontroll‐ und Repressionsapparates. Tatsächlicher Sinn und<br />
Zweck des Überwachungssektors ist nicht etwa der Schutz der Menschen vor vermeintlichen<br />
terroristischen Gefahren, sondern das Interesse bestehende Herrschaftsverhältnisse auch mit<br />
Zwang zu verteidigen und den heimischen Kapitalfraktionen Vorteile gegenüber ausländischen<br />
Kapitalfraktionen zu verschaffen.<br />
Umfang des Überwachungskomplexes<br />
Zwischen der Überwachung der europäischen Geheimdienste und der sogenannten „Five Eyes“ –<br />
einen Geheimdienstverbund aus USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland –<br />
besteht ein erheblicher quantitativer aber kein qualitativer Unterschied. Ziel der „Five Eyes“ ist die<br />
totale Überwachung jeglicher menschlicher Kommunikation. <strong>Die</strong> Schaffung eines staatlich<br />
geschaffenen allsehenden, überwachenden Auges. Hierzu passend wird der ehemalige NSA‐Chef<br />
Keith Alexander in einem von Edward Snowden geleakten Dokument mit den Worten zitiert:<br />
„Warum können wir nicht alle Signale zu jeder Zeit sammeln“.<br />
Dennoch lehnen wir eine Fokussierung auf die Five Eyes ab. Hätten die europäischen<br />
Geheimdienste die Möglichkeit, so würden sie im selben Umfang Spionage und Überwachung<br />
betreiben. <strong>Die</strong>s zeigen sich auch an dem aus EU‐Geldern finanzierten Forschungsprogramm<br />
INDECT. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> verurteilt INDECT als Forschungsprogramm zur Schaffung einer Technologie<br />
zur totalitären Überwachung im öffentlichen Raum.<br />
INDECT zeigt zudem, dass eine grundsätzliche Kritik des Überwachungskomplexes nicht bei der<br />
Kritik an spezifischen Geheimdiensten stehen bleiben darf, sondern den Überwachungskomplex als<br />
solchen in den Blick nehmen muss.<br />
Kontinuität von Überwachung und Repression im Geist der Extremismusdoktrin<br />
<strong>Die</strong> Erfüllung der Massenüberwachung der Bevölkerung geschieht in Deutschland durch die<br />
Geheimdienste autonom von den Auftrag gebenden Regierungsstellen und offiziell im Geist der<br />
Extremismusdoktrin. Nach dieser wird ein imaginierter „Linksextremismus“ mit dem<br />
„Rechtsextremismus“ gleichgesetzt. Insbesondere in der Praxis des Bundesamtes für<br />
Verfassungsschutz sowie dessen Ablegern auf Landesebene, zeigt sich jedoch, dass einem linkem<br />
durch eine Kritik am Herrschaftscharakter des Staates geprägtem Aktivismus eine höhere<br />
Aufmerksamkeit gewidmet wird als faschistischen und neofaschistischen Aktivitäten. Engagement<br />
in nicht staatlich institutionalisierten Räumen, insbesondere wenn dieses durch eine Staatskritik<br />
fundiert ist, gilt als „demokratiegefährdend“. Auch ein Blick in die bundesrepublikanische<br />
Geschichte zeigt, dass die West‐Geheimdienste und nach 1990 die Geheimdienste<br />
Gesamtdeutschlands ihren Hauptfeind stets links vermuteten. <strong>Die</strong>ser rechte Geist lebt bis heute
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fort.<br />
Trotz der Perversion, die Geheimdienste auch „nur“ für eine bürgerlich‐formaldemokratische<br />
Ordnung darstellen, präsentieren sich die Bundes‐ und Landesämter für Verfassungsschutz immer<br />
häufiger als Träger politischer Bildungsarbeit und „Partner“ für zivilgesellschaftliches Engagement:<br />
Geheimdienstmitarbeiter_innen treten bei öffentlichen Veranstaltungen und Fachtagungen auf,<br />
bringen sich in zivilgesellschaftliche Debatten ein und entdecken Schüler_innen und Studierende<br />
als neue Zielgruppe für ihre Arbeit. Wir wenden uns gegen eine derartige Vereinnahmung<br />
politischer Bildungsarbeit durch Geheimdienste. Sie widerspricht den Grundsätzen<br />
emanzipatorischer Bildung.<br />
Geheimdienstmethoden auch bei der Polizei<br />
Verschiedene Erfahrungen mit polizeilichen Institutionen zeigen zudem, dass eine Abschaffung der<br />
Geheimdienste alleine noch nicht ausreicht, um der Überwachung ein Ende zu setzen. Auch<br />
polizeilichen Institutionen bedienen sich der Methoden der Überwachung und Repression. Wir<br />
erleben eine faktische Aushebelung des Trennungsgebotes zwischen Geheimdiensten und Polizei.<br />
<strong>Die</strong> Kontrolle der Polizei durch Parlamente und eine mittels verstärkter Transparenz polizeilicher<br />
Strukturen befähigte kritische Öffentlichkeit ist deshalb notwendig. <strong>Die</strong> Verwendung<br />
geheimdienstlicher Methoden lehnen wir grundsätzlich ab.<br />
Wachsende Gefahr militärischer und paramilitärischer Repression<br />
Auf europäischer Ebene besteht zudem die Gefahr einer Niederschlagung von Massenprotesten<br />
durch staatliche Repressionsorgane wie die europäische paramilitärische Gendarmerie‐<br />
Einsatztruppe EUROGENDFOR oder lokal verankerten Armee‐Reservetruppen wie in Deutschland<br />
den Regionalen Sicherungs‐ und Unterstützungskräften (RSuKr).<br />
Dass dies nicht bloß eine Schreckensvision von <strong>Linke</strong>n zeigt sich anhand der Diskussionen um die<br />
"Vernetzte Sicherheit" und "Zivil‐Militärische Zusammenarbeit" (ZMZ), nach der eine Trennung<br />
zwischen Polizei, Geheimdiensten und Militär obsolet sei. <strong>Die</strong> ZMZ "begrenzt mögliche Hilfe und<br />
Unterstützungsleistungen nicht auf den Bereich Katastrophenhilfe, sondern gilt ebenso für<br />
Hilfeleistungen der Bundeswehr im Wege der Amtshilfe für die jeweils zuständigen<br />
Polizeibehörden, z B. anläßlich von Großveranstaltungen." Auch Einsätze anlässlich von Streiks und<br />
Demonstrationen will die Regierung nicht ausschließen: Das sei "dem jeweiligen Einzelfall<br />
vorbehalten".<br />
Politische Lösungen fordern – technische Lösungen zurückweisen<br />
Wir sehen die Überwachung der Menschen weltweit als ein politisches Problem und kritisieren<br />
offensiv alle Versuche dies als ein technisches Problem zu deklarieren. <strong>Die</strong> Lösung kann nicht<br />
Verschlüsselung und Nutzung alternativer Services im Internet sein. Zwar lehnen wir<br />
Verschlüsselungsmethoden für unsere eigene interne Kommunikation nicht grundsätzlich ab, doch<br />
zu behaupten, dass der Schutz auf technischem Weg je zu einem Massenphänomen werden<br />
könnte, ist illusorisch und entpolitisiert das Problem.<br />
Abschaffung der Geheimdienste – Kontrolle von Polizei und Kriminalämtern<br />
Wir fordern die Abschaffung aller Geheimdienste und den Stopp der Nutzung jeglicher
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Geheimdienstmethoden seitens Militär und Polizei. In Deutschland bedeutet das die Abschaffung<br />
des Bundesamtes und der Landesämter für Verfassungsschutz, die Abschaffung des<br />
Bundesnachrichtendienstes (BND), die Abschaffung des Militärischen Abschirmdienst (MAD) sowie<br />
eine verstärkte Transparenz sowie parlamentarische und juristische Kontrolle des<br />
Bundeskriminalamts, der Bundespolizei sowie der Landeskriminalämter. Auf europäischer Ebene<br />
muss EUROPOL stärker kontrolliert werden.<br />
Hierfür sind auch gesetzliche Änderungen notwendig. <strong>Die</strong> derzeit eine Gesinnungsjustiz und eine<br />
politische Polizei ermöglichende Paragraphen des Strafgesetzbuches und der Polizeigesetze der<br />
Länder, so <strong>zum</strong> Beispiel die Gummi‐ und Schnüffelparagraphen §129 (Bildung krimineller<br />
Vereinigungen), §129a (Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung) und §129b<br />
(Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im Ausland) des Strafgesetzbuches sind<br />
abzuschaffen. Bereits laufende oder im entstehen Begriffene Kampagnen zur Abschaffung dieser<br />
Paragraphen unterstützen wir.<br />
Forderungen nach einer stärkeren demokratischen Kontrolle der Geheimdienste kritisieren wir<br />
scharf aber solidarisch. Wir weisen darauf hin, dass schon heute eine parlamentarische Kontrolle<br />
der Geheimdienste offiziell besteht, dass diese jedoch ein zahnloser Papiertiger ist. Das muss sie<br />
auch sein. Geheimdienste lassen sich grundsätzlich nicht demokratisch kontrollieren.<br />
Der Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen<br />
Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen. <strong>Die</strong> geheuchelte<br />
Empörung von Staats‐ und Regierungschefs zeigt, dass aus den Reihen der institutionalisierten<br />
Politik kein glaubhafter Widerstand gegen den Überwachungskomplex zu erwarten ist. Nur wenn<br />
von unten genug Druck auf die institutionalisierte Politik erzeugt wird, hat die Eindämmung und<br />
letztlich Abschaffung des Überwachungskomplexes eine Chance.<br />
Das Schmieden von Bündnissen als einzige Chance auf Bewegung<br />
Der Widerstand gegen den Überwachungs‐ und Repressionskomplex in Deutschland existiert. Er ist<br />
aufgrund historisch gemachter Erfahrungen mit der Stasi sogar stärker als in anderen Staaten.<br />
Seine große Schwäche ist jedoch seine Zersplittertheit und seine fehlende Kontinuität. Solange<br />
diese Zersplitterung und fehlende Kontinuität nicht überwunden wird, sind die Chancen auf<br />
Entstehung einer sozialen Bewegung gegen den Komplex aus Überwachung, Repression und<br />
militärischer Absicherung bestehender Verhältnisse äußerst gering. <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> setzt sich<br />
deshalb in Bündnissen für den Bau von Brücken zwischen netzaktivistischer<br />
Antiüberwachungsszene, linksradikaler Antirepressionsarbeit und Friedensbewegungen gegen die<br />
Militarisierung der Zivilgesellschaft ein.<br />
Vor dem Hintergrund beschließt der Bundeskongress für konkrete Praxis von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />
folgendes:<br />
• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> erstellt einen allgemein aufklärenden Flyer <strong>zum</strong> Thema und stellt diesen<br />
den Gruppen zur Verfügung. Wichtig hierbei ist es nicht in eine abstrakte Kritik an der<br />
„Datensammelwut“ von Staaten zu verfallen, sondern den Zweck des Überwachungsund<br />
Repressionskomplexes wie oben im Leitantrag herauszustellen.<br />
• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> veranstaltet ein innerverbandliches Wochenende <strong>zum</strong> Thema<br />
Verschlüsselung, Verhalten auf Demonstrationen und Umgang mit Repression. <strong>Die</strong>ses
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Verbandswochenende soll sowohl praktische Workshops als auch politische<br />
Diskussionen <strong>zum</strong> Thema beinhalten.<br />
• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> sucht verstärkt die Zusammenarbeit mit der Roten Hilfe und unterstützt<br />
diese so weit möglich in ihrer Anti‐Repressionsarbeit. <strong>Die</strong> Mitglieder werden aufgerufen<br />
Mitglied bei der Roten Hilfe zu werden. Eine eigene Anti‐Repressionsarbeit aufzubauen,<br />
wird hingegen nicht angestrebt.<br />
• In der internen Aufgabenverteilung des BuVo gibt es künftig stets mindestens eine<br />
Person, die sich dem Thema „Überwachung und Repression“ verstärkt annimmt und als<br />
Ansprechpartner_in für dieses Thema im BuVo fungiert. <strong>Die</strong>se Person wird in der ersten<br />
Sitzung des Bundesvorstandes von diesem kollektiv bestimmt.<br />
• <strong>Die</strong> E‐Mail‐Kommunikation des Bundesvorstandes und der Geschäftsführung wird<br />
zukünftig untereinander verschlüsselt. <strong>Die</strong>s gilt insbesondere für den Themenbereich<br />
Finanzen und im Zusammenhang mit Bündnisarbeit wie z.B. Blockupy. Alle beim<br />
Bundesverband angestellten Personen, die mit Finanzen oder Bündnisarbeit betraut<br />
sind, kommunizieren zukünftig ebenfalls verschlüsselt. Der Bundesvorstand, die<br />
Geschäftsführung und die angestellten Personen im obigen Sinne nehmen hierzu<br />
kollektiv an einem Seminar über E‐Mail‐Verschlüsselungstechnik teil. Neue<br />
Bundesvorstandsmitglieder, GeFüs etc. sind in die Verschlüsselungstechnik<br />
einzuweisen. Gegebenfalls sind hierzu weitere Seminare kollektiv zu besuchen. Eine<br />
verschlüsselte E‐Mail Kommunikation für den Gesamtverband streben wir hingegen<br />
nicht an.<br />
Begründung<br />
<strong>Die</strong> Schere im Kopf als Gefahr für den Kampf um linke Hegemonie<br />
Laut dem italienischen Marxisten Antonio Gramsci zeichnet sich der moderne Kapitalismus mit<br />
seinen Errungenschaften der bürgerlichen Revolutionen, so etwa der parlamentarischen<br />
Demokratie, dadurch aus, dass er nicht als reines Zwangsverhältnis zu begreifen ist. Herrschaft im<br />
modernen Kapitalismus ist hingegen Hegemonie gepanzert mit Zwang. <strong>Die</strong> herrschende Klasse ist<br />
also fähig ihre eigenen, für sie nützlichen Ideen gesamtgesellschaftlich zu verallgemeinern, sie<br />
führend werden zu lassen. Sie tut dies mittels Intellektuellen, so z.B. Journalist_innen, Autor_innen<br />
und Wissenschaftler_innen. Repression und Zwang muss nur noch in seltenen<br />
Ausnahmezuständen angewandt werden. Anders gesagt: <strong>Die</strong> herrschenden Ideen sind im<br />
Normalzustand stets die Ideen der Herrschenden. Der Zwangscharakter den die herrschende<br />
Ordnung hat, bleibt für den Einzelnen verschleiert. Insbesondere linke Intellektuelle hätten die<br />
Aufgabe den Kampf um Hegemonie aufzunehmen. Den herrschenden Ideen – heute z.B.<br />
Neoliberalismus, der Primat der Sicherheit oder die Heilungskräfte der Austerität – sind die<br />
eigenen Ideen entgegenzustellen. <strong>Die</strong> Abschaffung der bestehenden Verhältnisse beginnt mit einer<br />
radikalen Kritik dieser Verhältnisse. Kritik ist eine Waffe, die es stets scharf zu halten gilt.<br />
Der Überwachungsskandal führt die Absicherung der herrschenden Verhältnisse mittels Zwang<br />
unmittelbar vor Augen. Zahlreiche Intellektuelle – linksliberale Journalist_innen und<br />
Kommentator_innen –, die zuvor nach die Gültigkeit des liberalen Staatsversprechens von<br />
Rechtsstaatlichkeit und einer staatlichen Achtung der Privatssphäre glaubten, sind in ihrem
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Weltbild erschüttert. Häufig ist die Konsequenz daraus jedoch eine Einschüchterung anstatt ein<br />
Aufbegehren. Das Bewusstwerden der eigenen Überwachung führt das potentielle Betroffensein<br />
von Repression permanent vor Augen. <strong>Die</strong> Konsequenz ist eine Schere im Kopf, die Selbstzensur<br />
oder anders gesagt: die Internalisierung der Herrschaftsverhältnisse. <strong>Die</strong>s zeigt sich auch<br />
empirisch: Eine Umfrage von PEN‐America vom Oktober 2013 mit 528 amerikanischen<br />
Autor_innen, Redakteur_innen, Herausgeber_innen, Übersetzer_innen und Blogger_innen hat<br />
gezeigt, dass ein Sechstel der Befragten es bereits in der Vergangenheit vermeidet hat zu einem<br />
Thema zu schreiben oder zu sprechen, weil er oder sie dachte, dass es ihn oder sie <strong>zum</strong><br />
Gegenstand von Überwachung machen würde. Ein weiteres Sechstel hat ernsthaft überlegt dies<br />
auch zu tun. 24% gaben zudem an in Telefon‐ oder E‐Mail‐Kommunikation bestimmte Themen<br />
vermieden zu haben. 1 <strong>Die</strong>s zeigt: der Überwachungskomplex führt zu einer Vermeidung von Kritik<br />
und stellt einer ernsthafte Gefahr für dem Kampf um linke Hegemonie dar. <strong>Die</strong> Bekämpfung des<br />
Komplexes aus Repression und Überwachung ist deshalb auch aus strategischen Gründen für die<br />
<strong>Linke</strong> äußerst relevant. In diesem Kampf sollte <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> mittels des Bauens von Brücken von<br />
verschiedenen Teilen der Bewegung auch eine Rolle spielen.<br />
Struktur und Umfang des Überwachungskomplexes<br />
Zwischen der Überwachung der europäischen Geheimdienste und der sogenannten „Five Eyes“ –<br />
einen Geheimdienstverbund aus USA, Großbritannien, Kanada, Australien und Neuseeland –<br />
besteht ein erheblicher quantitativer aber kein qualitativer Unterschied. <strong>Die</strong> gezielte Überwachung<br />
von Eliten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung betreiben die europäischen<br />
Geheimdienste genauso wie die „Fives Eyes“‐Staaten – wenn auch in geringerem Ausmaß. Bei der<br />
massenhaften Sammlung ungeschützter Kommunikationsdaten kooperieren europäische mit US‐<br />
Geheimdienste in erheblichen Umfang. Daten werden regelmäßig miteinander ausgetauscht. <strong>Die</strong><br />
„Five Eyes“ Geheimdienste hingegen scheinen gar keine Geheimnisse mehr voneinander haben.<br />
<strong>Die</strong> „fünf Freunde“ verpflichten sich in diesem Abkommen <strong>zum</strong> unbeschränkten Austausch aller<br />
„Produkte“ ihrer jeweiligen geheimdienstlichen Tätigkeit. Dazu gehört die Sammlung,<br />
Überwachung, Analyse, Aufschlüsselung und Übersetzung „jeder Kommunikation der Regierung<br />
oder jedweder Streitkraft, Fraktion, Partei, Abteilung, Agentur oder Büros eines fremden Landes“.<br />
Hierzu passend wird der ehemalige NSA‐Chef Keith Alexander in einem von Edward Snowden<br />
geleakten Dokument mit den Worten zitiert: „Warum können wir nicht alle Signale zu jeder Zeit<br />
sammeln“. <strong>Die</strong> Perspektive der „Five Eyes“ ist damit treffend zusammengefasst: Es geht um totale<br />
Überwachung jeglicher menschlicher Kommunikation. Der technische Begriff des<br />
Geheimdienstjargon ist der „Full Take“ – die Speicherung aller anfallenden Daten. <strong>Die</strong>s geht einher<br />
mit der Schaffung eines Panoptikons – eines allsehenden, überwachenden Auges.<br />
Dennoch lehnen wir eine Fokussierung auf die Five Eyes ab. Hätten die europäischen<br />
Geheimdienste die Möglichkeit, so würden sie im selben Umfang Spionage und Überwachung<br />
betreiben. <strong>Die</strong>s zeigen sich auch an dem aus EU‐Geldern finanzierten Forschungsprogramm<br />
INDECT. Hauptziel dieses Forschungsprojekts ist es, eine zentrale Schnittstelle zu entwickeln, in der<br />
Überwachungsdaten aus vielen unterschiedlichen Quellen miteinander verknüpft und von<br />
Computerprogrammen automatisiert auf mögliche „Gefahren“ und „abnormes Verhalten“<br />
untersucht werden können – eine Technologie, die sich vor allem zur massiv ausgeweiteten<br />
Videoüberwachung im öffentlichen Raum eignet. Unter dem von INDECT erfassten „abnormalen<br />
Verhalten“ ist explizit auch legales aber als „verdächtig“ erscheinendes Verhalten zu verstehen. So<br />
1http://www.pen.org/sites/default/files/Chilling%20Effects_PEN%20American.pdf
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sollen bspw. „Herumlungern“, Rennen oder auch Aktionen wie ein Flashmob von den System<br />
erfasst werden. Ein Erkennen von solchem als verdächtig geltendem Verhalten, kann dann den<br />
Einsatz von Polizeikräften nach sich ziehen. Angesichts derartiger totalitärer<br />
Überwachungsbestrebungen darf eine grundsätzliche Kritik des Überwachungskomplexes nicht bei<br />
der Kritik an spezifischen Geheimdiensten stehen bleiben, sondern muss den<br />
Überwachungskomplex als solchen in den Blick nehmen.<br />
<strong>Die</strong> Überwachungskomplex besteht aktuell aus zwei entscheidenden Bereichen: 1. <strong>Die</strong><br />
Massenüberwachung ungeschützter Kommunikationsdaten und damit letztlich der Bevölkerung; 2.<br />
Dem gezielten Ausspionieren von Eliten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung. Mit<br />
der Umsetzung von INDECT würde ein dritter bis jetzt eher marginaler Bereich massiv an<br />
Bedeutung hinzugewinnen – die Überwachung im öffentlichen Raums.<br />
Kontinuität von Überwachung und Repression im Geist der Extremismusdoktrin<br />
Der verzerrte Fokus in der Praxis des Verfassungsschutzes ergibt sich aus dem obrigkeitsstaatlichen<br />
Demokratieverständnis des Verfassungsschutzes: Für den Verfassungsschutz ist Demokratie durch<br />
den Staat und seine Institutionen bestimmt.<br />
Auch ein Blick in die bundesrepublikanische Geschichte zeigt, dass die West‐Geheimdienste und<br />
nach 1990 die Geheimdienste Gesamtdeutschlands ihren Hauptfeind stets links vermuteten.<br />
Etappen dieser rechten Repressionsgeschichte sind unter anderem die Übernahme von Gestapo‐<br />
Offizieren in den BND und dessen Vorgänger‐Behörde Ende der 40er, das KPD‐Verbot und der<br />
Aufbau eines deutschen Gladio‐Zweiges in den 50ern, die Berufsverbotsprozesse gegen linke<br />
Aktivist_innen in den 80ern und die Kriminalisierung antifaschistischen Engagements heute, bspw.<br />
bei den Protesten um „Dresden Nazifrei“. Nicht zuletzt das – noch vorsichtig ausgedrückt –<br />
bewusste Wegschauen der Geheimdienste bei der NSU‐Mordserie zeigt, dass dieser rechte Geist<br />
bis heute weiter lebt.<br />
Trotz der Perversion, die Geheimdienste auch „nur“ für eine bürgerlich‐formaldemokratische<br />
Ordnung darstellen, präsentieren sich die Bundes‐ und Landesämter für Verfassungsschutz immer<br />
häufiger als Träger politischer Bildungsarbeit und „Partner“ für zivilgesellschaftliches Engagement:<br />
Geheimdienstmitarbeiter_innen treten bei öffentlichen Veranstaltungen und Fachtagungen auf,<br />
bringen sich in zivilgesellschaftliche Debatten ein und entdecken Schüler_innen und Studierende<br />
als neue Zielgruppe für ihre Arbeit. Im Juni 2013 kam es an z.B. an der Pädagogischen Hochschule<br />
Heidelberg zu einem vom Verfassungsschutz initiierten Seminar <strong>zum</strong> Thema Extremismus. Damit<br />
wird ein zutiefst fragwürdiges Demokratieverständnis in die Öffentlichkeit getragen.<br />
Geheimdienstmethoden auch bei der Polizei<br />
Verschiedene Erfahrungen mit polizeilichen Institutionen zeigen zudem, dass eine Abschaffung der<br />
Geheimdienste alleine noch nicht ausreicht, um der Überwachung ein Ende zu setzen. Auch<br />
polizeilichen Institutionen bedienen sich der Methoden der Überwachung. Schlimmer noch:<br />
Polizeiliche Behörden greifen mittlerweile vermehrt auf geheimdienstlichen Methoden zurück. Das<br />
zeigt unter anderem eine Antwort des Bundesinnenministeriums auf eine Anfrage der Linksfraktion<br />
im Bundestag aus dem ersten Halbjahr 2013. Danach haben Bundespolizei, Bundeskriminalamt<br />
und Zoll 236226 Mal im ersten Halbjahr 2013 Mobiltelefone mit sogenannten stillen SMS geortet.<br />
Im gesamten Jahr 2012 waren es hingegen lediglich 299729 Fälle. Rechnet man die Zahlen des<br />
ersten Halbjahres auf das gesamte Jahr hoch, ergibt sich eine massive Steigerung von weit über<br />
50% des Einsatzes dieser Methode gegenüber dem Vorjahr.
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Ein weiteres Beispiel für die Verwendung geheimdienstlicher Methoden seitens polizeilicher<br />
Behörden, ist der von der Polizeidirektion angeforderte und vom Landeskriminalamt durchgeführte<br />
Präventiv‐Einsatz eines verdeckten Ermittlers in der linken Szene Heidelbergs. Der Spitzel mit dem<br />
Tarnnamen Simon Brenner, der sich auch gegenüber der Universität als Student ausgab, spionierte<br />
2010 ohne konkreten Tatverdacht über mehre Monate hinweg die linke Szene Heidelbergs aus,<br />
knüpfe dort vermeintliche Freundschaften und schlich sich in das Privatleben von Aktivist_innen –<br />
unter anderem jene Privatleben, der Genoss_innen der Heidelberger <strong>SDS</strong>‐Gruppe. Dabei<br />
überschritt er regelmäßig und systematisch weit die rechtlichen Befugnisse eines verdeckten<br />
Ermittlers. Unter Mitwisserschaft seiner Vorgesetzten agierte er in einer Art und Weise wie<br />
Polizeibehörden verboten ist und eigentlich lediglich Geheimdiensten zusteht. <strong>Die</strong> Verwendung<br />
geheimdienstlicher Methoden seitens der Polizei wurde nach Ende des 2. Weltkrieges bewusst<br />
verboten, um Gestapo‐ähnliche Behörden mit insgesamt totalitärer Kompetenzvielfalt zu<br />
verhindern. <strong>Die</strong>ser Nachkriegskonsens wurde in den letzten Jahren ohne nennenswerte<br />
Diskussion abgeschafft.<br />
Neben dieser faktischen Aufhebung des Trennungsgebotes zwischen Polizei und Geheimdiensten<br />
erleben wir auch seine juristische Aushebelung mit dem BKA‐Gesetz von 2008, mit dem erstmal<br />
seit 1945 eine Behörde in Deutschland alle Befugnisse von Polizei und Geheimdiensten erhielt.<br />
Weitere Beispiele wie der Bundestrojaner oder auch die Vorratsdatenspeicherung ließen sich<br />
ausführen. <strong>Die</strong>se Beispiele zeigen, dass Polizeiinstitutionen auch unter Überschreitung ihre Rechte<br />
seit einigen Jahren dazu neigen sich geheimdienstlicher Methoden zu bedienen. <strong>Die</strong> Kontrolle der<br />
Polizei durch Parlamente und eine mittels verstärkter Transparenz polizeilicher Strukturen<br />
befähigte kritische Öffentlichkeit ist deshalb notwendig. <strong>Die</strong> Verwendung geheimdienstlicher<br />
Methoden lehnen wir grundsätzlich – egal von wem sie ausgeführt werden – ab.<br />
Wachsende Gefahr militärischer und paramilitärischer Repression<br />
Eine erste Ahnung was eine ZMZ zwischen Geheimdiensten, Polizei und Militär konkret bedeuten<br />
kann, erlebten wir beim G8‐Gipfel 2007 in Heiligendamm ‐ 14 Mal stiegen die Aufklärungstornados<br />
auf, neun Spähpanzer "Fennek" überwachten das Geschehen und 640 Feldjäger mit Pistolen oder<br />
dem Maschinengewehr G36 waren in der ganzen Region unterwegs, mehrfach in der Nähe der<br />
Protestcamps.<br />
Politische Lösungen fordern – technische Lösungen zurückweisen<br />
Zu behaupten, dass der Schutz auf technischem Weg je zu einem Massenphänomen werden<br />
könnte, ist illusorisch und entpolitisiert das Problem. <strong>Die</strong> NSA und damit auch ihr direkter<br />
deutscher Kooperationspartner der BND knacken systematisch Verschlüsselungen und versuchen<br />
noch verbliebene – jedoch schon jetzt gleichzeitig mit enormem Aufwand verbundene – Nischen<br />
sicherer Kommunikation, bspw. über das Tor‐Netzwerk, zu schließen. Der Aufwand, den die NSA<br />
hierfür betreibt ist gigantisch. Das hierfür zuständige interne Geheimprogramm der NSA mit dem<br />
Codenamen Bullrun kostet Milliarden. In diesem Kampf David gegen Goliath kann individueller,<br />
technischer Schutz stets nur eine Option für eine kleine digitale Elite bleiben.<br />
Abschaffung der Geheimdienste – Kontrolle von Polizei und Kriminalämtern<br />
Wir fordern die Abschaffung aller Geheimdienste und den Stopp der Nutzung jeglicher<br />
Geheimdienstmethoden seitens Militär und Polizei. In Deutschland bedeutet das die Abschaffung
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 25/33<br />
des Bundesamtes und der Landesämter für Verfassungsschutz, die Abschaffung des<br />
Bundesnachrichtendienstes (BND), die Abschaffung des Militärischen Abschirmdienst (MAD) sowie<br />
eine verstärkte Transparenz sowie parlamentarische und juristische Kontrolle des<br />
Bundeskriminalamts, der Bundespolizei sowie der Landeskriminalämter. Auf europäischer Ebene<br />
muss EUROPOL stärker kontrolliert werden, wie z.B. der Fall des Verdeckten Ermittlers und Agents<br />
Provocateurs Mark Kennedy zeigt. Hierfür sind auch gesetzliche Änderungen notwendig. <strong>Die</strong><br />
derzeit eine Gesinnungsjustiz und eine politische Polizei ermöglichende Paragraphen des<br />
Strafgesetzbuches und der Polizeigesetze der Länder, so <strong>zum</strong> Beispiel die Gummi‐ und<br />
Schnüffelparagraphen §129 (Bildung krimineller Vereinigungen), §129a (Mitgliedschaft in einer<br />
terroristischen Vereinigung) und §129b (Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung im<br />
Ausland) des Strafgesetzbuches sind abzuschaffen. Bereits laufende oder im entstehen Begriffene<br />
Kampagnen zur Abschaffung dieser Paragraphen unterstützen wir.<br />
<strong>Die</strong> parlamentarische Kontrolle der Geheimdienste ist ein Papiertiger. Das muss sie auch sein.<br />
Geheimdienste lassen sich grundsätzlich nicht demokratisch kontrollieren. Denn es liegt im Wesen<br />
der Geheimdienste, dass aus ihrer Perspektive der Großteil ihrer Aktivitäten unentdeckt bleiben<br />
soll und damit auch unentdeckt bleibt. Ihre offizielle Existenzberechtigung ist die Beschaffung von<br />
Informationen, die eigentlich im Verborgenen bleiben sollen. Damit ihnen dies gelingt, dürfen ihre<br />
Aktivitäten niemals publik werden. Denn wer weiß, dass er in das Visier der Geheimdienste<br />
geraten ist und meint, etwas befürchten zu müssen, wird alles tun, die Daten, die ihm gefährlich<br />
werden könnten, verschwinden zu lassen. Ihre inoffizielle Existenzberechtigung ist die<br />
Manipulation und Einschüchterung unliebsamer Personen. Auch von diesen Aktivitäten soll die<br />
Öffentlichkeit nichts erfahren. <strong>Die</strong> Intransparenz liegt der Arbeitsweise der Geheimdienste<br />
zugrunde. Sollen sie jedoch demokratisch kontrolliert werden, muss ihre Arbeit transparent<br />
werden. Demokratische Kontrolle und die adäquate Erfüllung nachrichtendienstlicher Aufgaben<br />
sind deshalb unvereinbare Ziele. Geheimdienste lassen sich nicht demokratisch kontrollieren. So<br />
lange sie existieren, werden sie versuchen sich demokratischer Kontrolle zu entziehen, um ihre<br />
Aufgaben adäquat zu erfüllen.<br />
Der Widerstand gegen den Überwachungskomplex muss von unten kommen<br />
<strong>Die</strong> Empörung und Protest der Staats‐ und Regierungschefs entzündete sich vor allem an der<br />
zweiten Form der Überwachung – dem gezielten Ausspionieren von Eliten aus Politik, Wirtschaft,<br />
Wissenschaft und Verwaltung. <strong>Die</strong>se Empörung war geheuchelt. Ein Regierungssprecher in<br />
Washington erklärte, dass alle Staatsführungen über die Überwachung informiert waren, sondern<br />
selbst auch bei Freund und Feind spionieren. Wer das nicht wahrhaben wolle, sei von einer<br />
„merkwürdigen Naivität“, meint der frühere französische Geheimdienstchef Bernard Squarcini in<br />
Le Figaro: „Alle Nachrichtendienste wissen, dass die Länder, die im Kampf gegen den Terrorismus<br />
zusammenarbeiten, sich gegenseitig überwachen. <strong>Die</strong> Amerikaner spionieren bei uns im Handel<br />
und in der Wirtschaft wie wir bei ihnen auch. Es ist im Interesse der Nation, unsere Unternehmen<br />
zu verteidigen. Niemand lässt sich da etwas vormachen.“ <strong>Die</strong> Konsequenz, die aus jedem<br />
Überwachungsskandal gezogen wird, ist dabei immer die selbe: Ein erneutes Versagen der eigenen<br />
Geheimdienste wird versucht durch Aufstockung deren Finanzmittel zuvorzukommen. <strong>Die</strong><br />
Konsequenz ist eine weitere Vergrößerung des Überwachungskomplexes. Widerstand gegen den<br />
Überwachungskomplex muss deshalb von unten kommen. Nur wenn von unten genug Druck auf<br />
die institutionalisierte Politik erzeugt wird, hat die Eindämmung und letztlich Abschaffung des<br />
Überwachungskomplexes eine Chance.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 26/33<br />
Antrag A7. Studentische Verbindungen wegdissen!<br />
Antragssteller_innen: dielinke.sds bayern<br />
Der Bundeskongress möge beschließen:<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
11<br />
<strong>Die</strong> linke.sds stellt Infomaterial <strong>zum</strong> Thema „Studentische Verbindungen“ her. <strong>Die</strong>ses beinhaltet<br />
mindestens:<br />
– einen Reader, in dem dargelegt wird, warum studentische Verbindungen scheiße sind.<br />
– ein Flyer speziell für Erstsemester <strong>zum</strong> Thema: „Warum es schönere Formen des<br />
Zusammenwohnens gibt als studentische Verbindungen“<br />
– Aufkleber mit dem Zitat: “Verbindungsstudenten sind ein Haufen von verhetzten,<br />
irregeleiteten, versoffenen, farbentragenden jungen Deutschen!” (Kurt Tucholsky)<br />
– sowie mind. 2 weitere provozierende Aufkleber <strong>zum</strong> Thema.<br />
→ Mögliche Sprüche dafür wären:„Lieber ein Geschwür am After als ein deutscher<br />
Burschenschafter“ oder „Mensur ist Menstruationsneid“<br />
Begründung:<br />
Dass dieses Thema speziell für einen Studierendenverband von Interesse ist, versteht sich von<br />
selbst. Studentische Verbindungen, insbesondere Burschenschaften, sind an vielen Hochschulen<br />
ein großes Problem. Vor allem in kleineren Städten und eher rückwärtsgewandten Gegenden steht<br />
die Unileitung oft auch auf deren Seite und unterstützt Verbindungen mit Ressourcen und<br />
Vergünstigungen. Es ist für die <strong>SDS</strong>‐Hochschulgruppen erheblich einfacher, auf dieses Thema<br />
einzugehen, wenn schon Material vom Bundesverband da ist, da dann das Rad nicht in jeder Stadt<br />
neu erfunden werden muss. Flyer und Reader sind als fundierte, differenzierte, inhaltliche Kritik<br />
gedacht, die Aufkleber dienen dazu, Burschis und Verbindungsstudenten zu nerven und das Thema<br />
im öffentlichen Raum Universität wieder stärker zu polarisieren.<br />
Wir versuchen zudem Flyer‐Entwürfe noch nachzureichen, damit die ganze Arbeit nicht an<br />
Einzelpersonen im Bundesverband hängen bleibt. Der bayrische Landesverband wird zudem<br />
versuchen sich finanziell und personell an der Erstellung der Materialen zu beteiligen. Auch ein<br />
bundesweiter Arbeitskreis <strong>zum</strong> Thema, wäre aus unserer Sicht Wünschenswert.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 27/33<br />
Kandidaturen<br />
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Kandidaturen für den Bundesvorstand<br />
Vincent Streichhahn<br />
Mein Name ist Vincent Streichhahn, ich bin 20 Jahre alt und studiere<br />
im 3. Semester Ethnologie und Politikwissenschaften an der Martin‐<br />
Luther‐Universität in Halle (Saale). Ursprünglich komme ich aus Berlin,<br />
wo ich 2010 in die LINKE eingetreten bin. Im Bezirksverband Neukölln<br />
habe ich im Vorstand mitgearbeitet und dabei konnte ich Erfahrungen<br />
in der politischen Arbeit sammeln. Außerdem bin ich Unterstützer des<br />
Netzwerkes Marx21.<br />
Seit Herbst 2012 bin ich beim <strong>SDS</strong> an meiner Universität aktiv. Das<br />
vergangene Jahr waren wir in der Gruppe überwiegend im<br />
Aktionsbündnis involviert, welches bei uns die Bildungsproteste<br />
organisierte, die so viele Menschen auf die Straße brachten, wie seit<br />
der Wende in Halle nicht mehr. Es ist uns gelungen dadurch die<br />
Landesregierung Zugeständnisse und Zerwürfnisse abzuringen, auch<br />
wenn die Kürzungen nicht vom Tisch sind. Durch das Aktionsbündnis<br />
ist es uns auch gelungen, <strong>zum</strong>indest in Ansätzen eine Vernetzung<br />
zwischen den Hochschulen in Sachsen‐Anhalt zu erreichen. Im Bundesvorstand würde ich dieses<br />
Anliegen gerne weiter vorantreiben und die verschiedenen <strong>SDS</strong> Gruppen in den neuen<br />
Bundesländern besser miteinander zu vernetzen. Auch sollten die Erfahrungen, die beim Protest<br />
gegen die Kürzungen gemacht wurden verallgemeinert werden. Das ist angesichts der<br />
Schuldenbremse von großer Bedeutung, da auch an anderen Unistandorten in Zukunft Kürzungen<br />
auf der Tagesordnung stehen werden.<br />
Ein weiteren Schwerpunkt, den ich mir für das kommende halbe Jahr setzen würde, wären die<br />
Europawahlen. Momentan erleben wir in Europa einen stärker werdenden Faschismus, der in<br />
Deutschland durch die AfD ein bürgerliches Gesicht wahrt. Ich halte es für besonders wichtig, dass<br />
wir als linke unsere Vorstellung von Europa klarer skizzieren. Es muss deutlich werden, dass wir<br />
nicht gegen ein einiges Europa sind, sondern als Internationalisten für ein solidarisches Europa<br />
stehen, welches durch die EU jedoch nicht vertreten wird. Ich würde gerne mit dem<br />
Bundesverband einen kämpferisch solidarischen Europawahlkampf fühlen.<br />
Als drittes Projekt möchte ich mich gerne intensiver mit dem Themenblock Krieg und Frieden<br />
beschäftigen. Der erste Weltkrieg jährt sich kommendes Jahr <strong>zum</strong> 100 mal und das sollte mehr als<br />
Anlass genug sein, Fragen nach Krieg und Frieden, Imperialismus, Neoimperialismus und den<br />
Zusammenhang von dem allen mit dem Kapitalismus zu diskutieren. Das Projekt würde ich gerne
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 28/33<br />
mit der Forderung nach einer Zivilklausel verbinden, die an immer mehr Hochschulen diskutiert<br />
und an manchen erfolgreich durchgesetzt wurde.<br />
Kandidaturen für die Geschäftsführung<br />
Kerstin Wolter<br />
Meine bisherige Arbeit im <strong>SDS</strong><br />
Ich bin seit Herbst 2009 bei DIE LINKE.<strong>SDS</strong> in der<br />
Hochschulgruppe <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> HU in Berlin aktiv. Ich war<br />
innerhalb des Verbandes im BAK Ökologie tätig und bin es aktuell<br />
im BAK Stadtpolitik und im BAK Feminismus.<br />
Von Januar 2011 bis Mai 2011 war ich im<br />
LandessprecherInnenrat von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> Berlin. Zwischen Mai<br />
2011 und Dezember 2012 war ich Teil des Bundesvorstandes von<br />
<strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong>, seit Januar 2013 bin Geschäftsführerin des<br />
Verbandses. Zudem bin ich Teil der Strömung Marxistisch‐<br />
Feministische Gruppe (MFG) und Mitglied bei Ver.di und der<br />
Partei DIE LINKE.<br />
Am 1. Oktober 2013 habe ich mein Studium der Geographie,<br />
Sozialwissenschaften und Umweltpolitik an der Humboldt‐Universität<br />
zu Berlin beendet.<br />
Meine Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Feminismus, Bildungsarbeit und Stadtpolitik<br />
aktiv. Im letzten Jahr habe ich so das Frauenförderprogramm, die Mietenaktionstage, das Seminar<br />
„<strong>Linke</strong> Stadtpolitik“, das Verbandswochenende und die Herbstakademie mitorganisiert. Dazu<br />
kamen die Aufgaben aus der Geschäftsführung, wobei ich meine Aufgabe vor allem darin sah, die<br />
offensichtlich längere Zeit liegen gebliebenen administrativen Aufgaben zu bearbeiten und zu<br />
erweitern. Dazu gehört die Pflege der Datenbanken, der Homepage, die Organisation der Finanzen<br />
und die die Wiederbelebung eines Newsletters.<br />
Nun möchte ich diese Arbeit sehr gern fortführen und kandidiere ein weiteres Mal für die Geschäftsführung<br />
des <strong>SDS</strong>.<br />
Es tut sich was im Verband.<br />
Wenn ich mir meine Kandidatur von vor einem Jahr ansehe, zeichnete ich dort ein recht<br />
düsteres Bild von der Lage des <strong>SDS</strong>. Seit dem hat sich einiges getan. Zentrale Kommunikationsmedien<br />
wurden wiederbelebt (Newsletter, Homepage, Soziale Netzwerke), Verbandsprojekte<br />
wurden längerfristig geplant und stießen auf breite Beteiligung (Verbandswochenende und vor<br />
allem die Herbstakademie), Gruppen wurden gegründet oder wiederbelebt und die AG GruKa<br />
(Arbeitsgruppe Gruppenbetreuung und Kampagnenarbeit) hat ihre Arbeit wieder aufgenommen.<br />
Projekte wie die Feministische Zukunftswerkstatt und das gemeinsame Verbandswochenende<br />
haben die Zusammenarbeit mit unserem Schwesternverband, Linksjugend ['solid], verbessert. <strong>Die</strong><br />
gemeinsame AG Krise zur Vorbereitung der Blockupy‐Proteste im kommenden Jahr und der BAK<br />
Feminismus setzen diese Zusammenarbeit fort. Zudem tragen Projekte wie Blockupy, die<br />
Mietenaktionstage und das Bündnis für den Frauenkampftag 2014 dazu bei, die Kooperationen mit<br />
anderen linken Organisationen und Verbänden auszubauen. <strong>Die</strong>s wird unerlässlich sein, wollen wir<br />
eine gesamtgesellschaftliche <strong>Linke</strong> aufbauen. Nur die kontinuierliche Arbeit in und um die<br />
Hochschule macht den Verbandsaufbau möglich.<br />
Ob es die Bundestagswahlen waren oder die gute Vorbereitung auf den Semesterstart 2013/2014
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 29/33<br />
(oder eine Mischung aus beidem), auf jeden Fall verzeichnen viele <strong>SDS</strong>‐Gruppen <strong>zum</strong> Teil große<br />
Zuwächse. Es wird darum gehen, diese positiven Entwicklungen zu verstetigen.<br />
Ich stelle aufgeregt und freudig fest: es tut sich was im Verband. Und ich würde mich sehr<br />
freuen, weiterhin an dieser Entwicklung teilzuhaben und sie mit allen Mitteln zu unterstützen.<br />
Meine Arbeitsschwerpunkte und Ziele<br />
Theoriearbeit<br />
<strong>Die</strong> Theoriearbeit des Verbandes nach innen (Herbstakademie, Seminare) und nach außen<br />
(Konferenzen, Veranstaltungsreihen an den Hochschulen) ist eine wichtige Säule unserer politischen<br />
Praxis. Dabei halte ich traditionelle marxistische Theorie in Verbindung mit aktuellen<br />
(Weiter)entwicklungen für einen wichtigen Pfeiler.<br />
<strong>Die</strong> Arbeit nach innen und nach außen muss dabei in einem Gleichgewicht stehen, das den<br />
kontinuierlichen Verbandsaufbau voranbringt und unsere Handlungsfähigkeit erweitert. Ich denke,<br />
dass die geplanten Regionalkonferenzen eine wichtige Rolle dabei spielen können. Zudem möchte<br />
ich mich wieder in die Vorbereitungen der kommenden Herbstakademie einbringen, die<br />
Zusammenarbeit mit dem Fördererkreis demokratischer Volks‐ und Hochschulbildung fortsetzen<br />
und die Arbeit der Bundesarbeitskreise unterstützen.<br />
Feminismus<br />
Ich möchte weiterhin an der feministischen Theorie und Praxis unseres Verbandes<br />
mitarbeiten. Dabei werden meine Schwerpunkte vor allem auf der Organisation und Durchführung<br />
des Frauenkampftages und des Frauenförderprogramms 2014 liegen. Es ist unerlässlich marxistische<br />
und feministische Analysen der Gesellschaft zusammenzudenken. <strong>Die</strong>ser Zusammenhang<br />
muss in unserer Verbandspraxis eine zentrale Rolle spielen, weil wir nur schwer eine andere<br />
Gesellschaft aufbauen können, wenn eine großer Teil, nämlich Frauen, an der Gestaltung wenig<br />
Anteil hat. Daran muss sich etwas ändern.<br />
<strong>Linke</strong> Stadtpolitik<br />
Auch nach den Mietenaktionstagen ist es unerlässlich weiter am Thema Mieten und<br />
Stadtpolitik dranzubleiben. <strong>Die</strong> Lage wird sich in den kommenden Jahren weiter verschärfen.<br />
Wohnraum darf keine Ware sein, die sich nur Reiche leisten können. Studierende sind in<br />
spezifischer Weise aufgrund ihrer materiellen Lage von Wohnungsnot betroffen. Als Studierendenverband<br />
ist es deshalb unsere Aufgabe zusammen mit anderen linken Akteur_innen für ein Recht<br />
auf Stadt zu kämpfen.<br />
Partei und Jugendverband<br />
DIE LINKE.<strong>SDS</strong> ist der parteinahe Studierendenverband der LINKEN und Teil des<br />
Jugendverbandes Linksjugend ['solid]. Viele der <strong>SDS</strong>‐Aktiven sind Mitglied in mindestens einer der<br />
beiden Strukturen. Leider hat vor allem die Zusammenarbeit mit dem Jugendverband in den<br />
letzten Jahren nur so mittelprächtig geklappt. Seit einem Jahr sehe ich hier jedoch eine positive<br />
Entwicklung. Sei es in der verbesserten Zusammenarbeit in Bundesarbeitskreisen und Bündnissen<br />
als auch in Bezug auf den generellen Austausch. <strong>Die</strong>se Entwicklung möchte ich gern weiter<br />
unterstützen. Im Wahljahr 2013 konnte der <strong>SDS</strong> den Wahlkampf der Partei DIE LINKE tatkräftig<br />
unterstützen. Sei es von der Bundesebene oder ganz konkret vor Ort in den Städten und<br />
Kommunen. So konnte die Partei als drittstärkste Kraft wieder in den Bundestag einziehen und<br />
auch in Hessen wurde der Wiedereinzug ins Landesparlament erreicht. Doch die Partei hat vielerorts<br />
an Stimmen verloren. Hier bedarf es einer Analyse und eine dementsprechend veränderten
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 30/33<br />
Praxis der Partei. Der <strong>SDS</strong> sollte daran anteilnehmen und die progressiven, EU‐kritischen,<br />
regierungskritischen und antikapitalistische Kräfte unterstützen bzw. für eben jenen Nachwuchs<br />
für die Partei sorgen.<br />
Warum ich im <strong>SDS</strong> aktiv bin<br />
Ich bin im <strong>SDS</strong> aktiv, weil es mir ein zentrales Anliegen ist, linke Ideen an der Hochschule zu<br />
erarbeiten und zu verwirklichen und so die Studierenden wieder als Multiplikatoren in die<br />
Gesellschaft zurückwirken zu lassen. Der <strong>SDS</strong> ist ein Hochschulverband, aber eben auch ein<br />
Studierendenverband. Damit ist die Hochschule zwar zentrales Aktionsfeld des Verbandes, aber<br />
eben nicht das einzige. Als spezifische (Foucault) und organische (Gramsci) Intellektuelle können<br />
wir an der Hochschule mit unserem spezifischen Hochschul(politischen) Wissen die Studis vor Ort<br />
unterstützen (z.B. Studiberatung, Unterstützung bei der Wohnungssuche, Arbeit in den Gremien)<br />
und (Weiter)Bildungsangebote schaffen, und darüber hinaus in gesamt(sic!)gesellschaftlichen<br />
Bewegungen unser Wissen mit dem anderer Akteur_innen verbinden, um so zusammen eine<br />
gesamtgesellschaftliche <strong>Linke</strong> aufzubauen.<br />
Über eure Unterstützung für meine Kandidatur freue ich mich sehr. Wenn ihr Fragen<br />
habt, schreibt mir gern an kers.wolter@yahoo.com.<br />
Sophie <strong>Die</strong>ckmann<br />
• Jahrgang 1983<br />
• Leipzig (Geburtsort Berlin)<br />
Studium:<br />
• Sinologie, Philosophie,<br />
Anglistik (Magister)<br />
•<br />
sophie.dieckmann@gmx.de<br />
Mitgliedschaften:<br />
• <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong><br />
• Linksjugend ['solid]<br />
• DIE LINKE.<br />
• ver.di<br />
• Fördererkreis für<br />
Demokratische Volks‐ und<br />
Hochschulbildung<br />
• ROSAlumni<br />
• RLS Sachsen<br />
Liebe Genossinnen und Genossen.
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 31/33<br />
Hiermit bewerbe ich mich für den Posten der Geschäftsführung ab dem 1.4. 2014.<br />
Ich bin kürzlich mit meinem Studium fertig geworden und möchte mich jetzt noch einmal als<br />
Geschäftsführerin intensiv in den <strong>SDS</strong> einbringen.<br />
Ich bin ein <strong>SDS</strong>‐Mitglied der ersten Stunde und war bereits Mitglied des allerersten <strong>SDS</strong>‐<br />
Bundesvorstands. Danach habe ich mehrere Jahre mit Unterbrechung im Bundesvorstand gewirkt<br />
und nebenher in meiner lokalen <strong>SDS</strong>‐Gruppe in Leipzig mitgearbeitet. Momentan bin ich noch im<br />
BAK Marxismus, in der AG Erneuerung durch Streik und bei Blockupy aktiv.<br />
Im nächsten Jahr wird der <strong>SDS</strong> vor großen Herausforderungen stehen. <strong>Die</strong> Auswirkungen der<br />
Wirtschaftskrise haben weite Teile von Westeuropa erfaßt, während Deutschland vorerst als<br />
Krisenprofiteur von den extremen Verwerfungen verschont geblieben ist. Das bedeutet auch, daß<br />
die sozialen Bewegungen in Deutschland vorerst nicht an die massenhaften Proteste in<br />
Griechenland, Portugal, Spanien usf. anknüpfen können, auch wenn die Bundesregierung<br />
versuchen wird, die Kosten der Bankenrettungen weiterhin auf die ArbeitnehmerInnen<br />
abzuwälzen, anstatt die Kapitalseite zu belasten.<br />
Ein wichtiges Projekt im nächsten Jahr wird Blockupy sein. Blockupy ist die einzige bundesdeutsche<br />
Bewegung, die sich explizit gegen die Austeritätspolitik der Troika aus einer antikapitalistischen<br />
Perspektive richtet. Leider besteht die Gefahr, daß sich das Blockupy‐Bündnis nur im linksradikalen<br />
Milieu verankert. Unsere Aufgabe sehe ich darin, Blockupy attraktiv zu machen für breitere<br />
Bevölkerungsschichten, besonders LohnarbeiterInnen. Daher sollten wir die Verbindung zu<br />
Gewerkschaften suchen, da die Bewegung ohne eine Anbindung an die Arbeiterklasse zahnlos<br />
bleibt und perspektivisch keine Druckmittel entfalten kann.<br />
Dabei können die an mehreren Städten neu entstandenen Solidaritätsbündnisse für Streiks und<br />
von <strong>SDS</strong>lerInnen mitgegründeten ver.di‐ und GEW‐Hochschulgruppen eine gute Rolle spielen. Das<br />
Thema Arbeitskämpfe und Gewerkschaften stößt aktuell auf viel Interesse im <strong>SDS</strong> und in anderen<br />
linken Gruppen. <strong>Die</strong> AG Erneuerung durch Streik arbeitet an einer Broschüre, die das Verhältnis<br />
Intelligenz und Arbeiterklasse, bzw. Studierende und Arbeitskämpfe heute beleuchten soll. <strong>Die</strong><br />
Erfahrungen der einzelnen Hochschulgruppen in den Streiks und Bündnissen müssen im<br />
kommenden Jahr analysiert und in konkrete Strategien übersetzt werden.<br />
Ein weiteres wichtiges Aktionsfeld wird die Hochschule sein. Insbesondere der Kampf für eine<br />
marxistische Erklärung der Wirtschaftskrise und eine sozialistische Perspektive als Ausweg aus der<br />
Krise ist unsere Aufgabe. Mit der Marxistischen Studienwoche im März, der Herbstakademie, dem<br />
Projekt Grundrisse und den Seminaren des Fördererkreises haben wir eine gute Grundlage, eine<br />
kritische Alternative zur neoliberalen Mainstream‐Wissenschaft anzubieten. Unsere Perspektive<br />
muß aber auch sein, kritische Wissenschaft an der lokalen Hochschule zu stärken. Ob in<br />
Lesekreisen, Seminaren, Kongressen oder am besten in anrechnungsfähigen Seminaren an der Uni<br />
– wir müssen verstärkt den Kampf um die Köpfe führen.<br />
Auch die nun anstehenden Proteste gegen die Abwälzung der Krisenfolgen auf die Studierenden<br />
durch massive Kürzungen in den Ländern müssen unsere volle Aufmerksamkeit erhalten. In<br />
Sachsen‐Anhalt gibt es vielversprechende Proteste gegen Institutsschließungen, in Thüringen und<br />
Sachsen stehen ebenfalls Kürzungen an, obgleich der Widerstand bisher noch verhalten ist. Wir als<br />
<strong>SDS</strong> müssen uns die Erfolge des Bildungsstreiks in Erfahrung rufen und den Kampf aufnehmen.
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In diesem Sinne bitte ich um Eure Stimme als Geschäftsführerin von <strong>Die</strong> <strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong>.<br />
Kandidaturen für den Länderrat der Linksjugend ['solid]<br />
Kandidatur für den Länderrat<br />
zu mir:<br />
Ich bin Jakob Migenda, 19 Jahre alt und befinde mich in den<br />
Endzügen meines Bachelorstudiums. Aufgewachsen bin ich in<br />
Erkner, im Berliner Umland. Ich lebte zwischenzeitlich in Rostock<br />
und studiere seit 2011 an der FU Berlin Politikwissenschaft.<br />
Ich bin durch meinen Vater links sozialisiert wurden und trat 2011<br />
der LINKEN und dem <strong>SDS</strong> bei. Im <strong>SDS</strong> bin ich seitdem in meiner<br />
Basisgruppe an der FU aktiv. Ab dem Sommersemester 2012 war<br />
ich für ein Jahr Mitglied im Berliner LSpR, nachdem wir ihn aus<br />
seinem Dornröschenschlaf wieder erweckt hatten. Seit Januar<br />
2012 arbeite ich in der Redaktion unserer Verbandszeitung critica mit. Zum letzen BuKo von<br />
linksjugend ['solid] wurde ich für den <strong>SDS</strong> delegiert. <strong>Die</strong>sen Sommer habe ich mich als Praktikant in<br />
der linksjugend ['solid] Bundesgeschäftsstelle mit um die Durchführung der Jugendwahlkampagne<br />
von linksjugend ['solid] gekümmert. Dort bin ich zur Zeit auch als studentische Hilfskraft angestellt.<br />
Ich bin im <strong>SDS</strong> Mitglied der Strömung Marxistsich Feministische Gruppe, in der Partei gehöre ich<br />
keiner Strömung an, positioniere mich aber klar auf dem linken Parteiflügel.<br />
Außerdem bin ich Mitglied der GEW und der Roten Hilfe. Ich war nicht beim MfS und auch nicht<br />
beim Wachregiment Feliks Dzierzynski.<br />
Warum kandidiere ich?<br />
Den Anstoß gab mir Danilo, da er mich fragte, ob ich für seinen frei werdenden Posten kandidieren<br />
möchte, dadurch habe ich darüber nachgedacht. Natürlich verfolge ich damit auch ein politisches<br />
Ziel, das da wäre: eine bessere Zusammenarbeit von <strong>SDS</strong> und linksjugend ['solid].<br />
Eine bessere Kooperation ist seit längerem eines meiner Hauptarbeitsfelder im <strong>SDS</strong>. Beide<br />
Verbände organisieren im Umfeld der LINKEN junge linke Menschen. Beide arbeiten oft<br />
unabhängig voneinander an ähnlichen Themen. Durch die fehlende inhaltliche und<br />
organisatorsiche Vernetzung geht viel gemeinsame Arbeitskraft und Schlagkraft verloren. Für eine<br />
bessere Zusammenarbeit zu wirken kann an mehreren Stellen geschehen, eine, die weniger für die<br />
konkrete Aktionsplanung, aber durchaus für die Vernetzung wichtig ist, ist der Länderrat. Für diese<br />
engere Vernetzung würde ich gerne für den <strong>SDS</strong> dort arbeiten.<br />
Der Länderrat ist außerdem das Kontrollgremium der Landesverbände innerhalb von linksjugend<br />
['solid], quasi ihr Bundesrat. Damit würde ich im Länderrat auch die Interessen vom <strong>SDS</strong> vertreten.<br />
Dafür würde ich vor jeder Sitzung eine kurze Rücksprache mit dem Bundesvorstand führen wollen<br />
um nicht im luftleeren Raum zu entscheiden. Für eine Kontrolle ist immer auch ein Wissen um das<br />
zu kontrollierende von Nöten. Bei meinem Praktikum habe ich den Großteil der Kommunikation<br />
mit den Basisgruppen und Landesverbänden von linksjugend ['solid] gemacht. Deshalb kenne ich
# 13. Bundeskongress von die<strong>Linke</strong>.<strong>SDS</strong> ### 6. bis 8. Dezember in Hallle ### <strong>Antragsheft</strong> 1 ### Seite 33/33<br />
das Innenleben des Jugendverbandes wahrscheinlich derzeit mit am besten von den <strong>SDS</strong><br />
Mitgliedern.<br />
Ein Problem, weshalb ich lange überlegt habe, ob ich kandidieren möchte ich euch <strong>zum</strong> Schluss<br />
noch transparent machen. Ich werde für ein paar Monate nach Portugal gehen und deshalb auf<br />
<strong>zum</strong>indest einer Sitzung des Länderrates nicht körperlich anwesend sein können, würde mich zu<br />
relevanten Punkten natürlich schriftlich äußern.