Stadtfeld, Tobias (2013) - Sprachwissenschaftliches Institut - Ruhr ...
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38 Kapitel 3: Erste Annotationsiteration<br />
In diesem Abschnitt soll daher eine Analyse und Diskussion der Probleme und<br />
Fragen stattfinden, die während der Annotation auftraten. Hierbei ist die erhaltene<br />
Rückmeldung der Annotatoren von größter Bedeutung. Zusätzlich erscheint auch eine<br />
statistische Betrachtung der am häufigsten abweichend annotierten<br />
Zählbarkeitsklassen-Paare sinnvoll.<br />
Generell kann festgehalten werden, dass die Annotatoren die Bestimmung der<br />
Zählbarkeitsklasse keineswegs als trivial einstuften. Bereits in der Annotationsphase<br />
gab es Rückmeldung zu schwierig zu bewertenden Testkontexten und<br />
möglicherweise im Widerspruch stehenden Testergebnissen.<br />
Aufgrund fehlender Richtlinien konnten diese Widersprüche von jedem Annotator<br />
auf die eine oder andere Art behandelt werden, was (unter anderem) zu den<br />
beobachteten Differenzen in der zugewiesenen Zählbarkeit eines Substantivs zweier<br />
Annotatoren führte.<br />
Tabelle 5 zeigt die Häufigkeit abweichender Annotationen von zwei Annotatoren je<br />
aufgetretenen Zählbarkeitsklassen-Paarungen.<br />
Paarung<br />
Häufigkeit<br />
zählbar/nicht-zählbar 625 (33%)<br />
zählbar/Dual-Life 608 (32%)<br />
Dual-Life/nicht-zählbar 249 (13%)<br />
zählbar/nur-Plural 9 (0%)<br />
nur-Plural/nicht-zählbar 9 (0%)<br />
Dual-Life/nur-Plural 0 (0%)<br />
Sonstiges (?/FM/NE) 408 (21%)<br />
∑ 1908 (100%)<br />
Tabelle 5: Abweichend annotierte Zählbarkeitsklassen-Paarungen<br />
Auffällig ist, dass die Klasse der nur im Plural auftretenden Substantive offenbar gut<br />
von anderen Zählbarkeitsklassen unterscheidbar ist, was sich in der sehr geringen<br />
Häufigkeit entsprechender Paarungen dieser Klasse mit anderen Zählbarkeitsklassen<br />
zeigt. Die über 400 Fälle von Substantiven, die von mindestens einem Annotator als<br />
unbekannt, fremdsprachliches Material oder aber als Eigennamen annotiert wurden,<br />
bieten zunächst nur wenig Informationsgewinn.<br />
Wesentlich hilfreicher und interessanter ist dagegen ein Blick auf die Paarungen<br />
der zählbaren, nicht-zählbaren und Dual-Life-Substantive in Hinblick auf die Frage,<br />
warum Annotatoren diese jeweils unterschiedlich einstuften. Im Folgenden sollen die<br />
als systematisch einzustufenden Fehlerquellen näher untersucht werden.<br />
3.4.1 Fehlerquelle 1: Plural ist nicht gleich Plural<br />
Ein Drittel aller abweichenden Klassifizierungen treten in der Paarung der zählbaren