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Stadtfeld, Tobias (2013) - Sprachwissenschaftliches Institut - Ruhr ...

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8 Kapitel 1: Einleitung<br />

Ausnahmeregeln definierte Testumgebungen sind für die Bestimmung der<br />

lexikalischen Zählbarkeit tausender Substantive durch einen Annotator geeignet.<br />

Ferner ergibt sich für einen Annotator eine weitere generelle Anforderung: Die in<br />

dieser Arbeit definierten neuen Zählbarkeitsklassen und auch Testumgebungen sind<br />

grundsätzlich auf das Englische übertragbar. Ich werde mich jedoch nur auf solche<br />

Beispiele des Englischen berufen, die bereits in der ebenfalls englischsprachigen<br />

Literatur zur Zählbarkeit ausführlich diskutiert wurden und somit als weitestgehend<br />

gesichert in ihrer zugewiesenen Zählbarkeit und Interpretation betrachtet werden<br />

können. Der Umstand, dass gewisse Substantive und ihre jeweilige Übersetzung eine<br />

andere Zählbarkeit in den Sprachen der Welt besitzen können (siehe Haar/hair), ist<br />

zunächst natürlich als ein interessantes Phänomen zu betrachten. Für die Bestimmung<br />

der Zählbarkeit eines Substantivs durch einen Annotator ist es für diesen jedoch<br />

zugleich auch ein enormes Hindernis. Die zu definierenden Tests dienen der<br />

Bestimmung syntaktischer und semantischer Eigenschaften eines Substantivs und<br />

machen es daher zwingend erforderlich, dass ein Annotator die Verwendung des<br />

fraglichen Substantivs in natürlicher Sprache kennt und beherrscht. Nur eine sehr<br />

hohe Performanz in der fraglichen Sprache, d. h. bestenfalls Muttersprachlerniveau,<br />

erlaubt es einem Annotator ein Substantiv auf seine zugrunde liegenden<br />

lexikalisierten Eigenschaften hin zu untersuchen, ohne hierbei dem Fehler einher<br />

zufallen, auf die jeweilige ihm bekannte Übersetzung in einer anderen Sprache<br />

zurückzugreifen.<br />

Deutsche Fremdsprachenlerner des Englischen lernen im Falle der ausschließlich<br />

im Singular verwendeten englischen Übersetzung von Haar (hair) mutmaßlich nicht<br />

den hier grundsätzlich angenommenen Wechsel in der Konzeptualisierung dieses<br />

Begriffs, sondern lediglich die korrekte morphosyntaktische Verwendung des Begriffs<br />

auswendig. Dies lässt meines Erachtens Aussagen von Nicht-Muttersprachlern über<br />

die Zählbarkeit eines Substantivs zumeist fragwürdig erscheinen. Ich werde daher<br />

darauf verzichten, über besagte frequente Beispiele des Englischen hinaus, englische<br />

Substantive bezüglich ihrer Zählbarkeit zu klassifizieren.<br />

Im Verlauf dieser Arbeit entsteht eine Liste von über 1.000 Substantiven des<br />

Deutschen mit der jeweilig bestimmten Zählbarkeitsklasse. In Verbindung mit der<br />

ausführlichen Beschreibung der Tests, aber auch den allgemeinen Überlegungen zu<br />

Prinzipien der Instanziierung und Konzeptualisierung sowie Erfahrungswerten und<br />

generellen Richtlinien zum Annotationsprozess, soll es dem Leser schlussendlich<br />

möglich sein, weitere Substantive des Deutschen auf ihre lexikalische<br />

Zählbarkeitsklasse hin zu annotieren.<br />

1.3 Aufbau der Arbeit<br />

Diese Arbeit gliedert sich in insgesamt acht Kapitel. Beginnend mit dem an diese

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