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Stadtfeld, Tobias (2013) - Sprachwissenschaftliches Institut - Ruhr ...

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130 Kapitel 5: Testumgebungen und Zählbarkeitsklassen<br />

die Pluralform des Substantivs bzw. der Satz in seiner Gesamtheit grammatisch ist,<br />

bedarf es einer genaueren Analyse der semantischen Aussage des Satzes. Steht das<br />

betreffende Wort im Plural, ist die durch mehr implizierte Maßeinheit immer auf die<br />

Anzahl der referierten Instanzen bezogen. Eine andere Maßeinheit, beispielsweise das<br />

Volumen, ist im Plural kategorisch ausgeschlossen. Es lässt sich allerdings des<br />

Weiteren untersuchen, ob tatsächlich eigenständige Instanzen des zu klassifizierenden<br />

Konzeptes gezählt werden oder aber implizit eine Sorten- oder Containerlesart<br />

vorliegt.<br />

Zur Veranschaulichung betrachten wir zu diesem Zwecke erneut die Substantive<br />

Wein und Angst, beziehungsweise die zugehörigen und zulässigen Pluralformen<br />

Weine und Ängste, im vorgegebenen Testkontext.<br />

(265) Astrid besitzt mehr Weine als Björn.<br />

(266) Antonia quälen mehr Ängste als Bruno.<br />

(265) und (266) sind Teil des Deutschen, die zu klassifizierenden Wörter stehen im<br />

Plural und die einzige zulässige Maßeinheit, um zu entscheiden, wer von beiden<br />

genannten Personen mehr besitzt ist die Anzahl..<br />

Die entscheidende Fragestellung des zweiten Tests ist, ob das Konzept eine interne<br />

Form besitzt oder aber zur Instanziierung auf einen externen, impliziten Klassifikator<br />

zurückgreifen muss. Wie bereits im entsprechenden Abschnitt 4.5 nahegelegt wurde,<br />

ist es keineswegs trivial eine formgebende Eigenschaft eines Konzeptes im Detail zu<br />

bestimmen. Für die Zwecke dieses Tests ist dies glücklicherweise aber auch nicht<br />

notwendig, reicht es doch festzustellen, ob eine interne formgebende Eigenschaft<br />

generell vorliegt oder nicht. Ist dies nicht der Fall, deutet dies auf eine nicht-zählbare<br />

Lesart des Substantivs hin. Um dies zu überprüfen, wird ein zweiter Satz der<br />

folgenden Form konstruiert:<br />

A VVFIN mehr Sorten/Container (APPR) NN[Sg] als B<br />

Abbildung 18: Definition Testumgebung II.2<br />

Alle Beschränkungen bezüglich möglicher Erweiterungen des Kontextes, über den<br />

durch den Test vorgegebenen Rahmen hinaus, sind weiterhin gültig. Der zweite zu<br />

konstruierende Satz unterscheidet sich jedoch vom Ersten dadurch, dass ein expliziter<br />

Klassifikator eingefügt wird, der dem nun im Singular stehenden Substantiv<br />

voransteht. Ob als Klassifikator Sorte oder Container gewählt wird, darf vom<br />

Annotator entsprechend des zu klassifizierenden Substantivs entschieden werden.<br />

Auch eine Substitution von Container durch ein semantisch naheliegendes Behältnis<br />

ist zulässig (Flasche, Glas, etc.), wie auch das Ersetzen von Sorte durch Typ, Art etc.<br />

Zuletzt kann optional zwischen Klassifikator und Substantiv eine passende<br />

Präposition eingefügt werden (mit, von), die in manchen Testsatzkonstruktionen,

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