|Skandinavien| - LimeSim
|Skandinavien| - LimeSim
|Skandinavien| - LimeSim
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
FietsPad.De – Winterreise 2 - Skandinavien<br />
Tag 10: Zurück nach Schweden<br />
Um 8 Uhr schalte ich den Wecker aus und werfe einen Blick nach draußen. Das Wetter ist genauso<br />
matschig, wie gestern. Die Köpfe der Passanten sind zum Schutz vor dieser ekelhaft feuchten Kälte<br />
tief in den Kragen gezogen. Ich entscheide mich spontan gegen eine Sightseeing-Tour in Oslo. Bei<br />
diesem Wetter wird es nicht so viel zu fotografieren geben, außerdem hätte ich auch nicht dagegen<br />
einzuwenden, mal auszuschlafen. Bis zum späten Morgen kommen Tor Even und sein Freund nicht<br />
aus ihrem Schlafzimmer. Ich schlafe noch bis 11 Uhr aus und lese ein wenig.<br />
Gegen drei Uhr bringt Tor Even mich wieder mit dem Auto zum Bahnhof. Er erzählt mir davon, dass<br />
das Winterwetter in Oslo lange nicht so schlimm, wie diesen Winter war. Es ging praktisch immer hin -<br />
und her. Warm - kalt - warm - kalt - warm - kalt... Kaum ist Schnee gefallen, schmilzt er auch schon<br />
wieder. Und das bei einer nordischen Stadt, wie Oslo, die man sich doch eigentlich so tief verschneit<br />
vorstellt. Zudem seien im Winter die Strompreise extrem um mehr als das doppelte (!) angestiegen.<br />
Grund ist, dass es im letzten Jahr zu wenig geregnet hat, denn Norwegen bezieht den größten Teil<br />
seiner Energie aus Wasserkraft. Atomkraftwerke oder ähnliches gibt es hier nicht. Auch ich habe das<br />
Gefühl, dass seit meinem letzten Aufenthalt in Norwegen vieles noch teurer geworden ist, als es<br />
ohnehin schon war.<br />
Am Bahnhof verabschiede ich mich von Tor Even und danke ihm für die tolle Gastfreundschaft. Er<br />
wirft einen kritischen Blick auf meinen Zug nach Göteborg. Er hatte gar nicht gewusst, dass die<br />
schwedische Bahn auch solche Schrottzüge, wie die Bahn in Norwegen einsetzen würde. Nun ja, von<br />
seinem eigenen Land hat man immer das schlechteste Bild....<br />
Abgesehen davon weist er mich noch darauf hin, dass ich auf dem Weg nach Schweden sicher durch<br />
den Zoll kontrolliert werde. Bis jetzt bin ich auf meiner gesamten Reise nicht ein einziges Mal an einer<br />
Grenze kontrolliert worden und musste nicht einmal irgendwo den Ausweis vorzeigen.<br />
Wie dem auch sei - die Landschaft zieht an mir vorbei. Erst der Oslofjord und dann folgt eine typische<br />
Moränenlandschaft, wie man sie von Ostholstein und Schweden kennt. Irgendwann werden die<br />
Nummernschilder der an den Bahnhöfen stehenden Autos schwedisch und erst jetzt bemerke ich,<br />
dass ich wieder in Schweden bin - ohne jegliche Kontrolle durch den Zoll. Auf dieser Reise hätte sich<br />
Schmuggel richtig lohnen können...<br />
Nach längerer Fahrt fahren wir in den Hauptbahnhof von Göteborg ein. Es ist bereits dunkel und ich<br />
weiß noch nicht, wo ich hier übernachten könnte. In der Nähe des Hauptbahnhofs gibt es<br />
ausschließlich nur große Hotels der Oberklasse. Ich laufe quer durch die Innenstadt und suche nach<br />
Informationen. Eine vollbusige Kioskesitzerin weist mir mit keckem Blick darauf hin, dass ich ja<br />
gegenüber im Radisson übernachten könnte. Ähem, nun ja... Das Tourismusbüro ist leider<br />
geschlossen. Also bleibt mir nichts anderes übrig, als meinen Informationsprospekt der schwedischen<br />
Jugendherbergen herauszukramen und die Adressen mit den aushängenden Stadtplänen zu<br />
vergleichen. Alles was recht ist, aber die nächste Jugendherberge ist demnach mehrere Kilometer<br />
entfernt. Und das, wo ich morgen um halb acht meinen Zug nach Hause nehmen wollte. Gegenüber<br />
vom Hauptbahnhof kann man mir im Büro der städtischen Tram sehr gut weiterhelfen. Ich bekomme<br />
einen Stadtplan umsonst und man zeichnet mir bei der Gelegenheit noch alle Jugendherbergen<br />
- 30 -