|Skandinavien| - LimeSim

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27.04.2014 Aufrufe

FietsPad.De – Winterreise 2 - Skandinavien Tag 8: Trondheim und das norwegische Innland Das war mal wieder typisch! Mitten in der Nacht stürmt eine ganze Schulklasse in das Abteil, die dann auch keine Ruhe mehr gibt. So beende ich um halb acht meinen Halbschlaf, um nur kurze Zeit später ziemlich unausgeschlafen aus dem Zug zu steigen. Ich möchte mir noch ein wenig die Stadt ansehen, bevor es am Mittag weitergehen soll. In Trondheim ist es meinem Gefühl nach schon ein Eckchen wärmer. Es schneit stark den ganzen Tag über. Im Internet-Café hole ich mir Informationen ein über weiter südlich an der Bahnstrecke liegende Übernachtungsmöglichkeiten ein. Die Informationen zur Jugendherberge in Dombås hören sich ganz nett an. Das Foto ist viel versprechend und der Preis beträgt auch nur 190 NOK pro Nacht. - 24 -

FietsPad.De – Winterreise 2 - Skandinavien Nach einer ausgiebigen Besichtigung der Stadt und ihrer verscheiten Umgebung geht es wieder mit dem Zug weiter. Die Strecke ist traumhaft. Erst geht es noch durch die vorgelagerten Dörfer von Trondheim und dann fährt der Zug langsam immer weiter bergauf, bis es schließlich über die weite Fläche des verschneiten Dovrefjell geht. Der Zug, den man optisch fast mit einem ICE verwechseln könnte, hält auch an kleinen Dörfern, wie dem verträumten Hjerkin. Hjerkin liegt mitten auf dem Dovrefjell und besteht nur aus einem schon romantisch anmutenden hölzernen Bahnhof und einigen Häusern - in der Mitte ein kleines Hotel. Und alles ist von der weißen Szenerie des Fjells umgeben. Bei Bahnfans wird diese Strecke als eine der schönsten der Welt bezeichnet. Vor Dombås geht die Strecke wieder langsam bergab und schlängelt sich in einer weiten Serpentine in das Tal hinab. Als ich in der Dämmerung am Bahnhof von Dombås ankomme, erfahre ich, dass ich gleich noch zwei Kilometer zur Jugendherberge bergauf laufen muss. Gar nicht so einfach mit dem vielen Gepäck auf der rutschigen Straße. An einer Skipiste sehe ich mich ein wenig verdutzt um. Das einzig beleuchtete Gebäude hier ist ein großer modern aussehender Holzbau, der viel mehr wie ein Hotel, als wie eine Jugendherberge aussieht. Es ist die Jugendherberge. Als die Dame an der Rezeption endlich alles usw. erledigt hat, nennt sie mir den Preis: 350 NOK. Ok, sage ich ohne zu überlegen und greife schon zum Portemonnaie. Ups! Dann fällt es mir erst auf, dass das ja gute 50 Euro sind! Für eine Nacht! "Well, that's quite a lot", sage ich zögernd. Ja, da könne ich Recht haben, sagt sie mir nur und ruft vorsichtshalber noch ihren Chef an, was aber trotzdem keine Änderung im Preis bringt. 350 Kronen?!? Ich bin doch nicht mit dem Zuckerbeutel gepudert! Tolle Jugendherberge! Die Mehrbettzimmer wären alle belegt, aber dafür würde ich ja ein Einzelzimmer im Hotelteil dieses Betriebes bekommen, was normalerweise noch viel teurer sei, vertröstet sie mich. Ich will doch nur ein warmes Plätzchen zum Übernachten. Mein Vorschlag, doch bei den Mehrbettzimmern mit dem Schlafsack auf dem Boden schlafen zu können, schlägt sie aus. Keine Chance. Dann eben nicht! Ich kehre dieser Möchtegern-Jugendherberge den Rücken und gehe mangels Alternativen in diesem komischen Kaff direkt wieder zurück zum Bahnhof. Von dort aus geht es wenig später wieder mit dem Zug weiter; dieses Mal nach Lillehammer. Wenigstens in der ehemaligen Olympiastadt sollte doch irgendetwas Brauchbares zu finden sein. Und tatsächlich! Nach einer Suche, die mich quer durch die Innenstadt führt, finde ich die hiesige Jugendherberge sogar: Zwei Jungen, die mir Flyer für eine Anti- Irak-Krieg-Demonstration in die Hand drücken, sagen mir, dass sie direkt im Bahnhofsgebäude ist... Hmpf... Und die Übernachtung kostet hier nur 200 NOK. Hinzu kommt, dass die junge Frau an der Rezeption sich sogar freut, endlich mal mit jemandem Deutsch sprechen zu können. Ich frage sie woher sie so gut Deutsch kann und sie antwortet mir, dass die ein Jahr lang in Deutschland gearbeitet hat. Als ich die Tür zu meinem Zimmer öffne, steht da ein halbnackter Man mit einem Handtuch um die Lenden. Er ruft mir nur ein kurzes "Hola!" zu und verschwindet sofort im Badezimmer. "Wenn Du willst, dann können wir uns auch auf Spanisch unterhalten!", biete ich ihm auf Spanisch an. Das läuft dann jedoch weniger gut. Jack kommt nämlich aus Minnesota und kann eigentlich gar kein Spanisch. Trotzdem wird es auch auf Englisch ein netter Abend. Wo ich doch gerade "Stupid White Men" von Michael Moore gelesen habe, muss ich doch unbedingt mal einen Nordamerikaner dazu befragen... - 25 -

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Tag 8: Trondheim und das norwegische Innland<br />

Das war mal wieder typisch! Mitten in der Nacht stürmt eine ganze Schulklasse in das Abteil, die dann<br />

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ziemlich unausgeschlafen aus dem Zug zu steigen.<br />

Ich möchte mir noch ein wenig die Stadt ansehen, bevor es am Mittag weitergehen soll. In Trondheim<br />

ist es meinem Gefühl nach schon ein Eckchen wärmer. Es schneit stark den ganzen Tag über. Im<br />

Internet-Café hole ich mir Informationen ein über weiter südlich an der Bahnstrecke liegende<br />

Übernachtungsmöglichkeiten ein. Die Informationen zur Jugendherberge in Dombås hören sich ganz<br />

nett an. Das Foto ist viel versprechend und der Preis beträgt auch nur 190 NOK pro Nacht.<br />

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