|Skandinavien| - LimeSim

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27.04.2014 Aufrufe

FietsPad.De – Winterreise 2 - Skandinavien Nachtrag: Es ist jetzt 11 Uhr abends. Ich bin gerade vorm Zähneputzen noch mal kurz raus gegangen, weil ich den Sternenhimmel fotografieren wollte. Hmm, was ist denn das für eine helle Wolke da oben?, habe ich mich gefragt. Vielleicht ist es ja auch die Milchstraße. Bewegt sich die Milchstraße denn? Ups! Wow! Ich kann es kaum glauben! Es sind tatsächlich Aurora Borealis - Polarlichter! Faszinieren, mit was für geschmeidigen Bewegungen sie sich langsam über das Firmament bewegen. Ich bin fasziniert und empfinde diesen Anblick gleichzeitig als unheimlich. Es ist schwer zu beschreiben und nun weiß ich gar nicht mehr, ob ich mir Polarlichter so vorgestellt habe. Man muss sie einfach selbst gesehen haben. Fotos können das nicht festhalten. Und zur Krönung des Abends gibt es noch einige Sternschnuppen dazwischen. - 16 -

FietsPad.De – Winterreise 2 - Skandinavien Tag 5: Zu Fuß über Wasser Und schon wieder 8 Uhr. Der Wecker quält mich mit dem üblichen nervtötenden Geräusch, was mir sonst auch jeden Morgen durch Mark und Knochen geht. Der Blick nach draußen zeigt, dass die Dämmerung, die den ganzen Tag anhalten wird, bereits begonnen hat. Der Hund des Besitzers läuft wieder quietschfidel draußen herum und sucht verzweifelt nach einem Schneehaufen, den er noch nicht bepinkelt hat. Um 9.30 Uhr möchte ich meinen Zug nach Narvik nehmen, doch der Besitzer der Turiststation wirft mich wieder auf den Boden der Tatsachen zurück. Wie alles andere fährt auch dieser Zug erst ab der Touristensaison - also in zwei Wochen erst. Er rät mir dazu den nächsten Zug zu nehmen, der aber leider nicht hier, sondern nur in Riksgränsen halten wird. So lasse ich den Morgen ruhig angehen und mache mich um 10.30 Uhr auf den Weg, um um 11.47 Uhr den Zug in Riksgränsen zu erreichen. Der einzig verfügbare Fußweg dorthin führt mich über den zugefrorenen See von Viepmatluokta. Hmm, ich bin am zweifeln, ob ich die große weiße Fläche auf ihren ein bis zwei Kilometern Fußweg wirklich überqueren soll. Doch die zahlreichen Spuren der Motorschlitten beweisen mir ja, dass das Eis schon mehr ausgehalten haben muss. Also mache ich mich auf den Weg. Hier bliebe noch zu erwähnen, dass ich eine Scheißangst vor tiefem Wasser habe - und skandinavische Seen sind in der Regel verdammt tief! - was ich mir ausgerechnet hier immer wieder in Erinnerung rufen muss. Können Motorschlitten eigentlich schwimmen? Andererseits versuche ich mich mit den Geschichten derer zu beruhigen, die solche Seen auch schon mit dem Auto überquert haben wollen. Trotzdem will in mir keine Ruhe einkehren. Unter dem dicken Schnee kann ich das Eis ja nicht einmal sehen, geschweige denn seine Dicke abschätzen. Ich folge weitestgehend den Spuren der Motorschlitten, da der Schnee dort härter ist. Hin und wieder passiert es dann aber doch, dass ich bis zu den Knien einsacke und in diesem Moment nie weiß, ob das gerade das brechende Eis ist, oder nur der Schnee. Dass ich bei jedem Schritt ein knackendes Geräusch zu hören glaube, bringt das Fass zu überlaufen. Ich gerade fast in Panik, renne wieder zurück, um die Lage abzuschätzen und es dann erneut zu versuchen. Irgendwann merke ich, dass am "Knacken" nur die Befestigungsklemmen meiner Fototasche schuld sind, dessen Klappern ich vorher nie wahrgenommen habe. Schweißgebadet komme ich endlich bei einer kleinen verschneiten Werft wieder auf Land, um nur kurze Zeit später von einem knurrenden Schäferhund angefallen zu werden. Der Besitzer ruft in hastig zurück. Es ist wie in einem Gameboy -Spiel: Nach einem schwierigen Level habe ich den Endgegner endlich besiegt und es kann gemütlich weitergehen. 10 Minuten vor der angegebenen Abfahrtszeit komme ich am Bahnhof an. Außer mir gibt es hier niemanden. Über eine elektronische Ansage höre ich mehrmals irgendetwas über Stockholm, Kiruna und Narvik. Das kann nur meinen Zug betreffen. Aber was zum Teufel soll das jetzt heißen? Ohne Schwedischkenntnisse ist man hier ganz schön aufgeschmissen. Hier am Bahnsteig gibt es zwar einen Bildschirm mit Abfahrtszeiten, nur leider wird darauf kein einziger Zug angezeigt. Irgendwas kann daran doch nur faul sein! Ein paar Minuten nach der eigentlichen Abfahrtszeit gehe ich mal runter zum Hotel. Vielleicht weiß man dort mehr. Auch im Hotel haben sie eine Anzeigetafel - diese zeigt sogar Züge an! Dumm, dass über meinen Zug darin nichts Spezielles verzeichnet ist. Vielleicht kommt er nur ein paar Minuten später, sagt mir die Dame im Hotel. Alle Leute hier im Hotel laufen kreuz und quer durch die Empfangshalle und bereiten die Wiedereröffnung des Hotels für die Saison vor. Auf der Straße muss ich mich wie gestern wieder vor einem Motorschlitten in Acht nehmen und oben am Bahnhof stehe ich dann wieder ziemlich alleine da. Bis dann tatsächlich ein Zug einfährt - aus der falschen Richtung! Ich frage den Schaffner, woraufhin er über Funk Informationen für mich einholt. Ich müsse runtergehen zum Hotel, sagt er mir. Da warte der Bus, mit dem er sich gerade über Funk unterhalten habe. Also muss ich wieder runter! Sobald ich an den die Sicht versperrenden Schneehaufen vorbei bin, sehe ich ihn auch dort unten stehen. Der Fahrer winkt mir zu. Uff! Gerade noch geschafft! - 17 -

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Nachtrag: Es ist jetzt 11 Uhr abends. Ich bin gerade vorm Zähneputzen noch mal kurz raus<br />

gegangen, weil ich den Sternenhimmel fotografieren wollte. Hmm, was ist denn das für eine helle<br />

Wolke da oben?, habe ich mich gefragt. Vielleicht ist es ja auch die Milchstraße.<br />

Bewegt sich die Milchstraße denn?<br />

Ups! Wow! Ich kann es kaum glauben! Es sind tatsächlich Aurora Borealis - Polarlichter!<br />

Faszinieren, mit was für geschmeidigen Bewegungen sie sich langsam über das Firmament bewegen.<br />

Ich bin fasziniert und empfinde diesen Anblick gleichzeitig als unheimlich. Es ist schwer zu<br />

beschreiben und nun weiß ich gar nicht mehr, ob ich mir Polarlichter so vorgestellt habe. Man muss<br />

sie einfach selbst gesehen haben. Fotos können das nicht festhalten. Und zur Krönung des Abends<br />

gibt es noch einige Sternschnuppen dazwischen.<br />

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