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<strong>Die</strong> <strong>Templer</strong> <strong>Auf</strong> <strong>Mallorca</strong><br />
Ein kurzer Abriss von Andreas Manuel Gruss © 2002<br />
Im Jahre 1229 eroberte Jaime I von Aragon mit rund 300 <strong>Templer</strong>n die<br />
Insel <strong>Mallorca</strong> von den Arabern. <strong>Die</strong>ser Eroberung ging eine Invasion voraus,<br />
die von Sant Elm und Santa Ponca startete. Auch die Hauptstadt Medina<br />
Mayurka (heute Palma de <strong>Mallorca</strong>), von der die Insel den Namen<br />
hat, fällt in die Hände der spanischen Eroberer.<br />
Noch heute führt unweit des Judenghettos in der Altstadt die Carrer del<br />
Temple zum Plaza Temple, wo sich die <strong>Templer</strong>burg befindet. Der Innenhof<br />
wurde seinerzeit von vier Mauern umfriedet und bildete so den Tempelhof<br />
( Wir denken an Berlin Tempelhof, der Stadtteil Berlins, der ebenfalls<br />
auf die <strong>Templer</strong> zurückgeht). An einem Ende dieses Hofes befindet<br />
sich die <strong>Templer</strong>kapelle, die 1234 erbaut wurde.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Templer</strong> besaßen allein in Palma 389 Häuser, 54 Werkstätten und vier<br />
Backöfen. Weiteren Besitz hatten die <strong>Templer</strong> um den heutigen Flughafen,<br />
das Landgut s’Aranjassa. In Porreres, den damaligen Kontrollposten Sant<br />
Marti d’Alanzell kurz vor Vilafranca zwischen Palma und Manacor. Es ist<br />
noch heute wie ein Rittergut anzusehen und seit 650 Jahren in Besitz der<br />
Familie Suredas. Auch das Kloster Lluc wurde von den <strong>Templer</strong>n gegründet.<br />
In der nördlichen Tramuntana waren Pollenca, Albercutx, Mortix, Ariant,<br />
Son March, Escorca, Muntanya, Binifaldo und Comafreda Niederlassungen<br />
der <strong>Templer</strong>. Im Inneren finden sich ihre Spuren in Albufera und<br />
Inca, wo sie eine kleine Komturei mit Kirche unterhielten. Auch in Canet war ein <strong>Templer</strong>sitz. Wichtige<br />
militärische Stützpunkte waren das Castillo de Alaro, das wegen der Höhe von 750 m eine besonders<br />
gute Aussicht bot.<br />
Im westlichen Haupteingang der Kathedrale zu Palma existiert noch heute ein Bodenmosaik auf dem<br />
die Abbilder eines Totenschädels, zweier gekreuzter Knochen und eines Stundenglases, die zweifelsfrei<br />
auf die <strong>Templer</strong> zurückgehen, zu sehen sind.<br />
Allerdings hinterließen die <strong>Templer</strong> auf <strong>Mallorca</strong> kein gutes Andenken, denn sie nutzten ihre Machtstellung<br />
aus und unterdrückten die einfachen Leute.
Im November 1307 erhielt der <strong>Templer</strong>meister in Palma<br />
eine Depesche mit folgendem Inhalt: „Verkauft alle<br />
Grundstücke und wertvollen Gegenstände! Bringt Euer<br />
Geld in Sicherheit! Ich fürchte, unsere Organisation, der<br />
Tempel zerbricht.“<br />
Kloster Lluc<br />
Seit dieser Zeit beschäftigt die Menschen der Gedanke, wo<br />
die <strong>Templer</strong> ihren Schatz versteckt hatten, ob er überhaupt<br />
noch vorhanden ist, oder längst für andere Dinge aufgebraucht wurde, wie zum Beispiel für die<br />
Flucht und die Altersversorgung der Ritter, die ja nun kein Einkommen mehr aufbrachten. Spekulationen<br />
reichen von den Drachenhöhlen (cuevas del Drac) bei Porto Christos und den Cuevas del Hams<br />
bis nach Arta zu den cuevas del Arta. <strong>Die</strong> Höhlen waren bekannt und wurden schon bei der Eroberung<br />
der Insel durch Jaime I von über 2000 Arabern samt Vieh<br />
und Hausrat als Zufluchtsort benutzt. In den weit verzweigten<br />
und kaum begehbaren Gängen ließe sich ein Schatz bestens<br />
verstecken. <strong>Die</strong> mit Steinen verschlossenen Höhlen könnten<br />
noch viele Geheimnisse verbergen. So dachte man auch damals,<br />
als vor mehr als 600 Jahren fünf Männer auf Geheiß<br />
des Inselgouverneurs in die Drachenhöhlen eindrangen, um<br />
den Schatz der <strong>Templer</strong> zu suchen. Sie fanden jedoch nie<br />
wieder ans Tageslicht zurück und der Schatz bleibt weiter<br />
verschollen.<br />
Kloster Lluc<br />
Tatzenkreuz der <strong>Templer</strong>