27.04.2014 Aufrufe

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seelsorge in öffentlichen Anstalten und Einrichtungen sowie die administrative Zusammenarbeit<br />

zählen.<br />

Das Gesetz legt die Voraussetzungen fest, die vorhanden sein müssen, damit privatrechtlich<br />

organisierte Glaubensgemeinschaften öffentlich-rechtlich anerkannt oder ihnen Vorrechte des<br />

öffentlichen Rechts zugesprochen werden können, wie etwa die Erteilung des Religionsunterrichts<br />

in öffentlichen Schulen oder die religiöse Betreuung ihrer Angehörigen in öffentlichen<br />

Einrichtungen (Gefängnis, Krankenhaus und Heimen). Daneben enthält das Glaubensgemeinschaftengesetz<br />

auch den Grundsatz der Finanzierung der Glaubensgemeinschaften.<br />

Auch die zweite Vernehmlassung führte zum Teil zu kontroversen Stellungnahmen. Die Vernehmlassungsfrist<br />

endete im August 2011. Zur Zeit ist nicht abzusehen, in welche Richtung<br />

sich die beabsichtigte Reform des Verhältnisses zwischen dem Staat und den Glaubensgemeinschaften<br />

künftig weiterentwickelt.<br />

3.3 Gegenläufige Leitungsstrukturen in den beiden grossen Kirchen<br />

Die katholische Kirche ist hierarchisch strukturiert. Die oberste geistliche und juristische Leitung<br />

hat der Papst als Stellvertreter Christi inne. Er ist die höchste Autorität in Fragen der<br />

Lehre und der Kirchenordnung. Deshalb verfügt er kraft seines Amtes in der Kirche über<br />

höchste, volle, unmittelbare und universale ordentliche Gewalt, die er immer frei ausüben<br />

kann (CIC can. 331). Diese Gewalt wird auch als Primatialgewalt bezeichnet.<br />

Die Bischöfe sind Leiter der Ortskirche (Diözesen) sowie Mitglieder des Bischofskollegiums.<br />

Das Bischofsamt wird durch die Weihe (Ordination) übertragen. Der Ortbischof hat für seinen<br />

Bereich die Leitungs-, Lehr- und Heiligungsgewalt. Die Amtsgewalt der Bischöfe leitet sich<br />

nach CIC can. 381 § 1 nicht vom Papst ab, die Bischöfe sind also keineswegs bloß „örtliche<br />

Vertreter des Papstes“, sondern als direkte Nachfolger der Apostel eigenberechtigte Leiter<br />

ihrer Teilkirche.<br />

Höchste Autorität in der Weltkirche kommt mit dem Papst dem Bischofskollegium zu. Das<br />

Zweite Vatikanische Konzil und der CIC von 1983 schreiben dem Bischofskollegium höchste<br />

und volle Gewalt im Hinblick auf die ganze Kirche zu, die es gemeinsam mit dem Papst als<br />

dem Haupt des Bischofskollegiums ausübt. Eine Ausübung der Gewalt gegen den Papst ist<br />

jedoch nicht möglich.<br />

Die katholische Kirche wird durch geweihte Amtsträger geführt, den Klerus. Im Unterschied<br />

zu den Klerikern bezeichnet man die anderen Gläubigen als Laien. Zum Stand der Kleriker<br />

gehört auch der Priester und Diakon als Mitarbeiter des Bischofs. Den Pfarreien ist ein Priester<br />

als Pfarrer zugeordnet. In der Nachfolge der Apostel ist die Aufgabe des Priesters die Verkündigung<br />

des Evangeliums und die Spendung der Sakramente, insbesondere die Leitung der<br />

Eucharistiefeier. Der Priester handelt dabei „in persona Christi“. Die Weihe verleiht also eine<br />

besondere Verbundenheit mit Christus.<br />

Im katholischen Kirchenrecht war der Diakonat lange Zeit nur die erste Weihestufe, und die<br />

letzte Stufe für Priesteramtskandidaten vor der Priesterweihe (Anwärter, Lektor, Akolyth,<br />

Diakon, Priester). Das Zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) stellte das Amt des Ständigen<br />

Diakons als eigenständiges Amt der katholischen Kirche wieder her. [2] Diakone gehören<br />

danach zum Klerus. Sie assistieren dem Priester bei der Eucharistiefeier, verkünden hier das<br />

Evangelium und können predigen. Sie können die Taufe spenden, kirchliche Trauungen und<br />

Begräbnisfeiern leiten, Wortgottesdienste feiern, die Kommunion und Segnungen spenden.<br />

34

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!