Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern
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Im Jahr 2010 gibt es in Wien drei von Laien gegründete Mandirs, hinduistische Tempel. Es<br />
handelt sich um behelfsmäßig eingerichtete Räumlichkeiten, einen adaptierten Kellerraum im<br />
achten Wiener Gemeindebezirk, ein ehemaliges Ladenlokal im sechzehnten und einen Raum<br />
im Afro-Asiatischen <strong>Institut</strong> im neunten Bezirk. Gläubige besuchen nach Belieben den einen<br />
oder anderen Tempel, wobei sich Schwerpunkte weniger aufgrund bestimmter religiöser<br />
Richtungen bilden, sondern eher durch die jeweiligen gemeinsamen Sprachen des indischen<br />
Subkontinentes. Ein weiterer Mandir ist seit Anfang der 90er Jahre in Salzburg in der Schießstattgasse<br />
zu finden<br />
Die Frage nach der Anzahl der Buddhisten in Region des Alpenrheintales ist nicht ganz leicht<br />
zu beantworten. Buddhismus ist für viele in erster Linie eine Sache der inneren Einstellung,<br />
und weniger einer offiziellen Religionszugehörigkeit. Da die buddhistische Weltanschauung<br />
keinen Gottesbezug hat und es um überprüfbare Erfahrungen statt um Glauben geht, sehen ihn<br />
viele nicht so sehr als Religion.<br />
Nicht wenige bekennende Christen verwenden buddhistische Meditationen und betrachten<br />
Buddhismus als eine Art "Zweitreligion", ähnlich wie manche Mensch neben der Muttersprache<br />
eine weitere Sprache beherrschen, in der sie sich zuhause fühlen.<br />
lm Laufe ihrer Entwicklungsgeschichte kam es zur Bildung von drei Haupttraditionen, dem<br />
Theravada-, Mahayana- und Vajrayana-Buddhismus:<br />
- Der Theravada ist in Sri Lanka, Thaitand, Kambodscha und Burma beheimatet. Die<br />
„Lehre der Alten“ versteht sich als orthodoxe Tradition, die die Lehre Buddhas authentisch<br />
überliefert habe. Der im 1. Jahrhundert v. Chr. niedergeschriebene Pali-<br />
Kanon enthält Buddhas Lehrreden, die Ordensregeln sowie philosophische Auslegungen.<br />
Mönche können am ehesten zur Erleuchtung gelangen. Laien erwerben durch<br />
verschiedene Frömmigkeitsformen gutes Karma, das zu einer besseren Wiedergeburt<br />
führt.<br />
- Der Mahayana ist in China, Japan, Korea, Taiwan und Vietnam zu finden und bildet<br />
inhaltlich eine veränderte Schwerpunktsetzung im Unterschied zum frühen Buddhismus.<br />
Da der Mensch oft zu schwach ist, um aus eigener Kraft Erleuchtung zu erfangen,<br />
kann er einen Bodhisattva um Hilfe anrufen. Dabei handelt es sich entweder um<br />
eine Person, die auf dem Weg zur Erleuchtung bereits vorangeschritten ist und das<br />
- Bodhisattva-Gelübde, alte Wesen zu erlösen, abgelegt hat. Oder es handelt sich um eine<br />
transzendente Gottheit, die aus Mitgefühl ihren Eingang ins Nirwana verschiebt,<br />
bis sie alten Wesen zur Erleuchtung verholfen hat. lm Mahayana gibt es zahlreiche<br />
transzendente Buddhas und Bodhisattvas, welche mit unterschiedlichen Mantras (Gebetssilben)<br />
angerufen werden.<br />
- Der Vajrayana ist eine Variante des Mahayana, bekannt als tibetischer Buddhismus.<br />
Er existiert in Tibet, der Mongolei, Nepal und Zentralasien. Zentrale Rolle spielt der<br />
Lama, der religiöse Lehrer. lm 12.Jahrhundert entstand die Lehre von der bewussten<br />
Wiedergeburt: Ein verstorbener Lama hinterlässt Anweisungen, wo und wie er sich<br />
reinkarnieren würde. Das gefundene Kind wird als Nachfolger inthronisiert. Streits um<br />
Reinkarnationen zeigen, dass das System nicht frei von Machtkämpfen ist.<br />
Als Buddhisten im engeren Sinne kann man diejenigen betrachten, die irgendwann das Ritual<br />
der "Buddhistischen Zuflucht" vollzogen haben bzw. einem der vielen buddhistischen Zentren<br />
/ Vereinigungen angeschlossen sind. Bei der "Buddhistischen Zuflucht" legt man vor einem<br />
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