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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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Es wird die sunnitisch-hanafitische Rechtsschule präsentiert, sie ist allerdings auch für andere<br />

Rechtsschulen offen. Die IGMG ist seit 1991 Mitglied des Islamrats für die Bundesrepublik<br />

Deutschland.<br />

Die IGMG gilt als der größte türkisch-islamische Verband Europas. Auffällig ist die Beziehung<br />

der IGMG zur früheren türkischen Fazilet-Partisi, die unter dem Vorwurf des Fundamentalismus<br />

in der Türkei verboten wurde, bzw. zur heutigen als Nachfolge-Organisation der<br />

"Fazilet-Partei" geltenden Saadet-Partei.<br />

Nach einer Selbstdarstellung der IGMG ist dieser sehr um den interkulturellen und interreligiösen<br />

Dialog bemüht. Dass sie unter Integration nicht Assimilation verstehen, ist ein legitimes<br />

Anliegen, das sie mit allen türkisch-islamischen Gruppen teilen. Die religiösen Aussagen dieser<br />

kurzen Selbstdarstellung entsprechen durchaus dem allgemeinen islamischen Verständnis<br />

vom Anspruch des Islams gegenüber anderen Religionen, dem Staat und der Gesellschaft,<br />

wobei dieser jeweils eine Vorrangstellung einnimmt.<br />

Laut Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen verbirgt sich ,,hinter den Begriffen<br />

ethisch-religiöser Orientierung und moralischer Eignung der Anspruch an alle Menschen, das<br />

islamistische Weltbild zu übernehmen und damit gleichgeschaltet zu werden". Milli Görüs<br />

wird daher in Deutschland regelmäßig vom Verfassungsschutz beobachtet.<br />

Dass eine islamische Gruppierung, die als eines der Ziele hat, das Seriat-Recht auch im Westen<br />

trotz der neueren islamischen theologischen Entwicklung einzuführen, als nicht dialogfreundlich<br />

eingestuft werden kann, liegt auf der Hand.<br />

Entsprechend dem Wählerverhalten in der Türkei, wo die ehemalige Fazilet Partisi vor allem<br />

von der weniger gebildeten und ärmeren Bevölkerung gewählt wurde, ist der Einfluss von<br />

Milli Görüs auch in Vorarlberg bei den einfacheren und schlechter ausgebildeten Muslimen<br />

ausgeprägter.<br />

Ülkücüler<br />

,,Ülkücüler" ist die Kurzform von ,,Avrupa Demokratik Ülkricü Türk Dernekleri Federasyonu“.<br />

Die Übersetzung ist: Föderation der Türkisch-Demokratischen Idealistenvereine in Europa<br />

e.V. Diese Gruppierung hat vier Niederlassungen in Vorarlberg: in Bregenz - Neugasse 2,<br />

Lustenau - Reichstr, 20, Bludenz - Austr. 2 und Feldkirch - Schlossgraben 10, die ,,Zentrale"<br />

ist in Bregenz. Auch diese Gruppe steht in enger Beziehung zur deutschen Organisation.<br />

Sie gilt nur im Westen als islamische Organisation, von ihrem Ursprung in der Türkei her ist<br />

sie eine national orientierte Gruppierung. In ihren Vereinslokalen ist zwar ein Gebetsraum<br />

integriert, aber nicht jeder Verein hat einen eigenen Imam.<br />

Sie sind auch als „Graue Wölfe" bekannt. Das Logo, das in ihren Vereinslokalen hängt, ist der<br />

heulende Wolf in der islamischen Mondsichel.<br />

Sie sind ursprünglich nationalistisch und entsprechen der türkischen Milliyetci Hareket Partisi<br />

(MHP), der Wahlsiegerin der türkischen Parlamentswahlen vom April 1999, die im November<br />

2002 jedoch wieder vollständig aus dem türkischen Parlament hinausgewählt wurde. In<br />

Europa hat sich allerdings seit den 80er Jahren eine gleichzeitige Hinwendung zum Islam und<br />

eine Abkehr von den radikalen Formen früherer Jahre entwickelt.<br />

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