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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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1979 wurde in Wien die „Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGiÖ) gegründet,<br />

genehmigt vom Ministerium für Unterricht und Kunst. Ihr gehören alle Anhänger des<br />

Islams an. Die lGGiÖ ist der offizielle Gesprächspartner der Republik Österreich. So ist sie<br />

unter anderem auch für die Aus- und Weiterbildung der Religionslehrer sowie deren Anstellung<br />

au den öffentlichen Schulen zuständig.<br />

Die IGGiÖ hat in Österreich vier islamische Religionsgemeinden: Wien (Wien, Niederösterreich,<br />

Burgenland), Graz (Steiermark, Kärnten), Linz (Oberösterreich, Salzburg) und Bregenz<br />

(Vorarlberg, Tirol). Laut IGGiÖ ist in Zukunft eine islamische Religionsgemeinde pro Bundesland<br />

geplant.<br />

Ihre Forschungsarbeiten weisen Elisabeth Dörler als fundierte Kennerin der islamischen<br />

Glaubensgemeinschaften in Vorarlberg aus. Im Oberen Vorarlberger Rheintal lebten 2001<br />

6227 Musliminnen und Muslime, in ganz Vorarlberg 29334. Die folgenden Ausführungen<br />

stammen von ihr (vgl. Verständigung leben und lernen am Beispiel von türkischen Muslimen<br />

und Vorarlberger Christen, Feldkirch 2003; Der Islam in Österreich, in: Hünseler Peter (Hg.),<br />

Im Dienst der Versöhnung, Regensburg 2008; vgl. ferner okay. Zusammen leben: www.okayline.at).<br />

Der Islam in Vorarlberg ist nicht homogen. Allen Gruppen gemeinsam ist, dass sie eine sehr<br />

starke Jugendarbeit, verbunden mit kultureller Beheimatung, betreiben. Es soll sowohl eine<br />

religiöse als auch eine nationale Identität vermittelt werden, was des Öfteren zu Differenzen<br />

in Integrationsprozessen führt. Die Beziehungen untereinander sind relativ gespannt sind. Erst<br />

unter dem Eindruck der tragischen Ereignisse vom 11. September 2001 begann eine lose Zusammenarbeit<br />

mit der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Osterreich als eine Art „Dachverband".<br />

Man ist nach islamischem Verständnis durch einen muslimischen Vater von Geburt an Muslim,<br />

es braucht keinen Aufnahmeritus in den Islam bzw. eine islamische Gruppe oder Gemeinde.<br />

in die man aufgenommen wird. So gibt es in Vorarlberg eine große Anzahl von Muslimen,<br />

die sich zu keiner der bestehenden Gruppen zugehörig fühlen.<br />

Avusturya Türk lslam Birligi (vom türkischen Präsidium für religiöse Angelegenheiten - Diyanet<br />

lsleri Baskanligi - entsendet)<br />

Die Abkürzung dieser Gruppe ist ATIB. Diese Gruppe 'steht in offiziellem und direktem Zusammenhang<br />

mit dem Präsidium für religiöse Angelegenheiten in der Türkei und vertritt als<br />

solche den sunnitischen Islam der hanafitischen Rechtsschule.<br />

Angehörige dieser ,,Gemeinden" gehören zum offiziellen türkischen Islam. Sie werden in<br />

diesem Sinne auch durch den Sozialattache der türkischen Botschaft in Wien inhaltlich kontrolliert.<br />

Für organisatorische Fragen ist das türkische Generalkonsulat in Bregenz zuständig.<br />

Um die Werte des laizistischen Staates, den die Türkei vertritt, aufrecht zu erhalten, ist diesen<br />

Gruppen jede politische Betätigung untersagt.<br />

Der jeweilige ,,Din görevlisi" (= Religionsbediensteter, entspricht im Normalfall einem Hoca<br />

bzw. Imam) wird von der Türkei entsandt. Er hat daher auch einen türkischen Dienstpass.<br />

Sein Gehalt bekommt er von der Diyanet aus der Türkei. Die theologische Ausbildung wird<br />

meistens an einer Universität der Türkei absolviert.<br />

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