Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern
Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern
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Islamischer Verein Wil Titlisstrasse 3a 9500 Wil<br />
Islamisches Kulturzentrum Zürcherstrasse 10 9500 Wil<br />
Türkischer Verein Zürcherstrasse 10 9500 Wil<br />
Islamisches Kulturzentrum Bleikenstr. 9 od. 58 / 9630 Wattwil<br />
Stiftung Islamisches Kulturzentrum (Islam Kültür Merkezi<br />
Vakfi)<br />
Wilerstrasse 66<br />
Rickenstrasse 9<br />
9630 Wattwil<br />
Quelle: Observatoire des religions en Suisse (ORS)<br />
Im Blick auf die ganze Schweiz lässt sich anhand der Volkszählungsdaten 2000 zeigen, dass<br />
die islamischen Glaubensgemeinschaften den grössten Ausländeranteil (88,3%) umfassen.<br />
Die ausländischen Musliminnen und Muslime stammen hauptsächlich aus Ex-Jugoslawien<br />
(56,4%) und aus der Türkei (20,2%). Die muslimische Bevölkerungsgruppe ist mit Abstand<br />
die jüngste Religionsgemeinschaft (39,2% sind unter 20-jährig). Die Männer sind in der<br />
Mehrheit (54,6%), obwohl die Frauen deutlich aufgeholt haben: 1990 lag ihr Anteil noch bei<br />
36,4%, 2000 jedoch bereits bei 45,4%. Auch die sprachliche Eingliederung nimmt zu: 1970<br />
bezeichneten lediglich 10,5% der Musliminnen und Muslime eine Landessprache als ihre<br />
Hauptsprache, heute sind es 47,6%. Die Integration in den Arbeitsmarkt gestaltet sich hingegen<br />
schwierig und äussert sich in einer der höchsten Arbeitslosenquoten unter den Religionsgemeinschaften.<br />
Hierfür spielt das relativ tiefe durchschnittliche Bildungsniveau eine Rolle.<br />
Rund drei Viertel hiesiger Muslime sind Sunniten, gefolgt<br />
von etwa 7 Prozent Schiiten (etwa 20000 Personen),<br />
10 bis 15 Prozent türkischer Aleviten, Sufis (Anhänger<br />
des mystischen Islam) sowie etwa 15 Prozent<br />
schweizgebürtige Muslime (rund 40000 Personen).<br />
Die Letztgenannten sind durch Einbürgerung, Heirat<br />
oder Übertritt zum Islam gekommen. Schon diese Zahlen<br />
deuten darauf hin, dass muslimisches Leben in der<br />
Schweiz - entgegen der öffentlichen Wahrnehmung<br />
und <strong>Bericht</strong>erstattung in vielen Medien - eine grosse<br />
innere Vielfalt aufweist.<br />
Auch wenn für die 311807 Muslime in der Schweiz<br />
(2000) die fünf Säulen sowie der Rückbezug auf Mohammed<br />
und den Koran gemeinsame Bezugspunkte<br />
darstellen, bleibt bislang für die meisten von ihnen die Mahmud – Moschee in Zürich<br />
Zugehörigkeit zu der jeweiligen Volksgruppe identitätsstiftend.<br />
Anders gesagt, Muslime in der Schweiz reagieren auf ihre diasporabedingten Lebensumstände<br />
ähnlich, wenn nicht sogar genauso, wie christliche Migranten aus Italien, Spanien<br />
oder etwa Kroatien. Wie christlich geprägte Migrantengruppen sind auch muslimisch<br />
geprägte Einwanderer in der Schweiz entsprechend ihrer ethnischen Zugehörigkeit in zahlreichen<br />
Kulturvereinen organisiert.<br />
In den Vereinen wird das religiöse und kulturelle Erbe des Herkunftslandes gepflegt: vom<br />
Gebetsteppich und Waschbecken für rituelle Waschungen über Speiseprodukte und Zeitungen<br />
aus der Heimat bis hin zu einer der breiten Auswahl an CDs der Popstars aus der heimatlichen<br />
Musikszene und dem Satellitenfernseher für die Übertragung verschiedener TV-Sendungen<br />
aus dem jeweiligen Heimatland. In den Vereinen werden jedoch nicht nur kultische und<br />
materielle Bedürfnisse gestillt. Die Lokalitäten dienen vielfach auch als soziale Beratungsstellen,<br />
sei es zum Zweck der Eheberatung, Erziehung von Kindern, Jugendarbeit und manches<br />
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