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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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Nach der Ausweisung der Juden aus St. Gallen 1470 lebten mit Ausnahme weniger Jahre vor<br />

1527 keine Juden mehr in der Stadt. Es ist nicht bekannt, ob im Mittelalter eigene Einrichtungen<br />

der Juden in St. Gallen bestanden.<br />

Nach 1756 durften Juden auf den Jahrmärkten der Stadt wieder handeln, doch waren sie auch<br />

in den folgenden Jahrzehnten strengsten Bestimmungen unterworfen. Die Juden der Gemeinde<br />

Hohenems/Vorarlberg bemühten sich regelmäßig um Erleichterungen. Nach 1834 kamen<br />

etwa 20 jüdische Handelsleute aus Hohenems regelmäßig nach St. Gallen.<br />

Synagoge St. Gallen<br />

Eine neue jüdische Gemeinde bildete sich erst wieder seit der<br />

Mitte des 19. Jahrhunderts. 1852 wurden 63 jüdische Einwohner<br />

in der Stadt gezählt, 1860 waren es 107. Die offizielle<br />

Gründung der "Israelitischen Kultusgemeinde St. Gallen" war<br />

1863. Die Synagoge der Stadt St. Gallen wurde 1880/81 erbaut.<br />

Im Laufe der nächsten Jahrzehnte nahm die Zahl der jüdischen<br />

Einwohner in St. Gallen auf 544 (1888) und bis etwa<br />

1.200 zu (1919/20). Um 1925 gehörten zur liberalen Gemeinde<br />

etwa 300 jüdische Haushalte.<br />

Seit 1917 bestand neben der Israelitischen Kultusgemeinde die Jüdische Gemeinde Adass<br />

Jisroel. Sie entstand als Zusammenschluss der osteuropäischen Juden, die seit Ende des 19.<br />

Jahrhunderts, verstärkt nach 1905, auf der Flucht vor Pogromen auch nach St. Gallen kamen.<br />

Adass Jisroel hatte um 1920, nachdem weitere Ostjuden durch den Zusammenbruch der österreichisch-ungarischen<br />

Monarchie zugewandert waren, etwa 500 Gemeindemitglieder in 105<br />

Haushaltungen Neben der eigenen Synagoge (s.u.) waren auch eine Religionsschule und ein<br />

rituelles Bad vorhanden. 1952 fusionierte sie mit der Israelitischen Kultusgemeinde.<br />

Von 1939 bis 1944 war St. Gallen ein Zentrum zur Vorbereitung jüdischer Flüchtlingskinder<br />

auf die Einwanderung in Palästina / Erez Jisrael. 1944 kamen 1.386 ungarische Juden aus dem<br />

Konzentrationslager Bergen-Belsen nach St. Gallen. 1945 kamen 1.200 überlebende Juden<br />

aus Theresienstadt nach St. Gallen.<br />

Die jüdische Gemeinde in St. Gallen zählt derzeit (2009) etwa 130 Gemeindemitglieder, darunter<br />

nur noch zehn Kinder.<br />

Der Jüdischen Wohnbevölkerung im Rheintal bietet sich auch die Möglichkeit sich einer der<br />

vier jüdischen Gemeinschaften in Zürich anzuschliessen:<br />

Die Israelitische Cultusgemeinde Zürich (ICZ) ist eine jüdische Gemeinde in Form einer Einheitsgemeinde<br />

in Zürich und mit knapp 2'500 Mitgliedern (Mai 2010) die grösste jüdische<br />

Gemeinde der Schweiz. Sie verfügt über eine Synagoge, ein Gemeindezentrum und einen<br />

Friedhof.<br />

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