27.04.2014 Aufrufe

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

das Aufenthaltsrecht und die Gemeinde konnte sich entwickeln. In Hohenems wurde 1770/72<br />

eine Synagoge errichtet, die noch heute erhalten ist.<br />

1867 führte das Gleichstellungsgesetz zur Auflösung der jüdischen Gemeinde in Hohenems<br />

und die Anzahl der Bevölkerung nahm rapide ab, denn in den größeren Städten hatten sie bessere<br />

Chance für ihre Berufsausbildung. Hohenems, das bis dahin noch Sitz eines Rabbinates<br />

für Vorarlberg und Tirol war und dessen Rabbiner auch Juden in Norditalien betreuten, musste<br />

1914 diesen Sitz nach Innsbruck abgeben.<br />

Schon in der Zwischenkriegeszeit waren die letzten Hohenemser Juden antisemitischen<br />

Strömungen ausgesetzt. 1938 lebten in Vorarlberg noch 27 Juden, davon 14 in Hohenems.<br />

Alle, denen nicht die rechtzeitige Flucht in die Schweiz gelang, wurden 1941 von den Nazis<br />

umgesiedelt; die meisten wurden in Theresienstadt ermordet.<br />

Nach dem 2. Weltkrieg kamen vorübergehend Juden aus Osteuropa nach Vorarlberg, die in<br />

Bregenz und Hohenems Gemeinden bildeten. Die Mehrzahl wanderte jedoch nach Israel aus,<br />

sodass sich diese Gemeinden wieder auflösten. Die ungenutzte Synagoge in Hohenems wurde<br />

1954 in ein Feuerwehrhaus umgewandelt.<br />

Villa Heimann-Rosenthal, erbaut 1864, seit 1991 Jüdisches<br />

Museum Hohenems<br />

Die wiederholten Verfolgungen und Vertreibungen<br />

der Juden haben in Vorarlberg zu einem<br />

Untergang ihrer Kultur geführt. Deswegen wurde<br />

1991 das Jüdische Museum Hohenems eröffnet,<br />

dessen Anliegen es ist, die Geschichte<br />

der Juden in Vorarlberg zu erforschen, die Spuren<br />

jüdischer Vergangenheit zu sichern und zu<br />

erhalten und die kulturellen Werte des Judentums<br />

einer breiten Bevölkerungsschicht näher<br />

zu bringen.<br />

Der jüdische Friedhof in Hohenems entstand im selben Jahr, in<br />

dem die Juden sich in Hohenems niederliessen. Er liegt an einem<br />

bewaldeten Bergabhang. Insgesamt dürften sich weit über<br />

500 Gräber auf dem Grundstück befinden, davon sind bis heute<br />

370 Grabsteine erhalten geblieben. Im Judentum darf ein Grabplatz<br />

nur einmal vergeben werden und wird als Eigentum des<br />

Verstorbenen angesehen. Diese Unauflösbarkeit jüdischer<br />

Grabstätten macht sie zu bedeutenden kulturhistorischen Zeugnissen.<br />

Der Friedhof existiert bis heute weiter.<br />

Vorarlberg gehört heute zur Israelitischen Kultusgemeinde für Jüdischer Friedhof in Hohenems<br />

Tirol und Vorarlberg. Sie hat ihren Sitz in Innsbruck und ist die jüdische Gemeinde der beiden<br />

westlichsten österreichischen Bundesländer. Sie vertritt heute rund 150 Menschen.<br />

In Innsbruck hatte sich Ende des 19. Jahrhunderts eine Gemeinde gebildet. Da die Hohenemser<br />

Gemeinde zu Beginn des 20. Jahrhunderts nur mehr sehr klein war, übersiedelte der Hohenemser<br />

Rabbiner 1914 nach Innsbruck. Zu dieser Zeit hatte die dortige Gemeinde eine<br />

168

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!