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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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11. Jüdische Glaubensgemeinschaften<br />

11.1 Wenige Bewohnerinnen und Bewohner jüdischen Glaubens<br />

Laut der Volkszählung 2000 (Schweiz, Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong>) und 2001 (Vorarlberg) leben<br />

im Alpenrheintal 68 Jüdinnen und Juden, davon 28 im Schweizer Rheintal, 14 im Oberen<br />

Vorarlberger Rheintal und 26 im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong>.<br />

Die jüdischen Einwohnerinnen und Einwohner von Hohenems bildeten über Jahrhunderte der<br />

gemeindebildende Mittelpunkt in der Region. Die jüdische Geschichte von Hohenems hatte<br />

1617 mit der Ansiedelung von jüdischen Familien durch den örtlichen Reichsgrafen ihren<br />

Anfang genommen und endete 1942 mit der Deportation der letzten Jüdin aus Hohenems ins<br />

Konzentrationslager Theresienstadt.<br />

Es wird vermutet, dass schon in der Römerzeit<br />

einige Juden in Vorarlberg lebten.<br />

Allerdings ist erst seit dem Frühmittelalter<br />

gesichert, wie jüdische Geschäftsmänner<br />

Handel betrieben und Vorarlberg mit verschiedenen<br />

Gütern versorgten. Um 1310<br />

ließen sich die ersten Juden in Feldkirch<br />

nieder, denn die katholische Kirche hatte<br />

den Christen verboten, Kredithandel zu<br />

betreiben. So spezialisierten sich die Juden<br />

darauf. Anfang des 14. Jahrhunderts lebten<br />

30 bis 40 jüdische Bürger in Feldkirch,<br />

doch schon wenige Jahre später machte<br />

Blick in die ehemalige Judengasse, das Zentrum des Jüdischen<br />

Viertels, um 1900 in Hohenems<br />

man sie für die ausgebrochene Pest verantwortlich und 1349 wurden alle Feldkircher Juden<br />

verbrannt.<br />

Ehemalige Synagoge nach dem Umbau, 2004<br />

Judenfeindliche Hetze und Pogrome beendeten<br />

1348/49 die ersten Ansiedelungen vielerorts mit<br />

Vertreibung und Mord. Erst um 1600 entstand das<br />

so genannte „Landjudentum“ in Vorarlberg. Das<br />

bedeutet, dass die Juden jetzt Landwirtschaft betrieben<br />

und mit Vieh, Textilien, und Metallen handelten.<br />

Weil Feldkirch keine Juden aufnahm, siedelten<br />

sie sich jetzt in Hohenems an. Die Gemeinde<br />

lebte dort bis zum 2. Weltkrieg und weitete sich<br />

sogar zur größten in ganz Vorarlberg aus. Allerdings<br />

mussten sie 1688, aufgrund von Spannungen<br />

mit dem Hohenemser Grafen, vorübergehend auch<br />

einmal Exil in Sulz suchen.<br />

In Sulz ließen sich drei reiche Juden nieder und gründeten dort eine weitere jüdische Gemeinde,<br />

wobei sie sogar eine Synagoge errichteten. Doch auch sie fielen 1744 der gewaltsamen<br />

Verfolgung zum Opfer und mussten in Hohenems um Asyl bitten.<br />

Mit dem Aussterben des Grafengeschlechtes fiel Hohenems 1765 an Österreich und damit<br />

unter die antijüdische Habsburger Gesetzgebung. Dennoch behielten die Hohenemser Juden<br />

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