Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern
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In Österreich wurde 1871 die Rathauskapelle St. Salvator in Wien den „antivatikanisch gesinnten<br />
Katholiken“ zur Benützung übergeben. Erst nach mehreren Versuchen und langwierigen<br />
Auseinandersetzungen sprach der k. k. Minister für Cultus und Unterricht mit Verordnung<br />
vom 18. Oktober 1877 die Anerkennung der Altkatholischen Kirche Österreichs aus.<br />
Nach dem Ende der Donaumonarchie wurden die auf österreichischem Gebiet verbliebenen<br />
drei Kirchengemeinden Wien, Ried im Innkreis und Graz zu einem selbstständigen Bistum<br />
zusammengeschlossen, dessen Errichtung die Kultusabteilung des Ministeriums für Inneres<br />
und Unterricht mit Erlass vom 26. März 1921 zustimmte.<br />
1980 erhielt die Altkatholische Kirche Österreichs eine neue Kirchenverfassung, die vom<br />
Bundesministerium für Unterricht und Kunst mit Erlass vom 11. Dezember 1980 genehmigt<br />
wurde.<br />
Die Altkatholische Kirche Österreichs besteht heute aus elf Kirchengemeinden und zählt<br />
14.621 Gläubige (2001). In Vorarlberg bekannten sich in Volkszählung 2001 356 Personen<br />
zur altkatholischen Kirche. Kirchgemeinden bestehen in Wien Innen, Wien Brigittenau,<br />
Wien-West, Wien-Ost, Linz an der Donau, Steiermark/GrazKrems / St. Pölten, Ried /<br />
Innkreis, Kärnten und Osttirol , Tirol, Salzburg. Vorarlberg gehört zur Kirchgemeinde Salzburg.<br />
Im Jahr 2007 feiert die altkatholische Gemeinde Salzburg 100 Jahre altkatholischen<br />
Gottesdienst und 85 Jahre offizielle Gemeindegründung. Seit 1938 sind die Altkatholiken der<br />
Kirchgemeinde Salzburg in der Schlosskappelle beheimatet.<br />
Die Geschichte der Altkatholiken in Vorarlberg ist<br />
eng mit der Geschichte der Altkatholiken Österreichs<br />
verbunden. Nicht zuletzt dadurch, dass die ersten<br />
Altkatholiken Zuwanderer aus anderen Bundesländer<br />
waren. Wahrscheinlich kamen die ersten Altkatholiken<br />
um 1910 ins Land. Als Sekte eingestuft, erforderte<br />
es viel Kraft und Ausdauer, sich gesellschaftlich<br />
zu integrieren. In wenigen Fällen wurden die<br />
Kinder altkatholisch getauft, entweder durch einen<br />
Geistlichen aus St. Gallen oder in der altkatholischen<br />
Kirche in Kempten im Allgäu. Die kirchlichen Trauungen<br />
wurden fallweise in der evangelischen Kirche<br />
zu Lindau oder in der altkatholischen Kirche in<br />
Kempten abgehalten.<br />
Bis zum Jahre 1945 war das Pfarramt in Kempten /<br />
Allgäu für die Gemeinde Vorarlberg zuständig, dann<br />
Altkatholische Kirche Schloss Mirabell<br />
in Salzburg<br />
das Pfarramt Salzburg. Auf Grund der vielfältigen Aufgaben konnte der Seelsorger nur vierteljährlich<br />
die Diasporagemeinde in Vorarlberg aufsuchen. Geistliche aus der christkatholischen<br />
Gemeinde in St. Gallen und der altkatholischen Gemeinde Konstanz stellen sich für<br />
kirchliche Dienste zur Verfügung. Der Seelsorger aus St. Gallen konnte nach Absprache mit<br />
der römisch-katholischen Kirchenleitung Vorarlbergs erreichen, dass in den katholischen Kirchen<br />
des Landes Wortgottesdienste, Taufen, Eheschließungen und Gottesdienste bei Beerdigungen<br />
abgehalten werden konnten. 1987 entschied der Synodalrat, dass für die Bundesländer<br />
Tirol und Vorarlberg ein eigener Geistlicher bestellt wird.<br />
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