Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern
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51% für die Gesamtbevölkerung), und der Anteil der verheirateten Personen ist überdurchschnittlich<br />
hoch (61,6% verglichen mit 46,7% der Gesamtbevölkerung)49. Der Anteil der<br />
Ledigen ist mit 29,7% besonders niedrig (Gesamtbevölkerung: 42,1%), und wenige Zeugen<br />
leben im Konkubinat (0,4% verglichen mit 5,3% der Gesamtbevölkerung50). In sozialer Hinsicht<br />
sind zwei Merkmale erwähnenswert: der hohe Ausländeranteil und der niedrige Anteil<br />
Mitglieder mit einer höheren Ausbildung (6,8% verglichen mit 19,2% der Gesamtbevölkerung).<br />
Die Zeugen Jehovas (Männer und Frauen) übernehmen im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />
überdurchschnittlich oft freiwillige Tätigkeiten, und ein höherer Anteil Frauen geht<br />
einer Teilzeitarbeit mit einem deutlich reduzierten Pensum nach.<br />
Sowohl die Zeugen Jehovas als auch die Neuapostolische Kirche zeichnen sich durch einen<br />
im gesamtschweizerischen Vergleich niedrigen Anteil an Mitgliedern mit tertiärer Ausbildung<br />
aus.<br />
In Österreich treffen sich nach der Volkszählung 2001 23.206 Zeugen Jehovas regelmässig in<br />
den Königreichssälen. Davon sind 1.648 (7.1%) ausländischer Herkunft. Seit Mai 2009 zählen<br />
die Zeugen Jehovas zu den (derzeit 14) in Österreich anerkannten Kirchen und Religionsgesellschaften.<br />
Laut Radio Vorarlberg (2008) leben in Vorarlberg rund 1100 Zeugen Jehovas. Sie sind in 6<br />
Gemeinschaften zusammengeschlossen: in Dornbirn, Feldkirch, Lustenau, Hohenems, Götzis<br />
und Lauterbach.<br />
Im Fürstentum <strong>Liechtenstein</strong> bekannten sich 35 Personen anlässlich der Volkszählung 2000<br />
zu den Zeugen Jehovas.<br />
Aus den gleichen Wurzeln wie die Siebenten-Tags-Adventisten sind etwas später dann auch<br />
die Zeugen Jehovas entstanden.1870 lernte Charles Taze Russell (1852-1916) die „zweiten“<br />
Adventisten kennen. Er und seine Freunde erwarteten zunächst für 1872 bzw. 1873 das Ende<br />
der Welt und die sichtbare Wiederkunft Christi; dann hofften sie auf 1874. Als auch dieses<br />
Jahr ohne das erwartete Wiederkommen vorübergegangen war, intensivierte Russel seine Bibelstudien;<br />
seine Anhänger bezeichneten sich deshalb als Ernste Bibelforscher. Sein Nachfolger<br />
in der Leitung der Organisation, zu der seine Bewegung geworden war, führte 1931 die<br />
Bezeichnung Jehovas Zeugen ein. „Jehova“ ist eine alte, aber von den meisten Gelehrten<br />
abgelehnte Aussprache der vier hebräischen Konsonanten J-H-W-H (Jahwe).<br />
Während sich Charles Taze Russell dem Bibelstudium widmete, lernte er t876 Nelson Homer<br />
Barbour 1824-19o5), den Herausgeber der adventistischen Zeitschrift „Herald of the Morning“<br />
kennen. Dieser vertrat den Gedanken, 187 4 sei Jesus unsichtbar gekommen, 1914 werde<br />
er aber das Reich Gottes auf Erden sichtbar errichten. Wegen Lehrdifferenzen trennte sich<br />
Russel von Barbour, hielt aber am Gedanken von der unsichtbaren Gegenwart Jesu fest. Dies<br />
zeigt schon der Titel der von ihm herausgegebenen Zeitschrift „Zion's Watch Tower and Herald<br />
of Christ's Presence“. 1881 gründete er den Schriftenmissionsverlag „Zion's Watch Tower<br />
Tract Society“, 1896 umbenannt in „Watch Tower Bible and Tract Society“, seit 1955<br />
„Watch Tower Bible and Tract Society of Pennsylvania“.<br />
Nachdem sich Russells Vorhersage von der Wiederkunft Jesu Christi 1914 nicht erfüllt hatte,<br />
geriet seine Bewegung in eine ernstliche Krise. Sie verschärfte sich mit seinem Tod 1916. Als<br />
Nachfolger konnte sich im folgenden Jahr Joseph Franklin Rutherford 1869-1942) durchsetzen.<br />
Er führte eine Zentralisierung der Gesellschaft durch: Die Ortsgruppen verzichteten auf<br />
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