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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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Evangelikale unterscheiden sich insbesondere von anderen, wenn es um religiöse Einstellungen,<br />

wörtlichem Bibelverständnis sowie Werte bezüglich Sexualität und der Rolle der Frau<br />

geht. In der Befragung der Evangelikalen zeigt sich, dass sie:<br />

• orthodox glauben, also klassisch christlichen Aussagen zustimmen.<br />

• ein wörtliches Bibelverständnis pflegen, die Aussagen der Bibel somit nicht<br />

,,in übertragenem Sinne" verstanden wissen wollen. Evangelikale stehen<br />

der sog. ,,historisch-kritischen" Methode mehr oder weniger stark kritisch<br />

gegenüber.<br />

• an die Möglichkeit der Einflussnahme Gottes in der heutigen Welt in einem<br />

ganz praktischen Sinne glauben und somit voraufklärerische Annahmen<br />

machen.<br />

• davon ausgehen, eine persönliche, im täglichen Leben erfahrbare Beziehung<br />

zu Jesus Christus zu haben.<br />

• konservative Vorstellungen bezüglich der Sexualmoral pflegen.<br />

• konservative Vorstellungen bezüglich der Rolle der Frau aufweisen.<br />

All dies trifft für nicht-evangelikale Vergleichsgruppe sehr viel weniger zu. Wir erhalten hier<br />

eine Ahnung von der grossen ideologischen Distanz zwischen den Evangelikalen und dem,<br />

was gesellschaftlicher ,,common sense" ist.<br />

Viele Evangelikale erzählen, Gottes Nähe sehr oft zu spüren und mit ihm oft oder ständig in<br />

Kontakt zu stehen. Sehr verbreitet sind auch spontane Gebete mehrmals am Tag.<br />

Milieus grenzen sich von ihrer Umwelt ab, indem sie zwischen eigenen Präferenzen, Einstellungen,<br />

Werten, Verhaltensweisen usw. und denjenigen anderer Milieus unterscheiden und<br />

die eigenen für höherwertig erklären. So wird die Existenz von anderen Wegen zu Gott ausser<br />

Jesus Christus von 95% der Evangelikalen völlig abgelehnt. Bei der Frage, ob man auch ohne<br />

Bekehrtheit echter Christ sein könne, stimmen 52% gar nicht zu, 23% eher nicht. Schliesslich<br />

wird auch von einer sehr grossen Mehrheit die Möglichkeit verneint, dass andere Menschen<br />

ausser Jesus Christus religiöse Wahrheiten gebracht haben könnten. Andere Religionen können<br />

also, dieser Auffassung gemäss, nicht ebenfalls ,,wahr" sein. Auch hier zeigt sich, dass<br />

die Personen der nicht evangelikalen Vergleichsgruppe häufig toleranter sind und oft eine den<br />

Evangelikalen genau entgegengesetzte Position beziehen.<br />

Evangelikale in Freikirchen weisen eine stärkere Abgrenzungsneigung auf als Evangelikale in<br />

der evangelischen Landeskirche. Das Problem der Evangelikalen, welches sich daraus ergibt,<br />

dass die gesellschaftliche Umwelt mehrheitlich ganz anders denkt, wird durch den Aufbau<br />

sehr stabiler Überzeugung, durch hohe Binnenkommunikation und Abgrenzung gegen aussen<br />

gelöst.<br />

6.6 Unterschiede innerhalb der Freikirchen<br />

Auch wenn die Freikirchen untereinander starke Gemeinsamkeiten aufweisen, unterscheiden<br />

sie sich insbesondere in dreifacher Hinsicht.<br />

- Form der Bibelauslegung. Der Grad der wörtlichen Bibelauslegung variiert stark.<br />

Gehen die einen Freikirchen davon aus, dass man Bibeltexte direkt verstehen kann,<br />

ohne den historischen Kontext beachten zu müssen, lassen andere Interpretationen aus<br />

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