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Bericht (pdf) - Liechtenstein-Institut, Bendern

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• Schliesslich ist an die steigende Bedeutung von Massenveranstaltungen zu erinnern.<br />

Ein gutes Beispiel ist der Christustag, der wohl wichtigste evangelikale Event der Schweiz. Er<br />

findet etwa alle vier Jahre statt und zog 2004in Basel 40.000 Menschen an. Auch andere<br />

Veranstaltungen, vor allem pfingstlicher oder charismatischer Art haben Erfolg. So wurde<br />

beispielsweise eine Conference pour la guerison im Jahre 2005 in Lausanne von mehreren<br />

tausend Personen besucht. Auch die Levitencamps der Organisation Schleife (Pastor Geri<br />

Keller) in Winterthur oder die Versammlungen am 1. August, an welchen Tausende von<br />

Christen für die Schweiz beten, können genannt werden. Vor allem jüngere Evangelikale<br />

identifizieren sich stark mit dieser Art von Ereignissen.<br />

6.2 Unterschiedliche Leitungsstrukturen<br />

Evangelikale Gemeinden können auch nach ihrem Organisationsprinzip unterschieden werden.<br />

Es gibt episkopale, presbyterianische und kongregationalistische Kirchenverfassungen.<br />

In episkopalen Verfassungen liegt die Leitung bei einem Einzelnen, dem Bischof. Die evangelisch-methodistische<br />

Kirche kennt das Bischofsamt und weist daher episkopale Elemente<br />

auf. Im presbyterianischen Modell liegt die Leitung bei einem Rat von Ältesten, den Presbytern.<br />

Ein evangelikales Beispiel wären die Chrischona-Gemeinden. In kongregationatistischen<br />

Gemeinden ist es die Versammlung der Gläubigen, welche die Leitung innehat (z. B. Freie<br />

Evangelische Gemeinden). Viele Kirchen weisen Mischformen der idealtypischen Verfassungsformen<br />

auf.<br />

6.3 Zentrale Strukturmerkmale freikirchlicher Vereinigungen<br />

Wahlgemeinschaften<br />

Freikirchen sind Wahlgemeinschaften. Die Menschen müssen zum Eintritt gewonnen werden.<br />

Daraus ergibt sich, dass dem Mobilisierungsproblem besondere Bedeutung zukommt. Es sind<br />

die gemeinsamen Überzeugungen und Werthaltungen, die Menschen dazu bringen sollen,<br />

Mitglied zu werden und zu bleiben. Anders als in der territorial gegliederten Volkskirchen, in<br />

die man hineingeboren wird, beruht die Mitgliedschaft in religiösen Bewegungen auf einer<br />

persönlichen Entscheidung. Ihre Anziehungskraft gründet in der gemeinsam geteilten und<br />

gelebten Glaubensüberzeugung.<br />

Hohe Identifikation mit den Werten der Gemeinschaft<br />

Freikirchen kennzeichnet eine hohe Identifikation der Mitglieder mit ihren Zielen und Überzeugungen<br />

aus - ihre ideelle Integration. Im Mittelpunkt stehen Menschen mit ihren Überzeugungen,<br />

Lebensoptionen und Wertorientierungen. Eine reine Passivmitgliedschaft kennen sie<br />

nicht. Entweder ist man mit Leib und Seele dabei oder lässt es sein. Je höher die Anforderungen<br />

an die Mitgliedschaft, desto geringer die Zahl der Mitglieder. Bescheidene Mitgliederzahlen<br />

begrenzen den Zufluss an finanziellen Mitteln und damit die eigenen Möglichkeiten, als<br />

einflussreiche kulturprägende <strong>Institut</strong>ion aufzutreten.<br />

Freiwillige vor professioneller Mitarbeit<br />

Freikirchen setzen in erster Linie auf freiwillige Mitarbeit ihrer Mitglieder, die Volkskirchen<br />

auf professionelle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In Freikirchen schliessen sich Menschen<br />

aufgrund gemeinsamer Überzeugungen freiwillig zusammen. Die Menschen bringen vor allem<br />

sich selbst in den Zusammenschluss ein.<br />

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