Vom Feld zum Bahnhof wie auf dem Fliessband - Liebegg

Nr. 24/2012 I die grüne
Zusammenarbeit I PFLANZENBAU
fast wie auf einem Fliessband.
Ein weiterer Vorteil der 'Il"ansportequipe
sei, dass ein Landwirt
am Verladetag seiner R(iben
nicht zwingend vor Ort
sein müsse. (( Ist er verhindert,
so springt ein anderer Landwirt
aus dem Vere in für ihn
ein», erklärt Thomas Vögeli
das System. Auch wenn ein
Landwirt nicht fahren wolle,
sei das kein Problem, solange
sich andere Fahrer finden.
Für ihre Fahrten erhalten die
Landwirte je nach Kilometeranzahl
eine Vergütung auf der
'Il"ansportabrechnpng, auf der
die Saldi jeweils 1ns nächste
Jahr mitgenommen werden.
Für den reibungslosen Ablauf
des Verlads und der
'Il"ansporte ist ein Tageschef
zuständig. Er ist Ansprechperson
bei Problemen vor Ort
und erstellt beispielsweise
für die 'Il"ansportequipe Pläne,
auf denen vermerkt ist,
welche Felder in welcher Reihenfolge
und aufweichen Wegen
anzufahren sind. Zudem
ist er auch dafür verantwortlich,
dass der Ve rladeplatz jeden
Abend gereinigt wird.
Rübenumschlag kümmert
sich ums Administrative
Wenn die Landwirte der
'Il"ansportequipe am Bahnhof
ankommen, informieren sie
den Fahrer der Bahnratte, von
welchem Landwirt die R(iben
stammen und wie viele Kubikm
eter es ungetahr sind. Dann
leeren sie die Rüben direkt in
de n Vorbau der Bahnratte.
Von dort gelangen sie per Förderband
in den Bahnwagen.
Der Fahrer der Bahnhofratte
füllt dann den Lieferschein
des entsprechenden Bahnwagens
aus und notiert darauf
sowohl Gewicht wie auch Lieferant
dieser Wagenladung.
Der einzelne Landwirt muss
sich somit nicht um Lieferscheine
kümmern.
Wenn die Bahnwagen he i
der Zuckerfabrik f'rauenfeld
ankommen, wird von der Ladung
jedes Bahnwagens eine
Zuckerprobe gezogen. Weil jeder
Bahnwagen einem Landwirt
zugeordnet ist, kann die
Zuckerfabrik die tatsächlich
gelieferte ZLlckermenge bezahlen.
Vo m theoretisch ausbezahlten
Betrag zieht die
ZuckelTübenfabrik pro Thnne
noch einen Betrag ab für die
Leistungen der Feldmaus, der
Bahnratte sowie der administrativen
Arbeit von Thomas
Vögeli. Die abgezogenen Beträge
zahlt sie dann direkt den
Lohnunternehmern der Feldmaus
sowie dem Rübenumschlag
Aargau aus. . Dieses
System hat einen riesigen Vortei]",
sagt Thomas Vögeli.
«Lohnunternehmer und der
Rübenumschlag erhalten das
Geld für ihre Leistungen direkt,
und wir müssen die Verladekosten
nicht bei jedem
Landwirt einzeln in Rechnung
stellen." Für welchen Preis
die Bahnratte arbeitet, richtet
sich nach der Auslastung und
auch nach allf;ll1igen Reparaturkosten.
«Anfangs Kampagne
kommunizieren wird de n
Landwirten den Maximalpreis,
dieser liegt in der Regt;)
hei 2,2 Franken pro 1hnne»,
erklärt Thomas Vögeli. Wenn
sich dann aber zeige, dass die
Bahnratte kostengünstiger gearbeitet
habe, beispielsweise
weil nur wenig Reparaturen
annden, we rde der Preis
nach unten korrigiert und
der tiefere Preis verrechnet.
Im Durchschnitt werden einem
Landwirt zwei Franken
pro Tbnne Zuckerrüben für
die B"hnratte abgezogen, zusätzlich
zu den 2,0 Franken
pro Tbnne für die Feldmaus.
Weil die Rühen dank den
zwei professionellen Verlademaschinen
meist sehr sauber
angeliefert werden, können
viele Landwirte zudem vom
Bonus für geringen Fremdbesatz
profitieren.
Überregional gewachsen
Der Rühenumschlag Aargau
existiert nun bereits seit elf
Jahren. In dieser Zeit ist er
ständig gewachsen, aktuell
sind 200 Landwirte Mitglied.
Thomas Vögeli und Jakob Gebhard sind zwei der tre ibenden Kräfte
beim Rübenumschlag Aargau.
Vor sechs Jahren wurde der
Verein in eine Genossenschaft
umgewandelt, da diese
Form vom Handelsregisteramt
vorgeschrieben wurde.
Unterdessen verlädt der Rübenumschlag
Aargau auf 15
Bahnhöfen und deckt auch einige
Regionen in den Kantonen
Baselland, Luzern, Zug
und Zürich ab. «Es läuft sehr
gut, die Organisation ist stetig
mitgewachsen und funktioniert
bestens", freut sich Jakob
Gebhard über den Erfolg,
der seine Idee hat. Dass der
Ve rein unterdessen auf 15
Bahnhöfen verlade, habe sich
im Lauf der Zeit von selbst so
ergeben. «Andere Rübenproduzente
n sind auf uns zugekommen,
als der Druck der
SBB und der Zuckerfabrik zunahm
und sie auch nach Lösungen
tiir kostengünstige
'Il"ansporte suchen mussten",
erklärt er.
Auch Thomas Viigeli ist zufrieden
mit der Entwicklung.
«Unterdessen hat sich alles
eingespielt, und jeder weiss,
was zu tun ist., sagt er. Für beide
ist der Rübenumschlag zu
einem weiteren beruflich en
Standbein geworden. Während
filst allen Verladetagen
sind Thomas Vögeli und die
beiden «Bahnratte-P iloten. Simon
Häfeli und Fabian Märki
a111 Verladebahnhof im Einsatz,
bedienen die Bahnratte
und tiillen die Lieferscheine
aus. Jakob Gebhard ist hauptsächlich
für den Service und
die Reparaturen der Bahnratten
zuständig. Weil die Mitgliederzahl
stetig gewachsen
ist, hat die Genossenschaft in
den letzten Jahren zwei neue
Bahnratten gekauft und umgebaut.
Die vor elf Jahren gekaufte
erste Bahnratte dient
als Ersatz, falls eine der neuen
Maschinen plötzlich ausfallen
würde. Die zwei neuen Bahnratten
laden nun während der
Kampagne fast täglich an zwei
Bahnhöfen im Grossraum Aarau
zuverlässig Zuckerrübe um
Zuckerrübe in die Bahnwagen,
jährlich ungefahr 100000 Tbnnen.
I Cla udia Frick
liebegger
Zusammenarbeitstag
Mit einer Zusammenarbeit
können Kosten, Zeit und Ne r­
ven gespa rt werden. Am Liebegger
Zusammena rbeitstag
berichten lohn unternehmer
und landwirte vom erfolgreichen
Zusammenarbeiten. Die
Tagung richtet sich an land ­
wirte und lohnunternehmer,
die ihre Zusammena rbeit im
Feldbau optimieren wollen.
Datum/Zeit: Donnerstag,
20. Dezember 2012, 9-16 Uhr
• Kosten: 80 Fra nken, ink i.
Unterlagen und Verpflegung
• Ort: Liebegg, Gränichen
• Kursdetails: www.liebegg.ch
> aktuell> Liebegger Zusammenarbe
itstag
• Anmeldung: Bis 10. Dezember
2012 ans Kurssekretariat,
Tei. 062 85586 15