27.04.2014 Aufrufe

Rahmenhygieneplan für Infektionsprävention in Heimen und ...

Rahmenhygieneplan für Infektionsprävention in Heimen und ...

Rahmenhygieneplan für Infektionsprävention in Heimen und ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bayerischer <strong>Rahmenhygieneplan</strong> <strong>für</strong> <strong>Infektionsprävention</strong> <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong><br />

Stand Dezember 2013<br />

9 Maßnahmen beim Auftreten von Erregern mit besonderen Eigenschaften<br />

E<strong>in</strong>e stationäre E<strong>in</strong>richtung im S<strong>in</strong>ne des PfleWoqG stellt den häuslichen Lebensraum<br />

e<strong>in</strong>es Menschen dar. Daher muss die Verhältnismäßigkeit - <strong>in</strong>sbesondere unter Berücksichtigung<br />

der Würde <strong>und</strong> der Lebensqualität des Bewohners - zwischen e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong> Erwägung zu ziehenden E<strong>in</strong>schränkung der Bewegungsfreiheit <strong>und</strong> andererseits dem<br />

Schutz der Mitbewohner differenziert <strong>und</strong> situationsabhängig abgewogen werden. Deshalb<br />

ist e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle Risikoe<strong>in</strong>schätzung <strong>für</strong> die Weiterverbreitung möglicher Infektionserreger<br />

unter Berücksichtigung bestehender Gr<strong>und</strong>erkrankungen oder mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Maßnahmen zusammen mit dem behandelnden Arzt <strong>für</strong> jede(n) betroffene(n) Bewohner(<strong>in</strong>)<br />

bzw. Mitbewohner(<strong>in</strong>) durchzuführen <strong>und</strong> mit ggf. erforderlichen Präventionsmaßnahmen<br />

zu dokumentieren. Die e<strong>in</strong>richtungsspezifischen Präventionsmaßnahmen s<strong>in</strong>d mit<br />

dem beratenden Krankenhaushygieniker oder dem Ges<strong>und</strong>heitsamt unter E<strong>in</strong>beziehung<br />

der behandelnden Ärzte im Hygieneplan schriftlich festzulegen.<br />

Im H<strong>in</strong>blick auf die Vermeidung der Weiterverbreitung sollen alle Mitarbeiter e<strong>in</strong>es Heimes<br />

über die <strong>in</strong> Frage kommenden Erreger, deren Übertragungswege <strong>und</strong> die notwendigen<br />

Maßnahmen bei der Betreuung <strong>und</strong> Pflege von Personen, die mit speziellen Erregern besiedelt<br />

bzw. <strong>in</strong>fiziert s<strong>in</strong>d, ausreichend <strong>in</strong>formiert se<strong>in</strong>.<br />

9.1 Multiresistente Erreger (z.B. MRSA, VRE, MRGN ∗ )<br />

Das Auftreten von multiresistenten Erregern <strong>in</strong> <strong>Heimen</strong> ist als Folge des Vorkommens <strong>und</strong><br />

der Zunahme von diesen <strong>in</strong> Krankenhäusern anzusehen, denn es gibt laut Studien e<strong>in</strong>en<br />

engen Zusammenhang zwischen der Besiedlung von Bewohnern mit diesen Erregern <strong>und</strong><br />

zurückliegenden Krankenhausaufenthalten. Die Kommission <strong>für</strong> Krankenhaushygiene <strong>und</strong><br />

<strong>Infektionsprävention</strong> (KRINKO) am RKI veröffentlicht regelmäßig Empfehlungen <strong>für</strong> den<br />

Umgang mit resistenten Erregern. So gibt es beispielsweise auch e<strong>in</strong>e Empfehlung bzgl.<br />

multiresistenter gramnegativer Bakterien, die v. a. auf den Kl<strong>in</strong>ikbereich abzielt, aber<br />

dennoch wertvolle H<strong>in</strong>weise über Gefährdungspotential, Übertragungswege <strong>und</strong> Umgang<br />

auch <strong>für</strong> den Heimbereich entnommen werden können.<br />

Bei den Maßnahmen, die beim Nachweis von multiresistenten Erregern zur Vermeidung<br />

ihrer Weiterverbreitung zu ergreifen s<strong>in</strong>d, müssen die Art der Betreuung <strong>und</strong> Pflege der<br />

Bewohner, sowie das <strong>in</strong>dividuelle Risiko berücksichtigt werden. Ältere Menschen haben<br />

aufgr<strong>und</strong> verschiedener Ursachen (Bettlägerigkeit, Dekubitus, Harnwegskatheter, Diabetes<br />

mellitus, offene W<strong>und</strong>en, hoher Pflegebedarf u. a.) e<strong>in</strong>e erhöhte Disposition gegenüber<br />

Infektionen.<br />

Die wichtigste Schutzmaßnahme gegen e<strong>in</strong>e Weiterverbreitung von multiresistenten Erregern<br />

<strong>und</strong> zur Vorbeugung von Ausbrüchen s<strong>in</strong>d die strikte E<strong>in</strong>haltung der Händehygiene<br />

des Personals bei Pflege- <strong>und</strong> Behandlungsmaßnahmen, sowie weitere notwendige<br />

Hygienemaßnahmen, die im Folgenden am Beispiel von MRSA dargestellt s<strong>in</strong>d (siehe<br />

auch Anlage 2).<br />

∗<br />

MRSA: Methicill<strong>in</strong>resistenter Staphylococcus-aureus-Stämme; VRE: Vancomyc<strong>in</strong>-resistente Enterokokken;<br />

MRGN: multiresistente gramnegative Bakterien)<br />

Seite 30 von 47

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!