TiLL 17 - Integrative Lernwerkstatt Brigittenau

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Integrative Lernwerkstatt Brigittenau - Newsletter Nr. 17 – Juni 2013 Spende € 1,- aufwärts 15 Jahre ILB und kein bisschen müde: Die Adele* + das LuSt** DER NEWSLETTER 15 Jahre ILB – Programm & Rückblicke Seite 3 LFD – Na servas Seite 11 „ADELE“ Seite 12 Die ILB wird NMS Seite 13 Grüne Außenstelle „LuST“ Seite 14 Schulen der Zukunft Seite 17 Award Bessere Lernwelten Seite 20 Eine Medaille für den Direktor Seite 22 Es tut sich was Seiten 29-40 SchülerInnen bis 15 : 15 Jahre ILB Seite 41 www.lernwerkstatt.or.at *A D E L E ‐ Die neue Lernfortschrittsdokumentation an der ILB – sie ersetzt Ich‐kann‐Mappe, LFD, Logbuch (siehe Beitrag auf Seite 12) **LuSt: Lernen unter Sternen – Der Name des neuen ILB‐AU‐Unterstützungsvereins (siehe Beiträge und Glosse auf Seiten 14‐19)

<strong>Integrative</strong> <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> - Newsletter Nr. <strong>17</strong> – Juni 2013<br />

Spende € 1,- aufwärts<br />

15 Jahre ILB und kein bisschen müde:<br />

Die Adele* + das LuSt**<br />

DER NEWSLETTER<br />

15 Jahre ILB – Programm & Rückblicke<br />

Seite 3<br />

LFD – Na servas<br />

Seite 11<br />

„ADELE“<br />

Seite 12<br />

Die ILB wird NMS<br />

Seite 13<br />

Grüne Außenstelle „LuST“<br />

Seite 14<br />

Schulen der Zukunft<br />

Seite <strong>17</strong><br />

Award Bessere Lernwelten<br />

Seite 20<br />

Eine Medaille für den Direktor<br />

Seite 22<br />

Es tut sich was<br />

Seiten 29-40<br />

SchülerInnen bis 15 : 15 Jahre ILB<br />

Seite 41<br />

www.lernwerkstatt.or.at<br />

*A D E L E ‐ Die neue Lernfortschrittsdokumentation an der ILB – sie ersetzt Ich‐kann‐Mappe, LFD, Logbuch<br />

(siehe Beitrag auf Seite 12)<br />

**LuSt: Lernen unter Sternen – Der Name des neuen ILB‐AU‐Unterstützungsvereins (siehe Beiträge und Glosse<br />

auf Seiten 14‐19)


Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

EDITORIAL<br />

Liebe Leute,<br />

es war ca. ein Jahr vor<br />

dem 10 Jahres‐Fest der<br />

ILB!<br />

Unser Herr Direktor<br />

hatte die Idee, ein Jahr<br />

lange monatlich einen<br />

Newsletter zu veröffentlichen – als Countodown<br />

zum Fest sozusagen. Ich, <strong>TiLL</strong>, der Newsletter der<br />

ILB, wurde geboren und das erste Straßenfest der<br />

ILB geplant und realisiert.<br />

Toll war es, heiß war es, viele Kinder zwischen 6<br />

und 10 Jahren waren da und viele LernbegleiterInnen,<br />

Nachbarn, Politik,…<br />

Seit dem sind 5 Jahre vergangen und es hat sich<br />

unfassbar viel getan in dieser Zeit:<br />

die ILB wird 15!!!<br />

die ILB ist nun bereits seit 4 Jahren eine Schule<br />

der 6‐15jährige<br />

die ILB hat das 2. Gebäude dazubekommen<br />

die ILB hat viele weitere Kinder in den letzten<br />

Jahren aufgenommen, die nun mitfeiern können<br />

die ILB hat viele LernbegleiterInnen, die neu<br />

dazugekommen sind und die ILB kennenlernen<br />

und erleben und mitgestalten dürfen<br />

die ILB hat endlich die langersehnte grüne Außstelle<br />

in der Stockerauer Au<br />

„LuST Stockerau“<br />

Veränderung ist gut – Entwicklung wichtig.<br />

Vieles ist geblieben und das soll so sein:<br />

Unser Direktor ist immer noch die unermüdliche<br />

Seele und Triebfeder in der ILB<br />

Die Eltern sind immer noch aktiv dabei und<br />

gestalten mit – der Elternverein der ILB ist eine<br />

aktive und wichtige Säule in der ILB<br />

Die LernbegleiterInnen versuchen immer noch<br />

und immer wieder Lust aufs und am Lernen zu<br />

wecken und zu erhalten und arbeiten alle über<br />

die Zeit hinaus am Herstellen von Lernmaterialien<br />

und am Beobachten und Beachten der<br />

SchülerInnen<br />

Der Nachmittag darf immer noch laut sein<br />

Die SchülerInnen dürfen hier Kinder und Jugendliche<br />

sein<br />

Immer noch unverändert, aber gar nicht gut:<br />

Das Sekretariat der ILB ist nach wie vor von<br />

Spenden abhängig und kann nur mit Ihrer Hilfe<br />

aufrechterhalten werden.<br />

Bitte spendet wieder – die Kontonummer und<br />

Infos dazu finden Sie auf Seite 43<br />

Nun feiern wir also das 15 Jahr ILB und freuen uns<br />

über verschiedene Anerkennungen und Auszeichnungen<br />

– Siehe auf den Seiten <strong>17</strong>, 20, 21.<br />

Ein neuer Verein ist in Gründung „LuST Stockerau“<br />

– Infos und die Möglichkeit gleich zu Beginn Mitglied<br />

zu werden, findet ihr auf den<br />

Seiten 14‐19.<br />

Jubiläen bringen immer auch Ein‐ und Rückblicke<br />

mit sich – Eltern, LernbegleiterInnen, Kinder geben<br />

Einblicke in ihre ganz persönliche Sicht der ILB –<br />

auf den Seiten 3‐10.<br />

Was sich alles in der ILB tut, was die Kinder so<br />

machen, zeigen wir an Hand vieler Bilder auf den<br />

Seiten 29‐40.<br />

Und wer oder was ADELE ist, wird auch anschaulich<br />

erklärt – auf Seite 12.<br />

Und gleich hier auf Seite 3 findet ihr das umfassende<br />

Festprogramm!<br />

Seid dabei! Feiert mit uns und habt viel Freude<br />

beim Lesen!<br />

Euer <strong>TiLL</strong>*<br />

* Hier hat Martina Wolf dem <strong>TiLL</strong> ihre „Stimme“ geliehen<br />

Seite 2


Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Wir feiern! 15 Jahre ILB – Das Programm zum Fest<br />

Festprogramm<br />

Planungsstand: 2. 6. 2013<br />

09.45 Versammlung der Eingangs‐ und Übergangsgruppen<br />

vor der Straßenbühne<br />

(bei Regen: im Turnsaal)<br />

09. 45 Kinder‐Trommeln mit Karim<br />

10.00 Stgr A+N: Rhythmische Performance<br />

10.10 Verabschiedung der VerlässlerInnen<br />

des Gelben, Roten und Blauen Clusters<br />

auf der Straßenbühne<br />

(bei Regen: im Turnsaal V 50)<br />

11.00 2 Tänze OKE‐Kinder<br />

11.06 Verabschiedung der VerlässlerInnen<br />

des Grünen Clusters auf der Straßenbühne<br />

(bei Regen: im Turnsaal V 50)<br />

12.00 Mittagessen für alle SchülerInnen<br />

13.30 Auszug der Gruppen zur Festbühne<br />

Auftakt mit Kinder‐ u. Erwachsenentrommeln<br />

13.45 Festeröffnung mit Ansprachen,…<br />

14.30 Spielestationen, Bühnenprogramm,<br />

Standln, Ausstellungen, Buffet,…<br />

18.00 offizielles Ende<br />

Bühnenprogramm<br />

13.30 Kinder‐ und Erwachsenentrommeln<br />

13:45 Eröffnungsreden und Ansprachen<br />

14.15 Schulband spielt, Chor mit Jonny Pinter<br />

singt<br />

14.30 Stammgruppe F+B<br />

Musikalischer Beitrag<br />

Mädchen der Stammgruppe F+G<br />

Tanzbeitrag<br />

14.40 Stammgruppen D, J: 2 Lieder<br />

14.50 Schulband<br />

15.20 Modeschau<br />

15.40 Stammgruppen H,P:<br />

Englische Lieder; Akrobatikgruppe; Tanz,<br />

Breakdance<br />

16.05 Maskentheater<br />

16.20 Stammgruppe G<br />

16.30 Song von Celisha May (Mutter aus H)<br />

16.35 Bauchtanz<br />

16.45 Stammgruppe M: Bühnenauftritt<br />

16.55 Bunte Mischkulanz:<br />

HOPKE Theateratelier<br />

<strong>17</strong>.10 Jonny Pinter und Chor<br />

Ausstellungen<br />

Werkraum V50<br />

Galerie für künstlerische<br />

Ausstellungsstücke<br />

Textiler Werkraum Textile (Kunst‐)Werkstücke<br />

Tanzraum<br />

Tanzraum<br />

Werkraum A7<br />

Physikraum<br />

Physikraum<br />

Kl. Textil WR V50<br />

Medien‐Ausstellung:<br />

Filme, Hörspiele<br />

Individuelle Projektarbeiten<br />

der Kinder<br />

Schulentwicklung:<br />

u.a. PPT Präsentation über<br />

Mittelschulflügel u.a.,<br />

TV, PC, digitaler Bilderrahmen,<br />

OKE‐Radioprojekt<br />

Grüne Außenstelle<br />

Flohmarkt, Johanna Diehl<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Spiel‐ und Bastelstationen<br />

14.30 Beginn der Spiel‐ und Bastelstationen<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schachturnier im Hof<br />

mit großen Schachfiguren<br />

Bei Regen: Turnsaal A7<br />

Bogenschießen im Hof bei der<br />

Sandkiste:, Bei Regen: entfällt<br />

Bastelstation Flugobjekte im Hof,<br />

Bei Regen: Nam‐Raum A7<br />

Wikingerschach im Hof<br />

Bei Regen: Turnsaal A7<br />

Guerrilla Cooking am Spielplatz,<br />

Bei Regen: Sprachenraum 1. Stock<br />

Geschmackskim Spielplatz,<br />

Bei Regen: Gang 1. Stock<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Schminken im Hof,<br />

Bei Regen: NAM‐Raum A7<br />

Zielwerfen im Hof,<br />

Bei Regen: Gang 1. Stock<br />

Jonglieren im Hof:<br />

Bei Regen: Turnsaal A7<br />

Sorgenpüppchen basteln im Hof<br />

Bei Regen: Gang, 1. Stock<br />

Button Station am Spielplatz<br />

Bei Regen: Gang 1. Stock<br />

Original Play im Hof<br />

Bei Regen: Red‐Room im 1. Stock<br />

Feuerstelle im Hof<br />

Mandala legen mit Naturmaterialien<br />

<strong>17</strong>.00 Ende der Spiel‐ und Bastelstationen<br />

Wer war das?<br />

Geh ich aus der Schule raus<br />

Nein nein ich geh eh noch nicht nach Haus<br />

Will mich nur ein bisschen stürken<br />

Vis a vis bei unserem Türken<br />

Leuchtet entgegen mir ein Gesicht<br />

Aus bunter Wolle – ich glaubs fast nicht<br />

Noch viel mehr der Fäden gibt es daaaa<br />

Sagen: ILB ist 15 Jaaaa<br />

DANKE!<br />

Und schon bin ich wieder ein bissl munterer und<br />

kann endlich meine Till‐beiträge fertig machen!<br />

Ich freu mich schon sehr aufs Fest!<br />

Josef<br />

Die Anke wars<br />

Vom Doppelhaus<br />

Die ging mit ein paar Buben raus<br />

Fäden bunt<br />

Schon ging es rund!<br />

Gabi<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

15 Jahre ILB – Rückblicke<br />

15 Gedanken einer Lernbegleiterin<br />

der ersten Stunde:<br />

1. 15 Jahre Lernbegleiterin in der ILB + ein Jahr<br />

Mitarbeit am Projekt ILB zuvor: Ich bin seit<br />

mehr als einem Viertel meiner bisherigen<br />

Lebenszeit (ich bin 57) mit der ILB verbunden.<br />

2. Die ILB war die Volksschule unseres Sohnes,<br />

der mir heuer sagte, dass es schade sei, dass<br />

es die ILB für 6 – 15 Jährige<br />

nicht schon zu seiner Zeit gegeben<br />

hat, weil er dann sicher<br />

dorthin gegangen wäre – und<br />

das hat was für sich, denke ich.<br />

3. Der Traumberuf meiner Mutter<br />

macht mir Freude, seit ich in<br />

der ILB arbeite, und ich erlebe<br />

mein Wirken als sinnhaft.<br />

Meine Mutter konnte ihren<br />

Traumberuf nicht erlernen, weil<br />

sie mit sieben Jahren ihren Vater<br />

verloren hat und ihre<br />

Mutter ihr (als letztem von 13<br />

Kindern) die Ausbildung nicht<br />

finanzieren konnte. Ich selber<br />

wollte nie Lehrerin werden – ja,<br />

bisweilen erfüllen bekanntermaßen Kinder<br />

die Wünsche der Eltern, und bei mir scheint<br />

es so zu sein. Obschon ich weiß, was allgemeinhin<br />

über solche „Fremderfüllungen“<br />

gesagt wird:<br />

Für mich passt es so, wie es ist.<br />

4. Ich habe viele, viele Kolleginnen und Kollegen<br />

und Eltern kennengelernt und viele<br />

Kinder nur kurz oder recht lang auf ihrem<br />

Lernweg begleitet – und zu einigen von<br />

ihnen habe ich heute noch enge Beziehungen.<br />

5. Ehemalige Schüler<br />

der ILB absolvieren in der ILB<br />

ihren Zivildienst (zurzeit sind<br />

es zwei). – Ein ehemaliger<br />

Schüler von mir hat dies auch<br />

getan, und er hat sich danach<br />

entschieden, Volksschullehrer<br />

zu werden.<br />

6. Ein ehemaliger Schüler<br />

von mir macht zurzeit in<br />

Praktikum bei uns in der<br />

Stammgruppe – da werden<br />

Erinnerungen wach. Wir können<br />

beide noch ein<br />

ungarisches Lied singen, das<br />

wir anlässlich unserer Projektwoche<br />

in Ungarn im<br />

zweiten Jahr der ILB (also vor fast vierzehn<br />

Jahren) gelernt und dann in Zalalövö in einer<br />

Bank vorgesungen haben. Die in der Bank<br />

arbeitenden Menschen waren total überrascht<br />

und haben sich gefreut, dass wir ein<br />

Lied in ihrer Sprache beherrschten – und<br />

darüber freuen wir uns heute noch manchmal.<br />

7. Bei einem sehr traurigen Anlass habe ich den<br />

etwas mehr als ein Jahr alten Sohn einer<br />

ehemaligen Schülerin aus dem 1. ILB‐Jahr,<br />

die nur ein Jahr bei uns war, gesehen. Mit<br />

dieser Schülerin verbindet mich u.a., dass sie<br />

der erste Mensch war, den ich kennengelernt<br />

habe, der am gleichen Tag Geburtstag<br />

hat wie ich. In dem Jahr, als ich 44 wurde,<br />

wurde sie 11 und meine Mutter war 88. (Für<br />

jemanden wie mich, die mittlerweile der<br />

Welt der Zahlen etwas anderes als Angst abgewinnen<br />

kann, ist das ein lustiger Zufall.)<br />

8. Die Schwester der oben genannten Schülerin<br />

war die ersten vier Jahre der ILB meine Schülerin.<br />

Im vorigen Jahr hat sie bei uns in der<br />

Schule bei Claus‐Dieter Kaul den Montessorikurs<br />

absolviert – und sie hat mich aus<br />

diesem Anlass in meiner jetzigen Stammgruppe<br />

besucht, einen langen Brief<br />

geschrieben – und vieles wiedererkannt, was<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

sie vier Jahre lang in der Schule um sich hatte.<br />

(Spurensicherung?)<br />

9. In der ILB arbeiten nur mehr sehr wenige<br />

Kolleginnen und Kollegen (zehn an der Zahl)<br />

from the very fist beginning (manchmal nennen<br />

wir sie: Urgesteins‐ILB‐lerInnen oder<br />

auch ILB‐DinosaurierInnen): der Begründer<br />

Josef Reichmayr, der Freizeitleiter Klaus<br />

Kindler, die Werklehrerin Gabi Reithofer, die<br />

Beratungslehrerin Christina Gruss, die Tanzlehrerin<br />

Margit Urbassek, die<br />

Integrationslehrerinnen Claudia Lirsch und<br />

Ilse Aichinger, die Volksschullehrerin, Doris<br />

Wosyka‐Liebsch, im Freizeit‐Team Srwa Hamakhan<br />

und eben auch ich.<br />

10. Ich erlebte in der ILB viele Aufbrüche, Utopien,<br />

Hoffnungen, Feste, Projekte aber auch<br />

Bauchlandungen, Enttäuschungen, Abschiede<br />

und dazwischen eingestreut viele<br />

Sitzungen und Konferenzen.<br />

11. Seit Anbeginn haben wir (= die Kolleginnen<br />

und Kollegen, mit denen ich im Team arbeitete<br />

und arbeite) von der Möglichkeit<br />

Gebrauch gemacht, unsere (Zusammen‐) Arbeit<br />

supervidieren zu lassen. Ich halte<br />

Supervision für einen ganz wichtigen Baustein<br />

unserer Arbeit und hoffe sehr, dass<br />

dieses Angebot des Stadtschulrats für Wien<br />

weiterhin bestehen bleibt!<br />

12. In der ILB war ich schon in vielen Funktionen<br />

tätig – und bin es teilweise<br />

heute noch: als Lernbegleiterin,<br />

Leiterstellvertreterin,<br />

Freizeitleiterin, Leitungsteammitglied,<br />

Clusterleiterin,<br />

Clusterleitungsteammitglied.<br />

13. Unter anderem wünsche ich<br />

mir von Josef (von vielen auch<br />

Tshi Pi genannt), dass er mein<br />

letzter Chef sein möge (er ist<br />

zum Glück ja nur um ein Jahr<br />

älter als ich – das heißt, dass<br />

wir hoffentlich zum gleichen<br />

Zeitpunkt oder nur um ein Jahr<br />

versetzt in Pension gehen<br />

werden).<br />

14. Es kamen viele Hospitantinnen und Hospitanten<br />

in die ILB. Im Jahr 2000 habe ich mit<br />

einem Besuchsbüchlein begonnen. Manchmal<br />

denke ich daran und bitte die<br />

Hospitantinnen und Hospitanten, sich in das<br />

Buch eizutragen. Ein paar Seiten daraus habe<br />

ich für diesen Till eingescannt.<br />

15. Last but not least empfinde ich große Dankbarkeit,<br />

dass mich der Zufall/das Schicksal an<br />

die ILB geführt hat, und ich hege die Hoffnung,<br />

hier bis zu meinem beruflichen<br />

Abtreten sinn voll wirken zu können.<br />

Christiana Pock‐Rosei (Mai 2013)<br />

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Feedback von Eltern:<br />

Wir freuen uns, dass immer wieder so viel positives<br />

Feedback von Eltern kommt – einige Stimmen<br />

haben wir hier für unseren Fest‐<strong>TiLL</strong> herausgegriffen:<br />

Die RESPEKTVOLLE GRUNDHALTUNG anderen<br />

gegenüber und der klare, dementsprechende<br />

Umgang miteinander ‐ das ist in der ILB nicht nur<br />

ein Leitbild, irgendwo auf einer Homepage von<br />

einer Agentur schön ausformuliert, sondern gemeinsam<br />

erarbeitet und gelebt.<br />

Mein Sohn, wurde immer bestärkt in dem, was er<br />

kann. Unzählige Urkunden auf seiner Zimmertür<br />

legen Zeugnis davon ab. Das, was mein Sohn in<br />

der ILB gelernt hat, wird ihn weit über sein Schulleben<br />

hinaus begleiten wird.<br />

Mag. Erika Lahninger<br />

„Was mir an der ILB gefällt, ist die gute Kooperation<br />

– ganz großes Kompliment!!!!!!<br />

Sehr positiv finde ich den Lerncoach/fachübergreifende<br />

Ansprechperson und die Fachbereichsräume.<br />

Ebenso, dass das Gespräch gesucht wird,<br />

wenn es Troubles gibt und dass dann sehr konstruktiv,<br />

unaufgeregt und lösungsorientiert<br />

vorgegangen wird.<br />

Die LernbegleiterInnen achten auf Lernfortschritt,<br />

ohne Druck zu machen und bieten ein hervorragendes<br />

Lern‐ & Arbeitsklima und Materialangebot.<br />

Kinder können ihre kosmischen Themen<br />

nach Interesse wählen. Eltern werden als PartnerInnen<br />

betrachtet.“<br />

Gabriele Seidl‐Pass<br />

„Die ILB wird 15 und ich beschließe mein 12. Jahr<br />

ohne Unterbrechung als Mutter in dieser Schule<br />

und es geht noch weiter.<br />

Als wir 2000 zur Einschreibung mit unserer ersten<br />

Tochter gingen, war die Sorge, dass es nicht klappen<br />

könnte, groß. Ich hatte mich schon einige<br />

Jahre lang mit Reformpädagogik beschäftigt und<br />

wollte unbedingt eine Schule für unser Kind, in<br />

dem es wirklich gesehen und achtsam begleitet<br />

wird und dass es in seinem Tempo lernen darf.<br />

Wie groß war meine Freude, als ich von einer<br />

Nachbarin erfuhr, dass eine Schule, die all das<br />

bietet, was ich suche, gleich ums Eck eröffnet<br />

wurde und sogar eine öffentliche Schule ist.<br />

Ich habe mir die ILB angesehen und war so überzeugt<br />

von dem Konzept, dass rasch klar war, dass<br />

es keine Alternative für uns gibt. Es musste diese<br />

Schule sein.<br />

Vielleicht war es die Energie, mit der wir unsere<br />

Tochter angemeldet haben – vielleicht war es<br />

Glück…Jedenfalls klappte es und 2001/2002 war<br />

unser erstes Jahr an der ILB – in der Stg. H.<br />

Das Team der LernbegleiterInnen hat uns vom<br />

Start weg beeindruckt und wir konnten erleben,<br />

wie die ILB auf Kinder wirkt.<br />

Erstes KDL – am Arm bereits unsere zweite<br />

Tochter, die nun nach 8 Jahren die ILB verlässt.<br />

Vor allem Monika und Thomas waren für mich so<br />

etwas wie ein „Dream‐Team“. Kaum etwas hat es<br />

gegeben, das mir nicht gefallen hat. Wenn dies<br />

der Fall war, gab es immer einen konstruktiven<br />

Dialog und immer eine Lösung, die für uns alle<br />

gepasst hat.<br />

Besonders war von Anfang an auch der Werkunterricht.<br />

Gabi, die mit Herz und Geduld schon die<br />

ganz jungen Kinder an die Nähmaschinen setzt,<br />

hat vielleicht den Grundstein dafür gelegt, dass<br />

eines unserer Kinder nun an die Herbststraße<br />

wechseln wird.<br />

Seite 7


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Rasch waren die ersten 4 Jahre um – ein Kind ging<br />

raus und ins Schulschiff – unsere zweite Tochter<br />

kam herein – auch in die Stammgruppe H – zum<br />

selben Team und derselben wertvollen Begleitung.<br />

Das ist jetzt fast 8 Jahre her. Wir zählen zu jenen<br />

Familien, die den Sprung aus der Volksschule in<br />

die Mittelstufe gewagt haben. Zwei Wechsel in<br />

einen neuen Klassenverband, neue Lernbegleiterinnen<br />

in 5/6 und dann 7/8.<br />

Viel Gutes, Wertvolles, viele schöne Begegnungen,<br />

aber auch Enttäuschung und ein Suchen<br />

nach Möglichkeiten und Wegen.<br />

Für mich die Erkenntnis, dass es gar nicht so einfach<br />

ist, Idee und Konzept der ILB hochzuziehen<br />

und mit Kindern zwischen 11 und 15 Jahren zu<br />

realisieren. Viele Menschen aus unterschiedlichen<br />

Schulen (Kinder wie LernbegleiterInnen) haben<br />

sich hier gefunden, viele unterschiedliche Bedürfnisse<br />

sind aufeinander geprallt, viele Gespräche<br />

geführt worden, viel Entwicklung passiert und<br />

passiert noch.<br />

Sicher war ich mir immer, dass es ein Bemühen<br />

gibt und den Willen zum Dialog und zur Entwicklung.<br />

Und sicher bin ich am Ende dieses „Wagnisses“,<br />

dass es für die emotionale Entwicklung unserer<br />

zweiten Tochter und für ihre soziale Kompetenz<br />

ungemein förderlich war, dass sie geblieben ist.<br />

Für den Wechsel in die nächste Schule mache ich<br />

mir keine Sorgen. Mit ihrer Kompetenz, sich selbst<br />

zu organisieren und ihrer emotionalen Stärke,<br />

wird sie meistern, was auch immer auf sie zukommt.<br />

Ein Abschied steht an – und ein Neubeginn. Im<br />

Herbst startet unser kleiner Sohn in der ILB.<br />

Stammgruppe P. Gewünscht hätte ich mir auch<br />

für ihn den Thomas und es hat auch so ausgesehen,<br />

als würde das klappen, aber zu Ostern hat<br />

Thomas die Schule verlassen um in ein anderes<br />

Bundesland zu ziehen.<br />

Seine liebevolle Nachricht zum Abschied und seine<br />

Wertschätzung für unsere Kinder, haben mich tief<br />

berührt und machen mich dankbar für das was er<br />

und seine KollegInnen unseren Kindern gegeben<br />

haben.<br />

Wie er seine KollegInnen im Stammgruppenverband<br />

empfohlen und beschrieben hat, macht uns<br />

sicher und wir freuen uns, dass unser Sohn bald<br />

erleben kann, was unsere Töchter gestärkt hat.<br />

Martina Wolf, Stg. H, L, VW, VWX, bald P<br />

"Nachdem unsere Tochter schon mit 5 Jahren<br />

eingeschult werden wollte, weil Kindergarten<br />

einfach kein Thema mehr für sie war, haben wir<br />

uns so gefreut, in der ILB einen Platz für sie zu<br />

bekommen.<br />

Altersgemischt, integrativ und mit einem so vielfältigem<br />

und buntem Angebot. Wenn ich an<br />

meine eigene Volksschulzeit zurückdenke bin ich<br />

jetzt noch so dankbar, dass hier alles ganz war ‐<br />

im positivsten Sinne.<br />

Kopfzerbrechen hat uns dann der bevorstehende<br />

Wechsel in die Regelschule Gymnasium schon<br />

bereitet. Aber ganz unberechtigt. Die Vorteile (zB<br />

die mit Abstand große Selbständigkeit) haben<br />

überwogen und es gab bis heute (6. Klasse) nie<br />

irgendwelche Schwierigkeiten, ganz im Gegenteil.<br />

Es war eine wunderbare Zeit und es bleibt bis<br />

heute das gute Gefühl etwas ganz richtig gemacht<br />

zu haben.<br />

Mit großem Dank an das ganze Team der ILB."<br />

Klaudia Kampusch, ehem. Mutter Stg. H<br />

Seite 8


Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

VWX – das Versuchsprojekt Ausgangscluster<br />

:‐)<br />

Einblicke einer ILB‐Schülerin<br />

Jeder Tag eine neue Herausforderung, eine neue<br />

Diskussion und jeden Tag neue Energie und neue<br />

Willenskraft.<br />

Ein Tag bei uns beginnt mit der Coachinggruppenzeit.<br />

In dieser Zeit werden alle wichtigen<br />

Informationen für den Tag ausgeteilt und Probleme,<br />

Wünsche, Anregungen, Beschwerden<br />

diskutiert, akzeptiert und verstanden.<br />

Wir haben insgesamt 6 Coachingruppen, diese<br />

heißen: Morgensterne, Bauchtaschen, Youngstars,<br />

Cheese‐Gruppe und (das Beste kommt zum<br />

Schluss :‐), das A‐Team. Jede unserer Coachinggruppen<br />

hat seinen eigenen „Coachinggruppen‐<br />

Raum“. Zu unseren Räumen gehören: der Aufenthaltsraum<br />

(die ehemalige Bibliothek), der<br />

Weltenraum (ehemaliger Club‐Raum), der Sprachenraum<br />

(ehemaliges Lehrerzimmer), der BE‐<br />

Raum und der Mathe/NAWI‐Raum. Zusätzlich<br />

haben unsere LernbegleiterInnen das VWX‐<br />

Office, das ist ein kleines „Mini‐Lehrerzimmer“.<br />

Aber weiter mit unserem Tagesablauf :‐). Nachdem<br />

wir uns langsam in die Welt der Schule<br />

zurück gefunden haben, beginnen wir (jeder in<br />

seinem Tempo :‐) uns auf die Räume aufzuteilen<br />

und uns unserer Arbeit/Beschäftigung zu widmen.<br />

Das kann vom ernsthaften Mathematik<br />

lernen bis zum extremen Lachflash am Gang alles<br />

sein. Das darf man jetzt nicht so verstehen, dass<br />

wir in der Schule nichts lernen, es ist nur so, dass<br />

es so Tage, Wochen manchmal sogar Monate<br />

gibt, wo das Gehirn einfach gar nichts tun kann.<br />

Selbst wenn man sich bemühen möchte und konzentriert<br />

arbeiten will…manchmal geht es eben<br />

einfach nicht!<br />

Aber das ist nichts wahnsinnig Schlechtes… natürlich<br />

sollte man in der Schule etwas Nützliches<br />

tun,…doch muss das immer lernen und stur vor<br />

Zetteln sitzen sein?<br />

Wir finden das nicht. Denn auch bei Diskussionen<br />

(aller Art zum Beispiel: Sexismus, „Ist Lügen<br />

okay?“ oder über bestimmte Persönlichkeiten.),<br />

lesen, singen, oder einfach mal nur lachen, lernt<br />

man…vielleicht nicht unbedingt die Physikformeln<br />

oder die Englischvokabeln, aber dafür lernt<br />

man unter anderem: soziale Kompetenzen, respektvollen<br />

Umgang mit seinen MitschülerInnen,<br />

richtiges diskutieren, Rhythmusgefühl oder die<br />

Emotionen von unseren MitschülerInnen zu deuten.<br />

Einen netten Nachmittag hatten wir zum Beispiel<br />

am Donnerstag in Musik. Wir haben spontan<br />

beschlossen, dass wir gerne singen würden, also<br />

haben sich unsere beiden Gitarristen Pauli und<br />

Felix bereit erklärt für uns zu spielen und so gibt<br />

jeder seine Wünsche preis und wir singen gemeinsam<br />

unsere Lieblingslieder.<br />

Anders wenn wir gemeinsam mit einer Lernbegleiterin<br />

am Tisch sitzen und jeder seine Arbeit<br />

hat, es wird gelacht und getratscht und im Hintergrund<br />

läuft der Radio. Und –suprise‐ es<br />

funktioniert, jeder arbeitet!<br />

Das System ILB –insbesondere VWX, ist nicht<br />

leicht, aber es ist gut. Es macht Spaß und wir gehen<br />

gerne in die Schule…deshalb habe ich<br />

Vertrauen in dieses System. Ihr auch?<br />

Liebe Grüße aus der Schule,<br />

Dr. Alfred Trendl<br />

Samira :), VWX<br />

Beeidete Wirtschaftsprüfungs<br />

& Steuerberatungs<br />

GmbH<br />

Unsere Dienstleistungen:<br />

Steuerberatung<br />

Unternehmensberatung<br />

Buchhaltung & Lohnverrechnung<br />

Gründungs‐ und Übernahmeberatung<br />

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Sie erreichen uns unter:<br />

www.steuerinfo.at<br />

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Tel 01/5233359‐0<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Weiteres Feedback:<br />

„Liebes Schulteam der ILB!<br />

Ich habe gestern Abend die viel zu kurze Diskussion<br />

"im Zentrum ‐ Schule, weg mit den freien Tagen"<br />

verfolgen können. Herr Peter Pelinka hat im Zuge<br />

der Diskussion auch den Schulleiter, Herrn Josef<br />

Reichmayr zu Wort kommen lassen. Ich beneide die<br />

Wiener Kinder, die diese Schule besuchen können.<br />

Vielen Dank, dass es solche Menschen gibt.<br />

Ich selber studiere derzeit an der Alpe‐Adria Universität<br />

in Klagenfurt Erziehungswissenschaften, habe<br />

2 Töchter im Alter von 12 und 14 Jahren und bin<br />

selber ein "schulgeschädigtes" Kind. Dies zeigt sich<br />

auch dadurch, dass ich es mir erst jetzt, mit 42 Jahren<br />

zugetraut habe, zu studieren. Es funktioniert,<br />

wenn das Interesse vorhanden ist […]<br />

Lieber Herr Reichmayr, Sie und ich nehme an Ihr<br />

gesamtes Team haben mich sicherlich wieder einen<br />

Schritt weiter gebracht“.<br />

Vielen herzlichen Dank! Alles Liebe!<br />

Christine Hitz‐Gaggl<br />

„Werter Herr Reichmayr!<br />

Mit großer Freude und Begeisterung hörte ich Ihnen<br />

bei "Im Zentrum" zu!<br />

Ja, es gibt sie wirklich: Leute wie Sie, die nicht nur<br />

Visionen haben ‐ ist ohne Zweifel auch sehr wichtig,<br />

sondern die aktiv sind und Worte in Taten umsetzen,<br />

wenn auch nicht immer unter besten Bedingungen,<br />

siehe System oder Infrastruktur.<br />

Ich bin Mutter von 4 Kindern und war und bin im<br />

Eisenstädter Schulleben sehr aktiv dabei.<br />

Ihr Engagement und vor allem Ihre Schule so wie es<br />

sie gibt, spornen mich sehr an weiterzutun und nicht<br />

lockerzulassen.<br />

Ich schicke viele liebe Grüße aus dem Burgenland<br />

Bibi Watzek<br />

Brief einer einfach(en) empörten Handarbeitslehrerin<br />

an die Frau Ministerin Fekter<br />

„Mehrwert‐LehrerInnen“<br />

oder Inklusion<br />

Sehr geehrte Frau Bundesministerin Maria Fekter!<br />

Seit fast 20 Jahren bin ich HANDARBEITSLEHRERIN;<br />

nein stimmt ja gar nicht diese Bezeichnung wurde ja<br />

abgeschafft!<br />

Ich unterrichte mit großer Begeisterung und viel<br />

Engagement "textiles Werken" an einer reformpädagogischen<br />

Volksschule mit angeschlossenen<br />

Hauptschulklassen.<br />

Wir haben "Schwerpunkt Werken". Alle Kinder,<br />

auch die Integrationskinder, werden in diesem Bereich<br />

individuell gefördert." Inklusiver Werkunterricht"<br />

ist nicht nur ein Schlagwort für uns.<br />

Ich habe mehrere Zusatzausbildungen und bleibe<br />

immer am Laufenden, arbeite an einem Comenius<br />

Regio‐Projekt mit Berliner Schulen zum Thema<br />

"AUGENMERKKINDER" und habe mindestens genauso<br />

viele Stunden wie meine KollegInnen an<br />

Teamsitzungen, Vorbereitungen, Supervision usw.<br />

Und nicht ganz nebenbei unterrichte ich auch noch<br />

an der PH Wien in der LehrerInnenausbildung und<br />

in der Fortbildung!<br />

Erst vor kurzem wurde uns der „Award für bessere<br />

Lernwelten“ verliehen.<br />

In meiner Schule wird<br />

mir nie das Gefühl gegeben<br />

weniger zu sein.<br />

Nur einmal im Monat,<br />

wenn ich meinen Gehaltszettel<br />

sehe, merke<br />

ich es ‐ aber Ihre Meinung<br />

zu unserer Berufssparte<br />

zieht mir<br />

echt die Schuhe aus!<br />

Ich bin traurig, gekränkt<br />

und wirklich empört!<br />

Bitte nehmen Sie das zurück!<br />

Wie einfach ist es doch auf denen herumzuhacken,<br />

die sowieso ganz unten in der Reihe stehen. Ich lade<br />

Sie gerne ein, einige Stunden mit mir im Unterricht<br />

zu verbringen und dann dürfen Sie Vergleiche ziehen.<br />

Und so wie ich denken viele meiner KollegInnen<br />

...HANDARBEITSLEHRERINNEN... wie Sie uns nennen.....<br />

Mit freundlichen Grüßen, Gabriele Reithofer<br />

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Schulentwicklung & Ausblicke<br />

LFD … Na servas!<br />

Am Anfang gab es einen Beschluss des Schulforums.<br />

Natürlich nicht ganz am Anfang – in der ILB<br />

hat ja alles eine Vorgeschichte….<br />

Jedenfalls fand vor etwa einem Jahr ein Schulforum<br />

statt, das die Bildung einer Arbeitsgruppe<br />

verlangte, die eine schriftliche Lernfortschrittsdokumentation<br />

für die gesamte Schule erstellen<br />

sollte. Na servas!<br />

Etwa 20 Eltern und LernbegleiterInnen fanden<br />

sich zum ersten Treffen im Juni des letzten Schuljahres<br />

ein. Eltern, die sich mehr Information,<br />

mehr Transparenz, mehr Klarheit und mehr Einheitlichkeit<br />

wünschten. Und Lernbegleiterinnen,<br />

die – selbst wenn sie diese Wünsche nachvollziehen<br />

konnten ‐ bezweifelten, dass dies durch<br />

„noch mehr Zettel“ erreicht werden könnte. Na<br />

Bravo!<br />

Beim zweiten Treffen im Herbst des laufenden<br />

Schuljahres war die Gruppe schon deutlich kleiner.<br />

Eltern, die die schon bekannten Wünsche<br />

hatten und bereit waren, etwas für deren Erfüllung<br />

zu tun. LernbegleiterInnen, die die schon<br />

bekannten Zweifel hatte, aber bereit waren, etwas<br />

dagegen zu tun… Na ja…<br />

Eine gute Voraussetzung dafür, dass sich ein Jahr<br />

lang lauter freundliche Damen und Herren zu<br />

langen faden Diskussionen zusammensetzen?<br />

Na, sicher ned!<br />

Fad war es nie, freundlich waren wir nicht immer,<br />

Diskussionen gab es um Vieles: Was soll das Ding<br />

können, soll es für die Eltern, für die Kinder oder<br />

überhaupt für alle sein, worüber soll es Auskunft<br />

geben, soll es ein fettes Buch sein oder eine<br />

Mappe mit einzelnen Abschnitten, soll es für<br />

Schülerinnen und Schüler mit abweichenden<br />

Lehrplänen etwas Eigenes geben, soll es auch<br />

eine Planungsgrundlage sein oder nur eine Dokumentation,<br />

soll es ganz grob oder eher<br />

detailliert sein, soll es das für einige oder für alle<br />

Unterrichtsgegenstände geben, wer soll das<br />

überhaupt machen, soll es in Farbe oder schwarzweiß<br />

gedruckt werden, wer wird das überhaupt<br />

finanzieren, und, und, und… Aber immer seltener<br />

die Frage, ob das überhaupt Sinn hat und notwendig<br />

ist. Na, immerhin!<br />

Nach etlichen abendlichen Treffen sowie einem<br />

intensiven Nachmittag, den wir dazu nützten,<br />

vorhandene Tools der ILB und anderer Schulen<br />

auf ihre Tauglichkeit zu überprüfen, wurde es<br />

echt richtig arg konkret. Aufbauend auf die an der<br />

Schule schon vorhandenen Dokumentationsformen<br />

„LFD“ und „Ich kann‐Mappe“ sollte eine<br />

schriftliche Lernfortschrittsdokumentation für<br />

bestimmte Gegenstände und Lehrpläne sowie für<br />

alle Schulstufen erarbeitet werden. Na, wird ja!<br />

Nachdem klar war, was durch die LFD alles dokumentiert<br />

werden sollte, war es an den<br />

Lernbegleiterinnen, die Formulare mit Inhalten zu<br />

füllen. Formulare gab es ja in Hülle und Fülle. Für<br />

Deutsch, Mathematik, Englisch, Werken sowie<br />

Ernährung und Hauswirtschaft, für den Eingangs‐,<br />

Übergangs‐ und Ausgangsbereich, für den Lehrplan<br />

der KMS und der Allgemeinen Sonderschule.<br />

Na, schau ma mal!<br />

Viele Mitglieder der Arbeitsgruppe, aber auch<br />

einige weitere LernbegleiterInnen machten sich<br />

an die Arbeit bzw. sind noch immer dabei, zu den<br />

einzelnen Bereichen kompetenzorientierte Lernziele<br />

zu formulieren. Viele Mitglieder der<br />

Arbeitsgruppe, aber auch einige weitere Eltern<br />

werden die Inhalte dann in die endgültigen Formulare<br />

einfügen sowie den Druck und die<br />

Bereitstellung der LFD für alle SchülerInnen organisieren.<br />

Es wird also im September tatsächlich<br />

eine einheitliche, durchgängige, hoffentlich ausreichend<br />

transparente und identitätsstiftende<br />

Lernfortschrittsdokumentation für alle Schülerinnen<br />

und Schüler der ILB geben.<br />

Na bitte, geht doch!<br />

Martina Englbrecht, AG LFD<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

A D E L E ‐ Die neue Lernfortschrittsdokumentation an der ILB<br />

Sie ‐die Mappe‐ könnte z.B. ADELE heißen.<br />

Das wäre aus folgenden Gründen praktisch,<br />

weil…<br />

A,D, L und E können Kinder ziemlich bald lesen<br />

und schreiben.<br />

Dann kann man schon Sätze bilden:<br />

<br />

<br />

Da ist ADELE.<br />

ADELE ist im Regal...<br />

...und die Satzzeichen einführen:<br />

<br />

<br />

Wo ist meine ADELE?<br />

Bring mir bitte die ADELE!<br />

Später in Englisch die prepositions üben:<br />

<br />

<br />

ADELE is on the desk.<br />

ADELE is under the chair...<br />

geht auch auf Französisch:<br />

Ou est ADELE?<br />

Elle est sur la table.<br />

ADELE est rouge...<br />

Alles natürlich handelnd und anschaulich.<br />

ADELE kann man vielseitig verwenden.<br />

Wär überdies durchgängig und einheitsstiftend,<br />

alle in der ILB würden dann tatsächlich denselben<br />

Namen für "dieses Ding" verwenden und niemand<br />

außerhalb der Schule hat eine Ahnung, wer<br />

oder was eine ADELE ist.<br />

Und falls wirklich mal jemand fragen sollte:<br />

ADELE ist eine Aufzeichnung der erarbeiteten<br />

Lerninhalte. Jeder und jede hat eine ADELE und<br />

wenn man z.B. in Mathe etwas Neues erarbeitet<br />

hat bzw. wirklich kann, wird´s in die ADELE eingetragen.<br />

That´s it.<br />

Martina Englbrecht<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Wir werden NMS!<br />

Im nächsten Schuljahr ist es so weit! Wie beinahe<br />

alle „Hauptschulen“ Wiens wird auch unsere Sekundaria<br />

ab dem nächsten Schuljahr als „Neue<br />

Mittelschule“ geführt. Beginnend mit der 5. Schulstufe<br />

wird jährlich aufgestockt, bis dann im<br />

Schuljahr 2016/<strong>17</strong> die Umstellung abgeschlossen<br />

sein wird.<br />

Was bleibt erhalten?<br />

Selbstverständlich halten wir an den Basissäulen<br />

des „Systems ILB“ fest:<br />

Inklusion<br />

Mehrstufigkeit<br />

Projektorientierter, fächerübergreifender<br />

Unterricht<br />

Alternative Beurteilungsformen<br />

Reformpädagogik<br />

Welche Neuerungen kommen auf uns zu?<br />

<br />

<br />

Berufsorientierung (BO): Der Unterrichtsgegenstand<br />

BO wird in der 5. und 6. Schulstufe<br />

integrativ unterrichtet, im Ausgangsbereich (7.<br />

und 8. Schulstufe) als ausgewiesene Wochenstunde.<br />

In diesem Unterrichtsgegenstand beschäftigen<br />

wir uns mit eigenen Interessen und Stärken,<br />

lernen Berufsfelder und Ausbildungswege kennen,<br />

nehmen am „Talente Check“ und den<br />

„Berufspraktischen Tagen“ teil.<br />

Europass: Der Europass wird europaweit umgesetzt<br />

und entspricht einer<br />

<br />

Bewerbungsmappe, die all SchülerInnen verpflichtend<br />

zusätzlich zum Abschlusszeugnis der<br />

8. Schulstufe erhalten. Er enthält unter anderem<br />

einen Lebenslauf, ein Bewerbungsschreiben,<br />

differenzierte Leitungsbeschreibungen<br />

von erworbenen Schlüsselkompetenzen,<br />

einen Sprachenpass, Ergebnisse von Lesetest,<br />

externe Lernstandserhebungen, Talente Check,<br />

Teilnahmebestätigungen von z.B. Pfade, Buddy<br />

System, etc.<br />

Schlüsselkompetenzen: Der Unterricht wird,<br />

wie auch bisher, unter dem Schlaglicht des Erwerbs<br />

von Schlüsselkompetenzen angeboten:<br />

Die SchülerInnen arbeiten mit Hilfe ihrer LernbegleiterInnen<br />

an den unten angeführten<br />

Kompetenzen und lernen diese einzuschätzen,<br />

zu skalieren und mit den Einschätzungen ihrer<br />

LernbegleiterInnen zu vergleichen.<br />

o Muttersprachliche Kompetenz<br />

o Fremdsprachliche Kompetenz<br />

o Mathematische Kompetenz und<br />

grundlegende naturwissenschaftlichtechnische<br />

Kompetenz<br />

o Computerkompetenz<br />

o Lernkompetenz<br />

o Soziale Kompetenz und Bürgerkompetenz<br />

o Eigeninitiative und unternehmerische<br />

Kompetenz<br />

o Kulturbewusstsein und kulturelle Ausdrucksfähigkeit<br />

<br />

<br />

Leistungsbeurteilung: In der NMS gibt es ab<br />

der 7. Schulstufe statt der 15‐teilige Notenskala<br />

der KMS (3 Leistungsgruppen; Noten‐skala<br />

1‐5) eine 7‐teilige Notenskala: es wird zwischen<br />

„grundlegender Allgemeinbildung“ und<br />

„vertiefender Allgemeinbildung“ in Deutsch,<br />

Mathematik und Englisch differenziert. Auf der<br />

5. und 6. Schulstufe gibt es eine 5 teilige Notenskala.<br />

Solange die SchülerInnen an der ILB<br />

verbleiben, gibt es weiterhin alternative Leistungsbeurteilungen<br />

bis zum Halbjahreszeugnis<br />

auf der 8. Schulstufe.<br />

Neue Lern‐ und Lehrkultur: viele der geforderten<br />

Punkte werden an unserem Standort schon<br />

seit Gründung umgesetzt:<br />

o Projektorientierter Unterricht<br />

o Teamteaching<br />

o Fächerübergreifender Unterricht<br />

o Offene Lernformen<br />

o Individualisierung<br />

o Medienorientierung<br />

o Planen im Team<br />

o Eigenverantwortung<br />

o LernbegleiterInnen statt WissensvermittlerInnen<br />

o Lebenslanges Lernen durch Erwerb<br />

von Schlüsselkompetenzen<br />

Wir freuen uns, dass nun viele gute Ideen, die schon<br />

seit vielen Jahren Standard an der ILB sind, jetzt<br />

Wien weit eine feste Basis im Regelschulsystem<br />

finden.<br />

Martin Biesenbender, VWX<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Hurra, Hurra! Die grüne „AUßenstelle“, die ist da! „LuST“<br />

Am Freitag, 26. April war es so weit! SchülerInnen<br />

und LernbegleiterInnen des Ausgangsclusters<br />

besichtigten als erste SchülerInnengruppe der ILB<br />

unsere Außenstelle in der Stockerauer Au. Nach<br />

einer etwa einstündigen Anreise zeigte uns Barbara<br />

Tichy unser Grundstück hinter einem noch in<br />

Betrieb befindlichen Wirtshaus, sowie den Raum<br />

in dem Gebäude, den wir für unsere Zwecke nutzen<br />

dürfen.<br />

Danach erkundeten wir die Aulandschaft rund um<br />

unser Grundstück. Besonders beeindruckt hat uns<br />

der nahe gelegene Altarm mit seiner Artenvielfalt.<br />

Wir genossen den sonnigen Tag in vollen<br />

Zügen.<br />

Nach den „Großen“ besuchten auch die anderen<br />

Cluster die Au, um bei dem drei‐tägigen SchülerInnenparlament<br />

zwischen 22. und 24. Mai bei<br />

der Planung des Grundstücks mitgestalten zu<br />

können:<br />

Die SchülerInnen lernten in einem Stationenbetrieb<br />

die verschiedenen Elemente kennen, die<br />

unsere Außenstelle beinhalten soll und setzten<br />

Prioritäten gemäß ihrer Wünsche und Interessen:<br />

Es wurde beraten über essbare Blumen, Gemüse,<br />

Obst, Kräuter, Tierbeobachtung, Rückzugsmöglichkeiten,<br />

Tastpfade, Freiluftklassen und vieles<br />

mehr.<br />

Und ab Beginn des Schuljahres 2013 / 14 geht es<br />

dann los: Renovierungsarbeiten in „unserem“<br />

Raum (z.B. Abschleifen des Bodens, Ausmalen,<br />

Einrichten etc.), Anlegen von Beeten und Gestalten<br />

des Gartens!<br />

Wir freuen uns schon auf „dislozierten“ Unterricht<br />

zu fächerübergreifenden Themen, wie z.B.<br />

Kosmischen Erzählungen, biologischem Forschen<br />

und naturwissenschaftlichem Experimentieren in<br />

der Au, also auf das Arbeiten in einem ungewöhnlichen<br />

Lernraum.<br />

Martin Biesenbender,<br />

VWX<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Was hat die AU mit einem GIPFEL zu tun?<br />

Die Idee einer „grünen Außenstelle der ILB“, die<br />

das erste Mal 1998 im 22. Bezirk kurz nach der<br />

Gründung unseres Schulprojekts Gestalt annahm<br />

aber damals leider nicht richtig auf die Beine<br />

kam, ist seit letztem Herbst wunderbar neu belebt!<br />

Eine Langzeit‐Lernbegleiterin („oldie“ seit 1999)<br />

aus der ILB hat an dieser Wiederbelebung des<br />

Ursprungs‐Gedankens 2012/13 entscheidenden<br />

Anteil: Barbara Tichy, die gemeinsam mit ihrer in<br />

Stockerau wohnenden damaligen Team‐Kollegin<br />

Waltraud Pröstler schon vor mehreren Jahren das<br />

Gelände in der Stockerauer Au rund um die sog.<br />

„Waldschule“ entdeckte, es mehrfach mit Kindern<br />

besuchte und sich in diese Örtlichkeit<br />

„verliebte“.<br />

Zwischen Neugier, Skepsis, Freude, Hoffnung...<br />

Barbara ließ die Idee, in diese Gegend mit Kindern<br />

/ SchülerInnen regelmäßig einzutauchen,<br />

nicht mehr los. Im Herbst 2012 war es dann soweit.<br />

Gemeinsam mit Karl Dwulit, dem Elternvereinsobmann,<br />

startete sie eine gezielte Initiative<br />

zur längerfristigen Nutzung des Geländes.<br />

Wo und wie geht's hier in die AU ?<br />

Der Elternvereinsobmann hatte seinerseits schon<br />

eine zeitlang versucht, in Gesprächen mit dem<br />

<strong>Brigittenau</strong>er Bezirksvorsteher und durch Aufbau<br />

anderer Kontakte ein „Frei‐Gelände“ im 20. Bezirk<br />

für Schulen des 20. Bezirks zu finden,<br />

verfolgte aber auch Spuren in die Wiener Lobau<br />

und orientierte sich schließlich an Barbara Tichy<br />

Richtung Stockerau.<br />

Aus dieser Konstellation entwickelte sich ein Projekt<br />

mit immer konkreteren Vorstellungen zur<br />

Nutzung des StockerAU‐Geländes für SchülerInnen<br />

der ILB.<br />

Man könnte auch sagen: Im vierten Jahr des<br />

Schulversuchs, im Zuge dessen die ILB seit 2009<br />

über die Volksschule hinaus in die Mittelstufe zu<br />

wachsen begann und mittlerweile dort voll angekommen<br />

ist, war die Zeit reif für einen neuerlichen<br />

Entwicklungsschub. Reif für einen neuen<br />

Anlauf zu einer grünen Außenstelle!<br />

Mutter‐Tochter‐AU‐<br />

Coaching<br />

Rund um Barbara Tichy und neben ihr elternseitig<br />

Karl Dwulit entwickelte sich ein sog. „pädagogisches<br />

Kernteam“ der ILB. Es folgten zahlreiche<br />

„Erkundungsbesuche“ interessierter LernbegleiterInnen,<br />

schließlich fanden im Frühjahr gezielte<br />

Kontakt‐Gespräche mit Vertretern der Gemeinde<br />

Stockerau, einem Gasthaus‐Verpächter, den ansässigen<br />

Naturfreunden, einem ansässigen<br />

Altbauern statt. Parallel dazu entwickelte der EV‐<br />

Obmann im Vorstand konkrete Ideen zur ideellen<br />

und finanziellen Unterstützung des Au‐Projekts.<br />

Und es zündete wieder einmal ein Funke in der<br />

ILB: Nach dem Aufbruch in die Sekundarstufe I<br />

vor vier Jahren ist es nun der Aufbruch in ein<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Naturgelände, der zusehends mehr LernbegleiterInnen<br />

und unsere SchülerInnen in seinen Bann<br />

zieht und mitreißt!<br />

Grüne Außenstelle der ILB,<br />

noch nicht allen ganz grün<br />

Im Zuge des praktischen Eintauchens in diesen<br />

Prozess sind allerdings einige wichtige und noch<br />

nicht einheitlich gelöste Fragestellungen in den<br />

Vordergrund gedrängt:<br />

‣ Warum braucht es zur rechtlichen Absicherung<br />

des AU‐Projekts einen eigenen<br />

Verein und wie soll dieser konstruiert<br />

sein?<br />

‣ Wie können längerfristig die finanziellen<br />

Mittel für die Pacht des Gasthauses und<br />

des zugehörigen Gartenbereichs sowie<br />

für Infrastruktur‐Investitionen, Holz‐<br />

Werkstatt‐Einrichtungen usw. aufgestellt<br />

und gesichert werden?<br />

‣ Wie manifestiert sich konkret die pädagogische<br />

Leitung des AU‐Projekts, die<br />

auch aus der Sicht des Elternvereins<br />

grundsätzlich bei der ILB, ihren LernbegleiterInnen<br />

und dem Schulleiter liegen<br />

soll?<br />

Um diese Themen kreisten mittlerweile zahlreiche<br />

Gespräche und intensive Diskussionen<br />

zwischen AU‐Kernteam, Elternvereinsvorstand,<br />

Schulleiter. Ein Versuch auf dem Weg<br />

zur gemeinsamen Klärung war der große AU‐<br />

Gipfel am 5. Juni 2013, zu dem alle interessierten<br />

Eltern, LernbegleiterInnen und<br />

SchülerInnen von mir als Schulleiter eingeladen<br />

waren. Knapp 60 Menschen sind der<br />

Einladung gefolgt und konnten einen hoffentlich<br />

informativen, jedenfalls diskursfreudigen<br />

Abend mit zeitweilig befreit lachenden und<br />

zeitweilig sehr ernsten Mienen miterleben.<br />

Intensive Diskussionen ‐ in kleinen und großen<br />

Kreisen!<br />

Auf Basis eines vorliegenden, vom Schulleiter<br />

mit dem Kernteam entwickelten Statuts für<br />

einen AU‐Verein konnten InteressentInnen<br />

durch Einzahlung von 20,‐€ vorläufigen Mitgliederstatus<br />

erlangen.<br />

"Was für ein Gedränge beim fröhlichen AU‐<br />

Vereins‐Namens‐Voting"<br />

Aus Sicht mehrerer Eltern erzeugen aber die verschiedenen<br />

vorgesehenen Mitglieder‐Kategorien<br />

(aktiv = nur für LernbegleiterInnen und juristische<br />

Personen wie z.B. EV; unterstützend = für alle<br />

Interessierten; fördernd = für alle punktuell Mitmachenden)<br />

mit unterschiedlichen Rechten und<br />

Pflichten ziemliches Unbehagen und merklichen<br />

Unmut. Umgekehrt mehrten sich auf LernbegleiterInnenseite<br />

Ungeduld und Unbehagen<br />

angesichts der Intention einzelner ElternvertreterInnen,<br />

das Gelände von Anfang an durch<br />

Hereinholen weiterer Gruppen und Schulen zu<br />

„verwerten“. Barbaras erklärter Wunsch ist, dass<br />

„mit diesem Platz behutsam, liebevoll und wertschätzend<br />

umgegangen wird.“<br />

Auf Anregung des Schulleiters wird es noch vor<br />

den Ferien einen neuerlichen, aber kleineren AU‐<br />

Gipfel mit allen Mitgliedern des ILB‐AU‐<br />

Kernteams und allen Mitgliedern des Elternvereinsvorstands<br />

– geleitet von 2 MediatorInnen –<br />

geben.<br />

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Voting! The winner takes it all<br />

Die Ziele sind (aus meiner Sicht als Schulleiter):<br />

‣ Das schwungvoll und erfolgreich angelaufene<br />

AU‐Projekt für die vertiefte und<br />

wiederkehrende Nutzung durch alle ILB‐<br />

SchülerInnen nachhaltig sicher stellen<br />

‣ Alle bisher schon erkennbaren und noch<br />

viel mehr zu weckende Ressourcen der<br />

beteiligten Erwachsenen – insbesondere<br />

der LernbegleiterInnen und ILB‐Eltern –<br />

bestmöglich, auf Augenhöhe, mit klarer<br />

Rollen‐ und Arbeitsteilung zur Geltung<br />

bringen<br />

‣ Die in den Vereinszielen des Statuts umschriebenen<br />

pädagogischen Grundideen<br />

und –haltungen der ILB durch die Umsetzung<br />

unserer Lern‐Arbeit in<br />

„natürlicher Umgebung“ noch offensiver<br />

in die österreichische Bildungs‐ und<br />

Schullandschaft hinaus strahlen lassen<br />

und nach Maßgabe der Verwurzelung,<br />

Stabilisierung und „Setzung“ des Projekts<br />

auf ILB‐Ebene früher oder später auch<br />

andere Initiativen und Gruppen daran<br />

partizipieren lassen<br />

Was also hat die AU mit einem GIPFEL zu tun?<br />

Diese Frage stelle ich mir auch selbst. Vielleicht<br />

hätte ich die Treffen besser AU‐WIPFEL nennen<br />

sollen!<br />

Möge uns jedenfalls diese Gipfel‐Wipfel‐<br />

Naturerlebens‐Übung – so wie schon viele andere<br />

zuvor! – gut gelingen. Vielleicht ist es dazu hilfreich,<br />

wenn jede/r der Beteiligten einen Wipfel<br />

erklettert und einen Perspektivenwechsel wagt.<br />

Josef Reichmayr<br />

Schulen der Zukunft –<br />

die ILB ist dabei<br />

Die Initiative Schulen der Zukunft, ins Leben gerufen<br />

von Gerald Hüther, Neurobiologe und<br />

Daniel Hunziker, Schulleiter und Schulentwickler,<br />

hat sich zum Ziel gesetzt, lebensnahe, potenzialentfaltende<br />

Bildungseinrichtungen zu fördern, die<br />

dazu beitragen, dass junge Menschen „mit<br />

größtmöglicher Partizipations ‐ und Gestaltungskompetenz<br />

herausgebildet werden“.<br />

Denn: „Brave Pflichterfüller<br />

und Auswendiglerner<br />

werden in unserer<br />

heutigen Zeit nicht mehr<br />

gebraucht. Eigensinn,<br />

Kreativität, Querdenkertum<br />

und soziale Kompetenz<br />

sind diejenigen Fähigkeiten,<br />

auf die es heute<br />

in viel stärkerem Maß<br />

als im vorigen Jahrhundert<br />

ankommt“.<br />

Zur Förderung dieser Eigenschaften braucht es<br />

Schulen, die Lernen als einen lustvollen Prozess<br />

verwirklichen, eingebettet in den Rahmen einer<br />

wertschätzenden Gemeinschaft. Auf der Website<br />

der Initiative werden solche Schulen porträtiert.<br />

Wir freuen uns, hier ankündigen zu dürfen, dass<br />

die ILB in Kürze zu den porträtierten Schulen<br />

zählt, und das als<br />

erste öffentliche Schule in Österreich!<br />

Come and see:<br />

http://www.schulen‐der‐zukunft.org<br />

Karin Feller<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Sei dabei – werde Mitglied im Verein „LuST Stockerau“<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

3 der 6 Coachinggruppen im Bild &<br />

das 1. Foto vom Nahtstellentreffen<br />

die SchülerInnen der zukünftigen vwxyz (nein, nicht alle ‐ ca die Hälfte)<br />

Coaching‐Gruppe „Sponge Bob“, VWX<br />

Coaching‐Gruppe „Cheese“, VWX<br />

Coaching‐Gruppe „A‐Team“, VWX<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Wir haben gewonnen!<br />

Award Bessere Lernwelten<br />

Erstmals wurde vom Bundesministerium für Unterricht<br />

und Kunst ein<br />

Award 'Bessere Lernwelten' für zukunftsfähige<br />

Bildungs‐ und Baukultur in Österreich ausgeschrieben.<br />

Mit dem Award wurden Projekte ausgezeichnet,<br />

die Baukultur und Pädagogik vorbildhaft miteinander<br />

verbinden.<br />

„Wir bauen heute die Schule der Zukunft!"<br />

Wir haben unser 2009 entstandenes Projekt<br />

raum Schläuche‐schlauch Räume unter dem Titel:<br />

Raumschläuche schaffen bessere Lernwelten<br />

eingereicht und tatsächlich gewonnen!<br />

Am 27.5.2013 wurde ich gemeinsam mit meiner<br />

Kollegin Dipl. Päd.Waltraud Pröstler und den Architektinnen<br />

Univ.Ass.DI Renate Stuefer und<br />

Arch.DI Alexandra Schilder, Florine Stuefer und<br />

den noch immer SchülerInnen der ILB Niklas<br />

Dwulit, Samira Haschka ,Felix Hofer, Mariam El<br />

Nabriss stellvertretend für alle anderen, von Frau<br />

Bundesministerin Dr. Schmied ausgezeichnet!<br />

Architektinnen Univ.Ass.DI Renate Stuefer und<br />

Arch.DI Alexandra Schilder und die <strong>Integrative</strong><br />

Lernwerksatt <strong>Brigittenau</strong> wurden mit dem Preis<br />

für Architekturvermittlung ausgezeichnet. Unser<br />

Preis beträgt 1000 €.<br />

Nun ein paar Worte zu unserem Projekt.<br />

Renate Stuefer (Architektin an der TU Wien) hat<br />

als Mutter dreier ILB Kinder unter anderem viele<br />

positive Erfahrungen im textilen Werken machen<br />

dürfen, und so kam sie mit ihrer Idee, ein gemeinsames<br />

Projekt zu starten, auf mich zu.<br />

Unsere SchülerInnen haben aufgrund von<br />

SCHWERPUNKT WERKEN wöchentlich 100 Minuten<br />

Werkunterricht, und unser Projekt sollte<br />

ungefähr 1 Semester lang dauern.<br />

raum SCHLÄUCHE‐ schlauch RÄUME waren unser<br />

Thema. Ungewöhnliche neue Räume für die<br />

Schule wurden von den Kindern entwickelt. Diese<br />

Räume haben Qualitäten und Eigenschaften, die<br />

es bisher in der Schule noch nicht gab. Es entstanden<br />

Hüllmaterialien für verschiedenste<br />

Rauminzenierungen.<br />

Die Raumschläuche sollten aus dehnbarem Material<br />

sein, und natürlich von den Kindern<br />

entworfen und hergestellt werden. Die nötige<br />

Ausstattung an Nähmaschinen und Overlockmaschinen<br />

war vorhanden und so konnte es sehr<br />

bald losgehen.<br />

Zeichnend diskutierten und entwickelten Kleingruppen<br />

Raumschläuche: den „blauen Kürbis“,<br />

den „laufenden Donut“, den „Känguruhbeutelschlauch“,<br />

die „rosa Golatsche“ und den „für‐unsalle‐Riesenschlauch“.<br />

Material wurde ausgewählt<br />

„der dehnt sich, fühlt sich an wie Seide und riecht<br />

nach Gummi“, Schnitte von den Kindern gezeichnet<br />

und am eigenen Körper überprüft, Stoffe<br />

zugeschnitten, Teile aneinander gesteckt und<br />

dann mit der Overlock zusammengenäht.<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Zusätzlich würden ein Film und ein Buch entstehen.<br />

Wir hatten uns Großes vorgenommen.<br />

Die Stammgruppe C, damals Kinder im Alter von<br />

6‐10 Jahren, arbeitete an Leporellos und an Modellen<br />

zum Thema Raum. Im textilen<br />

Werkunterricht waren wir für die Herstellung der<br />

Raumschläuche zuständig.<br />

Nach der Fertigstellung wurden die Schläuche<br />

natürlich ausgeführt, und am Karlsplatz durften<br />

die Kinder erstmals in die Welt des Raumes bewusst<br />

eintauchen. Erlebtes wurde in eigenen<br />

Texten der SchülerInnen im Buch niedergeschrieben<br />

und im Film von Karin Macher festgehalten.<br />

Auch Renate Stuefer und Alexandra Schilder begleiteten<br />

die Kinder auf ihren architektonischen<br />

Wegen sehr behutsam und mit mir Hand in Hand.<br />

Am Beginn des Projektes konnte niemand ahnen,<br />

wie viele Kreise es einmal ziehen wird. Die Ausstellungen<br />

in mehreren Bundesländern, der Film,<br />

das Buch, all das bekam eine eigene Dynamik.<br />

Aber was ich besonders erwähnen möchte ist,<br />

dass einige Kinder auch eigene Raumschläuche<br />

für zu Hause herstellen wollten. Eltern erzählten,<br />

dass sie ihre Kinder meistens im Raumschlauch<br />

ruhend vorfinden können, oft wild tobend mit<br />

Freunden, oft ganz still und besonnen.<br />

Mit den Raumschläuchen entsteht ein wunderbar<br />

raumgreifendes Werkstück, bei dem es in der<br />

Herstellung und im fertigen Zustand ums hautnah<br />

Spüren, aktiv Formen, lustvoll<br />

Experimentieren geht. Da wirken Pädagogik und<br />

Architektur gemeinsam.<br />

Noch immer werden die raum Schläuche von<br />

Gruppen in der ILB ausgeliehen und es ist immer<br />

wieder spannend, was Kinder dabei erleben.<br />

Abschließend möchte ich sagen, dass ich sehr<br />

stolz bin!<br />

Ein textiles Werkprojekt bekommt einen Architekturpreis!!!<br />

Das gab es noch nie! Danke allen<br />

am Projekt beteiligten Menschen!<br />

Gabriele Reithofer,<br />

Lernbegleiterin für Werkerziehung<br />

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Wer Otto Glöckel auf die ILB aufmerksam machte<br />

Oder: Tausche Kekse gegen Medaille<br />

Am 12.3.2013 wurde mir im Wappensaal des<br />

Rathauses vom Wiener Bildungsstadtrat Christian<br />

Oxonitsch die Otto Glöckel‐Medaille überreicht.<br />

Als ich ein dreiviertel Jahr vor diesem Termin von<br />

der Magistratsdirektion‐Ehrenzeichenkanzlei die<br />

Anfrage erhalten hatte, ob ich diese Medaille<br />

denn auch annehmen würde, ging mir in der Tat<br />

durch den Kopf: Wer hat Otto Glöckel auf mich<br />

und die ILB aufmerksam gemacht?<br />

Da das pädagogische Alltagstraining mit (einigen<br />

wenigen, aber doch) zündelnden, weglaufenden<br />

oder Dinge entwendenden SchülerInnen unseren,<br />

meinen Detektivspürsinn gut wachhalten hilft,<br />

hatte ich bereits nach ein paar Tagen des Rätsels<br />

Lösung. Und ich konnte diese Medaille aus zweierlei<br />

Gründen gut annehmen: Einerseits weil Otto<br />

Glöckel für seine Zeit für eine vorbildliche pädagogische<br />

Haltung steht und andererseits weil die<br />

Einreicherin dieser mir gewidmeten Auszeichnung<br />

meinen Weg im Wiener Schulsystem seit<br />

Jahrzehnten verfolgt und mir durch ihre Arbeit im<br />

Alternativschulbereich („ÄTSCH“) immer schon<br />

ein Vorbild in Engagement, Beharrlichkeit, Klarheit<br />

und Freundlichkeit im Umgang mit Kindern<br />

war.<br />

Hilda Swiczinsky schreibt u.a.: „1998 gründet<br />

Dipl.Päd. für Volks‐ und Sonderschulen, Josef<br />

Reichmayr, die 1. reformpädagogisch orientierte,<br />

ganztägige, offene Volksschule, die <strong>Integrative</strong><br />

<strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> (ILB) in 1200 Wien,<br />

Vorgartenstraße 50, in der der Unterricht von<br />

Beginn an ausschließlich in altersgemischten,<br />

inklusiven Klassen stattfindet<br />

… Was mit 7 Volksschul‐Stammgruppen im Schuljahr<br />

1998/99 begonnen hat – die Direktion<br />

befand sich zur Zeit der Einschreibung für das<br />

erste ILB‐Jahr in einem Baucontainer vor der<br />

Schule – ist nun eine gemeinsame Schule der 6 –<br />

14/15‐Jährigen geworden, ein Schulversuch mit<br />

dem offiziellen Namen ‚Volksschule mit angeschlossenen<br />

Hauptschulklassen‘.<br />

…Die ILB ist … die 1. inklusiv geführte, öffentliche<br />

Gesamtschule der 6 – 14/15‐Jährigen in Wien.<br />

Diese innovative weiterführende Schulform geht<br />

auch auf den starken Wunsch von Eltern und Kindern<br />

zurück und wird von 80% der SchülerInnen<br />

(die also nach der Volksschulzeit weiterhin an der<br />

ILB bleiben – Anm: JR) genützt.<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Das ist besonders im Hinblick auf die aktuelle<br />

Bildungsreformdiskussion wichtig, weil dadurch<br />

wertvolle Praxiserfahrung gesammelt wird.<br />

Die Schaffung dieser völlig neuen, öffentlichen<br />

schulischen Möglichkeit, die die zu frühe Segregation<br />

der Kinder nach der 4. Schulstufe vermeidet,<br />

ist eine ganz besondere Leistung von Josef Reichmayr<br />

und daher besonders auszeichnungswürdig.<br />

Besondere „Zuckerl“ der ILB sind auch die Schulpuppe<br />

<strong>TiLL</strong>, der gleichnamige Newsletter und die<br />

Tatsache, dass Schuldirektor Reichmayr für all<br />

seine GestalterInnen in der Schule zu Weihnachten<br />

eigenhändig Dinkelkekse backt und sie<br />

verschenkt.“<br />

Offenbar haben meine Kekse der Hilda gut geschmeckt!<br />

Ich habe ihr zu Weihnachten 2011 und<br />

2012 eines meiner ca. 120 Säckchen absolut<br />

nichtsahnend und nicht‐intentional geschenkt,<br />

weil Hilda seit ihrer Pensionierung regelmäßig an<br />

der ILB mithilft und ich ihr auf diesem Weg mein<br />

Dankeschön ausdrücken wollte.<br />

Sie schreibt in einer persönlichen Anmerkung auf<br />

dem Medaillen‐Antrag dazu: „Seit 6 Jahren besuche<br />

ich die ILB einmal wöchentlich als<br />

ehrenamtliche Mitarbeiterin und bin jedes Mal<br />

entzückt von den Kindern, dem pädgogischen<br />

Einfühlungsvermögen der LernbegleiterInnen, der<br />

Schulleitung und der erfreulichen Atmosphäre in<br />

der ILB.“<br />

So folgenreich kann es sein, wenn man zu Weihnachten<br />

„individuell gebastelte“ Kekse<br />

verschenkt!<br />

Danke liebe Hilda, ich hoffe du bist noch viele<br />

Jahre so wach und emsig und rührig zum Wohle<br />

der Kinder!<br />

tshipi<br />

„Otto Glöckel tät schön schauen!“<br />

Ansprache anlässlich der Otto Glöckel‐<br />

Medaillenverleihung (Auszug)<br />

„79 Jahre und 1 Monat auf den Tag genau ist es<br />

her, dass am 12.2.1934 jemand von seinem Arbeitsplatz<br />

im Wiener Stadtschulrat weg verhaftet<br />

wurde ‐ es folgte die Internierung Otto Glöckels,<br />

eineinhalb Jahre später war er tot. Zu Beginn der<br />

jahrelangen Nacht der nationalsozialistischen<br />

Barbarei wurden nicht zufällig zuallererst die<br />

emanzipatorischen, reformpädagogischen Schulpflänzchen<br />

ausgerissen. Ab sofort war nicht mehr<br />

„die Wirklichkeit …Gegenstand des Lernens“ (cit.<br />

Glöckel) sondern an Stelle dessen gerade der<br />

Schulbetrieb beherrscht von Indoktrination, Ausgrenzung,<br />

geistiger Entmündigung.<br />

Es galt nicht mehr das Motto: „Der Lehrer thront<br />

nicht über den Schülern, er wirkt mitten unter<br />

ihnen“ (cit. Glöckel) sondern: Der Lehrer ist ab<br />

sofort eine nicht hinterfragbare Autorität, der<br />

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kantige Hitler‐Gruß das primäre (pseudo‐) pädagogische<br />

Qualifikationsmerkmal. …<br />

Es sollte Jahrzehnte dauern, bis sich wieder eine<br />

bunte Schulwiese zu entfalten begann – begrenzt<br />

durch den schulorganisatorischen Rahmen von<br />

1962, der stützendes Korsett und eiserner Panzer<br />

zugleich war und bis heute ist: Landes‐ und Bundesschulen<br />

stellen öffentliche Parallelwelten dar,<br />

mitten im Heranwachsen der Kinder reißen wir<br />

sie nach 4 Jahren Volksschule wieder auseinander<br />

in Schulen, die sich die SchülerInnen anhand<br />

möglichst vieler 1er aussuchen dürfen und anderen<br />

Schulen, die den Rest nehmen müssen.<br />

Otto Glöckel tät schön schauen und er tät ratlos<br />

schauen, dass auch 80 Jahre später Kinder nach<br />

der Volksschule in verschiedene Schultypen aufgeteilt<br />

werden<br />

Otto Glöckel tät schön schauen und er tät verwundert<br />

schauen, …<br />

…dass Österreich Teil und Mitglied einer Europäischen<br />

Union ist<br />

…dass es in Wien eine rot‐grüne Stadtregierung<br />

gibt<br />

…dass Integration und Inklusion in vielen Bemühungen<br />

engagierter PädagogInnen zu leben und<br />

umzusetzen versucht wird<br />

…dass es weit über 100 Mehrstufenklassen an<br />

Schulen der Stadt Wien gibt<br />

…dass das schulische, pädagogische Leitungspersonal<br />

Tag für Tag während der Arbeitszeit<br />

stundenlang vor dem „Fernseher“ sitzt (seit kurzem<br />

sogar gleich vor zwei Geräten parallel)<br />

…dass die Halbtagsschule immer noch Standard<br />

und die Regel ist und deswegen Eltern für den<br />

Schulplatz (für Essen und Betreuung) ihres Kindes<br />

an einer ganztägigen öffentlichen Schule bezahlen<br />

müssen und SchülerInnen – wenn ihre Eltern<br />

diese Gebühr nicht bezahlen können oder wollen<br />

– aus der Schule ausgeschlossen werden<br />

…dass die Halbtagsschule immer noch Standard<br />

und die Regel ist, in Wien aber eine wachsende<br />

Zahl von ganztägigen Schulen sehr kreativ die<br />

Grundidee eines gemeinsamen Lernens und Lebens,<br />

eines gemeinsamen Essens und Spielens<br />

umzusetzen versucht<br />

…dass eine einheitliche und universitäre LehrerInnenausbildung<br />

Gestalt annimmt<br />

„Von Wien gehen heute zahlreiche Anregungen<br />

auf schulreformatorischem Weg in die Welt hinaus“<br />

(cit. Glöckel 1926)<br />

Anno 2013 ist Wien aus meiner Sicht auf bestem<br />

Weg zu einer Schulreformstadt, das signalisieren<br />

uns BesucherInnen und deren Rückmeldungen<br />

aus verschiedenen anderen österreichischen<br />

Bundesländern ebenso, aus anderen Staaten<br />

Europas und darüber hinaus. Lange, teils jahrzehntelang<br />

gewachsene und von den Wiener<br />

PädagogInnen getragene Projekte wie die verbale<br />

Beurteilung, der Gruppenunterricht, das offene<br />

Lernen, Teamteaching, muttersprachliche Alphabetisierung,<br />

Klein‐(Förder‐)Klassen und<br />

ambulante psychagogische Betreuung, die Integration<br />

autistischer Kinder, bis hin zu<br />

Begabungsförderung und bilingualen oder Lerngemeinschafts‐<strong>Lernwerkstatt</strong>s‐Campus‐Schulen<br />

–<br />

ein beachtliches Potpourri!<br />

…: „Die Schulreform kann nicht vom grünen Tisch<br />

aus gemacht werden. In der Praxis des Schullebens<br />

sieht manches ganz anders aus als in der<br />

Studierstube; hier muß sich die Einheitlichkeit in<br />

den Grundfragen verständnisvoll verbinden mit<br />

der Vielgestaltigkeit in der Durchführung“. Mit<br />

diesem Statement gibt uns Otto Glöckel ein geradezu<br />

programmatisches und hochaktuelles Motto<br />

dafür vor, was Schulautonomie sein kann und<br />

soll.<br />

…Ich bedanke mich bei der Stadt Wien und ihren<br />

politischen RepräsentantInnen namens der fünf<br />

mit der Otto Glöckel‐Medaille heute ausgezeichneten<br />

Menschen!“<br />

Josef Reichmayr<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Bilderreigen zur Verleihung der Glöckl-Medailie<br />

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"Zum Festakt im Wappensaal und zur nachfolgenden Nachbetrachtung in der Wienzeile war eine bunte Mischung aus Menschen eingeladen, deren Wege sich im Laufe der<br />

Jahre mit dem "medaillierten" Josef Reichmayr aus beruflichen, verwandtschaftlichen und privaten Gründen gekreuzt hatten und wohl weiter und immer wieder kreuzen<br />

werden.<br />

Es treten in diesen Bildern auf: Das Leitungsteam der ILB (Christiana Pock‐Rosei, Verena Corazza, Karin Feller, Klaus Kindler (unsichtbar), Michael Pichler‐König (unsichtbar,<br />

damals noch nicht im Leitungsteam); ehemalige und aktuelle Elternvereinsobfrauen und ‐männer (Susi Wolfsohn, Alfred Trendl, Karl Dwulit) und aktuelle Vorstandsmitglieder<br />

und Langzeiteltern (Renate & Michael Riha); pädagogische Leitfiguren (Prof. Dr. Rupert Vierlinger); meine erste Klassenelternvertreterin aus Pfeilgassenzeiten 1984‐88<br />

(Maria Moritz); Teamlehrerin aus Pfeilgassenzeit und ILB‐Lernbegleiterin (Silvia Chovanec); Söhne und Tochter (Martin, Margarete, Matthias); Lebensbegleiterin (Monika);<br />

Schwester & Mann (Edith & Horst); Nichte (Andrea); Gruppenbild mit ausgewählten LernbegleiterInnen (Gabi Reithofer, Martina Hofleitner, Barbara Dollenz, Tanja Dirks;<br />

u.a.); Schülervertreterin (Vivian); lernbegleitender Film‐ und Radiomacher (Rudi); <strong>TiLL</strong>s Pflegemutter (Martina Wolf) mit einer ihrer Töchter; der Leiter der MA 56 / Wiener<br />

Städtische Schulverwaltung (Mag. Oppenauer); Bildungsstadtrat Oxonitsch; JRs Montessori‐Erstanimatorin (Mariana Potocnik); ein Hobbypädagoge, ex‐Elternvertreter und<br />

Architekt (Franz Ryznar); Medaillen‐Wegbereiterin mit Mann (Hilda Swiczinsky und Helmut); der erste Bezirksschulinspektor zur Gründungszeit der ILB (Richi Felsleitner);<br />

Bruder u & Sohn (Michael & Emil); die anderen 4 Glöckel‐PreisträgerInnen; Mehrfach‐ und Langzeitmütter der ILB (Regina Blümel; Martina Wolf); … und all jene, die auch<br />

dort waren aber gerade nicht fotografiert wurden und all jene, die die nicht dort waren und denen dennoch ein Teil der Medaille gebührt und gehört!<br />

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"Glöckel‐Medaillen‐Nachlese im Kreis der ILB‐LernbegleiterInnen ‐ eine Medaille ist nicht genug!<br />

Fähnchenschwingen ‐ schon eine Generalprobe fürs 15‐Jahres‐Fest?<br />

Das nennt man Effizienz und multiple Kräfteoptimierung"<br />

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Wenn DIE DREI aus der Chefetage so streng schauen…<br />

könnte man meinen, dass das nichts Gutes zu bedeuten hat…<br />

…hat es aber doch:<br />

Am 6. Mai besuchte Dr. Rupert Corazza, Wiens<br />

Schulinspektor für Inklusion, in Begleitung unserer<br />

SPZ‐Leiterin Andrea Bossler die ILB. Nach<br />

einem Rundgang durch die Schule und einer<br />

„wohlwollenden Inspektion“ einiger Stammgruppen<br />

folgte ein Treffen, bei dem Direktor Josef<br />

Reichmayr sowie Eltern und Integrations‐ LernbegleiterInnen<br />

die Gelegenheit hatten,<br />

verschiedene Themen anzusprechen, Anliegen<br />

vorzubringen, Geschenke zu übergeben und einfach<br />

auch „den neuen Inspektor“<br />

kennenzulernen.<br />

So wurde thematisiert, dass nach wie vor die<br />

Freizeitbetreuung von Integrationschülerinnen<br />

und ‐schülern auf der Sekundarstufe in Wien<br />

nicht gewährleistet ist. Diese Situation wird auch<br />

von Dr. Corazza als unbefriedigend bewertet.<br />

Auch zeigte er großes Verständnis für das Anliegen,<br />

die Bezeichnung „schwerstbehindert“ auch<br />

in Zeugnisformularen und somit auf einer offiziellen<br />

Ebene durch eine weniger stigmatisierende<br />

Wortwahl zu ersetzen. Schließlich wurde auch<br />

beratschlagt, was unternommen werden könnte,<br />

um zu vermeiden, dass einzelne Integrationskinder<br />

immer wieder unbeobachtete Momente<br />

nützen, um das Schulhaus zu verlassen.<br />

Es soll auch nicht unerwähnt bleiben, dass das<br />

Treffen in sehr netter Atmosphäre stattfand, dass<br />

es Kaffee und Kekse gab und dass Herrn Corazza<br />

ein kleines Büchlein mit Fotos und Statements<br />

aller Integrationsschülerinnen und ‐schüler der<br />

ILB übergeben wurde.<br />

Damit die Inklusion ein Gesicht bekommt oder ‐<br />

besser gesagt – viele Gesichter.<br />

…und warum sie so streng geschaut haben, wissen<br />

wir nicht. In Wirklichkeit war´s nämlich<br />

durchwegs nett, entspannt, interessant und gar<br />

nicht streng!<br />

Martina Englbrecht<br />

Praxisgemeinschaft für<br />

Entwicklungsbegleitung, Beratung & Therapie<br />

Wir begleiten Kinder und Eltern bei Themen, wie:<br />

Kindliche Ängste (zB Schulangst), Lernschwäche,<br />

Umgang mit Aggressionen, Sprach‐ und Sprechproblemen,<br />

Erziehungsthemen.<br />

Durch Begleitung, Beratung, Logopädie,<br />

Psychologie, Psychotherapie,…<br />

Infos unter:<br />

www.kinderpraxis‐augarten.at<br />

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Der Newsletter der <strong>Integrative</strong>n <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong> Nr.<strong>17</strong>. - Juni 2013<br />

Es tut sich was…<br />

ExternistInnenprüfungstag‐ ein<br />

bereichender und fordender Tag ‐<br />

Am 16.5.2013 fand zum wiederholten Mal die<br />

EinzelexternistInnenprüfung an der ILB statt.<br />

Geprüft wurde der Jahresstoff der 1. bis 4. Schulstufe.<br />

Es kamen über 40 Kinder aus fünf<br />

Bundesländern an unsere Schule, die ihr erworbenes<br />

Wissen und Können vom Hausunterricht in<br />

der Jahresabschlussprüfung unter Beweis stellten.<br />

Es begann mit einer gemeinsamen Eröffnung mit<br />

musikalischen Darbietungen. Einige Kinder spielten<br />

Violine, Flöte, Querflöte, auch ein<br />

Schlagzeuger war dabei.<br />

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Andere Kinder sangen, wie zum Beispiel Mandola,<br />

die drei unterschiedliche Hymnen in der<br />

jeweiligen Landessprache vortrug. Danach wurden schulstufenspezifisch die<br />

Prüfungen abgenommen. Den mündlichen<br />

Präsentationen und Dokumentationen<br />

mitgebrachter Unterlagen folgten schriftliche<br />

Prüfungen in Mathematik und Deutsch. Für SchülerInnen,<br />

Eltern und Lehrerinnen war es ein<br />

fordernder, bereichernder und interessanter Tag.<br />

Neben der Prüfung führten wir diesmal auch eine<br />

anonyme Befragung der Eltern betreffend den<br />

Hausunterricht durch:<br />

Motivation für den Hausunterricht:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

das Schulsystem, schlechte Schulerfahrungen,<br />

zu teure Privatschulen;<br />

Verantwortung liegt bei den Eltern und wird<br />

nicht an Dritte abgegeben;<br />

Unterricht mit eigenen Werten und Lebenseinstellungen;<br />

schlechte Bildungsversorgung am Land;<br />

keine Lebensumstellung durch Schul‐ bzw.<br />

Gesellschaftszwänge.<br />

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Vorteile des Hausunterrichtes:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Stärken, nicht Schwächen, der Kinder fördern;<br />

entspannte Atmosphäre;<br />

Stärkung des Selbstbewusstseins;<br />

„Nachreifen“ im Umgang mit Emotionen<br />

möglich;<br />

geschützter Rahmen, insbesondere wenn<br />

der Zwang des Schulsystems für das Kind<br />

nicht passt;<br />

1:1 Betreuung: Lernen geht schneller, dafür<br />

mehr Zeit für Natur, Musik, Sport etc.;<br />

kein Leistungsdruck, kein Stress, kein Mobbing;<br />

Rücksichtnahme auf Bedürfnisse und Interessen<br />

der Kinder;<br />

Kind beteiligt sich selbst an Bildung;<br />

eigene Zeiteinteilung, freie Gestaltung des<br />

Alltags;<br />

viel Zeit mit Familie.<br />

Nachteil des Hausunterrichts:<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Rollenkonflikt Eltern / Lehrer;<br />

Unterricht fordert viel Vorbereitung und Organisation;<br />

Freundschaften müssen bewusst gepflegt<br />

werden, geschehen nicht „automatisch“;<br />

weniger Sozialkontakte außerhalb der Familie,<br />

wenig Gruppenerfahrung;<br />

weniger Kontakt zu Gleichaltrigen.<br />

Berufspraktische Tage<br />

Silvia Chovanec<br />

Auch in diesem Jahr fanden im Ausgangscluster<br />

im Februar wieder die Berufspraktischen Tage<br />

statt. Eine Woche lang schnupperten die Kinder<br />

in die Berufswelt. Es machte ihnen großen Spaß,<br />

wenngleich sie die Anstrengung des Tages abends<br />

deutlich spürten…<br />

Karin Abriel<br />

Pauli übt sich als Koch im Restaurant<br />

am Donauturm<br />

Adrian arbeitet in der<br />

Spenglerei seines<br />

Vaters…und kann gar<br />

nicht genug bekommen<br />

Felix im Kindergarten Vorgartenstraße,<br />

den er einst selbst besucht hat<br />

Paulina glänzt als WOMAN Redakteurin<br />

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Ein sportliches Jahr in der VWX:<br />

Freude an der Bewegung, Freude an der Leistung,<br />

Spaß in der Gruppe: Ein erlebnisorientierter, abwechslungsreicher<br />

Sportunterricht kann und soll<br />

intensiv und anspruchsvoll sein. Eine wichtige<br />

Aufgabe besteht darin, die Lern‐ und Leistungsbereitschaft<br />

zu fördern, eine positive Einstellung<br />

zur Anstrengung zu entwickeln, sich Leistungsanforderungen<br />

zu stellen und die eigene<br />

Leistungsfähigkeit zu verbessern.<br />

Von Anfang an war klar: Wir haben ein gemeinsames<br />

Ziel: Spaß an der Bewegung!!! Wir<br />

trainierten gemeinsam, erlernten neue Sportarten<br />

und nahmen an Turnieren teil. Angefangen<br />

haben wir im Herbst mit Leichathletik im Augarten.<br />

Dort haben manche zum ersten Mal<br />

Disziplinen wie Kugelstoßen, Hochsprung, Staffel‐<br />

, Dauerlauf und vieles mehr ausprobiert.<br />

Im Winter waren wir hauptsächlich in der Halle<br />

und haben uns unter anderem mit Kraft/ und<br />

Konditionstraining befasst.<br />

Eislaufen waren wir beim Eislaufverein Engelmann<br />

und am Rathausplatz. Über das Eis zu<br />

gleiten oder zu flitzen macht den SchülerInnen<br />

sehr viel Spaß!<br />

Klettern: Emotionale und soziale Aspekte wie<br />

zum Beispiel die Überwindung der Angst, die<br />

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Verantwortung bei der Partnersicherung und die<br />

daran gekoppelte Notwendigkeit, Vertrauen zur<br />

sichernden Person zu entwickeln erlebten wir bei<br />

einem Exkurs in der Kletterhalle.<br />

Eines unserer Highlights war der Schitag mit<br />

Ski4free. Wir fuhren mit dem Bus nach Mönichkirchen.<br />

Dort wurden die Kinder von<br />

SchilehrerInnen professionell betreut. Allen hat<br />

es sehr gut gefallen und wir sind bis auf unsere<br />

liebe Vici (Ellenbruch beim Snowboarden) unverletzt<br />

nach Hause gekommen.<br />

Da die positiven Effekte des Yoga erkannt und<br />

belegt wurden, haben wir uns überlegt, Yoga/Pilates<br />

den SchuelerInnen näher zu bringen.<br />

Auch wenn wir nur wenige begeistern konnten<br />

war es uns doch ein Anliegen, diese Bewegungserfahrung<br />

zu ermöglichen.<br />

Nach unserer ersten Taekwondo Einheit war uns<br />

klar, dass wir diese Sportart unbedingt intensivieren<br />

wollen. Es gab dann im Jänner eine Woche<br />

lang einen Workshop für alle VWX SchülerInnen.<br />

Taekwondo ist nicht nur ein Kampfsport oder<br />

eine Selbstverteidigung, es ist vielmehr ein Lebensweg<br />

zu oder mit einem gesünderen<br />

dynamischeren Körper, einer zufriedeneren Seele<br />

und einem unbesiegbaren Geist.<br />

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Ballspiele wie Basketball, Fußball, Volleyball,<br />

Brennball und Völkerball waren ein fixer Bestandteil<br />

unseres Sportunterrichts. Regelkunde<br />

und Fairplay waren hier die Schlüsselqualifikationen,<br />

die das Wichtigste im Teamsport<br />

ermöglichen: Spiel und Spaß!!!<br />

Da unsere Turnhalle für die Großen schon etwas<br />

klein ist, nutzten wir auch einmal die Anlagen in<br />

der Sport‐ und Funhalle Dusika. Highlight des<br />

Jahres war unser Riesenerfolg beim Integra Hallen<br />

Cup mit einem fantastischen 1. Platz und<br />

einem 6. Platz!!!!<br />

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“Girlies Sports Day” im Wiener Rathaus: In sieben<br />

Räumen und erstmalig auch im Arkadenhof<br />

war Platz für Indoor und Outdoor Mitmachworkshops<br />

sowie für Schnupperstationen zum<br />

Thema Bewegung, Fitness und Ernährung in altersgerechter<br />

Form. Ob Zumba, Breakdance,<br />

Mädchenfußball, Baseball, Badminton oder Slackline,<br />

die Mädchen konnten einfach ausprobieren,<br />

was ihnen Spaß machte. Das Angebot reichte von<br />

Tanz‐Workshops, Yoga, einem Fitness‐Check und<br />

Selbstverteidigung über Ernährungsberatung bis<br />

hin zum richtigen Styling.<br />

Der 4.2 km lange Coca Cola Run war ebenfalls ein<br />

Highlight für 10 SchülerInnen des VWX Teams.<br />

Die SchülerInnen bekamen einen Trainingsplan<br />

und waren aufgefordert, sich in den Wochen vor<br />

dem Lauf gesund zu ernähren und auch in der<br />

Freizeit zu trainieren.<br />

Last but not least der Wassersport: Im Winter<br />

waren wir einmal im Dianabad, jetzt im Sommer<br />

werden wir die Extremsportart Wakeboarden am<br />

Wasserskilift an der alten Donau kennenlernen.<br />

Die Sprach‐ und Sportwoche gibt uns zudem noch<br />

die Möglichkeit, jeden Nachmittag das Freibad zu<br />

besuchen. Dort können die Kinder jede Menge<br />

Bewegungserfahrung im Wasser sammeln.<br />

Das Bewegung und Fitness Spass macht haben<br />

wir in diesem Jahr sicherlich erfahren. Im Hinblick<br />

auf nachhaltiges Sportbetreiben hat jede/r<br />

vielleicht für sich das Ideale entdecken können<br />

und so ist der Grundstein für lebenslanges<br />

Sportbetreiben gelegt.<br />

Für uns als LernbegleiterInnen ist<br />

es das Schönste, die Freude und<br />

Begeisterung in den Gesichtern der<br />

Kinder zu sehen!<br />

Alice Filler, VWX<br />

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"LEIBESÜBUNGEN" oder "BEWEGUNG und SPORT" wie es seit einigen Jahren heißt<br />

nach den Grundideen der MOTOPÄDAGOGIK<br />

Raum bieten, sowie anregendes Material in Hülle<br />

u. Fülle und in verschiedenen Qualitäten: beim<br />

EXPERIMENTIEREN kann jedes Kind‐ ganz gleich<br />

welche Bedürfnisse grad vorhanden sind ‐ "genau<br />

seines tun" und zur Erfahrung kommen:<br />

ICH KANN!<br />

Dieses Schöpfen aus vielen Bewegungserfahrungen<br />

darf im Vorzeigekreis bestaunt werden und<br />

wird dabei versprachlicht und somit ins Bewusstsein<br />

geholt.<br />

Heute haben ein Haufen Plastik‐ und Papiersackerl<br />

die Kinder fasziniert und so viel Freude,<br />

Elan und Lachen in ihre Gesichter gezaubert ;)<br />

Seht selbst:<br />

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„Verknoten und Falten“:<br />

Dieses Thema, diese enorme Fähigkeit unseres<br />

Körper selbst, seine Biegsamkeit u. Faltbarkeit<br />

mit all seinen Gelenken, Sehnen und Bändern, …<br />

hat uns ein andermal fasziniert und uns bis hin zu<br />

Zirkusakrobatik motiviert.<br />

Sehen Sie selbst auf der Bühne des 15 Jahre ILB‐<br />

Festes unseren Pyramidenbau!<br />

6 Mädchen wagen sich dabei in luftige Höhen:<br />

ohne jegliche Geräte und Fremdhilfe! Umrahmt<br />

von Burschen voller Geschick und Witz.<br />

Diesen Beitrag sowie ähnliche Einblicke in unser<br />

Arbeiten und Erleben können Sie unter:<br />

http://www.lernwerkstatt.or.at/ ‐‐> Das sind wir<br />

roter Cluster HP Blog sehen.<br />

Mittelalter‐Projekt des Gelben<br />

Clusters ‐ April 2013<br />

Andrea Amon, HP<br />

Das Mittelalter erleben:<br />

Gemeinsamer Ausflug des Gelben Clusters auf die<br />

Rosenburg.<br />

Das Mittelalter schmecken und riechen:<br />

Getrocknete Apfelringe herstellen und verkosten<br />

Teemischungen zusammenstellen<br />

Gewürze im Mörser zerkleinern<br />

Das Mittelalter spüren:<br />

Die Hitze beim Feuer des Schmieds erleben<br />

Ein Seil aus Hanf drehen<br />

Wolle spinnen<br />

Das Mittelalter hören:<br />

Flötenmusik und Dudlsackklängen des Spielmanns<br />

Arnulf lauschen<br />

Tanzmusik hören<br />

Einen mittelalterlichen Tanz einstudieren<br />

Das Mittelalter sehen:<br />

Jonglierkünste bewundern<br />

Einen Schwerkampf miterleben<br />

Einen Burghof durchschreiten<br />

Das Mittelalter begreifen:<br />

Ritterfiguren und Burgen basteln<br />

Ein Wappen mit Tusche gestalten<br />

Brettspiele spielen<br />

Das Mittelalter kennen lernen:<br />

Wissenserwerb mit Hilfe von Karteien, Setzleistenmaterial,<br />

Büchern, …<br />

Karin Feller, Gelber Cluster<br />

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SCHULGARTENPROJEKT 2013,<br />

Stammgruppe B<br />

Projektlaufzeit: Februar bis Juli<br />

Ablauf:<br />

1. Landschafstplanerischer Workshop in der<br />

Schule:<br />

Welche NutzerInnen und welche Bedürfnisse<br />

sollen im Schulhof Platz haben?<br />

Planung von Zonen, Ideen zur Verbesserung<br />

von Zonen, Planung von Pflanzbereichen,<br />

Ideen für Pflanzungen<br />

2. Pflanztag<br />

Herstellung von neuen Pflanzplätzen;<br />

Kartoffeln pflanzen in Reissäcke;<br />

Beet in der Pergola wieder aktivieren;<br />

Pflanzungen von Bohnen, Kürbis<br />

in ungenutzten Ecken und am Zaun<br />

3. Rundgang im Viertel, Ausflug zu anderen<br />

Gärten und zum neuen Nachbarschaftsgarten<br />

auf der Fläche bei der U‐Bahn,<br />

gleich neben der Schule<br />

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Gedichte der Stg. L<br />

Endlich wieder Frühling (Milena)<br />

Der Bach entspringt, er plätschert leise und auch<br />

die Sonne winkt das erste Mal auf ihre Weise.<br />

Seht nur her, wie sich die Knospen recken<br />

im lauten Klang der Vogelhecken.<br />

Auch im Garten geht es schon los mit den ersten<br />

Narzissen<br />

sie blühen so schön wie goldgelbe Polsterkissen.<br />

Frühling (Alina)<br />

Ich las ein schönes Frühlingsgedicht<br />

von Blumen, das machte mir Mut.<br />

Doch draußen fand ich den Frühling nicht –<br />

schön langsam bekam ich Wut<br />

Weg mit den Mützen,<br />

her mit den Pfützen!<br />

Der Wald soll wieder singen,<br />

die Hasen wieder springen.<br />

Der Fuchs und der Luchs sollen friedlich sein,<br />

dann kehrt endlich der Frühling ein.<br />

Frühling (Anonym)<br />

Das Osterei<br />

ist immer dabei.<br />

Jemand ist gekommen<br />

und hat sich ein Ei genommen.<br />

Ich sah´ einen Baum,<br />

der hatte sehr viel Schaum<br />

und war in einem Traum.<br />

Ich sah eine Frühlingswanze,<br />

die Walzer tanzte.<br />

Und auf der Wiese war eine Fliege,<br />

die sah eine Ziege.<br />

Die Frühlingswinde (Anonym)<br />

Die Frühlingswinde wehen herum,<br />

da haut´s die Blumen um!<br />

Da kann ich endlich aus dem Haus<br />

hinaus.<br />

Die warme Sonne<br />

ist eine Wonne.<br />

Footballspielen mit Freunden ist cool,<br />

ich freue mich schon aufs Schwimmen im Pool.<br />

Der Winter ist bald vorbei –<br />

ich esse ein rotes Osterei.<br />

Frühling (Anonym)<br />

In der Wiese tanzen<br />

viele Wanzen.<br />

Der Frühling ist gut,<br />

denn er hat Mut.<br />

Auf dem Boden liegen<br />

faule Fliegen.<br />

Die Sonne glüht<br />

und der Frühling blüht.<br />

Ich liege unter dem Baum<br />

und hab´ einen Traum.<br />

Die grünen Blätter<br />

kommen vom Wetter.<br />

Ein Tier<br />

tanzt auf alle vier<br />

und zwar hier.<br />

Frau Hitt ist gekommen<br />

und hat ein Ei genommen.<br />

Frühlings‐Gaul (Anonym)<br />

Es war einmal ein Gaul,<br />

der hieß Paul.<br />

Er fraß und aß sehr viel,<br />

dass es schwamm im Nil.<br />

Er liebte das Wetter,<br />

so wie die Blätter.<br />

Frühling, ja Frühling, das war schön!<br />

Alles so grün,<br />

die Sonne strahlt,<br />

das Wetter blüht.<br />

Da war ein Hase,<br />

er griff ihm auf die Nase.<br />

Der Hase lief ihm nach,<br />

und warf ihn in den Bach.<br />

Der nasse Gaul<br />

lag faul,<br />

in vielen Frühlings‐Blättern.<br />

Sie trabten herum, sie liebten es, hurra! Frühlingswetter!<br />

…<br />

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Frühlingsgedicht (Anonym)<br />

Die Blätter<br />

waren wie das Wetter.<br />

Ich musste laufen<br />

wegen dem Einkaufen.<br />

Die Sonne, die war heut nicht in der Tonne!<br />

Dass sogar die Wanzen<br />

heute tanzen!<br />

Trotzdem war es heute gut,<br />

ich hatte viel Mut.<br />

Da würd´ ich gerne fliegen<br />

und in der Wiese liegen<br />

unter einem schönen Baum‐<br />

Das wär mein Traum!<br />

So ist der Frühling nun mal (Anonym)<br />

Die Sonne ist heut warm erwacht,<br />

sie wurde wieder kalt gemacht.<br />

Es ist noch kalt und voller Schrecken<br />

und draußen könnte man verrecken.<br />

Doch die ersten Sonnenstrahlen<br />

brechen durch die Winterqualen.<br />

Jetzt beschwert sich niemand mehr,<br />

wegen dem wirren Verkehr<br />

Alle freuen sich deutlich und laut,<br />

über das herrliche Bärlauchkraut.<br />

Die Hitze nimmt immer noch zu<br />

und schon schwitz´ ich im rechten Schuh.<br />

Bald ist es mir viel zu heiß,<br />

auch die Bäder öffnen gleich.<br />

Jetzt sitzen alle da hinten beim Günter<br />

und freuen sich auf den nächsten Winter.<br />

Der Frühling kommt wieder (Anonym)<br />

Es ist Frühling, doch von Frühling keine Spur.<br />

Wann kommt der Frühling nur?<br />

Es blüht noch der keine Rose,<br />

jeder trägt noch eine lange Hose.<br />

Erst vor kurzem habe ich eine Blume erblickt<br />

doch leider wurde sie vom Morgenfrost erstickt.<br />

Ab und zu hört man die Vögel singen<br />

und auch wieder nur die Bäume klingen.<br />

Ich glaube der Frühling kommt schon wieder,<br />

es blüht auch schon der Flieder.<br />

Jetzt ist es schon wirklich heiß,<br />

ich glaub´ich brauch´ ein Eis.<br />

Ich glaube, ich muss jetzt laufen<br />

und Eis kaufen.<br />

Der Sommer ist mir jetzt zu heiß.<br />

Frühlingsgedicht (Neele)<br />

Ich gehe spazieren, dem Frühling gratulieren.<br />

Endlich wird es wieder warm,<br />

die Blumen wachsen voller Charme,<br />

gelbe Narzissen<br />

lassen uns wissen:<br />

Es ist nun Frühlingszeit,<br />

wir sind bereit!<br />

Ich atme tief ein,<br />

rieche Blumen und das ist fein.<br />

Ich pflücke mir ein Vergissmeinnicht‐<br />

Es schimmert schön im Sonnenlicht.<br />

Alle Blumen sind prächtig –<br />

und wirken so mächtig.<br />

Frühling ist da (Jana)<br />

Draußen ist kein Schnee –<br />

juhee!<br />

Es gibt viele Blätter,<br />

das kommt vom Wetter.<br />

Die ersten Bienen kommen bald<br />

aus dem Wald.<br />

Die Blumen wachsen voller Charme,<br />

da wird mir gleich ums Herz sehr warm.<br />

Ich stecke meine Nase<br />

in die Lüfte wie ein Hase.<br />

Die Sonne strahlt sehr<br />

auf das Meer,<br />

ich sitz´ in meiner Wanne<br />

und sehe eine Tanne.<br />

Und ich habe Halsweh –<br />

das kommt vom letzten Schnee.<br />

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SchülerInnen bis 15 Jahre : 15 Jahre ILB<br />

Mit neuen Mittelschul‐Flügeln zum Lernen unter Sternen!<br />

Wie das? Vor gerade mal 4 Jahren, seit 2009 haben<br />

wir unsere pädagogischen ILB‐Fühler organisiert in<br />

die Mittelstufe hinein auszustrecken begonnen.<br />

Und in wenigen Tagen gehen 22 SchülerInnen von<br />

unseren „Großen“ weg, schließen ihre Pflichtschulzeit<br />

ab, bereiten sich auf andere allgemein‐ oder<br />

berufsbildende Schulen, eine Lehre, einen Besuch<br />

der Polytechnischen Schule, einen Aufbaulehrgang<br />

im Sonderpädagogischen Zentrum vor. Erstmals in<br />

der Geschichte der ILB gibt es deutlich mehr große<br />

VerlässlerInnen als jüngere, die nach der 4. Stufe<br />

oder anderswann zwischendurch die ILB verlassen.<br />

Erstmals wird es 2013/14 mit ca. 200 Haupt‐ bzw.<br />

Neuen MittelschülerInnen mehr Sekundarstufen‐<br />

Kinder als Volksschulkinder (ca. 180) geben. Erstmals<br />

werden wir fast 100 Integrationskinder auf<br />

allen Schulstufen begleiten.<br />

Unsere Neuen Mittelschul‐Flügel sind nun schon<br />

ordentlich tragfähig und siehe da, sie entführen uns<br />

geradewegs in ein neues Projekt, lassen uns in die<br />

Stockerauer Au entschweben – „Lernen unter Sternen“<br />

heißt der klare Titelsieger nach einem Punkte‐<br />

Abstimmungsverfahren zwischen 6 verschiedenen<br />

Vereinsbezeichnungen im Rahmen des sog. AU‐<br />

Gipfels in der ILB, an dem ca. 60 LernbegleiterInnen,<br />

Eltern und einzelne SchülerInnen teilnahmen.<br />

Was für ein gewaltiges Potenzial darin liegt, war bei<br />

dem von älteren SchülerInnen aus dem Kreis des<br />

SchulsprecherInnen‐Teams organisierten Stationenbetrieb<br />

in den Turnsälen spürbar: Die „Großen“<br />

coachen die „Kleinen“, gemeinsam laufen Nachdenk‐<br />

und Diskutierprozesse und gibt es für alle die<br />

Möglichkeit, sich einzubringen und mitzubestimmen,<br />

welche Zonen in der Au vorrangig gestaltet<br />

werden sollen. Intensive und berührende Szenen<br />

des Miteinander werden möglich und sichtbar, der<br />

„normale“ Alltag der ILB, der im Vergleich zum<br />

größeren Schulsystem in Österreich schon abnormal<br />

genug ist, erfährt eine zusätzliche Krönung!<br />

Und das beim kollektiven Trockenschwimmtraining<br />

– zumal das Hochwasser vorübergehend Vor‐Ort‐<br />

Besuche in der Au unmöglich macht.<br />

Ein Flow ähnlich der 2009er‐Aufbruchstimmung in<br />

die Mittelstufe, durchzieht auch die Reihen der<br />

LernbegleiterInnen und weckt erstaunliche Energien.<br />

Großes Interesse und Neugier wird bei immer mehr<br />

Eltern spürbar – nur noch eine Kleinigkeit, die sich<br />

aber als großer Brocken herausstellt – will geklärt<br />

sein: Wie kann bei diesem Projekt ein passendes<br />

Zusammenspiel zwischen LernbegleiterInnen und<br />

aktiven Eltern gefunden und im laufenden Prozess<br />

entwickelt werden.<br />

„Lernen unter Sternen (LuSt Stockerau)“: Das Kind<br />

hat seit Kurzem einen Namen! Feierlich, demokratisch<br />

und lustvoll getauft von vielen Menschen der<br />

ILB. Jetzt braucht dieses Kind förderliche Bedingungen<br />

zum Heranwachsen, dann bin ich sicher, dass<br />

es uns viel Arbeit bringen, aber auch viel Freude<br />

machen wird. Lernen mit allen Sinnen, Lernen in<br />

der Natur, Lernen unter Sternen! Und zu diesem<br />

LuSt‐Baby gesellt sich „Adele“, die neue, einheitliche<br />

Lernfortschrittsdokumentation der ILB. Von<br />

Anfang an, seit Gründung der ILB 1998, ist Teamarbeit<br />

ein durchgehendes Wesensmerkmal unserer<br />

Arbeit. Könnte sein, dass „Adele und das LuSt“ ein<br />

neues Dream‐Team bilden und die ILB zu neuen<br />

Höhenflügen animieren. Wenn uns jemand stoppt,<br />

dann nur wir selbst!<br />

Apropos stoppen, quantifizieren, objektivieren:<br />

Wenn unsere Kinder mit noch so vielen Testbatterien<br />

ausgequetscht werden, wenn unsere<br />

LernbegleiterInnen mit noch so vielen Statistiken<br />

und Listen und Eingaben gequält werden – wir<br />

dürfen und wollen und werden uns nicht die Lust<br />

an der Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen<br />

nehmen lassen. Gut geerdet, realitätsbezogen und<br />

naturverbunden einerseits, geistig stets nach den<br />

Sternen greifend andererseits.<br />

Die nächste größere Zwischenbilanz ist 2018 fällig –<br />

das wären dann 20 Jahre ILB – olé! Neugierig?<br />

Tshipi<br />

im Juni 2013<br />

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- eine Schule für SchülerInnen von 6 – 15 (Jahren) !<br />

- mit einem Sekretariat von 8 – 14 (Uhr) !<br />

Wir bitten um Spenden für unsere Sekretariatskraft !<br />

• Wenn Eltern ein Formular suchen, einen Antrag abgeben, Hilfe brauchen, telefonisch etwas ausrichten lassen möchten, dann...<br />

• Wenn ein Kind Bauchweh hat oder eine Auszeit braucht, jemanden sucht, etwas durchsagen möchte, Kopierhilfe braucht, dann...<br />

• Wenn ein/e LernbegleiterIn Informationen braucht, ein Formular sucht, sich auf einer Erhebung eintragen muss, jemanden sucht,<br />

dann...<br />

• Wenn die Schulleitung wichtige Informationen an Eltern und LernbegleiterInnen heran bringen möchte, etwas organisiert, Gäste betreut,<br />

Aushänge macht, dann...<br />

...immer dann ist Frau Monika Gesswagner gefragt! Sie ist seit 2009 über den Elternverein bei uns geringfügig beschäftigt. Ihre monatliche<br />

Entschädigung (370,-€) wird ausschließlich über Spenden finanziert.<br />

Unsere Sekretariatsassistentin ist zu einer unentbehrlichen Hilfe geworden. Ihre Finanzierung ist momentan noch bis zum Sommer 2012 gesichert.<br />

Konto: 0361 00 99 067 [Bawag, BLZ 14 000] Kennwort: Trendl-Spenden-ILB<br />

BAWAG 14000Weitere Infos auf der Elternvereins-Homepage: h t t p : / / w w w . e v - i l b . a t /<br />

Sie erreichen Frau Gesswagner im Sekretariat 1.Stock, Eingang Allerheiligenplatz 7 persönlich von Montag<br />

bis Freitag von 8°° bis ~14°°<br />

telefonisch unter 33 33 723 – 222 oder über M@il unter ilb.sek@gmx.at<br />

INTEGRATIVE LERNWERKSTATT BRIGITTENAU - SCHULE DER STADT WIEN: ganztägig – altersgemischt – 6- bis 15-Jährige<br />

A-1200 Wien, Vorgartenstraße 50 / Allerheiligenplatz 7, Tel: [0043-1] 33 33 723, Fax: 33 33 723 – 110<br />

www.lernwerkstatt.or.at<br />

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Termine mehr dazu + aktualisiert unter www.lernwerkstatt.or.at<br />

Zum Kalender<br />

Termin<br />

Thema<br />

14.6.2013, 9:00-18:00 Uhr- ILB-VerlässlerInnen-Fest, 15 Jahre ILB<br />

19.6.2013, 12:00-16:00 Uhr ILB Konferenz – verschoben vom 18.6, Unterrichtsschluss: 11:45 Uhr!<br />

28.6.2013, 9:00 Uhr Schulschluss und Zeugnisverteilung<br />

2.9.2013, 9:00 Uhr Schulbeginn<br />

Der wilde kleine<br />

Affe auf unserer<br />

Homepage führt<br />

direkt zur großen<br />

monatlichen<br />

Terminübersicht<br />

Einfach anklicken!<br />

Impressum<br />

<strong>Integrative</strong> <strong>Lernwerkstatt</strong> <strong>Brigittenau</strong>, Vorgartenstraße 50, 1200 Wien, Tel.: 01 333 37 23<br />

Web: http://www.lernwerkstatt.or.at Mail: vs20vorg050k@m56ssr.wien.at<br />

Redaktion : Josef Reichmayr, Jackie Hechmati, Martina Wolf, Karinmaria Feller<br />

Kontakt Redaktion: ilb10@gmx.at<br />

Texte, Vorschläge,<br />

Meinungen,…<br />

bitte an:<br />

ilb10@gmx.at<br />

karin.feller@yahoo.com<br />

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