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September 2013 - PDF - Gemeinde Leoben

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Hauptschule wird zur Ne<br />

Schule in Bewegung – auch in <strong>Leoben</strong> wurden die<br />

bisherigen Hauptschulen zu Neuen Mittelschulen<br />

n Von Eduard Lauermann<br />

Mit diesem Schuljahr wurde im Bezirk<br />

<strong>Leoben</strong> flächendeckend die Neue<br />

Mittelschule eingeführt. Über die Herausbildung<br />

dieser Schulform berichet HS-Dir. i. R.<br />

OSR Eduard Lauermann.<br />

Anfänge. Vorläufer der Hauptschule in Österreich<br />

war die Bürgerschule, auch bekannt<br />

als „Hochschule des kleinen Mannes“. Mit<br />

dem Reichsvolksschulgesetz von 1869 wurde<br />

diese Pflichtschulvariante eingeführt,<br />

um eine über das Lehrziel der allgemeinen<br />

Volksschule hinausreichende Bildung namentlich<br />

mit Rücksicht auf die Bedürfnisse<br />

der Gewerbetreibenden und Landwirte zu<br />

gewähren. Nur in größeren Orten – Märkten<br />

und Städten – entstanden aufgrund der finanziellen<br />

Möglichkeiten in den Kommunen<br />

solche Lehranstalten, in denen der Unterricht<br />

in Fächergruppen erteilt wurde.<br />

Reform. Im Zuge einer umfassenden Bildungs-<br />

und Schulreform wurde durch das<br />

Gesetz vom 2. August 1927 die Bürgerschule<br />

zu einer Hauptschule mit zwei Klassenzügen<br />

umgestaltet; Knaben und Mädchen<br />

mussten getrennt unterrichtet werden. Initiator<br />

dieser Reformpädagogik war der Sozialdemokrat<br />

Otto Glöckl, erster Unterrichtsminister<br />

in der damaligen Republik und als<br />

solcher maßgeblichen Anteil hinsichtlich<br />

der Erneuerungen auf dem Bildungssektor<br />

hatte. Ziele seiner Bestrebungen waren beispielsweise<br />

die gemeinsame Schule der 10-<br />

bis 14-Jährigen, eine strenge Trennung von<br />

Kirche und Schule, die organisatorische und<br />

inhaltliche Mitbestimmung von Lehrern, Eltern<br />

und Schülern sowie die Abkehr von der<br />

reinen Lernschule („Drillschule“). Viele dieser<br />

geforderten Maßnahmen bilden auch in<br />

der heutigen Zeit das pädagogische Spektrum.<br />

Eine lange, über verschiedene Staatsformen<br />

hinweg reichende, Zeitspanne hat<br />

sich der am Ende der Zwanzigerjahre ge-<br />

Die Pestalozzi-Hauptschule (heutige Europa-Hauptschule) gibt es seit 1927.<br />

setzlich verankerte Schultyp Hauptschule<br />

mit den zwei Klassenzügen bewährt. Die<br />

Zielsetzungen mit der Hinführung zur Lehre,<br />

der Möglichkeit der Weiterbildung in Berufsbildenden<br />

Höheren Schulen, auch der<br />

Besuch des Oberstufengymnasiums konnten<br />

großteils erfüllt werden.<br />

Entwicklung. Das Schulgesetz vom 25. Juli<br />

1962 brachte so umfassende Änderungen<br />

im pädagogischen Bereich mit sich, dass<br />

diese das österreichische Schulwesen noch<br />

heute beeinflussen. Mit diesem Gesetzeswerk<br />

wurde u.a. die Schulpflicht von acht<br />

auf neun Jahre erweitert, der Unterricht war<br />

wieder koedukativ (Knaben und Mädchen<br />

in einer Klasse) zu führen, die Oberstufe der<br />

Volksschule wurde mehrheitlich ausgesetzt<br />

und der Übertritt nach Abschluss der vierten<br />

Volksschulklasse in andere Schulen wurde<br />

die Regel.<br />

Als Folge wurden Hauptschulen, Gymnasien<br />

sowie Anstalten für Polytechnische<br />

Lehrgänge (9. Schuljahr, ab 1996 Polytechnische<br />

Schule) errichtet. Diese Entwicklung<br />

kam voll und ganz der damaligen Forderung<br />

auf pädagogischer Ebene nach, die<br />

lautete: „Die Schule muss zum Kinde kommen“.<br />

Daraus setzte sich eine erfreuliche<br />

Entwicklung ein, die die Klassenzimmer füllte<br />

und bildungsmäßig deshalb überaus begrüßenswert<br />

erschien. Klare Zielsetzungen<br />

waren für die einzelnen Schultypen<br />

abgegrenzt und konnten somit in methodischer<br />

Hinsicht von engagierten Lehrpersonen<br />

bestens umgesetzt werden. Mitentscheidend<br />

für diese positive Entwicklung<br />

war auch die Tatsache, dass 1962 die Verteilung<br />

von Kompetenzen einer klaren Regelung<br />

unterworfen wurden: Gesetzgebung<br />

und Vollziehung für Mittlere und Höhere<br />

Schulen waren Bundessache; für Pflichtschulen<br />

und vorschulische Erziehung waren<br />

die Länder verantwortlich.<br />

Veränderung. Geburtenschwache Jahrgänge<br />

ließen jedoch in den folgenden Jahren<br />

und Jahrzehnten den Zustrom im schulischen<br />

Bereich sinken, die notwendigen<br />

Dotationen der <strong>Gemeinde</strong> verringerten<br />

sich, die an den Hauptschulen eingeführte<br />

Unterrichtserteilung in Leistungsgruppen<br />

erzielte oftmals aus organisatorischen<br />

Gründen nicht den gewünschten Erfolg.<br />

leopress (2)<br />

12 Stadtmagazin LEOBEN <strong>September</strong> <strong>2013</strong>

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