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Sonderdruck<br />
aus 11/2013<br />
Praxistest <strong>Lely</strong> Tigo XR 65:<br />
Kompakter Lademeister<br />
Mit der schwenkbaren Stirnwand des Tigo XR hat <strong>Lely</strong> beim Ladewagenbau ein neues<br />
Kapitel aufgeschlagen (<strong>profi</strong> 10/2012). Jetzt musste der Wagen im Praxistest beweisen,<br />
was in ihm steckt.<br />
Robert Mäusle<br />
(Product manager)<br />
LELY International N.V.<br />
Industriestraße 8–10 · D-89367 Waldstetten<br />
Tel.: +49 (0) 8223 401 146 · Fax: +49 (0) 8223 401 117
Praxistest<br />
Praxistest <strong>Lely</strong> Tigo XR 65:<br />
Kompakter Lademeister<br />
Mit der schwenkbaren Stirnwand des Tigo XR hat <strong>Lely</strong> beim Ladewagenbau ein neues<br />
Kapitel aufgeschlagen (<strong>profi</strong> 10/2012). Jetzt musste der Wagen im Praxistest beweisen,<br />
was in ihm steckt.<br />
Der <strong>Lely</strong> Tigo XR 65 überzeugte im Test mit seinen kompakten Abmessungen und der hohen Ladeleistung.<br />
Einzigartig ist auch die Ladeautomatik mit der schwenkbaren Stirnwand. Fotos: Wilmer<br />
Hubert Wilmer<br />
Wir haben im Test den XR 65<br />
eingesetzt, der noch die zwei<br />
größeren Brüder XR 75 und<br />
XR 100 hat. Während der XR<br />
100 ein Tridemfahrwerk und laut <strong>Lely</strong> 54 m 3<br />
Ladevolumen (mit Dosierwalzen 52 m³) hat,<br />
sind es beim zwei Meter kürzeren XR 75 (der<br />
wahlweise mit Tandem- oder Tridemfahrwerk<br />
geliefert wird) 44 bzw. 42 m 3 .<br />
Noch einen Meter kürzer ist der Laderaum<br />
beim XR 65 mit Tandemachse.<br />
<strong>Lely</strong> gibt hier ein Ladevolumen von 38 bzw.<br />
36 m 3 an. Und das ist nicht übertrieben: Wir<br />
haben bei dem Wagen mit Dosierwalzen ein<br />
Wassermaß von 37,5 m 3 gemessen — prima!<br />
Und es kommt noch besser: Denn dank der<br />
schwenkbaren Stirnwand hat der Wagen<br />
trotz des großen Laderaums nur eine Gesamtlänge<br />
von 8,80 m. Das sind bis zu zwei<br />
Meter weniger als bei manchem Wettbewerber!<br />
Das verleiht dem Wagen mit der nachlaufgelenkten<br />
Achse eine sehr gute Wendigkeit<br />
— super bei kleinen Strukturen.<br />
Stichwort Achse: Das zulässige Gesamtgewicht<br />
beträgt je nach Achsaggregat mit serienmäßiger<br />
Untenanhängung 22 t (1,45 m<br />
Achsabstand) oder wie bei „unserem“ Test-<br />
wagen 24 t (1,90 m Achsabstand). Dann passen<br />
auf das Boogie-Fahrwerk von BPW auch<br />
Reifen mit 26,5 Zoll (statt 22,5). Und auf<br />
Wunsch gibt es auch für den „kleinen“ XR<br />
65 sogar ein lagegeregeltes, hydropneumatisches<br />
Tandemaggregat für 30-Zoll-Räder<br />
und mit 180-mm-Bremse (statt 120 mm).<br />
Bei einem gewogenen Leergewicht<br />
von nur 10 460 kg bleibt bei der 24-t-Version<br />
eine Nutzlast von stolzen 13,5 t. Dass<br />
man die gut gebrauchen kann, zeigt sich spätestens<br />
beim Häckselmais-Transport mit dem<br />
Kombiwagen. Obwohl das Erntegut schon<br />
<strong>profi</strong> 11/2013<br />
www.<strong>profi</strong>.de
online Video<br />
Die schmale Deichsel<br />
sorgt für eine sehr<br />
gute Wendigkeit und<br />
ist dank Lageregelung<br />
immer gefedert. Auch<br />
der gerade Verlauf<br />
der Gelenkwelle ist<br />
super.<br />
Deshalb haben wir auch Bedientasten dafür<br />
im Be-/Entlademenü des ISO-Bus-Terminals<br />
vermisst. <strong>Lely</strong> empfiehlt das „E-Link“-Terminal<br />
aber ohnehin mehr für die Überwachung<br />
(Fuhrenzähler, Kamera etc.). Serienmäßig ist<br />
ein Tasten-Terminal zur „Parallel“-Bedienung<br />
mit unterleuchteten Tasten und eindeutigen<br />
Symbolen: Da fährt z. B. die Knickdeichsel<br />
per Doppelklick in Transportposition und ist<br />
dank Lagesensor immer gefedert. Fehlt nur<br />
noch ein „Doppelklick“ zum Anheben der PU.<br />
Testurteile<br />
So bewertet <strong>profi</strong> den<br />
<strong>Lely</strong> Tigo XR 65<br />
Technik<br />
Abstellstütze/Knickdeichsel<br />
Pickup<br />
Förderaggregat<br />
Messerbalken<br />
Kratzboden<br />
Dosierwalzen<br />
Tasten-/ISO-Busterminal<br />
Handhabung/Einsatz<br />
BB<br />
BB<br />
BB<br />
Z/B<br />
BB<br />
B<br />
BB/Z<br />
Die 1,86 m breite Pickup (von Zinken bis<br />
Zinken!) gibt es mit hydraulischer Entlastung<br />
(635 Euro, rechtes Bild) und mittiger<br />
Nachlaufrolle (1 115 Euro). Sie leistete dank<br />
Rollenniederhalter und sieben (!) ungesteuerten<br />
Zinkenreihen sehr gute Recharbeit.<br />
über 34 % TS hatte, haben wir beladen Gesamtgewichte<br />
von über 23 t gewogen. Auch<br />
die Stützlast stieg dabei von 1,9 t bei leerem<br />
Wagen aufgrund der weit nach vorne ragenden<br />
Stirnwand auf immerhin gut 3,2 t an.<br />
Bevor wir jetzt aber zu der schwenkbaren<br />
Stirnwand kommen, fangen wir<br />
vorne an. Das Anhängen ist dank Ölversorgung<br />
über Loadsensing und ISO-Bus-Stecker<br />
schnell gemacht. Dicke Pluspunkte gibt es<br />
auch für den sehr gradlinigen Verlauf der<br />
Walterscheid-Weitwinkelgelenkwelle und<br />
die schmale Deichsel. Mit der schon erwähnten<br />
kurzen Bauweise ist man so wendig,<br />
dass der Einschlagwinkel der Nachlauflenkung<br />
kaum reicht. Deren automatische Sperre<br />
beim Rückwärtsfahren und über 20 km/h<br />
hat übrigens bei unserem ISO-Bus-Schlepper<br />
nicht funktioniert, da das Signal fehlte.<br />
Ladeleistung<br />
BB<br />
Ladeautomatik<br />
BB<br />
Schnittqualität<br />
Z/B<br />
Messerwechsel<br />
B<br />
Standzeit der Messer<br />
B<br />
Ausnutzung des Laderaumes BB<br />
Überlastsicherung<br />
BB<br />
Entladen<br />
B<br />
Allgemein<br />
Fahrverhalten<br />
BB<br />
Leistungsbedarf<br />
BB<br />
Stabilität/Verarbeitung B/Z 1)<br />
Wartung<br />
B<br />
1)<br />
Vorserie<br />
Benotung: BB = sehr gut; B = gut;<br />
Z = durchschnittlich; E = unterdurch–<br />
schnittlich; EE = mangelhaft<br />
Tigo PR: Die neue Mittelklasse<br />
Nach dem XR stellt <strong>Lely</strong> zur Agritechnica auch eine<br />
kleinere Serie mit den Modellen PR 50, PR 60 und<br />
PR 70 mit schwenkbarer Stirnwand vor. Die Wagen<br />
haben einen 2,16 m breiten und 5, 6 bzw. 7 m langen<br />
Laderaum, was 31, 36 bzw. 41 m 3 Ladevolumen<br />
ergibt. Das Schneidwerk hat 40 Messer und ebenfalls<br />
37 mm theoretische Schnittlänge. Außerdem hat es,<br />
genau wie der Rotor, den gleichen Aufbau wie beim<br />
Tigo XR mit zentraler Messerentriegelung sowie vorne<br />
abgesenktem Kratzboden.<br />
Der neue Tigo PR hat ebenfalls die schwenkbare Stirnwand, Untenanhängung<br />
und — je nach Fahrwerk — 20 bis 24 t Gesamtgewicht. Dosierwalzen gibt es<br />
auf Wunsch. Werkbild<br />
<strong>profi</strong> 11/2013<br />
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Praxistest<br />
Apropos Pickup: Mit sieben ungesteuerten<br />
Zinkenreihen, Rollenniederhalter, hydraulischer<br />
Entlastung sowie einer dritten<br />
Führungsrolle hinten in der Mitte hatten wir<br />
an dem 1,86 m breiten Aufnehmer (von Zinken<br />
bis Zinken!) nichts auszusetzen. Nicht<br />
einmal die fehlende Überlastsicherung haben<br />
wir während des Testes vermisst.<br />
Der Rotor des Tigo ist 1,76 m breit und hat<br />
80 cm Durchmesser. Dank des neu konzipierten<br />
Antriebes kann die Nockenkupplung<br />
in der Gelenkwelle mit 2 400 Nm abgesichert<br />
werden. Das hat uns sehr gute<br />
Ladeleistungen beschert — der Tigo ist mit<br />
einem 147 kW/200 PS-Schlepper kaum an<br />
seine Leistungsgrenze zu bringen.<br />
Die 45 Einzelmesser sind im Abstand von<br />
37 mm zwischen den jeweils 25 mm breiten<br />
„Flossen“ der sieben spiralförmigen Zinkenreihen<br />
auf dem Rotor angeordnet. Und genau<br />
diese breiten Auflagen verhindern auch<br />
sehr zuverlässig ein „Musen“ des Rotors bei<br />
(sehr) feuchtem Erntegut.<br />
Als Fremdkörpersicherung dienen<br />
sogenannte Knickfedern. Sie lassen im<br />
„Falle des Falles“ Messerhalter samt Messer<br />
aus dem Kanal zurückweichen und schwenken<br />
anschließend automatisch wieder ein.<br />
Nicht ganz so einfach war zunächst aber das<br />
Einschwenken der Messer, wenn man den<br />
kompletten Messerträger ausgeschwenkt<br />
hatte. Bei trockenem Futter setzte sich zu<br />
viel Material zwischen die Stege.<br />
Hier hat <strong>Lely</strong> aber nachgebessert und nicht<br />
nur die Zylinder vergrößert, sondern auch<br />
die Zwischenstege verbreitert. Trotzdem<br />
bleibt das — auch anderen Ladewagenherstellern<br />
bekannte — Phänomen, dass das<br />
Gras außen am Rotor weniger gut geschnitten<br />
wurde als in der Mitte.<br />
Richtig gut gefallen hat uns der einfache<br />
Messerwechsel. Es gibt weder lose Splinte<br />
noch Bolzen, und der komplette Messerträger<br />
lässt sich nach dem Absenken (per<br />
Knopfdruck an der Seite) mit wenigen Handgriffen<br />
nach links ausschwenken — prima!<br />
Zumal die Messer (mit dem mitgelieferten<br />
Die Stirnwand kann um 80° geschwenkt werden: links die Entladeposition, in der Mitte die senkrechte Stellung zum Beladen per Ladeautomatik und<br />
rechts für maximales Volumen ganz nach vorne geschwenkt.<br />
Werkzeug) zentral entriegelt und dann einfach<br />
entnommen werden können.<br />
Der Messerbalken lässt sich mit den Tastern<br />
am Chassis absenken und dann seitlich ausschwenken.<br />
So sind die 45 mit Knickfedern<br />
gesicherten und zentral entriegelbaren<br />
Messer einfach zu wechseln.<br />
Der Zugang in den 37,5 m 3 großen Laderaum<br />
ist einfach, die kombinierte Verriegelung von<br />
Tür und Leiter etwas umständlich. Das große<br />
20-t-Boogiefahrwerk hat Nachlauflenkung<br />
und 26.5-Zoll-Bereifung.<br />
Doch kommen wir endlich zum Einsatz<br />
mit dem Tigo XR. Nachdem die Ladeautomatik<br />
mit einem Doppelklick aktiviert<br />
ist, fährt die Stirnwand automatisch in<br />
die mittlere (senkrechte) Position. Wird nun<br />
beim Laden der vorher eingestellte Öldruck<br />
in den Stirnwand-Zylindern erreicht, startet<br />
automatisch der Kratzboden. Als Auslösefaktoren<br />
lassen sich zwei Werte zwischen<br />
0 und 100 % (ca. 50 bar) vorwählen, was<br />
auch nach Angabe von Praktikern (Kasten<br />
auf Seite 28/29) in der Regel ausreicht. Wir<br />
haben mit verschiedenen Einstellungen experimentiert<br />
und festgestellt, dass sich der<br />
Wagen mit dem System sehr gut ausladen<br />
lässt. Allerdings muss man ein Auge auf die<br />
Einstellung haben, da das Erntegut sonst<br />
auch seitlich „überlaufen“ kann. Außerdem<br />
sollte der Kratzboden im Automatikmodus<br />
nicht bei angehobener Pickup weiterlaufen.<br />
<strong>profi</strong> 11/2013<br />
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Praxistest<br />
Tigo XR im Praktiker-Urteil:<br />
Bis auf Details sehr gut!<br />
Seit dem Frühjahr läuft im Lohnbetrieb<br />
Bredehöft & Partner im niedersächsischen<br />
Lintig neben drei anderen Ladewagen<br />
ein <strong>Lely</strong> Tigo XR 75 D mit hydraulischem<br />
Fahrwerk, meist hinter einem<br />
Claas Axion 850. Fahrer Nils Hellwig ist<br />
mit der Straßenlage sehr gut zufrieden,<br />
genauso wie er die zentrale Messer<br />
-Entriegelung sowie die hohe Kratzbodengeschwindigkeit<br />
im Vergleich zu den<br />
vorhandenen Mengele-Wagen schätzen<br />
Nils Hellwig (links) fährt im Lohnbetrieb von<br />
Michael Bredehöft (bredehoeft-lintig.de) aus<br />
27624 Lintig seit dem Frühjahr einen XR 75 D.<br />
gelernt hat. Störend sei aber die hohe<br />
Geräuschentwicklung auf dem Stahlboden.<br />
Außerdem sollte die Stirnwand besser in<br />
mehreren kleinen statt nur zwei großen<br />
Schritten nach vorne schwenken, um den<br />
Wagen noch besser ausladen zu können. Auf<br />
den teilweise moorigen Standorten nahe der<br />
Nordseeküste hat sich die hydraulische Entlastung<br />
der Pickup bewährt, wenngleich das<br />
Ausheben und Absenken schneller gehen<br />
könnte.<br />
Kompakte Abmessungen<br />
perfekt!<br />
Christoph Krichbaum aus dem oberösterreichischen<br />
Neukirchen fährt seit dem Frühjahr<br />
mit einem Tigo XR 65 D hinter einem<br />
John Deere 7810 oder 7920. Aufgrund der<br />
Der ISO-Bus-Monitor<br />
„E-Link“ (1 050 Euro)<br />
ist mehr für die Überwachung<br />
und Kamera-<br />
Bildschirm, das serienmäßige<br />
Tasten-Terminal<br />
für die Bedienung.<br />
Parallel kann aber auch<br />
z. B. ein Schlepper-Joystick<br />
genutzt werden.<br />
Ansonsten funktioniert das Ganze aber einwandfrei,<br />
die drei Walzen legen einen<br />
gleichmäßigen „Gras-Teppich“ ab. Anschließend<br />
die Taste wieder zwei Sekunden drücken,<br />
schon ist der Kratzboden aus, die<br />
Heckklappe wird geschlossen, die Stirnwand<br />
in Ladeposition geschwenkt und der Antrieb<br />
wieder umgeschaltet.<br />
Im „E-Link“-Terminal gibt es zwölf separate<br />
Fuhrenzähler. Deren Zeiterfassung läuft<br />
nach der Aktivierung so lange, wie Spannung<br />
anliegt. Dagegen arbeitet der (Gesamt-)Zähler<br />
für die Rotorstunden nur, wenn<br />
die Zapfwelle eingeschaltet ist.<br />
Erreicht das Erntegut die untere Dosierwalze,<br />
wird der Kratzboden deaktiviert, und die<br />
Stirnwand schwenkt ein Stück vor.<br />
Jetzt wird die Lücke gefüllt, bevor die Wand<br />
ganz vorschwenkt. Der (Druck-)Impuls dafür<br />
ist aber zu gering, manchmal reicht<br />
schon ein Schlagloch. Außerdem haben wir<br />
auch mal Material gehabt, was partout nicht<br />
nach vorne in den entstandenen Freiraum<br />
fallen wollte. Das liegt laut <strong>Lely</strong> an einem zu<br />
hoch eingestellten Ladedruck.<br />
Der Kratzboden des Tigo besteht aus<br />
vier Laschenketten, die laut <strong>Lely</strong> 15 t<br />
Bruchlast haben. Er ist mit 2 x 22 geschraubten<br />
(!) U-Profilen (50 x 25 mm) bestückt und<br />
läuft auf einem 3 mm starken, verzinkten<br />
Stahlboden. Und wie heute üblich ist der<br />
Kratzboden vorne um 25 cm abgesenkt.<br />
Beeindruckt waren wir von der Kratzbodengeschwindigkeit:<br />
In Stufe 1 erreichen die<br />
Leisten bereits 12 m/min, in Stufe 2 sind es<br />
gewaltige 24 m/min. Da waren über 13 t<br />
Häckselmais in unter 45 Sekunden entladen<br />
— sehr gut!<br />
Schnell geht auch das Gras-Entladen, da in<br />
der Version „D“ drei Dosierwalzen (30 cm<br />
Durchmesser und 2 x 7,5 cm Zinken) serienmäßig<br />
sind. Drückt man die Taste für die Abladeautomatik<br />
zwei Sekunden, öffnet sich<br />
die Heckklappe bis zu einer einstellbaren<br />
(und übersteuerbaren!) Position, und der<br />
Dosierwalzenantrieb wird eingekuppelt.<br />
Wenn man dann innerhalb von drei Sekunden<br />
die Zapfwelle einschaltet, startet der<br />
Kratzboden.<br />
Um dessen Verschleiß zu minimieren, verzichtet<br />
<strong>Lely</strong> vor dem Walzenstart auf einen<br />
kurzen automatischen Rücklauf. Und da der<br />
Kratzboden mit der letzten Geschwindigkeit<br />
startet, sollte man zum Ende des Entladens<br />
direkt in die zweite Stufe wechseln — zumal<br />
der Drehzahlsensor der Walzen noch vor deren<br />
Überlastkupplung sitzt.<br />
Während der Vorschub beim Entladen<br />
manuell geregelt werden muss,<br />
schwenkt die Stirnwand während des Entladens<br />
automatisch nach hinten. So wird<br />
auch der vordere Teil des Wagens sicher entleert<br />
— prima! Da dies aber unabhängig von<br />
der eingestellten Kratzbodengeschwindigkeit<br />
passiert, kann dabei Material nach vorne<br />
über die Klappe gedrückt werden.<br />
Der verzinkte Stahlboden ist 3 mm stark, und<br />
die dritte Dosierwalze ist Serie. Der Kratzboden<br />
hat vier Laschenketten mit 15 t Bruchlast<br />
und ist mit bis zu 24 m/min sehr schnell.<br />
Fehlen noch die Wartung und die<br />
Preise: Den Messerwechsel hatten wir ja<br />
bereits lobend erwähnt. Auch die Schmierpunkte<br />
sind meist gut erreichbar. Gestört<br />
haben uns aber die größeren Materialansammlungen<br />
hinter den Verkleidungen, zum<br />
Beispiel vorne rechts auf dem Ventilblock<br />
oder über dem Rotor.<br />
Der Tigo XR 65 D mit drei Dosierwalzen<br />
steht in Grundausstattung mit 106 500 Eu-<br />
<strong>profi</strong> 11/2013<br />
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Gelände- und Flächenstruktur ist der Wagen<br />
mit hydraulischem Fahrwerk und Zwangslenkung<br />
ausgestattet. Der Praktiker schätzt<br />
besonders die kompakten Abmessungen des<br />
Tigo im Vergleich zu anderen Wagen mit<br />
vergleichbarem Ladevolumen.<br />
Die Bodenanpassung der Pickup und die<br />
Schnittqualität seien noch zu verbessern,<br />
während die Neigung zum Musen sowie der<br />
Leistungsbedarf beim Tigo am geringsten<br />
sind. Dank hoher Stützlast kommt man mit<br />
dem Tigo auch sehr gut auf die Silomiete,<br />
und das Entladen geht in Rekordzeit. Leider<br />
ist die Schmierstelle an der Kupplung des<br />
Die Klappe öffnet automatisch bis zu einem<br />
einstellbaren Winkel. Die Entladeleistung<br />
war super!<br />
ro in der <strong>Lely</strong>-Preisliste (alle Preise plus<br />
MwSt.). Für das große 20-t-Fahrwerk mit<br />
800er Rädern sind 5 000 Euro fällig, für den<br />
Stahlboden mit Laschenketten 3 300 Euro.<br />
Hinzu kommen z. B. noch das ISO-Bus-fähige<br />
„E-Link“-Terminal für 1 050 Euro. Summa<br />
summarum kostet der <strong>Lely</strong> Tigo XR 65 D<br />
in der kompletten Testausstattung dann<br />
119 215 Euro.<br />
Was sonst noch aufgefallen ist:<br />
■ Außer dem Messerträger sollte auch die<br />
Knickdeichsel seitlich am Ladewagen per<br />
Taster bedient werden können. Das würde<br />
Christoph Krichbaum<br />
aus 4872<br />
Neukirchen in<br />
Oberösterreich<br />
hat mit seinem<br />
XR 65 D bislang<br />
rund 340 Fuhren<br />
gefahren.<br />
Walzenantriebes schlecht zu erreichen,<br />
und der Pickup-Kette fehlt ein automatischer<br />
Spanner.<br />
Ist die Stirnwand vorne,<br />
ist das Überladen<br />
hinter dem Häcksler<br />
kein Problem.<br />
10,5 t Leergewicht<br />
ermöglichen ordentliche<br />
13,5 t Nutzlast.<br />
sowohl den Messerwechsel als auch das Anund<br />
Abhängen des Wagens erleichtern.<br />
■ Die Abstellstütze ist stabil, muss aber seitlich<br />
weggeschwenkt werden, um nicht mit<br />
der Stirnwand zu kollidieren.<br />
■ Die Hälfte des Messersatzes kann bei Bedarf<br />
einfach ausgeschwenkt werden.<br />
■ Es gibt einen Ultraschall-Füllstandsensor<br />
(770 Euro). Besser gefallen hat uns die Kamera<br />
hinten im Laderaum (740 Euro).<br />
■ Für den Einsatz einer Siliermittelpumpe<br />
hat <strong>Lely</strong> schon einen Bedientaster im<br />
Terminal sowie einen geschalteten 5-Ampere-Stromausgang<br />
vorgesehen.<br />
■ Das Verkleidungsblech an der Heckklappe<br />
ist jetzt — wie die Kotflügel — angeschrägt,<br />
so bleibt kein Material liegen.<br />
■ Der Kratzboden hat simple Kettenspanner,<br />
die nur von unten zugänglich sind.<br />
■ Zum Häckselgut-Transport gibt es für den<br />
Förderkanal eine Blechabdeckung (535 Euro),<br />
die allerdings nicht am Fahrzeug „geparkt“<br />
werden kann.<br />
■ Die Dosierwalzen können bei Bedarf sehr<br />
einfach (einzeln) ausgebaut werden.<br />
■ Der Laderaum ist 2,36 m breit, außen ist<br />
das Chassis 2,59 m breit. Mit den 800er Rädern<br />
haben wir 2,95 m gemessen.<br />
■ Mit den Reifen 800/45 R 26.5 ist der Wagen<br />
genau 4,00 m hoch.<br />
Wir fassen zusammen: Der <strong>Lely</strong> Tigo XR<br />
65 ist kompakt und hat eine hohe Ladeleistung.<br />
Gefallen haben uns auch die Ladeautomatik<br />
mit der schwenkbaren Stirnwand<br />
sowie die Parallelbedienung mit ISO-Bus-<br />
Monitor und Tasten-Terminal.<br />
Der Rotor ist 1,73 m breit und hat 80 cm<br />
Durchmesser. Die Neigung zum „Musen“ bei<br />
feuchtem Gras ist dank der breiten Rotor-Zinken<br />
sehr gering. Die 45 Messer sitzen<br />
in 37 mm Abstand und können zentral<br />
entriegelt werden.<br />
Für die Abladeautomatik wäre zum Beispiel<br />
noch eine automatische Regelung des Kratzbodenvorschubs<br />
denkbar. Dank der hohen<br />
Entladegeschwindigkeit mit den drei Dosierwalzen,<br />
der hohen Nutzlast sowie dem großen<br />
Fahrwerk ist der Tigo aber auch als<br />
Häckseltransportwagen sehr gut geeignet.<br />
So kann man die Auslastung des Wagens,<br />
der in Testausstattung laut Liste nahezu<br />
120 000 Euro plus MwSt. kostet, noch weiter<br />
steigern.<br />
Messwerte<br />
<strong>Lely</strong> Tigo XR 65 D<br />
Pick up<br />
Breite: 1,86 m (Zinken bis Zinken)<br />
Tasträder: 2 Stück, 16 x 6.50-8<br />
Anzahl Zinken:<br />
7 x 35 Stück<br />
Zinkenlänge:<br />
10 cm<br />
Rotor/Schneidwerk<br />
Breite:<br />
1,73 m<br />
Anzahl Zinkenreihen: 7<br />
spiralförmig angeordnet<br />
Anzahl/Abstand Messer: 45 /37 mm<br />
Transportboden<br />
Anzahl/Größe Ketten: 4 Stück/<br />
55 x 45 mm<br />
Anzahl/Größe Leisten: 44 Stück/<br />
50 x 25 mm<br />
Geschwindigkeit: max. 24 m/min<br />
Länge/Breite/Höhe<br />
Laderaum: 5,50 bis 7,10 m/<br />
2,34 m/2,40 m<br />
Volumen: 37,6 m 3<br />
Gesamt:<br />
8,80 m/2,59 m<br />
(mit Bereifung 2,95 m)/4,00 m<br />
Bereifung: 800/45 R 26.5<br />
Gewichte<br />
Leergewicht<br />
10 460 kg<br />
...Stütz-/Achslast: 1 900/8 560 kg<br />
Gesamtgewicht beladen: 23 300 kg<br />
...Stütz-/Achslast: 3 240 kg/20 060 kg<br />
1)<br />
mit Häckselmais (34,2 % TS)<br />
<strong>profi</strong> · 48084 Münster · Internet: www.<strong>profi</strong>.de · E-Mail: service@<strong>profi</strong>.de · Telefon +49 (0)2501/801-69 61 · Telefax +49 (0)2501/801-35 90<br />
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