Sport-Info Heft 42 1-2014.pdf - Lehrer-Uni-Karlsruhe RAI - KIT
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schwerpunktthema<br />
ser Disziplinen Bewegungsfelder, die<br />
zum einen den mehrperspektivischen<br />
Zugang zum Lerngegenstand Schneesport<br />
ermöglichen und zum anderen<br />
dem Könner Optionen bieten, eine polysportive<br />
Ausbildung zu genießen.<br />
In Anlehnung an den aktuellen Kinderund<br />
Jugendlehrplan des DVS kristallisieren<br />
sich in der Bereichen Ski alpin,<br />
Snowboard, Telemark und Skilanglauf<br />
unterschiedliche Aktionsfelder (vgl.<br />
Abb. 2 und 3) heraus:<br />
Alpines Fahren und Skilanglauf, Freestyle/Slopestyle,<br />
Geländefahren/Back<br />
Country, Fahren nach Linien und <strong>Sport</strong>liches<br />
Laufen, Sicher und Fair.<br />
Die traditionellen Aktionsfelder dienen<br />
in der Regel dem Einstieg in die jeweilige<br />
<strong>Sport</strong>art (Alpines Fahren, Fahren<br />
nach Linien/Markierungen). Um bereits<br />
früh individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen<br />
bzw. Talente zu fördern,<br />
zeichnet sich vielfältiger und kreativer<br />
Schneesportunterricht dadurch aus,<br />
dass schon im Anfängerbereich die<br />
Vielseitigkeit der Aktionsfelder in die<br />
Vermittlung einfließt. Gerade die Bereiche<br />
des Back Country (Freeride) und<br />
des Freestyle (Slopestyle) stellen eine<br />
geeignete Starthilfe für Schneesportanfänger<br />
(Ski alpin, Snowboard, Telemark)<br />
dar. Nach den ersten Gleiterfahrungen<br />
und Abfahrten können ein Abstecher<br />
in den tieferen Schnee oder die<br />
gemeinsame Besichtigung eines Funparks<br />
eine zusätzliche Motivationsstütze<br />
sein. Das Befahren einer imposanten<br />
Half-Pipe im Flat-Bereich (also<br />
nicht in dem sich rechts und links auftürmenden<br />
Seitenbereich) ist nach den<br />
ersten Abfahrten möglich und begeistert<br />
ebenso wie das Erfahren höheren<br />
Schneewiderstandes im unbefahrenen<br />
Pulverschnee.<br />
Sowohl das Freeriden als auch die<br />
Freestyle-Szene bringen Kinder und<br />
Jugendliche nicht nur über die z.T. neuen<br />
Bewegungsmöglichkeiten zum<br />
Schneesport. Auch der in diesem Umfeld<br />
bevorzugte Style - z.B. lässige Outfits<br />
und neueste Trends im Bereich der<br />
Materialentwicklung (Freerider, Twin-<br />
Tips ...) - übt erfahrungsgemäß einen<br />
besonderen Reiz gerade auf Jugendliche<br />
aus und kann zusätzlicher Anstoß<br />
sein, sich mit dem Schneesport näher<br />
auseinanderzusetzen. Schneesport gewinnt<br />
dadurch wieder mehr und mehr<br />
an Trendsportcharakter.<br />
In diesem Zusammenhang müssen allerdings<br />
sicherheitsrelevante Voraussetzungen<br />
beachtet werden, da diese<br />
Aktionsfelder - Freeride/Slopestyle -<br />
eben nicht nur Reize, sondern auch Gefahren<br />
bergen. Andererseits bieten gerade<br />
solche Aspekte die Chance, einen<br />
Schneesporttag oder ein Winterlandheim<br />
reflektiert vorzubereiten: Projekte<br />
wie z.B. „Check your risk“, eine Initiative<br />
der Jugend des Deutschen Alpenvereins<br />
(jdav), sensibilisieren Jugendliche<br />
hinsichtlich der Gefahren des<br />
Schneesports - insbesondere beim<br />
Fahren abseits gesicherter Pisten.<br />
Aktionsfelder (wie beispielsweise Sicher<br />
und Fair) werden somit fächerübergreifend<br />
im Vorfeld Gewinn bringend<br />
erarbeitet und später evtl. auch<br />
ansatzweise, z.B. bei der Beurteilung<br />
alpiner Gefahren, vertieft.<br />
Aus sportmotorischer Sicht bietet insbesondere<br />
der Skilanglauf die Möglichkeit,<br />
den konditionellen Aspekt zu<br />
schulen. In kaum einer anderen Ausdauersportart<br />
spielt der Aspekt einer<br />
zielorientierten Technik eine so wichtige<br />
Rolle. Um dieses Naturerlebnis in<br />
vollen Zügen und langfristig genießen<br />
zu können, muss sich die Schülerin/der<br />
Schüler einigermaßen stabil auf dem<br />
Laufski bewegen und somit die Gleitfähigkeit<br />
des <strong>Sport</strong>gerätes nutzen. Da<br />
zwischen den Bewegungsabläufen auf<br />
Abfahrtsinstrumenten und dem Laufski<br />
Gemeinsamkeiten zu finden sind<br />
(z.B. Kanten), kann eine Heranführung<br />
an das Schneesporterlebnis über den<br />
klassischen Langlaufski oder den Skatingski<br />
sinnvoll sein, in Punkto der<br />
Gleichgewichtsschulung stellt diese<br />
Herangehensweise gar einen Vorteil<br />
dar. Werden die grundlegenden Techniken<br />
Gleiten, Abstoßen und Belastungswechsel<br />
ökonomisch eingesetzt,<br />
bietet sich bereits ein gezieltes und<br />
reizvolles Ausdauertraining mit Schülern<br />
und Jugendlichen an: Insbesondere<br />
die Lauftechnik des Skatens erlaubt<br />
es, sich in ungewohnter Geschwindigkeit<br />
in der Ebene fortzubewegen, so<br />
dass das Zusammenspiel von Lauftempo,<br />
körperlicher Anstrengung und einer<br />
gewissen Konzentration auf sich selbst<br />
in eiskalter, klarer Natur zum Natursporterlebnis<br />
wird.<br />
Abb. 2: Aktionsfelder Ski alpin, Ski nordisch, Snowboard, Telemark. Aus:<br />
Deutscher Verband für das Skilehrwesen (2010): Schneesportunterricht<br />
mit Kindern und Jugendlichen. Pietsch Verlag: Stuttgart.<br />
Abb. 3: Die Bereiche des Snowboardens - übertragbar auf Ski alpin<br />
und Telemark. Aus: Deutscher Verband für das Skilehrwesen (2010):<br />
Schneesportunterricht mit Kindern und Jugendlichen. Pietsch Verlag:<br />
Stuttgart.<br />
6 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2014