Sport-Info Heft 37 1-2011.pdf - Lehrer.uni-karlsruhe.de
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INFO<br />
Fachbereich <strong>Sport</strong><br />
Regierungspräsidium Karlsruhe • Abteilung 7 Schule und Bildung<br />
Ausgabe 1/2011 <strong>Heft</strong> <strong>37</strong><br />
REGIERUNGSPRÄSIDIUM KARLSRUHE<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1
HERausgeber<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe<br />
Abteilung Schule und Bildung<br />
Fachbereich <strong>Sport</strong><br />
zusammenstellung und<br />
redaktion<br />
Wolfgang Essig<br />
Manfred Reuter<br />
druck und gestaltung<br />
Regierungspräsidium Karlsruhe<br />
Schwerpunktthema<br />
Krafttraining in <strong>de</strong>r Schule<br />
Vorwort 4<br />
Leitartikel<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rkrafttrainings<br />
Martin Zawieja, Lehrwart Ba<strong>de</strong>n-Württembergischer Gewichtheberverband 5<br />
Aus <strong>de</strong>n Schulen<br />
Kraftraum am OHG 6<br />
Marc Nagel, Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe<br />
Kraftraum AG am THG Mühlacker 7<br />
Johannes Hauff, Theodor-Heuss-Gymnasium Mühlacker<br />
Kraft – und Fitnessraum bereichert Bewegungskonzept 10<br />
Daniel Mo<strong>de</strong>rsohn, Ganztagesgymnasium Osterburken<br />
Das Fitness-Studio in <strong>de</strong>r Halle 11<br />
Hans-G. Hofrichter<br />
IMPRESSUM/INHALTSVERZEICHNIS<br />
www.rpk-sport.<strong>de</strong><br />
Klasse mobil – eine Klasse macht sich auf <strong>de</strong>n Weg 12<br />
Anja Wolf-Sichelschmidt/ Horst Krög, Theodor- Heuss-Realschule Walldorf<br />
Aus <strong>de</strong>n Universitäten und Hochschulen<br />
Das Institut für Bewegungserziehung und <strong>Sport</strong><br />
an <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule Karlsruhe stellt sich vor 16<br />
Norbert Fessler<br />
Aus <strong>de</strong>n Verbän<strong>de</strong>n<br />
Behin<strong>de</strong>rtensport macht Schule 17<br />
Badischer Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverband<br />
DSLV<br />
Unterrichtsbeispiele 2010 20<br />
Redaktionsschluss<br />
<strong>Heft</strong> 2/2011<br />
15.10. 2011<br />
Recht im Schulalltag<br />
Haftungsfragen 21<br />
Marc Falkenbach, RP Stuttgart<br />
Spitzensport und Schule<br />
Interview mit <strong>de</strong>r Schwimmerin Franziska Jansen 22<br />
Helmholtz-Gymnasium Hei<strong>de</strong>lberg<br />
Buchvorstellungen<br />
Alles in Bewegung – <strong>Sport</strong> in <strong>de</strong>r Ganztagsschule 25<br />
Christian Reinschmidt / Vicki Werner<br />
Pressespiegel 26<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 3
vorwort<br />
Das vorliegen<strong>de</strong> <strong>Heft</strong> <strong>37</strong> widmet sich schwerpunktmäßig<br />
<strong>de</strong>m Thema „Krafttraining in <strong>de</strong>r Schule“. Damit will<br />
<strong>Sport</strong>-INFO <strong>de</strong>utlich machen, dass dieses Thema auch und<br />
gera<strong>de</strong> im Schulsport zeitlich und inhaltlich einen angemessenen<br />
Platz verdient. Dabei kann es nicht darum gehen,<br />
durch Maximalkrafttraining Muskelquerschnitte zu erhöhen,<br />
es ist vielmehr, wie im Bildungsplan 2004 dargestellt, <strong>de</strong>m<br />
Kompetenzbereich Fitness und Gesundheit zuzuordnen. Im<br />
Bildungsplan <strong>de</strong>r Haupt- und Werkrealschulen wird bereits<br />
für die Klassen 5 und 6 auf „Kraftschulung“ als einer <strong>de</strong>r<br />
elementaren Inhalte <strong>de</strong>s Kompetenzbereichs Fitness und<br />
Gesundheit hingewiesen. In <strong>de</strong>n Klassen 8 – 10 soll „durch<br />
Kräftigung eine Verbesserung <strong>de</strong>r Körperwahrnehmung<br />
und –kontrolle“ als Kompetenzerwerb erreicht wer<strong>de</strong>n (Bildungsplan<br />
<strong>Sport</strong> 2004). Für die Realschulen for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>r Bildungsplan<br />
für die Klassen 7 – 8 „Formen <strong>de</strong>r Kräftigung<br />
<strong>de</strong>r Rumpfmuskulatur zu nennen und zu verbessern.“<br />
Im Bildungsplan für die allgemeinbil<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Gymnasien wird<br />
das Thema in <strong>de</strong>n Leitgedanken zum Fach <strong>Sport</strong> im Kontext<br />
<strong>de</strong>r sportlichen Fähigkeiten wie folgt zusammengefasst:<br />
„Die altersgemäße För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r konditionellen Fähigkeiten,<br />
insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>r Ausdauer und Kraft als Grundlage<br />
<strong>de</strong>r allgemeinen Fitness sowie <strong>de</strong>r koordinativen<br />
Fähigkeiten steht in allen Klassenstufen im Mittelpunkt<br />
<strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>unterrichts.“<br />
Martin Zawieja zeigt im Leitartikel dieses <strong>Heft</strong>s auf, dass<br />
entgegen noch immer kursieren<strong>de</strong>r Vorbehalte sinnvoll gestaltetes<br />
Krafttraining mit Kin<strong>de</strong>rn gera<strong>de</strong> auch mit Gewichten<br />
nicht nur möglich, son<strong>de</strong>rn auch lohnend ist. Angesichts<br />
<strong>de</strong>r in zahlreichen Untersuchungen nachgewiesenen zunehmen<strong>de</strong>n<br />
Defizite im Bereich <strong>de</strong>r koordinativen und <strong>de</strong>r<br />
konditionellen Fähigkeiten vieler Kin<strong>de</strong>r, müssen „Mobilisation,<br />
Stabilisation und Explosivität“ (letztere verstärkt im<br />
Leistungstraining) die Schwerpunkte <strong>de</strong>s Krafttrainings mit<br />
Kin<strong>de</strong>rn sein. Diese Inhalte präzisieren die oben genannten<br />
Aussagen und Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Bildungspläne und weisen<br />
<strong>de</strong>m Krafttraining, durchaus auch mit Gewichten, eine<br />
wichtige und grundlegen<strong>de</strong> Stellung im Schulsport zu.<br />
Die Redaktion <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>-INFO freut sich, drei Beiträge aus<br />
Schulen vorstellen zu können, welche mit <strong>de</strong>r Einrichtung<br />
eines schuleigenen Kraftraums <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s<br />
Bildungsplans in beson<strong>de</strong>rem Maße gerecht wer<strong>de</strong>n und<br />
seine Inhalte umsetzen können. Es geht in <strong>de</strong>n Beiträgen<br />
darum, aufzuzeigen, welche organisatorischen Voraussetzungen<br />
notwendig sind, um einen reibungslosen und erfolgreichen<br />
Betrieb zu erreichen und in welcher Bandbreite<br />
ein Kraftraum eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Es wird <strong>de</strong>utlich<br />
und ist beson<strong>de</strong>rs erfreulich, dass es <strong>de</strong>n Schulen gelungen<br />
ist, mit ihrem Kraftraum die Attraktivität <strong>de</strong>s Schulsports zu<br />
verbessern und die Motivation für viele Schülerinnen und<br />
Schüler zum lebenslangen <strong>Sport</strong>treiben zu steigern. Diese<br />
Beispiele können und sollen Anregung für an<strong>de</strong>re sein, dort<br />
wo es räumlich möglich ist und die Mittel generiert wer<strong>de</strong>n<br />
können, ähnliche Einrichtungen anzustreben. Beratung und<br />
Tipps können neben <strong>de</strong>n betreffen<strong>de</strong>n Schulen auch bei Experten<br />
<strong>de</strong>s RP eingeholt wer<strong>de</strong>n.<br />
Ein sehr interessantes Projekt stellt die Theodor-Heuss-<br />
Realschule Walldorf mit <strong>de</strong>m Beitrag „Klasse mobil“ vor.<br />
Vorwort<br />
Die Schule hat sich auf Initiative von zwei <strong>Sport</strong>lehrkräften<br />
entschlossen, eine bewegungsorientierte Pilotklasse mit zusätzlichen<br />
sportlichen Angeboten einzurichten, insbeson<strong>de</strong>re<br />
für Kin<strong>de</strong>r mit Teilleistungsstörungen. Es wäre toll, wenn<br />
dieses Projekt Nachahmung fin<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong>.<br />
<strong>Sport</strong>-INFO dankt <strong>de</strong>m Badischen Behin<strong>de</strong>rten – und Rehabilitationssportverband<br />
für die Präsentation seines sehr erfolgreichen<br />
Projekts zur Inklusion gehandicapter Schülerinnen<br />
und Schüler in <strong>de</strong>r Schule. Es zeigt auf, welch integrative<br />
Kraft <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong> auszeichnet und wie wichtig und richtig es<br />
ist, die <strong>de</strong>m Schulsport innewohnen<strong>de</strong>n Möglichkeiten für<br />
die Integration zu nutzen.<br />
Um das Haftungsrisiko <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>kolleginnen und -kollegen<br />
geht es im eigenen Beitrag „Haftungsfragen“. Er soll dazu<br />
beitragen, diese Risiken zu minimieren.<br />
Die Rubriken DSLV und das Interview (hier mit <strong>de</strong>r Schwimmerin<br />
Franziska Jansen vom Helmholtz-Gymnasium Hei<strong>de</strong>lberg)<br />
haben Tradition und geben interessante Einblicke<br />
in Training und Schulleben von Spitzensportlern und Anregungen<br />
durch aktuelle Veröffentlichungen von Unterrichtsbeispielen.<br />
Wir wünschen unseren Lesern mit <strong>Heft</strong> <strong>37</strong> eine interessante<br />
Lektüre und hoffen durch die Beiträge einige Anregungen<br />
geben zu können.<br />
In <strong>de</strong>r nächsten Ausgabe <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>-INFO wollen wir mo<strong>de</strong>llhafte,<br />
innovative Projekte aus <strong>de</strong>n Schulen vorstellen,<br />
die an<strong>de</strong>ren Schulen zur Nachahmung empfohlen wer<strong>de</strong>n<br />
können. Hierzu bitten wir alle Kolleginnen und Kollegen um<br />
Mithilfe. Wenn Sie im Rahmen Ihres Unterrichts, im Rahmen<br />
einer AG o<strong>de</strong>r eines (auch fach- bzw. fächerübergreifen<strong>de</strong>n)<br />
Projekts I<strong>de</strong>en umgesetzt haben, die als Anregung für an<strong>de</strong>re<br />
Kolleginnen und Kollegen dienen könnten, so lassen Sie<br />
uns das bitte wissen. Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldung<br />
an: Wolfgang.Essig(at)t-online.<strong>de</strong><br />
Die Redaktion<br />
4 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rkrafttrainings<br />
Martin Zawieja, Lehrwart Ba<strong>de</strong>n-Württembergischer Gewichtheberverband<br />
Krafttraining mit Kin<strong>de</strong>rn ist (v.a. in<br />
Deutschland) traditionell mit Vorbehalten<br />
belegt. Diese Auffassung, die sich<br />
auch in vielen Lehrmeinungen <strong>de</strong>r Traineraus-<br />
und -fortbildung wie<strong>de</strong>rfin<strong>de</strong>t,<br />
lässt sich jedoch mit <strong>de</strong>m aktuellen<br />
Kenntnis- und Forschungsstand schon<br />
seit etlichen Jahren nicht mehr ernsthaft<br />
begrün<strong>de</strong>n. Zumin<strong>de</strong>st international<br />
gibt es längst an<strong>de</strong>re Sichtweisen,<br />
in Deutschland setzen sich diese<br />
Kenntnisse erst langsam durch.<br />
Gleichzeitig ist im <strong>Sport</strong>- und Bewegungsalltag<br />
festzustellen, dass sowohl<br />
die durchschnittliche Fitness <strong>de</strong>s Nachwuchses<br />
allgemein eher nachlässt als<br />
auch die Anfor<strong>de</strong>rungen an die Fitness<br />
und Kraft im Nachwuchstraining für<br />
<strong>de</strong>n Leistungssport steigen und früher<br />
einsetzen. Die Aufgabe, hier eine sinnvolle<br />
und gleichzeitig verantwortbare<br />
körperliche Ausbildung durchzuführen,<br />
ist unübersehbar.<br />
Vorliegen<strong>de</strong> wissenschaftliche Untersuchungen<br />
zeigen oftmals, dass „kleine<br />
Erwachsenenmetho<strong>de</strong>n“ angewen<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n (was die Belastungsstrukturen<br />
angeht), die empfohlenen Belastungsmetho<strong>de</strong>n<br />
weisen ein ähnliches<br />
Bild aus, das geprägt ist von abgeleiteten<br />
Erwachsenenmetho<strong>de</strong>n. Inhaltliche<br />
Empfehlungen sind oft gut gemeint,<br />
fußen dabei aber auch gern auf<br />
unreflektierten o<strong>de</strong>r gar missverstan<strong>de</strong>nen<br />
Ansichten. Dazu gehören bspw.<br />
die ungenaue Empfehlung zu Übungen<br />
mit eigenem Körper- statt Fremdgewicht,<br />
<strong>de</strong>r Bevorzugung von geführtem<br />
Maschinentraining o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Verzicht<br />
auf Übungen mit freien Hanteln, die<br />
nicht verwechselt wer<strong>de</strong>n dürfen mit<br />
Maximalkrafttraining o<strong>de</strong>r Wettkampftraining<br />
von Gewichthebern.<br />
Der Forschungsstand lässt sich trotz aller<br />
Unsicherheiten und noch offener<br />
Fragestellungen kurz und knapp so darstellen:<br />
Krafttraining mit Kin<strong>de</strong>rn ist<br />
möglich und lohnend, ist bei angemessener<br />
Durchführung ungefährlich und<br />
letztlich auch unverzichtbar.<br />
Krafttraining als Maßnahme zur gezielten<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r muskulären<br />
Leistungsfähigkeit hat heute im Wettkampf-<br />
und Leistungssport eine generell<br />
sehr wichtige Be<strong>de</strong>utung erlangt.<br />
Dennoch besteht beim Einsatz <strong>de</strong>s<br />
Krafttrainings in <strong>de</strong>r Praxis sehr häufig<br />
große Unsicherheit, wie das Krafttraining<br />
in die Trainingsplanung einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n soll, so dass es tatsächlich<br />
leistungsför<strong>de</strong>rnd wirkt.<br />
Inhaltlich gehört eine breit angelegte<br />
athletische Ausbildung, die man auch<br />
als „Körperschule“ verstehen könnte,<br />
mit stets ausreichend hohem koordinativen,<br />
an komplexen Ganzkörperanfor<strong>de</strong>rungen<br />
orientiertem Anspruch genauso<br />
dazu wie eine rechtzeitige technische<br />
Ausbildung späterer Trainingsübungen<br />
unter Belastungsgesichtspunkten.<br />
Dazu gehören nicht nur Laufen,<br />
Springen, Werfen usw. als Grundfertigkeiten,<br />
son<strong>de</strong>rn genauso zentral<br />
auch die altersgerechte, soli<strong>de</strong> bewegungstechnische<br />
Ausbildung von Langhantelübungen.<br />
Die Langhantelübungen<br />
sind nicht, wie oft in <strong>de</strong>r Literatur<br />
beschrieben, als Leistungsreserve<br />
im Maximalkrafttraining zu verstehen,<br />
son<strong>de</strong>rn dienen als Mittel zum<br />
Zweck für eine qualitativ hochwertige<br />
athletische Ausbildung.<br />
Die Belastungsgestaltung in einem solchen<br />
Training orientiert sich nicht an<br />
<strong>de</strong>m Vorgehen mit erwachsenen, ausgereiften<br />
<strong>Sport</strong>lern, son<strong>de</strong>rn dient immer<br />
unserem Anspruch an Nachwuchstraining<br />
als Lerntraining: es geht<br />
um Lernfortschritte und stets gute Bewegungsqualität<br />
auf je<strong>de</strong>r Lernstufe.<br />
Dafür sind ausreichend viele Wie<strong>de</strong>rholungen<br />
in <strong>de</strong>r Summe nötig, aber<br />
eben nicht in <strong>de</strong>r einzelnen „Serie“, Ermüdungen<br />
und damit schlechte o<strong>de</strong>r<br />
gar ungesun<strong>de</strong> Ausführungen dürfen<br />
hier nicht vorkommen. Qualität kommt<br />
weit vor Umfang und Belastungsintensität<br />
im Sinne hoher Gewichte, wie<br />
man sie gern, aber unreflektiert mit<br />
Krafttraining in Verbindung bringt. Die<br />
Praxis für das Training mit Kin<strong>de</strong>rn zielt<br />
nicht auf Maximalkraft, son<strong>de</strong>rn hat die<br />
Hauptschwerpunkte Mobilisation,<br />
Stabilisation und Explosivität – und<br />
zwar für je<strong>de</strong> Kraftübung in dieser Reihenfolge.<br />
Vor diesem Hintergrund habe ich gemeinsam<br />
mit meinem Kollegen Klaus<br />
Oltmanns unsere eigenen Erfahrungen<br />
als Trainer und Trainerausbil<strong>de</strong>r, zu<br />
einem Praxiskonzept für ein mo<strong>de</strong>rnes<br />
Krafttraining schon im Kin<strong>de</strong>salter zusammengefasst<br />
und in ein trainingspraktisches<br />
System (Kin<strong>de</strong>r lernen<br />
Krafttraining, OLTMANNS/ZAWIE-<br />
JA, Philippka Verlag Münster 2011)<br />
übertragen. Wichtig waren uns auch<br />
Erfor<strong>de</strong>rnisse innerhalb <strong>de</strong>s langfristigen<br />
Leistungsaufbaus, die an die frühen<br />
Trainingsetappen, schwerpunktmäßig<br />
im Kin<strong>de</strong>salter, gestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
Dazu gehört eine koordinativ breite motorische<br />
und athletische Basisausbildung<br />
genauso wie eine mo<strong>de</strong>rate, altersgemäße<br />
Belastungsgestaltung und<br />
vor allem ein Verständnis <strong>de</strong>s Nachwuchskrafttrainings<br />
als „Lerntraining“.<br />
LEITARTIKEL<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 5
AUS DEN SCHULEN<br />
Der Kraftraum am Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe<br />
Marc Nagel, Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe<br />
Das Otto-Hahn-Gymnasium Karlsruhe<br />
ist eine Schule mit <strong>Sport</strong>profil, Partnerschule<br />
<strong>de</strong>s Olympiastützpunktes<br />
Rhein-Neckar und Eliteschule <strong>de</strong>s Fußballs.<br />
Von <strong>de</strong>n über 1200 Schülerinnen<br />
und Schülern an <strong>de</strong>r Schule sind ca.<br />
10% Ka<strong>de</strong>rathletinnen und -athleten<br />
aus <strong>de</strong>n unterschiedlichsten <strong>Sport</strong>arten.<br />
Aufgrund <strong>de</strong>r Nähe <strong>de</strong>r Karlsruher<br />
Trainingsstätten bil<strong>de</strong>n Fußballer<br />
(KSC), Turnerinnen (KRK), Kanuten<br />
(Rheinbrü<strong>de</strong>r) und Schwimmerinnen<br />
und Schwimmer (SSC) <strong>de</strong>n Stamm <strong>de</strong>r<br />
Ka<strong>de</strong>rathleten. Darüber hinaus führen<br />
die gute schulische Betreuung und <strong>de</strong>r<br />
seit April 2007 fertig gestellte Neubau<br />
mit Mensa und Kraftraum zu einem immer<br />
größeren Einzugsgebiet <strong>de</strong>r Schule:<br />
Ka<strong>de</strong>rathleten aus Pforzheim,<br />
Bruchsal, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n und Wörth<br />
nehmen <strong>de</strong>n langen Schulweg gern in<br />
Kauf, <strong>de</strong>nn gera<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Kraftraum bietet<br />
ihnen die Möglichkeit, ohne großen<br />
Zeitaufwand zusätzliche Trainingseinheiten<br />
während ihrer Zeit an <strong>de</strong>r Schule<br />
durchzuführen. Die Schüler müssen in<br />
Absprache mit Eltern, Vereinstrainern<br />
und <strong>de</strong>m Kraftraumbeauftragten <strong>de</strong>r<br />
Schule ein Formular ausfüllen und haben<br />
damit die Möglichkeit, <strong>de</strong>n Schlüssel<br />
im Sekretariat abzuholen und in<br />
Kleingruppen (mind. 3 Personen) zu<br />
trainieren. Der KSC, die KRK und <strong>de</strong>r<br />
Judoverband stellen mehrmals in <strong>de</strong>r<br />
Woche einen Trainer ab, <strong>de</strong>r zu festen<br />
Zeiten das Training mit seinen Schützlingen<br />
durchführt bzw. beaufsichtigt.<br />
Auch in <strong>de</strong>n Klassen mit <strong>Sport</strong>profil ist<br />
das Interesse am Kraftraum sehr groß.<br />
Ab <strong>de</strong>r zehnten Klasse dürfen diese<br />
Schülerinnen und Schüler nach Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>m Klassenlehrer und<br />
<strong>Sport</strong>lehrer (entsprechen<strong>de</strong>s Verhalten<br />
vorausgesetzt) <strong>de</strong>n Kraftraum ebenfalls<br />
nutzen. Des Weiteren bieten zwei<br />
ausgebil<strong>de</strong>te Schülermentoren in Zusammenarbeit<br />
mit einem <strong>Sport</strong>lehrer<br />
eine wöchentliche Fitness-AG für interessierte<br />
Schülerinnen und Schüler an.<br />
Und auch <strong>Sport</strong>lehrerinnen und -lehrer<br />
nutzen <strong>de</strong>n Krafttraum bei Unterrichtseinheiten<br />
zur sportpraktischen Demonstration.<br />
Inzwischen trainieren im Schuljahr<br />
2010/11 mehr als hun<strong>de</strong>rt Schülerinnen<br />
und Schüler regelmäßig im Kraftraum.<br />
Bisher funktioniert alles reibungslos -<br />
bis heute wur<strong>de</strong> im Kraftraum we<strong>de</strong>r<br />
etwas entwen<strong>de</strong>t noch beschädigt.<br />
6 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Kraftraum AG am Theodor-Heuss-Gymnasium<br />
Mühlacker<br />
Johannes Hauff, THG Mühlacker<br />
Kraftraum Ausstattung<br />
1 Turm mit folgen<strong>de</strong>n Übungsstationen<br />
- Bankdrücken<br />
- Seilzug für Trizeps<br />
- Seilzug Lat-pull<br />
- Ru<strong>de</strong>rmaschine<br />
- Beinpresse (sitzend)<br />
- Legcurler<br />
Zusätzlich<br />
- diverse Hantelstangen<br />
(Langhanteln und M-Stange)<br />
- 2 Regale mit Kurzhantelpaaren (2,5 kg bis 20 kg)<br />
- Fahrrad-Ergometer<br />
Einzelgeräte<br />
- für Bauchmuskeln (Crunches)<br />
- für Arme/Beine mit zwei Seilzügen<br />
- für Oberschenkelrückseite (Legcurler)<br />
- für Brustmuskeln (Butterfly)<br />
- für Bauch (Crunches/Situps)<br />
- für Adduktoren/Abduktoren/Hüftbeuger<br />
- für Brustmuskeln o<strong>de</strong>r Beinmuskulatur<br />
(Langhantel im Schlitten)<br />
- für Brustmuskeln (Langbank)<br />
- für Rücken/Arme (Klimmzugstange)<br />
AUS DEN SCHULEN<br />
Der Kraftraum am THG besteht schon<br />
mehrere Jahre und wur<strong>de</strong> schon immer<br />
mehr o<strong>de</strong>r weniger in <strong>de</strong>n allgemeinen<br />
<strong>Sport</strong>unterricht einbezogen. Eine<br />
Nutzung außerhalb <strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>unterrichts<br />
fand aber nicht statt. Schülerinnen<br />
und Schüler äußerten immer<br />
wie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Wunsch nach erweiterten<br />
Trainingsmöglichkeiten auch außerhalb<br />
<strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>unterrichts. Zunächst wur<strong>de</strong><br />
angeboten, parallel zu einer betreuten<br />
<strong>Sport</strong> AG, <strong>de</strong>n Kraftraum mit zu benutzen.<br />
Das erwies sich jedoch rasch als<br />
unbefriedigend, weil die Trainieren<strong>de</strong>n<br />
mehr Aufmerksamkeit <strong>de</strong>s <strong>Lehrer</strong>s <strong>de</strong>r<br />
<strong>Sport</strong> AG erfor<strong>de</strong>rten, als gedacht,<br />
<strong>de</strong>nn die Einweisung, die sie im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>unterrichts erfahren hatten,<br />
reichte nicht für eine sicheres und<br />
sinnvolles Training aus.<br />
Durch <strong>de</strong>n Einsatz von Schülermentoren<br />
konnte ein 14tägiges Training gemeinsam<br />
mit <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong> AG eingerichtet<br />
wer<strong>de</strong>n, was sich auf Dauer jedoch<br />
ebenfalls als unbefriedigend erwies.<br />
Also mussten spezielle Mentoren für<br />
das Training im Kraftraum ausgebil<strong>de</strong>t<br />
wer<strong>de</strong>n. Im Herbst 2007 wur<strong>de</strong> eine<br />
gründliche Einweisung mit 6 interessierten<br />
Schülerinnen und Schülern<br />
durchgeführt, die sich an Prinzipien wie<br />
Sicherheit, Gesundheit und Ökonomie<br />
orientierte. Aspekte wie die richtige,<br />
d.h. die Gelenke schonen<strong>de</strong> Ausführung<br />
von Basisübungen, Sicherheit an<br />
Geräten, bzw. durch Hilfestellung <strong>de</strong>s<br />
Trainingspartners, verbotene Übungen<br />
(z.B. freie Gewichte über Kopf) wur<strong>de</strong>n<br />
thematisiert. Ein Ausbildungsschwerpunkt<br />
war u. a., die Grundsätze <strong>de</strong>s Anfängertrainings<br />
zu erlernen wie z.B.<br />
technisch richtige Ausführung bevor<br />
große Gewichte aufgelegt wer<strong>de</strong>n,<br />
viele Wie<strong>de</strong>rholungen bei wenig Gewicht<br />
als Einstieg, Schmerzen beim<br />
Trainieren richtig zu <strong>de</strong>uten und<br />
Übungen für die großen Muskelgruppen<br />
zu bevorzugen.<br />
Zunächst stand die Eigenrealisation als<br />
Voraussetzung für die Demonstrationsfähigkeit<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund, danach die<br />
Instruktion von Kraftraumneulingen<br />
und schließlich die Korrektur bei falsch<br />
ausgeführten Übungen. Dazu erhielt je<strong>de</strong>r<br />
<strong>de</strong>r zukünftigen Mentoren einen<br />
Rea<strong>de</strong>r, mit o. g. Inhalten, <strong>de</strong>r Benutzungsordnung<br />
und natürlich <strong>de</strong>r Beschreibung<br />
einer Notfallkette. Am En<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Ausbildungseinheit stand eine<br />
mündliche theoretische und praktische<br />
Überprüfung <strong>de</strong>s Gelernten mit kleinen<br />
Schülergruppen.<br />
Bei Bestehen erhielten die min<strong>de</strong>stens<br />
16jährigen Schülermentoren einen kleinen<br />
Ausweis mit Bild, gültig für das laufen<strong>de</strong><br />
Schuljahr. Gegen diesen Ausweis<br />
erhalten sie, beschränkt auf <strong>de</strong>n<br />
Nachmittag zu Beginn <strong>de</strong>r parallel<br />
stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>stun<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r<br />
Lehrkraft <strong>de</strong>n Schlüssel zum Kraftraum.<br />
Sie können nun selbstständig<br />
mit Ihnen anvertrauten Schülern trainieren.<br />
Voraussetzung ist, dass min<strong>de</strong>stens<br />
2 Schüler trainieren, wovon einer<br />
ein Mentor sein muss. Natürlich können<br />
auch weitere Schüler neu dazukommen.<br />
Alles Nähere regelt die Benutzungsordnung.<br />
Bei Fehlverhalten<br />
eines Mentors kann <strong>de</strong>r Ausweis durch<br />
je<strong>de</strong> betroffene <strong>Sport</strong>lehrkraft zeitweise<br />
o<strong>de</strong>r dauerhaft eingezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll hat sich bewährt und ist<br />
dadurch einfacher gewor<strong>de</strong>n, dass die<br />
Mentoren meist 2 bis 3 Jahre eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n können. Mittlerweile hat<br />
sich ein Stamm von Schülern gebil<strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>r regelmäßig trainiert, wobei im Laufe<br />
eines Schuljahrs immer mal wie<strong>de</strong>r<br />
Neugierige dazukommen, von <strong>de</strong>nen<br />
dann einige „hängen bleiben“. Eine<br />
maximale Anzahl von 10 Mentoren hat<br />
sich aus Grün<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Überschaubarkeit<br />
als angemessen erwiesen.<br />
Die Teilnehmer <strong>de</strong>r AG bringen auch<br />
selbst Anregungen ein und setzten sie<br />
um. So wur<strong>de</strong>n z.B. Kraftraum T-Shirts<br />
angeschafft, Trainingspläne je<strong>de</strong>rzeit<br />
zugänglich gemacht, Fachbücher angeschafft<br />
(z.B. Bauchmuskeltraining,<br />
Kurzhanteltraining), ein Belegungsplan<br />
ausgehängt u.v.m.<br />
Insgesamt wird das Mo<strong>de</strong>ll als sehr erfolgreich<br />
bewertet, weil die Mentoren<br />
selbstständig wer<strong>de</strong>n, Verantwortung<br />
für an<strong>de</strong>re und auch für die Geräte<br />
übernehmen, eine positivere Einstellung<br />
zur Schule entwickeln und – natürlich<br />
– weil sie durch regelmäßiges Trainieren<br />
zum Teil sehr gute Erfolge erzielen.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll wird von <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>lehrkräften<br />
gerne mitgetragen, weil es<br />
so gut wie keine Schwierigkeiten gibt<br />
und es als gute Ergänzung zum <strong>Sport</strong>unterricht<br />
angesehen wird. Die Schulleitung<br />
honoriert die Möglichkeiten, die<br />
sich dadurch auch für Schüler insbeson<strong>de</strong>re<br />
<strong>de</strong>r Klassen 9 - 10 bieten, die<br />
oft im Schulalltag „schwierig“ sind und<br />
ermöglichte die Anschaffung eines<br />
Fahrra<strong>de</strong>rgometers als weitere Ergänzung<br />
und Bereicherung.<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 7
KRAFTRAUMBENUTZUNG von A bis Z (Hauff, September 2010)<br />
AUS DEN SCHULEN<br />
Alter: Schüler, die das 15. Lebensjahr nicht vollen<strong>de</strong>t haben, können die Kraftraum-AG nicht nutzen.<br />
An<strong>de</strong>re Schulen: Schülerinnen und Schüler aus an<strong>de</strong>ren Schulen in Mühlacker können nicht an <strong>de</strong>r AG<br />
teilnehmen.Grund: Schwierigkeiten bei Unfällen, Verletzungen, Disziplinproblemen (Haftung und Aufsichtspflicht)<br />
Anspruch auf Trainingszeit besteht nicht. Wenn ein <strong>Sport</strong>lehrer mit seiner Klasse <strong>de</strong>n Kraftraum benutzen<br />
will, hat das Vorrang. Grund: <strong>Sport</strong>unterricht geht vor privatem Trainieren<br />
Anweisungen <strong>de</strong>r Verantwortlichen gelten für alle Schüler und müssen befolgt wer<strong>de</strong>n. Bei Schwierigkeiten<br />
wird sofort eine Lehrkraft verständigt. Grund: Die Verantwortlichen brauchen für ihren ‚Job’ Autorität.<br />
Beschädigungen: Wenn Beschädigungen verursacht o<strong>de</strong>r bemerkt wer<strong>de</strong>n, muss <strong>de</strong>r Hausmeister<br />
o<strong>de</strong>r ein <strong>Sport</strong>lehrer informiert wer<strong>de</strong>n. Keine Meldung be<strong>de</strong>utet, dass <strong>de</strong>r Kraftraum beim Verlassen in Ordnung<br />
war. Grund: Versicherungs- und Haftungsfragen, Ein Zettel im Briefkasten <strong>de</strong>r Halle ist auch eine Möglichkeit.<br />
Durchführung von Übungen: Der Verantwortliche kann Fragen zur Durchführung von Übungen beantworten.<br />
Ansonsten kann er bei <strong>Sport</strong>lehrern Rat holen. Aber NICHT <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>unterricht stören !!!<br />
Grund: Verletzungen durch falsches Training sollen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Eingang = Ausgang ist nur über die Schülerumklei<strong>de</strong>kabinen erlaubt. Schüler über <strong>de</strong>n Notausgang und<br />
das Foyer <strong>de</strong>r Halle herein-/hinaus zu lassen, ist verboten ! Grund: Das Schlüssel- und Hausrecht bleibt<br />
beim Hausmeister.<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trainingszeit: Der Verantwortliche fragt die Lehrkraft, von <strong>de</strong>r er <strong>de</strong>n Schlüssel erhält, wann <strong>de</strong>r<br />
Kraftraum wie<strong>de</strong>r abgeschlossen sein muss. Grund: Der reguläre <strong>Sport</strong>unterricht soll mögl. wenig gestört wer<strong>de</strong>n.<br />
Fahrrad-Ergometer: Ohne Einweisung kein Training.<br />
Maximalzahl: Im Kraftraum trainieren gleichzeitig nicht mehr als 12 Schüler. Gegebenenfalls wegschicken.<br />
Grund: Ab einer gewissen Anzahl ist sinnvolles Trainieren nicht mehr möglich.<br />
Musik: Kann mitgebracht wer<strong>de</strong>n. Wenn <strong>Sport</strong>lehrer o<strong>de</strong>r Hausmeister es wollen, wird leiser gestellt o<strong>de</strong>r<br />
ausgemacht. Grund: An<strong>de</strong>re sollen möglichst, wenig gestört wer<strong>de</strong>n.<br />
Pünktlichkeit: Wenn Schüler zum Training später kommen, müsst ihr das selbst regeln. Auf keinen Fall<br />
bleibt die Tür <strong>de</strong>r Umklei<strong>de</strong> nach außen offen. Listen mit Handynummern haben sich bewährt.<br />
Grund: Diebstahlgefahr und <strong>de</strong>r reguläre <strong>Sport</strong>unterricht soll mögl. wenig gestört wer<strong>de</strong>n.<br />
Schlüssel: Der Kraftraumschlüssel Nr. 35 wird von <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>lehrern nur gegen einen Ausweis an einen <strong>de</strong>r<br />
Kraftraum-Mentoren übergeben. Bei Rückgabe <strong>de</strong>s Schlüssels bekommt man <strong>de</strong>n Ausweis zurück.<br />
Grund: Wir müssen bei Verlust <strong>de</strong>s Schlüssels einen Ansprechpartner haben.<br />
Sicherheit 1: Es ist verboten <strong>de</strong>n Kraftraum zu benutzen, ohne dass noch ein THG-<strong>Sport</strong>lehrer in <strong>de</strong>r Halle ist.<br />
Grund: Versicherungs- und Haftungsfragen<br />
Sicherheit 2: Es ist verboten alleine zu trainieren; Min<strong>de</strong>stzahl im Kraftraum zwei, davon ein Mentor.<br />
Grund: Beim Trainieren mit freien Gewichten muss eine Sicherung da sein.<br />
Sicherheit 3: Wenn <strong>de</strong>r Mentor bemerkt, dass Übungen falsch / gesundheitsgefähr<strong>de</strong>nd durchgeführt wer<strong>de</strong>n,<br />
muss er <strong>de</strong>njenigen darauf hinweisen.<br />
Grund: Verletzungen durch falsches Training sollen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Sicherheit 4: Beim Üben mit <strong>de</strong>r Langhantel (Bankdrücken) muss durch eine zweite Person gesichert<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Grund: Verletzungen durch Überschätzung sollen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.<br />
Umklei<strong>de</strong>kabinen: Schüler die <strong>de</strong>n Kraftraum benutzen, haben keinen Anspruch auf einen zusätzlichen<br />
Umklei<strong>de</strong>raum.<br />
Grund: Die Benutzung <strong>de</strong>s Kraftraums nur durch Schüler ist ein Zugeständnis <strong>de</strong>s Hausmeisters, das nicht<br />
automatisch mehr Umklei<strong>de</strong>räume be<strong>de</strong>utet.<br />
Trainingstage im Schuljahr 2010-11: Nach Aushang am <strong>Sport</strong>brett<br />
Zustand: Egal, wie <strong>de</strong>r Kraftraum beim Betreten aussieht: Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Trainingszeit wird er aufgeräumt<br />
hinterlassen – Kurzhanteln auf <strong>de</strong>n Ablagen, etc.<br />
Grund: Niemand will am Anfang zuerst aufräumen müssen.<br />
8 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
AUS DEN SCHULEN<br />
Kraft- und Fitnessraum bereichert Bewegungskonzept<br />
am Ganztagsgymnasium Osterburken<br />
Daniel Mo<strong>de</strong>rsohn, GTO Osterburken<br />
An einem <strong>de</strong>r ältesten Ganztagsgymnasien<br />
in gebun<strong>de</strong>ner Form in Ba<strong>de</strong>n-<br />
Württemberg konnte jetzt nach eineinhalbjähriger<br />
Aufbauphase ein 105 qm<br />
großer Kraft -und Fitnessbereich fertig<br />
gestellt wer<strong>de</strong>n, begünstigt durch eine<br />
großzügige Gerätespen<strong>de</strong>. Deshalb ist<br />
es jetzt möglich, sogar im Klassenverband<br />
mit 33 Schülerinnen und Schülern<br />
zu trainieren.<br />
Bedingt durch <strong>de</strong>n ganztägigen Unterrichtsbetrieb<br />
bestehen bei <strong>de</strong>n Schülern<br />
letztendlich zu geringe Bewegungsmöglichkeiten.<br />
So entstand die<br />
I<strong>de</strong>e, aus zwei Abstellräumen und einer<br />
Empore in <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>halle <strong>de</strong>r Schule<br />
einen Fitnessbereich zu machen. Einige<br />
feste Nutzergruppen <strong>de</strong>r Schule<br />
sind regelmäßig zu festgelegten Zeiten<br />
im Fitnessbereich:<br />
Fitness–AG<br />
Hier können Schülerinnen und Schüler<br />
ab <strong>de</strong>r 8. Klasse dienstags und donnerstags<br />
ein bis zweistündig Ausdauer (3<br />
Laufbän<strong>de</strong>r, 4 Fahrra<strong>de</strong>rgometer, 1 Stepper)<br />
o<strong>de</strong>r an Geräten gezielt unter Aufsicht<br />
trainieren.<br />
Oberstufensport<br />
Durch <strong>de</strong>n Fitness - und Kraftraum ist<br />
eine optimale Verbindung von <strong>Sport</strong>theorie<br />
und Praxis möglich (z. B. Trainingslehre).<br />
Darüber hinaus wird durch<br />
die drei Laufbän<strong>de</strong>r eine exzellente<br />
Vorbereitung in <strong>de</strong>n Wintermonaten<br />
auf <strong>de</strong>n Cooper-Test bzw. 30 min.-Lauf<br />
ermöglicht.<br />
Kollegensport<br />
Bedingt durch <strong>de</strong>n Ganztagsbetrieb<br />
mit einigen unterrichtsfreien Stun<strong>de</strong>n,<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 9
AUS DEN SCHULEN<br />
o<strong>de</strong>r auch nach <strong>de</strong>m Unterrichtsen<strong>de</strong>,<br />
steht <strong>de</strong>n bewegungsorientierten Kolleginnen<br />
und Kollegen <strong>de</strong>r Fitnessbereich<br />
zur Verfügung, um sich gezielt<br />
und nach einer Einweisung von <strong>de</strong>r bewegungsarmen<br />
Arbeit zu erholen und<br />
neue Energien aufzubauen, o<strong>de</strong>r auch<br />
um die persönliche Fitness zu erhalten<br />
bzw. zu verbessern.<br />
„Reha -<strong>Sport</strong>“ nach Verletzungen<br />
Bei einer Schule mit über 1000 Schülern<br />
bleiben Verletzungen durch zumeist<br />
beim außerschulischen <strong>Sport</strong>treiben<br />
erlittene <strong>Sport</strong>unfälle nicht aus,<br />
welche Unterrichtsausfälle insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Fach <strong>Sport</strong> zur Folge haben.<br />
Durch die verletzungsbedingte<br />
Zwangspause verschlechtert sich die<br />
Fitness <strong>de</strong>r verletzten Schüler - gelegentlich<br />
auch von Kollegen - sehr<br />
schnell. Durch ein Ausgleichs- bzw. Ergänzungstraining<br />
können so Reha<br />
-Maßnahmen unterstützt und einem<br />
Leistungsabfall z.B. durch Training auf<br />
<strong>de</strong>m Fahrra<strong>de</strong>rgometer im Ausdauerbereich<br />
gezielt entgegengesteuert<br />
wer<strong>de</strong>n. Die verletzten Schüler (und<br />
Kollegen) können sich damit <strong>de</strong>utlich<br />
schneller wie<strong>de</strong>r regenerieren und früher<br />
wie<strong>de</strong>r am <strong>Sport</strong>unterricht teilnehmen.<br />
Die Vertretungsstun<strong>de</strong> im <strong>Sport</strong>unterricht<br />
Hier bietet sich die Möglichkeit, die<br />
Schüler emotional für die Trainingsmöglichkeiten,<br />
welche ein Kraft- und<br />
Fitnessraum bietet zu begeistern. Die<br />
Erprobung und Nutzung großer ansprechen<strong>de</strong>r<br />
Trainingsgeräte kann<br />
durchaus motivierend wirken und steigert<br />
u.a. das Selbstwertgefühl gera<strong>de</strong><br />
jüngerer Menschen.<br />
Offene <strong>Sport</strong>stätten während <strong>de</strong>r<br />
Mittagspause<br />
Für die min<strong>de</strong>stens einstündige Mittagspause<br />
stehen die <strong>Sport</strong>stätten<br />
(Schwimmbad, 2 <strong>Sport</strong>hallen) unter<br />
Aufsicht <strong>de</strong>n Schülerinnen und Schülern<br />
zur Verfügung. Durch Einbeziehung<br />
<strong>de</strong>s neuen Kraft- und Fitnessraums<br />
mit Betreuung konnte das <strong>Sport</strong>angebot<br />
seit diesem Schuljahr nochmals<br />
erweitert wer<strong>de</strong>n.<br />
gerne regelmäßig <strong>de</strong>n Fitnessbereich,<br />
um morgens vor <strong>de</strong>m Seminarprogramm<br />
durch eine gemeinsame <strong>Sport</strong>stun<strong>de</strong><br />
mit anschließen<strong>de</strong>m gesun<strong>de</strong>n<br />
Frühstück <strong>de</strong>n Tag positiv zu beginnen.<br />
Fazit<br />
Der neu geschaffene Fitnessbereich in<br />
<strong>de</strong>r Schule bietet vielfältige Möglichkeiten,<br />
<strong>de</strong>m allgemeinen Bewegungsmangel<br />
unserer Schüler entgegenzuwirken.<br />
Unsere Schule hat damit aus<br />
<strong>de</strong>n dargestellten Grün<strong>de</strong>n nur beste<br />
Erfahrungen gemacht.<br />
Internationales Schüleraustauschprogramm<br />
Das jährlich stattfin<strong>de</strong>n<strong>de</strong> einwöchige<br />
Comeniusprogramm am GTO nutzt<br />
10 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Das Fitness-Studio in <strong>de</strong>r Halle<br />
Von Hans-G. Hofrichter<br />
Das Fitness – Studio in <strong>de</strong>r Halle<br />
Von Hans-G.Hofrichter<br />
1. 2. 3. 4.<br />
AUS DEN SCHULEN<br />
Beinstrecker – Quadriceps Beinbeuger – Beinbizeps Dips – Trizeps „Fliegen<strong>de</strong> Bank“ - Brustmuskel<br />
10. 5.<br />
Kraft – Fitness – Straße<br />
the hofrichter course<br />
Bauchmuskulatur<br />
„Fliegen<strong>de</strong>“-Bauchlage - Rücken<br />
9. 8. 7. 6.<br />
Kniebeugen – Quadrizeps/ Gesäß Wa<strong>de</strong>nheben – Wa<strong>de</strong>nmuskel Beinrückheben – Gesäß/ Rücken Liegestütz – Arme/ Schulter<br />
Zu allen Übungen 10 – 20 Wie<strong>de</strong>rholungen; 2 – 3 Sätze<br />
langsame, zügige Ausführung <strong>de</strong>r Übungen<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 11
AUS DEN SCHULEN<br />
„Klasse Mobil“ - eine Klasse macht sich auf <strong>de</strong>n Weg<br />
Frau Anja Wolf-Sichelschmidt /Herr Horst Krög, Theodor-Heuss-Realschule Walldorf<br />
Motive und Vorüberlegungen<br />
Die Lebensrealität unserer Schülerinnen<br />
und Schüler, sowie auch unserer<br />
gesamten Gesellschaft hat sich<br />
innerhalb <strong>de</strong>r letzten Jahre radikal verän<strong>de</strong>rt.<br />
Die Medienflut, zunehmen<strong>de</strong><br />
Scheidungsraten und <strong>de</strong>r Leistungsdruck<br />
unserer <strong>Info</strong>rmationsgesellschaft<br />
spiegeln sich in physischen und<br />
psychischen Problemen wi<strong>de</strong>r, mit <strong>de</strong>nen<br />
unsere Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche zu<br />
kämpfen haben. In zunehmen<strong>de</strong>m Maße<br />
wer<strong>de</strong>n auch <strong>Lehrer</strong>innen und <strong>Lehrer</strong><br />
mit diesen Schwierigkeiten konfrontiert,<br />
müssen täglich darauf reagieren<br />
und Antworten und Wege fin<strong>de</strong>n, um<br />
mit diesen neuen Herausfor<strong>de</strong>rungen<br />
adäquat umzugehen.<br />
Immer mehr Schülerinnen und Schüler<br />
haben beispielsweise Konzentrationsprobleme<br />
und Schwierigkeiten, sich im<br />
sozialen Umfeld angemessen zu verhalten.<br />
Oft gehen diese Defizite einher<br />
mit Essstörungen, mangeln<strong>de</strong>r körperlicher<br />
Koordinationsfähigkeit und an<strong>de</strong>ren<br />
Teilleistungsstörungen.<br />
Aus <strong>de</strong>n oben kurz skizzierten Beobachtungen<br />
und Erfahrungen heraus,<br />
haben wir vor zwei Jahren Überlegungen<br />
angestellt, in einer unserer Eingangsklassen<br />
gezielt bewegungs– und<br />
ernährungsorientierte Unterstützungsmaßnahmen<br />
zu initiieren. Die Erkenntnisse<br />
<strong>de</strong>r neurobiologischen Forschung<br />
<strong>de</strong>r letzten Jahre, die einen engen Zusammenhang<br />
zwischen körperlicher<br />
Bewegung und kognitiver Leistung sowie<br />
höhere Konzentrationsfähigkeit belegen,<br />
sowie Veröffentlichungen und<br />
Pilotprojekte, welche die Implementierung<br />
von Bewegungseinheiten in <strong>de</strong>r<br />
Schule for<strong>de</strong>rn, haben uns in unserem<br />
Bestreben, ein eigenes Konzept zu erarbeiten<br />
bestärkt.<br />
Vorbereiten<strong>de</strong> Maßnahmen<br />
Zunächst einmal versuchten wir, nach<br />
theoretischen Vorüberlegungen, unser<br />
Konzept auf eine breite Basis zu stel-<br />
len. Wir wollten damit erreichen, möglichst<br />
viele innerschulische und außerschulische<br />
Kooperationspartner für unsere<br />
I<strong>de</strong>e zu gewinnen. Unserer Ansicht<br />
nach ist eine interdisziplinäre Herangehensweise<br />
nicht nur fachlich,<br />
son<strong>de</strong>rn auch ökonomisch und praktisch<br />
von Vorteil (siehe Abb 1) An diesem<br />
Punkt <strong>de</strong>r Planung erfuhren wir<br />
fast ausnahmslos positive und motivieren<strong>de</strong><br />
Rückmeldungen.<br />
Die Zustimmung <strong>de</strong>r Schulleitung<br />
sollte dabei naturgemäß an erster Stelle<br />
stehen. In Absprache mit dieser verfassten<br />
wir einen Antrag an das Staatliche<br />
Schulamt mit <strong>de</strong>r Bitte um die Genehmigung<br />
<strong>de</strong>s Konzeptes bzw. einer<br />
Pilotklasse und zweier zusätzlicher<br />
<strong>Sport</strong>stun<strong>de</strong>n pro Woche. Um <strong>de</strong>n organisatorischen<br />
Aufwand möglichst<br />
gering zu halten und Grundsatzdiskussionen<br />
zu vermei<strong>de</strong>n, bot es sich an,<br />
Vorabinformationen an die Gesprächspartner<br />
zu versen<strong>de</strong>n (siehe Abb 2) So<br />
konnten sich die angesprochenen Personen<br />
einerseits schnell einen Überblick<br />
über Inhalte und Zielsetzung verschaffen<br />
und wir uns lange Erklärungen<br />
am Telefon ersparen.<br />
Nach <strong>de</strong>n ersten Sondierungsgesprächen<br />
mit möglichen Kooperationspartnern<br />
kam für uns die erste Ernüchterungsphase.<br />
Es zeigte sich, dass von<br />
einigen die Be<strong>de</strong>utung unseres Konzeptes<br />
zwar als wichtig und notwendig<br />
eingestuft wur<strong>de</strong>, sie eine konkrete<br />
Unterstützung aber aus personellen, finanziellen<br />
o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Grün<strong>de</strong>n ablehnten.<br />
Ungeachtet <strong>de</strong>r Absagen<br />
planten wir innerschulisch weiter und<br />
verstärkten die Zusammenarbeit mit<br />
<strong>de</strong>n verbliebenen Kooperationspartnern.<br />
Kooperationspartner Eltern<br />
Der nächste Schritt, <strong>de</strong>r uns wichtig erschien,<br />
war eine uneingeschränkte<br />
Mitarbeit und Zustimmung <strong>de</strong>r Elternschaft.<br />
Unserer Ansicht nach ist eine<br />
erfolgversprechen<strong>de</strong> Arbeit nur dann<br />
möglich, wenn bestimmte bewegungs-<br />
und ernährungsorientierte Inhalte<br />
von <strong>de</strong>n Eltern nicht nur akzeptiert,<br />
son<strong>de</strong>rn auch aktiv im Familienleben<br />
mitgetragen und geför<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />
Bei einem Tag <strong>de</strong>r offenen Tür<br />
stellten wir <strong>de</strong>shalb unser Konzept <strong>de</strong>n<br />
Eltern vor und verteilten Flyer mit <strong>de</strong>n<br />
wichtigsten Aspekten. Gleichzeitig<br />
wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Hinweis über die Einrichtung<br />
einer Pilotklasse gegeben, in welche<br />
die Eltern ihre Kin<strong>de</strong>r bei Interesse<br />
anmel<strong>de</strong>n konnten. Am Tag <strong>de</strong>r Einschulung<br />
lag also, neben <strong>de</strong>n normalen<br />
Erfassungslisten, für die Eltern eine geson<strong>de</strong>rte<br />
Liste „Klasse Mobil“ aus.<br />
Bald war klar, dass eine solche Klasse<br />
gebil<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n wür<strong>de</strong> und ab <strong>de</strong>m SJ<br />
2010/11 an <strong>de</strong>n Start gehen konnte.<br />
Konkrete Planung und Umsetzung<br />
In <strong>de</strong>n letzten zwei Monaten vor <strong>de</strong>n<br />
Sommerferien ging es an die konkrete<br />
Umsetzung und Planung bezüglich<br />
Stun<strong>de</strong>ntafel, <strong>Lehrer</strong>team in <strong>de</strong>r „Klasse<br />
Mobil“, erste Unterrichtswoche,<br />
Schullandheimaufenthalt in <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>schule<br />
Schöneck, Elternabend und<br />
vieles an<strong>de</strong>res mehr. Beim <strong>Lehrer</strong>team<br />
haben wir angestrebt – neben <strong>de</strong>n<br />
Klassenlehrern – möglichst viele Fachlehrer<br />
in die Klasse zu bekommen, die<br />
entwe<strong>de</strong>r <strong>Sport</strong> studiert haben o<strong>de</strong>r<br />
unterrichten.<br />
Alle Kolleginnen und Kollegen wur<strong>de</strong>n<br />
ausführlich über das Konzept „Klasse<br />
mobil“ unterrichtet und waren sehr<br />
motiviert dieses fächerübergreifend<br />
mitzutragen.<br />
Am Tag <strong>de</strong>r Einschulung fand zeitgleich<br />
<strong>de</strong>r erste Elternabend statt. Hier wur<strong>de</strong><br />
das Konzept nochmals ausführlich erläutert,<br />
zu Fragen Stellung genommen<br />
und die Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Eltern<br />
als ein wichtiger Bestandteil hervorgehoben.<br />
Die Abstimmung über<br />
<strong>de</strong>n En<strong>de</strong> November geplanten Schullandheimaufenthalt<br />
verlief mit einem<br />
einstimmigem Votum positiv. Weitere<br />
12 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
AUS DEN SCHULEN<br />
Durch die zunehmen<strong>de</strong> Mobilität, die fortschreiten<strong>de</strong> Technisierung unserer Gesellschaft<br />
und <strong>de</strong>n stark wachsen<strong>de</strong>n Medienkonsum, verän<strong>de</strong>rt sich auch das Bewegungsverhalten<br />
unserer Schülerinnen und Schüler. Viele Folgeerkrankungen bzw. Teilleistungsschwächen<br />
lassen sich auf diesen Bewegungsmangel zurückführen. Unter vielen an<strong>de</strong>ren Aspekten<br />
sind im schulischen Bereich folgen<strong>de</strong> Schwächen signifikant:<br />
‣ Falsche Körperhaltung und mangeln<strong>de</strong> Bewegung führen zu Problemen im Muskel –<br />
und Skelettsystem<br />
‣ Konzentrationsmangel<br />
‣ Vermehrtes Auftreten von ADHS<br />
‣ Bewegungsarmut führt zu motorischen Defiziten und psychomotorischen Störungen<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>s Konzepts:<br />
1. Das Konzept will eine ganzheitliche bewegungs – und gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Schule<br />
initiieren.<br />
2. Die spezifischen Bedürfnisse von Mädchen und Jungen nach Bewegung sollen gezielt<br />
im Unterrichtsalltag installiert wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Den neuesten Erkenntnissen <strong>de</strong>r Neurobiologie, wonach Bewegung und kognitives<br />
Lernen eng zusammenhängen und einan<strong>de</strong>r positiv bedingen, soll Rechnung getragen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
4.:<strong>Sport</strong> und Bewegung för<strong>de</strong>rn Verhalten, Aufmerksamkeit sowie das Arbeitsgedächtnis.<br />
5. Bewegung soll als ein Grundbedürfnis kindlichen Lebens wahrgenommen und im Unterrichtsalltag<br />
verankert wer<strong>de</strong>n.<br />
6. Die Verbindung zwischen körperlicher Bewegung, Regeneration und Entspannung<br />
sollen ganzheitlich auf die gesamte Lernsituation und auf das Lernverhalten <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendlichen einwirken.<br />
Abbildung 1<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 13
AUS DEN SCHULEN<br />
Konzept für eine ganzheitliche bewegungs–<br />
und gesundheitsför<strong>de</strong>rn<strong>de</strong> Schule<br />
Eigenes Essverhalten<br />
kritisch hinterfragen<br />
Zusammenhang von<br />
körperlicher Fitness<br />
und individueller<br />
Gesundheit erkennen<br />
Fachspezifische<br />
Kenntnisse<br />
erarbeiten /<br />
Interdisziplinär<br />
Zusammenhang<br />
zwischen Lernen und<br />
Bewegung erkennen /<br />
Neurobiologie<br />
Eltern<br />
Kindliche<br />
Bewegungsfreu<strong>de</strong><br />
aufgreifen<br />
initiieren<br />
för<strong>de</strong>rn<br />
zulassen<br />
Entwicklung eines<br />
positiven<br />
Körpergefühls<br />
Arzt /<br />
Krankenkassen<br />
Unterricht /<br />
Schule<br />
Vereine /<br />
Kooperationspartner<br />
( z.B. Bä<strong>de</strong>rpark )<br />
Arzt als Partner<br />
<strong>de</strong>s gesun<strong>de</strong>n<br />
Menschen<br />
kennenlernen<br />
<strong>Lehrer</strong><br />
Kennenlernen<br />
spezifischer<br />
Bewegungsmuster in<br />
Zusammenhang auf<br />
Körperfunktionen<br />
Abbildung 2<br />
Unterschiedliche<br />
Möglichkeiten<br />
kennenlernen, um<br />
individuelle<br />
Bewegungsformen<br />
und <strong>Sport</strong>angebote zu<br />
nutzen<br />
Bewegungsmöglichkeiten<br />
in Freizeit und<br />
Familie erkennen<br />
Be<strong>de</strong>utung von<br />
Meditation und<br />
Entspannung im<br />
Alltag erfahren und<br />
anwen<strong>de</strong>n lernen<br />
Hilfen in Form von Hometrainern,<br />
Igelbällen, Gymnastikmatten uvam.<br />
wur<strong>de</strong>n uns spontan zugesagt.<br />
Insgesamt wur<strong>de</strong> die Konzepti<strong>de</strong>e, Eltern<br />
bezüglich <strong>de</strong>r Ziele und Inhalte dieser<br />
Pilotklasse vorab zu informieren<br />
und gezielt zu „bewerben“, bestätigt.<br />
Es war wichtig für die Umsetzung, sich<br />
rechtzeitig um ein geeignetes Klassenzimmer<br />
zu bemühen und dieses für<br />
Wan<strong>de</strong>rklassen u.ä. –in Rücksprache<br />
mit <strong>de</strong>r Schulleitung- auszuschließen,<br />
sodass hier alle Materialien sicher und<br />
je<strong>de</strong>rzeit benutzbar aufbewahrt wer<strong>de</strong>n<br />
können. Die Bereitstellung von offenen<br />
Regalen mit <strong>de</strong>n Namen <strong>de</strong>r<br />
Schüler ermöglicht es <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn,<br />
täglich ihre <strong>Sport</strong>taschen mit <strong>Sport</strong>kleidung,<br />
sowie Hallen - und <strong>Sport</strong>schuhen<br />
für draußen mitzubringen, ohne dass<br />
sich diese im Klassenzimmer häufen.<br />
Die erste Unterrichtswoche stand<br />
schließlich ganz im Zeichen von Kennenlernspielen,<br />
Kooperationsübungen<br />
und natürlich <strong>Sport</strong>. Überall versuchten<br />
wir schon hier Bewegungselemente<br />
mit einfließen zu lassen und <strong>de</strong>n Wechsel<br />
zwischen Ruhe und Bewegungsphasen<br />
umzusetzen. Es zeigte sich dabei<br />
sehr schnell, dass wir zum einen<br />
ein sehr hohes Potential an sportbegeisterten<br />
und –talentierten Kin<strong>de</strong>rn in<br />
unserer Klasse hatten, die an<strong>de</strong>rerseits<br />
aber auch von vielen Teilleistungsstörungen<br />
betroffen waren. Viele Eltern<br />
hatten, um <strong>de</strong>n Bewegungsdrang ihrer<br />
Kin<strong>de</strong>r wissend und <strong>de</strong>ren Schwierigkeiten<br />
in <strong>de</strong>r Grundschule aufgreifend,<br />
gera<strong>de</strong> aus diesen Grün<strong>de</strong>n ihre Kin<strong>de</strong>r<br />
in unserer Klasse angemel<strong>de</strong>t. Der Anteil<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler, die<br />
ADHS, LRS, Dyskalkulie o<strong>de</strong>r eine Mischung<br />
dieser Teilleistungsschwächen<br />
zeigten, ist <strong>de</strong>mentsprechend überproportional<br />
hoch. Langfristig gesehen<br />
bieten solche Angebote <strong>de</strong>n Schülern<br />
jedoch die Chance in einer Schulart<br />
Fuß zu fassen, in <strong>de</strong>r sie ansonsten früher<br />
o<strong>de</strong>r später scheitern wür<strong>de</strong>n.<br />
Vielen fiel es in <strong>de</strong>n ersten Wochen<br />
schwer, sich an Regeln zu halten, ihre<br />
Konzentration über einen längeren Zeitraum<br />
aufrecht zu erhalten und sich im<br />
14 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
sozialen System Klassenverband unter–<br />
bzw. einzuordnen.<br />
So waren die ersten Wochen durch immer<br />
wie<strong>de</strong>rkehren<strong>de</strong> Kooperationsund<br />
Teamfindungsübungen geprägt.<br />
Auffallend dabei war, dass Teamspiele<br />
- allen voran Fußball - hervorragend angenommen<br />
und praktiziert wur<strong>de</strong>n. Da<br />
sehr viele Schüler durch Vereinsarbeit<br />
vorgeprägt waren, konnten sie sich in<br />
diesem für sie bekannten Umfeld problemlos<br />
einer sozialen Struktur unterordnen.<br />
So konnte in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n<br />
Wochen bei unseren Spiel - und Bewegungsangeboten<br />
primär von diesen<br />
Kernkompetenzen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r ausgegangen<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
In <strong>de</strong>n jeweils ersten Unterrichtsstun<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>s Tages wur<strong>de</strong> versucht bestimmte<br />
verlässliche Angebote zu<br />
schaffen, um <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn gewisse Rituale<br />
zu geben, an <strong>de</strong>nen sie sich orientieren<br />
konnten.<br />
Das Wochenprogramm<br />
Im Folgen<strong>de</strong>n sollen die jeweils ersten<br />
Stun<strong>de</strong>n einer Woche kurz skizziert<br />
wer<strong>de</strong>n:<br />
Der Montag beginnt immer mit einer<br />
Outdoorstun<strong>de</strong>, in <strong>de</strong>r die Schüler im<br />
Wald neben <strong>de</strong>r Schule walken o<strong>de</strong>r<br />
joggen. Diese Aktivität fin<strong>de</strong>t bei je<strong>de</strong>m<br />
Wetter statt, ausgenommen bei<br />
ganz starkem Regen – o<strong>de</strong>r Schneefall.<br />
Es ist dazu beson<strong>de</strong>rs wichtig, die uneingeschränkte<br />
Zustimmung <strong>de</strong>r Eltern<br />
hinter sich zu haben und solche Vorhaben<br />
vorab klar zu komm<strong>uni</strong>zieren.<br />
Die erste Stun<strong>de</strong> am Dienstag verbringen<br />
die Schüler in zwei Gruppen<br />
unterteilt im nahe gelegenen Hallenbad<br />
bzw. Schwimmbad. In Kooperation<br />
mit <strong>de</strong>m Walldorfer Bä<strong>de</strong>rpark erhielt<br />
zu<strong>de</strong>m je<strong>de</strong>s Kind zur Einschulung eine<br />
Jahreskarte für das örtliche Hallen –<br />
und Freibad.<br />
Mittwoch und Donnerstag ist <strong>de</strong>r<br />
halleneigene Budoraum für die Klasse<br />
reserviert. Während am Mittwoch vorrangig<br />
Teamübungen und partnerschaftliches<br />
Ringen und Raufen auf<br />
<strong>de</strong>m Stun<strong>de</strong>nplan stehen, erlernen die<br />
Kin<strong>de</strong>r am Donnerstag unterschiedliche<br />
Entspannungs- und Meditationstechniken.<br />
Freitags stehen klassische <strong>Sport</strong>angebote<br />
auf <strong>de</strong>m Programm. Angefangen<br />
von unterschiedlichen Ballsportarten,<br />
über Leichtathletik, Gerät- und Bo<strong>de</strong>nturnen,<br />
immer wie<strong>de</strong>r vermischt mit<br />
„mo<strong>de</strong>rneren“ Inhalten wie Akrobatik<br />
o<strong>de</strong>r Tanz.<br />
Beobachtungen und erste Ergebnisse<br />
Dieses feststehen<strong>de</strong> Wochenprogramm<br />
wird gezielt durch sportorientierte<br />
Landschulheimaufenthalte, Kletterprojekte<br />
und an<strong>de</strong>re spezifische Bewegungseinheiten<br />
unterstützt.<br />
Lei<strong>de</strong>r wird das Projekt bisher trotz<br />
zahlreicher Kontakte mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Institutionen nicht evaluiert. So<br />
können bedauerlicherweise keine wissenschaftlich<br />
fundierte Aussagen über<br />
Verän<strong>de</strong>rungen, Langzeitwirkung, individuellen<br />
Leistungszuwachs, Wechselwirkung<br />
zwischen Bewegungsför<strong>de</strong>rung<br />
und kognitiver Entwicklung und<br />
vielen an<strong>de</strong>ren Parametern gemacht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Auffällig sind jedoch schon nach <strong>de</strong>n<br />
wenigen Wochen Projektlaufzeit folgen<strong>de</strong><br />
Beobachtungen:<br />
Bewegungsdrang und Bewegungsfreu<strong>de</strong><br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sind immens groß<br />
und können allein durch die in <strong>de</strong>r Stun<strong>de</strong>ntafel<br />
verankerten zwei üblichen<br />
Wochenstun<strong>de</strong>n keinesfalls zufrie<strong>de</strong>nstellend<br />
abge<strong>de</strong>ckt wer<strong>de</strong>n. Kin<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rn<br />
und brauchen mehr Bewegung!<br />
Fachlehrer, die in <strong>de</strong>r zweiten Stun<strong>de</strong>,<br />
also <strong>de</strong>r Bewegungsfolgestun<strong>de</strong> unterrichten,<br />
geben als Rückmeldung sowohl<br />
bessere Konzentration als auch<br />
länger anhalten<strong>de</strong> Ruhe in <strong>de</strong>r Klasse.<br />
Die anfangs noch inhomogene Klassengemeinschaft<br />
(hervorgerufen durch<br />
die Klassenzusammensetzung aus fünf<br />
verschie<strong>de</strong>nen Gemein<strong>de</strong>n) wuchs in<br />
relativ kurzer Zeit zusammen.<br />
Probleme mit Außenseitern und <strong>de</strong>r<br />
damit häufig einhergehen<strong>de</strong>n Folgeerscheinung<br />
Mobbing etc. ist <strong>de</strong>utlich<br />
weniger virulent, da <strong>de</strong>r immer wie<strong>de</strong>r<br />
gefor<strong>de</strong>rte Team - und Partnerschaftsgeist<br />
in unseren Bewegungsstun<strong>de</strong>n<br />
die Akzeptanz und Empathie für die<br />
Mitschüler erhöhen.<br />
Fazit<br />
Wir können mittlerweile feststellen,<br />
dass schon nach kurzer Zeit die positiven<br />
Auswirkungen sichtbar sind und<br />
sich im Unterricht bemerkbar machen.<br />
Unsere Schulen brauchen neue Konzepte<br />
und Anstrengungen, um mit <strong>de</strong>n<br />
heutigen Problemstellungen, die unsere<br />
Schüler in die Schule mitbringen, pädagogisch<br />
richtig umzugehen. Ein unreflektiertes<br />
„Weiter wie bisher“ wird<br />
einerseits <strong>de</strong>n Schülern nicht mehr gerecht<br />
und frustriert die Kollegen zunehmend.<br />
Klar ist jedoch auch, dass ohne eine<br />
<strong>de</strong>utliche Unterstützung <strong>de</strong>s Elternhauses<br />
einerseits und <strong>de</strong>r Schulaufsichtsbehör<strong>de</strong>n<br />
bzw. <strong>de</strong>s Ministeriums<br />
an<strong>de</strong>rerseits, eine weitreichen<strong>de</strong> Verän<strong>de</strong>rung<br />
nicht möglich sein wird. Engagement<br />
und Einsatzbereitschaft je<strong>de</strong>r<br />
<strong>Lehrer</strong>in und je<strong>de</strong>s <strong>Lehrer</strong>s darf keinen<br />
bürokratischen Hür<strong>de</strong>nlauf nach<br />
sich ziehen. Motivation und Unterstützung<br />
geschieht primär nicht durch<br />
überregionale bürokratische Instrumente<br />
wie z.B. <strong>de</strong>r Frem<strong>de</strong>valuation,<br />
son<strong>de</strong>rn durch ganz gezielte praktische<br />
Unterstützung, z.B. durch die Bereitschaft<br />
ungewöhnliche und neue Konzepte<br />
mitzutragen und mit <strong>Lehrer</strong><strong>de</strong>putatsstun<strong>de</strong>n<br />
zu versehen. Auch ein zusätzliches<br />
Angebot von För<strong>de</strong>rstun<strong>de</strong>n,<br />
die z.B. Lese – und Rechtschreibschwächen<br />
auffangen, wäre sehr hilfreich.<br />
Schule muss sich weiter entwickeln!<br />
Ohne ein Um<strong>de</strong>nken aller am Schulleben<br />
Beteiligten ist dies jedoch unmöglich.<br />
AUS DEN SCHULEN<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 15
AUS DEN UNIVERSITÄTEN UND HOCHSCHULEN<br />
Das Institut für Bewegungserziehung und <strong>Sport</strong><br />
(IfBS) an <strong>de</strong>r Pädagogischen Hochschule Karlsruhe<br />
stellt sich vor!<br />
Das Institut für Bewegungserziehung<br />
und <strong>Sport</strong> (IfBS) wur<strong>de</strong> 2004 gegrün<strong>de</strong>t<br />
und hat sich seit<strong>de</strong>m stetig entwickelt.<br />
Es ist Teil <strong>de</strong>r Fakultät III <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />
Hochschule Karlsruhe.<br />
Derzeit (Stand: Mai 2011) sind 10<br />
hauptamtliche Lehrkräfte und mehr als<br />
20 Lehrbeauftragte am Institut tätig.<br />
Als wissenschaftliche Einrichtung<br />
nimmt das Institut mit seinen sechs<br />
Abteilungen Aufgaben in Lehre und<br />
Forschung wahr und bietet als Dienstleister<br />
Angebote im allgemeinen Hochschulsport.<br />
Studienangebot<br />
Ca. 500 Studieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />
Hochschule sínd <strong>de</strong>rzeit<br />
(Stand: Mai 2011) in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen<br />
Studiengängen eingeschrieben, in <strong>de</strong>nen<br />
<strong>Sport</strong>wissenschaft als Hauptfach,<br />
Kernfach o<strong>de</strong>r professionsspezifische<br />
Vertiefung gewählt wer<strong>de</strong>n kann. Zu<br />
<strong>de</strong>n Studien gängen im einzelnen:<br />
Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschulen:<br />
Hier ist <strong>Sport</strong> ein beliebtes<br />
Kombinationsfach an <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />
Hochschule. Die Mehrzahl <strong>de</strong>r<br />
Studieren<strong>de</strong>n wählt <strong>Sport</strong> als Hauptfach.<br />
In <strong>de</strong>n Lehramtsstudiengängen<br />
hat das IfBS zusammen mit <strong>de</strong>m Institut<br />
für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft<br />
<strong>de</strong>s Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT – ehemals Universität Karlsruhe)<br />
das ‚Karlsruher Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Lehramtsausbildung’<br />
geschaffen. Durch die Öffnung<br />
<strong>de</strong>r Studienangebote für die Studieren<strong>de</strong>n<br />
bei<strong>de</strong>r Hochschulen besitzt<br />
die Lehramtsausbildung am Standort<br />
Karlsruhe ein Alleinstellungsmerkmal<br />
im Bun<strong>de</strong>sland Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />
Seit <strong>de</strong>m WS 2007/08 kann <strong>Sport</strong> als<br />
Kernfach in <strong>de</strong>m Bachelor-Studiengang<br />
„<strong>Sport</strong>-Gesundheit-Freizeit“<br />
studiert wer<strong>de</strong>n. Die Absolventinnen<br />
und Absolventen dieses Studiengangs<br />
fin<strong>de</strong>n eine berufliche Tätigkeit in Organisationen,<br />
in <strong>de</strong>nen die Kooperation<br />
Abt. 1<br />
Abt. 2<br />
Abt. 3<br />
Abt. 4<br />
Abt. 5<br />
Abt. 6<br />
<strong>Sport</strong>, Individuum und Gesellschaft<br />
(Leitung: Prof. Dr. Fessler)<br />
Bewegung und Traning (Leitung: Prof. Dr. Worth).<br />
Die Abteilung wird ab Sept. 2011 eingerichtet.<br />
<strong>Sport</strong> und Erziehung<br />
(Leitung: Jun.Doz. Dr. Rolf Schwarz)<br />
Forschungszentrum für <strong>de</strong>n Schulsport (FoSS) am IfBS (Leitung:<br />
Prof. Dr. Fessler).<br />
Theorie und Praxis <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>arten und Bewegungsfel<strong>de</strong>r<br />
(Leitung: AOR Stöhr)<br />
Allgemeiner Hochschulsport<br />
(Leitung: AOR Stöhr)<br />
und Komm<strong>uni</strong>kation zwischen Menschen<br />
wichtige Themen sind. Berufsund<br />
Handlungsfel<strong>de</strong>r im Bereich von<br />
Gesundheit, Freizeit und <strong>Sport</strong> sind<br />
beispielsweise öffentliche, schulische<br />
o<strong>de</strong>r private Beratungsstellen (z.B. zu<br />
Gesundheitsverhalten; Krankheits- und<br />
Suchtprävention; Freizeitgestaltung;<br />
psychosoziale Integration), Tourismus,<br />
Freizeit- und Kulturindustrie (z.B. Gestaltung<br />
von Freizeit- und Wellnessprogrammen),<br />
<strong>Sport</strong>vereine und -organisationen<br />
(z.B. Entwicklung und Durchführung<br />
von <strong>Sport</strong>- und Bewegungsangeboten<br />
für Freizeit- und Breitensportler;<br />
mentales Training und Konzentration;<br />
Coaching und Betreuung). Pro Jahrgang<br />
wer<strong>de</strong>n ca. 30 Studieren<strong>de</strong> aufgenommen.<br />
2010 hat <strong>de</strong>r erste Jahrgang<br />
die Ausbildung abgeschlossen.<br />
Unsere Absolventen-Studie zeigt: Die<br />
eine Hälfte hat <strong>de</strong>n Berufseinstieg gewählt,<br />
die an<strong>de</strong>ren haben sich für weiterführen<strong>de</strong><br />
Masterstudiengänge z.B.<br />
in Köln, Frankfurt, Marburg, Bern o<strong>de</strong>r<br />
Salzburg entschie<strong>de</strong>n.<br />
Ebenfalls seit <strong>de</strong>m WS 2007/08 kann<br />
<strong>Sport</strong> in <strong>de</strong>m Bachelor-Studiengang<br />
„Pädagogik <strong>de</strong>r Kindheit“ (vorher:<br />
Sprachför<strong>de</strong>rung und Bewegungserziehung)<br />
als Schwerpunkt gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dieser Studiengang qualifiziert<br />
für die professionelle Arbeit im<br />
Feld <strong>de</strong>r Bildung, Betreuung und Erziehung<br />
von Kin<strong>de</strong>rn im Alter von 0-12<br />
Jahren. Der Studiengang besitzt eine<br />
wissenschaftsorientierte und anwendungsbezogene<br />
Ausrichtung. Das Studium<br />
umfasst theoretische und empirische<br />
Grundlagen vor <strong>de</strong>m Hintergrund<br />
aktueller Problem- und Fragestellungen<br />
im Feld <strong>de</strong>r Pädagogik <strong>de</strong>r<br />
Kindheit.<br />
Seit <strong>de</strong>m Wintersemester 2010/11 haben<br />
die Absolventen <strong>de</strong>r BA-Studiengänge<br />
weiterhin die Möglichkeit, sich<br />
in <strong>de</strong>m Master-Studiengang „<strong>Sport</strong><br />
und Bewegung im Kin<strong>de</strong>s- und Jugendalter“<br />
einzuschreiben, <strong>de</strong>n die<br />
Universität Hei<strong>de</strong>lberg und das Karlsruher<br />
Institut für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit<br />
mit <strong>de</strong>n Pädagogischen<br />
Hochschulen <strong>de</strong>r jeweiligen Standorte<br />
anbieten. Der neue Masterstudiengang<br />
soll <strong>de</strong>m zunehmen<strong>de</strong>n Bedarf an<br />
hoch qualifizierten <strong>Sport</strong>wissenschaftlerinnen<br />
und <strong>Sport</strong>wissenschaftlern<br />
Rechnung tragen, die innovative Konzepte<br />
und Programme für <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendsport erarbeiten, durchführen<br />
und evaluieren können.<br />
Ebenfalls seit <strong>de</strong>m Wintersemester<br />
16 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
2010/11 können die <strong>Sport</strong>wissenschaften<br />
mit <strong>de</strong>n Schwerpunkten Körperlichkeit<br />
und Bewegungsbildung als fachbzw.<br />
professionsspezifische Vertiefung<br />
in <strong>de</strong>m Master-Studiengang<br />
„Bildungswissenschaft“ gewählt<br />
wer<strong>de</strong>n. Dieser Studiengang kombiniert<br />
<strong>de</strong>n Erwerb theoretischen Wissens<br />
mit gezielter, eigener Forschungsaktivität.<br />
Wesentliches Ziel <strong>de</strong>s Studiengangs<br />
ist die Befähigung zu selbständigen<br />
Forschungsaktivitäten, insbeson<strong>de</strong>re<br />
im Schnittfeld von Fachdidaktiken<br />
und Fachwissenschaften. Er<br />
qualifiziert damit für vielfältige Tätigkeiten<br />
in bildungswissenschaftlichen<br />
Berufsfel<strong>de</strong>rn.<br />
Forschung<br />
Die Forschung <strong>de</strong>s IfBS konzentriert<br />
sich in <strong>de</strong>n Abteilungen 1-4 auf die<br />
sportwissenschaftliche Theorienbildung,<br />
Diagnostik und, daraus resultierend,<br />
die Entwicklung, Implementierung<br />
und Evaluation von Bewegungs-<br />
und <strong>Sport</strong>programmen für<br />
verschie<strong>de</strong>ne Zielgruppen in verschie<strong>de</strong>nen<br />
Settings.<br />
Forschungsschwerpunkt in <strong>de</strong>r Abt. 1<br />
ist das Karlsruher Entspannungs-<br />
Training (ket): Bewegtes Entspannen<br />
- Entspanntes Bewegen. Seit<br />
2006 wird dieses Forschungsprogramm<br />
betrieben. Es stellt nicht, wie in<br />
<strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>wissenschaften üblich, <strong>de</strong>n<br />
beschle<strong>uni</strong>gten Körper in <strong>de</strong>n Focus,<br />
son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n entschle<strong>uni</strong>gten Körper.<br />
Insofern besitzt dieses Forschungsprogramm<br />
in <strong>de</strong>r Forschungslandschaft<br />
<strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>wissenschaften ein Alleinstellungsmerkmal.<br />
Das Forschungsprogramm<br />
ist interdisziplinär ausgelegt<br />
und beschäftigt sich mit Themen wie<br />
Körperwahrnehmung, Körperachtsamkeit,<br />
Körperbewusstheit, Körperhaltung,<br />
Prävention durch Bewegungsprogramme<br />
(z.B. bei Lern-/Aufmerksamkeits-/Verhaltensstörungen),<br />
Entspannungstraining.<br />
Forschungsschwerpunkt in <strong>de</strong>r künftigen<br />
Abt. 2 (ab Sept. 2011) ist die Mo-<br />
Mo-Längsschnittstudie: Das Motorik-Modul<br />
ist ein Teilmodul <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>rund<br />
Jugendgesundheitssurveys <strong>de</strong>s<br />
Robert Koch-Institutes und wur<strong>de</strong> in<br />
<strong>de</strong>n Jahren 2002 bis 2008 vom Institut<br />
für <strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft <strong>de</strong>r<br />
damaligen Universität Karlsruhe (heute<br />
KIT) durchgeführt. Das Motorik-Modul<br />
wird <strong>de</strong>rzeit als Längsschnittstudie<br />
weitergeführt, um die zukünftige Entwicklung<br />
von motorischer Leistungsfähigkeit,<br />
körperlich-sportlicher Aktivität<br />
und Gesundheit auf gesicherter Datenbasis<br />
erfassen und beschreiben zu<br />
können. Ab Sept. 2011 wird das IfBS in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>m KIT und <strong>de</strong>r<br />
Universität Konstanz an diesem Forschungsprogramm<br />
beteiligt sein.<br />
Forschungsschwerpunkt in <strong>de</strong>r Abt. 3<br />
ist seit Mai 2010 die BeBi-Studie: Bewegung<br />
und Bildung in <strong>de</strong>r Frühpädagogik.<br />
Ziel <strong>de</strong>r Studie ist die Überprüfung<br />
<strong>de</strong>r Qualität von Bewegungskin<strong>de</strong>rgärten<br />
im Vergleich mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
an<strong>de</strong>ren Kin<strong>de</strong>rgartentypen. Es<br />
wird untersucht, ob und in welcher<br />
Weise Kriterien wie „Qualifizierung<br />
<strong>de</strong>s Mitarbeiterteams“ o<strong>de</strong>r „gelenkte<br />
Bewegungsangebote“ Einfluss nehmen<br />
auf die (a) prosozial-kooperative,<br />
(b) kognitiv-exekutive, (c) psychosomatische<br />
und (d) bewegte/ motorische Bildungsdimension.<br />
Neben <strong>de</strong>n Effekten<br />
von Bewegungskin<strong>de</strong>rgärten auf die<br />
vier ausgewählten Bildungsdimensionen<br />
im Vergleich zu an<strong>de</strong>ren frühpädagogischen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
sollen im Sinne anwendungsorientierter<br />
Forschung wissenschaftlich begrün<strong>de</strong>te<br />
Empfehlungen für die Gestaltung<br />
„guter“ Bewegungskin<strong>de</strong>rgärten<br />
gegeben wer<strong>de</strong>n können.<br />
Forschungsschwerpunkt in <strong>de</strong>r Abt. 4<br />
ist, in Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Abt. 1,<br />
2 und 3, das weite Feld <strong>de</strong>r Schulsportforschung.<br />
In gemeinsamer Trägerschaft<br />
mit <strong>de</strong>m Partnerinstitut für<br />
<strong>Sport</strong> und <strong>Sport</strong>wissenschaft <strong>de</strong>s<br />
Karlsruher Instituts für Technologie<br />
(KIT) hat das IfBS <strong>de</strong>r Pädagogischen<br />
Hochschule Karlsruhe ein gemeinsames,<br />
bun<strong>de</strong>sweit beachtetes Forschungszentrum<br />
für <strong>de</strong>n Schulsport<br />
und <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong> von Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />
(FoSS) eingerichtet und<br />
bün<strong>de</strong>lt in diesem Forschungsschwerpunkt<br />
analog zur Kooperation in <strong>de</strong>r<br />
Lehre die Kapazitäten am Standort<br />
Karlsruhe. Hier konzentriert sich das<br />
IfBS auf empirisch basierte Schulprojekte<br />
sowie Themen <strong>de</strong>r Schulentwicklungsforschung<br />
(z.B. <strong>Sport</strong>, Spiel und<br />
Bewegung in Ganztagsschulen).<br />
Das IfBS freut sich auf Ihren Online-<br />
Besuch:<br />
http://www.sport.ph-<strong>karlsruhe</strong>.<strong>de</strong><br />
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
„Behin<strong>de</strong>rtensport macht Schule“<br />
Projekt <strong>de</strong>s Badischen Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverban<strong>de</strong>s /<br />
Aktiver Beitrag zur Inklusion voller Erfolg<br />
Michael Eisele, Geschäftsführer <strong>de</strong>s BBS<br />
Das neue Schulprojekt <strong>de</strong>s Badischen<br />
Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverban<strong>de</strong>s<br />
(BBS) beinhaltet verschie<strong>de</strong>ne<br />
Angebote zur aktiven Auseinan<strong>de</strong>rsetzung<br />
sowohl mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Behin<strong>de</strong>rtensportarten als auch mit<br />
<strong>Sport</strong>lern mit einer Behin<strong>de</strong>rung. Mit<br />
<strong>de</strong>m Projekt verfolgen wir das Ziel, Kin<strong>de</strong>rn<br />
und Jugendlichen die vielfältigen<br />
<strong>Sport</strong>möglichkeiten von Menschen mit<br />
einer Behin<strong>de</strong>rung näher zu bringen.<br />
Zu<strong>de</strong>m bekommen die Schülerinnen<br />
und Schüler einen Einblick in das Leben<br />
von Menschen mit Behin<strong>de</strong>rungen<br />
und wer<strong>de</strong>n für die Lebensbedingungen<br />
dieser Menschen sensibilisiert.<br />
Durch <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong> wer<strong>de</strong>n Distanzen<br />
und Hemmungen abgebaut.<br />
Behin<strong>de</strong>rtensport macht Schule ist<br />
grundsätzlich für alle Alters- und Klassenstufen<br />
konzipiert und soll im <strong>Sport</strong>unterricht<br />
o<strong>de</strong>r anlässlich von Projekttagen<br />
umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Im Vor<strong>de</strong>rgrund<br />
stehen das Miteinan<strong>de</strong>r und natürlich<br />
<strong>de</strong>r Spaß am Spiel und an <strong>de</strong>r<br />
Bewegung.<br />
Neue Erfahrungen im Umgang mit<br />
<strong>de</strong>m Rollstuhl beim Rollstuhlbasketball<br />
und –rugby, beim Blin<strong>de</strong>n-Torballspiel<br />
o<strong>de</strong>r -Biathlon, sensibilisieren für unterschiedliche<br />
Lebenssituationen und rücken<br />
das gegenseitige Verständnis in<br />
<strong>de</strong>n Blickpunkt. <strong>Sport</strong> und Spiel sollen<br />
auf ein Miteinan<strong>de</strong>r ohne Hemm-<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 17
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
schwellen und Barrieren vorbereiten.<br />
Behin<strong>de</strong>rtensport macht Schule spricht<br />
sportliche Bewegung, soziale Kompetenz,<br />
koordinative Fähigkeiten und<br />
Kreativität gleichermaßen an.<br />
Rollstuhlbasketball<br />
Unter <strong>de</strong>r Anleitung <strong>de</strong>s J<strong>uni</strong>orentrainers<br />
<strong>de</strong>r Deutschen Rollstuhlbasketballnationalmannschaft<br />
Marco Hopp<br />
(Hei<strong>de</strong>lberg) machen die Schülerinnen<br />
und Schüler in <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>halle ihre ersten<br />
Erfahrungen im Umgang mit einem<br />
Rollstuhl. Nach ersten Rollversuchen<br />
wird mit kleinen Aufgaben, in vorbereiten<strong>de</strong>n<br />
Staffeln und Spielen geübt.<br />
Den Abschluss bil<strong>de</strong>t die Anwendung<br />
<strong>de</strong>s Erlernten in einem Rollstuhlbasketballspiel.<br />
Rollstuhlrugby<br />
Rollstuhlrugby ist eine <strong>de</strong>r spektakulärsten<br />
<strong>Sport</strong>arten die im Rollstuhl ausgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Heiko Striehl (Mannheim),<br />
Teammanager <strong>de</strong>r Deutschen<br />
Rollstuhl Rugby Nationalmannschaft,<br />
vermittelt <strong>de</strong>n Schülern in <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>halle<br />
ihre ersten Erfahrungen im Umgang<br />
mit einem Rollstuhl. Auch hier steht zunächst<br />
das Kennenlernen <strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>geräts<br />
Rollstuhl mit ersten Rollversuchen,<br />
kleinen Aufgaben und spaßvollen Spielformen<br />
im Vor<strong>de</strong>rgrund. Den Abschluss<br />
bil<strong>de</strong>n ein Rollstuhlrugbyspiel<br />
und ein ausführliches Gespräch mit<br />
<strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>lern.<br />
<strong>Sport</strong> mit Sehbehin<strong>de</strong>rten - Torball<br />
/ Biathlon<br />
Das Spiel Torball wird von Sehbehin<strong>de</strong>rten<br />
auf einem Volleyballfeld gespielt.<br />
Ziel ist es, rein über Gehör und<br />
Tastsinn einen mit einer Klingelkugel<br />
versehenen Ball in das gegnerische Tor<br />
zu spielen bzw. ihn abzuwehren. Unter<br />
Anleitung einer <strong>de</strong>r besten und erfolgreichsten<br />
Torballspielerinnen <strong>de</strong>r Welt,<br />
Astrid Weidner (Bruchsal), machen die<br />
Schüler mit verbun<strong>de</strong>nen Augen die Erfahrung,<br />
wie schwer Orientierung und<br />
sportliche Aktivität ohne Sehkraft zu<br />
koordinieren sind.<br />
Auf <strong>de</strong>m Biathlon-Schießstand können<br />
die Schüler dann noch unter Anleitung<br />
von Paralympicssieger Willi Brem (Freiburg)<br />
und Nachwuchsathletin Vivian<br />
Hösch (Freiburg) lernen, nur mit <strong>de</strong>m<br />
Gehör ins „Schwarze“ zu treffen.<br />
Organisation<br />
„Behin<strong>de</strong>rtensport macht Schule“<br />
wird in <strong>de</strong>r Regel an einem Vormittag<br />
in insgesamt drei Doppelstun<strong>de</strong>n umgesetzt.<br />
Die Schüler müssen sich im Vorfeld für<br />
eine <strong>de</strong>r drei genannten <strong>Sport</strong>arten<br />
entschei<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>r Regel kann immer<br />
nur eine <strong>Sport</strong>art an einem Tag angeboten<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Durchführung wird eine <strong>Sport</strong>halle,<br />
eine Halle mit Basketballfeld/-<br />
körben (Rollstuhlbasketball) o<strong>de</strong>r eine<br />
mit Volleyballfeld (Torball) benötigt.<br />
Das gesamte Unterrichtsmaterial wird<br />
vom BBS-Team gestellt.<br />
Den Schulen entstehen im Rahmen<br />
<strong>de</strong>s Projekttags keine Kosten.<br />
Die Anpassung <strong>de</strong>s Angebots an die<br />
18 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Gegebenheiten in <strong>de</strong>r Schule erfolgt in<br />
enger Abstimmung mit <strong>de</strong>r Schulleitung<br />
und <strong>de</strong>n Fachlehrern.<br />
Erste Ergebnisse<br />
Das Projekt startete im Mai 2010 an<br />
<strong>de</strong>r Grundschule Kartung/Win<strong>de</strong>n<br />
bei Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n mit unserem Blin<strong>de</strong>nsport-Team.<br />
An zwei Vormittagen hatten<br />
insgesamt 140 Schülerinnen und<br />
Schüler zusammen mit ihren <strong>Lehrer</strong>n<br />
die Gelegenheit, <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong> von Menschen<br />
mit Behin<strong>de</strong>rungen und vor<br />
allem auch die Menschen mit <strong>de</strong>r Behin<strong>de</strong>rung<br />
kennen zu lernen. Die Resonanz<br />
war überwältigend und die am<br />
häufigsten gestellt Frage war:<br />
AUS DEN VERBÄNDEN<br />
„Wann kommt ihr <strong>de</strong>nn wie<strong>de</strong>r?“<br />
Eine Schülerin <strong>de</strong>r Grundschule Kartung Win<strong>de</strong>n spielt<br />
Blin<strong>de</strong>ntorball mit vollem Einsatz<br />
Im letzten Jahr hatten zirka 1.500 Schülerinnen<br />
und Schüler in mehr als 50<br />
Schulklassen in 14 Schulen aller Art in<br />
ganz Ba<strong>de</strong>n die Gelegenheit, an diesem<br />
Projekt teilzunehmen. Die Reaktionen<br />
<strong>de</strong>r Schülerinnen und Schüler und<br />
auch <strong>de</strong>r <strong>Lehrer</strong> waren durchweg und<br />
ausnahmslos positiv.<br />
Ausblick<br />
Das Projekt ist <strong>de</strong>rart angelegt, dass in<br />
<strong>de</strong>n nächsten drei Jahren 40 – 60 Schulen<br />
in Ba<strong>de</strong>n von einem unserer <strong>Sport</strong>teams<br />
besucht wer<strong>de</strong>n sollen.<br />
Nach<strong>de</strong>m die Kosten bisher ausschließlich<br />
aus unseren eigenen Mitteln finanziert<br />
wur<strong>de</strong>n, ist die Finanzierung <strong>de</strong>s<br />
Projekts zwischenzeitlich zumin<strong>de</strong>st<br />
bis März 2012 gesichert. Darüber hinaus<br />
sind wir in sehr guten Gesprächen<br />
mit <strong>de</strong>m Kultusministerium. Bis März<br />
2012 sollen nun weitere 10 – 15 Schulen<br />
die Möglichkeit eines Besuchs<br />
durch eines unserer <strong>Sport</strong>teams haben.<br />
Erste Bewerbungen von Schulen<br />
sind bereits bei uns eingegangen.<br />
Volle Konzentration am Schießstand: Paralympissieger Willi Brem gibt Tipps für das „Schießen<br />
mit <strong>de</strong>m Gehör“.<br />
Weitere <strong>Info</strong>rmationen gibt es über unsere<br />
Geschäftsstelle in Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n:<br />
Michael Eisele<br />
Geschäftsführer<br />
Badischer Behin<strong>de</strong>rten- und Rehabilitationssportverband<br />
e.V.<br />
Mühlstraße 68 •76532 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />
Telefon 07221 39618 0<br />
Telefax 07221 39618 18<br />
Internet: www.bbsba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
Mail: michael.eisele@bbsba<strong>de</strong>n.<strong>de</strong><br />
Schüler und <strong>Lehrer</strong> sind fasziniert von <strong>de</strong>r Goldmedaille, die Willi Brem bei <strong>de</strong>n Paralympics in<br />
Vancouver im März 2010 im Biathlon gewonnen hat.<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 19
DSLV<br />
„Unterrichtsbeispiele für <strong>de</strong>n Schulsport“,<br />
Jahrgang 2010<br />
Mit <strong>de</strong>n Unterrichtsbeispielen für <strong>de</strong>n<br />
Schulsport macht <strong>de</strong>r DSLV Lan<strong>de</strong>sverband<br />
Ba<strong>de</strong>n-Württemberg interessierten<br />
Kolleginnen und Kollegen erprobten<br />
und mit entsprechen<strong>de</strong>r Modifizierung<br />
leicht umsetzbaren Unterricht<br />
zugänglich.<br />
Der Jahrgang 2010 erscheint in gedruckter<br />
Form (Einzelheft 3.-- €, Paket<br />
20.-- €) und als kompletter Jahrgang<br />
auf CD Rom (15.-- €). Die <strong>Heft</strong>e bzw.<br />
CD Rom wer<strong>de</strong>n im Frühjahr 2011 geliefert.<br />
Material- und Versandkosten: 1.50 €.<br />
Anfragen bzw. Bestellung unter Angabe<br />
<strong>de</strong>r Adresse an u.kern@dslvbw.<strong>de</strong><br />
<strong>Heft</strong> 82<br />
Marianne Braun: Antiker Pentathlon<br />
als Vorlage für kindgemäße Leichtathletikformen<br />
in einer 5. Mädchenklasse.<br />
Mit Hilfe von <strong>Info</strong>-Blättern setzten die<br />
Schülerinnen die Disziplinen <strong>de</strong>s antiken<br />
Pentathlon in hallengemäße Formen<br />
um: Speerwurf Werfen mit<br />
Schweifbällen auf vorgegebene Ziele;<br />
Weitsprung Fünfsprung mit ½-Liter-<br />
Wasserflaschen als „Halteren“; Diskuswurf<br />
Werfen mit Fahrradreifen auf<br />
vorgegebene Ziele; Ringkampf Sumo-<br />
Ringen; Stadionlauf vier Run<strong>de</strong>n um<br />
das erweiterte Volleyballfeld (ca. 200<br />
m).<br />
Christian Mahnke: Kooperation, Komm<strong>uni</strong>kation,<br />
Wagnis. Unterrichtsversuch<br />
in Klasse 6.<br />
Der Unterrichtsversuch wur<strong>de</strong> unter<br />
das Generalthema einer „Urwal<strong>de</strong>xpedition<br />
mit Schatzsuche“ gestellt. Die<br />
Aufgabenstellungen enthielten ein hohes<br />
Konfliktpotential. Die auftreten<strong>de</strong>n<br />
Konflikte sollten von <strong>de</strong>n Schülern<br />
selbst gelöst wer<strong>de</strong>n; <strong>de</strong>r <strong>Lehrer</strong> beschränkte<br />
sich, soweit irgend möglich,<br />
auf eine mehr mo<strong>de</strong>rieren<strong>de</strong> Rolle.<br />
<strong>Heft</strong> 83<br />
Annika Schnei<strong>de</strong>r: Turnbewegungen<br />
korrekt ausführen, beobachten und beurteilen.<br />
Unterrichtsversuch in einer 6.<br />
Mädchenklasse.<br />
In diesem Unterrichtsversuch sollte folgen<strong>de</strong>n<br />
Fragen nachgegangen wer<strong>de</strong>n:<br />
Ist die Schulung von Bewegungssehen<br />
und Bewegungskorrektur hilfreich,<br />
um Turnbewegungen korrekt<br />
auszuführen; sind Schülerinnen im Alter<br />
zwischen elf und zwölf Jahren in<br />
<strong>de</strong>r Lage, eine angemessene Rückmeldung<br />
zu geben? Dazu erhielten die<br />
Mädchen gezielte Anleitungen und<br />
entsprechend aufbereitete Arbeitsblätter.<br />
Katja Hasfeld: Ropeskipping trifft<br />
Jumpstyle. Unterrichtsversuch in einer<br />
koedukativen 5. Klasse.<br />
Um Mädchen- und Jungenbedürfnisse<br />
angemessen zu berücksichtigen, wur<strong>de</strong>n<br />
Elemente <strong>de</strong>s Ropeskipping (eher<br />
Mädchen) und <strong>de</strong>s Jumpstyle (eher<br />
Jungen) gewählt. Ziel war die selbständige<br />
Gestaltung einer Bewegungssequenz<br />
in Kleingruppen mit Hilfe von anschaulichen<br />
Arbeitsblättern.<br />
<strong>Heft</strong> 84<br />
Christine Kreutzer: Schulung <strong>de</strong>r<br />
Kraftausdauer im Schwimmen: Delfinschwimmen<br />
in <strong>de</strong>r Kursstufe.<br />
Die Schüler sollten sich einen rationellen<br />
und effektiven Bewegungsablauf<br />
aneignen, und es sollte gezeigt<br />
wer<strong>de</strong>n, dass Delphinschwimmen einen<br />
Beitrag zum Krafttraining leisten<br />
kann. Der Unterricht selbst war nach<br />
<strong>de</strong>m Prinzip <strong>de</strong>s selbstregulierten Lernens<br />
organisiert: Die Schüler überprüfen<br />
- nach <strong>de</strong>r Zielvorgabe <strong>de</strong>s <strong>Lehrer</strong>s<br />
- die Ergebnisse <strong>de</strong>r Lernprozesse<br />
selbst. Das erfor<strong>de</strong>rliche Arbeitsmaterial<br />
wur<strong>de</strong> bereitgestellt.<br />
Benjamin Muncke: Die <strong>Sport</strong>halle als<br />
Fitness-Studio. Krafttraining einer 11.<br />
Jungenklasse.<br />
Es ging um die Bearbeitung ausgewählter<br />
Fragen zum Krafttraining. Das<br />
<strong>Info</strong>rmationsmaterial wur<strong>de</strong> in Form<br />
von Arbeitsblättern bereitgestellt. In einem<br />
Fitness-Studio gewannen die<br />
Schüler anhand einer kompetenten Einweisung<br />
einen ersten Überblick über<br />
diesen Themenbereich. Auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
dieser Erfahrungen sollten sie in<br />
Gruppenarbeit einen Kraftparcours in<br />
<strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>halle erstellen und erproben.<br />
<strong>Heft</strong> 85<br />
Jutta Fertig: Mannschaftstaktik und<br />
Spielbeobachtung im Quattro-Volleyball.<br />
Unterrichtsversuch in einer 11.<br />
Mädchenklasse.<br />
Die Schülerinnen sollten - auch mit<br />
Blick auf die Abiturvorgaben - ihre technischen<br />
Fertigkeiten im Volleyball verbessern<br />
und taktische Grundformen<br />
kennenlernen und üben.<br />
Regine Haug: Indiaka, das unbekannte<br />
Flugobjekt. Unterrichtsversuch in einer<br />
8. Klasse.<br />
Indiaka sollte einerseits als eigenständiges<br />
Spiel mit für <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>unterricht<br />
geeigneten Techniken und Aufstellungsformen<br />
erlernt wer<strong>de</strong>n, an<strong>de</strong>rerseits<br />
sollte es auch zur Entwicklung<br />
<strong>de</strong>r Spielfähigkeit und <strong>de</strong>s Spielverständnisses<br />
im Volleyball beitragen.<br />
<strong>Heft</strong> 86<br />
Fabian Krapf: „SmiLe“. Interaktives<br />
Lernen im <strong>Sport</strong>unterricht: Akrobatik in<br />
einer 7. Jungenklasse.<br />
Am Beispiel Bo<strong>de</strong>nakrobatik wur<strong>de</strong> gezeigt,<br />
wie E-Learning im <strong>Sport</strong>unterricht<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Die vorhan<strong>de</strong>nen<br />
Arbeitsblätter lassen sich<br />
aber auch ohne Weiteres im „normalen“<br />
Unterricht einsetzen.<br />
Matthias Schrö<strong>de</strong>r: Klettern, Balancieren<br />
und mehr. För<strong>de</strong>rung von Kondition<br />
und Kooperation in einer 5. Jungenklasse.<br />
Vielfältige - teils einfachere, teils anspruchsvollere<br />
- Aufgaben wur<strong>de</strong>n in<br />
eine fiktive Geschichte eingebun<strong>de</strong>n<br />
(einer Schimpansengruppe gelingt es,<br />
aus <strong>de</strong>m Zoo zu entkommen). Dabei<br />
wur<strong>de</strong>n unterschiedliche Parcours aufgebaut,<br />
bei <strong>de</strong>nen Kooperation und<br />
Komm<strong>uni</strong>kation <strong>de</strong>r Schüler untereinan<strong>de</strong>r<br />
wichtiger Bestandteil <strong>de</strong>r Aufgaben<br />
waren.<br />
<strong>Heft</strong> 87<br />
Christoph Lorenz: Herzfrequenzorientiertes<br />
Ausdauertraining im <strong>Sport</strong>unterricht<br />
einer 11. Jungenklasse.<br />
Christian Schonhardt: Individualisiertes<br />
Ausdauertraining in <strong>de</strong>r 11. Klasse<br />
eines Wirtschaftsgymnasiums.<br />
In bei<strong>de</strong>n Versuchen ging es um die Individualisierung<br />
<strong>de</strong>r Ausdauerschulung.<br />
Im ersten erfolgte dies auf <strong>de</strong>r Grundlage<br />
von Herzfrequenzmessungen während<br />
<strong>de</strong>s Trainings im Unterricht und<br />
zusätzlichen „Hausaufgaben“ mit verschie<strong>de</strong>nen<br />
Ausdauerbelastungen.<br />
Im zweiten fand das Training entsprechend<br />
von Laktatmessungen statt. Die<br />
Ausdauertrainingseinheiten wur<strong>de</strong>n als<br />
20 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Hausaufgaben gegeben. Im Unterricht<br />
wur<strong>de</strong>n durchweg ausdauerbetonte<br />
Mannschaftsspiele durchgeführt.<br />
<strong>Heft</strong> 88<br />
Julia Staebe: Frauenbil<strong>de</strong>r im Tanz.<br />
Unterrichtsversuch in einer 11. Mädchenklasse.<br />
Den Schülerinnen wur<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>ne<br />
Tanzstile nahegebracht (Mo<strong>de</strong>rn<br />
Dance, Jazz Dance und HipHop) und<br />
die dazugehörigen Repräsentantinnen<br />
vorgestellt (Arbeitsblätter, teils als<br />
Hausaufgaben). Entsprechen<strong>de</strong> Beispielexercises<br />
und -choreographien<br />
boten das Repertoire für eigene Gestaltungen.<br />
Julia Zenker: „Bollywood-Dance“ -<br />
ein Mo<strong>de</strong>tanz in <strong>de</strong>r Eingangklasse<br />
eines Wirtschaftsgymnasiums.<br />
Die Schülerinnen erlernten die Grundformen<br />
<strong>de</strong>s Bollywood Tanzstils und<br />
erarbeiteten schrittweise mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />
vorgelegten Materials eine eigene Gestaltung,<br />
bestehend aus einem Pflichtteil<br />
(Beinbewegungen) und einem Kürteil<br />
(Hinzunahme <strong>de</strong>r Arme).<br />
<strong>Heft</strong> 89<br />
Nina Vanek: Schülerinnen entwickeln<br />
Frisbee-Spiele. Unterrichtsversuch in<br />
einer 9. Klasse.<br />
Anke Wittkamp: „Spielen lernen“.<br />
Unterrichtsversuch zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Spielfähigkeit in einer 5. Mädchenklasse.<br />
Christian Reith: „Spiele entwickeln“.<br />
Unterrichtsversuch zur För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />
Kreativität in einer koedukativen 5.<br />
Klasse.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Arbeit sollten sich Schülerinnen<br />
mit <strong>de</strong>n Möglichkeiten, die das<br />
Spielen mit einem weniger gewohnten<br />
Wurfgerät - hier <strong>de</strong>r Frisbee-Scheibe -<br />
bietet, auseinan<strong>de</strong>rsetzen, dabei gemeinsam<br />
Spiele mit unterschiedlichen<br />
Spieli<strong>de</strong>en entwickeln und erproben.<br />
In <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n weiteren Unterrichtsbeispielen<br />
steht gleichfalls <strong>de</strong>r Aspekt <strong>de</strong>r<br />
Kooperation im Vor<strong>de</strong>rgrund: Die Schüler<br />
und Schülerinnen sollen in gemeinsamer<br />
Absprache Spiele gestalten,<br />
verän<strong>de</strong>rn und gegebenenfalls neue<br />
„erfin<strong>de</strong>n“. In bei<strong>de</strong>n Fällen wird auch,<br />
um <strong>de</strong>r Phantasie und Kreativität <strong>de</strong>r<br />
Schüler einen Rahmen zu geben, eine<br />
„Arbeitsanleitung“ vorgegeben.<br />
<strong>Heft</strong> 90<br />
Britta Linda Eppler: Fitness und Ernährung.<br />
Unterrichtseinheit in einer 11.<br />
Mädchenklasse.<br />
Katharina Franke: Gesundheitsorientierte<br />
Fitnesstrends im <strong>Sport</strong>unterricht<br />
einer 11. Mädchenklasse.<br />
In bei<strong>de</strong>n Arbeiten ging es um die Entwicklung<br />
und Verbesserung <strong>de</strong>s Gesundheitsbewusstseins.<br />
In <strong>de</strong>r ersten Arbeit bil<strong>de</strong>ten die konditionellen<br />
Fähigkeiten Ausdauer und<br />
Kraft, ergänzt durch Entspannung und<br />
Ernährung <strong>de</strong>n Schwerpunkt. Dazu<br />
wur<strong>de</strong>n theoretische Inhalte in <strong>de</strong>n Unterricht<br />
einbezogen, teils als spezielle<br />
Theoriephasen, teils als Hausaufgaben<br />
anhand von Arbeitsblättern.<br />
In <strong>de</strong>r zweiten Arbeit lernten die Schülerinnen<br />
vor allem auf Gesundheit ausgerichtete<br />
Fitnessformen kennen und<br />
erproben. Auch hierzu wur<strong>de</strong> ausführliches<br />
Arbeitsmaterial bereitgestellt.<br />
Ute Kern<br />
RECHT IM SCHULALLTAG<br />
Rechtsfragen im Schulalltag<br />
Haftung für Wertsachen <strong>de</strong>r Schüler<br />
Marc Falkenbach, Regierungspräsidium Stuttgart<br />
Um das Haftungsrisiko <strong>de</strong>r Lehrkräfte<br />
und <strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s für <strong>de</strong>n Schülern während<br />
<strong>de</strong>s Schulbesuchs abhan<strong>de</strong>n gekommene<br />
Gegenstän<strong>de</strong> zu minimieren,<br />
empfiehlt das Regierungspräsidium,<br />
nachfolgen<strong>de</strong> Regelungen in <strong>de</strong>r<br />
Schul- und Hausordnung umzusetzen<br />
und ggf. <strong>de</strong>m wi<strong>de</strong>rsprechen<strong>de</strong> Regelungen<br />
zu streichen:<br />
Das Mitbringen von Gegenstän<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r<br />
Schüler zum Schulbesuch erfolgt<br />
grundsätzlich auf eigene Gefahr.<br />
Für abhan<strong>de</strong>n gekommene o<strong>de</strong>r zerstörte<br />
Wertsachen und Gegenstän<strong>de</strong>,<br />
die nicht unmittelbar <strong>de</strong>m Schulbesuch<br />
dienen o<strong>de</strong>r für <strong>de</strong>n Unterricht benötigt<br />
wer<strong>de</strong>n (z.B. Schmuck, elektronische<br />
Geräte usw.), wird von <strong>de</strong>r Schule in<br />
<strong>de</strong>r Regel kein Ersatz geleistet.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re an Tagen, an <strong>de</strong>nen die<br />
Schüler <strong>Sport</strong>unterricht haben, sollten<br />
sie keine Wertsachen bzw. <strong>de</strong>m Schulbesuch<br />
nicht unmittelbar dienen<strong>de</strong> Gegenstän<strong>de</strong><br />
mitbringen, da diese nicht<br />
von <strong>de</strong>r Schule sicher verwahrt wer<strong>de</strong>n<br />
können bzw. die Schule dafür keine<br />
Verantwortung übernimmt.<br />
Für <strong>de</strong>nnoch mitgeführte Gegenstän<strong>de</strong><br />
gilt in Bezug auf das Fach <strong>Sport</strong> Folgen<strong>de</strong>s:<br />
Die Schüler müssen zu Beginn <strong>de</strong>s<br />
<strong>Sport</strong>unterrichts die mitgeführten<br />
Wertsachen, die nicht unmittelbar <strong>de</strong>m<br />
Schulbesuch bzw. Unterricht dienen, in<br />
einem dafür von <strong>de</strong>r Schule bereitgehaltenes<br />
Behältnis ablegen.<br />
Dieses Behältnis wird in <strong>de</strong>r Turnhalle<br />
bzw. auf <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>anlage so platziert,<br />
dass die Schüler es während <strong>de</strong>s Unterrichts<br />
im Auge behalten können.<br />
Die Schüler sind allein für die sichere<br />
Verwahrung <strong>de</strong>s Behältnisses bzw. <strong>de</strong>r<br />
darin befindlichen Gegenstän<strong>de</strong> verantwortlich.<br />
Die <strong>Lehrer</strong> übernehmen<br />
hierfür keinerlei Verantwortung o<strong>de</strong>r<br />
Aufsicht.<br />
Die vorgenannten Regelungen gelten<br />
für alle Klassenstufen.<br />
Es muss dafür Sorge getragen wer<strong>de</strong>n,<br />
dass diese (Neu-) Regelungen <strong>de</strong>n<br />
Schülern und <strong>de</strong>ren Eltern in geeigneter<br />
Weise bekannt gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />
Die <strong>Sport</strong>lehrkräfte sollen zu Beginn<br />
<strong>de</strong>r Einführung dieser Regelung sowie<br />
zu Beginn eines je<strong>de</strong>n Schuljahres die<br />
Schüler nochmals geson<strong>de</strong>rt auf die<br />
o.g. Regelungen <strong>de</strong>r Hausordnung hinweisen.<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 21
SPITZENSPORT AN DER SCHULE<br />
Interview mit <strong>de</strong>r Schwimmerin Franziska Jansen,<br />
<strong>de</strong>utsche Kurzbahn-Meisterin über 400m Freistil und<br />
<strong>de</strong>utsche Vizemeisterin über 200m Freistil<br />
Timo Stemler – Helmholtz-Gymnasium Hei<strong>de</strong>lberg<br />
Franziska Jansen, Schülerin <strong>de</strong>s Helmholtz-<br />
Gymnasiums in Hei<strong>de</strong>lberg, ging<br />
bei <strong>de</strong>r 4x200m Freistil-Staffel <strong>de</strong>r<br />
Frauen bei <strong>de</strong>r EM 2010 in Budapest an<br />
<strong>de</strong>n Start. Sie ist amtieren<strong>de</strong> <strong>de</strong>utsche<br />
Meisterin über 400m Freistil auf <strong>de</strong>r<br />
Kurzbahn und <strong>de</strong>utsche Vizemeisterin<br />
über 200m Freistil. Sie wur<strong>de</strong> außer<strong>de</strong>m<br />
vom Deutschen Sparkassen- und<br />
Giroverband zur Eliteschülerin <strong>de</strong>s Jahres<br />
2009 und 2010 in Hei<strong>de</strong>lberg ernannt.<br />
2. Kommst du ursprünglich aus Hei<strong>de</strong>lberg?<br />
Ich komme aus Schwetzingen, bin am<br />
Anfang auch gar nicht für Hei<strong>de</strong>lberg<br />
geschwommen, son<strong>de</strong>rn für Brühl. Ich<br />
habe vor ungefähr einem Jahr gewechselt,<br />
weil wir oft Mannschafts-Meisterschaften<br />
haben und Brühl eben nur ein<br />
kleiner Verein ist. Der SV Nikar ist in<br />
<strong>de</strong>r ersten Bun<strong>de</strong>sliga und da wollte ich<br />
auch mitschwimmen.<br />
Wasser liegt und nicht zu wenig Spannung<br />
hat. Es ist von allem ein bisschen.<br />
Teilweise spielen wir auch viel in an<strong>de</strong>ren<br />
<strong>Sport</strong>arten: wir gehen Radfahren,<br />
Mountainbiken, spielen Fußball, Volleyball<br />
und Basketball, alles Mögliche<br />
eben, damit wir einen Ausgleich haben.<br />
5. Das Helmholtz-Gymnasium ist ja<br />
Eliteschule <strong>de</strong>s <strong>Sport</strong>s, wie macht<br />
sich das bei dir bemerkbar?<br />
Ihre sportlichen Erfolge 2010:<br />
4. Platz bei <strong>de</strong>r EM in Budapest mit<br />
<strong>de</strong>r 4x200m Freistil-Staffel <strong>de</strong>r Frauen<br />
Deutsche Vizemeisterin über 200m<br />
Freistil, Berlin<br />
Deutsche Meisterin über 400m Freistil<br />
Kurzbahn, Berlin<br />
1. Wie bist du zum Schwimmen gekommen,<br />
gab es überhaupt Alternativen?<br />
Zum Schwimmen bin ich durch meine<br />
Geschwister gekommen, die haben<br />
nach einiger Zeit aufgehört, aber ich<br />
habe weitergemacht weil es mir Spaß<br />
machte. Etwas an<strong>de</strong>res habe ich eigentlich<br />
nie wirklich gemacht. Ich habe<br />
früher mal ab und zu geturnt, aber dazu<br />
hat dann irgendwann auch einfach die<br />
Zeit gefehlt, weil ich mich dann aufs<br />
Schwimmen konzentriert habe.<br />
3. Wohnst du im Olympia-Stützpunkt<br />
o<strong>de</strong>r zu Hause?<br />
Ich wohne zu Hause. Wür<strong>de</strong> ich im<br />
Olympia-Stützpunkt wohnen, wäre das<br />
ja Vollzeitinternat. Ich bin aber im Teilzeitinternat,<br />
das heißt ich bin dort <strong>de</strong>n<br />
Mittag über, fahre aber abends zum<br />
Schlafen nach Hause. Ich wohne ja<br />
glücklicherweise auch nicht so weit<br />
weg, so dass ich in etwa einer halben<br />
Stun<strong>de</strong> zu Hause bin.<br />
4. Wie sind die Trainingsbedingungen<br />
hier in Hei<strong>de</strong>lberg im Olympiastützpunkt,<br />
beispielsweise auch<br />
außerhalb <strong>de</strong>s Beckens?<br />
Die Trainingsbedingungen sind hier<br />
sehr gut, <strong>de</strong>r Olympiastützpunkt ist<br />
zwar nicht das Neueste vom Neuesten<br />
verglichen mit Hallen in Berlin beispielswiese.<br />
Aber es reicht auf je<strong>de</strong>n<br />
Fall, wir brauchen nur ein 50-Meter<br />
Becken und es macht nichts aus, wenn<br />
die Umklei<strong>de</strong>kabinen schon etwas älter<br />
sind. Außer<strong>de</strong>m gibt es einen guten<br />
Kraftraum, wo wir Landtraining machen<br />
können und verschie<strong>de</strong>ne <strong>Sport</strong>hallen.<br />
Das passt eigentlich alles sehr<br />
gut. Das Training außerhalb <strong>de</strong>s Beckens<br />
ist ganz verschie<strong>de</strong>n: Am Anfang<br />
<strong>de</strong>r Saison machen wir viel Athletik,<br />
wie Laufen, Sprungtraining und viele<br />
Bauch-Rücken Übungen, weil im Wasser<br />
eine gute Stabilität natürlich sehr<br />
wichtig ist, damit man gut auf <strong>de</strong>m<br />
Man merkt es schon, ich bin vor <strong>de</strong>r<br />
elften Klasse hierher gewechselt und<br />
es macht schon einen Unterschied zu<br />
meiner alten Schule. Man merkt einfach,<br />
dass <strong>Sport</strong>ler hier mehr unterstützt<br />
wer<strong>de</strong>n. Es ist einfacher, wenn<br />
man beispielsweise ins Trainingslager<br />
o<strong>de</strong>r zu Wettkämpfen fährt und eigentlich<br />
nicht fehlen dürfte. Dann muss<br />
man natürlich das ganze Material selbst<br />
nachholen und hier bekommt man dabei<br />
Unterstützung. Ich fin<strong>de</strong> auch, dass<br />
die Kooperation mit <strong>de</strong>m Olympia-<br />
Stützpunkt ganz gut läuft, weil es auch<br />
überhaupt kein Problem ist, freigestellt<br />
zu wer<strong>de</strong>n, wenn man Wettkämpfe<br />
o<strong>de</strong>r Training hat und weil die <strong>Lehrer</strong><br />
auch mehr Verständnis haben.<br />
6. Du wur<strong>de</strong>st 2009 und 2010 als Eliteschülerin<br />
<strong>de</strong>s Jahres in Hei<strong>de</strong>lberg<br />
geehrt, was be<strong>de</strong>utet, dass du<br />
Schule und <strong>Sport</strong> gut in Einklang<br />
bringst. Wie sieht <strong>de</strong>in Tagesablauf<br />
aus?<br />
Ich habe im Moment nur zweimal die<br />
Woche Frühtraining, also Training vor<br />
<strong>de</strong>r Schule, was für meine Altersklasse<br />
ziemlich wenig ist. Die meisten haben<br />
je<strong>de</strong>n Tag Frühtraining, aber für mich<br />
ist das jetzt vor <strong>de</strong>m Abitur schwierig,<br />
<strong>de</strong>swegen mache ich das lieber nicht.<br />
Dazu muss man dann um fünf Uhr aufstehen,<br />
weil das Training um sechs Uhr<br />
anfängt und um halb acht aufhört.<br />
Dann gehe ich in die Schule, bin aber<br />
dienstags und donnerstags, wenn ich<br />
Frühtraining habe von <strong>de</strong>r ersten Stun-<br />
22 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
<strong>de</strong> befreit und muss <strong>de</strong>n Stoff nachlernen.<br />
Mein Stun<strong>de</strong>nplan passt aber<br />
ganz gut, ich habe nur einmal in <strong>de</strong>r<br />
Woche nachmittags Unterricht, das<br />
heißt ich kann je<strong>de</strong>n Tag normal ins<br />
Training gehen, das fängt um halb vier<br />
an. Da machen wir an<strong>de</strong>rthalb Stun<strong>de</strong>n<br />
Trockentraining an Land und dann noch<br />
zwei Stun<strong>de</strong>n Training im Wasser bis<br />
um sieben Uhr. Dann fahre ich nach<br />
Hause, mache noch was für die Schule<br />
und gehe dann auch schon schlafen,<br />
weil ich ja am nächsten Tag früh raus<br />
muss.<br />
mussten. Sie haben mich auch zu<br />
Wettkämpfen gefahren. Aber auch,<br />
wenn ich mal frustriert und geneigt<br />
war, alles hinzuschmeißen, haben sie<br />
mich wie<strong>de</strong>r aufgebaut. Sie tun, was<br />
sie können.<br />
9. Bekommst du psychologische<br />
Unterstützung o<strong>de</strong>r mentales Training,<br />
um mit Zweifeln o<strong>de</strong>r ähnlichem<br />
besser umgehen zu können?<br />
Ja, es gibt im Olympiastützpunkt einen<br />
<strong>Sport</strong>psychologen zu <strong>de</strong>m wir gehen<br />
können, weil zum Beispiel vor Wettkämpfen<br />
die mentale Belastung schon<br />
ziemlich groß ist, weil man sehr aufgeregt<br />
ist. Gera<strong>de</strong> auch, wenn man sich<br />
weiterentwickelt, das habe ich bei <strong>de</strong>n<br />
Europameisterschaften gemerkt,<br />
wenn dann so ein riesiges Publikum<br />
mit Tausen<strong>de</strong>n von Leuten da ist, ist<br />
man natürlich auch total aufgeregt und<br />
wir lernen dann, mit solchen Situationen<br />
besser umzugehen. Mein Trainer<br />
sagt mir auch immer, dass die Belastung<br />
immer größer wird. Wenn man<br />
mal bei Olympia ankommt und dann in<br />
einer riesigen Halle schwimmt, ist es<br />
natürlich notwendig, dass man auch<br />
mental stark ist. Es nützt nichts, wenn<br />
man körperlich gute Voraussetzungen<br />
hat, aber das mit <strong>de</strong>m Kopf nicht hinbekommt.<br />
Beispiel war ich enttäuscht, weil wir<br />
Deutsche Kurzbahn-Meisterschaften<br />
hatten und da wollte ich mich eigentlich<br />
entwe<strong>de</strong>r für die Europameisterschaften<br />
in Eindhoven o<strong>de</strong>r für die<br />
Kurzbahn-Weltmeisterschaft in Dubai<br />
qualifizieren. Das habe ich bei<strong>de</strong>s nicht<br />
geschafft und das war natürlich eine<br />
große Enttäuschung.<br />
11. Hast du schon einmal daran gedacht,<br />
alles hinzuschmeißen, damit<br />
du mehr Zeit für an<strong>de</strong>re Sachen hättest?<br />
Manchmal kommt <strong>de</strong>r Gedanke schon,<br />
gera<strong>de</strong> wenn es schlecht läuft, wenn<br />
man schlecht auf Wettkämpfen<br />
schwimmt o<strong>de</strong>r auch im Frühtraining,<br />
wenn ich morgens um sechs ins kalte<br />
Wasser springen muss, macht das<br />
auch keinen Spaß. Aber das ist dann<br />
nicht wirklich überlegt, ich habe natürlich<br />
lange darüber nachgedacht, ob ich<br />
das wirklich machen will und ich will es<br />
natürlich schon. Man merkt auch, dass<br />
es sich lohnt, wenn man dann Erfolg<br />
hat. Deswegen bin ich momentan auch<br />
überhaupt nicht geneigt, mit Schwimmen<br />
aufzuhören.<br />
12. Lei<strong>de</strong>n unter <strong>de</strong>m <strong>Sport</strong> Freun<strong>de</strong><br />
und Familie?<br />
SPITZENSPORT AN DER SCHULE<br />
7. Wo liegen <strong>de</strong>ine Stärken und<br />
Schwächen?<br />
Ich <strong>de</strong>nke meine Schwäche ist es, dass<br />
ich beim Wen<strong>de</strong>n am En<strong>de</strong> einer Bahn<br />
und auch bei <strong>de</strong>r Beinarbeit Probleme<br />
habe. Ich bin mit <strong>de</strong>n Armen wesentlich<br />
stärker als mit <strong>de</strong>n Beinen und da<br />
arbeite ich noch dran. Meine Stärke ist,<br />
dass ich hinten raus nochmal kämpfen<br />
kann, so dass ich, wenn ich am En<strong>de</strong><br />
hinten liege, noch einmal alles gebe.<br />
Ich schätze mich auch mental relativ<br />
stark ein. Ich kann mit Wettkampfsituationen<br />
gut umgehen.<br />
Es ist schon manchmal schwierig,<br />
wenn Leute einfach nicht so viel Verständnis<br />
für <strong>de</strong>n <strong>Sport</strong> haben. Außer<strong>de</strong>m<br />
ist es auch oft so, dass ich nicht<br />
zu Geburtstagen o<strong>de</strong>r so etwas gehen<br />
kann und das ist natürlich immer scha<strong>de</strong>,<br />
aber ich hoffe, dass ich das einigermaßen<br />
hinbekomme. Ich habe aber<br />
auch viele Freun<strong>de</strong> beim Schwimmen,<br />
die das natürlich eher verstehen, wenn<br />
man keine Zeit hat o<strong>de</strong>r die dasselbe<br />
Problem mit <strong>de</strong>r Zeit haben. Aber<br />
manchmal lei<strong>de</strong>n solche zwischenmenschliche<br />
Beziehungen schon.<br />
13. Was sind <strong>de</strong>ine sportlichen Ziele<br />
für die nächsten Jahre?<br />
8. Wie ist die Unterstützung durch<br />
<strong>de</strong>ine Eltern?<br />
Die unterstützen mich im Prinzip in allem.<br />
Jetzt habe ich <strong>de</strong>n Führerschein,<br />
aber vorher war das ziemlich schwierig,<br />
weil meine Eltern bei<strong>de</strong> arbeiten<br />
und mich trotz<strong>de</strong>m noch ins Training<br />
und in die Schule und so weiter fahren<br />
10. Was war sportlich gesehen bisher<br />
<strong>de</strong>ine größte Enttäuschung?<br />
Das ist schwierig. Diesen Winter zum<br />
Im kommen<strong>de</strong>n Sommer sind bei <strong>de</strong>n<br />
Deutschen Meisterschaften die Qualifikationen<br />
für Europa- und Weltmeisterschaften.<br />
Dieses Jahr ist Weltmeisterschaft<br />
<strong>de</strong>r Frauen in Shanghai, wofür<br />
ich mich gerne qualifizieren wür<strong>de</strong>.<br />
Meine Hauptstrecke ist ja 200m-Kraul<br />
und es gibt eine 4x200m-Kraulstaffel,<br />
das ist ganz gut, weil sich beim Einzel<br />
normalerweise nur zwei Leute pro<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 23
SPITZENSPORT AN DER SCHULE<br />
Strecke qualifizieren und so sind es<br />
vier wegen <strong>de</strong>r Staffel, <strong>de</strong>swegen<br />
hat man da natürlich bessere Chancen.<br />
Langfristig gesehen wür<strong>de</strong> ich<br />
mich gerne für die Olympischen Spiele<br />
2012 in London qualifizieren, das ist natürlich<br />
<strong>de</strong>r Traum eines je<strong>de</strong>n <strong>Sport</strong>lers.<br />
14. Das war ja jetzt das erste Mal,<br />
dass du bei <strong>de</strong>n Frauen mit geschwommen<br />
bist. Wie haben die<br />
dich aufgenommen, wie war die<br />
Chemie im Team?<br />
Sehr gut. So etwas macht natürlich immer<br />
Spaß, wenn man zusammen wegfährt<br />
und ich war ja auch nicht die Jüngste<br />
im Team, eine an<strong>de</strong>re Schwimmerin<br />
war dabei, die noch zwei Jahre jünger<br />
ist. Ich kannte die meisten schon,<br />
also waren das gar nicht so viele neue<br />
Leute, die ich kennenlernen musste,<br />
aber da wird eigentlich je<strong>de</strong>r gut aufgenommen.<br />
15. Wie läuft ein Wettkampf bei dir<br />
ab, wenn du einzeln schwimmst<br />
o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r Staffel, wo sind die Unterschie<strong>de</strong>?<br />
Eigentlich gibt es keine großen Unterschie<strong>de</strong>.<br />
Wir kommen an, wärmen uns<br />
auf, gehen uns einschwimmen und<br />
machen eine kleine Vorbelastung, um<br />
besser in <strong>de</strong>n Wettkampf zu kommen.<br />
Das mache ich sowohl bei <strong>de</strong>r Staffel<br />
als auch beim Einzel. Dann ziehen wir<br />
uns um, ziehen Wettkampf-Ba<strong>de</strong>anzüge<br />
an und dann schwimmt man, <strong>de</strong>r<br />
Unterschied ist nur, dass eventuell jemand<br />
vor dir ist o<strong>de</strong>r nicht.<br />
ist, es anzugeben, wenn sich im Tagesablauf<br />
noch kurzfristig etwas än<strong>de</strong>rt.<br />
Es gibt sowohl Urintests als auch Bluttests.<br />
Ich musste erst einmal einen<br />
Bluttest machen, da haben die mich in<br />
<strong>de</strong>r Schule aufgesucht, aber normalerweise<br />
macht man einen Urintest.<br />
17. Was hältst du von <strong>de</strong>n Vorwürfen<br />
gegen zu starke Dopingkontrollen?<br />
Ich fin<strong>de</strong>, wenn man nichts zu verbergen<br />
hat, kann man auch ruhig mal einen<br />
Bluttest statt nur einen Urintest<br />
machen. Natürlich ist es nervig, wenn<br />
man um sechs Uhr morgens raus geklingelt<br />
wird wegen eines Dopingtests,<br />
aber ich sehe es schon ein, dass man<br />
das machen muss und ich fin<strong>de</strong>, dass<br />
manche Nationen da <strong>de</strong>utlich mehr<br />
machen müssten. Hier in Deutschland<br />
wird das wirklich viel und or<strong>de</strong>ntlich gemacht.<br />
Ich fin<strong>de</strong> es unfair, wenn in an<strong>de</strong>ren<br />
Nationen weniger geprüft wird<br />
o<strong>de</strong>r es überhaupt keine nationale Dopingagentur<br />
gibt, weil man sich im<br />
<strong>Sport</strong> messen will und wenn man dann<br />
unfair spielt, macht das keinen Sinn.<br />
18. Wie sieht <strong>de</strong>in Wer<strong>de</strong>gang nach<br />
<strong>de</strong>m Abitur aus: wirst du anfangen<br />
zu studieren o<strong>de</strong>r dich mehr aufs<br />
Schwimmen konzentrieren?<br />
Da bin ich noch nicht ganz sicher, ich<br />
will auf je<strong>de</strong>n Fall bei<strong>de</strong>s machen. Ich<br />
überlege erst mal ein Jahr nur zu trainieren<br />
und noch nicht zu studieren.<br />
Das passt auch gut, weil ich 2011 Abitur<br />
mache und 2012 die Olympischen<br />
Spiele sind. Vielleicht fange ich auch<br />
gleich an zu studieren, weiß aber noch<br />
nicht genau, was ich studieren will.<br />
Vielen Dank für das Interview, Franziska<br />
und weiterhin viel Erfolg sowohl<br />
in sportlicher als auch in schulischer<br />
Hinsicht!<br />
Bild-Quellen:<br />
http://www.morgenweb.<strong>de</strong>/images2/<br />
galerie/20091219_sportlerwahl2009/<br />
sportlerinnen04.jpg<br />
http://www.helmholtz-hei<strong>de</strong>lberg.<strong>de</strong>/<br />
in<strong>de</strong>x.php?page=4&read=520<br />
http://www.morgenweb.<strong>de</strong>/images2/<br />
galerie/20101213_ssp_sportlerin/05.<br />
jpg<br />
http://www.morgenweb.<strong>de</strong>/images2/<br />
galerie/20081220_ssp_sporterwahlfrauen/sportlerin05.jpg<br />
16. Wur<strong>de</strong>st du schon einmal mit<br />
Doping konfrontiert? Müsst ihr Dopingtests<br />
absolvieren?<br />
Bei <strong>de</strong>n Deutschen Meisterschaften<br />
und bei internationalen Wettkämpfen<br />
wer<strong>de</strong>n immer Dopingtests gemacht.<br />
Die NADA führt auch Trainingskontrollen<br />
durch, das heißt, dass die Leute unangemel<strong>de</strong>t<br />
kommen und Tests machen.<br />
Wir müssen auch ein Testprogramm<br />
machen, bei <strong>de</strong>m man an je<strong>de</strong>m<br />
Tag angeben muss, wo man ist,<br />
wo man schläft und eine Stun<strong>de</strong> wo<br />
man anzutreffen ist, damit sie einen<br />
fin<strong>de</strong>n können. Wenn man dann nicht<br />
aufzufin<strong>de</strong>n ist, gilt das als verweigerter<br />
Dopingtest. Das ist schon ziemlich<br />
schwierig, weil es oft nicht machbar<br />
24 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011
Alles in Bewegung - <strong>Sport</strong> in <strong>de</strong>r Ganztagsschule<br />
In <strong>de</strong>r Neuerscheinung „Alles in Bewegung<br />
– Spiel- und <strong>Sport</strong>angebote<br />
für die Ganztagsschule“ geben<br />
die Autoren (Christian Reinschmidt,<br />
Studienleiter <strong>de</strong>r <strong>Sport</strong>schule Steinbach<br />
und Vicki Werner, GHS-<strong>Lehrer</strong>in<br />
in Söllingen/Rheinmünster) sowohl für<br />
<strong>de</strong>n Pausensport, als auch für die<br />
sportliche Nachmittagsbetreuung an<br />
einer Ganztagsschule neue Impulse.<br />
Dieses Buch ist die erste Veröffentlichung<br />
beim Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr, die sich<br />
mit dieser speziellen Zielsetzung befasst.<br />
Das Konzept: Vielfältige, auch neue<br />
Spiele, mit <strong>de</strong>nen sich die Schüler alleine<br />
in <strong>de</strong>n Pausen austoben können,<br />
egal ob auf <strong>de</strong>m Schulhof o<strong>de</strong>r im Klassenzimmer,<br />
sowie angeleitete Bewegungsabenteuer<br />
am Nachmittag. Mit<br />
dieser Auswahl praxiserprobter und<br />
schnell umsetzbarer <strong>Sport</strong>angebote<br />
kommt man einer bewegungsfreudigen<br />
Schule einen großen Schritt näher.<br />
Jugendbegleiter, Schulsportmentoren<br />
und <strong>Sport</strong>lehrer fin<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Spiel- und Übungssammlung sowohl<br />
Trendsportarten (Footbag, <strong>Sport</strong>stacking,<br />
Headis), als auch klassische<br />
<strong>Sport</strong>angebote für <strong>de</strong>n aktiven und motivieren<strong>de</strong>n<br />
Tagesablauf an einer Schule.<br />
Trainer und Übungsleiter, die Abwechslung<br />
und neuen Schwung in ihre<br />
Übungsstun<strong>de</strong>n bringen möchten, fin<strong>de</strong>n<br />
neue I<strong>de</strong>en für variationsreiches<br />
Üben und Spielen mit Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen.<br />
Die Spieli<strong>de</strong>en sind auch<br />
für je<strong>de</strong> <strong>Sport</strong>freizeit o<strong>de</strong>r für Hüttenaufenthalte<br />
i<strong>de</strong>al geeignet, <strong>de</strong>nn ohne<br />
große Erklärungen kann sofort los gespielt<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
BUCHVORSTELLUNGEN<br />
Titel:<br />
Alle(s) in Bewegung – Spiel- und <strong>Sport</strong>angebote für die Ganztagsschule -<br />
Autoren:<br />
Christian Reinschmidt / Vicki Werner<br />
Verlag:<br />
Verlag an <strong>de</strong>r Ruhr, Mülheim<br />
Erscheinungsdatum:<br />
Dezember 2010<br />
106 Seiten mit über 90 Zeichnun gen, A4, kartoniert -<br />
ISBN 978-3-8346-0757-6<br />
19.80 Euro<br />
1/2011 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 25
PRESSESPIEGEL<br />
<strong>Sport</strong> in BW 03/2011<br />
<strong>Sport</strong> in BW 04/2011<br />
26 INFO-Fachbereich <strong>Sport</strong> 1/2011