offenes Atelier - Lebensmut

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27.04.2014 Aufrufe

Ausgabe 1/2013 10 Jahre offenes Atelier Die Kunsttherapie in der Mohr-Villa hilft Krebspatienten aus der Krise und schafft ein neues Selbstbewusstsein NEUER VORSTAND Ziele und Projekte für die nächsten Jahre INTERVIEW Das bringt die Individualisierte Krebstherapie MENSCHEN Viel Unterstützung für die gute Sache lebensmut 1

Ausgabe 1/2013<br />

10 Jahre<br />

<strong>offenes</strong> <strong>Atelier</strong><br />

Die Kunsttherapie in der Mohr-Villa<br />

hilft Krebspatienten aus der Krise und<br />

schafft ein neues Selbstbewusstsein<br />

NEUER VORSTAND<br />

Ziele und Projekte für<br />

die nächsten Jahre<br />

INTERVIEW<br />

Das bringt die Individualisierte<br />

Krebstherapie<br />

MENSCHEN<br />

Viel Unterstützung<br />

für die gute Sache<br />

lebensmut 1


Inhalt<br />

Seite<br />

Editorial 2<br />

Impressum 2<br />

Krebsinfotag 3<br />

Vorstand 3<br />

Jubiläum<br />

10 Jahre <strong>offenes</strong> <strong>Atelier</strong> 4<br />

Menschen<br />

Wenn es grün ist 6<br />

Interview<br />

Individualisierte Krebstherapie 7<br />

Spenden<br />

Sie haben uns geholfen 8<br />

Kaufmanns-Casino 9<br />

Aktuelles<br />

Wenn Brustkrebs erblich ist 10<br />

Meldungen 10<br />

Buchbesprechung 11<br />

Termine 12<br />

IMPRESSUM<br />

lebensmut e.V.<br />

Klinikum der Universität München,<br />

Campus Großhadern | 81366 München<br />

Telefon 089. 7095 4918 | Fax 089. 7095 8665<br />

lebensmut@med.uni-muenchen.de<br />

www.lebensmut.org<br />

Texte: Regine Kramer (rk), Annette Skogstad<br />

Redaktion: Ilona Ramstetter, Elke Reichart,<br />

Serap Tarı<br />

Layout: Nadine Eiringhaus<br />

Fotos: Shutterstock (S.1); Andreas Steeger<br />

(S.2,5,6,7,10); iStockphoto (S.3,8,10); lebensmut<br />

e.V. (S.3); Ingo Süss (S.7); Rolf Sturm (S.8), Jürgen<br />

Goldfuß (S.9); Barbara Stäcker (S.9) Kochschule<br />

Alfons Schuhbeck (S.10) Trias Verlag (S.10); Krüger<br />

Verlag (S.11); Privat (S.11)<br />

Druck: DINAUER GmbH IhrDrucker, München<br />

Spendenkonten:<br />

Spardabank München e.G.<br />

Konto 10 250 250 0<br />

BLZ 700 905 00<br />

HypoVereinsbank AG<br />

Stichwort: Landshut<br />

Konto 665 872 874<br />

BLZ 700 202 70<br />

Vielen Dank für Ihre Unterstützung!<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann<br />

Erster Vorsitzender von lebensmut e.V.<br />

Liebe Mitglieder und Freunde,<br />

Spender und Sponsoren,<br />

ich freue mich sehr, Sie an dieser Stelle im<br />

Namen des neuen lebensmut Vorstandes<br />

begrüßen zu können. Ilona Ramstetter, Elke<br />

Reichart, Dr. Ralf Sambeth und ich haben uns<br />

für lebensmut einiges vorgenommen!<br />

Der Verein hat in den letzten Jahren sein<br />

psycho-onkologisches Angebot dank der<br />

hervorragenden Arbeit des vorherigen Vorstandes<br />

sowohl personell wie auch inhaltlich<br />

deutlich erweitert. Dafür danken wir Barbara<br />

Albert (1. Vorsitzende), Marlene Ippen (2. Vorsitzende),<br />

Andreas Bormüller (Schatzmeister)<br />

und Helmut Ostermann (Beisitzer) nochmals<br />

herzlich.<br />

Das Angebot von lebensmut wird von Betroffenen<br />

und Angehörigen stark genutzt. So erhielten<br />

im vergangenen Jahr 628 krebskranke<br />

Patienten und ihre Angehörigen sowie 69 Familien<br />

mit an Krebs erkrankten Eltern psychoonkologische<br />

Unterstützung. Zudem fanden<br />

2009 ausführliche onkologische Ernährungsberatungen<br />

und über 400 Gespräche am<br />

Krankenbett statt.<br />

Wir freuen uns, dass wir die Erkrankten und<br />

ihre Angehörigen in solchem Umfang unterstützen<br />

und begleiten können – und stellen<br />

zugleich fest, dass unser Angebot noch immer<br />

nicht ausreicht. Nicht an der Medizinischen<br />

Klinik III und erst recht nicht am Gesamtklinikum.<br />

Doch genau das ist unser Ziel für die<br />

kommenden Jahre. Wir wollen allen Krebspatienten<br />

am Klinikum Großhadern das anbieten<br />

können, worauf sie unserer Überzeugung<br />

nach ein Anrecht haben: Neben der erstklassigen<br />

medizinischen Versorgung genau die<br />

Information, Begleitung und Unterstützung<br />

zu erhalten, die sie und ihr Umfeld in dieser<br />

krisenhaften Lebenssituation brauchen.<br />

Dieses große Ziel erreichen wir nur, wenn wir<br />

deutlich mehr Spender und Sponsoren für die<br />

Sache von lebensmut erreichen können! Ich<br />

sage es ganz offen: Für unser aktuelles Angebot<br />

benötigen wir pro Jahr ca. 350.000 Euro.<br />

Mit Ihrer Unterstützung können wir dieses Angebot<br />

aufrechterhalten und vielleicht sogar<br />

ausbauen. Mit einer Spende von 62 Euro können<br />

wir das Kind einer krebskranken Mutter<br />

oder eines krebskranken Vaters unterstützen.<br />

Eine Spende von 50 Euro hilft uns, krebskranke<br />

Menschen in puncto Ernährung zu beraten.<br />

Jede noch so kleine oder auch größere Spende<br />

hilft uns, betroffenen Menschen zu helfen.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser, ich bitte Sie herzlich:<br />

Helfen Sie uns zu helfen! lebensmut heißt<br />

Mut zum Leben. Das ist es, wofür wir in den<br />

kommenden Jahren ohne Zweifel mehr Unterstützer<br />

brauchen.<br />

Ihr<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann<br />

Der Krebs-Informationstag 2013<br />

Möglichst viele Menschen, die von Krebs betroffen sind, sollen von dem Wissen der Experten<br />

erfahren und profitieren. Sie sollen auch die Möglichkeit haben, mit ihnen zu diskutieren und<br />

Fragen zu ihrer Erkrankung zu stellen. Dies sind die Kerngedanken des jährlichen Krebs-Informationstages,<br />

der am 21. 9. 2013 am Klinikum in Großhadern zum 12. Mal stattfindet.<br />

Wie die Ankündigung zeigt, hat sich einiges geändert. So wird der Tag zum ersten Mal gemeinsam<br />

von lebensmut e.V., der Medizinischen Klinik III und der Bayerischen Krebsgesellschaft<br />

e.V. ausgerichtet. Diese Zusammenarbeit hat Tradition. Seit über zehn Jahren arbeiten<br />

die drei Institutionen immer wieder in verschiedenen Projekten zusammen, wie z.B. beim kunsttherapeutischen<br />

Angebot im offenen <strong>Atelier</strong> und der offenen Krebskonferenz in München 2011.<br />

Ab 9 bis 17 Uhr finden Arbeitsgruppen mit über 50 Referenten rund um das Thema Krebs statt:<br />

Besonderer Schwerpunkt der Vorträge sind aktuelle Erkenntnisse in der Krebstherapie. Die<br />

Veranstaltung gibt den häufigsten Krebserkrankungen, wie Brustkrebs, Darm- und Prostatakrebs<br />

ebenso Raum wie selteneren Tumorerkrankungen, z.B. Leukämien, Nierenkrebs und<br />

Sarkomen. Es ist eine fruchtbare Tradition, dass die Experten in allen Arbeitsgruppen gemeinsam<br />

mit einem Patienten auftreten und sich den Fragen der Anwesenden stellen.<br />

Erstmalig widmet sich eine Arbeitsgruppe in Zusammenarbeit mit der von Haunerschen Kinderklinik<br />

dem Thema „Heranwachsende und junge Erwachsene mit Krebs“. Die abschließende<br />

Podiumsdiskussion schließlich dreht sich um das Thema Krebs und Familie.<br />

Patienten, Angehörige, Ärzte und alle Interessierten sind herzlich eingeladen, dieses breite<br />

Themenangebot und die vielfältigen Möglichkeiten für Gespräch, Austausch und Information<br />

für sich zu nutzen.<br />

Veranstaltungsort:<br />

Hörsaalbereich | Klinikum der Universität München<br />

Campus Großhadern<br />

Marchioninistraße 15 | 81377 München<br />

Das Angebot ist kostenfrei.<br />

Das Ziel ist ehrgeizig: Jeder Krebspatient am<br />

Klinikum Großhadern soll die Begleitung<br />

durch lebensmut erhalten können. Mehr noch,<br />

lebensmut soll Teil eines Zentrums für ganzheitliche<br />

Krebsmedizin werden, dessen Angebot<br />

die Hochleistungsmedizin ergänzt. Neben<br />

der Psycho-Onkologie und der Familienbetreuung<br />

sollen auch Ernährungs-, Bewegungsund<br />

Sozialberatung sowie die Aufklärung<br />

über komplementäre Therapieverfahren zum<br />

Angebot gehören.<br />

Auf Spendenbasis allein ist diese ganzheitliche<br />

Krebsmedizin nicht aufzubauen. Deshalb wird<br />

lebensmut weiterhin verstärkt dafür eintreten,<br />

dass die Krankenkassen zumindest Teile des Angebots<br />

in die Regelversorgung aufnehmen.<br />

Der neue Vorstand:<br />

Dr. Ralf Sambeth,<br />

Elke Reichart,<br />

Ilona Ramstetter,<br />

Prof. Dr. Wolfgang<br />

Hiddemann<br />

(v.l.n.r. )<br />

Und das sind die neuen Vorstandsmitglieder<br />

von lebensmut:<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann (64 Jahre) ist<br />

neuer erster Vorsitzender und zugleich Gründer<br />

von lebensmut. Im Jahr 1998 kam er aus Göttingen<br />

an das Klinikum Großhadern und leitet<br />

seither als Direktor die Medizinische Klinik III.<br />

Ilona Ramstetter (58 Jahre) ist neue zweite Vorsitzende.<br />

Sie studierte Anglistik und Germanistik<br />

an der Universität Konstanz und der Universität<br />

Nottingham. Als Journalistin arbeitete sie lange<br />

als Ressortleiterin Lokales beim Münchner Merkur<br />

und übernahm 2000 die Regionalredaktion<br />

Bayern bei der Zeitung Die Welt. Vor zehn Jahren<br />

ging sie als Leiterin der Kommunikationsabteilung<br />

zur Stadtsparkasse München.<br />

Eine Anmeldung ist aus<br />

organisatorischen Gründen gewünscht.<br />

Telefon 089. 7095 4918 | Fax 089. 7095 8665<br />

info@krebsinfotag-muenchen.de<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.krebsinfotag-muenchen.de<br />

Der neue<br />

lebensmut Vorstand<br />

stellt sich vor<br />

<strong>Lebensmut</strong> für alle Krebspatienten<br />

am Klinikum Großhadern: So kann man<br />

die Vision des neuen Vorstands von<br />

lebensmut e.V. auf den Punkt bringen.<br />

Dr. Ralf Sambeth (41 Jahre) übernimmt das<br />

Amt des Schatzmeisters. Er studierte in Aachen<br />

Physik und promovierte am Forschungszentrum<br />

Jülich. Heute ist er Leiter eines Produktsegmentes<br />

bei Infineon. Dr. Ralf Sambeth hat als<br />

Angehöriger die Auswirkungen einer Krebserkrankung<br />

im engsten Familienkreis erlebt und<br />

kam in dieser Zeit mit lebensmut in Kontakt.<br />

Elke Reichart (62 Jahre) ist Beisizterin. Sie absolvierte<br />

die Deutsche Journalistenschule in München.<br />

Sie arbeitete bei Tageszeitungen, beim<br />

ZDF und als freie Journalistin in Südafrika. Heute<br />

ist sie als Journalistin und Buchautorin tätig<br />

und engagiert sich sozial seit über 20 Jahren vor<br />

allem im Gesundheitswesen.<br />

2 lebensmut lebensmut 3


Kunsttherapie für Menschen mit Krebs<br />

yy<br />

10 Jahre<br />

<strong>offenes</strong> <strong>Atelier</strong><br />

Das offene <strong>Atelier</strong> für Menschen mit Krebs<br />

feiert im Herbst sein zehnjähriges Bestehen.<br />

In den vergangenen Jahren hat es sein Angebot<br />

kontinuierlich ausgeweitet. Ein guter Zeitpunkt<br />

also, auf einen Besuch in der Mohr-Villa<br />

vorbeizuschauen.<br />

Alexandra Hopf arbeitet seit<br />

fast 25 Jahren als Kunsttherapeutin.<br />

Seit 2005 ist sie am Klinikum der<br />

Universität München in der Medizinischen<br />

Klinik III tätig und leitet<br />

auch das offene <strong>Atelier</strong>.<br />

Frau Hopf, was kann Kunsttherapie bewirken?<br />

Die Krebserkrankung ist eine akute Grenzerfahrung für den betroffenen Menschen: Das<br />

Vertrauen in den eigenen Körper kann erschüttert werden, ebenso die Lebensplanung, die materielle<br />

Sicherheit und das Selbstbild. Kunsttherapie hilft, sich in dieser Situation zu stabilisieren<br />

und herauszufinden, was man braucht. Am Anfang der kunsttherapeutischen Begleitung steht<br />

oft das einfache, spielerische Arbeiten mit Farben und Formen. Persönliche Ziele und Wünsche<br />

stehen jedoch immer im Vordergrund.<br />

Welche Entwicklung beobachten Sie bei Krebspatienten in der Kunsttherapie?<br />

Ich sehe immer wieder, wie die Kunsttherapie die an Krebs Erkrankten aus der Krise und in die<br />

persönliche Entwicklung führt. Einige, die schon lange im offenen <strong>Atelier</strong> dabei sind, sind in<br />

die künstlerische Entwicklung gegangen. Was mich begeistert ist, wenn die Teilnehmer zu<br />

größerem Selbstbewusstsein, mehr Selbstbestimmung und neuen Lebensperspektiven finden.<br />

Zehn Jahre <strong>offenes</strong> <strong>Atelier</strong>: Wie ist Ihre persönliche Bilanz?<br />

Das offene <strong>Atelier</strong> war und ist vor allem anderen ein Schutzraum für Menschen mit Krebs.<br />

Das Besondere ist die langfristige Begleitung der Teilnehmer. Daraus wächst Vertrauen,<br />

und so kann ich auch ihre tiefer gehenden persönlichen sowie künstlerischen Entwicklungen<br />

unterstützen und fördern. Das offene <strong>Atelier</strong> ist ein kostbares Angebot an einem wunderschönen<br />

Ort! Es ist zu hoffen, dass es diesen Ort noch lange gibt.<br />

Wer das Anwesen<br />

in München-<br />

Freimann betritt,<br />

taucht ein in eine<br />

andere Welt. Es sind nur<br />

ein paar Schritte bis zum <strong>Atelier</strong>raum<br />

im Rückgebäude der Villa. Doch sie<br />

reichen aus, um den Lärm und die Betriebsamkeit<br />

der Großstadt hinter sich zu lassen.<br />

Der erste Eindruck: Hier wird konzentriert und<br />

in aller Ruhe gearbeitet. Die hohen Fenster<br />

lassen genug Licht herein, um den großen<br />

Raum und die Arbeitsplätze gut auszuleuchten.<br />

Überall hängen und stehen Bilder und<br />

Objekte. Sorgsam sortierte Malutensilien und<br />

andere Materialien in großen Regalen warten<br />

darauf, benutzt zu werden.<br />

Über 200 an Krebs Erkrankte haben seit der<br />

Eröffnung im Jahr 2003 das kunsttherapeutische<br />

Angebot genutzt. Aktuell sind es rund<br />

50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Einige<br />

von ihnen kommen seit vielen Jahren hierher.<br />

Begleitet werden sie von der Kunsttherapeutin<br />

Alexandra Hopf, die das <strong>Atelier</strong> seit acht<br />

Jahren leitet. Sie erklärt: „Keiner muss malen<br />

können, wenn er ins offene <strong>Atelier</strong> kommt. Im<br />

Gegenteil! Es ist sogar besser, wenn der neue<br />

Besucher keine Erfahrung hat. Dann hat er<br />

auch noch keine Vorstellungen, die ihn oder<br />

sie einschränken.“<br />

Die Sorge von Erstbesuchern des offenen<br />

<strong>Atelier</strong>s, nichts zu können oder keine Idee zu<br />

haben, löst sich schnell, wenn sie von Alexandra<br />

Hopf ermutigt<br />

werden, zunächst mit<br />

wenigen Farben oder<br />

einfachen Formen zu<br />

experimentieren.<br />

Wie es dann für diejenigen weitergeht, die<br />

Gefallen am Malen finden, beschreibt die<br />

Kunsttherapeutin so: „Das Malen wird über<br />

die Zeit zum Medium für die persönliche<br />

„Keiner muss malen können,<br />

wenn er zu uns kommt.“<br />

Entwicklung. Im spielerischen Ausprobieren<br />

und Gestalten können die Teilnehmer ihre<br />

eigenen Bilder entstehen lassen, die sie auch<br />

bei der persönlichen Bewältigung der Krankheit<br />

unterstützen.“<br />

Neben den zwei <strong>Atelier</strong>tagen Montag und<br />

Mittwoch hat sich in den zurückliegenden<br />

Jahren ein lockeres Angebot an weiteren Aktivitäten<br />

entwickelt. Heute bietet das offene<br />

<strong>Atelier</strong> ein- bis zweimal im Jahr einen zweitägigen<br />

Workshop zu einem speziellen Malthema<br />

an. Zudem finden immer wieder Exkursionen<br />

statt, in Museen, Ausstellungen<br />

und auch andere<br />

Städte. Und schließlich<br />

entwickeln sich aus der<br />

Teilnehmergruppe heraus<br />

Ausstellungsprojekte, die in den vergangenen<br />

Jahren einer größeren oder kleineren<br />

Öffentlichkeit gezeigt wurden. Gleich die erste<br />

Ausstellung im Jahr 2007 war ein großer<br />

Schritt nach außen. Sie war auf Anregung von<br />

Prof. Dr. Wolfgang Hiddemann für den Jahreskongress<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Innere Medizin entstanden. Unter dem Titel<br />

„Malen als Quelle. Betrachten als Quelle.“ wurden<br />

sechzehn großformatigen Himmelsbilder<br />

ausgestellt. Ergänzt von persönlichen Texten<br />

zeigte sich, was die Teilnahme im offenen <strong>Atelier</strong><br />

für jeden einzelnen<br />

Mitwirkenden bedeutete.<br />

Diese Ausstellung<br />

wurde insgesamt viermal<br />

gezeigt, zuletzt auf<br />

dem Deutschen Krebskongress 2008 in Berlin.<br />

Heute ist ein Teil der Bilder in der onkologischen<br />

Tagesklinik in Großhadern zu sehen.<br />

Jetzt, nach einer längeren Phase der Ruhe und<br />

Rückbesinnung, sind erneut einige der <strong>Atelier</strong>teilnehmer<br />

mit einem Ausstellungsprojekt<br />

beschäftigt. Unter dem Titel „Lebensbäume,<br />

Lebenszweige“ reflektieren sie die Zeit und die<br />

„Der Krebs ist nicht mehr<br />

zentrales Thema für mich.“<br />

persönliche Bedeutung von Malen. Die Bilder<br />

werden im September zur Feier des zehnjährigen<br />

Bestehens des offenen <strong>Atelier</strong>s in der<br />

Mohr-Villa gezeigt.<br />

Eine der Teilnehmerinnen, die seit den ersten<br />

Jahren des offenen <strong>Atelier</strong>s dabei ist, zieht<br />

schon jetzt ihre persönliche Bilanz: „Anfangs<br />

kam ich wegen der Krankheit hierher. Hier<br />

konnte ich darüber reden.<br />

Ich konnte aber<br />

auch die Ruhe genießen<br />

und einfach nur<br />

malen. Heute ist der<br />

Krebs ist nicht mehr das zentrale Thema für<br />

mich. Ich male und genieße diesen besonderen<br />

Ort. Deshalb komme ich wieder und wieder<br />

hierher.“<br />

rk<br />

Mohr-Villa<br />

Situlistraße 73 - 75, 80939 München<br />

Jubiläumsfeier<br />

Mittwoch, 11. September 2013, 19.00 Uhr<br />

Gewölbesaal der Mohr-Villa<br />

Ausstellung „Lebensbäume, Lebenszweige“<br />

8. bis 29. September 2013<br />

Gewölbesaal der Mohr-Villa<br />

Werktags von 13.00 - 15.00 Uhr<br />

Sonntags von 17.00 - 20.00 Uhr<br />

Samstags geschlossen<br />

Der nächste Workshop:<br />

Thema: Mein Buch / Mein Bild<br />

24./25. Juli 2013, jeweils 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

Informationen und persönliche Anmeldung<br />

unter Telefon 0173. 7168205<br />

Das Angebot des offenen <strong>Atelier</strong>s<br />

Wöchentliche Öffnungszeiten:<br />

Montag 16.30 - 21.30 Uhr<br />

Mittwoch 9.30 - 13.30 Uhr<br />

Der Eingang zum offenen <strong>Atelier</strong> liegt im<br />

hinteren Gebäudeteil der Mohr-Villa<br />

Die Kollage aus vielen Papierschnipseln ist eine<br />

Gemeinschaftsarbeit der <strong>Atelier</strong>-Teilnehmer<br />

Diese Dreiecke sind getupft<br />

Dieses Bild einer Krebspatientin ist im Rahmen<br />

des Projektes „Mein Körper“ entstanden<br />

Auch im Garten der Mohr-Villa wird gemalt<br />

Zum 10-jährigen Jubiläum entstehen Bilder zum Thema<br />

„Lebensbäume, Lebenszweige“<br />

4 lebensmut lebensmut 5


Wenn es grün ist,<br />

ist es lebensmut<br />

Josef Gall ist einer, der gelernt hat offen über sich und die Krankheit zu sprechen.<br />

Das hat es ihm leichter gemacht, in den Zeiten der Unsicherheit und Krise Hilfe<br />

und Unterstützung zu finden.<br />

Josef Gall geht regelmäßig mit der mobilen Bibliothek zu den Patienten. „Ich finde oft schnell Zugang. Das<br />

liegt wohl daran, dass ich mitreden kann, dass ich auch mal mitgezittert, mitgelitten und mitgehofft habe.“<br />

Da sitzt er vor mir, in einem Münchner Café.<br />

Er kommt gerade aus der Arbeit und als er die<br />

Jacke auszieht, fällt es gleich auf, das hellgrüne<br />

Hemd. „Aber natürlich,“ lächelt er, „das ist<br />

das lebensmut Grün. Das habe ich mir extra<br />

für unser Treffen ausgesucht.“ Und dann zählt<br />

er auf, dass er sich in letzter Zeit auch ein Geschirrset<br />

und Bettwäsche in diesem Grün angeschafft<br />

hat. „Grün ist Hoffnung, so habe ich<br />

das in den letzten Jahren empfunden, und lebensmut<br />

hat mir Hoffnung und Mut gegeben<br />

in der schweren Zeit.“<br />

Um es gleich vorwegzunehmen: Josef Gall<br />

geht es wieder gut, seit über eineinhalb Jahren<br />

schon. „Alle Untersuchungen bis heute<br />

waren ohne Befund“, sagt er. Am 19. März 2011<br />

war bei ihm Lymphdrüsenkrebs (Hodgkin-<br />

Lymphom) diagnostiziert worden. Am 7. April<br />

2011 begann der erste von vier Chemozyklen.<br />

Ende August war mit der dreiwöchigen Bestrahlung<br />

die Therapie durchgestanden.<br />

Die Ärzte zeigten sich froh über das zweite<br />

Biopsie-Ergebnis, erinnert er sich, denn der<br />

Tumor befand sich demnach im Anfangsstadium.<br />

Die Chance auf dauerhafte Heilung liegt<br />

in diesen Fällen bei mehr als 80 Prozent. „In der<br />

damaligen Situation ist diese positive Aussage<br />

nicht wirklich zu mir durchgedrungen. Erst<br />

viel später, gegen Ende 2011, hatte ich in der<br />

Lymphom-Selbsthilfegruppe ein Aha-Erlebnis,<br />

und es wurde für mich greifbar, dass der Krebs<br />

für immer weg sein kann.“<br />

Was Josef Gall zu der Zeit schwer belastete,<br />

waren nicht nur die Krebsdiagnose und die<br />

Nebenwirkungen der Therapie. Seine Ehe befand<br />

sich in einer tiefen Krise. Er suchte und<br />

fand zunächst den Krankenhausseelsorger<br />

als Ansprechpartner. Der erzählte ihm von lebensmut.<br />

Als bei der nächsten Ärztevisite die<br />

Atemtherapeutin Anja Malanowski an seinem<br />

Bett stand und ihm die Psycho-Onkologie<br />

und Atemtherapie vorstellte, entschloss er<br />

sich schnell, das unterstützende Angebot anzunehmen.<br />

„Das war für mich der Einstieg in<br />

eine Therapie, die sich um die Krankheit und<br />

auch um meine Beziehungsprobleme drehte.<br />

Ich konnte mir dort alles Belastende von<br />

der Seele reden. Das Reden habe ich<br />

erst lernen müssen. Heute ist es<br />

für mich sehr wichtig und es<br />

hat mich, rückblickend, in<br />

meinem Leben immer<br />

weitergebracht.“<br />

Zu seinem Leben gehört<br />

auch die Alkoholabhängigkeit<br />

als<br />

junger Mann, erzählt<br />

er ganz offen. Über<br />

30 Jahren ist er jetzt<br />

trocken – sein Glau-<br />

be und die Anonymen Alkoholiker (AA) haben<br />

ihm dabei sehr geholfen. Zu den AA-Treffen<br />

geht er immer noch. „Ich durfte dort vieles lernen<br />

– das, was ist, anzunehmen, geduldig zu<br />

sein, eins nach dem anderen zu machen und<br />

immer das Gute zu sehen.“<br />

Zum Guten gehört für ihn auch die Begleitung<br />

durch lebensmut und das, was er ein großartiges<br />

Geschenk nennt, die kostenlose Urlaubsunterbringung<br />

auf Sylt im August 2012.<br />

lebensmut hat ihn vermittelt. „Was für ein<br />

Geschenk! Ich hatte damals ja praktisch kein<br />

Geld. In diesen zwei Wochen bin ich richtig<br />

frei geworden. Alles fiel von mir ab, die Auseinandersetzungen<br />

mit meiner Frau, die Belastungen<br />

der Krebstherapie. Das war der Start in<br />

mein neues Leben. Doch das größte Geschenk<br />

für mich sind heute die Menschen, die hinter<br />

lebensmut stehen und die ich inzwischen zu<br />

meinem Lebensreichtum zählen darf.“<br />

Seitdem hat Josef Gall die Seiten gewechselt.<br />

Ist vom Beschenkten zu einem geworden, der<br />

etwas zurückgeben will. Erst lotste er Besucher<br />

am Krebsinformationstag 2012, dann fand er<br />

seine Aufgabe in der mobilen Bibliothek von<br />

lebensmut. Er ist der erste Mann im Team der<br />

Bücherwagendienstler, das entlockt ihm ein<br />

kurzes spitzbübisches Lächeln. Und als Mann<br />

kennt er das ja, dass nicht jeder reden kann<br />

oder will. Das ist okay. Er weiß aber auch, wie<br />

gut es tut, wenn man es kann. Dafür ist er dann<br />

da. Manchmal auch im lebensmut-grünen<br />

Hemd, denn „lebensmut ist <strong>Lebensmut</strong>!“ rk<br />

Was bringt die<br />

individualisierte Krebstherapie?<br />

Die Fortschritte der individualisierten Krebstherapie wecken<br />

Hoffnung auf eine immer wirksamere Behandlung und<br />

höhere Heilungschancen. Was das für den einzelnen Patienten<br />

bedeutet, haben wir bei Prof. Dr. Heinemann nachgefragt.<br />

Herr Prof. Heinemann, was bedeutet individualisierte<br />

Krebstherapie?<br />

Sie basiert auf der Erkenntnis, dass nicht nur jeder Mensch anders<br />

ist und auf die Erkrankung anders reagiert, sondern dass auch jeder<br />

Tumor anders ist. Den Darmkrebs oder den Brustkrebs gibt es nicht!<br />

Vielmehr zerfallen diese Krebsarten in mehrere Untergruppen, die<br />

teils verschiedene Behandlungsmöglichkeiten und -erfolge zeigen.<br />

Je besser wir die Untergruppen kennen, desto wirksamer können wir<br />

im Einzelfall therapieren. In die individualisierte Krebstherapie fließt<br />

also beides mit ein: der umfassende Blick auf den Patienten und ein<br />

möglichst genaues Bild des Tumors.<br />

Wie sieht das konkret aus?<br />

Kurz gesprochen betrachten wir zunächst den Patienten, seinen Allgemeinzustand<br />

und die Blutwerte. Wir sehen uns den Tumor an, Größe,<br />

Lymphknoten sowie Anzahl, Ort und Entfernbarkeit der Metastasen.<br />

Durch die Untersuchung von Tumor- und Metastasenproben sind wir<br />

in der Lage, die Medikamente, Antikörper oder Immuntherapien zu<br />

bestimmen, auf die der Tumor anspricht. All diese Erkenntnisse bilden<br />

die Basis für die individualisierte Therapie.<br />

Welche Vorteile bringt die individualisierte Krebstherapie<br />

dem Patienten?<br />

Ganz klar eine optimierte Behandlung hinsichtlich Wirksamkeit der<br />

Therapie, Verträglichkeit und Heilungschancen. Wir haben immense<br />

Fortschritte im Verständnis verschiedener Tumoren und ihrer Untergruppen<br />

gemacht. Bei einigen können wir heute klare Aussagen treffen,<br />

ob sie auf bestimmte Medikamente, Antikörper, Immuntherapien<br />

oder gezielte Therapien ansprechen. Mit diesem wachsenden Wissen<br />

machen wir die Therapie für den Einzelnen immer besser.<br />

Bei welchen Krebsarten gibt es Fortschritte durch<br />

Individualisierung?<br />

Die gibt es bei hämatologischen Tumoren, also Leukämien und<br />

Lymphomen. Aber auch beim Brustkrebs und beim Lungenkrebs,<br />

wo man jetzt viele kleine Subgruppen unterscheiden und gezielt mit<br />

Medikamenten helfen kann. Und auch beim Darmkrebs können wir<br />

mit Untergruppenbildung zunehmend helfen.<br />

Ein Beispiel für die verbesserten Behandlungsmöglichkeiten?<br />

Eine schwangere Patientin kam vor ein paar Jahren mit metastasiertem<br />

Darmkrebs zu uns. Früher hätte man da noch sagen müssen:<br />

Kurz Notiert<br />

Darf ich bitten?<br />

Das fragte Maria Trachsel den Patienten Adalbert H., der sich bei einem Konzert von Live Music<br />

Now zu den Klängen des Akkordeons wiegte. Adalbert H. lies sich auffordern und so tanzten beide<br />

zusammen mit dem Infusionsständer über den Stationsflur (Bild).<br />

Maria Trachsel ist seit sieben Jahren ehrenamtliche Mitarbeiterin bei der mobilen Bibliothek von<br />

lebensmut und war an diesem Nachmittag mit dem Bücherwagen unterwegs. Das Team der mobilen<br />

Bibliothek besteht aus drei weiteren Ehrenamtlichen: Angelika Arsan, Tanja Rothdauscher und<br />

Josef Gall. Sie besuchen regelmäßig drei Stationen der Medizinischen Klinik III in Großhadern. Ihr<br />

Motto: Zuhören, reden, einfach da sein.<br />

Haben Sie Interesse, die Arbeit und das Team der mobilen Bibliothek kennenzulernen?<br />

Wir brauchen Verstärkung und freuen uns über Ihren Anruf. Sie erreichen uns unter 089. 7095 4918.<br />

Prof. Dr. Volker Heinemann ist Oberarzt der Medizinischen Klinik III am<br />

Klinikum in Großhadern und seit 2010 Leiter des Krebszentrums Comprehensive<br />

Cancer Center der LMU. Im März 2013 wurde ihm der Deutsche Krebspreis<br />

für Studien auf dem Sektor der gastrointestinalen Tumoren verliehen.<br />

keine Chance der Behandlung. Wir haben sie mit dem ungeborenen<br />

Kind chemotherapiert, und sie hat gesund entbunden. Sie sprach<br />

sehr gut auf die Chemo an, deshalb konnten wir dann auch ihre<br />

Lebermetastase operativ entfernen. Auch die später entstandenen<br />

Lungenmetastasen konnten wir operieren. Jetzt, Jahre später, können<br />

wir sagen, dass wir eine gesunde Mutter mit ihrem Kind haben.<br />

Ist das nicht ein Einzelfall?<br />

Doch, ja. Aber wir sehen bei bestimmten Erkrankungen, dass wir bei<br />

immer mehr Patienten selbst aus der metastasierten Situation Heilung<br />

erzielen. Bei anderen Tumorarten stehen wir noch am Anfang.<br />

Woran liegt das?<br />

Es gibt Erkrankungen, bei denen die Veränderung einzelner Gene<br />

automatisch den Tumor bedingt, wie bei GIST-Tumoren. Dieses einzelne<br />

Gen kann dann medikamentös gezielt beeinflusst werden. Andere Tumorerkrankungen<br />

jedoch, wie das Pankreaskarzinom, werden durch<br />

sehr viele genetische Veränderungen gleichzeitig bedingt. Da ist es<br />

derzeit unmöglich, durch eine gezielte Therapie zu helfen. Hier sind wir<br />

ehrlicherweise auf die Chemotherapie zurückverwiesen.<br />

Worin besteht also der Fortschritt der letzten Jahre genau?<br />

Im Zusammenspiel von operativem Fortschritt, der Einführung vieler<br />

neuer, zielgerichteter Medikamente und dem wachsenden Wissen<br />

darüber, wer von diesen profitiert. Und dieses Wissen wächst weiter.<br />

Überaus wichtig ist zugleich, dass durch die Zertifizierung von<br />

Krebszentren im Rahmen des nationalen Krebsplans eine enorme<br />

Qualitätsoffensive stattfindet. Wir haben in Großhadern 19 zertifizierte<br />

onkologische Zentren, wie das Brustzentrum und das Darmzentrum.<br />

Hier wird jeder Patient im Rahmen der Tumorkonferenz von mehreren<br />

Spezialisten zugleich angesehen. Für den Patienten bringt dies mit<br />

Sicherheit eine spürbare verbesserte Behandlung.<br />

rk<br />

Live Music Now<br />

Es sind bewegende Momente, die die Musiker<br />

von Live Music Now ungefähr alle vier Wochen<br />

Patienten und Besuchern der Stationen F10, G10<br />

und G22 am Klinikum in Großhadern schenken.<br />

Denn Musik heilt, tröstet und bringt Freude, so<br />

Lord Yehudi Menuhin, der Live Music Now 1977<br />

gründete.<br />

lebensmut teilt diesen Gedanken und ist<br />

stolz auf die mehr als acht Jahre bestehende<br />

Kooperation beider<br />

Vereine.<br />

6 lebensmut lebensmut 7


Freunde, Förderer und Partner<br />

Wir machen Mut! Helfen Sie uns dabei.<br />

Unser Anliegen ist es, die Menschen nach einer Krebsdiagnose mit ihren Gedanken und Gefühlen<br />

nicht allein zu lassen.<br />

In intensiven Gesprächen können Patienten und Angehörige über ihre Ängste und Wünsche,<br />

über Mut, Trauer und Verzweiflung und ihre Zuversicht sprechen. Aber auch Angebote wie die<br />

Familiensprechstunde mit dem Schwerpunkt „Kinder krebskranker Eltern“, Atemtherapie und<br />

Kunsttherapie, das bewegungstherapeutische Angebot „Draußen Aktiv“, spezialisierte onkologische<br />

Ernährungsberatung sowie regelmäßige Informationsveranstaltungen sind von lebensmut<br />

geförderte Projekte in München und Landshut. Die Angebote von lebensmut e.V. werden ausschließlich<br />

durch projektbezogene Fördergelder und Spenden finanziert.<br />

Dank Ihrer Unterstützung unterstützen wir betroffene Menschen in einer schwierigen Lebenssituation.<br />

Mit Ihrer Spende können wir unsere Arbeit sichern – ob Einzelspende, als regelmäßige<br />

Spende, z.B. alle zwei Monate oder im Rahmen einer Spendenaktion zu einem speziellen Anlass<br />

wie Geburtstag oder Firmenjubiläum.<br />

Spendenkonten<br />

Spardabank München e.G.<br />

Konto 10 250 250 0<br />

BLZ 700 905 00<br />

HypoVereinsbank AG<br />

Stichwort: Landshut<br />

Konto 665 872 874<br />

BLZ 700 202 70<br />

Vielen Dank!<br />

Auf den Busch geklopft für den<br />

guten Zweck<br />

So schrieb die Presse über einen<br />

ganz besonderen Abend, der im<br />

Februar im Kaufmanns-Casino<br />

in München stattfand.<br />

Sie Haben uns geholfen<br />

Geburtstagsspenden<br />

Wir freuen uns über insgesamt<br />

1.837 Euro und sagen allen<br />

Geburtstagskindern noch einmal<br />

ein herzliches Dankeschön!<br />

Dr. Ralf Sambeth aus München,<br />

Prof. Florian Matthes aus München,<br />

Josef Hörndl aus Landshut<br />

14.000 Euro für das Ernährungsseminar<br />

Nach der erfolgreichen Einführung der onkologische<br />

Ernährungsberatung in der Medizinischen Klinik III<br />

2012 steigt der Bedarf. Um noch mehr Patienten bereits<br />

im Krankenhaus das wichtige Thema Krebs & Ernährung<br />

näher zu bringen, wurde ein wöchentliches<br />

Ernährungsseminar entwickelt. Die Stadtsparkasse<br />

München fördert dieses Projekt mit einer Spende<br />

über 14.000 Euro aus dem sozialen Reinertrag des<br />

PS-Sparens und Gewinnens 2012.<br />

5.000 Euro als Dankeschön<br />

Für viele Menschen, die an einer lebensbedrohlichen Erkrankung des blutbildenden Systems<br />

bzw. des Immunsystems leiden, ist die Blutstammzelltransplantation oft die einzige Behandlungsmöglichkeit.<br />

So auch für Ruth Schweiger. 2010 konnte sie nach vielen Wochen intensiver<br />

Therapie die Klinik verlassen. Heute geht es ihr gut und gemeinsam mit ihrem Mann Michael<br />

Schweiger spendete sie 5.000 Euro für die psycho-onkologische Begleitung der Patienten und<br />

Angehörigen während der Blutstammzelltransplantation. Wir wünschen weiterhin alles Gute<br />

und bedanken uns ganz herzlich!<br />

Kondolenzsspenden<br />

Wir bedanken uns in Gedenken an<br />

Ina Kaufmann, München | Michael (Mitch)<br />

Klosik, Landshut | Heidi Stelzer, Landshut |<br />

Iris Tescher, München | Norbert Wimmer,<br />

Landshut | Prof. Dr. Lutz von Rosenstiel,<br />

München | Walter Götz, München |<br />

Anneliese Hobmeier, Bruckberg<br />

Wir bedanken uns bei allen Spendern.<br />

Ob klein oder groß – mit Ihrer Spende<br />

haben wir Betroffenen Mut gemacht!<br />

Der Fehlerteufel…<br />

Sorry! In unserem letzten Magazin ist eine Eins<br />

verschwunden. Wir möchten uns entschuldigen<br />

und den Fehler korrigieren: Zum 80-sten<br />

Geburtstag von Rupert Fritzmeier kamen<br />

12.624 Euro Spenden zusammen.<br />

Monika Risterucci, Professor Bruno Reichart,<br />

Thomas Ortner, Elke Reichart<br />

Es war ein Benefizkonzert zugunsten lebensmut<br />

e.V., iniziiert vom Milchwerk Jazz Ensemble.<br />

Die 4 Musiker beschenkten die Gäste mit<br />

einem aussergewöhlichen Programm.<br />

Das Kaufmanns-Casino München e.V. ist die<br />

älteste gesellige Vereinigung von Kaufleuten in<br />

Deutschland. 1932 gegründet, verfolgt es auch<br />

heute noch das Ziel, das geistige, gesellige und<br />

kulturelle Leben unter seinen Mitgliedern zu<br />

fördern. Doch auch für Nicht-Mitglieder öffnet<br />

das Kaufmanns-Casino ab und zu seine Türen -<br />

so auch für lebensmut e.V..<br />

In den traditionsreichen Räumen am Odeonsplatz<br />

erwartete die 68 Gäste ein Abend voller<br />

Zitate des großen deutschen Dichters und<br />

Zeichners Wilhelm Busch und der weltbekannten<br />

Musik der Jazzlegende Duke Ellington:<br />

Norbert Jaincyk am Klavier, Hardy Köstler am<br />

Dr. Klaus Junker, Dr. Michael und<br />

Barbara Albert<br />

Duke Ellington und Wilhelm<br />

Buch in den traditionsreichen<br />

Räumen Kaufmanns-Casinos<br />

Dr. Dirk Ippen und Sabine Fehse<br />

Gisela und Dr. Olaf Wirth<br />

Saxophon, Dr. Max Medrisch am Bass und<br />

Stefan Ramstetter an der Gitarre widerlegten<br />

Buschs Worte „Musik wird störend oft empfunden,<br />

weil sie stets mit Geräusch verbunden“<br />

mit ihren Interpretationen von „Take the<br />

A-train“ oder „Satin Doll“ und brachten die<br />

Zuhörer mit selbst- und gesellschaftskritisch<br />

zusammengestellten Lebensweisheiten von<br />

Busch zum Schmunzeln.<br />

Es war ein kurzweiliger Abend und Professor<br />

Wolfgang Hiddemann konnte sich bei seinem<br />

ersten öffentlichen Auftritt nach seiner Wahl<br />

zum ersten Vorsitzenden über 7.000 Euro für<br />

lebensmut e.V. freuen.<br />

Wir danken dem Milchwerk Jazz Ensemble,<br />

dem Kaufmanns-Casino München e.V, CasCa<br />

Catering und nicht zuletzt allen Gästen für<br />

ihre großzügigen Spenden!<br />

lebensmut meets Jazz<br />

Es ist bereits Tradition, dass lebensmut in Landshut einmal im Jahr ein Jazzkonzert veranstaltet.<br />

Die Jazz-Sängerin Veronika Zunhammer war bereits 2011 im Salzstadel zu hören. Im April kam<br />

sie wieder – und wieder mit Matthieu Bordenave am Saxophon. Neu dabei: Echopreisträger<br />

Christian Elsässer am Klavier. Gemeinsam sind sie das Veronika Zunhammer Trio. „Dieses Trio ist<br />

mein Herzblutprojekt,“ so Zunhammer. Und das hört man. Voller Gefühl erklangen ihre Selbstkompositionen<br />

– eine bemerkenswerte Mischung aus Jazz, Pop und bayerischer Volksmusik.<br />

Auch einzelne Jazzstandards, wie von Jazzlegende Cole Porter aus den 30-er Jahren, spielte das<br />

Trio. Unterstützt von den Stadtwerken Landshut und dem Druckzentrum Landshut und dem<br />

Klinikum Landshut gGmbH konnte die Initiative lebensmut 1.020 Euro Einnahmen und viel<br />

Aufmerksamkeit für sich verbuchen.<br />

Zwei von Drei: Veronika Zunhammer und<br />

Matthieu Bordenave im Salzstadel<br />

Serap Tarı und Barbara Kempf Ilona und Michael Ramstetter Susanne Inselkammer, Prof. Wolfgang Hiddemann<br />

und Ulla Hielscher<br />

8 lebensmut lebensmut 9


Aktuelles<br />

Wenn Brustkrebs erblich ist<br />

Wissen um die eigene Gefährdung<br />

ist eine Chance auf Leben und Heilung<br />

MELDUNGEN<br />

Wenn Essen keine Freude mehr macht<br />

Nicht selten leiden Krebspatienten in Folge der Erkrankung und der Nebenwirkungen<br />

der Chemo- bzw. Strahlentherapie unter starkem Gewichtsverlust. Doch gerade in der<br />

Zeit, in der es gilt, ausreichend Reserven für die anstrengende Krebsbehandlung zu erhalten,<br />

ist der Appetit weg! Ein voller Teller löst Beklemmungen aus und der Teufelskreis beginnt.<br />

Dieser besondere Ernährungsratgeber für Menschen mit Mangel- und Unterernährung liefert<br />

Strategien und Rezepte, die sich im Alltag bewährt haben und es ermöglichen, den Körper ausreichend<br />

zu versorgen. Entdecken Sie Mahlzeiten, Häppchen und Snacks, die es in sich haben und mit<br />

jedem Bissen hochwertige Kalorien und Vitamine liefern.<br />

In diesem Sinne einen guten Appetit!<br />

10 lebensmut<br />

Mangel- und Unterernährung<br />

Christian Löser, Angela Jordan,<br />

Ellen Wegner<br />

TRIAS Verlag, Stuttgart 2012<br />

ISBN 978-3-8304-6063-3<br />

Buchtipp von Elisabeth Habild,<br />

onkologische Ernährungsberaterin<br />

Das Projekt „Onkologische Ernährungsberatung“<br />

wird gefördert von lebensmut e.V.<br />

und der Stadtsparkasse München<br />

Angelina Jolie sagt, sie will Handelnde bleiben. Als überaus attraktive<br />

Frau hat sie mit dem Wissen um ein hohes Brustkrebsrisiko eine vorbeugende<br />

Entfernung der Brustdrüse vornehmen lassen und diese Entscheidung<br />

öffentlich gemacht. Damit löste sie ein internationales Medienecho<br />

mit überaus kontroversen Diskussionen aus. Über 10 Prozent<br />

der Fälle von Brust- und Eierstockkrebs sind Folge einer genetischen<br />

Mutation. Brust- und Eierstockkrebs kommen in den betroffenen Familien<br />

gehäuft vor. Vor allem Brustkrebs tritt manchmal bereits in jungen<br />

Jahren auf. Oft sind über mehrere Generationen Frauen in diesen Familien<br />

jung verstorben. Auch Männer mit einer solchen Genmutation<br />

können erkranken. Für Mitglieder dieser Familien bedeutet das eine<br />

Belastung, die über die einer “normalen” Krebserkrankung deutlich<br />

hinaus geht. Der Informationsbedarf vor weiteren Behandlungsentscheidungen<br />

ist immens. Diesem Thema der Genforschung widmet<br />

sich das 2. Symposium Familiärer Brust- und Eierstockkrebs am 29. Juni<br />

im Internationalen Congress Center München (ICM). Es richtet sich an<br />

Patienten, Angehörige und Interessierte ebenso wie an Vertreter von<br />

Medien. Werner Buchberger vom Bayerischen Rundfunk moderiert die<br />

Veranstaltung.<br />

Veranstalter sind das BRCA-Netzwerk e.V. in Kooperation mit der Deutschen<br />

Gesellschaft für Senologie und dem Deutschen Konsortium für<br />

familiären Brust- und Eierstockkrebs. Es referieren die führenden Forscher<br />

in Deutschland auf diesem Gebiet, darunter Prof. Rita Schmutzler<br />

aus Köln. Thematisiert werden auch mögliche vorbeugende Operationen,<br />

wenn durch einen Gentest ein hohes Risiko auf eine Krebserkrankung<br />

festgestellt wurde. Dabei handelt es sich um die prophylaktische<br />

Mastektomie, die vorbeugende Brustamputation vor einer Krebserkrankung.<br />

Professor Axel-Mario Feller aus München wird dazu einen Vortrag<br />

halten - auch über die Möglichkeiten des Brustaufbaus nach der Entfernung<br />

des Brustdrüsengewebes. Noch immer wissen zu wenige Familien<br />

von ihrem Risiko, daher ist es wichtig, dass dieses Thema weiter in<br />

die Öffentlichkeit zu tragen. Frauen aus Hochrisikofamilien steht eine<br />

engmaschige Krebsfrüherkennung zu, die weit über die Leistungen<br />

der herkömmlichen Vorsorgeleistungen hinausgehen. Zudem erhalten<br />

sie an den 15 in Deutschland etablierten Zentren für familiären Brustund<br />

Eierstockkrebs, psychologische Unterstützung und medizinische<br />

Betreuung. Das BRCA-Netzwerk ist eine von der Deutschen Krebshilfe<br />

unterstützte Selbsthilfeorganisation. Es bietet Austausch und Informationen<br />

für Betroffene.<br />

In München trifft sich die regionale Gruppe jeden 3. Montag im Monat<br />

um 19. 00 Uhr in der Bayerischen Krebsgesellschaft e.V..<br />

Ansprechspartnerin ist Traudl Baumgartner.<br />

Telefon 0151. 61066166 | traudl.baumgartner@brca.netzwerk.de<br />

Das Symposium startet am Samstag, 29. Juni im Saal 5 des ICM<br />

um 13 Uhr und endet gegen 18 Uhr. Die Teilnahme ist kostenfrei.<br />

Anreise unter www.icm-muenchen.de<br />

Das BRCA-Netzwerk e.V. wird auch beim 12. Krebs-Informationstag am<br />

21. September in München mit einem Informationsstand vertreten sein.<br />

Weitere Informationen unter<br />

BRCA-Netzwerk e.V. | Hilfe bei familiärem Brust- und Eierstockkrebs<br />

info@brca-netzwerk.de, www.brca-netzwerk.de<br />

Ankündigung<br />

Ernährungskurs für Patienten mit<br />

Bauchoperation oder Chemotherapie<br />

In Zusammenarbeit mit der Chirurgie und der<br />

Ernährungsmedizin des Klinikums rechts der<br />

Isar sowie dem bekannten Münchner Koch<br />

Alfons Schuhbeck ist ein spezieller Ernährungskurs entwickelt worden. In diesem eintägigen<br />

Kurs in der Kochschule von Alfons Schuhbeck stellt der Sternekoch gemeinsam<br />

mit dem Ärzteteam das praxisnahe Konzept für betroffenen Patienten sowie Angehörigen<br />

vor. Ziel ist es, Hilfestellung zu geben und Möglichkeiten aufzuzeigen, sich<br />

trotz schwieriger Ernährungsbedingungen gesund und schmackhaft zu ernähren.<br />

9. Juli und 12. November 2013 jeweils von 16 bis 19 Uhr<br />

Kostenbeitrag: 85,- € (Pro Person)<br />

Veranstaltungsort:<br />

Kochschule Alfons Schuhbeck,<br />

Am Platzl 6+8, 80331 München<br />

Anmeldung bei Frau Anne Gottlieb<br />

Telefon 089. 2166 90114<br />

a.gottlieb@schuhbeck.de<br />

Informationen:<br />

Elisabeth Habild,<br />

Onkol. Ernährungsberatung,<br />

Psycho-Onkologie der<br />

Medizinischen Klinik III,<br />

Telefon 089. 7095 4919<br />

Buchbesprechung<br />

Der Weg zu sich selbst<br />

führt oft über umwege<br />

In ihrem Buch erzählt Rachel Joyce die Geschichte der<br />

Pilgerreise des Harold Fry. Die Reise geht von Südengland<br />

direkt nach Norden in den schottischen Ort Berwick<br />

durch Dörfer, Städte, über befahrene Straßen.<br />

Ja, wir wandern nicht auf geheimen Pfaden<br />

durch unberührte Naturlandschaften. Wir laufen<br />

mit Harold Fry auf gut nummerierten Autobahnen<br />

und Hauptstraßen. Autos rasen an<br />

uns vorbei, drücken uns gegen die Leitplanken,<br />

hupen, geben Zeichen, dass wohl nur ein Verrückter<br />

hier zu Fuß unterwegs sein kann.<br />

Harold Fry lebt in Kingsbridge mit seiner Ehefrau<br />

Maureen. Die Schlafzimmer sind seit Jahren<br />

getrennt. Man spricht nicht mehr viel miteinander.<br />

Das Zimmer des Sohnes David wird<br />

von der Mutter mit viel Liebe gepflegt, der Vater<br />

Harold betritt es nie. Man erfährt, dass der<br />

Sohn seit Jahren fort ist. Einsamkeit hat sich in<br />

alle Ecken und Ritzen geschlichen.<br />

Maureen putzt, kocht, wäscht. Der Pensionär<br />

Harold pusselt im Garten.<br />

Eines Tages kommt Post: Queenie Hennessy,<br />

eine frühere Mitarbeiterin von Harold und<br />

längst vergessen, schreibt: Sie wolle sich verabschieden,<br />

sie werde demnächst an Krebs<br />

sterben.<br />

Diese Nachricht trifft Harold Fry ins Herz. Er<br />

schrickt aus seinem Trott und seiner Starrheit<br />

auf. Wie konnte er diese Frau einfach vergessen?<br />

Sie war so wichtig für ihn. Er versucht,<br />

eine Antwort an Queenie Hennessy zu formulieren,<br />

aber er kann die Tiefe seiner Gefühle<br />

nicht ausdrücken.<br />

In der Einsamkeit seines Ehe-Alltags kann er mit<br />

seiner Frau Maureen nicht über Queenie Hennessy<br />

sprechen. Er kann Maureen nicht zeigen,<br />

welche Erinnerungen an Queenie Hennessy ihn<br />

zu überwältigen scheinen.<br />

„Liebe Queenie, danke für Ihren Brief. Es tut mir<br />

sehr leid. Alles Gute – Harold (Fry)“.<br />

Das wird seine Antwort, die er zum Briefkasten<br />

bringen will. Er geht zum Briefkasten und kann<br />

den Brief nicht einwerfen. Er geht zum nächsten<br />

Briefkasten und kann den Brief nicht einwerfen.<br />

Nein! Seine Worte sind zu dürftig, so kann er<br />

nicht auf Queenies Nachricht reagieren. Wäre<br />

nicht das einfachste und logischste, all seine Gedanken<br />

Queenie persönlich mitzuteilen!?<br />

Hunger treibt Harold zu einer Tankstelle. Ein<br />

Mädchen hinter der Theke bedient ihn und er<br />

erzählt von Queenies Krebs.<br />

Das Mädchen wiederum erzählt von seiner<br />

Tante, die auch Krebs hatte: „Man muss glauben...<br />

unser Geist ist viel größer, als wir begreifen.<br />

Wenn wir fest an etwas glauben, können<br />

wir alles schaffen“.<br />

Ja! Das ist die Lösung: er wird zu Queenie<br />

laufen, er wird ihr eine Postkarte schicken,<br />

dass sie auf ihn warten solle.<br />

Und Harold Fry beginnt zu laufen.<br />

Laufen ist Bewegung von einem Ort<br />

zum anderen. Laufen mit Umwegen<br />

kann gewollt oder ungewollt sein. Laufen<br />

kann man genießen oder daran kaputt<br />

gehen. Laufen kann die Muskeln<br />

lösen und den Geist befreien. Laufen<br />

kann auch Weglaufen sein: fort von der<br />

Einsamkeit, dem Alltagstrott, der Langeweile,<br />

der Hoffnungslosigkeit, der Gedankenlosigkeit.<br />

Laufen kann auch Hinlaufen sein:<br />

hin zu neuen Perspektiven, neuen Gefühlen,<br />

neuen Begegnungen, neuen Erfahrungen.<br />

Und Harold Fry läuft: 1000 km in 87 Tagen.<br />

Das Laufen macht ihn lebendig: Er spürt seinen<br />

Körper. Der Weg gibt ihm Zeit: er kann<br />

seinen Gedanken freien Lauf lassen. Seine Gedanken<br />

laufen ihm zeitweise davon.<br />

Bilder tauchen auf, glückliche Momente, unglückliche<br />

Momente, versäumte Momente:<br />

seine Eltern, seine Frau, sein Sohn, sein Chef<br />

und v.a. Queenie.<br />

In der Einsamkeit des Laufens packen ihn die<br />

Erinnerungen wie das Wetter auf dem Weg:<br />

nass bis auf die Haut wie ein begossener Pudel<br />

oder auch wonnig warm, die Sonne im Gesicht<br />

unter Blütenduft und Vogelgezwitscher.<br />

Das Laufen verändert seinen Körper. Das Laufen<br />

löst seine Zunge. Begegnungen geschehen,<br />

Gespräche folgen.<br />

Was hat das Leben alles bereit für uns:<br />

Bescheidenheit, Anmaßung, Nächstenliebe,<br />

Egoismus, alles ist überall. Es gibt Menschen,<br />

die ihm helfen. Es gibt aber auch welche, die<br />

ihn ausnutzen und täuschen. Aber alle laufen<br />

ja ihr eigenes Leben.<br />

Und mit den Begegnungen kommen auch<br />

wieder die Erinnerungen.<br />

War da nicht Liebe statt Gleichgültigkeit, war<br />

das nicht Zärtlichkeit statt geschlossene Türen?<br />

War da nicht der Sohn, um den man sich ängstigte<br />

und vieles mehr? War das alles echt, ist es<br />

verloren? Wohin läuft Harold Fry? Wohin tragen<br />

ihn seine wund gelaufenen Füße?<br />

Er läuft zu Queenie Hennessy. Und er ist auf dem<br />

Weg in eine neue Liebe zu seiner Frau Maureen.<br />

Wohin laufen wir?<br />

Wie gestalten wir unseren Lebensweg?<br />

Gelesen von<br />

Annette Skogstad<br />

Rachel Joyce<br />

Die unwahrscheinliche<br />

Pilgerreise des Harold Fry<br />

Krüger Verlag (2012)<br />

384 Seiten, 18,99 EUR<br />

lebensmut 11


Termine<br />

informieren. beraten. begleiten.<br />

Alle Angebote richten sich an interessierte Krebspatienten und Angehörige<br />

IN DER WOCHE Mo Di Mi Do Fr<br />

Kontakt- und Informationsstelle*<br />

Orientierungshilfe für Krebspatienten<br />

und ihre Angehörigen<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

089. 7095 4903<br />

Familiensprechstunde*<br />

Beratungs- und Therapieangebot für<br />

krebskranke Eltern und ihre Kinder<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

089. 7095 7905 oder 7095 4903<br />

<strong>offenes</strong> <strong>Atelier</strong><br />

Kunsttherapeutisches Angebot für<br />

Krebspatienten und ihre Angehörigen<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

089. 7095 3026 oder 0173. 7168205<br />

Mohr-Villa, <strong>Atelier</strong>werkstatt im Rückgebäude,<br />

Situlistraße 73-75, 80939 München<br />

16.30 bis<br />

20.30 Uhr<br />

Montag bis Freitag<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

Montag bis Donnerstag<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

9.30 bis<br />

13.30 Uhr<br />

Mobile Bibliothek*<br />

Zeitschriften und Informationsmaterial für die<br />

Patienten der Stationen F10, G10 und G22<br />

vormittags<br />

vormittags<br />

Onkologische Ernährungsberatung*<br />

Anmeldung unter 089. 7095 4919<br />

IM MONAT<br />

Draußen Aktiv-Programm<br />

Angeleitetes Bewegungsangebot für<br />

Krebspatienten im Umland von München<br />

Informationen und Anmeldung unter 089. 7095 4903<br />

IM JAHR<br />

Ernährungsseminar<br />

Anmeldung bei Frau Anne Gottlieb<br />

Telefon 089. 2166 90114, a.gottlieb@schuhbeck.de,<br />

Veranstaltungsort: Kochschule Alfons Schuhbeck,<br />

Am Platzl 6 + 8, 80331 München<br />

Workshop im offenen <strong>Atelier</strong><br />

Mein Buch / Mein Bild<br />

Anmeldung unter 089. 7095 3026 oder 0173. 7168205<br />

Mohr-Villa, <strong>Atelier</strong>werkstatt im Rückgebäude,<br />

Situlistraße 73-75, 80939 München<br />

12. Krebs-Informationstag<br />

für Patienten, Angehörige, Ärzte,<br />

Pflegende und Interessierte*<br />

Informationen und Anmeldung unter<br />

089. 7095 4918 oder www.krebsinfotag-muenchen.de<br />

Montag bis Mittwoch<br />

Termine nach Vereinbarung<br />

15. Juni | 13. Juli | 19. Oktober | 16. November<br />

14. Dezember 2013<br />

Jeweils samstags von ca. 10:00 bis 17:00 Uhr<br />

9. Juli und 12. November 2013,<br />

jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr<br />

24. bis 25. Juli 2013, jeweils 10.00 bis 17.00 Uhr<br />

21. September 2013, 9.00 bis 17.00 Uhr<br />

* Diese Angebote finden statt im Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, Marchioninistraße 15, 81377 München<br />

Wir stehen Ihnen sehr gerne für Rückfragen zur Verfügung.<br />

Telefon 089. 7095 4918, lebensmut@med.uni-muenchen.de<br />

www.lebensmut.org<br />

12 lebensmut

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