VN 103.pdf - Lazaristen
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ei Matthäus identifiziert sich Jesus als wiederkommender „Menschensohn“ ganz mit den<br />
Armen: „Ich war hungrig, und ihr habt mir zu essen gegeben; ich war durstig und ihr habt<br />
mir zu trinken gegeben; ich war nackt und ihr habt mir Kleidung gegeben; ich war krank, und<br />
ihr habt mich besucht; ich war im Gefängnis, und ihr seid zu mir gekommen…. Amen, ich<br />
sage euch: Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“<br />
Vinzenz von Paul, der Gründer der „Filles de la Charité“, hat genau darauf Bezug<br />
genommen, wenn er seinen Barmherzigen Schwestern einschärft: „In den Armen ist unser<br />
Herr gegenwärtig“. Gott hat die Barmherzige Schwester in eine Gemeinschaft berufen, um<br />
Jesus Christus nachzufolgen, „ihn als die Quelle und das Vorbild aller Liebe zu ehren und ihm<br />
in leiblicher und geistlicher Weise in den Armen zu dienen“.<br />
Das Bemühen der Barmherzigen Schwestern war und ist, diese barmherzige Liebe nicht nur<br />
als Tugend jeder einzelnen Schwester zum Leuchten zu bringen, sondern sie auch in<br />
caritativen Werken spürbar werden zu lassen. Das Engagement der Schwestern, der<br />
Armendienst, gilt allen, die der Hilfe bedürfen, besonders den Kranken, den Kindern und<br />
Jugendlichen sowie den alten, behinderten und sozial gefährdeten Menschen.<br />
Die Barmherzigen Schwestern kamen 1849 nach Brasilien. Brasilien ist das größte Land<br />
Lateinamerikas mit einer Fläche 8.512.000 km2 (120 mal so groß wie Österreich) und ist das<br />
fünftgrößte Land der Erde. Etwa 60 Prozent seiner Bewohner sprechen Portugiesisch und sind<br />
Weiße. 1 Prozent sind einheimische Indianer. Den Rest bilden Mischlinge aus den erwähnten<br />
Gruppen. Brasilien ist die weitaus größte katholische Nation mit über 300 Diözesanbischöfen.<br />
Heute gibt es 6 Schwesternprovinzen mit insgesamt 1700 Schwestern. Schwester Lindalva<br />
Justo de Oliveira gehörte zur Provinz Recife. Die Provinz Recife liegt in der Region Nord-Ost<br />
von Brasilien: Ein Gebiet von 1,5 Millionen km2, in dem 40 Millionen Menschen leben. Die<br />
Barmherzigen Schwestern haben hier 34 Niederlassungen mit 261 Schwestern. Die<br />
klimatischen Gefahren dieser Gegend, Trockenperioden und Überschwemmungen, tragen mit<br />
bei zur starken Flucht aus dem ländlichen Raum. Hier im Norden konzentrieren sich die<br />
„latifundias“, die riesigen privaten Besitzungen.<br />
Die Barmherzigen Schwestern sind in den Provinzen Bresil Amazonie, Bresil Belo Horizonte,<br />
Bresil Curitiba, Bresil Fortaleza, Bresil Recife und Bresil Rio de Janeiro und sind in den<br />
verschiedenen Sparten tätig: Erziehung, Gesundheitswesen, Sozialdienst und Arbeiten bei den<br />
Armen im ländlichen Raum.<br />
Kindheit<br />
Lindalva wurde am 20. Oktober 1953 im kleinen Dorf „Malhada da Areia“, nahe der Stadt<br />
Acu, im Staat Rio Grande do Norte, Brasilien, geboren. Sie war das sechste Mädchen des<br />
Ehepaares Joá Justo da Fé und Maria Lucia de Oliveira. Lindalva wurde am 7. Januar<br />
1954 in der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Acu getauft. Sie wuchs in einer gläubigen<br />
Familie und christlichen Umgebung auf pflegte von Klein auf wesentliche Werte, wie etwa<br />
die Herzlichkeit. Die erste und wichtigste Schule zwischenmenschlicher Beziehung, besonders<br />
der Liebe, der Herzlichkeit, der Vergebung und des Dienens, ist die Familie. Und die erste<br />
Lektion, die erste Erfahrung der Liebe ist das Angenommen-Sein ab dem ersten Augenblick<br />
der Empfängnis. Lindalva war ein hochherziges Kind, das mit großer Selbstverständlichkeit<br />
der Mutter im Haushalt half. Mit elf Jahren, am 15. Dezember 1965, empfing sie zum ersten<br />
Mal die heilige Kommunion.