Ausgabe 3-2013 - Gemeinde Laterns
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700 Jahre <strong>Laterns</strong><br />
9<br />
Interviews mit <strong>Laterns</strong>er Frauen<br />
„Es erfüllt mich mit Stolz zur großen „Walserfamilie“ zu gehören!“<br />
„Unsere Vorfahren haben in ärmlichen Verhältnissen begonnen und sind weit gekommen.“<br />
„<strong>Laterns</strong>erin, Walserin, zu sein bedeutet für mich, bestimmt Eigenschaften „gelernt“<br />
zu haben: fleißig und ausdauernd zu arbeiten, sparsam zu sein, nicht alles gleich zu<br />
erzählen, aus wenig auch noch etwas her bekommen,…!“<br />
„Ich fühle mich als Walserin und bin das gerne. Es bedeutet für mich auch besonders<br />
heimatverbunden zu sein und eine eigene Sprache zu haben!“<br />
In einigen Interviews mit Frauen unterschiedlichen Alters, die in <strong>Laterns</strong> wohnen<br />
oder von dort stammen, haben wir uns erkundigt, was es für sie bedeutet, <strong>Laterns</strong>erin<br />
zu sein. Weiters haben wir gefragt, ob und welche Bedeutung für sie, die „Walser<br />
Wurzeln“ haben.<br />
Viele der angefragten Frauen leben gerne in <strong>Laterns</strong> und fühlen sich als<br />
„<strong>Laterns</strong>erin“. Sie nennen die gute Wohnqualität, die Nähe zum „Land“, wenn man es<br />
braucht, und das „Nicht-anonym-Sein“ als wichtige Punkte.<br />
Das Bewusstsein „Walser Wurzeln“ zu haben, ist bei vielen gegeben. Diese Wurzeln<br />
prägen die Art und Weise, wie man arbeitet und wie man lebt und denkt. Als prägend<br />
wird der Dialekt gesehen, der sich zunehmend, auch mit den Veränderungen<br />
der Zeit allgemein, wandelt. „Sit mir an Schlepr hend, bruchand mir d´Heukappa<br />
nomma!“<br />
Viele verbinden mit den <strong>Laterns</strong>er/Innen die Eigenschaft, nicht alles gleich zu erzählen,<br />
vorsichtig, ja, je nach Ausprägung sogar verschlagen zu sein. Diese gewisse Reserviertheit<br />
kommt möglicherweise von der ursprünglichen Abgeschiedenheit in einem<br />
schwer zugänglichen Bergtal und von der dadurch gegebenen Unmöglichkeit<br />
vieler Kontakte. Das Leben und das Überleben forderte sicher sehr viel Arbeitseinsatz,<br />
da gab es wenig Zeit für „Smalltalk“ und eine gewisse Vorsicht Fremden gegenüber,<br />
war nicht von Nachteil.<br />
Durch den Bau der Straße, durch den vermehrten Zuzug ist das in Veränderung begriffen.<br />
Ähnlich wie beim Dialekt, kommt es auch hier zu einer moderneren Anpassung,<br />
ohne dass die Vorsicht ganz außer Acht gelassen wird. Zum Beispiel hat sich<br />
das Parzellendenken gewandelt. Früher gab es große Unterschiede ob jemand in der<br />
Hauptstadt „Thal“ oder im „Hintertobel“ daheim war. Bonacker als Verbindungsortschaft<br />
schaffte manchmal den Ausgleich.<br />
In einer immer näher zusammenrückenden Welt, in der wir ganz schnell, ganz viel<br />
von allen Enden der Welt wissen, scheint es wieder bedeutsamer zu werden, zu wissen,<br />
woher wir selber kommen und wer ursprünglich unsere Gegend besiedelt hat.<br />
Wie sie damals gelebt und gearbeitet haben, prägt auch unser Tun in vielen Punkten.<br />
Es ermöglicht auch ein Verständnis für manche Traditionen und für manche Ansichten.<br />
Eine Besinnung auf die „Walser Wurzeln“ eine Prüfung der alten Eigenschaften<br />
gewinnt wieder an Bedeutung und kann mit einem aktuellen Anstrich eine gute, seit<br />
Jahrhunderten bewährte Lebensweise fördern, auch wenn sie den neuen Möglichkeiten<br />
und Erfordernissen angepasst wird. Es schafft Identität und Sicherheit. Zwar<br />
wandeln sich Sprache und Lebensweise laufend, vielleicht heute noch schneller wie<br />
früher. Aber das Wissen um diese Wurzeln und dieser Lebensweise kann gerade in<br />
dieser schnelllebenden Zeit uns etwas an Ruhe und Gelassenheit vermitteln.<br />
Jedenfalls kann ich für mich und für viele <strong>Laterns</strong>erinnen, möglicherweise auch für<br />
einige <strong>Laterns</strong>er, sagen: „I bin froh, dass i uf dera Sita vom Walserkam dahem bin<br />
und zur großa Walserfamilie kör!“<br />
Für die Zusammenfassung: Amanda Nesensohn<br />
Önschas Gmendsblättli 3/<strong>2013</strong>