gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...
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Beratung und Bildung<br />
Natura 2000 und <strong>Landwirtschaft</strong> <strong>als</strong><br />
Themenschwerpunkt<br />
Nach der Ausbildungswoche bekam ich einen<br />
Einblick in die Arbeit der LEL in der Abteilung<br />
Ländlicher Raum. Thematischer Schwerpunkt in<br />
dieser Zeit war Natura 2000 und <strong>Landwirtschaft</strong>.<br />
Bemerkenswert ist, welches Gewicht das Thema<br />
der Bewirtschaftung von FFH-Grünland in Baden-Württemberg<br />
aktuell für die damit in Berührung<br />
stehenden Akteure darstellt. In diesem Zusammenhang<br />
besonders interessant war die Teilnahme<br />
an einer gemeinsamen Fortbildung der<br />
LEL, der Landesanstalt für Umwelt, Messungen<br />
und Naturschutz Baden-Württemberg (LUBW)<br />
und des <strong>Landwirtschaft</strong>lichen Zentrums für Rinderhaltung,<br />
Grünlandwirtschaft, Milchwirtschaft,<br />
Wild und Fischerei Baden-Württemberg<br />
(LAZBW) am 11. und 12. Juni in Aulendorf, bei<br />
der sich Teilnehmer der Unteren <strong>Landwirtschaft</strong>sund<br />
Naturschutzbehörden sowie der Landschaftserhaltungsverbände<br />
gemeinsam über praktikable<br />
Lösungen zum Erhalt von artenreichem FFH-<br />
Grünland informiert und ausgetauscht haben.<br />
In Baden-Württemberg wurden 11,6 % (414.279<br />
ha) der Landesfläche <strong>als</strong> FFH-Gebiete an die EU<br />
gemeldet und unterliegen <strong>als</strong> Teil des europäischen<br />
Schutzgebietsnetzes Natura 2000 besonderen<br />
Schutzbestimmungen nach europäischem und<br />
nationalem Recht. FFH-Grünland-Lebensraumtypen<br />
haben dabei einen Flächenumfang von ca.<br />
83.000 ha. Für die <strong>Landwirtschaft</strong> relevant ist hier<br />
insbesondere der FFH-Lebensraumtyp (LRT)<br />
„Magere Flachland-Mähwiese“ mit einem Flächenumfang<br />
von 63.390 ha. Für den Erhalt dieses<br />
oft auch <strong>als</strong> typische Blumenwiese bezeichneten<br />
Lebensraumtyps hat Baden-Württemberg eine besondere<br />
Verantwortung, da sich deutschlandweit<br />
gesehen 43,4% der Flächen in der kontinentalen<br />
Region hier befinden. Zum Vergleich: In Niedersachsen<br />
existieren laut dem Niedersächsischen<br />
Landesbetrieb für Wasser,- Küsten- und Naturschutz<br />
(NLWKN, 2011) ca. 52.000 ha FFH-Grünland-Lebensraumtypen.<br />
Davon entfallen rund<br />
7.500 ha auf den FFH-LRT Magere Flachland-<br />
Mähwiesen der kontinentalen und atlantischen<br />
Region. Um diesen Lebensraumtyp zu erhalten, ist<br />
eine extensive Bewirtschaftung nötig.<br />
Die Sicherung von FFH-Gebieten kann über verschiedene<br />
Wege erfolgen. Die Länder haben die<br />
Möglichkeit, die Gebiete hoheitlich durch Ausweisung<br />
von Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebieten<br />
oder auf freiwilliger Basis durch Vertragsnaturschutz<br />
zu sichern. Baden-Württemberg<br />
verfolgt vorrangig letzteren Weg, der durch die<br />
Erstellung von Managementplänen (MaP) unterstützt<br />
wird. In Niedersachsen werden vermehrt<br />
Schutzgebiete ausgewiesen. Zusätzlich zu diesem<br />
Grundschutz ist für den Erhalt und die weitere<br />
Entwicklung der Flächen der Vertragsnaturschutz<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
Modell der Landschaftserhaltungsverbände<br />
Die Teilnahme an der Fortbildungsveranstaltung<br />
zu Natura 2000-Grünland sowie an einem Treffen<br />
der Landschaftserhaltungsverbände (LEL ist koordinierende<br />
Stelle) haben mir Einblick in die Organisationsform<br />
und in die Aufgabenbereiche der<br />
sich aktuell landesweit in Baden-Württemberg<br />
etablierenden Landschaftserhaltungsverbände ermöglicht.<br />
Sehr interessant für mich war, dass die<br />
Verbände unter anderem durch die Beratung von<br />
Landwirten zu Vertragsnaturschutzmaßnahmen<br />
in Natura 2000-Gebieten neben den Unteren<br />
<strong>Landwirtschaft</strong>s- und Naturschutzbehörden ein<br />
wichtiger Baustein für die Umsetzung von Natura<br />
2000 sind. Letztlich hatte ich die Gelegenheit, die<br />
Arbeitsweise eines Landschaftserhaltungsverbandes<br />
in Bezug auf ihre Strategien zur Wiederherstellung<br />
und Entwicklung von FFH-Grünland im<br />
Rahmen der Erarbeitung eines Monitoringkonzepts<br />
zusammen mit der LEL vor Ort genauer<br />
kennenzulernen.<br />
Fazit<br />
Mein vierwöchiger Aufenthalt an der LEL hat mir<br />
vor allem einen landesweiten Überblick über die<br />
Verwaltungsstrukturen, die Ausbildung der <strong>Landwirtschaft</strong>sreferendare,<br />
die Strategien Baden-<br />
Württembergs in der Fortbildung sowie über die<br />
Umsetzung von Natura 2000 gegeben. Besonders<br />
hilfreich für mich war der stets gegebene Bezug<br />
zur Umsetzung der aktuellen Themen vor Ort.<br />
Der Besuch an der LEL <strong>als</strong> Ausbildungsstation<br />
war für mich sehr bereichernd, da ich andere<br />
Strukturen in der <strong>Landwirtschaft</strong>sverwaltung, andere<br />
Herangehensweisen in der Ausbildung sowie<br />
in der Bearbeitung fachlicher Themen kennengelernt<br />
habe. Das hat dazu beigetragen, mein Blickfeld<br />
in vielen Bereichen zu erweitern, sodass die<br />
Zeit an der LEL Schwäbisch Gmünd für mich<br />
sehr lohnenswert war. •<br />
Sebastian Küwen<br />
Hannover<br />
Tel. 0176 61700887<br />
sebastian.kuewen@<br />
lwk-niedersachsen.de<br />
Landinfo 4 | 2013<br />
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