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27.04.2014 Aufrufe

Hauswirtschaft und Ernährung wusst, dass unser Einfluss auf die Klimabilanz vor allem beim Einkauf riesig ist? Die CO 2 -Emissionen durch eine Einkaufsfahrt mit dem Auto können höher sein als diejenigen durch landwirtschaftliche Produktion, Transport und Verteilung im Handel zusammen. Das Kilogramm Bio-Äpfel vom Hofladen in etlichen Kilometern Entfernung erscheint dadurch in einem ganz anderen Licht. Essen und Trinken sind für 20 % der Klimabelastung verantwortlich links: Frisches aus dem Gemüseland Baden-Württemberg (Foto: Annette Sammet-Volzer) rechts: Fast wie im TV: Wie mache ich aus diesen Lebensmitteln etwas Leckeres? (Foto: Ilse Hille) Was oft unterschätzt wird: Essen und Trinken sind für 20 Prozent der Klimabelastung verantwortlich. Die Ernährung zählt damit neben der Energievergeudung, der Luftverschmutzung und der Belastung durch den Autoverkehr zu den vier großen Verursachern der Klimabelastung. Anschaulich erklärt der Vortrag die Auswirkungen des globalen Klimawandels, den Anstieg der Durchschnittstemperatur, den Ausstoß der verschiedenen Treibhausgase und den CO 2 -Fußabdruck. Praktische Vorschläge zum klimafreundlichen Essen sind der Hauptteil des Vortrags. Eine Fülle von Beispielen macht deutlich, dass jeder in seinem Haushalt etwas tun kann, z.B. mehr pflanzliche Lebensmittel essen als bisher, regionale Produkte der Saison bevorzugen, beim Kochen auf die Nutzung energieeffizienter Geräte achten oder Lebensmittelreste sinnvoll verwerten. Die Tipps zeigen, dass man mit seinem Ernährungsstil genießen, etwas für seine Gesundheit tun und gleichzeitig zum Klimaschutz beitragen kann. Viele verblüffende Erkenntnisse erwarten die Zuhörer. Hätten Sie ge- Den Landkreis genießen Wer einen praktischen Ernährungskurs in seiner Freizeit besucht, will etwas Neues kennen lernen, Lebensmittel und Speisen genießen und gemeinsam mit Anderen einen entspannten Abend/ Nachmittag erleben. Diese Erwartung erfüllt der neue Workshop rund um frische Lebensmittel aus der Region „Den Landkreis [Name] genießen“. Schon im Titel wird der Kreis genannt, so dass der regionale Bezug sofort ins Auge fällt. Jeder Kreis in Baden-Württemberg hat Spezialitäten, die in den Mittelpunkt des Workshops gestellt werden können, seien es die Streuobstwiesen, der Wein, Spargel, besonders hochwertiges Fleisch, eine Forellenzucht oder eine Käserei. Der Untertitel weist möglichst appetitanregend darauf hin, z.B. Beerenträume, Forellen zum Anbeißen. So ist auch eine ganze Veranstaltungsreihe über eine längere Zeit möglich, die verschiedene Jahreszeiten berücksichtigt oder über mehrere Jahre ein Stammpublikum heranzieht, das Wert auf Qualität legt und sich Wissen und Fertigkeiten aneignen will. In der Ernährungsbildung kommt der Genuss oft zu kurz und wird zu wenig herausgestellt, obwohl er doch für die meisten Menschen das Wichtigste 76 Landinfo 4 | 2013

Hauswirtschaft und Ernährung ist. Deshalb soll schon die Ausschreibung darauf einen Schwerpunkt legen und das Sinnliche und keinesfalls „gesunde Ernährung“ in den Vordergrund stellen. Ein Auszug aus dem Vorschlag für einen Ankündigungstext: „Kennen Sie die kulinarischen Schätze Ihrer Region? Entdecken Sie auch gern Unbekanntes für Ihre Küche und möchten wissen, woher die Lebensmittel kommen? In diesem Kurs stellen wir Ihnen Ihren Kreis mit allen Sinnen vor.“ Die Teilnehmenden bereiten mit regionalen Lebensmitteln passend zur Jahreszeit leckere Gerichte zu, je nach räumlichen Gegebenheiten entweder selbst in einer Lehrküche oder eine Fachkraft wie die technischen Lehrerinnen der Ernährungszentren und mancher Landratsämter zeigt in einer Demonstrationsküche, wie es geht. Auch Betriebe als Veranstaltungsorte sind möglich. Programmbestandteil ist auch die Kennzeichnung regionaler Produkte. Als Besonderheit wird bei diesen Veranstaltungen ein Erzeuger oder Direktvermarkter eingeladen, der über seine Produkte, Qualitätssicherung und Verarbeitungsmöglichkeiten berichtet. Dadurch genießen die Besucher/innen nicht nur die leckeren Speisen, sondern erlangen Einblick in die arbeitsreiche Herstellung von Lebensmitteln, ihre Zusammensetzung und Verwendung in der Küche. All dies ist Grundlage für die Wertschätzung von Lebensmitteln, nachhaltiges Konsumieren und ein Beitrag gegen die „Geiz ist geil-Mentalität“. Nachhaltige Ernährung ist der rote Faden des Workshops und der Kursleitung auch stets präsent. Die Teilnehmer/innen sollen genießen und die Botschaft mit nach Hause nehmen: So lecker können wir mit heimischen Lebensmitteln essen - und das ist auch noch nachhaltig! AWARULI - Alles WAs RUmLIegt „Kreatives Kochen mit frischen Lebensmitteln und Resten“ ist der Untertitel des dreiteiligen Praxiskurses rund um Genuss und Wertschätzung von Lebensmitteln. Er vermittelt mit den Themen Einkauf, Speiseplanung und Vorratshaltung die Grundlagen der Haushaltsführung, legt (darüber hinaus) aber den Schwerpunkt auf Resteverwertung, regionale und saisonale Lebensmittel und vor allem auf das kreative Kochen. Die drei Teile bauen aufeinander auf, so dass die Teilnehmenden immer mehr Fertigkeiten und Kompetenzen erwerben. Systematisch werden Reste in die abwechslungsreichen Rezepte einbezogen und gezeigt, wie man zu viel Gekauftes als Vorrat aufbewahren oder zu leckeren Gerichten verarbeiten kann. Der dritte Teil von AWARULI ist die Kür Leitfäden für nachhaltige Ernährung in der Praxis Als Umsetzungshilfe für nachhaltige Ernährung bei Bildungsmaßnahmen, bei Besprechungen und Verpflegungsausschreibungen für größere Veranstaltungen stellt das MLR Leitfäden zur Verfügung. In Form einer Checkliste werden verschiedene Bereiche wie die Auswahl der Rezepte und Lebensmittel, der Einkauf, das Kochen und Essen behandelt. Die Empfehlungen reichen von der Bevorzugung heimischer Lebensmittel der Saison, der Verwendung von fair gehandeltem Kaffee und dem Angebot von Trinkwasser in Karaffen bis zum Einsatz von mindestens 25 % Bio-Lebensmitteln. Die Kosten lassen sich meist durch die Anpassung der Rezepturen mit geringeren Fleischanteilen oder den schrittweisen Einsatz von Kartoffeln, Gemüse etc. im Rahmen halten. Bei Workshops und Tagungen werden Nachhaltigkeitsaspekte auch in der Außendarstellung zunehmend wichtiger und ihre Berücksichtigung verbessert das Image. Die Leitfäden stehen zum Download zur Verfügung im Infodienst Ernährung > Nachhaltigkeit (www.ernaehrung-bw.info). und nimmt ganz bewusst Anleihen bei beliebten Fernsehsendungen: In der Küche stehen frische Lebensmittel und Reste zu Verfügung - ganz ohne Rezept. Die Teilnehmer/innen zaubern daraus leckere Gerichte und beweisen ihre Kreativität und ihr Know-How. AWARULI wurde von einem Team der technischen Lehrerinnen aus allen vier Ernährungszentren ausgearbeitet. Sie brachten dabei ihr Wissen und ihre große Erfahrung in Unterricht und Erwachsenenbildung in hauswirtschaftlichen Themenbereichen ein. Für die Teilnehmer/innen der Kurse hat diese Expertise den Vorteil, gleichzeitig phantasievoll, kostenbewusst und ernährungsphysiologisch ausgewogen zu kochen. Dass das Essen schmeckt und auch nachhaltig zubereitet ist, versteht sich von selbst. Das AWARULI-Konzept lässt sich für viele Zielgruppen passgenau ausrichten: für Ungeübte und Singles genauso wie für Männer, Senioren oder junge Familien. Das mehrteilige Konzept war ein besonderer Wunsch des Volkshochschulverbands Baden-Württemberg e.V.. Er hat seinen Mitgliedern die neuen nachhaltigen Blickpunkt Ernährung-Konzepte bereits angekündigt. Die Volkshochschulen werden auf die Koordinatorinnen in den Landratsämtern zukommen und nach geeigneten Referentinnen fragen. Ein Pool von Referentinnen steht jetzt für diese Themen bereit. Sie können kreisübergreifend tätig sein. • Monika Radke MLR Stuttgart Tel. 0711/ 1262105 monika.radke@mlr.bwl.de Landinfo 4 | 2013 77

Hauswirtschaft und Ernährung<br />

ist. Deshalb soll schon die Ausschreibung darauf<br />

einen Schwerpunkt legen und das Sinnliche und<br />

keinesfalls „gesunde Ernährung“ in den Vordergrund<br />

stellen. Ein Auszug aus dem Vorschlag für<br />

einen Ankündigungstext: „Kennen Sie die kulinarischen<br />

Schätze Ihrer Region? Entdecken Sie auch<br />

gern Unbekanntes für Ihre Küche und möchten<br />

wissen, woher die Lebensmittel kommen? In diesem<br />

Kurs stellen wir Ihnen Ihren Kreis mit allen<br />

Sinnen vor.“ Die Teilnehmenden bereiten mit regionalen<br />

Lebensmitteln passend zur Jahreszeit leckere<br />

Gerichte zu, je nach räumlichen Gegebenheiten<br />

entweder selbst in einer Lehrküche oder<br />

eine Fachkraft wie die technischen Lehrerinnen<br />

der Ernährungszentren und mancher Landratsämter<br />

zeigt in einer Demonstrationsküche, wie es<br />

geht. Auch Betriebe <strong>als</strong> Veranstaltungsorte sind<br />

möglich. Programmbestandteil ist auch die Kennzeichnung<br />

regionaler Produkte.<br />

Als Besonderheit wird bei diesen Veranstaltungen<br />

ein Erzeuger oder Direktvermarkter eingeladen,<br />

der über seine Produkte, Qualitätssicherung und<br />

Verarbeitungsmöglichkeiten berichtet. Dadurch<br />

genießen die Besucher/innen nicht nur die leckeren<br />

Speisen, sondern erlangen Einblick in die arbeitsreiche<br />

Herstellung von Lebensmitteln, ihre<br />

Zusammensetzung und Verwendung in der Küche.<br />

All dies ist Grundlage für die Wertschätzung<br />

von Lebensmitteln, nachhaltiges Konsumieren<br />

und ein Beitrag gegen die „Geiz ist geil-Mentalität“.<br />

Nachhaltige Ernährung ist der rote Faden des<br />

Workshops und der Kursleitung auch stets präsent.<br />

Die Teilnehmer/innen sollen genießen und<br />

die Botschaft mit nach Hause nehmen: So lecker<br />

können wir mit heimischen Lebensmitteln essen<br />

- und das ist auch noch nachhaltig!<br />

AWARULI - Alles WAs RUmLIegt<br />

„Kreatives Kochen mit frischen Lebensmitteln<br />

und Resten“ ist der Untertitel des dreiteiligen Praxiskurses<br />

rund um Genuss und Wertschätzung<br />

von Lebensmitteln. Er vermittelt mit den Themen<br />

Einkauf, Speiseplanung und Vorratshaltung die<br />

Grundlagen der Haushaltsführung, legt (darüber<br />

hinaus) aber den Schwerpunkt auf Resteverwertung,<br />

regionale und saisonale Lebensmittel und<br />

vor allem auf das kreative Kochen. Die drei Teile<br />

bauen aufeinander auf, so dass die Teilnehmenden<br />

immer mehr Fertigkeiten und Kompetenzen erwerben.<br />

Systematisch werden Reste in die abwechslungsreichen<br />

Rezepte einbezogen und gezeigt,<br />

wie man zu viel Gekauftes <strong>als</strong> Vorrat aufbewahren<br />

oder zu leckeren Gerichten verarbeiten<br />

kann. Der dritte Teil von AWARULI ist die Kür<br />

Leitfäden für nachhaltige Ernährung in der Praxis<br />

Als Umsetzungshilfe für nachhaltige Ernährung bei Bildungsmaßnahmen,<br />

bei Besprechungen und Verpflegungsausschreibungen für größere Veranstaltungen<br />

stellt das MLR Leitfäden zur Verfügung. In Form einer Checkliste<br />

werden verschiedene Bereiche wie die Auswahl der Rezepte und Lebensmittel,<br />

der Einkauf, das Kochen und Essen behandelt. Die Empfehlungen<br />

reichen von der Bevorzugung heimischer Lebensmittel der Saison, der<br />

Verwendung von fair gehandeltem Kaffee und dem Angebot von Trinkwasser<br />

in Karaffen bis zum Einsatz von mindestens 25 % Bio-Lebensmitteln.<br />

Die Kosten lassen sich meist durch die Anpassung der Rezepturen mit geringeren<br />

Fleischanteilen oder den schrittweisen Einsatz von Kartoffeln, Gemüse<br />

etc. im Rahmen halten.<br />

Bei Workshops und Tagungen werden Nachhaltigkeitsaspekte auch in der<br />

Außendarstellung zunehmend wichtiger und ihre Berücksichtigung verbessert<br />

das Image. Die Leitfäden stehen zum <strong>Download</strong> zur Verfügung im <strong>Infodienst</strong><br />

Ernährung > Nachhaltigkeit (www.ernaehrung-bw.info).<br />

und nimmt ganz bewusst Anleihen bei beliebten<br />

Fernsehsendungen: In der Küche stehen frische<br />

Lebensmittel und Reste zu Verfügung - ganz ohne<br />

Rezept. Die Teilnehmer/innen zaubern daraus<br />

leckere Gerichte und beweisen ihre Kreativität<br />

und ihr Know-How.<br />

AWARULI wurde von einem Team der technischen<br />

Lehrerinnen aus allen vier Ernährungszentren<br />

ausgearbeitet. Sie brachten dabei ihr Wissen<br />

und ihre große Erfahrung in Unterricht und Erwachsenenbildung<br />

in hauswirtschaftlichen Themenbereichen<br />

ein. Für die Teilnehmer/innen der<br />

Kurse hat diese Expertise den Vorteil, gleichzeitig<br />

phantasievoll, kostenbewusst und ernährungsphysiologisch<br />

ausgewogen zu kochen. Dass das Essen<br />

schmeckt und auch nachhaltig zubereitet ist, versteht<br />

sich von selbst.<br />

Das AWARULI-Konzept lässt sich für viele Zielgruppen<br />

passgenau ausrichten: für Ungeübte und<br />

Singles genauso wie für Männer, Senioren oder<br />

junge Familien. Das mehrteilige Konzept war ein<br />

besonderer Wunsch des Volkshochschulverbands<br />

Baden-Württemberg e.V.. Er hat seinen Mitgliedern<br />

die neuen nachhaltigen Blickpunkt Ernährung-Konzepte<br />

bereits angekündigt. Die Volkshochschulen<br />

werden auf die Koordinatorinnen in<br />

den Landratsämtern zukommen und nach geeigneten<br />

Referentinnen fragen. Ein Pool von Referentinnen<br />

steht jetzt für diese Themen bereit. Sie<br />

können kreisübergreifend tätig sein. •<br />

Monika Radke<br />

MLR Stuttgart<br />

Tel. 0711/ 1262105<br />

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