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Pflanzen- und Tierproduktion<br />
Maulbeerschildlaus<br />
(Pseudaulacaspis pentagona)<br />
Die Dickmaulrüsselkäfer (Otiorhynchus smreczynskii,<br />
O. crataegi, O. armadillo und O. salicicola) findet<br />
man häufiger an Neupflanzungen, was auf einen<br />
Transport mit Pflanzenmaterial hinweist. O. salicicola<br />
wurde z.B. in den vergangenen Jahren in Heilbronn,<br />
Leingarten und Neckarsulm gefunden.<br />
Einmal etabliert, verbreiten sie sich innerhalb der<br />
Wohngebiete ohne menschliche Hilfe weiter. Der<br />
Befall wird häufig mit dem des Gefurchten Dickmaulrüsselkäfers<br />
(O. sulcatus) verwechselt. O.<br />
apenninus konnte nur einmal auf Kirschlorbeer in<br />
Öhrigen nachgewiesen werden. O. apenninus ist polyphag<br />
und befällt Gattungen und Arten wie Thuja,<br />
Prunus laurocerasus, Cotoneaster, Rubus, Rosa, Fragaria,<br />
Pyracantha, Geranium, Cornus, Cornus mas, Hedera,<br />
Ilex aquifolium, Euonymus, Rhododendron, Viburworden<br />
(DAHLBENDER 2006). Der Flugbeginn liegt<br />
ca. 4 Wochen später <strong>als</strong> der der Europäischen<br />
Kirschfruchtfliege (Rhagoletis cerasi), ihr Flughöhepunkt<br />
aber nur etwa zwei Wochen. Die Amerikanische<br />
Kirschfruchtfliege belegt bisher von der<br />
einheimischen Kirschfruchtfliege verschonte,<br />
späte Süßkirschensorten mit ihren Eiern. Außerdem<br />
befällt sie in geringem Umfang Sauerkirschen,<br />
die bisher ebenfalls von der Europäischen<br />
Kirschfruchtfliege weitgehend gemieden wurden.<br />
Auch Pfirsich und Pflaume verschmäht sie nicht.<br />
Bisher trat sie in Baden-Württemberg nur in geringerem<br />
Umfang in Erscheinung (DAHLBENDER<br />
2006).<br />
Die Zitronenblattlaus (Aphis spiraecola) tritt seit<br />
2001 im Apfelanbau in Baden-Württemberg schädigend<br />
auf. Die Blattlaus ist resistent gegen viele<br />
Pflanzenschutzmittel und deshalb chemisch nur<br />
schwer zu bekämpfen. Bei hoher Befallsdichte<br />
wird sie deshalb im Apfelanbau zu einem Problem.<br />
Sie befällt außerdem weitere Rosaceae wie<br />
Birnen und Zwetschgen und ist auch auf vielen<br />
Wild- und Ziergehölzen wie Spierstaude, Weiß-<br />
dorn, Schwarzdorn, Steinmispeln und Glanzmispel<br />
(Photinia fraseri) zu finden. Nach Angaben von<br />
Obstbauern wird sie effektiv vom Asiatischen<br />
Marienkäfer (Harmonia axyridis) unter Kontrolle<br />
gehalten.<br />
Die Maulbeerschildlaus (Pseudaulacaspis pentagona),<br />
eine Deckelschildlaus, ist im Rheintal von Süden<br />
nach Norden gewandert und tritt auch in den<br />
wärmeren Regionen Württembergs auf. Sie besiedelt<br />
besonders Beerenobst, Pfirsich, Flieder sowie<br />
den Gewöhnlichen Trompetenbaum (Catalpa bignonioides).<br />
Sie infiziert diese Pflanzen in Baden-<br />
Württemberg seit 1985. Auch sie ist mit breitwirksamen<br />
Insektiziden kaum zu bekämpfen. Im<br />
Haus- und Kleingarten sollte sie im Frühjahr und<br />
Frühsommer mit dem Hochdruckreiniger vorsichtig<br />
von den Bäumen gewaschen werden. Eine<br />
Anwendung von Mineralöl- oder Rapsöl-Präparaten<br />
im Herbst reduziert den Befall zusätzlich.<br />
Der Schnellkäfer (Agriotes sordidus) wurde bis<br />
2006 im Rheintal nur in wenigen Exemplaren gefunden.<br />
In der Nähe von Breisach und Freiburg<br />
am Oberrhein und auch weiter nördlich verursachen<br />
seine Larven, die Drahtwürmer, in Zwiebelbeständen,<br />
im Kartoffelanbau, auf Wiesen und in<br />
Getreideschlägen wie Mais und Winterweizen seit<br />
2006 örtlich starke Schäden. Im Bereich der geschädigten<br />
Kulturen wurden die Käfermännchen<br />
zu Hunderten in spezielle Pheromonfallen gelockt<br />
(SCHNELLER und ALBERT 2010). In Italien und teilweise<br />
auch in Südfrankreich ist das Tier einer der<br />
Hauptschädlinge in vielen Kulturen. Insgesamt<br />
nehmen die Schäden an Kulturpflanzen wie Kartoffel,<br />
Zwiebel und Lauch durch Drahtwurmbefall<br />
in Baden-Württemberg deutlich zu. Eine Bekämpfung<br />
der Drahtwürmer in Getreide und Mais<br />
ist aufgrund eines Beizverbotes der Saaten zurzeit<br />
nicht möglich.<br />
60 Landinfo 4 | 2013