27.04.2014 Aufrufe

gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...

gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...

gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Schwerpunktthema<br />

geringeren Mengen<br />

und die Wertschätzung<br />

einer hohen<br />

Qualität. Dazu gehört<br />

auch der bewusste<br />

Einkauf und<br />

die Vermeidung von<br />

Verlusten im Haushalt.<br />

Denn alles was weggeworfen<br />

wird, ist mit viel Energieaufwand<br />

erzeugt worden.<br />

Der Ernährungsbericht der Deutschen Gesellschaft<br />

für Ernährung meint zum künftigen Trend:<br />

„Zukünftig ist in Deutschland von einem Rückgang<br />

des Fleischkonsums auszugehen. Bei Prognosen<br />

für den zukünftigen Verbrauch spielen verschiedene<br />

Faktoren eine Rolle. Beispielhaft erwähnt<br />

seien die schrumpfende und alternde Bevölkerung<br />

in Deutschland, geänderte<br />

Verbrauchereinstellungen hinsichtlich einer bewussteren<br />

Ernährung und mögliche Maßnahmen<br />

in der Klimapolitik, die den Fleischpreis verteuern<br />

könnten. Durch den steigenden Anteil von<br />

Migranten in Deutschland wird davon ausgegangen,<br />

dass insbesondere durch die zunehmende<br />

Zahl der Muslime eine Reduzierung des Verzehrs<br />

von Schweinefleisch zugunsten von Schaf- und<br />

Rindfleisch zu erwarten ist.“<br />

Veggie-Day und Sonntagsbraten<br />

Die aktuelle, sehr emotionsgeladene Diskussion<br />

über einen Veggie-Day in der Außer-Haus-Verpflegung<br />

zeigt, dass Essen sehr viel mit Gefühlen<br />

und Einstellungen und sehr wenig mit der Vernunft<br />

zu tun hat. Früher war mindestens ein<br />

fleischfreier Tag pro Woche eine Selbstverständlichkeit<br />

und niemand sah darin einen Eingriff in<br />

die persönliche Freiheit. Laut einer aktuellen Studie<br />

der Universitäten Hohenheim und Göttingen<br />

wären 60 % der Deutschen zu einer Einschränkung<br />

ihres Fleischkonsums bereit, hauptsächlich,<br />

um ihre Gesundheit und den Tierschutz zu fördern.<br />

Tatsächlich wäre der reduzierte Fleischkonsum<br />

in Industrieländern auch für Ressourcenschutz,<br />

Klimawandel und die Sicherung der Welternährung<br />

vorteilhaft. Bereits 20 % weniger<br />

Fleischkonsum in den Industrieländern hätte<br />

spürbare Auswirkungen auf Agrarpreise und die<br />

Ernährungssicherung armer Menschen in Entwicklungsländern.<br />

Menschen, die sich für eine<br />

fleischarme Lebensweise entscheiden, ernähren<br />

sich oftm<strong>als</strong> insgesamt kalorienärmer, stellten die<br />

Wissenschaftler fest. Beispielsweise geht eine Verringerung<br />

der Fleischnachfrage um 20 % gleichzeitig<br />

mit einem Rückgang der Milchnachfrage um<br />

6 % und einem Rückgang der Kartoffel- und Weizennachfrage<br />

um 2 % einher. Eine Reduzierung<br />

des Fleischkonsums in den Industrieländern würde<br />

nach dem derzeitigen Stand der Ernährungsforschung<br />

per se positive Gesundheitseffekte bewirken.<br />

Hinzu kommen die günstigen Einkommenseffekte<br />

für die Konsumenten in Deutschland,<br />

eine Schonung der natürlichen Ressourcen<br />

und eine beachtliche Verminderung des CO 2<br />

-Ausstoßes.<br />

Die Zusammenstellung des eigenen Speisezettels<br />

ist eine sehr persönliche Angelegenheit und sollte<br />

das auch bleiben. Essen soll zu allererst gut schmecken,<br />

darüber sind sich alle einig. Fleischlose Gerichte<br />

können hervorragend schmecken und sind<br />

weit mehr <strong>als</strong> das Weglassen von Fleisch und der<br />

ausschließliche Verzehr von Nudeln mit Soße und<br />

etwas Gemüse. In vielen Haushalten fehlt oft das<br />

Wissen um abwechslungsreiche Rezepte für vegetarische<br />

Speisen, die Genuss und nicht Verzicht<br />

bieten. Die Außer-Haus-Verpflegung und die<br />

Gastronomie mit ihren Fachkräften könnten hier<br />

noch mehr <strong>als</strong> bisher eine Vorbildfunktion einnehmen<br />

und Anregungen liefern. Eine attraktive<br />

fleischfreie Alternative an jedem Tag der Woche<br />

wird auf Dauer viele Tischgäste gewinnen, ganz<br />

ohne Vorschriften und Ideologie. Make the<br />

healthier choice the easier choice - das könnte<br />

auch für einen mäßigen Fleischkonsum gelten.<br />

Quellen (u.a.)<br />

DGE, Ernährungsbericht 2012, Umschau-Verlag<br />

M. MÜLLER-LINDENLAUF, Was hat die Ernährung<br />

mit dem Klima zu tun? Vortrag bei der BNE-Tagung<br />

„Unsere Zukunft auf den Tellern“,<br />

29.12.2012<br />

K. v. KOERBER, Ernährung <strong>als</strong> Schlüssel für einen<br />

Konsum mit Zukunft, Vortrag bei der BNE-Tagung<br />

„Unsere Zukunft auf den Tellern“,<br />

29.12.2012<br />

A. PLÖGER, G. HIRSCHFELDER, G. SCHÖNFELDER<br />

(Hrsg.), Die Zukunft auf dem Tisch, Wiesbaden<br />

2011<br />

A. CORDTS, N. DUMAN, Prof. Dr. H. GRETHE, Dr.<br />

S. NITZKO, Prof. Dr. A. SPILLER, Auswirkungen<br />

eines verminderten Konsums von tierischen Produkten<br />

in Industrieländern auf globale Marktbilanzen<br />

und Preise für Nahrungsmittel, Institut für<br />

Agrarpolitik und <strong>Landwirtschaft</strong>liche Marktlehre,<br />

Universität Hohenheim, 2013 •<br />

Monika Radke<br />

MLR Stuttgart<br />

Tel. 0711/ 1262105<br />

monika.radke@mlr.bwl.de<br />

Landinfo 4 | 2013<br />

23

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!