gesamte Ausgabe als Download - Infodienst - Landwirtschaft ...
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Schwerpunktthema<br />
Licht/ Potentiale<br />
Nutzung von Ligno-Zellulose und Nebenprodukten der <strong>Landwirtschaft</strong><br />
sowie der Lebensmittel- und der Bioenergie-<br />
Industrie<br />
Mikrobielle Synthese von Eiweiß aus Nicht-Eiweiß-Verbindungen<br />
(NPN) im Pansen<br />
Mikrobielle Synthese von B-Vitaminen im Pansen<br />
Keine oder nur geringe Nahrungskonkurrenz zum Menschen<br />
und zu Nicht-Wiederkäuern (s. Tab. 1)<br />
Schatten/ Grenzen<br />
Methan-Emission im Ergebnis der mikrobiellen Fermentation<br />
im Pansen (4 bis 10% Verlust an Bruttoenergie)<br />
Geringes Wachstumspotential (< 1% des Körpergewichtes je<br />
Tag) und niedriger Zuwachs an essbarem Eiweiß je Tag bei<br />
wachsenden Wiederkäuern (< 0,1% des Körpergewichtes je Tag)<br />
Geringe Verwertung der Energie und der Nährstoffe bei<br />
wachsenden Wiederkäuern<br />
„Doppelte Nährstoffveredlung“ bei Mutterkuhhaltung<br />
(Futter – Milch – Fleisch)<br />
Nutzung und Pflege von Grünland und anderen Dauerkulturen<br />
Die Leistungssteigerung der Milchkühe führte<br />
in den zurückliegenden Jahren zu weniger Kühen/Kälbern<br />
in der Milchkuhhaltung und damit<br />
zur Bereitstellung geringerer Mengen Rindfleisch<br />
Nutzung des Grünlandaufwuchses <strong>als</strong> Futtermittel<br />
(Ressourceneffizienz)<br />
Pflege des Dauergrünlandes<br />
Artgerechte Haltung<br />
Das „fehlende“ Rindfleisch könnte importiert<br />
werden, wobei die Treibhausgas-Emissionen in<br />
den Herkunftsländern des Fleisches dann meist<br />
nicht geringer sind <strong>als</strong> in Deutschland.<br />
Spannungsfeld<br />
Licht und Schatten bzw. das Spannungsfeld in der<br />
Mutterkuh-/Fleischrinderhaltung resultieren vor<br />
allem aus den Vorteilen der Wiederkäuerernährung<br />
im Allgemeinen und der Nutzung und Pflege<br />
von absolutem Weideland auf der einen Seite und<br />
den relativ hohen Treibhausgas-Emissionen auf<br />
der anderen Seite (s. Tab. 2).<br />
Wer Weidepflege und die Erhaltung offener Landschaften<br />
mit Wiederkäuern wünscht, hat die<br />
Emissionen aus dem Pansen zu akzeptieren. Nur<br />
im Ergebnis dieser Emissionen können die Wiederkäuer<br />
aus sonst nicht für den Menschen nutzbaren<br />
Stoffen hochwertige Lebensmittel erzeugen.<br />
Das besagt nicht, dass noch verschiedene<br />
Fragen offen sind und seitens der Wissenschaft<br />
Handlungsbedarf besteht.<br />
Andere Nutzungsformen des Aufwuchses auf<br />
Weideflächen, wie die Gewinnung von Futter für<br />
die Stallhaltung (z.B. Heu, Silage) bzw. ein Verrotten<br />
oder Verbrennen des Aufwuchses sind meist<br />
nicht möglich oder verursachen sogar höhere<br />
Emissionen treibhauswirksamer Gase.<br />
Offene Fragen<br />
Neben der Weidepflege und der Verbesserung der<br />
Weidenutzung sind auch weitere Potentiale zur<br />
Senkung der Methanemission zu prüfen bzw. um<br />
zu setzen. Der Tiergesundheit sollte ebenfalls erhöhte<br />
Aufmerksamkeit gewidmet werden. Unter<br />
bestimmten Bedingungen kann eine Beifütterung<br />
zweckmäßig sein, um geringe Leistungen und<br />
demnach hohe Methanemissionen je erzeugtes<br />
Produkt zu vermeiden. Forschungsbedarf besteht<br />
auch bezüglich der Einschätzung der Emission bei<br />
ganzjähriger Freilandhaltung, vor allem bezüglich<br />
von „Hot Spots“ in Sammelplätzen (Pferch; N 2<br />
O<br />
hat etwa ein 300 x so hohes Treibhauspotential<br />
wie CO 2<br />
).<br />
Schlussfolgerungen<br />
Mehr (Lebensmittel) für mehr (Menschen) mit<br />
weniger (Ressourcen und Emissionen) ist eine globale<br />
Forderung unserer Zeit. Obwohl bei der Mutterkuhhaltung<br />
eine „doppelte Nährstoffveredlung“<br />
(Futter – Milch – Kalb) erfolgt und beachtliche<br />
Mengen klimarelevanter Gase entstehen,<br />
können Rinder auf der Weide zur Realisierung der<br />
Forderung „mehr für mehr mit weniger“ einen<br />
Beitrag leisten, da sie Futtermittel nutzen, die von<br />
anderen Lebensmitteln liefernden Tieren oder anderen<br />
Verwertungsformen nicht effektiv genutzt<br />
werden können. •<br />
Tabelle 2<br />
Licht/Potentiale und Schatten/<br />
Grenzen von Wiederkäuern in<br />
der Nahrungskette des<br />
Menschen<br />
Dr. Ulrich Meyer<br />
Prof. Gerhard Flachowsky<br />
Friedrich-Loeffler-Institut<br />
Braunschweig<br />
Tel. 0531/ 5963137<br />
ulrich.meyer@fli.bund.de<br />
Landinfo 4 | 2013<br />
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