Marbacher Vollblutaraber 2013: Tradition und Fortschritt aus ...
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<strong>Marbacher</strong> <strong>Vollblutaraber</strong> <strong>2013</strong>:<br />
<strong>Tradition</strong> <strong>und</strong> <strong>Fortschritt</strong> <strong>aus</strong><br />
bewährten Stämmen<br />
Alter Adel <strong>aus</strong> Württemberg: Dschehim <strong>und</strong> Said<br />
Diese beiden Hengste müssen hier an erster Stelle stehen, denn sie verkörpern das Erbe der<br />
historischen Zucht König Wilhelm I in Weil: Aktuelle Vertreter der älteste Hengstlinie der<br />
Welt, des Bairactar Or. Ar. (1814) in Verbindung mit der fast ebenso alten Stutenfamilie der<br />
Murana I Or.Ar. (1808), die beide zu den erfolgreichsten Stämmen weltweit zählen.<br />
DSCHEHIM<br />
Kaum ein anderer Hengst unserer Zeit verkörpert den klassischen Weiler Typ in solcher<br />
Perfektion wie der 1996 geborene Dschehim. Um das zu überprüfen, muss man nur die alten<br />
Darstellung der Stammväter Bairactar <strong>und</strong> Amurath 1829 betrachten, auf die er in direktem<br />
Vaterstamm zurückführt. Sein Vater, der im letzten Jahr leider verstorbene Elitehengst Pamir<br />
I (Penthagonn / Shams El Inaza), brachte in den 1990er Jahren diese ursprünglich verlorene<br />
Linie zurück nach Marbach. Er hinterließ nicht nur erstklassige Söhne <strong>und</strong> Töchter im Haupt<strong>und</strong><br />
Landgestüt, sondern wirkte auch in der Warmblut – <strong>und</strong> in derTrakehner Zucht, für die<br />
auch seine Söhne zugelassen sind.<br />
Dschehims Mutter Dschihan war eine Tochter des rein ägyptisch gezogenen Nasrodin <strong>aus</strong> der<br />
Dschadaah, die 1983 in Paris den Titel der Senioren-Weltchampionesse errang. Dschadaah<br />
war eine Tochter des legendären Original-Ägypters Hadban Enzahi, der die <strong>Marbacher</strong> Herde<br />
in der zweiten Hälfte des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts prägte wie kein anderer <strong>und</strong> entstammte dem selten<br />
gewordenen „D“-Zweig der Murana-Familie, zurückgehend auf die in Weil gezogene<br />
Dinarsad.<br />
Dschehim verbindet klassischen Weiler Typ mit einem korrekten Exterieur <strong>und</strong> einem<br />
überragenden Gangvermögen, das er ebenso wie seinen Typ zuverlässig vererbt. Auf den<br />
wenigen Schauen, auf denen er vorgestellt wurde, hat er gute Platzierungen bis hin zum<br />
Championat errungen, doch vor allem seine Vorstellung unter dem Dressursattel bei<br />
zahlreichen Hengstschauen sorgt immer wieder für Begeisterung. Zwei seiner Töchter wurden<br />
bereits in die Mutterstutenherde eingereiht <strong>und</strong> eine weitere Tochter, Sevinc, ist unter Melanie<br />
Arnold im deutschen A-Kader Distanz.<br />
Dschehim ox v. E.H. Pamir ox-Nasrodin ox (Fotos: G. Waiditschka, in-the-focus)
SAID<br />
Der 1999 geborene Pamir-Sohn Said stand bisher ein wenig im Schatten seines älteren<br />
Halbbruders, verfügt dabei auf der Mutterseite über eine vielleicht noch erlesenere<br />
Abstammung. Seine Mutter Sadana gehörte zu den seltenen asilen Stuten Weiler<br />
Abstammung. Sowohl ihr Vater Saher als auch ihre Mutter Sandara stammten <strong>aus</strong> Hadban<br />
Enzahis einziger asilen Weiler Tochter, der für ihren Typ berühmten Sahmet. Sahmets Söhne<br />
wurden in alle Welt exportiert <strong>und</strong> bewährten sich dort als Vererber; Saher, Saids Muttervater,<br />
war der bislang letzte asile Weiler Hengst, der als Hauptbeschäler in Marbach deckte, <strong>und</strong> gilt<br />
vielen als der beste Hengst, der je in Marbach gezogen wurde. Sandara war Sahmets einzige<br />
Tochter <strong>und</strong> schaffte es mit ihrer Nachzucht, diesen kostbaren asilen Zweig bis heute zu<br />
erhalten. Den Einfluss der Sahmet-Familie kann Said im Gesicht nicht verleugnen. Auch er<br />
macht eine hervorragende Figur unter dem Sattel.<br />
Said v. E.H. Pamir ox-E.H. Saher ox (Fotos: links G. Waiditschka, in-the-focus, rechts M.<br />
Schreiner)<br />
Die Ägypter: Nahmdi, Musab <strong>und</strong> LV Lahab<br />
Deutschland ist bekannt für den hohen Prozentsatz an ägyptischen <strong>Vollblutaraber</strong>n. Hier war<br />
Marbach der Vorreiter: Im Jahr 1955 importierte Landoberstallmeister Dr. Georg Wenzler<br />
zusammen mit dem Fürsten zu Inn- <strong>und</strong> Knyph<strong>aus</strong>en als erster nach dem Krieg <strong>Vollblutaraber</strong><br />
<strong>aus</strong> dem ägyptischen Staatsgestüt El Zahraa <strong>und</strong> legte damit den Gr<strong>und</strong>stein für Ägypterzucht<br />
in Deutschland. Marbach erhielt dadurch zwei neue Familien, die der Moheba <strong>und</strong> die der<br />
Nadja, die beide bis heute im Gestüt gepflegt werden <strong>und</strong> die von dort in die ganze Welt<br />
gingen.<br />
NAHDMI<br />
Der 1999 geborene Nahdmi vertritt den Stamm der Nadja. Sein Vater war der in den USA<br />
rein ägyptisch gezogene Serenity Habib, der dem Haupt- <strong>und</strong> Landgestüt auch einige seiner<br />
besten Zuchtstuten gegeben hat. Nahdmis Mutter Nasseb ist eine Tochter des Rappen Gharib<br />
<strong>aus</strong> der Nabya, eine der drei berühmten Vollschwestern von Hadban Enzahi <strong>aus</strong> der Nadja.<br />
Seinen Großvater Gharib kann Nahdmi nicht verleugnen, weder in seinem etwas herberen<br />
Typ noch in seinem großen Gangvermögen. Die Verbindung von Gharib <strong>und</strong> Serenity Habib<br />
lässt Leistung erahnen, <strong>und</strong> Nahdmi hat dies auf Distanzritten unter Beweis gestellt.<br />
Zusätzlich beweist er seine Lernfähigkeit <strong>und</strong> seinen guten Charakter bei Freiheitsdressuren.
Nahdmi ox v. Serenity Habib ox-E.H. Gharib ox (Fotos: links G. Waiditschka, in-the-focus,<br />
rechts Archiv Boiselle)<br />
MUSAB<br />
Der braune Musab ist mit seinen acht Jahren der Junior unter den gestütseigenen Hengsten,<br />
kann dafür aber schon einige Erfolge aufweisen, sowohl auf der Schau als auch als Vater<br />
prämiierter Fohlen.<br />
Musab entstammt der M-Familie der Moheba; seine Mutter verbindet wie Nahdmi Serenity<br />
Habib als Vater mit Gharib <strong>und</strong> Hadban Enzahi auf der Mutterseite. Musabs Vater ist der von<br />
Dr. Hans-Joachim Nagel gezogene NK Bolbol (Salaa El Dine / Sanana), der auf eine der<br />
erfolgreichsten <strong>und</strong> einflussreichsten Familien der modernen Ägypterzucht, Hanan,<br />
zurückgeht. Als Pachthengst hinterließ NK Bolbol neben Musab auch zwei Töchter in der<br />
begehrten Rappfarbe.<br />
Musab ox v. NK Bolbol ox-Serenity Habib ox (Fotos: links Archiv Boiselle, rechts S. Kube)<br />
LV LAHAB<br />
Ein Gastspiel in Marbach gibt dieses Jahr der ebenfalls achtjährige LV Lahab <strong>aus</strong> der Zucht<br />
von Liesel Vetter <strong>und</strong> im Besitz von Sabine Schubert. Sein Vater Al Lahab war<br />
Weltchampion in Paris sowie zweimal Champion beim All Nations Cup in Aachen, den<br />
beiden härtesten Konkurrenzen im arabischen „Showbusiness“. Al Lahab stammt <strong>aus</strong> der<br />
Zucht von Ariela Arabians in Israel <strong>und</strong> ist ein Sohn des Imperial Imdal-Sohns Laheeb, der<br />
auch in Polen erfolgreich gewirkt hat, <strong>aus</strong> der bedeutenden Hengstmutter The Vision HG, die<br />
neben Al Lahab auch dessen Vollbruder Al Hadiyyah AA <strong>und</strong> seinen Dreiviertelbruder Al<br />
Maraam gebracht hat.<br />
LV Lahabs Mutter Jamila I stammt von Ibn Jamil, der wiederum die Zucht von Dr. Nagel <strong>und</strong><br />
die Hanan-Familie vertritt sowie über seinen Großvater, den in Marbach gezogenen Madkour<br />
I, Blutanschluss zu Marbach hat. Weiterer Blutanschluss besteht auf der Mutterseite über
Hadban Enzahi, Gharib <strong>und</strong> die M-Famile; der Mutterstammt führt über die von Günter<br />
Seidlitz importierte Nazeefa zurück auf weltweit einflussreiche Stammstute Rodania Or.Ar.<br />
LV Lahab ox v. Al Lahab ox-Ibn Jamil ox (Fotos: links B. Higi, rechts B. Krall)<br />
Sohn zweier Welten: Nastaran<br />
NASTARAN<br />
Der 2002 geborene Nastaran verkörpert die Verbindung der Weiler Bairactar-Linie über Polen<br />
mit einer asil-ägyptischen Mutter <strong>aus</strong> der Familie der Nadja. Sein Vater Pasat, gezogen in<br />
Janow Podlaski, stammte von Gwarny, der die Bairactar-Linien in Polen weiterführte, <strong>aus</strong> der<br />
im russischen Tersk gezogenen Parma, einer Tochter des Ägypters Aswan. Parma war eine<br />
der bedeutendsten Zuchtstuten in Janow Podlaski <strong>und</strong> brachte u.a. den polnischen Derby-<br />
Sieger Pamir <strong>und</strong> den Hauptbeschäler Partner. Pasat war über seinen Sohn Penthagonn auch<br />
der Großvater des ehemaligen <strong>Marbacher</strong> Hauptbeschälers Pamir I.<br />
Nastarans rein ägyptische Mutter Nusra stammte von dem Pachthengst Ansata Abbaspasha<br />
<strong>aus</strong> den USA <strong>aus</strong> der Noosa v. Gharib a.d. Nadja.<br />
Nastaran erzielte mehrere Siege <strong>und</strong> Platzierungen in Distanzritten bis 120 km, mehrfach auch<br />
den Konditionspreis, <strong>und</strong> ist der Vater mehrerer vielversprechender Fohlen.<br />
Power <strong>aus</strong> Polen: Nadin<br />
NADIN<br />
Polnische Hengste in Marbach haben eine lange <strong>Tradition</strong>. Unmittelbar nach dem Zweiten<br />
Weltkrieg deckte in Marbach der unvergessene braune Halef <strong>aus</strong> Polen, der dem Gestüt eine<br />
Reihe seiner bedeutendsten Zuchtstuten lieferte. Mit dem ebenfalls braunen Nadin steht nun<br />
nach vielen Jahren erstmals wieder ein Spitzenhengst polnischer Abstammung im Haupt- <strong>und</strong><br />
Landgestüt. Nadins Vater Metropolis NA wurde in den USA von Hollywood-Regisseur Mike<br />
Nichols gezogen <strong>und</strong> nach Polen exportiert. Er ist ein Enkel zweier großer Vererber: des<br />
ebenfalls in den USA gezogenen Monogramm, dem das Staatsgestüt Michalow seine besten<br />
Stuten verdankt, <strong>und</strong> des <strong>aus</strong> Tersk/Russland stammenden Muscat, der sowohl in Tersk als<br />
auch in den USA wirkte. Über den Urgroßvater mütterlicherseits, Arax, führt er auch die<br />
Bairactar-Linie. Nadins Mutter Nana ist eine Tochter des Fawor, der in Polen, den USA <strong>und</strong><br />
England wirkte <strong>und</strong> über seine Großmutter Forta bestes Rennblut führte. Als Muttervater folgt<br />
dann Banat, einer der schönsten <strong>und</strong> wichtigsten polnischen Hengste seiner Zeit. Der<br />
Mutterstamm ist ebenso wie bei dem Ägypter LV Lahab die Familie der Rodania Or.Ar.<br />
Nadin wurde in Polen über vier Jahre auf der Rennbahn mit guten Ergebnissen geprüft <strong>und</strong><br />
2012 vom VZAP gekört <strong>und</strong> prämiiert. Er ist im Besitz von Ulrike Bethmann.
Nadin ox v. Metropolis NA ox-Fawor ox (Foto: MGroger)<br />
Im Natursprung auf der Deckstation Marbach:<br />
Dschehim ox<br />
LV Lahab ox<br />
Musab ox<br />
Nadin ox<br />
Nhadmi ox<br />
Nastaran ox<br />
Said ox<br />
Servicestation Marbach<br />
Unterer Gestütshof<br />
72532 Gomadingen-Marbach<br />
Deckstellenleiter: HSM Helmut Waidmann<br />
Tel.: (01 71) 3 08 93 46<br />
Weitere Informationen unter www.gestuet-marbach.de