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Abschlussbericht Fundaufklärung Perchlorat - Infodienst ...

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Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong><br />

<strong>Abschlussbericht</strong><br />

© Andreas Hermsdorf / pixelio.de


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum<br />

Augustenberg (LTZ)<br />

Neßlerstraße 23-31<br />

76227 Karlsruhe<br />

Tel.: 0721 / 9468-0<br />

Fax: 0721 / 9468-209<br />

eMail: poststelle@ltz.bwl.de<br />

Internet: www.ltz-augustenberg.de<br />

Bearbeitung und Redaktion:<br />

Dr. Thomas Nagel<br />

Ref. 21 - Organische Analytik<br />

Jana Reetz<br />

Ref. 32 - Integrierter und biologischer Pflanzenschutz<br />

im Obst- und Gartenbau, Obsthof<br />

Stand: Januar 2014<br />

Seite 2 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

Inhaltsverzeichnis<br />

IMPRESSUM ........................................................................................................................ 2<br />

1. Einleitung ................................................................................................................ 4<br />

2. Ziel und Auftrag ....................................................................................................... 4<br />

3. Analytik ................................................................................................................... 4<br />

4. Durchführung und Ergebnisse ................................................................................. 5<br />

4.1. Vor-Ort-Fundaufklärung .......................................................................................... 5<br />

4.1.1. Betrieb A, Regierungsbezirk Stuttgart ..................................................................... 5<br />

4.1.2. Betrieb B, Regierungsbezirk Stuttgart ..................................................................... 6<br />

4.1.3. Betrieb C, Regierungsbezirk Stuttgart ..................................................................... 7<br />

4.1.4. Betrieb D (Inverkehrbringer)/Betrieb E (Hersteller), Regierungsbezirk Stuttgart ...... 8<br />

4.1.5. Betrieb F, Regierungsbezirk Freiburg ...................................................................... 8<br />

4.1.6. Ergebnisübersicht ................................................................................................... 9<br />

4.1.6.1. Lebensmittel ............................................................................................................ 9<br />

4.1.6.2. Düngemittel ............................................................................................................. 9<br />

4.1.6.3. Substrate ................................................................................................................. 9<br />

4.2. Pflanzenbaulicher Versuch .....................................................................................10<br />

4.2.1. Hauptversuch .........................................................................................................10<br />

4.2.2. Zusatzversuch ........................................................................................................13<br />

5. Schlussfolgerungen und Ausblick ...........................................................................13<br />

6. Literatur ..................................................................................................................15<br />

Legende ...............................................................................................................................16<br />

Seite 3 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

1. Einleitung<br />

Aufgrund von Untersuchungsergebnissen aus den USA und Frankreich über Belastungen<br />

von pflanzlichen Lebensmitteln mit <strong>Perchlorat</strong> wurden von der amtlichen Lebensmittelüberwachung<br />

in Baden-Württemberg im Rahmen eines Monitorings von August 2012 bis Juni<br />

2013 verschiedene Lebensmittel in- und ausländischer Herkunft auf <strong>Perchlorat</strong> analysiert. In<br />

Rund 30 % der untersuchten Proben wurden Rückstände an <strong>Perchlorat</strong> gefunden [1].<br />

"<strong>Perchlorat</strong>e sind Salze der Perchlorsäure. Sie sind in der Regel gut wasserlöslich und bei<br />

Raumtemperatur stabil. Sie zerfallen erst bei hohen Temperaturen unter Sauerstoffabspaltung.<br />

Ihr Vorkommen in der Umwelt ist hauptsächlich anthropogenen Ursprungs, das heißt<br />

durch menschliche Aktivitäten bedingt, kann aber auch einen natürlichen Ursprung haben.<br />

<strong>Perchlorat</strong>e werden in geringem Umfang durch oxidative Vorgänge in der Atmosphäre gebildet.<br />

Sie kommen in den Minerallagerstätten einiger Länder wie in der Atacama-Wüste in Chile<br />

natürlich vor. Der dort abgebaute sogenannte Chilesalpeter, der als Düngemittel Verwendung<br />

findet, enthält <strong>Perchlorat</strong>. <strong>Perchlorat</strong>e sind derzeit weder als Pflanzenschutzmittel- noch<br />

als Biozid-Wirkstoffe zugelassen oder genehmigt. Sie können jedoch als Industriechemikalien<br />

und Arzneimittel verwendet und aus Raketentreibstoffen und Feuerwerkskörpern freigesetzt<br />

werden. <strong>Perchlorat</strong>e können auch durch Disproportionierung aus Hypochloriten, Chloriten<br />

und Chloraten entstehen, die ihrerseits als Desinfektionsmittel Verwendung finden. Wenn<br />

im Nachfolgenden von „<strong>Perchlorat</strong>“ die Rede ist, wird damit das <strong>Perchlorat</strong>-Anion (chem.<br />

Formel CIO 4 - ) gemeint, das Gegenstand der analytischen Nachweise in Lebensmitteln war.<br />

Welche <strong>Perchlorat</strong>verbindungen in den Lebensmitteln enthalten waren, ist nicht bekannt. [2]"<br />

Die abschließende toxikologische Bewertung von <strong>Perchlorat</strong>-Rückständen auf Lebensmitteln<br />

durch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) steht noch aus [3]. Es gibt<br />

jedoch Hinweise auf eine mögliche gesundheitsschädigende Wirkung [2].<br />

2. Ziel und Auftrag<br />

Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg (MLR)<br />

sah die Notwendigkeit, zum Einen einen Überblick über die Belastungssituation zu erlangen<br />

und zum Anderen die Ursache der Rückstände zu ermitteln. Als Quelle für die Kontaminationen<br />

standen Düngemittel, Produktionswasser, Kultursubstrate u.a. zur Diskussion.<br />

Die Regierungspräsidien bzw. Unteren Landwirtschaftsbehörden wurden vom MLR beauftragt,<br />

für eine Fundaufklärung Proben (Pflanze, Boden, Düngemittel, sonstige Produktionsmittel,<br />

etc.) zur Untersuchung auf <strong>Perchlorat</strong>-Rückstände bei Betrieben in ihrem Dienstbezirk<br />

ziehen zu lassen, in deren Produkte im Rahmen der Lebensmittelüberwachung vom CVUA<br />

Stuttgart Rückstände an <strong>Perchlorat</strong> gefunden wurden.<br />

Das Landwirtschaftliche Technologiezentrum Augustenberg (LTZ) wurde vom MLR beauftragt<br />

zum Einen die im Rahmen der Ermittlungen der Regierungspräsidien bzw. Unteren<br />

Landwirtschaftsbehörden gezogenen Proben auf <strong>Perchlorat</strong>rückstände zu untersuchen und<br />

zum Zweiten pflanzenbauliche Versuche zur Ursachenermittlung vorzunehmen.<br />

Der vorliegende <strong>Abschlussbericht</strong> gibt eine Übersicht über die Ergebnisse und Schlussfolgerungen<br />

des durchgeführten Fundaufklärungsprojektes.<br />

3. Analytik<br />

Zur Bestimmung von <strong>Perchlorat</strong> in pflanzlichem Material und Böden eignet sich die Multi-<br />

Wirkstoffmethode für polare Pflanzenschutzmittelwirkstoffe (QuPPE) des EU-Referenzlabors<br />

[4][5]. Für wässrige Proben einschließlich Nährlösungen empfiehlt sich eine Direktinjektion<br />

(ggf. nach Verdünnung) in ein LC-MS/MS-Analysensystem.<br />

Seite 4 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4. Durchführung und Ergebnisse<br />

Die Fundaufklärung gliederte sich in zwei Teilprojekte:<br />

Vor-Ort-Fundaufklärung: Auf den Betrieben, in deren Produkte vom CVUA Stuttgart<br />

Rückstände an <strong>Perchlorat</strong> gefunden wurden, wurden Proben von pflanzlichem Material,<br />

Düngemitteln, Boden und/oder Betriebswässern gezogen, um die Ursache der<br />

Gehalte zu ermitteln.<br />

Pflanzenbaulicher Versuch: Es wurde ein Basilikum-Rückstandsversuch mit verschiedenen<br />

handelsüblichen Düngemitteln und Kultursubstraten angelegt, um das<br />

Verhalten im Boden und den Übergang von <strong>Perchlorat</strong> auf pflanzliches Material zu<br />

untersuchen.<br />

4.1. Vor-Ort-Fundaufklärung<br />

Nachfolgend sind für die einzelnen Betriebe die Ereignisse und Analysenergebnisse in chronologischer<br />

Reihenfolge zusammengefasst. Die in Klammern gesetzten Symbole hinter den<br />

Analysenergebnissen geben das analysierende Labor wieder (s. Legende, S. 16). Die Lebensmittelproben<br />

wurden vom Chemischen und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart, die<br />

übrigen Matrices (Substrate, Dünger, wässrige Lösungen) vom Landwirtschaftlichen Technologiezentrum<br />

Augustenberg, Karlsruhe, und der LUFA Nord-West, Hameln, untersucht.<br />

4.1.1. Betrieb A, Regierungsbezirk Stuttgart<br />

15.04.2013<br />

Probenahme von Basilikum im Topf im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Basilikum: 0,32 mg/kg ( * )<br />

22.05.2013<br />

Erneute Probenahme verschiedener Topfpflanzen als Verfolgungsproben für die Beanstandung<br />

von Basilikum im Topf:<br />

Zitronen-Basilikum: 0,22 mg/kg ( * )<br />

Basilikum Genoveser Typ, Sorte Edwina: 0,23 mg/kg ( * )<br />

Thai-Basilikum: 0,25 mg/kg ( * )<br />

Probenahme von zwei Düngemitteln durch die Düngemittelverkehrskontrolle des RP Stuttgart<br />

(Ref. 33):<br />

Universol Green 23+6+10+2,7 MgO: 9,47 mg/kg (#)<br />

Peters Excel 15+15+15: 9,07 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Scotts International BV<br />

Nijverheidsweg 1-5<br />

6422 PD Heerlen<br />

Niederlande<br />

und einem Fertigsubstrat:<br />

Alpenflor: 0,022 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Alpenflor Erdenwerke GmbH & Co. KG<br />

Schwattachweg 16<br />

82362 Weilheim<br />

Seite 5 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4.1.2. Betrieb B, Regierungsbezirk Stuttgart<br />

22.05.2013<br />

Probenahme von Ackersalat im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Ackersalat: 0,88 mg/kg ( * )<br />

10.07.2013<br />

Probenahme von Rucola im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Rucola: 0,49 mg/kg ( * )<br />

10.07.2013<br />

Probenahme von 6 Düngemitteln durch die Düngemittelverkehrskontrolle des RP Stuttgart<br />

(Ref. 33):<br />

NPK Dünger mit B, Cu, Fe, Mn, Mo, Zn Nährsalz GT 15+5+30: 65,2 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Torf- und Humuswerk Uchte GmbH<br />

Darlaten 65/69<br />

31600 Uchte<br />

Kaliumsulfat 50 (+18): < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

K+S Kali GmbH<br />

Bertha-von-Suttner-Straße 7<br />

34131 Kassel<br />

NK-Dünger 13-46: < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Haifa North West Europe<br />

Generaal de Wittelaan 17<br />

2800 Mechelen<br />

Belgien<br />

Mineralischer Mehrnährstoffdünger mit Nitrifikationshemmstoff/Entec Perfect:<br />

< 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

AGRAVIS Raiffeisen AG<br />

Industrieweg 110<br />

48155 Münster<br />

Ammonsulfatsalpeter: < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Agro Schuth GmbH<br />

Wannenäckerstr. 30<br />

74078 Heilbronn<br />

Seite 6 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

Nitrathaltiger Kalkstickstoff/Perlka: < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Alz Chem Trostberg GmbH<br />

Chemiepark Trostberg<br />

83308 Trostberg<br />

4.1.3. Betrieb C, Regierungsbezirk Stuttgart<br />

08.07.2013<br />

Probenahme von Dill, Schnittlauch und Petersilie aus Freiland im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Dill: 0,027 mg/kg ( * )<br />

Schnittlauch: 0,009 mg/kg ( * )<br />

Petersilie: 0,022 mg/kg ( * )<br />

10.07.2013<br />

Probenahme von vier Düngemitteln durch die Düngemittelverkehrskontrolle des RP Stuttgart<br />

(Ref. 33):<br />

PK Dünger 52-34 Haifa MKP Monopotassium Phosphate: 22,2 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Haifa North West Europe<br />

Generaal de Wittelaan 17<br />

2800 Mechelen<br />

Belgien<br />

Kalksalpeter 15 (+26 CaO): < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Yara GmbH u. Co. KG<br />

Hanninghof 35<br />

48249 Dülmen<br />

Magnesiumsulfat 16+13/Epso Top Bittersalz: < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

K+S Kali GmbH<br />

Bertha-von-Suttner-Straße 7<br />

34131 Kassel<br />

NK- Dünger 13-46: < 0,010 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Haifa North West Europe<br />

Generaal de Wittelaan 17<br />

2800 Mechelen<br />

Belgien<br />

Seite 7 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4.1.4. Betrieb D (Inverkehrbringer)/Betrieb E (Hersteller),<br />

Regierungsbezirk Stuttgart<br />

21.05.2013<br />

Probenahme von Basilikum des Betriebes D im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Basilikum: 0,12 mg/kg ( * )<br />

Basilikum: 0,068 mg/kg ( * )<br />

08.07.2013<br />

Probenahme auf dem Betrieb E im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Basilikum: 0,34 mg/kg ( * )<br />

Basilikum: 0,068 mg/kg ( * )<br />

10.07.2013<br />

Probenahme vom einem Düngemittel durch die Düngemittelverkehrskontrolle des RP Stuttgart<br />

(Ref. 33):<br />

NPK Dünger (Ca, Mg) mit B, Cu, Fe, Mn, Mo, Zn 15+5+15 (+7+3) : 15,3 mg/kg (#)<br />

Hersteller:<br />

Scotts Celaflor GmbH<br />

Wilhelm-Theodor-Römheld-Straße 30<br />

55130 Mainz<br />

4.1.5. Betrieb F, Regierungsbezirk Freiburg<br />

30.07.2013<br />

Probenahme von Gurken und Tomaten im Rahmen der Lebensmittelkontrolle:<br />

Gurken: 0,31 mg/kg ( * )<br />

Tomaten: 0,14 mg/kg ( * )<br />

30.09.2013<br />

Das zuständige Landratsamt teilt mit, dass nach Aussage des Betriebes die betroffenen Kulturen<br />

mit:<br />

Floranid Permanent 16+7+15(+2)<br />

Hersteller:<br />

COMPO GmbH & Co. KG<br />

Gildenstraße 38<br />

48157 Münster<br />

Blaukorn<br />

HK-Dünger<br />

gedüngt wurde. Es waren keine Reste der betroffenen Chargen mehr auf dem Betrieb vorhanden,<br />

so dass keine Beprobung und Analyse stattfinden konnte. Weitergehende Informationen<br />

konnten nicht zur Verfügung gestellt werden.<br />

Seite 8 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4.1.6. Ergebnisübersicht<br />

4.1.6.1. Lebensmittel<br />

Produkt<br />

<strong>Perchlorat</strong> Regierungsbezirk<br />

[mg/kg]<br />

Basilikum 0,32 Stuttgart<br />

Zitronen-Basilikum 0,22 Stuttgart<br />

Basilikum Genoveser Typ 0,23 Stuttgart<br />

Thai-Basilikum 0,25 Stuttgart<br />

Ackersalat 0,88 Stuttgart<br />

Rucola 0,49 Stuttgart<br />

Dill 0,027 Stuttgart<br />

Schnittlauch 0,009 Stuttgart<br />

Petersilie 0,022 Stuttgart<br />

Basilikum 0,12 Stuttgart<br />

Basilikum 0,068 Stuttgart<br />

Basilikum 0,34 Stuttgart<br />

Basilikum 0,068 Stuttgart<br />

Gurke 0,31 Freiburg<br />

Tomate 0,14 Freiburg<br />

4.1.6.2. Düngemittel<br />

Produkt<br />

<strong>Perchlorat</strong> Hersteller<br />

[mg/kg]<br />

Universol Green 23+6+10+2,7 MgO 9,47 Scotts<br />

Peters Excel 15+15+15 9,07 Scotts<br />

NPK-Dünger m. B, Cu, Fe, Mn, Mo, Zn 65,2 Uchte<br />

Nährsalz GT 15+5+30<br />

Kaliumsulfat 50 (+18) < 0,010 K+S<br />

NK-Dünger 13-46 < 0,010 Haifa<br />

Min. Mehrnährstoffdünger mit Nitrifikationshemmstoff/Entec<br />

< 0,010 AGRAVIS<br />

Perfect<br />

Ammonsulfatsalpeter < 0,010 Agro<br />

Schuth<br />

Nitrathaltiger Kalkstickstoff/Perlka < 0,010 Alz Chem<br />

PK-Dünger 52-34 Haifa MKP Monopotassium<br />

22,2 Haifa<br />

Phosphate<br />

Kalksalpeter 15 (+26 CaO) < 0,010 Yara<br />

Magnesiumsulfat 16+13/Epso Top Bittersalz<br />

< 0,010 K+S<br />

NK-Dünger 13-46 < 0,010 Haifa<br />

NPK-Dünger (Ca, Mg) mit B, Cu, Fe,<br />

Mn, Mo, Zn 15+5+15 (+7+3)<br />

15,3 Scotts<br />

4.1.6.3. Substrate<br />

Produkt<br />

<strong>Perchlorat</strong> Hersteller<br />

[mg/kg]<br />

Alpenflor 0,022 Alpenflor<br />

Einheitserde Typ ED 73 0,028 Stangenberg<br />

Pro Classic 0,048 Gebr. Brill<br />

Seite 9 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4.2. Pflanzenbaulicher Versuch<br />

Es wurden ein Basilikum-Rückstandsversuch mit verschiedenen handelsüblichen Düngemitteln<br />

und Substraten angelegt, um das Verhalten im Boden und den Übergang von <strong>Perchlorat</strong><br />

auf pflanzliches Material zu erforschen.<br />

Nachfolgend ist das Versuchsdesign beschrieben. Der Hauptversuch und die gesamte Analytik<br />

wurden vom LTZ Augustenberg durchgeführt.<br />

4.2.1. Hauptversuch<br />

Es wurde Basilikum in Töpfen mit zwei unterschiedlichen Substraten ausgesät (pro Versuchsglied<br />

39 Töpfe). Die Substrate wurden mit zwei unterschiedlichen Nährlösungen behandelt.<br />

Es wurden Boden- und Pflanzenproben (Mischprobe aus allen Töpfen eines Versuchsgliedes)<br />

vor Beginn der Düngung sowie zu den Zeitpunkten der Probenahme (1. erntereifes<br />

Basilikum, BBCH 49; 2. nach weiteren 14 Tagen, kein Blütenansatz) gezogen und auf<br />

<strong>Perchlorat</strong> (Einfachbestimmung, keine Wiederholung) untersucht. Das Basilikum wurde ab<br />

dem Zeitpunkt der ersten Bewässerung bis zur Erntereife gedüngt. Die Probenahmen erfolgten<br />

am 10.07.2013 und 23.07.2013. Die einzelnen Versuchsglieder gestalteten sich wie folgt:<br />

Versuchsglieder<br />

1 Einheitserde Typ ED 73 Nur gießen, keine Düngung<br />

2 Einheitserde Typ ED 73 Alle 2 Tage mit 3 l 0,6 %iger Nährlösung gießen<br />

Peters Excel 15-15-15<br />

3 Einheitserde Typ ED 73 Alle 2 Tage mit 3 l 0,6 %iger Nährlösung gießen<br />

Universol Green 23-6-10<br />

4 Substrat Alpenflor Nur gießen, keine Düngung<br />

5 Substrat Alpenflor Alle 2 Tage mit 3 l 0,6 %iger Nährlösung gießen<br />

Peters Excel 15-15-15<br />

6 Substrat Alpenflor<br />

Universol Green 23-6-10<br />

Alle 2 Tage mit 3 l 0,6 %iger Nährlösung gießen<br />

Aussaat:<br />

Am 10.06.2013 wurden pro Topf ca. 0,07 g Basilikumsamen im Gewächshaus des LTZ Augustenberg<br />

in Hohenheim ausgesät.<br />

Substrate:<br />

Alpenflor: 0,036 mg/kg (+)<br />

Es wurde mit dem Substrat "Alpenflor" dieselbe Erde wie im Betrieb A (vgl. 4.1.1) eingesetzt.<br />

Die erneute Analyse des Gehaltes an <strong>Perchlorat</strong> durch das LTZ Augustenberg führte zu einem<br />

vergleichbaren Ergebnis wie die vorangegangene Analyse der LUFA Nord-West.<br />

Einheitserde Typ ED 73: 0,028 mg/kg (+)<br />

Hersteller:<br />

Einheitserdewerk Hameln - A. Stangenberg GmbH<br />

Am Elmacker 9<br />

36391 Sinntal-Altengronau<br />

Düngemittel:<br />

Universol Green 23+6+10+2,7 MgO: 17,45 mg/kg (+)<br />

Peters Excel 15+15+15: 22,63 mg/kg (+)<br />

8 Düngungsgaben mit einer 0,6 %igen Düngerlösung im Zeitraum 19.06.2013 - 08.07.2013<br />

Es wurden dieselben Düngemittel wie im Betrieb A (vgl. 4.1.1) eingesetzt. Die erneute Analyse<br />

der Gehalte an <strong>Perchlorat</strong> durch das LTZ Augustenberg führte zu ähnlichen Ergebnissen<br />

wie die vorangegangene Analyse der LUFA Nord-West.<br />

Seite 10 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

Nährlösung:<br />

Die Nährlösung wurde entsprechend den Angaben des Betriebes A (vgl. 4.1.1) angesetzt.<br />

Hierzu wurden 150 l Wasser mit 25 kg Universol Green bzw. 15 kg Peters Excel intensiv<br />

vermischt. Die Nährlösungen enthielten folgende Konzentrationen an <strong>Perchlorat</strong>:<br />

Nährlösung Universol Green: 8,3 µg/l (+)<br />

Nährlösung Peters Excel: 13,2 µg/l (+)<br />

Wasser:<br />

Das zum Ansetzen der Nährlösung verwendete Wasser enthielt folgende Konzentration an<br />

<strong>Perchlorat</strong>:<br />

Wasser Hohenheim: < 2,5 µg/l (+)<br />

Ergebnisse:<br />

Material Varianten Typ Datum <strong>Perchlorat</strong><br />

[mg/kg]<br />

Substrat Dünger Tag<br />

Erde, Ursprung A - -29 ° 11.06.2013 0,036 (+)<br />

Erde aus Töpfen A - x K 10.07.2013 0,039 (+)<br />

Erde aus Töpfen A - x+14 K 23.07.2013 0,023 (+)<br />

Erde aus Töpfen A P x V 10.07.2013 0,122 (+)<br />

Erde aus Töpfen A P x+14 V 23.07.2013 0,067 (+)<br />

Erde aus Töpfen A U x V 10.07.2013 0,047 (+)<br />

Erde aus Töpfen A U x+14 V 23.07.2013 0,196 (+)<br />

Basilikum A - x K 10.07.2013 0,152 (+)<br />

Basilikum A - x+14 K 23.07.2013 0,111 (+)<br />

Basilikum A P x V 10.07.2013 0,335 (+)<br />

Basilikum A P x+14 V 23.07.2013 0,526 (+)<br />

Basilikum A U x V 10.07.2013 0,281 (+)<br />

Basilikum A U x+14 V 23.07.2013 0,317 (+)<br />

Erde, Ursprung E - -29 ° 11.06.2013 0,028 (+)<br />

Erde aus Töpfen E - x K 10.07.2013 0,028 (+)<br />

Erde aus Töpfen E - x+14 K 23.07.2013 < 0,002 (+)<br />

Erde aus Töpfen E P x V 10.07.2013 0,100 (+)<br />

Erde aus Töpfen E P x+14 V 23.07.2013 0,009 (+)<br />

Erde aus Töpfen E U x V 10.07.2013 0,031 (+)<br />

Erde aus Töpfen E U x+14 V 23.07.2013 0,062 (+)<br />

Basilikum E - x K 10.07.2013 0,170 (+)<br />

Basilikum E - x+14 K 23.07.2013 0,126 (+)<br />

Basilikum E P x V 10.07.2013 0,339 (+)<br />

Basilikum E P x+14 V 23.07.2013 0,454 (+)<br />

Basilikum E U x V 10.07.2013 0,291 (+)<br />

Basilikum E U x+14 V 23.07.2013 0,394 (+)<br />

Substrat: A = Alpenflor (vgl. 4.1.1), E = Einheitserde Typ ED 73<br />

Dünger: P = Peters Excel, U = Universol Green, - = kein Dünger<br />

Tag: -29 = Aussaat, x = 1. Probenahme (erntereifes Stadium), x+14 = 2. Probenahme<br />

Typ: ° = Bezugsprobe (Ausgangssubstrat), V = Versuchsprobe, K = Kontrollprobe<br />

Seite 11 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

Graphische Darstellung:<br />

<strong>Perchlorat</strong>-Gehalte<br />

Alpenflor<br />

mg/kg<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Tag<br />

0<br />

Erde Kontolle Erde Peters Excel Erde Universol<br />

Green<br />

Basilikum<br />

Kontrolle<br />

Basilikum Peters<br />

Exel<br />

Basilikum<br />

Universol Green<br />

x<br />

x+14<br />

mg/kg<br />

<strong>Perchlorat</strong>-Gehalte<br />

Einheitserde<br />

0,6<br />

0,5<br />

0,4<br />

0,3<br />

0,2<br />

0,1<br />

Tag<br />

0<br />

Erde Kontolle Erde Peters Excel Erde Universol<br />

Green<br />

Basilikum<br />

Kontrolle<br />

Basilikum Peters<br />

Exel<br />

Basilikum<br />

Universol Green<br />

x<br />

x+14<br />

Seite 12 von 16


Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

4.2.2. Zusatzversuch<br />

Zusätzlich lagen aus einem Anbauversuch der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für<br />

Gartenbau (LVG) Heidelberg eine Basilikum- und eine Bodenprobe vor, die nach 13 Düngungsgaben<br />

innerhalb von 9 Tagen gezogen wurden<br />

Substrate:<br />

Pro Classic: 0,048 mg/kg (+)<br />

Hersteller:<br />

Gebr. Brill Substrate GmbH & Co. KG<br />

Torfwerkstraße 11<br />

49828 Georgsdorf<br />

Düngemittel:<br />

Universol Green 23+6+10+2,7 MgO: 10,85 mg/kg (+)<br />

13 Düngungsgaben mit einer 0,1 %igen Düngerlösung im Zeitraum 29.06.2013 –<br />

08.07.2013<br />

Es wurden dasselbe Düngemittel wie im Betrieb A (vgl. 4.1.1) eingesetzt. Die erneute Analyse<br />

des Gehaltes an <strong>Perchlorat</strong> durch das LTZ Augustenberg führte zu einem vergleichbaren<br />

Ergebnis wie die vorangegangene Analyse der LUFA Nord-West.<br />

Nährlösung:<br />

Die Nährlösung aus Heidelberg wurde nicht beprobt. Es ist keine Aussage zur Konzentration<br />

an <strong>Perchlorat</strong> möglich.<br />

Wasser:<br />

Das zum Ansetzen der Nährlösung verwendete Wasser enthielt folgende Konzentration an<br />

<strong>Perchlorat</strong>:<br />

Wasser Heidelberg: < 2,5 µg/l (+)<br />

Ergebnisse:<br />

Material Varianten Typ Datum <strong>Perchlorat</strong><br />

[mg/kg]<br />

Substrat Dünger<br />

Erde, Ursprung C - ° 05.06.2013 0,048 (+)<br />

Erde aus Töpfen C U V 10.07.2013 0,036 (+)<br />

Basilikum C U V 10.07.2013 0,375 (+)<br />

Substrat: C = Pro Classic<br />

Dünger: U = Universol Green, - = kein Dünger<br />

Typ: ° = Bezugsprobe (Ausgangssubstrat), V = Versuchsprobe<br />

5. Schlussfolgerungen und Ausblick<br />

Die Analysenergebnisse der amtlichen Lebensmittelüberwachung zeigen, dass pflanzliche<br />

Lebensmittel aus dem Bereich Obst und Gemüse mit <strong>Perchlorat</strong> verunreinigt sein können.<br />

Höchster gefundener Gehalt waren 0,88 mg/kg in einem Ackersalat. Die gefundenen Gehalte<br />

überschritten zwar nicht die vorläufigen Richtwerte für den Handel innerhalb der Europäischen<br />

Union [3]. Jedoch ist nicht auszuschließen, dass bei entsprechender Akkumulation im<br />

Boden nicht auch höhere Gehalte in Lebensmitteln pflanzlicher Herkunft auftreten.<br />

Die Analysenergebnisse der Vor-Ort-Fundaufklärung und der pflanzenbaulichen Versuche<br />

zeigen, dass handelsübliche Substrate und Düngemittel mit <strong>Perchlorat</strong> belastet sein können.<br />

Die drei untersuchten Substrate wiesen Gehalte zwischen 0,022 und 0,048 mg/kg auf. Es<br />

wird vermutet, dass die Gehalte aus Düngerzusätzen bei der Herstellung stammen können.<br />

In acht der dreizehn untersuchten Düngemittel war kein <strong>Perchlorat</strong> feststellbar, die fünf übrigen<br />

wiesen Gehalte zwischen 9,07 und 65,2 mg/kg auf. In allen betroffenen Betrieben - mit<br />

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Ausnahme von Betrieb F, bei dem keine Produktionsmittel zur Probenahme mehr vorhanden<br />

waren - wurden Düngemittel mit erhöhtem <strong>Perchlorat</strong>gehalt gefunden.<br />

Für den pflanzenbaulichen Hauptversuch wurde auf dasselbe Substrat, dieselben Düngemittel<br />

und dieselbe Kultur wie im Betrieb A, bei dem im Rahmen der Lebensmittelüberwachung<br />

<strong>Perchlorat</strong>-Gehalte in Basilikum gefunden wurden und der im Rahmen der Vor-Ort-<br />

Aufklärung beprobt wurde, zurückgegriffen.<br />

Die beiden verwendeten Substrate wiesen zum Zeitpunkt der Aussaat einen Gehalt von<br />

0,036 bzw. 0,028 mg/kg auf. Mit Erreichen des erntereifen Entwicklungsstadiums (Zeitpunkt<br />

x) wurde die erste Probenahme durchgeführt. Eine weitere Probenahme erfolgte weitere 14<br />

Tage später (Zeitpunkt x+14), noch vor der Blüte des Basilikums.<br />

Die Kontrollproben (ohne Düngergabe) zeigen eine tendenzielle Abnahme der <strong>Perchlorat</strong>gehalte.<br />

Bei den Substraten verbleibt der <strong>Perchlorat</strong>gehalt zunächst zwischen Aussaat und 1.<br />

Probenahme noch annähernd auf dem Ausgangsniveau, wohingegen die Gehalte zwischen<br />

der 1. und 2. Probenahme deutlich sinken. Da sich das <strong>Perchlorat</strong>-Anion in Umwelt und Boden<br />

äußerst stabil verhält, ist die Abnahme der Gehalte im Boden auf eine Aufnahme in die<br />

Pflanze über den Saftstrom zurückzuführen. Dass die <strong>Perchlorat</strong>gehalte im Boden in der<br />

Kontrolle von der Aussaat bis zur 1. Probenahme zunächst unverändert bleiben, lässt sich<br />

darauf zurückführen, dass die Pflanzen zunächst noch zu klein sind, um signifikante Gehalte<br />

an <strong>Perchlorat</strong> über den Saftstrom aufzunehmen. Je länger die Pflanzen im Substrat verbleiben<br />

und an Pflanzenmasse zunehmen, desto stärker nimmt der Gehalt in den beiden Boden-<br />

Kontrollproben ab. Die Kontrollprobe der Substrat-Variante „Einheitserde Typ ED 73“ zeigt<br />

einen deutlicheren Rückgang der <strong>Perchlorat</strong>gehalte (bis < 0,002 mg/kg) als das Substrat<br />

„Alpenflor“. Die Pflanzen der Kontrollvariante, die in handelsüblichem Substrat angezogen<br />

jedoch nicht zusätzlich gedüngt wurden, weisen zum Zeitpunkt der Erntereife <strong>Perchlorat</strong>-<br />

Gehalte von 0,152 bzw. 0,170 mg/kg auf. Diese Rückstände von <strong>Perchlorat</strong> im Pflanzenmaterial<br />

der Kontrollvarianten sind mit der Aufnahme von <strong>Perchlorat</strong>en aus dem ursprünglichen<br />

Substrat zu erklären. In den folgenden 14 Tagen des Versuchs gehen die Gehalte in den<br />

Pflanzen der Kontrollvariante um ca. 17 % zurück. Dies ist auf den überproportional hohen<br />

Massenzuwachs an Pflanzenmaterial und die ausbleibenden Nachdüngung der Kontrollpflanzen<br />

zurückzuführen, so dass die Pflanzen der Kontrollvariante lediglich das im Ausgangssubstrat<br />

enthaltene <strong>Perchlorat</strong> aufnehmen konnten.<br />

Die Düngung der Pflanzen führt in den Versuchsproben aller Varianten (2 Substrate, 2 Düngemittel)<br />

zu einer deutlichen Zunahme des Gehaltes an <strong>Perchlorat</strong> im Pflanzengewebe. Die<br />

Rückstände von <strong>Perchlorat</strong> in den verwendeten und zusätzlich gedüngten Substraten verhalten<br />

sich unterschiedlich:<br />

Im Vergleich beider Düngevarianten führt das Düngemittel Peters Excel unabhängig<br />

vom verwendeten Substrat zu höheren Gehalten in den Pflanzenproben - bis zu<br />

0,526 mg/kg. Dies kann mit dem höheren <strong>Perchlorat</strong>gehalt des Düngemittels Peters<br />

Excel begründet werden. Zudem belegen diese Proben die Aufnahme von <strong>Perchlorat</strong><br />

in die Pflanze und die weitere Verteilung über den Saftstrom.<br />

Mit zunehmendem Wachstum der Pflanze nimmt der Gehalt an <strong>Perchlorat</strong> unabhängig<br />

von der Düngevariante in den Pflanzenproben zu (ausgenommen Kontrolle). Die<br />

Gehalte an <strong>Perchlorat</strong> in den Pflanzenproben der Kontrolle nehmen im Verlauf der<br />

Kultur ab, da den Kontrollpflanzen kein weiteres <strong>Perchlorat</strong> angeboten wird.<br />

Die Düngung mit Peters Excel führt unabhängig vom verwendeten Substrat zu Rückständen<br />

im Substrat, wobei die Rückstände im Verlauf der Kultur sinken.<br />

Die Düngung mit Universol Green führt unabhängig vom verwendeten Substrat zu<br />

Rückständen im Substrat, wobei die Rückstände im Verlauf der Kultur zunehmen.<br />

Obwohl das Düngemittel Universol Green im Ursprung einen geringeren <strong>Perchlorat</strong>-<br />

Gehalt aufweist, führt es zu einer Zunahme an Rückständen im Substrat. Das Düngemittel<br />

Peters Excel (höherer <strong>Perchlorat</strong>-Gehalt im Ursprung) führt zu geringeren<br />

Gehalten an <strong>Perchlorat</strong> im Substrat. Die Düngemittel scheinen unterschiedliche Bin-<br />

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Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

dungen im Boden einzugehen bzw. eine unterschiedliche Verfügbarkeit für die Aufnahme<br />

in die Pflanze aufzuweisen.<br />

Die Analysenergebnisse der Proben aus dem Zusatzversuch in Basilikum an der LVG Heidelberg<br />

belegen ebenfalls den Übergang von <strong>Perchlorat</strong> aus dem Boden in die Pflanze.<br />

Düngemittel mit erhöhten Gehalten an <strong>Perchlorat</strong>, aber auch durch deren Anwendung belastete<br />

Substrate, scheinen maßgeblich für die Belastung von Lebensmitteln mit <strong>Perchlorat</strong> verantwortlich<br />

zu sein. Aufgabe für die Zukunft wird es sein, die Gehalte an <strong>Perchlorat</strong> in Düngemitteln<br />

bei der Produktion auf ein Minimum zu reduzieren und die Möglichkeit der Sanierung<br />

von landwirtschaftlich genutzten Böden, bei denen bereits eine Akkumulation stattgefunden<br />

hat, zu prüfen. Aufgrund des geringen Abbaus in der Umwelt werden Belastungen<br />

von Böden und ggf. Lebensmitteln mit <strong>Perchlorat</strong> voraussichtlich ein Thema für die nächsten<br />

Jahre sein.<br />

6. Literatur<br />

[1] Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart: Neu entdeckt: Kontamination von pflanzlichen<br />

Lebensmitteln mit <strong>Perchlorat</strong>, Internetbeitrag vom 20.06.2013, aktualisiert am 05.11.2013<br />

http://www.cvuas.de/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=1740&Pdf=No<br />

[2] Bundesinstitut für Risikobewertung: Gesundheitliche Bewertung von <strong>Perchlorat</strong>funden in Lebensmitteln,<br />

Stellungnahme Nr. 022/2013 des BfR vom 28. Juni 2013<br />

http://www.bfr.bund.de/cm/343/gesundheitliche-bewertung-von-perchloratfunden-in-lebensmitteln.pdf<br />

[3] European Commission, Health and Consumers Directorate: Statement as regards the presence of<br />

perchlorate in food agreed by the Standing Committee of the Food Chain and Animal Health on 16<br />

July 2013<br />

http://ec.europa.eu/food/food/chemicalsafety/contaminants/statement-perchlorate_en.pdf<br />

[4] EU Reference Laboratory for pesticides requiring Single Residue Methods (EURL-SRM): Quick<br />

Method for the Analysis of Residues of numerous Highly Polar Pesticides in Foods of Plant Origin<br />

involving Simultaneous Extraction with Methanol and LC-MS/MS Determination (QuPPe-Method) -<br />

Version 7, December 2012<br />

http://www.eurl-pesticides.eu/library/docs/srm/meth_QuPPe.pdf<br />

[5] Hepperle et. al.: Analysis of <strong>Perchlorat</strong>e in Food Samples of Plant Origin Applying the QuPPe-<br />

Method and LC-MS/MS, Aspects of food control and animal health (ISSN: 2196-3460), 2013 (2), 1-16<br />

http://dl.dropboxusercontent.com/u/8384843/eBooks/cvuas_ejournal_201302.pdf<br />

[6] Julius-Kühn-Institut: Review: <strong>Perchlorat</strong> (ClO 4 - ) in der Nahrungskette, Bericht vom 17.09.2013,<br />

Quedlinburg, 2013<br />

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Fundaufklärung <strong>Perchlorat</strong> - <strong>Abschlussbericht</strong><br />

Legende<br />

Untersuchungslabor:<br />

( * ) Chemisches und Veterinäruntersuchungsamt (CVUA), Stuttgart<br />

(#)<br />

LUFA Nord-West, Hameln<br />

(+)<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ), Karlsruhe<br />

Versuch:<br />

A Alpenflor<br />

C Pro Classic<br />

E Einheitserde Typ ED 73<br />

K Kontrollprobe<br />

P Peters Excel<br />

U Universol Green<br />

V Versuchsprobe<br />

- kein Dünger<br />

° Bezugsprobe (Ausgangssubstrat)<br />

Tag:<br />

-29 Aussaat<br />

x 1. Probenahme<br />

x+14 2. Probenahme<br />

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