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22. Augustenberger Obstbautag Fachvorträge und Diskussionen

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<strong>22.</strong> <strong>Augustenberger</strong> <strong>Obstbautag</strong><br />

<strong>Fachvorträge</strong> <strong>und</strong> <strong>Diskussionen</strong><br />

in der Begegnungsstätte beim Rathaus<br />

in Karlsruhe-Grötzingen<br />

19. November 2013<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe, Landwirtschaftsamt Bruchsal am Landratsamt Karlsruhe,<br />

LTZ Augustenberg <strong>und</strong> Obstregion Nordbaden


Herausgeber:<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe<br />

Angelika Appel<br />

Schlossplatz 4-6<br />

76131 Karlsruhe


Inhalt<br />

Seite<br />

Neuerungen in der Qualitätskontrolle - Vermarktungsnormen bei<br />

Obst<br />

Horst Schön<br />

Regierungspräsidium Karlsruhe<br />

2<br />

Bio-Obstbau in der täglichen Praxis<br />

Rolf Klostermann<br />

Demeter-Obstbauer, Wesel-Bislich<br />

6<br />

Aktuelle Ergebnisse zum Anbau von Aprikosen, Pfirsichen <strong>und</strong><br />

Nektarinen<br />

Ute Ellwein<br />

Landratsamt Karlruhe, Landwirtschaftsamt Bruchsal<br />

9<br />

Vorteile von GPS für die Anwendung von Pflanzenschutzmaßnahmen<br />

Dr. Rainer Keicher<br />

Hochschule Geisenheim, Institut für Technik<br />

18<br />

Neue rechtliche Regelungen im Pflanzenschutz<br />

Dr. Michael Glas<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)<br />

22<br />

Feuerbrandbekämpfung - 20 Jahre Versuche<br />

Arno Fried<br />

Landratsamt Karlsruhe, Landwirtschaftsamt Bruchsal<br />

27<br />

Adressen <strong>und</strong> Informationsmöglichkeiten 36


Neuerungen in der Qualitätskontrolle<br />

Vermarktungsnormen beim Obst<br />

Neuerungen in der Qualitätskontrolle<br />

Vermarktungsnormen beim Obst<br />

• Vermarktungsnormen für Obst <strong>und</strong> Gemüse seit 2009<br />

HORST SCHÖN<br />

REGIERUNGSPRÄSIDIUM KARLSRUHE<br />

AUGUSTENBERGER OBSTBAUTAG<br />

19.11.2013<br />

• Amtliche Überwachung von Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

• Erfahrungen aus dem Kontrollgeschehen<br />

• (Ausblick)<br />

Folie 2, 08.11.2013<br />

Vermarktungsnormen<br />

Regulierungssysteme die sich mit Qualität von Obst befassen<br />

Vermarktungsnormen<br />

Warum<br />

Markt<br />

Vermarktungsnormen<br />

EU –Markenschutz,<br />

biologische Erzeugung,<br />

Wirtschaft<br />

Lebensmittel<br />

Rückstände,<br />

Kennzeichnung,<br />

etc.<br />

Erzeugung<br />

Standardisierte<br />

Erzeugnisse<br />

ermöglichen<br />

Preissicherheit.<br />

Handel<br />

genormtes Erzeugnis<br />

ermöglicht<br />

Vergleichbarkeit in<br />

Preis <strong>und</strong> Qualität.<br />

Verbraucher<br />

Angabe des<br />

Erzeugnis -<br />

Ursprungs<br />

QS, IFS, Global Gap, etc…<br />

Marktransparenz<br />

Folie 3, 08.11.2013<br />

Folie 4, 08.11.2013<br />

Vermarktungsnormen<br />

• Basisverordnung: VO (EU) 1234/2007 (EU-Rat)<br />

– einwandfrei, unverfälscht, vermarktbare Qualität <strong>und</strong><br />

Angabe des Ursprungslandes<br />

• Durchführungsverordnung VO (EG) 543/2011 (EU Kom.)<br />

– Vermarktungsnormen<br />

• Spezifische Normen (SVN)<br />

• Allgemeine Vermarktungsnorm (AVN)<br />

– Ausnahmen<br />

– allgemeine Kennzeichnungsbestimmungen<br />

Vermarktungsnormen<br />

Gelten in der EU verbindlich auf allen Vermarktungsstufen.<br />

Spezifische Vermarktungsnorm<br />

• Mindestqualität, Mindest-Reife<br />

• Qualität in Güteklassen abgestuft<br />

• Größensortierung<br />

• Toleranzen für Qualität <strong>und</strong> ggf. Größensortierung<br />

• Aufmachung<br />

• Kennzeichnung<br />

Folie 5, 08.11.2013<br />

Folie 6, 08.11.2013<br />

2


Vermarktungsnormen<br />

Spezifische Vermarktungsnormen<br />

• Äpfel<br />

• Salate<br />

• Birnen<br />

• Tafeltrauben<br />

• Erdbeeren<br />

• Gemüsepaprika<br />

• Kiwis<br />

• Tomaten<br />

• Pfirsiche/Nektarinen • Zitrusfrüchte (teilweise)<br />

Vermarktungsnormen<br />

Allgemeine Vermarktungsnorm:<br />

• Nahezu alle Obst- <strong>und</strong> Gemüsearten<br />

• Vorgaben zu Mindestqualität, Mindest Reife, Toleranzen <strong>und</strong><br />

Kennzeichnung.<br />

• Keine Klassendefinition<br />

• Kann, sofern vorhanden, durch UN/ECE-Norm ersetzt werden.<br />

• Kirschen, Pflaumen/Zwetschgen <strong>und</strong> Beerenobst (neu seit 2010)<br />

• Ursprungsland +<br />

Neu Angabe des Packers/Absenders ab 1.10.2013<br />

Folie 7, 08.11.2013<br />

Folie 8, 08.11.2013<br />

Vermarktungsnormen<br />

Ausnahmen:<br />

• Industrielle Verarbeitung oder zur Tierfütterung<br />

• Ab-Hof Verkauf für den persönlichen Bedarf<br />

• ohne Einhaltung der spezifischen Vermarktungsnorm, auf der<br />

Stufe des Einzelhandels zur sofortigen Verwendung bestimmt<br />

• küchen- <strong>und</strong> verzehrsfertige Aufbereitung<br />

• Verbringung vom Lager zur Aufbereitung<br />

Vermarktungsnormen<br />

Kennzeichnung - allgemein<br />

• Großhandelsstufe: Etikett an der Ware deutlich lesbar<br />

unverwischbar fest mit Packstück verb<strong>und</strong>en oder aufgedruckt<br />

• Einzelhandelsstufe gesondertes Schild (Preisschild)<br />

• Keine Abkürzung des Ursprungslandes<br />

• Rechnungen <strong>und</strong> Begleitpapiere müssen Ursprungsland <strong>und</strong> ggf.<br />

Klasse <strong>und</strong> Sorte auswiesen. (nicht Quittungen für<br />

Endverbraucher)<br />

Folie 9, 08.11.2013<br />

Folie 10, 08.11.2013<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Länder führen aus<br />

In BW 4 Regierungsbezirke<br />

Erstinverkehrbringer, Großhandelsstufe, Einzelhandelsstufe<br />

Risikoanalyse<br />

Vorort-Kontrolle: komplette oder teilweise Produkt-Inspektion<br />

Entscheidungen werden fast ausnahmslos Vorort entschieden<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Äpfel spez. Vermarktungsnorm Teil B Teil 1<br />

• Qualität: Glasigkeit bei Fuji Färbungsgrad, Reife , innere<br />

Mängel, Druckstellen, Fehler in Form <strong>und</strong> Farbe, Hautfehler,<br />

• keine Unterscheidung in Groß- <strong>und</strong> Kleinfrüchtigkeit<br />

wenn zwischen 50 <strong>und</strong> 60mm (90 u. 70g) Brix min. 10,5°<br />

• Berostungsgruppen, Färbungsgruppen<br />

• Größensortierung Sortierung nach Gewicht, Spiegelung,<br />

• Kennzeichnung: Sorte, Synonym, Mutante, Marke<br />

Maßnahmen: Belehrung, Vermarktungsverbot, (OWI)<br />

Folie 11, 08.11.2013<br />

Folie 12, 08.11.2013<br />

3


Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Äpfel spez. Vermarktungsnorm Teil B Teil 1<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Äpfel spez. Vermarktungsnorm Teil B Teil 1<br />

Glasigkeit bei Fuji <strong>und</strong> Mutanten<br />

Folie 13, 08.11.2013<br />

Folie 14, 08.11.2013<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Birnen spez. Vermarktungsnorm Teil B Teil 2<br />

• Qualität: Griesigkeit, innere Mängel, Druckstellen, Fehler in<br />

Form <strong>und</strong> Farbe, Hautfehler,<br />

• Großfrüchtigkeit <strong>und</strong> Sommerbirnen<br />

• keine Berostungsgruppen Mindesteigenschaft raue<br />

Berostung<br />

• Kennzeichnung: Sorte, Synonym, Mutante, Marke<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Erdbeeren spez. Vermarktungsnorm Anhang I Teil B Teil 5<br />

Beschädigungen Mindesteigenschaft „GANZ“ nicht eingehalten ?<br />

Folie 15, 08.11.2013<br />

Folie 16, 08.11.2013<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Erdbeeren spez. Vermarktungsnorm Anhang I Teil B Teil 5<br />

Entwicklungsfehler Mindesteigenschaft „GANZ“ nicht eingehalten<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Pflaumen/Zwetschgen AVN/UN-ECE Norm FFV 29<br />

Fleischbräune Mindesteigenschaft „GESUND“ nicht eingehalten<br />

Folie 17, 08.11.2013<br />

Folie 18, 08.11.2013<br />

4


Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Pflaumen/Zwetschgen AVN/UN-ECE Norm FFV<br />

Fleischbräune Mindesteigenschaft „GESUND“ nicht eingehalten<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Pflaumen/Zwetschgen AVN/UN-ECE Norm FFV<br />

• Entwicklungsfehler <br />

Folie 19, 08.11.2013<br />

Folie 20, 08.11.2013<br />

Qualitätskontrolle beim Obst<br />

Beerenobst UN/ECE FFV-57<br />

• Himbeeren, Brombeeren, Johannisbeeren, Stachelbeeren,<br />

Heidelbeeren/Kulturheidelbeeren,…<br />

• Mindesteigenschaften<br />

• drei Klassen: extra, I <strong>und</strong> II<br />

• zulässige Mängel<br />

– in I: sehr leichter Saftaustritt<br />

– in II: leichter Saftaustritt, leichter Anflug von<br />

beginnendem Mehltau an Stachelbeeren<br />

Vielen Dank für Ihr Interesse!<br />

Folie 21, 08.11.2013<br />

Folie 22, 08.11.2013<br />

5


BIO-OBSTBAU IN DER TÄGLICHEN PRAXIS<br />

Rolf Clostermann<br />

Demeter-Obstbauer, Wesel-Wislich<br />

Juristische Voraussetzungen<br />

1. zuerst bei Bio-Kontrollstelle anmelden<br />

2. 2 Jahre Umstellungszeit<br />

3. „Umstellungsware“ in Umstellungszeit<br />

> schwierige Vermarktung<br />

Umstellung von Junganlagen<br />

• Jungbäume nur aus Bio-Baumschule erlaubt<br />

- d.h. u.U. 2 Jahre vorher bestellen<br />

- (Bio-Baumschul-Liste unter www.foeko.de)<br />

• auf Sorte achten<br />

- möglichst schorfresistente Erwerbs-Sorten<br />

für den Bio-Markt, z.B. Topaz, Santana, Nartyra<br />

Pflanzenschutz<br />

Liste der erlaubten Pflanzenschutz- (<strong>und</strong> Düngemittel) auf der Homepage<br />

der Föko (www.foeko.de)<br />

Schorf<br />

• Schorf-Warngerät sehr wichtig !<br />

• neue Generation Kupfermittel<br />

- (Cuprozin Progress, Funguran Progress)<br />

• Reduktion von Cu bis runter auf 300 g<br />

• Berostung, meine Empfehlung: + Cutisan (4 kg/ha)<br />

- maximal 3 kg reines Kupfer/ ha <strong>und</strong> Jahr erlaubt !!<br />

• Schwefel gegen Schorf <strong>und</strong> Mehltau<br />

• Schwefelkalk u. Vitisan bis 24 Std. kurativ<br />

6


Regenfleckenkrankheit<br />

• ab Ende Mai - Anfang Juni (u.U. bis kurz vor der Ernte):<br />

VitiSan (formuliertes Kaliumbicarbonat) gegen Schorf erlaubt, wirkt auch gegen RfK.<br />

Am Versuchsstandort Bavendorf wurde eine gute Wirksamkeit<br />

durch die Kombination von VitiSan mit Kokosseife oder Netzschwefel erzielt.<br />

• Alternative: Schwefelkalk:<br />

- Nachteil: hoch korrosiv<br />

• RfK Prognose auf Rimpro Programm (scooty blotch)<br />

Lagerkrankheiten (Gloesporium)<br />

• Myco-Sin <strong>und</strong> Ulmasud: unsichere Zulassungssituation<br />

• wie bei allen anderen genannten Mitteln unbedingt aktuelle Zulassungssituation beachten!<br />

• 4-6 Anwendungen vor der Ernte<br />

• bei uns: gute Ergebnisse: außer bei Pinova, wirkt aber nur gegen Gloeosporium<br />

Insekten<br />

• Blütenstecher : Spruzit Neu<br />

• Sägewespe : Weißleimtafeln, Quassia<br />

• Mehlige Laus : NeemAzal-TS - weniger düngen!<br />

• Rote Spinne : Rapsölprodukte - weniger düngen!<br />

• Frostspanner : XenTari (B.T.)<br />

• Obstmade : Pheromone (RAK 3+4), Granulosevirus (Madex)<br />

Düngung<br />

• Vinasse<br />

Stickstoff (N): 5 %<br />

Phosphor (P2O5): 0,3 %<br />

Kalium (K2O): 5,5 %<br />

Der Ausgangsstoff ist entzuckerte Rübenmelasse, die ein Nachprodukt der Zucker- <strong>und</strong><br />

Backhefeherstellung ist.<br />

7


Vermarktung<br />

• Es gelten heute im Bio-Obstbau die gleichen optischen Qualitäts- <strong>und</strong> Größenkriterien wie<br />

im konventionellen Anbau.<br />

• Großhändler für Obst:<br />

z.B. Dennree, Weiling, Pax an, Bodan, Bois, Naturkost West<br />

• Pfandkisten: Europool Nr. 186,<br />

Steco/Ifco 3421 oder 6418<br />

• Kg-Preise: 1,- bis 1,40 €/ kg in normalen Jahren<br />

• Mostobstpreis: in Normaljahren -,25 bis -,30 €<br />

• Erträge: im Norden 25 -35 t, je nach Sorte<br />

Persönliche Erfahrungen<br />

• Prävention:<br />

"Ein ruhiger Baum ist wie ein ruhiger, ausgeglichener Mensch. Er kriegt weniger Krankheiten."<br />

• Alles tun, um das zu erreichen! - zum Beispiel?<br />

- früher Triebabschluss:<br />

= weniger lange Mehltau<br />

= weniger Schorf<br />

• Wichtig: lichte Bäume !! = weniger Schorf !<br />

- ein übergewichtiger Mensch ist stärker krankheitsgefährdet<br />

= ein bisschen Hunger fördert die Ges<strong>und</strong>heit - gilt auch für Pflanzen<br />

Besonderheiten des Bio-Obstbaus bei Clostermanns in Wesel-Bislich<br />

• jährlicher beidseitiger Wurzelschnitt<br />

• jährlicher mechanischer Schnitt aller Anlagen<br />

• 5 x / Jahr mechanische Unkrautregulierung mit Fräse <strong>und</strong> Spedo-Gerät im Wechsel<br />

8


APRIKOSEN, PFIRSICHE UND NEKTARINEN AM<br />

OBSTBAU LEHR- UND VERSUCHSBETRIEB, LTZ AUGUSTENBERG<br />

AKTUELLE ERGEBNISSE AUS ANBAU UND SORTENTESTUNG<br />

Ute Ellwein<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Am Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb wird seit Beginn der 70er Jahre die Anbaueignung<br />

von Pfirsich- <strong>und</strong> Aprikosensorten untersucht. Aktuell werden neben der Datenermittlung zu<br />

Ertrag <strong>und</strong> Fruchtqualität, verschiedene Unterlagen, Anbausysteme <strong>und</strong> Arbeitsabläufe<br />

verglichen.<br />

A P R I K O S E N<br />

Aprikosen sind in Süddeutschland<br />

eine<br />

Nischenkultur. Dies<br />

liegt nicht an der<br />

mangelnden Nachfrage<br />

der Verbraucher, im<br />

Gegenteil. Die K<strong>und</strong>en<br />

möchten heimische<br />

Aprikosen beim Direktvermarkter<br />

einkaufen,<br />

allein die Bäume<br />

kommen mit unseren<br />

schwankenden<br />

Wetterbedingungen<br />

nicht klar.<br />

Blühende Bergeron im 14. Jahr<br />

Der genetische<br />

Ursprung der Aprikose<br />

liegt im kontinentalen<br />

Steppenklima Zentralasiens <strong>und</strong> Chinas. Fest steht, dass die Obstart trocken-warme<br />

Sommer liebt <strong>und</strong> auch kalte Winter erträgt. In unseren Breiten führen schwankende<br />

Temperaturen <strong>und</strong> oft sehr warme Perioden während der Wintermonate, zu einem frühen<br />

Austrieb <strong>und</strong> zeitiger Blüte. Während erfrorene Blüten lediglich einen Ertragsausfall oder eine<br />

deutliche Reduktion im Frostjahr bedingen, führt bei Minustemperaturen der ansteigende<br />

Saftstrom im Stamm <strong>und</strong> in den Ästen zum Kollabieren der Zellen. Dadurch geschwächt führt<br />

Gummifluss verursacht durch Pseudomonas <strong>und</strong> Pilz-Infektionen dazu, dass Aprikosenbäume<br />

in Erwerbsanlagen nur eine durchschnittliche Lebensdauer von max. 10 Jahren<br />

haben. Die beiden ältesten Aprikosenbäume auf dem Augustenberg wurden 1999 gepflanzt.<br />

Während der letzte Baum der Sorte Hargrand mit nur noch zwei Tragästen nach der Ernte<br />

2013 gerodet wurde, wird lediglich ein Baum der Sorte Bergeron sein 15tes Lebensjahr<br />

vollenden.<br />

Der richtige Standort ist für den Aprikosenanbau wichtiger als die Wahl der richtigen Sorten.<br />

Ideal sind durchlässige Böden in späten Lagen mit ausreichendem Kaltluftabfluss. Südhänge<br />

sind ebenso zu meiden wie feuchte Kleinklimate mit langen Nebelperioden. Ähnlich wie<br />

beim Süßkirschenanbau müssten Überdachungssysteme <strong>und</strong> Zusatzbewässerung in<br />

Aprikosenanlagen zunehmen, vor allem um die Baumges<strong>und</strong>heit zu erhöhen. Eine<br />

Unterkronenberegnung kann Blütenfröste reduzieren. Viele Sorten sind selbststeril oder nur<br />

teilweise selbstfertil, es müssen Befruchtersorten gepflanzt werden. Die Förderung von<br />

Wildbienen unterstützt in kritischen Jahren die Bestäubung.<br />

9


Aktueller Sortenspiegel am Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb<br />

Reifezeiten Aprikosen<br />

Sorte Pflanzjahr Erntebeginn 2013 Reifegruppe<br />

Luna 2011 01.07. Sehr früh<br />

Ninfa 2011 04.07.<br />

Orangered 2003/2012 04.07.<br />

Perlecot 2011 16.07. Mittel-früh<br />

Sunnycot 2011 16.07.<br />

Harogem 2003/2011 16.07.<br />

Medaga 2013<br />

Flavorcot 2011 18.07.<br />

Bergeval 2011 18.07.<br />

Ladycot 2011 18.07.<br />

Robada 2011 18.07.<br />

Harostar 2011 18.07.<br />

Pinkcot 2011 18.07.<br />

Bella d´Ímola 2011 18.07.<br />

Orange Rubis 2011 18.07.<br />

Hargrand 1999/2013 19.07.<br />

Bergarouge 2011 19.07.<br />

Harval 2011 19.07.<br />

Candide 2011 <strong>22.</strong>07. mittel<br />

Vanilliacot 2011 <strong>22.</strong>07.<br />

Mino 2007 <strong>22.</strong>07.<br />

Bergeron 1999/2011 29.07. spät<br />

Vertige 2011 30.07.<br />

Frisson 2013<br />

Rouge de Tardif 2007 08.08.<br />

Tardif de Tain 2007 08.08.<br />

Faralia 2011 08.08.<br />

Fabaly 2011 12.08.<br />

Orange Summer 2013 sehr spät<br />

Boucheran 2011 13.09.<br />

10


Die Sortentestung umfasst generell 3 Bäume je Sorten-Unterlagen-Kombination.<br />

Demnächst werden sieben ACW-Neuzüchtungen aus der Schweiz das Test-Sortiment<br />

ergänzen. Die Klone versprechen Frostsicherheit <strong>und</strong> guten Ertrag – dies müssen sie am<br />

Standort Augustenberg beweisen.<br />

Am Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb werden in der Kultur Aprikose neben der<br />

Sortentestung Anbausysteme, Unterlagen <strong>und</strong> Ausdünn-methoden verglichen.<br />

Künftig erfolgen auch Pflanzenschutzversuche in der 2010 erstellten Neuanlage.<br />

Orange Rubis<br />

Anforderungen an Aprikosensorten:<br />

geringe Anfälligkeit gegenüber Pseudomonas, ESFY <strong>und</strong> Scharka<br />

wenig Blüten- <strong>und</strong> Fruchtmonilia<br />

späte Blüte <strong>und</strong> später Austrieb<br />

regelmäßiger, mittlerer Fruchtansatz <strong>und</strong> guter Ertrag<br />

mittlerer, offener Wuchs <strong>und</strong> wenig Neigung zum Verkahlen<br />

kein vorzeitiger Fruchtfall, leicht <strong>und</strong> gut zu ernten<br />

wenig Fruchtrisse <strong>und</strong> ein geringer Anteil nicht vermarktbarer Ware<br />

ansprechende , aromatische Frucht, gut Steinlösend<br />

einheitliche Reife, wenig Pflückdurchgänge<br />

11


P F I R S I C H E<br />

Bereits im Generalplan zur Neuordnung des Obstanbaus aus dem Jahr 1957 wurde der<br />

Anbau von Pfirsichen in den klimatisch begünstigten Gebieten, wie Rheintal <strong>und</strong><br />

Vorbergzone empfohlen. Sorten wie Früher Roter Ingelheimer, Amsden, Anneliese Rudolf,<br />

Cumberland, Rekord von Alfter <strong>und</strong> Roter Ellerstädter sollten an R<strong>und</strong>- <strong>und</strong> Hohlkronen zur<br />

Marktanlieferung produziert werden. In der baden-württem-bergischen Obstsortenempfehlung<br />

des Jahres 1971 reduzierte sich das empfehlens-werte Marktsortiment im<br />

August auf die amerikanischen Sorten Red Haven <strong>und</strong> South Haven, im späteren Bereich<br />

(September) dominieren weiterhin Rekord aus Alfter <strong>und</strong> roter Ellerstädter. Die<br />

betriebswirtschaft-lichen Kalkulationen basierten auf Gesamterträgen von durchschnittlich<br />

118 Doppelzentnern je Hektar. Dies entsprach bei 400 Bäumen je ha (4 m x 6 m<br />

Pflanzabstand) einem Baumertrag von knapp 30 kg, wovon 50 % bis max .70 % der Früchte<br />

als Handelsklasse I vermarktbar waren.<br />

Heute liegt der Schwerpunkt der Untersuchungen bei Pfirsichen in der Sortentestung <strong>und</strong> der<br />

Rationalisierung des Anbaus. Von einer „guten“ Sorte erwartet der Anbauer regelmäßige <strong>und</strong><br />

hohe Erträge an ges<strong>und</strong>en Bäumen. Der Arbeitsaufwand für Schnitt, Ausdünnung,<br />

Pflanzenschutz <strong>und</strong> Ernte muss ökonomisch vertretbar sein. Der Verbraucher möchte<br />

aromatische, mittelgroße Pfirsiche mit wenig Flaum, auch Nektarinen sind sehr gefragt. Der<br />

Stein muss gut vom Fruchtfleisch lösen <strong>und</strong> darf möglichst nicht gespalten sein. Besonders<br />

attraktiv sind Früchte mit leuchtend roter Deckfarbe auf gelbem Gr<strong>und</strong>. Bei Nektarinen wird<br />

etwas Berostung toleriert. Früchte mit festem Fruchtfleisch, welche noch einige Tage<br />

lagerfähig sind, werden bevorzugt.<br />

12


Anforderungen an Pfirsich- <strong>und</strong> Nektarinensorten:<br />

Regelmäßiger, mittlerer Fruchtansatz <strong>und</strong> hoher Ertrag<br />

Ges<strong>und</strong>e Bäume mit ausreichender Regenerationsfähigkeit<br />

geringer Anteil nicht vermarktbarer Ware<br />

gut pflückbare Früchte mit geringer Stielgrube <strong>und</strong> sich lösende Stiele<br />

Lagerfähigkeit von Ernte bis Verkauf mind. 2 Wochen<br />

Pfirsiche mit geringer bis mittlerer Behaarung<br />

Nektarinen mit wenig Berostung<br />

Geringe Druckempfindlichkeit<br />

Steinlösend <strong>und</strong> wenig gespaltene Steine<br />

Aromatische, saftige Früchte<br />

Aktueller Sortenspiegel am Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb<br />

Reifezeiten Pfirsiche, Nektarinen <strong>und</strong> Percoche: sehr früh bis mittelfrüh<br />

Sorte Pflanzjahr Erntebeginn 2013 Reifegruppe<br />

Sugar Time 2011 Pfirsich 17.07. sehr früh<br />

Bianca 2009 Pfirsich 17.07.<br />

Royal Glory 2006 Pfirsich 19.07.<br />

Platiforone 2012 Plattpfirsich 19.07.<br />

Royal Majestic 2011 Pfirsich 19.07.<br />

Ufo 3 2010 Plattpfirsich <strong>22.</strong>07. früh<br />

Ufo 4 2010 Plattpfirsich <strong>22.</strong>07.<br />

Barbara 2007 Pfirsich 26.07.<br />

Maria Linda 2010 Nektarine 26.07.<br />

Crimson Gold 2006 Nektarine 29.07. mittelfrüh<br />

Piatta 2011 Plattnektarine 29.07.<br />

Royal Queen 2011 Nektarine 29.07.<br />

Magique 2011 Nektarine 29.07.<br />

Ufo 5 2011 Plattpfirsich 30.07.<br />

Caprice 2012 Pfirsich 30.07.<br />

Ivory Queen 2011 Pfirsich 30.07.<br />

Ivoire 2011 Pfirsich 30.07.<br />

Surprise 2011 Pfirsich 30.07.<br />

Big Top 2001 Nektarine 31.07.<br />

Platifortwo 2012 Plattpfirsich 31.07.<br />

Summer Sun 2011 Percoche 31.07.<br />

Royal Time 2011 Pfirsich 31.07.<br />

Sugar Time<br />

13


Reifezeiten Pfirsiche, Nektarinen <strong>und</strong> Percoche: mittel – mittelspät<br />

Fidelia 2006 Pfirsich 06.08. mittel<br />

Royal Summer 2011 Pfirsich 08.08.<br />

Andross 2010 Percoche 08.08.<br />

Carson 2010 Percoche 08.08.<br />

Alicecol 2012 Pfirsich 08.08.<br />

Fairhaven 2006 Pfirsich 12.08.<br />

Red Haven 2007 Pfirsich 12.08.<br />

Melinda 2011 Pfirsich 15.08.<br />

Rome Star 2006 Pfirsich 15.08.<br />

Sandrine 2010 Nektarine 21.08. mittel-spät<br />

Suncrest 2010 Pfirsich 21.08.<br />

Venus 2011 Nektarine 21.08.<br />

Benedicte 1999 Pfirsich 21.08.<br />

Grand Candy 2011 Nektarine 23.08.<br />

Bright Lady 2011 Pfirsich 23.08.<br />

Star Princess 2010 Pfirsich 23.08.<br />

Royal Jim 2011 Pfirsich 23.08.<br />

Stark Red Gold 2011 Nektarine 23.08.<br />

Pfirsichanbau: links Hohlkrone, rechts Spalier<br />

14


Reifezeiten Pfirsiche, Nektarinen <strong>und</strong> Percoche: spät – sehr spät<br />

Royal Pride 2011 Pfirsich 28.08. spät<br />

Rome Star 2006 Pfirsich 28.08.<br />

Fantasia 2006 Nektarine 28.08.<br />

Princess 2001 Pfirsich 28.08.<br />

Tendresse Julie 2008 Pfirsich 28.08.<br />

Magali 2001 Pfirsich 28.08.<br />

Nectared 6 2006 Pfirsich 28.08.<br />

Maria Dolce 2011 Pfirsich 28.08.<br />

Peche de Vigne 2006 Pfirsich 28.08.<br />

Nau 1 2008 Pfirsich 28.08.<br />

Harrow Beauty 2013 Pfirsich 28.08.<br />

Gelbe Nektarine 2013 Nektarine 28.08.<br />

Fruteria 2011 Pfirsich 28.08.<br />

Red Elegant 2011 Pfirsich 28.08.<br />

Sweet Cap 2010 Plattpfirsich 29.08.<br />

Orine 2010 Nektarine 29.08.<br />

Orion 2010 Nektarine 29.08.<br />

Zephyr 2010 Nektarine 30.08.<br />

Tourmaline 2010 Nektarine 30.08.<br />

Lady Zee 2011 Pfirsich 31.08.<br />

Plus Plus 2011 Pfirsich 04.09.<br />

Ruby Gem 1999 Pfirsich 04.09.<br />

Glenna 2006 Pfirsich 04.09.<br />

Redcal 2006 Nektarine 12.09. sehr spät<br />

Kaweah 2006 Pfirsich 12.09.<br />

Baby Gold Nr. 9 2011 Percoche 12.09.<br />

Schrei 303 2003 Pfirsich 12.09.<br />

Dark Fair 2010 Nektarine 13.09.<br />

Red Fair 2010 Nektarine 13.09.<br />

Western Red 2010 Nektarine 13.09.<br />

Tardibelle 2011 Pfirsich 19.09.<br />

Red Star 2011 Pfirsich 19.09.<br />

Douceur 2008 Pfirsich 19.09.<br />

Fazit<br />

Der Obstkonsum verschiebt sich vom Apfel auf „exotischere“ Obstarten. Hierzu gehören<br />

auch Aprikosen <strong>und</strong> Pfirsiche, besonders die glattschaligen Nektarinen sind begehrt. Die<br />

Vorteile der heimischen Früchte sind der bessere Geschmack reiferer Früchte <strong>und</strong> Aspekte<br />

der regionalen Produktion. Nur ansprechende, aromatische Früchte heben sich vom<br />

Handelssortiment ab <strong>und</strong> rechtfertigen die erforderlichen höheren Preise.<br />

Aprikosen sind <strong>und</strong> bleiben eine Risiko-Kultur. Glatte, leuchtend orangerote, vollreif<br />

geerntete, aromatische Aprikosen sind ein exklusives Produkt, dessen Nachfrage hoch ist.<br />

Auf Totalausfälle durch Erfrieren von Knospen <strong>und</strong> Blüten muss sich der Anbauer einstellen<br />

<strong>und</strong> die hohe Ausfallquote in die wirtschaftliche Kalkulation mit einbeziehen. Ein<br />

Sortenspektrum welches die Kosten intensive Anbausysteme rechtfertigt, kann derzeit nicht<br />

empfohlen werden. Die Arbeitskosten der Handausdünnung können in Jahren mit Behang<br />

durch eine frühe mechanische Ausdünnung reduziert werden. Der Direktvermarkter kann<br />

seinen K<strong>und</strong>en in Ertragsjahren ein besonderes Produkt anbieten. Zufriedene K<strong>und</strong>en<br />

werden neben den Aprikosen auch weitere Obstarten einkaufen.<br />

15


Pfirsiche <strong>und</strong> Nektarinen können erfolgreich angebaut werden. Kulturmaßnahmen wie<br />

Schnitt <strong>und</strong> Ausdünnung müssen konsequent umgesetzt werden. Die Wahl der Sorten <strong>und</strong><br />

die jeweiligen Baumzahlen sind der Nachfrage anzupassen. Mit einem zunehmenden Befall<br />

durch tierische Schädlinge wie Maulbeerschildlaus, Ameisen, Marienkäfer, Wespen <strong>und</strong><br />

Bienen wird der Anteil an Früchten der Handelsklasse I begrenzt. Plattpfirsiche bieten mit<br />

Rissen im Kelchbereich Eintrittspforten für Monilia, der Anbau wird gr<strong>und</strong>sätzlich nicht<br />

empfohlen. Percoche können als Verarbeitungsware eine Marktnische sein, wenn die<br />

K<strong>und</strong>en entsprechend informiert werden.<br />

<strong>Augustenberger</strong> Ausblick<br />

Die Erneuerung des Sortiments, Vergleiche von Anbausystemen, Untersuchungen zu<br />

Schnitt, Ausdünnung <strong>und</strong> Pflanzenschutz werden in den nächsten Jahren aktuelle<br />

Ergebnisse für die Praxis liefern. Die ersten Ergebnisse der Sortentestung am Standort<br />

Augustenberg sind als Steckbriefe auf der Homepage* eingestellt. Für interessierte<br />

Obsterzeuger bieten wir nach Anmeldung gerne Gruppenführungen an.<br />

Das Beraterteam des Landratsamtes Karlsruhe bedankt sich an dieser Stelle herzlich für die<br />

kollegiale Zusammenarbeit mit dem LTZ, sowie den Mitarbeitern <strong>und</strong> Auszubildenden vom<br />

Obsthof Augustenberg. Die umfangreichen Untersuchungen <strong>und</strong> die Umsetzung neuer Ideen<br />

wären ohne die engagierte Zusammenarbeit, namentlich des Betriebsleiters Hermann<br />

Meschenmoser, nicht möglich.<br />

* s. nächste Seite „OBSTSORTEN-STECKBRIEFE“ !<br />

16


OBSTSORTEN-STECKBRIEFE<br />

Hermann Meschenmoser<br />

LTZ Augustenberg<br />

Ute Ellwein<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Die am Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb ermittelten Untersuchungsergebnisse zur<br />

Sortenprüfung werden Schritt für Schritt in die Homepage eingestellt.<br />

Die Steckbriefe finden Sie unter:<br />

www.ltz-augustenberg.de → Wir über uns → Obsthof Augustenberg → Sorten-Steckbriefe<br />

Passend zu den aktuellen Ergebnissen aus Anbau <strong>und</strong> Sortentestung von Aprikosen,<br />

Pfirsichen <strong>und</strong> Nektarinen finden Sie unter diesem Pfad auch die Beschreibungen der im<br />

Obstbau Lehr- <strong>und</strong> Versuchsbetrieb angebauten Sorten. Bitte beachten Sie, dass viele<br />

Sorten erst wenige Jahre im Anbau sind <strong>und</strong> die Ergebnisse jährlich angepasst werden!<br />

In Form von sogenannten Steckbriefen werden die untersuchten Sorten beschrieben,<br />

Reifezeit <strong>und</strong> Ertrag erfasst <strong>und</strong> für den Standort Augustenberg bewertet.<br />

Den Anfang macht die Auswertung der Tafeltraubensichtung. Seit dem 1. August 2000<br />

unterliegt der Tafeltraubenanbau nicht mehr der gemeinsamen Weinmarktordnung.<br />

Dutzende von „sehr guten“ Tafeltraubenzüchtungen werden seitdem dem interessierten<br />

Erzeuger angeboten. Um geeignete Sorten für die regionale Erzeugung zu finden, sind<br />

jedoch mehrjährige vergleichende Untersuchungen erforderlich. Bereits 2001 wurde daher<br />

am Standort Augustenberg die erste Generation von Tafeltrauben zur Testung aufgepflanzt.<br />

Nach fünf bis sechs Jahren muss eine Tafeltraubensorte in Ertrag <strong>und</strong> Beerenqualität<br />

überzeugen. Kann sie dies nicht, wird sie zugunsten neuerer Züchtungen den Platz<br />

freimachen <strong>und</strong> gerodet. Die Ergebnisse der mittlerweile dritten Bewertungsr<strong>und</strong>e können<br />

den Steckbriefen entnommen werden.<br />

Eine negative Bewertung bedeutet nur, dass die Sorte den hohen Anforderungen für den<br />

Marktanbau nicht in allen Punkten entspricht.<br />

Die Anforderungen an Tafeltrauben für den Erwerbsanbau sind:<br />

regelmäßiger, hoher Ertrag mit guter Haltbarkeit<br />

ges<strong>und</strong>e Reben <strong>und</strong> ein lockerer Traubengerüstaufbau<br />

widerstandsfähig gegen Mehltau <strong>und</strong> Botrytis<br />

mittelgroße Trauben mit einheitlich reifenden, großen Beeren<br />

aromatische, knackige Beeren mit wenig Kernen, möglichst kernlos<br />

17


PFLANZENSCHUTZ IN SONDERKULTUREN – INNOVATIVE TECHNIK FÜR<br />

APPLIKATION UND DOKUMENTATION<br />

Dr. Rainer Keicher<br />

Institut für Technik der Hochschule Geisenheim<br />

Einleitung<br />

Gesetz <strong>und</strong> Handel verlangen nach immer aufwändigeren Systemen für die Qualitätssicherung<br />

<strong>und</strong> die Dokumentation. Die Erfassung aller Arbeitsschritte erhöht auch bei Obst- <strong>und</strong> Weinproduzenten<br />

den Zeitbedarf für die Dokumentation. Im Zusammenhang mit dem Zwang zum Wachstum<br />

durch schrumpfende Erlöse wird der Produktionsfaktor Arbeit immer mehr zum limitierenden Element.<br />

Ein automatisiertes Dokumentieren aller Arbeitsschritte ermöglicht die Erfüllung aller diesbezüglicher<br />

Anforderungen bei gleichzeitiger Arbeitsentlastung des Betriebsleiters.<br />

Die Pflanzenschutzmittelapplikation <strong>und</strong> deren automatische Dokumentation sind vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />

von besonderem Interesse. Nicht nur die rechtlichen Rahmenbedingungen <strong>und</strong> die Forderungen<br />

der Abnehmer zwingen zur Aufzeichnung sämtlicher durchgeführter Maßnahmen. Auch<br />

Probleme mit Anwohnern, Touristen oder durch Abdrift gefährdete Nachbarkulturen oder Ökoflächen<br />

sorgen für Konfliktpotential. So kann eine rechtssichere Dokumentation der ordnungsgemäßen<br />

Pflanzenschutzmaßnahme bei der Erstellung von Gutachten sehr hilfreich sein.<br />

Es ist heute auch im Sonderkulturbereich möglich, mit verbreiteter Technik <strong>und</strong> geringen Investitionen<br />

ein System zu realisieren, welches ohne viel Arbeitsaufwand die Erfüllung der Anforderungen<br />

nach Rückverfolgbarkeit der Produkte <strong>und</strong> Produktionsprozesse ermöglicht. Bei konsequenter<br />

Anwendung ist der anfallende Zusatznutzen überzeugend. Durch die ortsbezogene Datenerfassung<br />

aller Arbeitsschritte unter Nutzung von GPS <strong>und</strong> GIS-basierten Schlagkarteien ist sowohl die<br />

Auswertung vergangener Jahre möglich, als auch die schlagspezifische Ermittlung der Produktionskosten.<br />

Aktuelle Online-Schlagkarteien helfen bei der Planung von Pflanzenschutzmaßnahmen, bestenfalls<br />

sogar unter Berücksichtigung der aktuell zugelassenen Mittel, Wartezeiten <strong>und</strong> Höchstaufwandmengen<br />

für die gewählten Parzellen <strong>und</strong> helfen so, Fehler zu vermeiden. Zudem bieten die<br />

einschlägigen Softwarelösungen die Möglichkeit, die erforderlichen Dokumente für den gemeinsamen<br />

Antrag, Produktpässe für den Handel, oder Nachweise für die CC-Kontrolle auf Knopfdruck<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

1. Rechtliche Hintergründe<br />

Die auf den Betrieben lastenden ökonomischen Zwänge sind hinlänglich bekannt. Weniger diskutiert<br />

werden die sich permanent ändernden gesetzlichen Führungsgrößen für die Lebensmittelproduzenten.<br />

Das Produkthaftungsgesetz wurde am 15.12.1989 erlassen <strong>und</strong> ist 1990 in Kraft getreten.<br />

Der Satz 2 im §2 der ursprünglichen Fassung dieses Gesetzes, der die landwirtschaftliche<br />

Urproduktion von der Produkthaftpflicht befreite, ist in der Neufassung vom 01.12.2000 ersatzlos<br />

gestrichen. Ein weiterer wesentlicher Unterschied ist die in §1 Abs. 4 ProdHaftG geregelte Beweislastumkehr.<br />

Nach dieser muss nicht der Anspruchsteller das Verschulden des Produzenten beweisen<br />

- um einen Haftungsanspruch abzuwehren muss der Beschuldigte Beweis darüber führen,<br />

dass ein reklamierter Produktfehler zum Zeitpunkt des in Verkehr Bringens noch nicht vorhanden<br />

war. Um den Entlastungsnachweis nach §1 Abs. 2 <strong>und</strong> 3 ProdHaftG führen zu können ist deshalb<br />

eine genaue <strong>und</strong> gerichtsverwertbare Dokumentation des Produktionsprozesses erforderlich.<br />

18


Am 12. Januar 2000 hat die Kommission der Europäischen Gemeinschaft das Weißbuch zur Lebensmittelsicherheit<br />

vorgelegt. Mit der Verordnung (EG) Nr. 178/2002, der Installation der Europäischen<br />

Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA in Parma <strong>und</strong> der Verabschiedung der Verordnungen<br />

(EG) Nr. 852/2004, 853/2004, 854/2004 <strong>und</strong> 882/2004 wurden die Ankündigungen des<br />

Weißbuchs umgesetzt. Von größter Bedeutung für die technische Umsetzung der gesetzlichen<br />

Führungsgrößen ist Artikel 18, der die Rückverfolgbarkeit von Lebens- <strong>und</strong> Futtermitteln fordert.<br />

Hierzu sind "Systeme <strong>und</strong> Verfahren" einzurichten, mit denen die erforderlichen Informationen den<br />

zuständigen Behörden mitgeteilt werden können.<br />

2. Handelsnormen<br />

Bereits 1957 wurde in Artikel 2 <strong>und</strong> 3 der römischen Verträge der europäischen Gemeinschaft<br />

lauterer Handel mit Ernährungsgütern sowie Markttransparenz gefordert. 1959 folgte die Entwicklung<br />

des HACCP-Systems in den USA, 1962 die Einsetzung der Codex Alimentarius Commission<br />

(CAC) durch die FAO <strong>und</strong> die WHO. Die Standardisierungstätigkeit der CAC <strong>und</strong> auch der ECE<br />

(Economic Comission for Europe) sind wesentliche Gr<strong>und</strong>lage aller in Europa eingeführten freiwilligen<br />

Qualitätssicherungssysteme, die wiederum zunehmend zur Bedingung für ungehinderten<br />

Marktzugang werden. Der Handel versucht, potentielle Haftungsrisiken durch Qualitätssicherungssysteme<br />

sowie Normung <strong>und</strong> Zertifizierung von Produktionsverfahren auszulagern, was wiederum<br />

in Form von Handelsnormen auf die Primärproduzenten zurückfällt. Im Jahr 2000 schlossen sich<br />

die global operierenden Lebensmittelkonzerne in der GFSI (Global Food Safety Initiative) zusammen.<br />

Erklärtes Ziel war, einen weltweit gültigen Qualitätsstandard zu erstellen. Ergebnis der Bemühungen<br />

sind die Schlüsselelemente Qualitätsmanagement, gute fachliche Praxis in Landwirtschaft,<br />

Herstellung <strong>und</strong> Vertrieb sowie hygienische Produktion nach HACCP-Kriterien für die Produktsicherheit<br />

auf allen Stufen der Lebensmittelherstellung. Diese Schlüsselelemente bilden den<br />

internationalen Rahmen <strong>und</strong> dienen als Basis für eigene Qualitätsprogramme der Lieferanten <strong>und</strong><br />

Erzeuger. Diese werden aber nur dann vom Lebensmittelhandel anerkannt, wenn sie von der<br />

GFSI offiziell zugelassen sind <strong>und</strong> den GFSI-Regeln entsprechen. So wurde beispielsweise für<br />

Frankreich <strong>und</strong> Deutschland der IFS (International Food Standard) anerkannt. In Deutschland im<br />

Jahr 2001 für die Auditierung von Eigenmarkenherstellern erarbeitet, wurde er vom gesamten<br />

deutschen Lebensmittelhandel im BDH anerkannt. Nachdem 2003 seine offizielle Zulassung durch<br />

die GFSI erfolgte, wird seit dem Jahr 2004 die Einhaltung des IFS <strong>und</strong> die entsprechende Zertifizierung<br />

von allen großen deutschen Handelsketten gefordert. Da bereits die meisten Verarbeiter<br />

nach dem IFS zertifiziert sind, <strong>und</strong> dieser ein zertifiziertes Qualitätssicherungssystem der Lieferanten<br />

voraussetzt, waren gravierende Änderungen für die Primärproduzenten die Folge. Im Jahr<br />

1997 erarbeitete die EUREP (European Retailer Produce Working Group) , eine Gruppe führender<br />

europäischer Lebensmitteleinzelhändler, unter der Koordination des Euro-Handelsinstituts e.V.<br />

(EHI) in Köln Produktions-, Umwelt-, Sozial- <strong>und</strong> Hygienestandards für die Produktion von Obst<br />

<strong>und</strong> Gemüse. Die FoodPlus GmbH, eine Tochter des Euro-Handelsinstituts, entwickelt <strong>und</strong> verwaltet<br />

diese Standards unter EUREPGAP als zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem. 2003 erfolgte<br />

die Erweiterung um die Bereiche Tierproduktion sowie Hack- <strong>und</strong> Druschfrüchte mit dem Namenszusatz<br />

IFA (Integrated Farm Assurance), 2007, nach der Internationalisierung, die Umbenennung<br />

in GLOBALGAP. Mit GLOBALGAP soll ein Rahmen für die "gute Agrarpraxis" auf landwirtschaftlichen<br />

Betrieben festgelegt werden. "Dabei werden essentielle Elemente zur Entwicklung<br />

der guten Praxis in der globalen Produktion von Tieren <strong>und</strong> Feldfrüchten definiert, welche durch<br />

die weltweit führenden Handelskonzerne akzeptiert werden" (EUREP, 2005). Bereits zum Jahresende<br />

2004 wurden von den Lebensmittelunternehmen METRO, GLOBUS <strong>und</strong> EDEKA Produktpässe<br />

für Obst, Gemüse <strong>und</strong> Kartoffeln gefordert. Da die Zertifizierung nach GLOBALGAP oder<br />

einem gleichwertigen Standard für Primärproduzenten in Deutschland zunehmend Bedingung für<br />

den Marktzugang ist, stellt sich hier ebenso die Frage nach einem den Anforderungen der Zertifizierer<br />

genügenden Dokumentationssystem. Dieses muss rechtssicher sein <strong>und</strong> darf den Unternehmer<br />

nicht mit zusätzlichem Arbeitszeitaufwand belasten.<br />

19


3. Lösungsansätze<br />

Die Dokumentation des Produktionsprozesses eines Lebensmittels erfordert, wenn man es auf die<br />

heute noch in den meisten Betrieben übliche Weise per Hand durchführt, viel Zeit. Schon seit langer<br />

Zeit wird versucht, mit Hilfe von Computer <strong>und</strong> Schlagkartei die Datenverwaltung <strong>und</strong> Auswertung<br />

zu vereinfachen. Zusätzliche Funktionalität wie die Nutzung geographischer Informationssysteme<br />

<strong>und</strong> Handheld-Computer mit Positionsbestimmung über Satellitennavigation zur Datenerfassung<br />

auf dem Feld führte zur zunehmenden Verbreitung solcher Systeme in der Flächenlandwirtschaft.<br />

Die Ermöglichung tatsächlich automatischer Dokumentation gelang allerdings erst mit der<br />

Realisierung der Maschine-Traktor-Hofrechnerkommunikation über Isobus <strong>und</strong> AgroXML. Ebenso<br />

ist die Möglichkeit der Aufzeichnung der relevanten Maschinendaten wie Fahrgeschwindigkeit,<br />

Spritzdruck <strong>und</strong> Ausbringmenge, nur über die Einbindung entsprechender Sensorik möglich, <strong>und</strong><br />

damit kostenintensiv. Die angebotenen Lösungen stammen zudem fast ausschließlich aus der<br />

Flächenlandwirtschaft, die mehr oder weniger gut auf Sonderkulturen angepasst sind.<br />

Variante 1<br />

Am Institut für Technik in Geisenheim wurden verschiedenen Möglichkeiten zur GPS-basierten<br />

Dokumentation von Pflanzenschutzmaßnahmen genauer betrachtet. Als erste Variante diente eine<br />

Schlagkartei aus dem Ackerbau nebst zugehöriger Hardware. Diese wurde auf den Weinbau<br />

adaptiert <strong>und</strong> die Datenerfassung mittels Handheld mit GPS <strong>und</strong> Schlagerkennung weitestgehend<br />

automatisiert. Nach dem Einpflegen der Betriebsflächen in die Schlagkartei wurden die Betriebsdaten<br />

auf die Handhelds übertragen <strong>und</strong> diese sowohl auf den Maschinen als auch bei Handarbeiten<br />

mitgeführt. Die bearbeiteten Schläge werden automatisch erkannt, ebenso Transportfahrten<br />

<strong>und</strong> Pausen, die jeweiligen Tätigkeiten müssen von Hand gebucht oder vorab als Job definiert<br />

werden. Nach der Arbeit müssen die Daten über eine Synchronisierung zwischen Handheld <strong>und</strong><br />

Hof-PC in die Schlagkartei übertragen <strong>und</strong> verbucht werden. Dies erfolgt über eine proprietäre<br />

Schnittstelle, ein Datentransfer zu Schlagkarteien anderer Hersteller ist nicht vorgesehen.<br />

Die Versuche zeigten sehr unterschiedliche Ergebnisse. Ein Absolvent, der für den heimischen<br />

Betrieb die Datenbank anpasste <strong>und</strong> mittels für ein Jahr bei allen Arbeiten mitgeführten Handhelds<br />

sämtliche Maßnahmen akribisch dokumentierte, erhielt als Ergebnis eine ordnungsgemäß geführte<br />

Schlagkartei. Ein Lohnunternehmer, der seine Maschinen mit Saisonarbeitern besetzt, erhielt<br />

keine verwertbaren Ergebnisse. Die Bereitschaft der Fahrer, die zusätzliche Technik zu bedienen<br />

<strong>und</strong> zu überwachen, war recht gering. Das Gefühl überwacht zu werden erhöhte die Motivation,<br />

sich mit dem Gerät auseinander zu setzen ebenfalls wenig. Ein zweiter Lohnunternehmer wiederum<br />

fuhr seine Maschinen zusammen mit den Teilhabern selbst. Die konsequente Mitführung der<br />

Geräte auf den Maschinen führte zu exakten Abrechungen der Lohnleistungen sowie neuen Erkenntnissen<br />

über die Einsatzzeiten, Arbeits- <strong>und</strong> Transportzeiten, die entsprechenden Kosten der<br />

Maschinen <strong>und</strong> einem Einsatzprotokoll. Der Arbeitsaufwand für die Inbetriebnahme des Systems<br />

wurde von allen Nutzern als recht hoch beurteilt, ebenso die Vor- <strong>und</strong> Nachbereitung der einzelnen<br />

Maßnahmen. Die Zuordnung bestimmter Fahrten <strong>und</strong> deren GPS-Tracks zu einer spezifischen<br />

Tätigkeit wie der PSM-Applikation <strong>und</strong> den genutzten Maschinen musste händisch erfolgen,<br />

ebenso die Maschinendaten wie Spritzdruck oder Ausbringmenge.<br />

Variante 2<br />

Die zweite Variante hatte zum Ziel, die bei Variante 1 nötige Mitwirkung der Fahrer überflüssig zu<br />

machen. Das verwendete System bestand aus einem GPS Empfänger mit GPRS Modem zur online<br />

Datenübertragung zum institutseigenen Server. Weiterhin verfügt das System über drei analoge<br />

<strong>und</strong> drei digitale Eingangskanäle deren Werte mit übertragen wurden. Bei der PSM-Applikation<br />

wurde ein Kanal an die Zapfwelle gekoppelt, so dass die Unterscheidung Transport <strong>und</strong> Arbeit<br />

möglich war. Die Daten standen bei diesem System bereits während der Fahrt auf dem Server zur<br />

Verfügung, allerdings nur die Position <strong>und</strong> die Zustände der sechs Eingänge. Es ist hier keine<br />

Schlagkartei hinterlegt um die Arbeiten zu verbuchen <strong>und</strong> auszuwerten, d.h. die Eintragung der<br />

Maßnahmen in die vorhandene Schlagkartei muss händisch erfolgen.<br />

20


Diese Variante erfordert keine Mitwirkung des Personals auf der Maschine, insofern sind auch die<br />

erfassten Daten lückenlos. Jedoch sind die Möglichkeiten des Systems sehr begrenzt, es wird<br />

zusätzlich noch eine Schlagkartei für die Auswertung der erfassten Daten benötigt. Deshalb ist der<br />

Arbeitsaufwand zur Inbetriebnahme noch höher als bei Variante 1, ebenso das Einlesen einzelner<br />

Maßnahmen. Sämtliche Zuordnungen zwischen dem aufgezeichneten GPS-.Track <strong>und</strong> den Bearbeitungsdaten<br />

sowie den genutzten Maschinen muss, wie bei Variante 1, händisch erfolgen. Als<br />

vorteilhaft wurde die online-Verfügbarkeit der Maschinendaten <strong>und</strong> der Position genannt, dies erlaubt<br />

bei Lohnunternehmen eine flexiblere Disposition der eingesetzten Technik.<br />

Variante 3<br />

In der dritten Version wurde versucht, ein System zu realisieren das die Mitarbeit des Fahrers nicht<br />

erfordert, eine Schlagkartei beinhaltet <strong>und</strong> die durchgeführten Arbeiten über die Identifikation der<br />

Maschine erkennt. Hierzu wurde der Traktor des Instituts mit dem ISOBus nachgerüstet <strong>und</strong> ein<br />

entsprechendes Terminal auf der Maschine installiert. Weiterhin wurden entsprechende IMIs<br />

(Implement Identifier) angeschafft, die auf die Anbaugeräte verteilt wurden <strong>und</strong> diese am Terminal<br />

identifizieren. So wurde ein altes Sprühgerät mit dem entsprechenden IMI ausgerüstet <strong>und</strong> eingesetzt.<br />

Da der Isobus an der Gerätesteckdose des Traktorherstellers lauscht, kann die Arbeitsoder<br />

Transportzeit über Hubwerksstellung oder Zapfwellendrehzahl definiert werden. Zur Auswertung<br />

steht eine Schlagkartei zur Verfügung die die Bearbeitungsdaten schlagspezifisch speichert.<br />

Die Datenübertragung in die Schlagkartei erfolgte mittels Auslesen der SD-Speicherkarte, unter<br />

Nutzung der AgroXML-Schnittstelle, so dass ein Export in jede andere Schlagkartei möglich ist.<br />

Diese dritte Variante wurde von allen Nutzern als die vorteilhafteste angesehen. Die Arbeit für das<br />

erstmalige Einpflegen der Betriebsdaten in die Schlagkartei ist, wie bei allen Systemen, umfassend.<br />

Jedoch kann dieses System, durch die Nutzung der normierten AgroXML-Schnittstelle beim<br />

Datentransfer, auch in Verbindung mit schon im Betrieb befindlichen Schlagkarteien genutzt werden,<br />

sofern diese AgroXML unterstützen. Es werden alle Daten automatisch aufgezeichnet, sowohl<br />

von der Zugmaschine als auch vom angebauten Gerät. Abhängig vom Grad der Sensorausstattung<br />

kann beispielsweise bei der PSM-Applikation über Vorfahrtsgeschwindigkeit, Spritzdruck<br />

<strong>und</strong> Düsenbestückung die Ausbringmenge berechnet werden. Die Mitwirkung des Fahrers kann<br />

sich auf das Einstecken des zusätzlichen Steckers beim Geräteanbau beschränken. Über die<br />

Identifikation des angebauten Gerätes kann die Maßnahme automatisch erzeugt werden, eine<br />

manuelle Zuordnung zu einer Tätigkeit ist nicht erforderlich. Ebenso erfolgt die Zuordnung von<br />

Fahrer <strong>und</strong> Zugmaschine zu einer Maßnahme automatisch. Ausgehend vom Automatisierungsgrad<br />

der Datenerfassung kommt Variante 3 dem gewünschten automatischen Dokumentationssystem<br />

schon recht nahe. Lediglich der Datentransfer vom Terminal zum Hof-PC erfordert noch<br />

Handarbeit.<br />

4. Zusammenfassung<br />

Die Dokumentation von Arbeitsabläufen bei der Lebensmittelproduktion mit Hilfe von Schlagkarteien<br />

war Gegenstand umfangreicher Untersuchungen. Insbesondere für sensible Tätigkeiten wie<br />

den Pflanzenschutz wäre eine automatische <strong>und</strong> manipulationssichere, GPS-gestützte Dokumentation<br />

wünschenswert. Drei Varianten von Dokumentationssystemen mit unterschiedlicher Datenerfassungsstrategie<br />

wurden hierfür eingesetzt. Generell kann für alle Varianten gesagt werden<br />

dass die Auswertungsmöglichkeiten der erfassten Daten mit Hilfe der Schlagkartei sehr vielfältig<br />

sind. Von den Stückkosten der Produkte eines bestimmten Schlages über die Düngebilanz bis<br />

zum Produktpass nach GLOBALGAP lässt sich alles erstellen. Große Unterschiede gibt es bei der<br />

Funktionalität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit der Erfassungsgeräte. Variante 1, die Schlagkartei mit GPS-<br />

Handheld, ist für den ambitionierten Betriebsleiter geeignet, hier muss noch viel per Hand aktiviert<br />

oder nachgetragen werden. Variante 2, GPS-Empfänger mit GPRS-Modem, ist eher für den<br />

Lohnunternehmer geeignet, der mehrere Maschinen online zu überwachen hat <strong>und</strong> Variante 3<br />

kann tatsächlich als automatisches Dokumentationssystem gelten. Einzig die erforderliche Nachrüstung<br />

der Technik ist umfangreicher als bei den anderen Varianten. Als Vorteil darf gelten dass<br />

bei dieser Variante mit der Einführung des Isobus <strong>und</strong> AgroXML auf genormte <strong>und</strong> damit zukunftsfähige<br />

Lösungen zurückgegriffen wird.<br />

21


NEUE RECHTLICHE REGELUNGEN IM PFLANZENSCHUTZ<br />

Dr. Michael Glas,<br />

Landwirtschaftliches Technologiezentrum Augustenberg (LTZ)<br />

Die neue Pflanzenschutz-Sachk<strong>und</strong>everordnung vom 6. Juli 2013<br />

Am 6. Juli 2013 ist die neue Pflanzenschutz-Sachk<strong>und</strong>everordnung (PflSchSachkV) in Kraft<br />

getreten. Damit kommen auf jeden Sachk<strong>und</strong>igen neue Pflichten zu: Beantragung des<br />

b<strong>und</strong>esweit einheitlichen neuen Sachk<strong>und</strong>enachweises im Scheckkartenformat <strong>und</strong> die<br />

regelmäßige Teilnahme an anerkannten Fortbildungsveranstaltungen innerhalb von<br />

Dreijahreszeiträumen. Nach dem 26. November 2015 werden die bisherigen Zeugnisse über<br />

einen anerkannten Berufs- oder Studienabschluss oder über eine bestandene<br />

Sachk<strong>und</strong>eprüfung als Nachweis für die Sachk<strong>und</strong>e ungültig. Ab diesem Termin ist der<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweis in Scheckkartenformat nachzuweisen.<br />

Berufliche Anwender von Pflanzenschutzmitteln <strong>und</strong><br />

Personen, die über Pflanzenschutz beraten,<br />

sowie Ausbilder/Sachk<strong>und</strong>ige, die andere Personen wie z.B. Auszubildende oder<br />

Personen, die Hilfstätigkeiten ausführen, anleiten oder beaufsichtigen,<br />

<strong>und</strong> Personen, die gewerbsmäßig Pflanzenschutzmittel verkaufen oder im Internet<br />

Pflanzenschutzmittel vertreiben,<br />

müssen bis zu diesem Termin den neuen Sachk<strong>und</strong>enachweis besitzen.<br />

Für die künftige Anerkennung der bisherigen Sachk<strong>und</strong>e ist jede sachk<strong>und</strong>ige Person<br />

verpflichtet, einen schriftlichen Antrag zur Ausstellung der neuen Sachk<strong>und</strong>e bei den Unteren<br />

Landwirtschaftsbehörden einzureichen. Die Beantragung erfolgt nach dem Wohnortprinzip.<br />

Bereits Sachk<strong>und</strong>ige mit Sachk<strong>und</strong>eprüfung bzw. entsprechender Berufsabschlussprüfung<br />

vor dem 6.Juli 2013 haben bis zum 26. Mai 2015 Zeit, einen solchen Antrag zu stellen. Bis<br />

zum 26. November 2015 sind die alten Sachk<strong>und</strong>enachweise noch gültig. „Alt-<br />

Sachk<strong>und</strong>igen“ wird empfohlen mit der Antragstellung bei der zuständigen<br />

Landwirtschaftsbehörde noch bis Mitte 2014 zu warten. Dann steht das b<strong>und</strong>esweit<br />

einheitlich geregelte Erfassungsprogramm zur Verfügung <strong>und</strong> die neuen<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweise können zeitnah gedruckt <strong>und</strong> versendet werden. Die Ausstellung des<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweises ist gebührenpflichtig.<br />

Mit der neuen Pflanzenschutz-Sachk<strong>und</strong>everordnung werden Berufs- oder<br />

Studienabschlüsse nicht mehr pauschal anerkannt. Als Qualifikation für die Sachk<strong>und</strong>e<br />

anerkannt wird ein Zeugnis einer abgeschlossenen Berufsausbildung in einem anerkannten<br />

Beruf oder ein Zeugnis einer anderen abgeschlossenen Berufsausbildung oder eines<br />

abgeschlossenen Studiums mit einer Bescheinigung, dass vorgeschriebene Inhalte zum<br />

Pflanzenschutz Gegenstand der Ausbildung <strong>und</strong> Prüfung waren oder ein Zeugnis einer<br />

erfolgreich abgelegten Sachk<strong>und</strong>eprüfung.<br />

Zu den anerkannten Berufsabschlüssen zählen LandwirtIn, ForstwirtIn, GärtnerIn,<br />

WinzerIn, Landwirtschaftliche/r LaborantIn, Landwirtschaftlich-technische/r AssistentIn,<br />

Fachkraft Agrarservice, SchädlingsbekämpferIn, Geprüfte/r SchädlingsbekämpferIn,<br />

Pflanzentechnologe/ Pflanzentechnologin sowie FloristIn.<br />

Die Anerkennung von Befähigungsnachweisen aus anderen Mitgliedstaaten ist möglich,<br />

wenn die erforderlichen Prüfungsinhalte nachgewiesen werden können <strong>und</strong> die zur<br />

Ausübung der Tätigkeit erforderlichen deutschen Sprachkenntnisse vorliegen.<br />

Personen, die ihren Berufs- oder Studienabschluss vor dem 14. Februar 2012 erlangt haben<br />

oder die bis zum 14. Februar 2012 eine Berufsausbildung begonnen haben, genießen<br />

Bestandsschutz, das heißt, die Sachk<strong>und</strong>e wird weiterhin für die Tätigkeiten anerkannt, für<br />

die sie bisher anerkannt waren. Der neue Sachk<strong>und</strong>enachweis berechtigt zur Anwendung<br />

von Pflanzenschutzmitteln <strong>und</strong> Beratung zum Pflanzenschutz oder zur Abgabe von<br />

Pflanzenschutzmitteln oder zur Kombination von Anwendung/Beratung <strong>und</strong> Abgabe. Der<br />

Nachweis ist in Verbindung mit dem Personalausweis gültig.<br />

22


Der Sachk<strong>und</strong>enachweis enthält neben dem Namen, Geburtsdatum <strong>und</strong> –ort der<br />

sachk<strong>und</strong>igen Person auch eine personenbezogene Registriernummer, die sich aus dem<br />

Kennzeichen der Behörde, einer fortlaufenden Nummer sowie einer anwendungsbezogenen<br />

Endnummer zusammensetzt. Ebenfalls vermerkt sind die ausstellende Behörde, Tag <strong>und</strong> Ort<br />

des Ausstellens <strong>und</strong> der Beginn des ersten Fortbildungszeitraums. Der neue<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweis wird voraussichtlich ab August 2014 versandt werden.<br />

Wird die Sachk<strong>und</strong>e entzogen, so wird eine erneute Sachk<strong>und</strong>eprüfung erforderlich. Die<br />

Prüfung wird den späteren Anforderungen im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln angepasst<br />

<strong>und</strong> setzt sich aus einem fachtheoretischen sowie fachpraktischen Teil zusammen. Die<br />

zuständige Behörde stellt einen neuen Sachk<strong>und</strong>enachweis aus, wenn die Prüfung<br />

erfolgreich bestanden wurde <strong>und</strong> davon auszugehen ist, dass die erforderliche<br />

Zuverlässigkeit des Antragstellers im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln künftig gegeben ist.<br />

Wurde dem Sachk<strong>und</strong>einhaber auch die Abgabe von Pflanzenschutzmitteln untersagt, kann<br />

die Sachk<strong>und</strong>eprüfung frühestens sechs Monate nach der festgelegten Sperrfrist, die bis zu<br />

fünf Jahre betragen kann, abgelegt werden.<br />

Alle Sachk<strong>und</strong>igen sind verpflichtet, jeweils innerhalb eines Zeitraums von drei Jahren<br />

an einer anerkannten Fortbildungsmaßnahme teilzunehmen. Für Sachk<strong>und</strong>ige, die am 14.<br />

Februar 2012, also bei Inkrafttreten des neuen Pflanzenschutzgesetzes, sachk<strong>und</strong>ig waren,<br />

hat die erste Dreijahresfrist zur Fortbildung bereits am 1. Januar 2013 begonnen <strong>und</strong> endet<br />

am 31. Dezember 2015. Für alle Sachk<strong>und</strong>igen, die nach dem 14. Februar 2012 sachk<strong>und</strong>ig<br />

geworden sind oder es noch werden, beginnt der erste Dreijahreszeitraum ab dem Tag der<br />

ersten Ausstellung des Sachk<strong>und</strong>enachweises.<br />

Die regelmäßige Teilnahme an einer Fortbildungsveranstaltung wird kontrolliert. Neben dem<br />

neuen Sachk<strong>und</strong>enachweis ist die entsprechende Teilnahmebescheinigung vorzulegen.<br />

Fehlt diese, wird eine Frist gesetzt, innerhalb dieser eine Fortbildungsmaßnahme besucht<br />

werden kann. Verstreicht diese Frist, kann die Kontrollbehörde den Sachk<strong>und</strong>enachweis<br />

entziehen.<br />

Neben der staatlichen Landwirtschaftsverwaltung können auch andere, z.B. private<br />

Organisationen Fortbildungen anbieten <strong>und</strong> durchführen. Fortbildungsveranstaltungen<br />

zur Pflanzenschutzsachk<strong>und</strong>e müssen in Baden-Württemberg gr<strong>und</strong>sätzlich von den jeweils<br />

zuständigen Regierungspräsidien anerkannt sein. Mit einem Formular kann bei den<br />

jeweiligen Regierungspräsidien, in dessen Zuständigkeitsbereich der Sitz der Institution oder<br />

der Veranstaltungsort liegt, ein Antrag auf Anerkennung der Fortbildungsveranstaltung<br />

gestellt werden. Die Anerkennung kann auch für Fortbildungsmaßnahmen an mehreren<br />

Orten in Baden-Württemberg erteilt werden, wenn dies zusammen beantragt wird. Die<br />

Kriterien zur Anerkennung von Fort- oder Weiterbildungsmaßnahmen sind in § 7 der<br />

Pflanzenschutz-Sachk<strong>und</strong>everordnung geregelt <strong>und</strong> im Antragsformular aufgeführt.<br />

Außerdem erlassen die Länder in Kürze eine b<strong>und</strong>esweit gültige Leitlinie. Liegen die<br />

Voraussetzungen gemäß § 7 PflSchSachkV vor, erteilen die Regierungspräsidien die<br />

Anerkennung für die beantragten Fortbildungsveranstaltungen. Antragsformulare können bei<br />

den Regierungspräsidien angefordert werden.<br />

In Baden-Württemberg soll die Fortbildungsmaßnahme einen zeitlichen Umfang von vier<br />

St<strong>und</strong>en umfassen <strong>und</strong> mindestens vier Themen schwerpunktmäßig behandeln, die in<br />

Anhang I der Richtlinie 2009/128/EG aufgeführt sind. Insbesondere soll auf die aktuellen<br />

Erkenntnisse der jeweiligen Themen eingegangen werden. Themen der Fort- <strong>und</strong><br />

Weiterbildung gemäß Artikel 5 der Richtlinie sind:<br />

1. Alle einschlägigen Rechtsvorschriften, die Pestizide <strong>und</strong> deren Verwendung betreffen.<br />

2. Existenz <strong>und</strong> Risiken illegaler (nachgeahmter) Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Methoden zur<br />

Erkennung solcher Produkte.<br />

3. Die mit Pestiziden verb<strong>und</strong>enen Gefahren <strong>und</strong> Risiken sowie die Möglichkeit, diese zu<br />

identifizieren <strong>und</strong> zu beherrschen, insbesondere:<br />

23


a) Risiken für den Menschen (Anwender, Anrainer, anwesende Personen, Personen, die<br />

behandelte Flächen betreten, <strong>und</strong> Personen, die mit behandelten Erzeugnissen umgehen<br />

oder solche Erzeugnisse verzehren) <strong>und</strong> wie Faktoren, etwa das Rauchen, diese Risiken<br />

verschärfen;<br />

b) Symptome einer Pestizidvergiftung <strong>und</strong> Erste-Hilfe-Maßnahmen;<br />

c) Risiken für Nichtzielpflanzen, Nutzinsekten, wild lebende Tiere <strong>und</strong> Pflanzen, die<br />

biologische Vielfalt <strong>und</strong> die Umwelt allgemein.<br />

4. Strategien <strong>und</strong> Verfahren des integrierten Pflanzenschutzes, Strategien <strong>und</strong> Verfahren des<br />

integrierten Pflanzenbaus, Gr<strong>und</strong>sätze des ökologischen Landbaus, Methoden der<br />

biologischen Schädlingsbekämpfung; Informationen über die allgemeinen Gr<strong>und</strong>sätze <strong>und</strong><br />

kulturpflanzen- oder sektorspezifischen Leitlinien zum integrierten Pflanzenschutz.<br />

5. Einführung in die vergleichende Bewertung auf Verwenderebene, um den beruflichen<br />

Verwendern dabei zu helfen, für ein bestimmtes Schädlingsproblem in einer gegebenen<br />

Situation unter allen zugelassenen Produkten die beste Wahl von Pestiziden mit den<br />

geringsten Nebenwirkungen für die menschliche Ges<strong>und</strong>heit, Nichtzielorganismen <strong>und</strong> die<br />

Umwelt zu treffen.<br />

6. Maßnahmen zur Minimierung der Risiken für Menschen, Nichtzielorganismen <strong>und</strong> die<br />

Umwelt: sichere Arbeitsmethoden für die Lagerung, Handhabung <strong>und</strong> das Mischen von<br />

Pestiziden sowie für die Entsorgung von leeren Verpackungen, anderen kontaminierten<br />

Materialien <strong>und</strong> Restmengen von Pestiziden (einschließlich Tankmischungen) in<br />

konzentrierter oder verdünnter Form; empfohlene Vorgehensweise zur Verringerung der<br />

Exposition der Anwender (persönliche Schutzausrüstung).<br />

7. Risikobasierte Ansätze, bei denen die für die Wassergewinnung vor Ort relevanten<br />

Variablen wie Klima, Bodentypen, Pflanzenarten <strong>und</strong> Relief berücksichtigt werden.<br />

8. Verfahren zur Vorbereitung der Anwendungsgeräte für Pestizide für die Inbetriebnahme<br />

(einschließlich Kalibrierung) <strong>und</strong> eine Verwendung unter geringstmöglichen Risiken für den<br />

Verwender, andere Personen, Nichtzielarten (Tiere <strong>und</strong> Pflanzen), die biologische Vielfalt<br />

<strong>und</strong> die Umwelt, einschließlich Wasserressourcen.<br />

9. Verwendung <strong>und</strong> Wartung der Anwendungsgeräte für Pestizide, spezifische<br />

Spritztechniken (z.B. Low-Volume-Verfahren <strong>und</strong> abdriftmindernde Düsen), die Ziele der<br />

technischen Kontrolle von in Verwendung befindlichen Spritz- oder Sprühgeräten für<br />

Pestizide, Möglichkeiten zur Verbesserung der Spritz- oder Sprühqualität. Besondere Risiken<br />

im Zusammenhang mit der Verwendung von handgeführten Anwendungsgeräten für<br />

Pestizide oder Rückenspritzen <strong>und</strong> entsprechende Risikomanagementmaßnahmen.<br />

10. Sofortmaßnahmen zum Schutz der menschlichen Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> der Umwelt<br />

einschließlich Wasserressourcen bei unbeabsichtigter Verschüttung <strong>und</strong> Kontamination<br />

sowie bei extremen Wetterereignissen, die die Gefahr des Versickerns mit sich bringen.<br />

11. Besondere Umsicht in Schutzgebieten gemäß Artikel 6 <strong>und</strong> 7 der Richtlinie 2006/60/EG.<br />

12. Ges<strong>und</strong>heitsüberwachung <strong>und</strong> Anlaufstellen für die Meldung von Zwischenfällen oder<br />

Verdachtsfällen.<br />

13. Führung von Aufzeichnungen über alle Pestizidverwendungen gemäß den einschlägigen<br />

Rechtsvorschriften.<br />

Eine Aufteilung der Fortbildungsmaßnahme innerhalb des Dreijahreszeitraums in einzelne<br />

zeitlich getrennte Themenblöcke (Module) ist gr<strong>und</strong>sätzlich zulässig. Für die Anerkennung<br />

der Fortbildung werden die Einzelnachweise kumuliert. Der Veranstalter stellt den jeweiligen<br />

Teilnehmern Bescheinigungen über die erfolgte Teilnahme der Fortbildungsveranstaltung<br />

aus. Gleichzeitig ist er verpflichtet, eine Liste der Teilnehmer mit Vor- <strong>und</strong> Familienname,<br />

Geburtsdatum, Anschrift <strong>und</strong> Unterschrift <strong>und</strong> soweit vorhanden der Registriernummer des<br />

Sachk<strong>und</strong>enachweises der Teilnehmer zu führen <strong>und</strong> diese innerhalb von 14 Tagen nach<br />

Ende der Fortbildungsveranstaltung der anerkennenden Behörde zu übermitteln.<br />

Informationen zu den Sachk<strong>und</strong>elehrgängen <strong>und</strong> Fortbildungsveranstaltungen, auch anderer<br />

Anbieter, werden auf der Internetseite bei den jeweiligen Unteren Landwirtschaftsbehörden<br />

bekanntgegeben.<br />

24


Neue Regelung bei der Pflanzenschutzgerätekontrolle<br />

Mit der neuen Pflanzenschutzgeräteverordnung, die ebenfalls am 06.07.2013 in Kraft<br />

getreten ist, gelten neue Prüfintervalle. Die Zeitabstände zwischen den Prüfungen verlängern<br />

sich nun von vier auf sechs Kalenderhalbjahre. Für alle Geräte, die vor dem 06.07.2013<br />

geprüft wurden, gilt die Prüfplakette ein Jahr länger als angegeben (z.B. Prüfplakette 2.<br />

Halbjahr 2013 - zu prüfen bis 2. Halbjahr 2014).<br />

Neugeräte müssen, wie bisher, innerhalb der ersten 6 Monate nach Ingebrauchnahme zur<br />

Kontrolle.<br />

Alle Pflanzenschutzgeräte, die bisher nicht der Prüfpflicht unterlagen (z.B. Karrenspritzen,<br />

stationäre Pflanzenschutzgeräte) sind bis zum 31. Dezember 2016 zu prüfen. Stationäre <strong>und</strong><br />

mobile Beizgeräte, Granulatstreugeräte, vom Schlepper getragene oder von einer Person<br />

geschobene bzw. gezogene Streichgeräte sowie Bodenentseuchungsgeräte sind erstmalig<br />

bis zum 31. Dezember 2020 zu prüfen.<br />

Von der Prüfpflicht ausgenommen sind nur Sprühflaschen, Druckspeicherspritzen, Streichoder<br />

Spritzgeräte mit Rotationsstäubern, handbetätigte Rückenspritzgeräte, motorbetriebene<br />

Rückenspritz- oder Rückensprühgeräte.<br />

Lückenindikationen im Obstbau – ein Arbeitsschwerpunkt des LTZ Augustenberg<br />

Zum 1. Juli 2001 wurde in Deutschland die Indikationszulassung eingeführt. Als Folge dieser<br />

Umstellung ergaben sich insbesondere bei den Kleinkulturen zahlreiche Lückenindikationen,<br />

da es mangels Zulassungen selbst bei wichtigen Schaderregern an ausreichenden<br />

Bekämpfungsmöglichkeiten fehlte. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurde der Arbeitskreis<br />

Lückenindikationen eingerichtet, in dem die Pflanzenschutzdienste der Länder gemeinsam<br />

mit den Zulassungsbehörden das Ziel verfolgen, für die Lückenindikationen praxisgerechte<br />

Lösungen zu erarbeiten.<br />

Im Unterarbeitskreis (UAK) Lückenindikationen Obstbau werden vor allem für die Kulturen<br />

des Beerenobstes <strong>und</strong> Steinobstes Wirksamkeitsversuche <strong>und</strong> Rückstandsuntersuchungen<br />

bearbeitet. Mit den gewonnenen Daten werden Genehmigungen nach § 18a PflSchG<br />

(„Anwendungsgenehmigung“ nach altem PflSchG vom 14.5.1998) erwirkt bzw. unterstützt.<br />

Genehmigungen von Pflanzenschutzmitteln nach § 18a wurden zwischenzeitlich durch<br />

Zulassungen nach Art. 51 („Ausweitung des Geltungsbereichs von Zulassungen auf<br />

geringfügige Verwendung“ nach EU VO 1107/2009) ersetzt. Das LTZ Augustenberg leitet<br />

<strong>und</strong> koordiniert die b<strong>und</strong>esweiten Arbeiten im engen Kontakt mit Zulassungsbehörden,<br />

Herstellerfirmen <strong>und</strong> Versuchsanstellern <strong>und</strong> setzt die Ergebnisse in Antragsverfahren um.<br />

Versuche zur Wirksamkeit <strong>und</strong> Verträglichkeit<br />

Um ein Mittel über die Zulassung hinaus gegen einen anderen Schaderreger oder in einer<br />

anderen Kultur mit Erfolg einzusetzen, muss zunächst die Wirksamkeit <strong>und</strong><br />

Kulturpflanzenverträglichkeit abgesichert sein. Zu diesem Zweck erstellt der UAK Obstbau<br />

seit nunmehr 16 Jahren jährlich ein b<strong>und</strong>esweites Versuchsprogramm für aktuelle<br />

Lückenindikationen <strong>und</strong> schlägt potentiell wirksame Mittel zur Prüfung vor. An diesem<br />

offenen Versuchsprogramm, das derzeit 81 Versuchspläne aus 15 obstbaulichen Kulturen<br />

umfasst, beteiligen sich zahlreiche Pflanzenschutzdienste der Länder. In den Jahren 1996-<br />

2012 wurden vom UAK Obstbau insgesamt 1257 Versuche durchgeführt, hauptsächlich in<br />

den Kulturen Erdbeere <strong>und</strong> Kirsche. Aufgeteilt nach Wirkbereichen liegt der Schwerpunkt bei<br />

den Fungiziden (458 Versuche), gefolgt von den Insektiziden (372 Versuche). Das<br />

Versuchsprogramm wird regelmäßig in Fachkreisen diskutiert <strong>und</strong> mit den<br />

Zulassungsinhabern abgestimmt.<br />

25


Rückstandsuntersuchungen<br />

Häufig fehlen zu einem wirksamen, aber nicht für eine Indikation zugelassenem<br />

Pflanzenschutzmittel die notwendigen Rückstandsdaten, um eine Zulassung nach Art. 51 EU<br />

VO für eine benötigte Anwendung im rückstandsrelevanten Bereich beantragen zu können.<br />

Um diese Datenlücken zu schließen, werden parallel zu den Wirkungsversuchen im UAK<br />

Obstbau mit großem versuchsmäßigem <strong>und</strong> finanziellem Aufwand b<strong>und</strong>esweit auch<br />

Rückstandsuntersuchungen durchgeführt. Bisher wurden im UAK Obstbau insgesamt 698<br />

Feldstudien mit 5 verschiedenen Akariziden, 28 Fungiziden, 15 Insektiziden <strong>und</strong> 20<br />

Herbiziden durchgeführt.<br />

Der analytische Teil der Rückstandsuntersuchungen erfolgt nach GLP-Standard <strong>und</strong> wird<br />

vom UAK Obstbau mit Ausschreibung an private Labors vergeben. Einzelne<br />

Untersuchungen werden auch von staatlichen Labors oder von Labors der Herstellerfirmen<br />

übernommen. Die Kosten für die Laboranalytik in den Jahren 2000 bis 2013 summieren sich<br />

auf ca. 837000,- €. In dieser Summe sind die dem UAK Obstbau kostenlos zur Verfügung<br />

gestellten Rückstandsstudien der staatlichen <strong>und</strong> Firmenlabors nicht berücksichtigt. An der<br />

Finanzierung der Rückstandsversuche haben sich einzelne B<strong>und</strong>esländer, die<br />

Herstellerfirmen, die B<strong>und</strong>esvereinigung der Erzeugerorganisationen für Obst <strong>und</strong> Gemüse<br />

<strong>und</strong> weitere Institutionen <strong>und</strong> Privatpersonen beteiligt.<br />

Zulassungsverfahren nach Art. 51 EU VO<br />

Die im UAK Obstbau erarbeiteten Daten zur Wirksamkeit, Verträglichkeit <strong>und</strong> zur<br />

Rückstandssituation werden indikationsbezogen aufgearbeitet <strong>und</strong> für das<br />

Zulassungsverfahren nach Art. 51 EU VO verwendet. Teils handelt es sich um die<br />

Ausweitung der Indikationen eines in der betreffenden Kultur schon zugelassenen Mittels,<br />

teils um Indikationen eines Mittels in einer neuen Kultur. Die Antragstellung erfolgt i.d.R<br />

durch das LTZ Augustenberg in Absprache mit den Zulassungsinhabern <strong>und</strong> wird firmenseits<br />

soweit vorhanden mit weiteren Daten ergänzt. Nach der Veröffentlichung im B<strong>und</strong>esanzeiger<br />

kann die Genehmigung/Zulassung b<strong>und</strong>esweit von Erwerbsobstbauern genutzt werden.<br />

Durch die Aktivitäten des UAK Obstbau konnte die Zulassungssituation bei zahlreichen<br />

Obstkulturen deutlich verbessert werden. Mit Stand vom April 2013 sind im Obstbau 623<br />

Anwendungen ausgewiesen. Mit 301 Anwendungen entfallen davon knapp die Hälfte (48 %)<br />

auf § 18a Genehmigungen bzw. Art. 51 Zulassungen.<br />

Ausblick<br />

Die Aktivitäten im UAK Obstbau bedeuten einen Arbeitsschwerpunkt des LTZ der in enger<br />

Zusammenarbeit mit den Zulassungsbehörden, dem Pflanzenschutzdienst der Länder, den<br />

Herstellerfirmen <strong>und</strong> den Verbänden bewältigt wird. Kontakte sind zunehmend auch über die<br />

nationalen Grenzen hinweg erforderlich. Schon allein der hohe versuchsmäßige <strong>und</strong><br />

finanzielle Aufwand für die Rückstandsuntersuchungen macht eine Überprüfung auch der bei<br />

Herstellerfirmen oder ausländischen Arbeitsgruppen vorhandenen Daten bzw. eine<br />

internationale Abstimmung notwendig.<br />

Da die Schaderregerproblematik wie auch die Mittelsituation ständig Veränderungen<br />

unterliegen, muss die Arbeit des UAK Obstbau langfristig angelegt sein, um für die Praxis<br />

auch in Zukunft die notwendigen Pflanzenschutzmittel bereitstellen zu können. Die<br />

Erarbeitung von Wirksamkeitsergebnissen <strong>und</strong> Rückstandsdaten für weitere Indikationen<br />

<strong>und</strong> neue Mittel wird eine Hauptaufgabe des UAK Obstbau bleiben, die weiterhin die aktive<br />

Mitwirkung aller Beteiligten erfordert.<br />

26


FEUERBRAND-BEKÄMPFUNG – 20 JAHRE VERSUCHE<br />

ALTERNATIVEN ZU STREPTOMYCIN?<br />

Arno Fried<br />

Landratsamt Karlsruhe, Landwirtschaftsamt Bruchsal<br />

Gliederung:<br />

1. Einleitung, Symptome, Infektionswege<br />

2. Versuche mit künstlicher Infektion<br />

3. Übersichten der Ergebnisse von 1994 – 2012<br />

4. Ergebnisse mit LMA von 2000 -2013<br />

5. Nebenwirkungen von Versuchsmitteln <strong>und</strong> anderen Präparaten<br />

6. Lösungsverhalten von LMA, Mischbarkeit, Wirkungen in Tankmischungen<br />

7. Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

8. Anhang<br />

1. Einleitung, Symptome, Infektionswege<br />

Die Bakteriose Erwinia amylovora wurde in USA ca. 1800 zum ersten Mal beschrieben. Über<br />

Südengland, wo sie 1957 auftrat, kam sie nach Norddeutschland, dort verursachte sie enorme<br />

Schäden. Ab 1991 trat der Feuerbrand im Regierungsbezirk Karlsruhe auf <strong>und</strong> verursachte immer<br />

wieder starke Schäden im Erwerbsanbau, an Streuobstbäumen <strong>und</strong> sonstigen Wirtspflanzen.<br />

Durch Rückschnittmaßnahmen <strong>und</strong> Rodungen von Wirtspflanzen wurde versucht den Erreger einzudämmen.<br />

Eine direkte Bekämpfung mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln war zunächst nicht<br />

möglich.<br />

Die Symptome sind an vielen Pflanzenteilen zu erkennen, mit schwarzer Verfärbung der Blüten,<br />

der Früchte, mit einer typischen Bogenbildung an den einjährigen Trieben <strong>und</strong> bei warmer Witterung<br />

mit klebriger Bakterienschleimbildung. Ein wichtiger Überwinterungsort sind, neben den<br />

Wirtspflanzen im Umfeld, die Baumunterlagen, was bei Schnitt- <strong>und</strong> Rodungen übersehen werden<br />

kann.<br />

Es gibt verschiedene Infektionswege. Die meisten Infektionen treten während der Blütezeit auf.<br />

Blütenbesuchende Insekten, z.B. Wildbienen <strong>und</strong> Bienen, bringen die infektiösen Bakterien mit<br />

<strong>und</strong> infizieren eine Vielzahl von offenen Blüten. Über die Narben gelangen die Bakterien, die sich<br />

schon auf den Narben vermehren, auf den Blütenboden <strong>und</strong> dringen dort über den Blütenstiel in<br />

die Leitungsbahnen ein <strong>und</strong> verteilen sich so in der ganzen Pflanze. Vor allem bei warmer Witterung<br />

über 18,3 °C vermehren sich die Bakterien schn ell, ein wichtiges Kriterium für die Prognose-<br />

Programme.<br />

2. Versuche mit künstlicher Infektion<br />

Seit 1994 werden von der Übergebietlichen Pflanzenschutzberatung für Obstbau beim Landratsamt<br />

Karlsruhe jedes Jahr Freilandversuche zur Bekämpfung des Feuerbrands durchgeführt.<br />

Ab 1996 mit künstlichen Infektionen <strong>und</strong> seit 1998 in enger Zusammenarbeit mit dem Julius-Kühn-<br />

Institut für Pflanzenschutz im Obstbau in Dossenheim (JKI) <strong>und</strong> dem Landwirtschaftlichen Technologiezentrum<br />

Augustenberg (LTZ).<br />

Vom JKI wurde speziell für Feuerbrandversuche in Kirschgartshausen eine Versuchsanlage errichtet.<br />

Dort ist die Prüfung der biologischen Wirksamkeit <strong>und</strong> von Forschungsfragen gegen den<br />

Feuerbrand sehr gut möglich.<br />

27


In isolierter Lage, umgeben von großen Ackerbauflächen <strong>und</strong> in großer Distanz zu Erwerbsobstflächen,<br />

sind Freilandversuche auch mit künstlichen Infektionen durchführbar. Die Kulturpflege<br />

wird vom JKI übernommen. Aufgr<strong>und</strong> der Ausstattung, wie z.B. Einzäunung der gesamten Fläche,<br />

mit eigener Pumpstation, eine Überkopf- <strong>und</strong> Tropfbewässerung, sind gute Voraussetzungen gegeben.<br />

Für die Versuche werden jedes Jahr ca. 400 Bäume aufgepflanzt, die i.d.R. nach 3 Jahren<br />

für die Versuche verwendet werden. Unmittelbar nach der letzten Versuchsbonitur <strong>und</strong> der Versuchsführung<br />

werden sie gerodet, um die benachbarten Neupflanzungen vor einer Ansteckung zu<br />

schützen.<br />

Durch eine spezielle Versuchsmethodik mit künstlicher Infektion einzelner Bäume in jeder<br />

Parzelle, konnten jedes Jahr Ergebnisse gewonnen werden.<br />

Die Versuche werden gemäß der EPPO-Richtlinie PP 1/166(3) durchgeführt. Die Bäume der anfälligen<br />

Sorte Gala Royal auf M 9 werden im Pflanzraster 3,5 m x 1,2 m gepflanzt. Sie sind gleichmäßig<br />

im Wuchs <strong>und</strong> in der Blühstärke, sowohl am zweijährigen als auch am einjährigen Holz.<br />

Damit sind sie sehr gut für die Versuche geeignet.<br />

Mit technisch unterschiedlichen Möglichkeiten können alle Varianten einer Ausbringung getestet<br />

werden. Um Abdriftprobleme ausschließen zu können, wurde i.d.R. mit Spritzpistolen einfach konzentriert<br />

<strong>und</strong> mit niedrigem Druck von ca. 3 bar behandelt (500 l Wasser je ha <strong>und</strong> Meter Kronenhöhe).<br />

Mit einem Motorrückensprühgerät 3,3-fach konzentriert (150 l/ha mKh) kann auch eine der Praxis<br />

ähnliche Anwendung erfolgen.<br />

Die entwickelte Versuchsmethodik ermöglicht bei den Bonituren das Unterscheiden in Befall an<br />

den inokulierten Bäumen <strong>und</strong> Befall an benachbarten Bäumen, die sek<strong>und</strong>är durch Vektoren<br />

<strong>und</strong> Vehikel infiziert werden. Dieser sek<strong>und</strong>äre Befall entspricht der natürlichen Ausbreitung der<br />

Erregerbakterien in der Praxis.<br />

In jeder Wiederholung wird ein zentraler, zuvor markierter Baum, mit ca. 250 ml Bakteriensuspension<br />

mit einer Dichte von ca. 1 bis 5 x 10 8 KbE/ml mit einer Motorrückenspritze inokuliert. Je nach<br />

Witterung erfolgt auch eine zweite künstliche Infektion an den gleichen Bäumen. Um eine Infektion<br />

noch zu steigern, wurden in den letzten Jahren auch der erste <strong>und</strong> der letzte Baum jeder Parzelle<br />

zur Hälfte inokuliert. Damit die Bakterien durch Abdrift nicht auf die benachbarten Bäume gelangen,<br />

wurden bei der Inokulation die benachbarten Bäume mit mobilen Schutzwänden (Holzrahmen<br />

mit Plastikplane bespannt) abgeschirmt.<br />

Die Bakteriensuspensionen bestehen i.d.R. zu gleichen Teilen aus 3 Bakterienstämmen, die in<br />

Vorjahren in Baden-Württemberg isoliert wurden. Die Stämme werden gemäß einer Absprache<br />

der Arbeitsgruppe Feuerbrand zuvor auf ihre Virulenz von Dr. Richter, JKI Quedlinburg getestet<br />

<strong>und</strong> die aggressivsten drei Stämme wurden von Frau Dr. Moltmann, früher LTZ Augustenberg,<br />

vermehrt <strong>und</strong> in Mischung ausgebracht.<br />

Nach Vorgabe der Hersteller erfolgt der Einsatz der Prüfmittel i.d.R. 2 bis 4 mal.<br />

Zur Verbesserung der Übertragung der Feuerbrandbakterien stehen am Versuchsstandort ab der<br />

Blüte ca. 5 Bienenvölker.<br />

Je nach Witterung werden Frostschutz-Beregnungsmaßnahmen <strong>und</strong> bei Trockenheit nach der<br />

künstlichen Inokulation eine kurze Überkronenberegnung durchgeführt. Mit der Tropfbewässerung<br />

werden die Bäume optimal versorgt werden, so dass stets gute Infektionsbedingungen herrschen.<br />

Die Bonituren erfolgen sowohl an den künstlich inokulierten <strong>und</strong> an den sek<strong>und</strong>är infizierten Bäumen.<br />

Je nach Anzahl Varianten wird mit bis zu 9 Personen bonitiert <strong>und</strong> bis zu 3000 Blütenbüschel<br />

je Parzelle bewertet, so dass eine hohe Absicherung der Ergebnisse mit statistischer Verrechnung<br />

möglich ist.<br />

3. Übersichten der Ergebnisse von 1994 – 2012<br />

Durch die langjährige Versuchsarbeit wurden insgesamt 55 Präparate <strong>und</strong> nicht formulierte Substanzen<br />

des JKI geprüft.<br />

Eine Übersicht der Präparate <strong>und</strong> der Ergebnisse ist im Anhang aufgeführt.<br />

28


4. Ergebnisse mit LMA von 2000 -2013<br />

In den Versuchen der letzten 4 Jahren wurde deutlich, dass mit LMA eine Alternative für Streptomycin<br />

gef<strong>und</strong>en wurde, mit nur wenigen Nachteilen. Das Zulassungsverfahren für das LMA wird<br />

von der Fa. Chevita verfolgt, während für viele andere Produkte keine Firmen die aufwendigen<br />

<strong>und</strong> teuren Zulassungsdaten finanzieren wollten bzw. konnten.<br />

5. Nebenwirkungen von Versuchsmitteln <strong>und</strong> anderer Präparate<br />

Zu den reinen Wirkungsprüfungen kann in Kirschgartshausen eine Ausdünnungswirkung der<br />

Prüfmittel untersucht werden.<br />

Auf dem Obstbau-Versuchsgelände Augustenberg sind Untersuchungen möglich zu folgenden<br />

Fragen:<br />

Verträglichkeitsversuche an berostungsempfindlichen Sorten<br />

Raubmilben-Nebenwirkungsversuche<br />

Versuche zur Verträglichkeit beim Kernobst, zur Mischbarkeit <strong>und</strong> zu möglichen Beeinträchtigen<br />

auf die Wirksamkeit von Tankmischungen.<br />

Starke Mehrberostungen können z.B. folgende Wirkstoffe verursachen:<br />

- Pflanzenschutzmittel <strong>und</strong> Blattdünger mit einem Kupferanteil<br />

- Hefepilzprodukte (z.B. Blossom Protect)<br />

Alle diese Fragen sind entscheidend für die Erzeugung von Qualitätsobst <strong>und</strong> die Nützlingsschonung<br />

für die Integrierte Produktion.<br />

Die Bienenschonung ist sehr wichtig <strong>und</strong> Untersuchungen erfolgen in Ba-Wü beim Institut für Bienenk<strong>und</strong>e<br />

bei der Universität Hohenheim.<br />

Rückstandsversuche erfolgen je nach Wirksamkeit der Versuchsmittel.<br />

6. Lösungsverhalten von LMA, Mischbarkeit, Wirkungen in Tankmischungen<br />

Vor allem beim LMA gibt es Probleme mit der Löslichkeit in Wasser. Deshalb wurden beim KOB<br />

Bavendorf <strong>und</strong> beim LWA Bruchsal Versuche zur Löslichkeit von LMA in Abhängigkeit der Konzentration,<br />

der Wassertemperatur <strong>und</strong> der Rührzeit durchgeführt.<br />

Im Anhang sind die Zusammenhänge in einer Tabelle erkennbar. Ab einer Konzentration von über<br />

6,6 % kann LMA auch nach vielen St<strong>und</strong>en nicht mehr in Lösung gebracht werden.<br />

Bezüglich der Verträglichkeit an Apfelsorten <strong>und</strong> Birnen konnten schon 2012 <strong>und</strong> vor allem 2013<br />

neue Erkenntnisse gewonnen werden.<br />

Ebenso gab es in den letzten beiden Jahren Versuche bezüglich der Mischbarkeit mit anderen<br />

Pflanzenschutzmitteln <strong>und</strong> der möglichen Beeinträchtigungen der Wirkungen durch eine Tankmischung<br />

mit anderen Pflanzenschutzmitteln. Dies sowohl bezüglich einen Minderwirkung von LMA<br />

gegen Feuerbrand <strong>und</strong> auch bezüglich einer Beeinflussung der Wirkung der Fungizide <strong>und</strong> der<br />

Insektizide (siehe Anhang).<br />

29


7. Fazit <strong>und</strong> Ausblick einer Zulassung<br />

- Streptomycin ist der wirkungsstärkste Wirkstoff, wegen vieler Probleme ist eine Zulassung in<br />

Deutschland nicht mehr zu erwarten. Ein Notfallzulassungsantrag nach Art. 53 soll auch für 2014<br />

noch einmal gestellt werden.<br />

- LMA zeigte in vielen Versuchen mit 10 kg/ha mKh nur ca. 10-15 % schlechtere Wirkungsgrade<br />

als Streptomycin.<br />

Vorteile von LMA:<br />

→ gut verträglich<br />

→ Raubmilben-schonend<br />

→ nach den bisherigen Ergebnissen bienenschonend<br />

→ mit wenigen Ausnahmen gut mit anderen Präparaten mischbar<br />

→ erhält voraussichtlich die WZ F<br />

Nachteile von LMA:<br />

→ sehr schlechte Löslichkeit<br />

→ vergleichsweise teuer<br />

Für LMA soll ein Notfallzulassungsantrag wie bereits für 2013 auch im kommenden Jahr gestellt<br />

werden. Die Hauptzulassung wird vermutlich nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen wird. Antragsteller<br />

will für beide Produkte die B<strong>und</strong>esfachgruppe Obstbau sein.<br />

Dank<br />

Besonderer Dank für die gute Zusammenarbeit: Dr. Esther Moltmann (MLR), Hans-Georg Funke,<br />

Hermann Meschenmoser mit Kollegen (LTZ Augustenberg), Dr. Annette Wensing mit Kollegen,<br />

Peter Burger mit Kollegen (JKI Dossenheim), Elfie Schell <strong>und</strong> Gerhard Steinecke (LRA Karlsruhe).<br />

8. Anhang<br />

Folien aus der Präsentation auf den folgenden Seiten<br />

30


Wichtige Überträger sind blütenbesuchende Insekten<br />

Erste Symptome direkt nach der Blüte mit Bakterienschleim<br />

<strong>und</strong> an jungen Trieben<br />

Für Feuerbrandversuche sind Bienenvölker<br />

in der Nähe der Anlage sehr wichtig!<br />

LRA Karlsruhe<br />

LRA Karlsruhe<br />

Schematische Darstellung einer Blüteninfektion<br />

Wirkung von Streptomycin <strong>und</strong> LMA<br />

xxxxxx<br />

töten die Feuerbrandbakterien<br />

auf der Narbe ab,<br />

bevor sie auf den<br />

Blütenboden gelangen.<br />

Einwanderung in das<br />

Pflanzengewebe<br />

Wirkstoff von LMA:<br />

Kalium-Aluminium-Sulfat<br />

(+ Formulierungshilfstoffe)<br />

Quelle: Frau Dr. Moltmann, LfP<br />

LRA Karlsruhe<br />

Quelle: Frau Dr. Moltmann, LfP, veränd. A. Fried<br />

LRA Karlsruhe<br />

Wirkung mikrobieller Antagonisten<br />

Konkurrenz um Nährstoffe <strong>und</strong> Platz, Hemmstoffabgabe<br />

Bakterien:<br />

Pseudomonas fluorescens<br />

Pantoea agglomerans<br />

Bacillus subtilis (z.B. Serenade)<br />

Pilze:<br />

Hefen (z.B. Blossom Protect)<br />

Antagonisten müssen die Narbe<br />

besiedeln, bevor sich die<br />

Feuerbrandbakterien vermehren.<br />

Die Feuerbrandprognose ist für<br />

Antagonisten nur eingeschränkt<br />

nutzbar, da die Wettervorhersage<br />

noch zu unsicher ist!<br />

Eine effektive Feuerbrand-<br />

Bekämpfung erreicht man<br />

nur während der Blütezeit<br />

!<br />

Quelle: Frau Dr. Moltmann, LfP<br />

LRA Karlsruhe<br />

LRA Karlsruhe<br />

31


Feuerbrand-Bekämpfungsversuche seit<br />

1998 in Kirschgartshausen<br />

Versuchsanlage<br />

Feuerbrand-Bekämpfungsversuche<br />

Versuchsanlage<br />

Hessen<br />

Rheinland<br />

-Pfalz<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

LRA Karlsruhe<br />

- ca. 2 ha, eingezäunt<br />

- 2-3 jährige Bäume, Gala auf M9<br />

- Brunnen mit Pumpstation<br />

- Tropfschlauch, Überkronenberegnung<br />

- Klimastation<br />

- Kulturpflege durch JKI<br />

LRA Karlsruhe<br />

Künstlich<br />

mit 10 8<br />

Zellen/ml<br />

inokulierter<br />

Baum<br />

Sek<strong>und</strong>är<br />

infizierte<br />

Bäume<br />

Feuerbrand-Bekämpfungsversuche<br />

W<br />

Ausbreitung<br />

der Feuerbrandbakterien<br />

durch<br />

Wind, Regen<br />

<strong>und</strong> Vektoren Parzelle Parzelle<br />

S<br />

N<br />

Feuerbrandversuche Abdriftschutz bei<br />

künstlicher Infektion<br />

Quelle: Frau Dr. Moltmann, verändert A. Fried<br />

Inokulation eines Baumes<br />

je Parzelle mit 10 8 cfu/ml<br />

E. amylovora- Bakterien<br />

LRA Karlsruhe<br />

LRA Karlsruhe<br />

Versuche Feuerbrand-Bekämpfung Kirschgartshausen<br />

Ergebnisse mit LMA 2010 bis 2013<br />

Feuerbrandbekämpfungsversuche 1994-2013<br />

Ø WG sek<strong>und</strong>äre Infektion<br />

Präparat<br />

Aufwand/<br />

ha m Kh<br />

Befall in Unbeh. <strong>und</strong> Wirkungsgrad in %<br />

der sek<strong>und</strong>är infizierte Bäume<br />

2010 2011 2012 2013<br />

Unbeh. 16,4 2,49 30,63 23,51<br />

Strepto<br />

0,3 kg<br />

95,2 86,2 86,5 85,3<br />

LMA 5 kg - - 61,2 -<br />

10 kg 81,2 73,2 71,1 70,0<br />

10 kg* - - 74,2 70,1<br />

15 kg 82,8 63,0 75,5 -<br />

Unbehandelt (Befall) (n=20)<br />

Streptomycin/Plantomycin (n=20)<br />

LMA 2 % (n=4)<br />

LMA 3 % (n=3)<br />

LMA 6,66 % (n=2)<br />

LMA 1 % (n=1)<br />

Blossom Protect* (n=5)<br />

Folanx CA 29 (n=3)<br />

Serenade Max (n=2)<br />

Regalis (n=2)<br />

15<br />

48<br />

61<br />

61<br />

58<br />

54<br />

83<br />

74<br />

73<br />

72<br />

1.)<br />

= Streuung<br />

* 150 l Wasser / ha u. m Kh<br />

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100<br />

LRA Karlsruhe<br />

* + Additive<br />

1.) starke Berostungsförderung möglich<br />

LRA Karlsruhe<br />

32


Berostungs-Stufen Apfel<br />

3,5<br />

Verträglichkeitsprüfung Präparte Feuerbrandbekämpfung '06<br />

Golden Del. 'Weinsberg', Pfl. '01, n = 3<br />

Bonitur: 8.8.06, 2 Bäume / Parzelle<br />

Behandlungen: 3.5. (BBCH 65-67) + 5.5. (BBCH 67)<br />

3,18<br />

3<br />

2,90<br />

2,69<br />

2,5<br />

2,41<br />

2<br />

1,95 1,97<br />

2,07<br />

1,5<br />

1<br />

Unbeh. Strepto Blossom Pro. fb Candida Sake Eb 661 Serenade Max KBV<br />

2,5 kg 10 cfu/ml<br />

2,5 kg<br />

1 Pack./10 l<br />

0,3 kg 0,75 kg 8<br />

keine Berostung<br />

1- 10 % der<br />

Fruchtoberfläche<br />

11- 30 % der<br />

Fruchtoberfläche<br />

> 30 % der<br />

Fruchtoberfläche<br />

Augustenberg<br />

+ Komp. A<br />

5,25 kg<br />

+ Komp. A<br />

5,25 kg<br />

+ Nu-Film-P<br />

0,15 l<br />

+ Adjuvant 49<br />

0,25 %<br />

LRA Karlsruhe<br />

Verträglichkeitsprüfung Präparate Feuerbrandbekämpfung '13<br />

Golden Del. 'Weinsberg',M 9, Pflanzung '01, n = 4<br />

Fruchtberostung: 6.8.13<br />

3<br />

2,5<br />

2,35<br />

2,45<br />

2,74<br />

3,33<br />

2,99<br />

2,78<br />

Berostungs-<br />

Wert<br />

Berostungs-<br />

Wert (1 - 4)<br />

4 Beh., Parzellensprühgerät, 150 l/ha m<br />

Kh:<br />

3,5 1. 2.5. (BBCH 62),<br />

Berostungs-<br />

Wert (1 - 4)<br />

2<br />

1,75<br />

Verträglichkeitsprüfung neuer Kupferpräparate '12<br />

Golden Del. 'Weinsberg',M 9, Pflanzung '01, n = 3<br />

Fruchtberostung: 7.8.12<br />

Beh., Parzellensprühgerät, 150 l/ha m Kh:<br />

1. 21.3., BBCH 53 (Knospenaufbruch),<br />

2. 28.3., BBCH 54-55 (Mausohrstadium),<br />

3. 5.4., BBCH 56-57 (Grüne bis Rote Knospe)<br />

2<br />

1,5<br />

1,99<br />

1,5<br />

1,31<br />

1,46<br />

1,40<br />

1,37<br />

1<br />

Unbeh.<br />

Augustenberg<br />

LMA<br />

10 kg<br />

Blossom Protect<br />

0,75 +5,25 kg<br />

1. 1., 2.<br />

LMA<br />

10 kg<br />

2., 3. 3.<br />

Vittafos 1 l + Curamin 1 l + Microlan 1,5 kg<br />

+ Thiokraft Kaolin Tec<br />

1,5 l<br />

+ Kumulus WG<br />

+ Solubor<br />

1kg + 1kg + 0,5kg<br />

1,25<br />

1<br />

Unbeh. Funguran Funguran<br />

1,5 kg<br />

progress<br />

0,6 kg<br />

Cuprozin<br />

progress<br />

0,5 l<br />

Augustenberg<br />

LRA Karlsruhe<br />

LRA Karlsruhe<br />

Befallswert (1 - 4)<br />

2<br />

1,8<br />

1,6<br />

LMA-Praxisversuche 2012<br />

- Fruchtberostung -<br />

Schriesheim, 23.8.12 Augustenberg, 9.7.(Delbar), 10.8.12<br />

250<br />

Raubmilben-Nebenwirkungsversuch '12<br />

Collina, M 9, Pfl.jahr '07, n = 4<br />

Feuerbrand-Präparat<br />

Raubmilben / 100 Blätter Beh.: 19.4. + 25.4. + 3.5., 500 l/ha m Kh (Honda WJR)<br />

1,4<br />

Unbeh.<br />

200<br />

1,2<br />

1<br />

LMA<br />

Fuji Rubinette Delbar Jonagold Braeburn Gala Red Elstar<br />

Beh.: LMA 10 kg, 250 l Wasser/ha m Kh<br />

150<br />

100<br />

50<br />

Schädigung<br />

25.4. 2.5. 10.5. 11.6. 6.8.<br />

Unbehandelt - - - - -<br />

LMA 10 kg<br />

-1 % -6% -1% -5% -13%<br />

14.4. BBCH 60 - 61<br />

<strong>22.</strong>4. BBCH 65<br />

30.4. BBCH 67 - 69<br />

17.4. BBCH 61 - 62<br />

24.4. BBCH 65<br />

27.4. BBCH 67<br />

24.4. BBCH 62<br />

27.4. BBCH 65<br />

30.4. BBCH 65 - 67<br />

0<br />

19. April 25. April 2. Mai 10. Mai 11. Juni 6. Aug.<br />

LRA Karlsruhe<br />

Augustenberg<br />

LRA Karlsruhe<br />

33


Raubmilben / 4 x 25 Blätter<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Schriesheim, 14.6.12 Augustenberg, 19./26.6.12<br />

Unbeh.<br />

LMA<br />

Fuji Rubinette Jonagold Braeburn Gala Red Elstar<br />

14.4. BBCH 60 - 61<br />

<strong>22.</strong>4. BBCH 65<br />

30.4. BBCH 67 - 69<br />

Beh.: LMA 10 kg, 250 l Wasser/ha m Kh<br />

17.4. BBCH 61<br />

24.4. BBCH 65<br />

27.4. BBCH 67<br />

24.4. BBCH 62<br />

27.4. BBCH 65<br />

30.4. BBCH 65 - 67<br />

LRA Karlsruhe<br />

Lösungsverhalten von LMA<br />

Ladenburg, 5.2.13<br />

ph-Wert (Wasseranalyse Prof. Dr. K. Heeg vom 16.9.2009): 7,11 bzw. 7,07 (nach CaCO3) , 3-3,5 mit LMA<br />

Aufwandmenge LMA: 10 kg / ha m Kh, max. 20 kg /ha<br />

Dosierung<br />

LMA (g) Wasser (ml)<br />

%<br />

LMA-Praxisversuch 2012<br />

- Raubmilben-Besatz-<br />

Wassertemp.<br />

(°C)<br />

Zeit zum<br />

Lösen<br />

(min)<br />

entspricht<br />

Wasseraufwand<br />

l/ha<br />

Konzentration<br />

Bemerkung<br />

20 1000 2 5 10 1000 1-fach 600 Umdrehungen/min<br />

20 1000 2 16 5 1000 1-fach "<br />

40 1000 4 16 5 500 2-fach "<br />

60 1000 6 16 7 333 3-fach "<br />

60 1000 6 16 7 333 3-fach 950 Umdrehungen/min<br />

60 1000 6 9 15 333 3-fach 600 Umdrehungen/min<br />

80 1000 8 16 10 250 4-fach "<br />

100 1000 10 16 15 200 5-fach "<br />

133,33 1000 13,3 16 35 150 6,6-fach "<br />

LRA Karlsruhe<br />

Lösungsverhalten von LMA<br />

Versuchsanordnung<br />

LMA bezogen jeweils auf 300 l Wasser<br />

1) 18 kg LMA = 6 % => (3-fach konz.)<br />

2) 24 kg LMA = 8 % => (4-fach konz.)<br />

3) 30 kg LMA = 10 % => (5-fach konz.)<br />

=> Jeweils gut lösbar<br />

Feuerbrand-Bekämpfungsversuche<br />

Wirkung von Tankmischungen mit LMA 2013<br />

Augustenberg<br />

Apfel: 1 x Vollblüte (Jonagold Novajo), gegen die Mehlige Apfelblattlaus<br />

1. Unb., 2. Calypso solo, 3. Calypso + LMA<br />

keine Phytotox an allen Pflanzenteilen, keine Wirkungsminderung<br />

Materialbedarf, z.B.<br />

1) Stabrührgerät<br />

2) 1000 l Gitterbox<br />

Vorschlag für die Praxis<br />

Auf 1000 l Wasser 100 kg LMA lösen<br />

⇒ 5 ha Behandlung<br />

Mit 1000 l LMA-Lösung (5-fach<br />

konzentriert) können 5 ha behandelt<br />

werden<br />

(200 l Wasser <strong>und</strong> 20 kg LMA/ ha)<br />

Übergebietliche Pflanzenschutzberatung <strong>und</strong> Versuchswesen im Obstbau<br />

LRA Karlsruhe<br />

Feuerbrand-Bekämpfungsversuche<br />

Tastversuche zur Verträglichkeit von Tankmischungen mit LMA 2013<br />

Wirkungsversuche mit LMA<br />

Keine Minderung in Mischung mit LMA:<br />

- KOB (Christian Scheer): Delan WG, Consist Plus, Malvin WG<br />

- Offenburg (H.-D. Beuschlein): Consist Plus, Delan WG<br />

- Neustadt (Uwe Harzer): Mospilan<br />

Gr<strong>und</strong>sätzlich:<br />

Stets zuerst die PSM in Lösung bringen <strong>und</strong> erst dann LMA dazu!<br />

LRA Karlsruhe<br />

7. Fazit <strong>und</strong> Ausblick<br />

- Streptomycin ist wirkungsstärkster Wirkstoff, wegen vieler Probleme<br />

ist eine Zulassung nicht zu erwarten, Notfallzulassungsantrag wird<br />

für 2014 noch einmal gestellt<br />

- LMA zeigte in vielen Versuchen mit 10 kg/ha mKh nur ca. 10-15 %<br />

schlechtere Wirkung als Streptomycin<br />

Vorteile von LMA: → gut verträglich<br />

→ Raubmilben-schonend<br />

→ nach den bisherigen Ergebnissen bienenschonend<br />

→ mit wenigen Ausnahmen gut mit anderen Präparaten mischbar<br />

→ WZ F<br />

Nachteile von LMA:<br />

→ sehr schlechte Löslichkeit<br />

→ teuer<br />

LRA Karlsruhe<br />

34


Art der Anlage,<br />

Befall im Vorjahr<br />

Mögliche Strategien zur Feuerbrand-Bekämpfung 2014<br />

Blühbeginn<br />

Infektionsgefahr<br />

gering<br />

(CDH 70 – 110)<br />

Vollblüte<br />

Infektionsgefahr<br />

hoch<br />

(CDH > 110)<br />

Blühende<br />

Infektionsgefahr<br />

hoch<br />

(CDH > 110)<br />

Direkt n.d. Blüte<br />

bei weiterer<br />

Infektionsgefahr<br />

20 Jahre Versuche vergehen schnell, wenn<br />

es spannend ist <strong>und</strong> am Ende was für die<br />

Praxis rauskommt!<br />

Junganlage,<br />

hoher Befall<br />

LMA<br />

oder Folanx Ca29<br />

oder (Blossom<br />

Protect )<br />

Strepto ? oder<br />

LMA<br />

LMA Regalis ?<br />

Junganlage,<br />

kein Befall<br />

- Strepto ? oder<br />

LMA<br />

- -<br />

Altanlage,<br />

hoher Befall<br />

Altanlage,<br />

kein Befall<br />

LMA<br />

oder Folanx Ca29<br />

oder (Blossom<br />

Protect )<br />

LMA LMA Regalis ?<br />

- LMA - -<br />

Pinova „Evelina“<br />

LRA Karlsruhe<br />

Danke für ihre Aufmerksamkeit<br />

LRA Karlsruhe<br />

35


Übergebietliche Obst- <strong>und</strong> Gartenbauberatung<br />

im Regierungspräsidium Karlsruhe, Abteilung 3, Landwirtschaft<br />

<strong>und</strong> Landratsamt Karlsruhe, Amt 52 - Landwirtschaft<br />

Sachgebietsleitung Obst- <strong>und</strong><br />

Gartenbau<br />

- Gr<strong>und</strong>sätzliches, Kreisfachberater<br />

Betriebswirtschaft<br />

- Förderung<br />

- Agrarstruktur<br />

Sachgebietsleitung Pflanzenbau <strong>und</strong><br />

Pflanzenschutz<br />

- Gr<strong>und</strong>sätzliches, PflSchutz, DüVO<br />

Ausbildung<br />

- Abschlussprüfungen, Verträge<br />

- Anerkennung Ausbildungsbetriebe<br />

Ausbildung - Meisterprüfung<br />

Ausbildungsberatung<br />

- Zwischenprüfungen<br />

- Ausbildungsfragen<br />

Koordination übergebietliche<br />

Sonderkulturberatung<br />

Pflanzenschutz<br />

- Obstbau <strong>und</strong> Baumschule<br />

- Warndienst<br />

Angelika<br />

Appel<br />

Nicole<br />

Gross<br />

Dr. Andreas<br />

Maier<br />

Brigitte<br />

Reiter<br />

Antje<br />

Freynhagen<br />

Claudia<br />

Schmidt<br />

Arno<br />

Fried<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 33<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 32<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 33<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 31<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 31<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Tel: 0721/926-2758, Mobil: 0151-57373269<br />

Fax: /926-2753<br />

E-mail: Angelika.Appel@rpk.bwl.de<br />

Tel: 0721/926-2765 bzw. 06223/864767<br />

Fax: /926-2753 bzw. 0721/93340261<br />

E-mail: Nicole.Gross@rpk.bwl.de<br />

Tel: 0721/926-5172<br />

Fax: /926-5337<br />

E-mail: Andreas.Maier@rpk.bwl.de<br />

Tel: 0721/926-3711<br />

Fax: /926-3802<br />

E-mail: Brigitte.Reiter@rpk.bwl.de<br />

Tel: 0721/926-2782<br />

Fax: /926-3802<br />

E-mail: Antje.Freynhagen@rpk.bwl.de<br />

Tel: 07251/74-1846, Mobil: 0162-6924971<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Claudia.Schmidt@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1843, Mobil: 0175-7232547<br />

Fax: /74-1815<br />

E-mail: Arno.Fried@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Pflanzenschutz<br />

- IP-Beratung Obstbau<br />

- Prognosemodelle<br />

Elfie<br />

Schell<br />

Feldversuchsstation<br />

Schriesheimer Str. 103<br />

68526 Ladenburg<br />

Tel: 06203/924-705, Mobil: 0175-7232538<br />

Fax: /924-698<br />

E-mail: Elfie.Schell@ltz.bwl.de<br />

Pflanzenschutz<br />

- IP-Beratung Obstbau<br />

- Sachk<strong>und</strong>e<br />

Obstbau<br />

- Anbau<br />

- Schwerpunkt Beerenobst<br />

Obstbauanbauversuche<br />

Obstbau<br />

- Schwerpunkt Baumobst<br />

Technik<br />

- Gartenbau<br />

- Schwerpunkt Unterglasanbau<br />

Bewässerung/Beregnung<br />

Gemüsebau<br />

- Anbau<br />

- Pflanzenschutz<br />

Spargelanbau<br />

- Anbau, Pflanzenschutz<br />

Wasserschutz<br />

- Sonderkulturen<br />

Wasserschutz<br />

- Gartenbau<br />

Zierpflanzenbau<br />

- Anbau, Pflanzenschutz<br />

Pflanzenschutz<br />

- Ausnahmegenehmigung §12 PflSchG<br />

Gerhard<br />

Steinecke<br />

Wolfgang<br />

Bauer<br />

Ute<br />

Ellwein<br />

Katja<br />

Wenkert<br />

Diana<br />

Fritz<br />

Angela<br />

Schwetje-<br />

Elsemann<br />

Isabelle<br />

Kokula<br />

Magdalena<br />

Rahmann<br />

Gerhard<br />

Sorg<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

76137 Karlsruhe<br />

Tel: 07251/74-1844, Mobil: 0175-7286998<br />

Fax: /74-1815<br />

E-mail: Gerhard.Steinecke@<br />

landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1841, Mobil: 0175-7232537<br />

Fax: /74-1815<br />

E-mail: Wolfgang.Bauer@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1838 bzw. 0721/9468-350<br />

Fax: /74-1705, Mobil: 0151-12274871<br />

E-mail: Ute.Ellwein@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1834, Mobil: 0160-90674720<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Katja.Wenkert@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1744<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Diana.Fritz@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1836, Mobil: 0171-7573401<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Angela.Schwetje-Elsemann@<br />

landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1857, Mobil: 0171-7649008<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Isabelle.Kokula@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1856, Mobil: 0175-7232536<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Magdalena.Rahmann@<br />

landratsamt-karlsruhe.de<br />

Tel: 07251/74-1833, Mobil: 0175-7232540<br />

Fax: /74-1705<br />

E-mail: Gerhard.Sorg@landratsamt-karlsruhe.de<br />

Auskunft im Regierungspräsidium (RP) Vorzimmer Abt. 3 0721/926-3707<br />

Im LRA Karlsruhe, Landwirtschaftsamt (LWA) Zentrale 07251/74-1700<br />

Besucheradresse: Am Viehmarkt 1, 76646 Bruchsal Stand: 11.11.2013


Pflanzenbeschau<br />

- Pflanzenbeschau, Pflanzenpass<br />

- AGOZ<br />

Anna-<br />

Elisabetha<br />

Michel<br />

Feldversuchsstation<br />

Schriesheimer Str. 103<br />

68526 Ladenburg<br />

Tel: 06203/924-704, Mobil: 0175-7232539<br />

Fax: /924-698<br />

E-mail: Anna-Elisabetha.Michel@rpk.bwl.de<br />

Pflanzenbeschau<br />

- Pflanzenbeschau, Pflanzenpass<br />

- AGOZ<br />

Stephan<br />

Missel<br />

Regierungspräsidium KA<br />

Referat 33<br />

Schloßplatz 4-6<br />

76247 Karlsruhe<br />

Tel: 0721/926-2740, Mobil: 0175-7232546<br />

Fax: /926-5337<br />

E-mail: Stephan.Missel@rpk.bwl.de<br />

Telefonische Auskunftgeber<br />

Pflanzenschutz<br />

Obstbau<br />

Obstbau<br />

Klein- <strong>und</strong> Freizeitgarten<br />

Spargelbau<br />

Herkunft:<br />

Kreis Karlsruhe<br />

Rhein-Neckar-Kreis<br />

LTZ Augustenberg<br />

Bruchsal<br />

(0,14 €/Minute)<br />

01805/197197-27<br />

01805/197197-28<br />

01805/197197-46<br />

01805/197197-44<br />

Beratungsdienst Badische Baumschulen e.V.<br />

Beratungsdienste:<br />

Dirk Leistikow Betreuung von Baumschulbetrieben im Tel.: 06201 / 50 82 38<br />

Landratsamt Karlsruhe badischen Raum, Anbau- <strong>und</strong> Düngungs- Fax: 06201 / 50 82 34<br />

Landwirtschaftsamt beratung, Technik, Pflanzenschutz Mobil: 0171-8921482<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

E-mail: bbb@hortus.de<br />

76137 Karlsruhe<br />

Beratungsdienst Endverkauf Nordbaden e.V.<br />

Sabine Reh Betreuung von direkt absetzenden Tel.: 07251 / 74-1863<br />

Landratsamt Karlsruhe Gartenbaubetrieben Fax: 07251 / 74-1872<br />

Landwirtschaftsamt Mobil: 0171-5340662<br />

Beiertheimer Allee 2<br />

www.bd-endverkauf.de<br />

76137 Karlsruhe E-mail: BD.Endverkauf.Nordbaden@t-online.de<br />

Betreuungsdienst Nützlingseinsatz Baden e.V.<br />

E-mails:<br />

Peter Detzel Betreuung von Zierpflanzen- Mobil: 0152-090 58 602 Peter.Detzel@t-online.de<br />

Kurt Schnebel <strong>und</strong> Gemüsebaubetrieben Mobil: 0152-090 58 604 Kurt.Schnebel@t-online.de<br />

Thomas Brand mit Nützlingseinsatz Mobil: 0152-090 58 608 thomas@brand2000.de<br />

Markus Hilgensloh Mobil: 0152-090 58 648 Markus-H@web.de<br />

Lars Pirwitz Mobil: 0152-090 58 639 LarsPirwitz@gmx.de<br />

Kathrin Wally Mobil: 0152-090 58 650 Kathrin.Wally@gmx.de<br />

Luise Malina Mobil: 0162-238 27 93 luisemalina@gmx.net<br />

Bärbel Schmitt-Viebig Nitratlabor Heidelberg Tel.: 06221 / 484321 nitratlabor.hd@gmx.de<br />

Fax: 06221 / 400396<br />

Mobil: 0152-015 95 747<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt Tel.: 07251 / 74-1700<br />

Beiertheimer Allee 2 Fax: 07251 / 74-1705<br />

76137 Karlsruhe E-mail: Peter.Detzel@t-online.de<br />

Beratungsdienst Spargel <strong>und</strong> Erdbeeren e. V.<br />

Ludger Aldenhoff Spargelberatung Mobil: 0177-3473589<br />

E-mail: l.aldenhoff@freenet.de<br />

Christof Steegmüller Erdbeerberatung Mobil: 0172-8926563<br />

E-mail: bdse@steegmueller.de<br />

Barbara Lorenz Erdbeerberatung Mobil: 0175-4836907<br />

E-mail: lorenzbarbara@gmx.de<br />

Landratsamt Karlsruhe<br />

Landwirtschaftsamt<br />

Beiertheimer Allee 2 Tel.: 07251 / 74-1700<br />

76137 Karlsruhe Fax: 07251 / 74-1705<br />

Auskunft im Regierungspräsidium (RP) Vorzimmer Abt. 3 0721/926-3707<br />

Im LRA Karlsruhe, Landwirtschaftsamt (LWA) Zentrale 07251/74-1700<br />

Besucheradresse: Am Viehmarkt 1, 76646 Bruchsal Stand: 11.11.2013

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