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„Wir, gemeinsam anders!“<br />

<strong>Dokumentation</strong> zum <strong>Workshop</strong><br />

<strong>13.03.2013</strong><br />

Inklusion<br />

- Umsetzung, aber wie? –<br />

Ort: Berufliches Schulzentrum für Technik und Wirtschaft Pirna, 01796<br />

Pirna, Pillnitzer Str. 13a<br />

Organisation:<br />

AG Inklusion des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge<br />

Ziele des <strong>Workshop</strong>s waren:<br />

• den Prozess der Inklusion im Landkreis voranbringen,<br />

• Austausch zum gemeinsamen Anliegen,<br />

• Bewertung des IST-Zustandes von einzelnen Handlungsfeldern im Landkreis und<br />

• Empfehlungen / Handlungsoptionen für weitere Schritte.<br />

Die Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung erfolgte durch Herrn Peter Darmstadt,<br />

1. Beigeordneter im Landkreis.<br />

Herr Pöhler, Beauftragter der Sächsischen Staatsregierung für die Belange von Menschen<br />

mit Behinderung, berichtete über den aktuellen Stand der Umsetzung der UN-<br />

Behindertenrechtskonvention (BRK) im Freistaat Sachsen. Folgende Schwerpunkte wurden<br />

genannt:<br />

• Umfassende Barrierefreiheit im Sinne eines universellen Designs,<br />

• Bildung im Sinne einer inklusiven Bildung,<br />

• Arbeit – u. a. Umsetzung der Allianz Arbeit und Behinderung,<br />

• Inklusive Sozialräume – gesellschaftliche Teilhabe vor Ort erlebbar machen,<br />

• Beachtung der demographischen Entwicklung – 50% aller Menschen mit einem<br />

Schwerbehindertenausweis sind älter als 65 Jahre, 22% zwischen 55 und 65 Jahre.<br />

Frau Kunath, Behindertenbeauftragte des Landkreises, informierte über bisherige Schritte<br />

beim Prozess der Umsetzung der BRK auf Landkreisebene:<br />

• Berufung der AG Inklusion durch den Sozialausschuss des Kreistages,<br />

• Erarbeitung einer Leitlinie und entsprechender Handlungsfelder als Ergebnis eines<br />

Aufrufes und eines Diskussionsprozesses der Bürger sowie<br />

• Beschluss der Leitlinie im Kreistag im Dezember 2012.<br />

1


In den Arbeitsgruppen ging es zum einen um Beweggründe, an dem <strong>Workshop</strong><br />

teilzunehmen und die Bewertung der einzelnen Handlungsfelder im Landkreis aus dem<br />

jeweiligen beruflichen Kontext heraus. Die Bewertung wurde nach einem einheitlichen<br />

Punktesystem vorgenommen (Schulnoten 1-5), wobei 5 den größten Handlungsbedarf<br />

bedeutet. Begründungen und Standpunkte wurden thematisiert sowie mögliche<br />

Handlungsempfehlungen zur Weiterarbeit.<br />

Bewertungsergebnisse und Handlungsempfehlungen Handlungsfeld Kita-Schule-Bildung<br />

2


• 3 Arbeitsgruppen aufgrund der vielen Anmeldungen für das Thema<br />

• Teilnehmer u.a. Pädagogen verschiedener Schularten, Erzieher aus Regel- und<br />

Förderkitas, Mitarbeiter Wohlfahrtsverbände, Betroffene<br />

• Sensibilisierung der Bevölkerung für das Anliegen der Inklusion (Schwerpunkt<br />

Bewusstseinsbildung)<br />

• Erstellen einer zentralen Übersicht für Eltern zu Einrichtungen der Frühförderung und<br />

Beratungsmöglichkeiten<br />

• Beachtung der Barrierefreiheit bei Bauplanung von Schulen im Landkreis<br />

• Festlegung von Standards für Integrationshelfer und Transparenz herstellen<br />

(Berufsbild)<br />

• Schaffung einer Vermittlungsstelle zwischen Kita und Beratungsstellen<br />

• Anregung für eine generelle Zusammenarbeit mit anderen Schularten (Öffnung der<br />

Regel- und Förderbeschulung zueinander, um bedarfsgerecht unterstützen zu<br />

können)<br />

• Formulierung der Zukunftsvision des Landkreises und Transparenz herstellen<br />

• Verstärkte Nutzung von Medien für eine inklusive Öffentlichkeitsarbeit (barrierefrei!)<br />

Weitere Forderungen bezogen auf Kultusministerium / Bildungsagentur / Land Sachsen:<br />

• Verbesserung der Ausbildung der Lehrer und Erzieher (Wissen um Menschen mit<br />

Behinderung und deren besonderen Bedürfnisse)<br />

• Änderung der Personalschlüssel in Kita und Schule<br />

• Schulgesetz und Schulintegrationsverordnung sind auf den Prüfstand zu stellen<br />

• Möglichkeit einer Diagnostik von neutraler Stelle aus<br />

• Gewährleistung von Planungssicherheit durch Regelfinanzierung<br />

• Gewährleistung der Finanzierung von Schulsozialarbeit<br />

• Inklusive Bildung: heterogene Klassen, kein Klassenziel, keine Noten<br />

3


Bewertungsergebnisse und Handlungsempfehlungen Handlungsfeld Beruf und Ausbildung<br />

• Ergänzung im Handlungsfeld um den Punkt: Zugänglichkeit für Menschen mit<br />

Behinderung auf dem Arbeitsmarkt<br />

• Diskussion um viel zu geringe Chancen für Menschen mit Behinderung auf dem<br />

ersten Arbeitsmarkt, obwohl diese Menschen oft über sehr gute Ausbildung verfügen<br />

• Handlungsfelder zu undifferenziert dargestellt (Überarbeitung)<br />

• Verstärkte Einbeziehung der politische Ebene<br />

• Etablierung des Themas im Arbeitskreis Schule und Wirtschaft<br />

• Intensivierung der Medienarbeit (Bewusstseinsbildung)<br />

• Bamberger Modell als Beispiel (Qualifizierung und Übernahme von Menschen mit<br />

Behinderung in den regionalen ersten Arbeitsmarkt)<br />

• Differenzierte Vermittlung am ersten Arbeitsmarkt<br />

• Passgenaue Unterstützung entsprechend des individuellen Bedarfes<br />

• Umsetzung der Inklusion bedarf einer Steuerung<br />

4


Bewertungsergebnisse und Handlungsempfehlungen Handlungsfeld Senioren- Gesundheit-<br />

Pflege- Wohnen<br />

• Schwerpunkte waren Leistungen am selbst gewählten Lebensmittelpunkt, inklusive<br />

Sozialraumplanung, Barrierefreiheit und bedürfnisorientierte soziale Leistungen<br />

(Klaus Dörner „ leben und sterben, wo ich hingehöre“)<br />

• Probleme: Eingliederungsleistungen für Menschen mit Behinderung >65 Jahre im<br />

Wohnheim werden gestrichen und für ambulante / stationäre Leistungen bezüglich<br />

Wohnens gibt es unterschiedliche Kostenträger→ erschwerte Übergänge<br />

• Verbesserung der Transparenz der Angebote und Anbieter für Bürger<br />

• Förderung von Mehrgenerationshäusern und Dorfgemeinschaften<br />

• Stärkung des Selbsthilfegedankens<br />

• Inklusion sollte in der eigenen Nachbarschaft beginnen – Bewusstseinsbildung<br />

• Beachtung der Unterschiede zwischen Stadt und Land<br />

• Transparenz und Information zu Bedarf und Angebot barrierefreier Wohnungen<br />

(Vermieter und Mieter)<br />

5


Bewertungsergebnisse und Handlungsempfehlungen Handlungsfelder Kultur- Freizeit-<br />

Tourismus und Infrastruktur- ÖPNV- Individualverkehr<br />

• Fragen: Sind die Normen für barrierefreies Bauen ausreichend? Welche Lücken sind<br />

in entsprechenden Regelwerken noch zu schließen?<br />

• Sehr sachbezogene Darstellung der Handlungsfelder (wenig an den seelischen<br />

Zuständen der Menschen orientiert)<br />

• Bewussteinsbildung mit Selbsterfahrung und Erfahrungsvermittlung durch Betroffene<br />

ermöglichen (z.B. Thementage)<br />

• Bildung von Netzwerken zur Förderung des Miteinander<br />

• Einbeziehung der Kommunen (jede sollte einen Behindertenbeauftragten haben)<br />

• Einbeziehung von Betroffenen bei Verwaltungsentscheidungen (z.B.<br />

Verkehrskonzepte)<br />

• Behindertenbeauftragte als Träger der öffentlichen Belange (Selbstverpflichtung)<br />

• Festlegung von Barrierefreiheit als Kriterium für Fördermittelvergabe<br />

(Selbstverpflichtung)<br />

• Informationen der Busunternehmen über barrierefreie Transportmöglichkeiten<br />

• Konsequente Umsetzung der Zielvereinbarung mit der DEHOGA<br />

6


AUSBLICK<br />

• Die Bewusstseinsbildung zum Thema Inklusion steht nach wie vor an 1. Stelle<br />

• Transfer der <strong>Workshop</strong>ergebnisse in die AG Inklusion des Landkreises<br />

(Steuerungsfunktion)<br />

• Festlegung weiterer Schritte zur Umsetzung der BRK im Landkreis mit dem Ziel einen<br />

Aktionsplan / eine Agenda für den Landkreis zu erstellen und Information der<br />

Öffentlichkeit<br />

• Verantwortlichkeiten und Aufgaben des Landes, des Landkreises, der Kommunen,<br />

der Einrichtungen und Trägern sowie auch jedes Einzelnen (z.B. im beruflichen oder<br />

privaten Kontext) im Prozess der Inklusion<br />

• Unterstützung / Begleitung durch Frau Kunath bei einer Weiterarbeit in<br />

Arbeitsgemeinschaften zu den verschiedenen Handlungsfeldern<br />

Die <strong>Dokumentation</strong> wurde erstellt von:<br />

Frau Marlies Kunath (Behindertenbeauftragte des Landkreises)<br />

Tel.: 03501 515 2005<br />

E-Mail: marlies.kunath@landratsamt-pirna.de<br />

Frau Katrin Roßberg (Geschäftsbereich Gesundheit & Soziales)<br />

Tel.: 03501 515 2003<br />

E-Mail: katrin.rossberg@landratsamt-pirna.de<br />

Anmerkung:<br />

Soweit in diesem Text die männliche Form gebraucht wird, werden Frauen und Männer in<br />

gleicher Weise angesprochen<br />

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