Abschlussevaluation Schulbegleiter 2012/2013 - Landkreis Osnabrück
Abschlussevaluation Schulbegleiter 2012/2013 - Landkreis Osnabrück
Abschlussevaluation Schulbegleiter 2012/2013 - Landkreis Osnabrück
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Information<br />
<strong>Schulbegleiter</strong><br />
im <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong><br />
Gemeinsam mehr für<br />
Kinder und Eltern erreichen<br />
DATENEVALUATION<br />
PROGRAMM SCHULBEGLEITER<br />
FÜR DAS SCHULJAHR<br />
<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>
2<br />
Inhalt<br />
1. Einleitung ...........................................................................................................................3<br />
2. Organisatorische Struktur ................................................................................................3<br />
3. Bedarfsanalyse ..................................................................................................................6<br />
3.1 Bedarfe aus Sicht der Schule/Schulleitung....................................................................6<br />
3.2 Bedarfe aus Sicht der Sozialraumteams des Fachdienstes Jugend .............................7<br />
3.3 Bedarfe aus Sicht der weiterführenden Schulen/Schulsozialarbeiter.............................7<br />
3.4 Bedarfe aus Sicht der Kindertagesstätten/Familienzentren ..........................................8<br />
3.5 Bedarfe aus Sicht der Familienservicebüros/Bildungsbüros .........................................8<br />
3.6 Bedarfe aus Sicht des SGB-II-Trägers MaßArbeit kAöR...............................................9<br />
3.7 Bedarfe aus Sicht weiterer Akteure .............................................................................10<br />
3.8 Resultierende Arbeitsschwerpunkte ............................................................................ 11<br />
4. Datenanalyse im Schuljahr <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong>............................................................................ 11<br />
4.1 Kooperation mit Schule ............................................................................................... 11<br />
4.2 Netzwerkarbeit ............................................................................................................13<br />
4.3 Übergangsgestaltung ..................................................................................................14<br />
4.4 Einzelfallhilfe................................................................................................................14<br />
4.5 Sozialpädagogische Gruppenarbeit.............................................................................20
3<br />
1. Einleitung<br />
Seit dem Frühjahr <strong>2012</strong> sind sie im <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> tätig: die <strong>Schulbegleiter</strong>. Die pädagogischen<br />
Fachkräfte bieten in enger Abstimmung mit den jeweiligen Schulen ein breites Spektrum<br />
an freiwilligen und offenen sozialpädagogischen Angeboten. Ziel ist es, ein gutes Miteinander<br />
zwischen Kindern, Eltern und der Schule zu fördern und zu unterstützen. Gleichzeitig sollen<br />
Kinder durch den Einsatz der <strong>Schulbegleiter</strong> einen besseren Zugang zu außerschulischen Aktivitäten<br />
erhalten. Die <strong>Schulbegleiter</strong> arbeiten vor allem in den Räumlichkeiten von Schulen, können<br />
jedoch auf Wunsch auch in die Familien kommen. Träger des Angebotes des <strong>Landkreis</strong>es <strong>Osnabrück</strong><br />
ist die MaßArbeit kAöR, die auch gemeinsam mit dem Schulträger verantwortlich für die Umsetzung<br />
ist.<br />
Die Arbeit der <strong>Schulbegleiter</strong> orientiert sich am Bedarf vor Ort. Mögliche Angebote sind:<br />
»»<br />
Einzelfallhilfe, für Schüler mit schulischen oder familiären Problemen, die Beratung und<br />
Unterstützung von Eltern, die Zusammenarbeit zwischen Schule, Elternhaus und außerschulischen<br />
Akteuren;<br />
»»<br />
Netzwerkarbeit, wie der Aufbau von Arbeitskreisen, Projekt- und Präventionsarbeit;<br />
»»<br />
sozialpädagogische Gruppenarbeit, wie das Angebot von themenspezifischen Gruppen für<br />
Kinder oder Eltern;<br />
»»<br />
die Übergangsgestaltung, durch die Schaffung von sozialpädagogischen Kooperationen mit<br />
anderen Schulen.<br />
2. Organisatorische Struktur<br />
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hat den Ländern rund 400 Millionen Euro zur Weiterleitung<br />
an die Kommunen und kreisfreien Städte zur Verfügung gestellt. Dieses Geld soll zusätzlich<br />
zu den festgesetzten Regelleistungen des sog. Bildungs- und Teilhabepaketes nach §§ 28<br />
SGB II, 34 SGB XII und 6b BKGG verwendet werden.<br />
Antragstellung:<br />
Die Schulträger der Grundschulen im <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> hatten die Möglichkeit, sich bis zum<br />
31. Oktober 2011 für das Förderprogramm „<strong>Schulbegleiter</strong>“ zu bewerben. Die Auswahl der Schulen,<br />
in denen die <strong>Schulbegleiter</strong> eingesetzt wurden, trafen der Landrat und der Verwaltungsvorstand.<br />
Grundlagen waren die von der MaßArbeit durchgeführte Ausschreibung, die vorgelegten Anträge<br />
der Schulträger sowie die festgestellten Bedarfe der Sozialräume und der Landesschulbehörde.
4<br />
Projektbefristung:<br />
Das Förderprogramm ist befristet bis zum 31.12.<strong>2013</strong>.<br />
Trägerschaft:<br />
Anstellungsträger der Mitarbeiter/innen im Angebot „<strong>Schulbegleiter</strong>“ ist die MaßArbeit kAöR bzw.<br />
ein entsprechend qualifizierter freier Träger oder der Schulträger selbst. Die fachliche Aufsicht obliegt<br />
in jedem Falle die MaßArbeit kAöR im Bereich Übergangsmanagement.<br />
Personal:<br />
Durch die MaßArbeit erfolgte eine Personalsichtung der potenziellen <strong>Schulbegleiter</strong>. Die endgültige<br />
Auswahl der Bewerber war mit dem Schulträger abzustimmen. Sollte ein freier Träger oder der<br />
Schulträger selbst Anstellungsträger sein, so war er verpflichtet, eine geeignete Person, bestmöglich<br />
einen Sozialpädagogen/Sozialpädagogin, einzustellen. Die Auswahl war vorher mit der MaßArbeit<br />
abzustimmen. Die Arbeitsverträge obliegen dem jeweiligen Anstellungsträger.<br />
Seit dem 15.04.<strong>2012</strong> stehen dem Programm 17 <strong>Schulbegleiter</strong>stellen mit insgesamt 10,25 Stundenanteilen<br />
zur Verfügung. Hiervon sind 8 <strong>Schulbegleiter</strong> bei der MaßArbeit, 8 <strong>Schulbegleiter</strong><br />
durch freie Träger und 1 <strong>Schulbegleiter</strong> durch die Kommune angestellt. Durch eine zusätzliche<br />
Eigenfinanzierung einzelner Gemeinden kommen zusätzlich 3 „<strong>Schulbegleiter</strong>stellen“ mit insgesamt<br />
1,5 Stundenanteilen hinzu.<br />
Gemeinde/Stadt<br />
Anstellungsträger<br />
Starttermin<br />
<strong>Schulbegleiter</strong><br />
Belm MaßArbeit 01.03.12<br />
Georgsmarienhütte MaßArbeit 01.04.12<br />
Bramsche MaßArbeit 01.05.12<br />
Dissen MaßArbeit 01.04.12<br />
Glandorf<br />
MaßArbeit<br />
Hilter<br />
MaßArbeit<br />
15.04.12<br />
Fürstenau MaßArbeit 01.04.12<br />
Melle MaßArbeit 01.05.12<br />
Bad Iburg MaßArbeit 01.05.12<br />
Bersenbrück Fuchs Konzepte 01.02.12<br />
Neuenkirchen Fuchs Konzepte 01.02.12<br />
Quakenbrück IN VIA 15.02.12
5<br />
Bissendorf AWO 05.03.12<br />
Bad Laer Westfälisches Kinderdorf 15.03.12<br />
Bad Rothenfelde Gemeinde Bad Rothenfelde 01.04.12<br />
01.01.12<br />
Wittlager Land<br />
Kinderhaus Wittlager Land<br />
01.02.12<br />
01.01.12<br />
Zusätzliche Eigenfinanzierung der Gemeinden:<br />
Wittlager Land<br />
Kinderhaus Wittlager Land<br />
01.05.12<br />
01.01.12<br />
01.01.12<br />
Personalkosten:<br />
Die Personalkosten der <strong>Schulbegleiter</strong> werden über Leistungen für Bildung und Teilhabe gem.<br />
§ 28 SGB II bereitgestellt und durch die MaßArbeit kAöR verwaltet. Ist die MaßArbeit kein Anstellungsträger,<br />
werden nach Vorlage einer Kopie der Gehaltsabrechnung durch die Kommune dieser<br />
die entsprechenden Personalkosten erstattet. Dies bezieht sich nur auf die tatsächlich entstandenen<br />
Personalkosten, jedoch max. bis zu:<br />
- 0,25 Stelle = 11.250 € jährlich<br />
- 0,50 Stelle = 22.500 € jährlich<br />
- 0,75 Stelle = 33.750 € jährlich<br />
- 1,00 Stelle = 45.000 € jährlich<br />
Sachkosten:<br />
Die Kommune hat die erforderliche räumliche und sächliche Ausstattung für den <strong>Schulbegleiter</strong><br />
sicherzustellen und trägt sämtliche Kosten für die räumliche und sächliche Ausstattung. Zudem<br />
trägt die Kommune alle im Zusammenhang mit der dienstlichen Tätigkeit des <strong>Schulbegleiter</strong>s<br />
entstehenden notwendigen Reisekosten sowie die Kosten für die notwendige Fortbildung, Fachliteratur,<br />
Öffentlichkeitsarbeit etc. des <strong>Schulbegleiter</strong>s.<br />
Rahmenvereinbarung:<br />
Zur Sicherstellung der Kostentragungs- und Erstattungspflichten sowie sonstiger wechselseitiger<br />
Rechten und Pflichten im Zusammenhang mit der Umsetzung des Programms „<strong>Schulbegleiter</strong>“<br />
wurden zwischen der MaßArbeit und den jeweiligen Kommunen Rahmenvereinbarungen getroffen.
6<br />
3. Bedarfsanalyse<br />
Im Vorfeld der aktiven Umsetzung des Förderprogramms <strong>Schulbegleiter</strong> wurde eine Bedarfsanalyse<br />
erstellt. Diese wurde nicht durch externe Partner, sondern jeweils in Verantwortung der <strong>Schulbegleiter</strong><br />
vor Ort und in Form eines einheitlichen Fragenkataloges erhoben. Die zusammenfassende<br />
Auswertung zeigt Tendenzen im Hinblick auf vorliegende Bedarfe und Angebotslücken auf. Die<br />
nachfolgenden Ergebnisse basieren auf den Aussagen der im Rahmen der Bedarfsanalyse befragten<br />
Akteure.<br />
3.1 Bedarfe aus Sicht der Schule/Schulleitung<br />
In den Aussagen der Schulleitungen sind folgende Bedarfe aufgrund mehrfacher Nennungen<br />
hervorzuheben:<br />
»»<br />
Der Wunsch nach einer nachhaltigen Unterstützung in Konfliktsituationen mit schwierigen<br />
Kindern und einer Entlastung von täglichen organisatorischen Abläufen, wie Aufsichten und<br />
Betreuung, wurde benannt.<br />
»»<br />
Für die Eltern werden Bedarfe im Aufbau von Erziehungskompetenz und in der Entlastung von<br />
familiärer Überforderung gesehen.<br />
»»<br />
Zum Abbau von Konflikten werden Bedarfe bei den Kindern im Aufbau eines angemessenen<br />
Regel- und Sozialverhaltens gesehen. Im Bereich der Emotionalität sind die Entwicklung von<br />
Impulskontrolle, die Stärkung von Frustrationstoleranz und der Aufbau eines positiven Selbstwertes<br />
zu nennen.<br />
»»<br />
Die Schulleitungen wünschen sich Hilfe von außen.<br />
Unter Berücksichtigung der weiteren Nennungen durch die Schulleitungen können sich<br />
ergänzend folgende Tendenzen ableiten:<br />
»»<br />
Es bedarf ggf. nachhaltiger und alternativer Herangehensweisen insbesondere im Umgang mit<br />
bildungsfernen Familien oder Familien mit Migrationshintergrund.<br />
»»<br />
Ein vermehrter Ausbau der schulischen Einbindung in soziale Netzwerke ist angezeigt.<br />
»»<br />
Über Abläufe, Arbeitsweisen und Unterstützungsleistungen außerschulischer Akteure sollte<br />
deutlicher aufgeklärt werden. Eine Einbindung der Akteure in die Schule sollte strukturiert vonstattengehen<br />
und institutionalisiert werden.<br />
» » Für den Übergang in die weiterführende Schule ist ein einheitliches, strukturiertes und begleitendes<br />
Konzept notwendig.
7<br />
Fazit:<br />
Es sollten gemäß der aufgeführten Bedarfe vorrangig an den Aufgabenfeldern eines nachhaltigen,<br />
durchgängigen und in den Unterricht integrierten Präventionskonzeptes (u. a. für bildungsferne<br />
Familien, Konfliktsituationen, Regel- und Sozialverhalten), an der Elternarbeit, Netzwerkarbeit<br />
(z. B. Organisation von fachdienstübergreifenden Fallgesprächen) und an dem Übergang zur weiterführenden<br />
Schule Optimierungen angestrebt werden.<br />
3.2 Bedarfe aus Sicht der Sozialraumteams des Fachdienstes Jugend<br />
In den Aussagen der Mitarbeiter der Sozialraumteams sind nachfolgende Bedarfe am häufigsten<br />
benannt worden:<br />
»»<br />
Es existieren viele Familiensysteme mit belastenden Lebensbedingungen, in denen Kinder mit<br />
sozial-emotionalen Auffälligkeiten aufwachsen und leben. Für deren positive Entwicklung wird<br />
der Bedarf eines gemeinsamen Handlungskonzepts zwischen den am Entwicklungsprozess<br />
beteiligten Akteuren offenbar notwendig.<br />
»»<br />
In der gemeinsamen Arbeit mit der Institution Schule ist eine gegenseitige Transparenz über<br />
Ziele, Abläufe und Arbeitsweisen von zentraler Bedeutung.<br />
»»<br />
Die Sozialraumteams sehen einen weiteren Bedarf in der Lobbyarbeit für das Jugendamt.<br />
Lehrkräfte und <strong>Schulbegleiter</strong> sollen Misstrauen und Hemmschwellen bei den Eltern mindern<br />
und so die Grundlage für eine aktive Zusammenarbeit ermöglichen.<br />
Fazit:<br />
Die Arbeit der <strong>Schulbegleiter</strong> orientiert sich unter Berücksichtigung der genannten Bedarfe an den<br />
Aufgabenschwerpunkten einer engeren Zusammenführung von Schule und Jugendhilfe. Aber<br />
auch weitere Akteure sollten mit in den Blick genommen werden, beispielsweise im Rahmen von<br />
fachübergreifenden Fallgesprächen, die durch die <strong>Schulbegleiter</strong> initiiert und ggf. moderiert werden<br />
können. Ebenso kann im Vorfeld durch die <strong>Schulbegleiter</strong> ein Clearing und eine Bedarfsermittlung<br />
in Bezug auf den Einzelfall ermöglicht werden.<br />
3.3 Bedarfe aus Sicht der weiterführenden Schulen/Schulsozialarbeiter<br />
Die folgenden Bedarfe werden aus Sicht der weiterführenden Schulen primär gesehen:<br />
»»<br />
Für einen gelingenden Übergang wird eine intensivere und systematisch aufeinander<br />
aufbauende Zusammenarbeit durch die beteiligten Schulen befürwortet.<br />
»»<br />
Insbesondere für Kinder mit problematischer Schullaufbahn besteht der Bedarf für eine<br />
Einzelfallübergabe zwischen Grundschule und aufnehmender Schule.<br />
»»<br />
Elterninformationsabende werden als wichtig erachtet.
8<br />
Fazit:<br />
Der Bedarf einer aufeinander abgestimmten Übergangsgestaltung wird von den weiterführenden<br />
Schulen durchaus gesehen. Nur in wenigen Schulen existieren jedoch bislang konkrete, aufeinander<br />
aufbauende Umsetzungsideen. Die <strong>Schulbegleiter</strong> können hier über entsprechende Konzepte<br />
informieren, eigene Ideen entwickeln und dies auf ihre und auf andere Schulen flächendeckend<br />
übertragen.<br />
3.4 Bedarfe aus Sicht der Kindertagesstätten/Familienzentren<br />
Von den Mitarbeitern der Kindertagesstätten und Familienzentren werden vor allem die folgenden<br />
zwei Bedarfe wiederholt benannt:<br />
»»<br />
Für die Eltern sind mit dem Beginn der Grundschulzeit zahlreiche Veränderungen, Ängste und<br />
Unsicherheiten verbunden. Aus diesem Grund erhofft man sich von der Grundschule ein Verständnis<br />
dafür, dass nicht nur die Kinder, sondern auch die Eltern frühzeitig erreicht werden<br />
müssen.<br />
»»<br />
In Bezug auf das Konzept des Brückenjahres wünscht man sich weiterhin Beständigkeit im<br />
Hinblick auf die entstandenen Angebotsstrukturen mit den Grundschulen.<br />
Fazit:<br />
Es sollten die vorhandenen Elternarbeitskonzepte von Kita und Grundschule, gegebenenfalls unter<br />
Berücksichtigung unterschiedlicher Sichtweisen, enger aufeinander abgestimmt werden.<br />
3.5 Bedarfe aus Sicht der Familienservicebüros/Bildungsbüros<br />
Folgende Bedarfe wurden von den befragten Akteuren gesehen:<br />
»»<br />
Viele Eltern benötigen eine schnelle und lebenspraktische Unterstützung in Form eines leicht<br />
zugänglichen Angebotes, z. B. bei Erziehungsfragen, dem Umgang mit Regeln und Konsequenzen.<br />
»»<br />
Für Familiensysteme mit belastenden Lebensbedingungen bedarf es eines Austausches<br />
zwischen den beteiligten Akteuren.<br />
»»<br />
Eine Einbindung der Schule in soziale Netzwerke ist nicht in ausreichender Form vorhanden.
9<br />
»»<br />
Es ist wünschenswert, dass eigene Strukturen stärker überdacht und Lösungsvorschläge<br />
angenommen und in Betracht gezogen werden.<br />
»»<br />
Aus Sicht der Fachkräfte sollte nicht an aktuellen Problemen, sondern an den tatsächlichen<br />
Ursachen geforscht und sollten Präventionskonzepte entwickelt werden.<br />
»»<br />
Bezüglich des Übergangs in die weiterführende Schule wird die Notwendigkeit eines einheitlichen,<br />
strukturierten und begleitenden Konzeptes benannt.<br />
Fazit:<br />
Aus Sicht der Familienservicebüros/Bildungsbüros ergibt sich der Wunsch nach einem durchgängigen<br />
Elternarbeitskonzept von Kita bis hin zu den weiterführenden Schulen. Wie zuvor schon<br />
genannt, kann auch hier ein weiteres Einsatzgebiet der <strong>Schulbegleiter</strong> die Organisation und ggf.<br />
Moderation von fachübergreifenden Fallgesprächen sein.<br />
3.6 Bedarfe aus Sicht des SGB-II-Trägers MaßArbeit kAöR<br />
Die zentralen Punkte liegen aus Sicht des SGB-II-Trägers in den folgenden Bedarfen:<br />
»»<br />
Die Erfahrung zeigt, dass viele Kinder mit Problemen in der Schule, in Familien leben, die<br />
vom SGB-II-Träger Leistungen erhalten. Hieraus ergibt sich der Bedarf, Hilfen etc. mit anderen<br />
Akteuren wie Schule abzustimmen.<br />
»»<br />
Viele Eltern kennen das Bildungs- und Teilhabepaket und hiermit verbundene Unterstützungsangebote<br />
nicht. Darüber hinaus bestehen Unsicherheiten, ob und wo entsprechende Hilfeleistungen<br />
in Anspruch genommen werden können.<br />
»»<br />
Aufseiten der Eltern liegen Bedarfe in einer größeren Transparenz und Zuverlässigkeit im Hinblick<br />
auf vorhandene Angebote der Kinderbetreuung, beispielsweise in der Ferienbetreuung.<br />
Eltern benennen dies oft als Vermittlungshemmnis bei der Suche nach Arbeit.<br />
Fazit:<br />
In Anlehnung an die zuvor genannten Bedarfe liegen die Aufgabenschwerpunkte für die <strong>Schulbegleiter</strong><br />
auch hier in der Zusammenführung von Akteuren, beispielsweise im Rahmen von Fallkonferenzen.<br />
Des Weiteren können sie unterstützende Aufgaben mit Blick auf das Bildungs- und Teilhabepaket<br />
übernehmen und ggf. Eltern dazu motivieren, die Möglichkeit der Ganztagsbetreuung<br />
in Anspruch zu nehmen.
10<br />
3.7 Bedarfe aus Sicht weiterer Akteure<br />
In den Aussagen sind nachfolgende Bedarfe am häufigsten benannt worden:<br />
»»<br />
Viele Eltern benötigen eine schnelle Hilfe in Form eines leicht zugänglichen Angebotes. Bedarfe<br />
liegen hier in der Unterstützung bei Erziehungsfragen, dem Umgang mit Regeln und Konsequenzen<br />
zur Stärkung familiärer Systeme.<br />
»»<br />
Mit Blick auf das schulische Lernen liegen Bedarfe in der Förderung von Konzentration, der<br />
Lese- und Rechtschreibförderung, in der Hausaufgabenbetreuung sowie ganz allgemein in der<br />
Vermittlung erfolgreicher Lernstrategien.<br />
»»<br />
Die hier befragten Akteure sehen einen großen Bedarf in einer stärkeren Vernetzung und<br />
Kommunikation mit den betreffenden Schulen.<br />
Fazit:<br />
Für die <strong>Schulbegleiter</strong> ergibt sich die Aufgabe, soziale Netzwerke im Schulumfeld zu ermitteln<br />
und die entsprechende Schule darin stärker einzubinden. Bei fehlenden sozialen Netzwerken sind<br />
neue Strukturen zu schaffen. Weiterhin können sie dabei behilflich sein, Lern- und Sprachförderungen<br />
außerschulisch zu organisieren.<br />
Zusammenfassend ergeben sich aus der erstellten Bedarfsanalyse und den Erfahrungen der<br />
befragten Akteure folgende abschließende Thesen:<br />
»»<br />
Die schulischen Akteure handeln bei auftretenden Problemen häufig intervenierend. Präventive<br />
Konzepte finden zu wenig Beachtung, eine Ursachenforschung erfolgt eher selten.<br />
»»<br />
Die Bearbeitung von Problemlagen wird vonseiten der Schule gerne an außerschulische Partner<br />
weitergegeben. Eine enge Zusammenarbeit und Ursachenbearbeitung findet nur selten statt.<br />
Institutionelle und strukturelle Veränderungen aufseiten der Schule bleiben oftmals aus.<br />
» » Schlussfolgernd wird von allen befragten Akteuren eine engere Kooperation gewünscht. Die<br />
außerschulischen Kooperationspartner der Schulen sehen jedoch die Notwendigkeit zur Entwicklung<br />
einer nachhaltigen Struktur und frühzeitigen präventiven Intervention. Sie bemängeln<br />
die Aufgabe des kurzfristigen Problemlösens.
11<br />
3.8 Resultierende Arbeitsschwerpunkte<br />
Auf der Grundlage der sondierten Bedarfe und Angebotslücken ergeben sich folgende Arbeitsschwerpunkte<br />
für das Förderprogramm „<strong>Schulbegleiter</strong>“:<br />
»»<br />
Heranführung an ein durchgängiges Elternarbeitskonzept von Kita bis in die weiterführenden<br />
Schulen.<br />
»»<br />
Initiieren und ggf. Moderieren von fachübergreifenden Fallgesprächen.<br />
»»<br />
Eine stärkere Einbindung bzw. Entwicklung eines sozialen Netzwerkes für und mit Grundschule.<br />
»»<br />
Unterstützung bei der Entwicklung eines Konzeptes für den Geltungsbereich des Übergangs<br />
Grundschule/weiterführende Schule.<br />
4. Datenanalyse im Schuljahr <strong>2012</strong>/<strong>2013</strong><br />
4.1 Kooperation mit Schule<br />
An den insgesamt 49 Schulen, an denen die <strong>Schulbegleiter</strong> tätig sind, werden zwischen 8.000 und<br />
9.000 Schüler unterrichtet. Von diesen Schülern haben die <strong>Schulbegleiter</strong> 7.165 Schüler durch die<br />
Einzelfallarbeit oder durch Projekt- bzw. Gruppenarbeit erreicht.<br />
Die Kooperationen der <strong>Schulbegleiter</strong> innerhalb der Schule beliefen sich im gesamten Erhebungszeitraum<br />
<strong>2012</strong>/<strong>2013</strong> auf eine Gesamtzahl von 7.446 Kontakten mit schulischen Vertretern. Somit<br />
ist eine Steigerung von 161 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr zu verzeichnen.<br />
Hervorzuheben ist hier die Prozentzahl der aufgeführten Kontakte mit den Schulleitungen und<br />
den Klassen- bzw. Beratungslehrern von insgesamt 64Prozent. Diese Zahl resultiert aus einer<br />
gegenseitigen Kennenlernphase zu Beginn des Projektes zwischen den <strong>Schulbegleiter</strong>n und den<br />
Schulen und mündet in einem kontinuierlichen Kooperationsverhältnis.<br />
Gleichermaßen spiegeln die Kontakte zu den Schulen in Form von Fallbesprechungen und kurzen<br />
Rücksprachen mit 14 Prozent sowie bei Teilnahmen an Konferenzen, Dienstbesprechungen und<br />
Elternabenden von insgesamt 6 Prozent eine konstruktive und hohe Bereitschaft des Miteinanders<br />
wider.<br />
In der Zusammenarbeit ging es mit 31 Prozent der Gesamthemen besonders häufig um Organisation,<br />
Planung, Durchführung und Reflexion von Projekten/Konzepten sowie um die Informati-
12<br />
onsweitergabe (u. a. Hilfe bei dem Bildungspaket, Aufzeigen von weiteren Hilfsangeboten), gefolgt<br />
von Auffälligkeiten einzelner Schüler (21 %) sowie akuten Konflikt- und Problemsituationen (15 %).<br />
Dies zeigt auf, dass die <strong>Schulbegleiter</strong> vor Ort nicht nur den Themenbereich der Einzelfallhilfe in<br />
den Blick nehmen, sondern auch Themen zur Sicherstellung von integrierbaren Präventionskonzepten<br />
sowie einen vermehrten Ausbau ins soziale Netzwerk als wichtig erachten.<br />
Datenermittlung:<br />
Anzahl<br />
Anzahl der erreichten Schüler/innen 7.165<br />
Kooperation innerhalb der Schule<br />
Gesamt<br />
Gespräche mit Schulleitung (bedarfsorientiert) 1.253<br />
Gespräche mit Schulleitung (regelmäßig) 562<br />
Gespräche mit Beratungslehrkraft (bedarfsorientiert) 246<br />
Gespräche mit Beratungslehrkraft (regelmäßig) 40<br />
Gespräche mit Klassenlehrkraft 2.689<br />
Gespräche Pädagogische Mitarbeiter/Ganztag 556<br />
Gespräche Fachlehrer/innen 316<br />
Gespräche Förderlehrkraft 189<br />
Gemeinsame Fallbesprechungen 149<br />
Teilnahme Klassenkonferenzen 22<br />
Teilnahme Gesamtlehrerkonferenz 53<br />
Teilnahme Dienstbesprechungen 115<br />
Soziale Lenkungsgruppen 12<br />
Teilnahme Pausenbesprechungen, kurze Rücksprachen etc. 917<br />
Elternabende, Elternsprechtag<br />
Teilnahme an allen sonstigen Veranstaltungen in Schule<br />
(Projekte, Klassenfahrten etc.)<br />
Sonstiges:<br />
schulinterne Fobi/Teamentwicklung 4<br />
Sekretariat 52<br />
Schulelternratssitzung 8<br />
Hospitation 8<br />
Gesamtzahlen: 7.446<br />
255
13<br />
Themen der Gespräche<br />
Gesamt<br />
Ausbau, Entwicklung, Etablierung von Konzeptionen 465<br />
Auswertung, Reflexionen von Aktivitäten/Projekten 834<br />
Akute Konflikt- und Problemsituationen (Krisenintervention) 1.267<br />
Passive Schulverweigerung 188<br />
Aktive Schulverweigerung 50<br />
Einzelfallhilfe bzgl. Schüler/innen 734<br />
Kooperation in der Elternarbeit 735<br />
Auffälligkeiten einzelner Schüler/innen 1.663<br />
Konflikte innerhalb einer Klasse 749<br />
Lehrer/innen-Schüler/innen-Konflikte 131<br />
Informationsweitergabe 1.175<br />
Sonstiges:<br />
Vandalismus auf dem Schulhof 1<br />
Klassenzusammensetzung 2<br />
Lehrerfortbildung 3<br />
Allgemeiner Austausch zu Schulthemen 32<br />
Inklusion 9<br />
Hospitation 8<br />
Gesamtzahlen: 8.046<br />
4.2 Netzwerkarbeit<br />
Eine Hilfestellung, hinführend zu einer stärkeren Einbindung der Schulen in das soziale Netzwerk,<br />
setzt eine Kenntnis der Akteure/Angebote im Einsatzgebiet voraus. Dementsprechend wurde durch<br />
die <strong>Schulbegleiter</strong>, gerade zu Beginn des Projektes, eine Vielzahl von Gesprächen mit außerschulischen<br />
Kooperationspartnern geführt. Der zweite Erhebungszeitraum zeigte auf, dass aus diesen<br />
Gesprächen regelmäßige Kooperationskontakte entstanden sind, wodurch sich die Gesamtzahl<br />
der Kooperationen mit außerschulischen Kooperationspartnern auf 964 Gespräche summiert.<br />
Deutlich wird hierbei, dass die <strong>Schulbegleiter</strong> je nach Standort einen unterschiedlich starken Kontakt<br />
zu verschiedenen Akteuren haben. Die meisten <strong>Schulbegleiter</strong> haben mit den verschiedensten<br />
Bildungseinrichtungen sowie den Bildungsbüros des <strong>Landkreis</strong>es die häufigsten Kooperationsgespräche<br />
geführt. Themen waren z. B. Sprachkurse, Bildungsberatung sowie Weitervermittlungen.
14<br />
Erfreulich war, dass zu den Außenstellen der MaßArbeit kAöR im Bereich SGB II sowie zu verschiedensten<br />
Sport- und Freizeiteinrichtungen im zweiten Erhebungszeitraum vermehrt Kontakte<br />
geknüpft wurden. Hier war das zentrale Thema das Bildungs- und Teilhabepaket. Weitere Kontakte<br />
wurden u. a. zur Polizei, zu Familienservicebüros, Familien- bzw. Erziehungsberatungsstellen,<br />
Heilpädagogische Hilfen, Ärzten, Jugendtreffs, Ganztags- bzw. Nachmittagsbetreuungen, LWL,<br />
Caritas, Migrationsberatungen u. v. m aufgebaut.<br />
Resultierend aus den Kooperationsgesprächen haben sich gemeinsame Projekte und Arbeitskreise<br />
entwickelt, so dass die <strong>Schulbegleiter</strong> bisher 279 Mal u. a. an Präventionsräten, Steuerungsbzw.<br />
Lenkungsgruppen sowie an „Runden Tischen“ zu Themen wie Jugend, Bildung und Zukunft<br />
teilnehmen konnten.<br />
4.3 Übergangsgestaltung<br />
Betreffend der Übergangsgestaltung ist ein Austausch und eine Abstimmung mit den Kindertagesstätten<br />
bzw. Familienzentren flächendeckend sichergestellt. Im Laufe des Erhebungszeitraumes<br />
hat eine deutliche Entwicklung von einer groben Planung hin zu regelmäßigen Initiierungen bzw.<br />
konkreten Durchführungen von gemeinsamen Veranstaltungen bzw. Projekten stattgefunden.<br />
Der Bedarf an einer aufeinander abgestimmten Übergangsgestaltung wird von den weiterführenden<br />
Schulen durchaus gesehen, eine systematische Zusammenarbeit konnte bisher vereinzelt<br />
hergestellt werden. Existiert eine Kooperation, wird diese als sehr wertschätzend und intensiv erlebt,<br />
so konnten 305 Kooperationskontakte insbesondere durch die Einzelfallarbeit aber, auch u. a.<br />
in Form von Projekten, Arbeitskreisen verzeichnet werden.<br />
4.4 Einzelfallhilfe<br />
Es gibt viele Familiensysteme mit belastenden Lebensbedingungen, in denen Kinder mit sozial-emotionalen<br />
Auffälligkeiten aufwachsen und leben. Für deren positive Entwicklung wird der Bedarf eines<br />
gemeinsamen Handlungskonzepts zwischen den am Entwicklungsprozess beteiligten Akteuren offenbar.<br />
So kann der <strong>Schulbegleiter</strong> in Kooperation mit der Schule Misstrauen und Hemmschwellen<br />
bei Eltern gegenüber dem Fachdienst Jugend mindern und die Basis für eine aktive Zusammenarbeit<br />
ermöglichen. Diesbezüglich sind bisher 117 Kooperationsgespräche mit den Sozialraumteams und<br />
weitere 44 gemeinsame Gremienarbeiten entstanden.<br />
Ebenso ist es durch die <strong>Schulbegleiter</strong> möglich, ein Clearing und eine Bedarfsermittlung unter den<br />
Gesichtspunkten des Einzelfalls durchzuführen. Es kam mit dem Fachdienst Jugend zu 281 Kontakten<br />
in Form von Kurzberatungen, 116 gemeinsamen Betreuungsfällen und 20 Abstimmungen<br />
bezüglich einer Kindeswohlgefährdung.<br />
Insgesamt wurden 1.820 Schüler in der Einzelfallhilfe erreicht. Von diesen Schülern gingen<br />
713 Schüler in die 1. – 2. Klasse, 1.094 Schüler in die 3. – 4. Klasse und 10 Schüler in die 5. Klasse.<br />
Hierbei hat ca. jeder zweite Schüler das Angebot der <strong>Schulbegleiter</strong>in aus eigenem<br />
Antrieb in Anspruch genommen, ca. jeder dritte Schüler kam auf Anraten einer Lehrkraft,<br />
ca. bei jedem achten Schüler wurde auf Wunsch der Eltern Kontakt hergestellt
15<br />
und ca. zu jedem zehnten Schüler wurde der Kontakt durch den <strong>Schulbegleiter</strong> aufgenommen. Die<br />
Anzahl der Beratungskontakte hat je nach Bedarfslage variiert.<br />
Die von den Schulen geäußerten Bedarfe nach einer nachhaltigen Unterstützung in Konfliktsituationen<br />
u. a. bei schwierigen Kindern spiegeln sich in den Themen der Schülerberatung widerder.<br />
Hier erschließen sich 44 Prozent der Themen aus Konflikten mit Mitschülern oder innerhalb der<br />
Klassen. Der <strong>Schulbegleiter</strong> bekommt dementsprechend die Möglichkeit, die Bedarfe bzw. Problematiken<br />
aus Sicht der Schule und der Schüler zu erschließen. Notwendige Hilfemöglichkeiten<br />
können so gezielt eingeleitet/vermittelt werden.<br />
Je nach Bedarf kann es bedeuten, dass Schüler Hilfe von außerschulischen Akteuren benötigen.<br />
Von den 1.820 erreichten Schülern wurden insgesamt 377 Schüler (191 Jungen und 186 Mädchen),<br />
d. h. ca. jedes fünfte Kind, zu außerschulischen Akteuren/Angeboten weitervermittelt. Eine<br />
Weitervermittlung liegt nur dann vor, wenn das Kind auch tatsächlich das Angebot des außerschulischen<br />
Partners genutzt hat. So kann es sein, dass die <strong>Schulbegleiter</strong> zwar auf Akteure/Angebote<br />
hingewiesen haben, der Schüler bzw. die Eltern diesem Ratschlag jedoch nicht nachgekommen<br />
sind.
16<br />
Besonders häufig wurde zum Fachdienst Jugend (16 %), in Freizeiteinrichtungen (15 %), zu Ärzten<br />
(11 %), aber auch zu Bildungseinrichtungen wie Lerntherapeuten, Hausaufgabenhilfen etc. (10 %)<br />
vermittelt.<br />
In der Einzelfallhilfe wurden 862 Erziehungsberechtigte durch die <strong>Schulbegleiter</strong> erreicht. Auffällig<br />
ist, dass deutlich mehr Mütter (81 %) als Väter (19 %) das Angebot in Anspruch genommen haben.<br />
Der häufigste Zugang erfolgte mit 343 Fällen durch den eigenen Antrieb der Erziehungsberechtigten,<br />
dicht gefolgt von der Empfehlung durch Lehrkräfte mit 282 Fällen. Aus diesen Zahlen lässt sich<br />
eine Akzeptanz bei den Erziehungsberechtigten und den Schulen ableiten.<br />
Anlässe, bei denen Eltern das Angebot der <strong>Schulbegleiter</strong> als Unterstützung nutzten, waren vorwiegend:<br />
Erziehungsfragen, Konflikte des Kindes in der Schule sowie die Informationsweitergabe<br />
z. B. in Bezug auf das Bildungs- und Teilhabepaket. Die Anzahl und Art der Beratungsgespräche<br />
hat je nach Bedarfslage variiert, so ergaben sich 118 Hausbesuche.
17<br />
Der <strong>Schulbegleiter</strong> bietet die Möglichkeit, als niederschwellige Vertrauensperson ein Clearing und<br />
eine Bedarfsermittlung durchzuführen, er hilft „kleinere“ Problematiken zu lösen und vermittelt bei<br />
„schwierigeren“ bzw. verfestigen Problematiken zu weiterführenden Fachdiensten. Eine Weitervermittlung<br />
der Erziehungsberechtigten zu anderen außerschulischen Akteuren/Angeboten hat in 370<br />
Fällen (223 Mütter und 147 Väter) stattgefunden.<br />
Besonders aufzuführen ist hier die Vermittlung zum Fachdienst Jugend (19 %), zu den Erziehungsberatungsstellen<br />
(11 %) und zu den Bildungseinrichtungen (9 %) sowie zu den psychologischen<br />
Beratungsstellen (9 %). Des Weiteren ist vermehrt die Kooperation zu den Außenstellen der Maß-<br />
Arbeit (13 %) hergestellt worden.<br />
Datenermittlung:<br />
Beratungen von Schüler/innen:<br />
Zugang zum Angebot<br />
Schüler/in<br />
Klasse<br />
w m 0* 1-2 3-4 5<br />
gesamt<br />
Aus eigenem Antrieb 431 367 251 490 3 744<br />
Wunsch der Eltern 104 123 3 87 137 227<br />
Aufsuchende Arbeit SBG 80 106 68 118 186<br />
Durch Empfehlung einer Lehrkraft 313 309 290 326 7 623<br />
Durch das Jugendamt 9 11 5 14 19<br />
Durch andere außerschulische<br />
Partner/innen<br />
Durch sonstige Familienangehörige/<br />
Freunde/innen etc.<br />
3 8 7 4 11<br />
3 5 3 5 8<br />
Sonstiges:<br />
Durch Empfehlung der<br />
Ganztagsmitarbeiter<br />
0 2 2 0 2<br />
Gesamtzahlen: 943 931 3 713 1.094 10 1.820<br />
Themen<br />
Schüler/in<br />
Klasse<br />
w m 0* 1-2 3-4 5<br />
gesamt<br />
Lern- und Leistungsdruck 135 121 89 166 1 256<br />
Unterrichtsstörung 56 136 90 102 192
18<br />
Passive Schulverweigerung 32 53 43 41 1 85<br />
Aktive Schulverweigerung 4 11 10 5 15<br />
Übergangsgestaltung 14 20 1 32 33<br />
Konflikte mit Lehrer/innen 48 86 45 89 134<br />
Konflikte innerhalb der Klasse 203 246 176 271 2 449<br />
Konflikte mit Mitschüler/innen 364 374 296 442 738<br />
Mobbing 61 90 28 123 151<br />
Körperliche Gewalt 98 104 56 146 202<br />
Kriminalität (Diebstahl etc.) 7 4 6 5 11<br />
Konflikte mit Eltern 64 79 48 93 1 142<br />
Konflikte zu Hause 31 43 1 26 47 74<br />
Trennung/Scheidung 46 48 1 45 47 1 94<br />
Freizeitgestaltung 35 45 20 60 80<br />
Emotionale Belastungen (z. B. Trauer) 8 2 2 8 10<br />
Sonstiges:<br />
Psychosomatische Auffälligkeiten 0 1 1 0 1<br />
Sprachkenntnisse 1 1 0 2 2<br />
Selbstbehauptung 0 1 0 1 1<br />
Reflexionsgespräche 3 6 2 7 9<br />
Gesundheit 1 8 6 3 9<br />
Fas 1 0 1 0 1<br />
Gesamtzahlen: 1.212 1.479 2 991 1.690 6 2.689<br />
Beratungen von Erziehungsberechtigten:<br />
Zugang zum Angebot<br />
(nur je Beratungsverlauf)<br />
Mutter Vater Gesamt<br />
Aus eigenem Antrieb 283 60 343<br />
Wunsch des Schülers/der Schülerin/<br />
des eigenen Kindes<br />
83 16 99
19<br />
Aufsuchende Arbeit SBG 76 29 105<br />
Durch Empfehlung einer Lehrkraft 224 58 282<br />
Durch das Jugendamt 10 2 12<br />
Durch andere außerschulische<br />
Partner/innen<br />
Durch sonstige Familienangehörige/<br />
Freunde/innen etc.<br />
16 0 16<br />
2 1 3<br />
Sonstiges:<br />
Empfehlung Schulsekretärin 1 1<br />
Empfehlung Tagesmutter 1 1<br />
Gesamtzahlen: 696 166 862<br />
Themen Mutter Vater gesamt<br />
Konflikte des Kindes in der Schule 283 75 358<br />
Lern- und Leistungsdruck 118 22 140<br />
Unterrichtsstörung 76 17 93<br />
Passive Schulverweigerung 50 14 64<br />
aktive Schulverweigerung 15 5 35<br />
Übergangsgestaltung 32 9 41<br />
Schullaufbahn 27 4 31<br />
Konflikte zu Hause 146 18 164<br />
Erziehungsfragen 315 44 359<br />
Trennung/Scheidung 86 23 109<br />
Schulden 9 4 13<br />
Suchtproblematik 2 2 4<br />
B.-u.-T.-Paket 83 36 119<br />
Anträge 54 32 86<br />
Kurze Informationsweitergabe 219 70 289
20<br />
Sonstiges:<br />
Freizeitgestaltung 1 1 2<br />
Reflexion Sozialtraining 34 14 48<br />
Gesundheit 15 5 20<br />
Gewalt/Kriminalität 9 2 11<br />
Konzentrationstraining 1 1 2<br />
Fas 1 1<br />
Deutschkurs/Sprache 3 3<br />
Schulische Betreuungs- und<br />
Unterstützungsmöglichkeiten<br />
5 3 8<br />
Emotionale Belastungen des Kindes 5 3 8<br />
Konflikte mit anderen Eltern 5 2 7<br />
Konflikt mit PM 9 2 11<br />
Schweigepflicht 1 1<br />
Gesamtzahlen: 1.603 409 2.012<br />
Art der Beratungen<br />
(je einzelnes Beratungsgespräch)<br />
Mutter Vater gesamt<br />
Hausbesuche 91 27 118<br />
Kurzberatung z. B. Telefon, E-Mail,<br />
Tür-und-Angelgespräch (5 Min)<br />
937 130 1.067<br />
Beratung 552 101 653<br />
Gesamtzahlen: 1.580 258 1.783<br />
4.5 Sozialpädagogische Gruppenarbeit<br />
Ein weiterer Schwerpunkt der <strong>Schulbegleiter</strong> ist die sozialpädagogische Gruppenarbeit. Die Aufgabe<br />
des <strong>Schulbegleiter</strong>s liegt bei dem Ausbau, der Entwicklung und Etablierung, der Reflexion sowie<br />
ggf. einer Durchführung der Angebote.<br />
Mit 207 etablierten Konzepten/Angeboten und 1.835 Unterrichtsstunden lag der Themenschwerpunkt<br />
auf den prozesshaften Angeboten zum sozialen Lernen. Die ganzheitlich in den schulischen<br />
Alltag eingebrachten Konzepte sind u. a. „Lubo aus dem All“, Klassenrat, Streitschlichter,<br />
Projekt „ich-du-wir“, Teamgeister.
21<br />
Es wurden aber auch Angebote u. a. zu den Themenfeldern Umgang mit Medien, Gesundheit,<br />
sexuelle Gewalt sowie einmalige Angebote zum sozialen Lernen, Genderangebote, Klasseninterventionen,<br />
Partizipation im Schulalltag und interkulturelle Angebote initiiert.<br />
Während der sozialpädagogischen Gruppenangebote wurde nicht nur mit Schülern gearbeitet,<br />
sondern wurden wenn möglich die Erziehungsberechtigten mit einbezogen. Zudem haben eigens<br />
für die Erziehungsberechtigten Angebote stattgefunden. Zu nennen sind hier beispielsweise Elternkurse<br />
zur Erziehung oder das Kooperationsprojekt „Mama lernt Deutsch“. Insgesamt ist es<br />
gelungen, mit 619 Eltern im Rahmen der Gruppenarbeit zusammenzuarbeiten.<br />
Datenermittlung:<br />
Sozialpädagogische<br />
Gruppenarbeit<br />
(je Angebot/ab 3 Personen)<br />
Klassengespräch, nicht fest installiert<br />
(aktuelle Situation in der<br />
Klasse, z. B. Krisenintervention)<br />
Angebote zur Persönlichkeitsbildung<br />
einmalig (soziales Lernen<br />
(SL))<br />
Angebote zur Persönlichkeitsbildung<br />
prozesshaft (soziales<br />
Lernen (SL))<br />
Projekt<br />
Anzahl<br />
Stunden<br />
Klassenverbund?<br />
Schüler/innen<br />
Eltern<br />
0*–2 3–4 5 w m<br />
97 111 51 528 669 0 0 0<br />
49 145 20 221 294 0 5 3<br />
207 1.835 149 2.448 940 0 138 31<br />
Genderarbeit 16 93 0 6 75 0 0 0<br />
Interkulturelle Angebote 15 58,5 0 24 7 0 71 30<br />
Umgang mit Gewalt 8 54 0 3 50 0 0 0<br />
Mediation 12 56 1 2 76 0 0 0<br />
Sexualität (sexuelle Gewalt) 11 118 10 3 238 0 53 36<br />
Erziehungskompetenz 6 48 0 0 0 0 48 1<br />
Partizipation 21 136 1 57 213 0 0 0<br />
Umgang mit Medien 3 11 3 41 20 0 0 0<br />
Konzentration 47 377 0 84 36 0 77 11<br />
Gesundheit 4 20 3 0 160 0 0 0
22<br />
Sonstiges:<br />
Erlebnispädagogischer Waldtag 1 4 1 24 0 0 0 0<br />
Ferienbetreuung 1 20 0 6 6 0 0 0<br />
Elternstammtisch/Cafe 4 7,5 0 0 0 0 24 0<br />
I-Männchen-Wochenende 4 25 0 55 0 0 52 20<br />
Transition HRS 3 13 8 82 108 14 9 2<br />
Aktionstage (z. B.Elter.Kind-<br />
Spielenachmittag)<br />
3 13 0 8 54 44 8 0<br />
Nessi Reisebüro 1 10 0 0 20 0 0 0<br />
Lesementoren 1 3 0 0 18 0 0 0<br />
Lernen kann man lernen 2 16 0 0 89 0 0 0<br />
Gesamtzahlen: 516 3.174 247 3.592 3.073 58 485 134