BILDUNGSBERICHT 2013 - Landkreis Osnabrück
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A Bildungsbezogene Rahmenbedingungen<br />
belastbaren Daten vorlagen, liefert die Auswertung des Zensus 2011 zumindest<br />
eine aktuelle, stichtagsbezogene (09.05.2011) Momentaufnahme.<br />
Demnach haben im <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> rund 19 Prozent der Bevölkerung<br />
einen Migrationshintergrund, von denen etwa 22 Prozent keine deutsche<br />
Staatsangehörigkeit haben. Deutlich höher ist der Migrantenanteil in der<br />
Gruppe der unter 18-Jährigen (26%). In dieser Altersgruppe hat jeder vierte<br />
einen Migrationshintergrund (vgl. Abbildung A-5).<br />
Migranten/innen<br />
Jeder vierte unter 18-Jährige im <strong>Landkreis</strong><br />
<strong>Osnabrück</strong> hat einen Migrationshintergrund.<br />
Rund ein Viertel der Bevölkerung mit Migrationshintergrund<br />
stammt aus einem der EU-27-Staaten, über ein<br />
Drittel aus dem übrigen Europa. Der Großteil der Bevölkerung<br />
mit Migrationshintergrund (rund 40%) ist in den<br />
1990er Jahren in den <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> zugewandert,<br />
der zu dieser Zeit einen Zuzugsschwerpunkt für<br />
Spätaussiedler bildete (Statistische Ämter des Bundes<br />
und der Länder <strong>2013</strong>; Herwartz-Emden & Westphal 1997,<br />
Statistische Ämter des Bundes und der Länder <strong>2013</strong>).<br />
Über diese Angaben zu den Einwohnerinnen und Einwohnern<br />
mit Migrationshintergrund hinaus können zu<br />
dieser Bevölkerungsgruppe jedoch nur wenige differenzierte<br />
Aussagen getroffen werden, da in Verbindung<br />
mit anderen Merkmalen in den amtlichen Statistiken in<br />
der Regel nicht der Migrationshintergrund, sondern (lediglich)<br />
die Staatsangehörigkeit ausgewiesen wird (vgl.<br />
Info-Kasten).<br />
A.3 Wirtschaftsstruktur und Arbeitsmarkt<br />
Der <strong>Landkreis</strong> <strong>Osnabrück</strong> ist vor allem durch eine kleine<br />
und mittlere Betriebsstruktur charakterisiert. Aber<br />
auch fünf der 100 umsatzstärksten Betriebe in Niedersachsen<br />
haben ihren Firmensitz im <strong>Landkreis</strong>. Dabei<br />
handelt es sich um die Georgsmarienhütte Holding<br />
(GM-Hütte), die heristo Gruppe (Bad Rothenfelde), die<br />
Homann Feinkost GmbH (Dissen), die Unternehmensgruppe<br />
Gausepohl (Dissen) und die H. Kemper GmbH<br />
& Co.KG (Nortrup) und damit – mit Ausnahme der Georgsmarienhütte<br />
(Eisen- und Stahlerzeugung) – um Unternehmen<br />
der Ernährungswirtschaft (Nord LB 2012).<br />
Dementsprechend ist die Wirtschaftsstruktur im <strong>Landkreis</strong><br />
maßgeblich durch das produzierende Gewerbe,<br />
insbesondere von Nahrungs- und Futtermitteln, ebenso<br />
wie durch die Landwirtschaft bzw. die Verarbeitung landwirtschaftlicher<br />
Güter geprägt. Differenziert nach der Klassifikation der Wirtschaftszweige<br />
In der amtlichen Statistik der BRD wird der Bereich „Migration“ bislang<br />
weitgehend über die Staatsangehörigkeit abgebildet. Dabei<br />
wird eine ausländische Nationalität ausschließlich für Personen<br />
ohne eine deutsche Staatsangehörigkeit ausgewiesen (Statistisches<br />
Bundesamt 2011, S. 382). Dementsprechend enthalten die amtlichen<br />
Statistiken lediglich Informationen bezüglich der ‚Nicht-Deutschen‘.<br />
Durch diese Differenzierung werden (Spät-)Aussiedler, Eingebürgerte<br />
sowie in Deutschland geborene Kinder ausländischer Eltern,<br />
die zwar einen Migrationshintergrund haben, aber entsprechend<br />
dem Staatsangehörigkeitsgesetz (§§3-13 StAG) über die deutsche<br />
Staatsangehörigkeit verfügen, nicht erfasst.<br />
Im Gegensatz zur Staatsangehörigkeit ist der Terminus „Migrationshintergrund“<br />
allerdings kein allgemeingültig definierter Begriff. Zumeist<br />
wird er in Abhängigkeit von dem verfügbaren Datenmaterial<br />
anhand unterschiedlicher Merkmale – wie der Staatsangehörigkeit,<br />
dem Geburtsland oder dem der Eltern, dem Einreisezeitpunkt und<br />
-alter sowie der Haushaltssprache – und verschiedener Kombinationen<br />
dieser operationalisiert (vgl. Gresch & Kristen 2011; Kemper<br />
2010):<br />
Nach der im Rahmen des Mikrozensus 2010 festgelegten Definition<br />
sind jene Personen zur Bevölkerung mit Migrationshintergrund zu<br />
zählen, „die nach 1949 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik<br />
zugezogen sind, sowie alle in Deutschland geborenen Ausländer<br />
und alle in Deutschland als Deutsche Geborene mit zumindest einem<br />
zugewanderten oder als Ausländer in Deutschland geborenen<br />
Elternteil“ (Statistisches Bundesamt 2011, S. 6).<br />
Im Rahmen des Zensus 2011 wird folgende Definition zu Grunde<br />
gelegt: „Als Personen mit Migrationshintergrund werden alle zugewanderten<br />
und nicht zugewanderten Ausländer/-innen sowie alle<br />
nach 1955 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland<br />
zugewanderten Deutschen und alle Deutschen mit zumindest einem<br />
nach 1955 auf das heutige Gebiet der Bundesrepublik Deutschland<br />
zugewanderten Elternteil definiert. Ausländer/-innen sind Personen,<br />
die nicht die deutsche Staatsangehörigkeit besitzen“ (Statistische<br />
Ämter des Bundes und der Länder <strong>2013</strong>).<br />
Und nach der Definition der Kultusministerkonferenz zur Erfassung<br />
des Migrationshintergrunds „ist bei Schülerinnen und Schülern ein<br />
Migrationshintergrund anzunehmen, wenn mindestens eines der folgenden<br />
Merkmale zutrifft: 1. Keine deutsche Staatsangehörigkeit,<br />
2. Nicht-deutsches Geburtsland [oder] 3. Nichtdeutsche Verkehrssprache<br />
in der Familie bzw. dem häusliche Umfeld (auch wenn der<br />
Schüler/ die Schülerin die deutsche Sprache beherrscht)“ (Kultusministerkonferenz<br />
2012, S. 29).<br />
Bildungsbericht <strong>2013</strong><br />
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