Herrschaftsarchiv Wartenburg - Oberösterreichisches Landesarchiv
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Vorwort<br />
Die Herrschaft und das Archiv <strong>Wartenburg</strong><br />
1. Die Herrschaft <strong>Wartenburg</strong><br />
Alt-<strong>Wartenburg</strong> wird erstmalig mit Arnold von <strong>Wartenburg</strong> 1128 in der Stiftungsurkunde des<br />
Klosters Gleink genannt. Diesem folgte sein gleichnamiger Sohn, der noch im Jahre 1180<br />
beurkundet ist. Er war Vogt des Klosters Traunkirchen. Da er sich schwere Bedrückungen<br />
dieses Klosters zuschulden kommen ließ, enthob ihn 1180 Herzog Ottokar von der Vogtei.<br />
Bereits im Jahre 1319 wird Ortolf von Pollheim als Inhaber des Eigens <strong>Wartenburg</strong> erstmals<br />
genannt.<br />
Weikhart von Pollheim stiftete gegen Ende des 14. Jhdt. eine ewige Messe in der<br />
Erasmuskapelle des Schlosses und entschädigte gleichzeitig den zuständigen Pfarrer von<br />
Schöndorf.<br />
Im Jahre 1399 ließ H. Weickhart von Pollheim, Sohn des verstorbenen Herrn Pilgrim von<br />
Pollheim ein Urbar über alle seine Schlösser und Herrschaften ("geslozzen und herschefften")<br />
anlegen. Diese Handschrift umfasst die Herrschaften und Schlösser <strong>Wartenburg</strong>, Rechperg,<br />
Totzenpach mit Häusern und Weingärten zu Wien, dann Stain, Rohr und auf dem Marchfeld.<br />
Durch über 300 Jahre war die Herrschaft <strong>Wartenburg</strong> nun im Besitz der Herren von Pollheim.<br />
In einer Fehde zwischen Wilpold von Pollheim und Reinprecht von Wallsse wurde die Burg<br />
1431 belagert und musste übergeben werden. <strong>Wartenburg</strong> war immer noch landesfürstliches<br />
Lehen und wurde als solches 1455, 1464 und 1465 Weikhard und Wolfgang von Pollheim<br />
verliehen.<br />
Auch der Günstling Kaiser Maximilian I., Wolfgang von Pollheim, besaß <strong>Wartenburg</strong>. Er<br />
verwaltete die Hauptmannschaft in Österreich ob der Enns und war auch Oberster Hauptmann<br />
im Regiment der österreichischen Lande. Eine Bestallungsurkunde zum Obristen Hauptmann<br />
des Regiments der österreichischen Lande vom Jahre 1501 ist im Wartanburger Archiv<br />
erhalten. Er gründete auch das Paulaner Kloster in Oberthalheim. 1539 wurde Sigmund<br />
Ludwig von Pollheim vom Kaiser mit Sitz und Meierhof Schifereck belehnt.<br />
Von den Pollheimern wurde auch eine Reihe rittermäßiger Lehen vergeben und diese<br />
Aktivlehen in nun eigenen Lehenstuben verwaltet.<br />
Von Ludwig von Pollheim ging die Herrschaft <strong>Wartenburg</strong> ohne die pollheimischen Lehen im<br />
Jahre 1639 an Tobias Nütz von Goisernburg im Kaufswege über.<br />
Mit <strong>Wartenburg</strong> waren im 17. Jhdt. und in der Folgezeit auch die Herrschaft Oberperckham,<br />
Sitz Schwarzgrub, die Peisserischen Untertanen, die Landgüter Anwalding und Walkering<br />
und die Feste Windern vereinigt. Aus der Nützischen Konkursmasse erwarb Johann Albert<br />
Graf Saint Julien um 1729 die Herrschaft <strong>Wartenburg</strong>. Noch im selben Jahre ließ er vom<br />
Wiener Hofbaumeister mit dem Bau von Neu-<strong>Wartenburg</strong> beginnen. Dieses Schloss besuchte<br />
dann auch im folgenden Jahre Kaiser Karl VI. auf einer Jagdreise.