Thomas Kreutzer, Die Neuerschließung der Baurechtsakten im

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deutliches Zeichen zugunsten einer bewußten „Planung, Organisation und Kontrolle der
Ordnungs- und Verzeichnungsarbeiten“ 3 . Daran anschließend entwickelte Gerhart Enders
ein Lehrbuch zur „Archivverwaltungspraxis“, in dem die Vorgaben der OVG weiter
ausformuliert wurden 4 . Orientiert an den Maßstäben einer ,sozialistischen Gesellschaft’,
wie sie etwa in den programmatischen Fünf-Jahres-Plänen auf allen Ebenen des
wirtschaftlichen und politischen Handelns zum Ausdruck kamen, entfalteten die
ostdeutschen Archivare rege Energie in der Umsetzung solcher Forderungen, was sich
niederschlug in Form von zahlreichen Projektberichten aus der Praxis, theoretischen
Artikeln in der Zeitschrift „Archivmitteilungen“ in den 1970/80er Jahren und
Erweiterungen der OVG für bestimmte Archivaliengattungen sowie im Handbuch
„Archivarbeit rationell“, das für die Kernbereiche der Archivarbeit ausführliche
Ablaufpläne vorstellte. 5
Insbesondere im Zuge der verstärkten Verwaltungsreformen seit den 1990er Jahren
erhielten die Aspekte des Archivmanagements, nun unter Bezug auf explizit
betriebswirtschaftliche Kriterien, im vereinigten Deutschland einen neuen Aufschwung.
Das Archivwesen sieht sich seitdem in finanzieller Hinsicht einem erhöhten
Rechtfertigungsdruck ausgesetzt und begegnet den neuen Anforderungen, indem das
Archiv als Dienstleistungseinrichtung mit Kundenorientierung, Produktdefinition und
Projektplanung konzipiert wird. 6 Obwohl jedoch - häufig auf Druck der Verwaltungen - in
den meisten staatlichen und zum Teil auch kommunalen Archiven das Denken in den
Kategorien von Zielvorgaben, Produkten und Leistungen offenbar angekommen ist und die
Diskussion bestimmt, wie man an Themenstellungen und Einzelbeiträgen auf jüngeren
3 Vgl. Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archive der Deutschen Demokratischen
Republik, hg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung im Ministerium des Innern der Deutschen
Demokratischen Republik, Potsdam 1964 [künftig OVG], S. 101-10 (Zitat S. 101).
4 Vgl. Gerhart ENDERS, Archivverwaltungslehre (Archivwissenschaft und Historische Hilfswissenschaften
1), Berlin 3 1968 (Zitat S. 1).
5 Vgl. OVG. Ergänzungen 1-4 für Druckschriften, Karten und Pläne, Fotografische Reproduktionen,
Urkunden, hg. v. d. Staatlichen Archivverwaltung, Potsdam 1970-80; Archivarbeit rationell.
Arbeitsabläufe, bearb. v. einem Autorenkollektiv unter Ltg. v. Ernst MÜLLER, Berlin 1984.
6 Vgl. Hartmut WEBER, Bewertung im Kontext der archivischen Fachaufgaben, in: Andrea WETTMANN
(Hg.), Bilanz und Perspektiven archivischer Bewertung. Beiträge eines archivwissenschaftlichen
Kolloquiums (Veröffentlichungen der Archivschule Marburg 21), Marburg 1994, S. 63-81, bes. 65-67 u.
80f.; Hartmut WEBER/Renate KÖHNE-LINDENLAUB, Archivmanagement, in: Evelyn KROKER/Renate
KÖHNE-LINDENLAUB/Wilfried REINIGHAUS (Hg.), Handbuch für Wirtschaftsarchive, München 1998, S.
259-74, bes. 259f.; Peter MÜLLER, Organisation und Durchführung von Erschließungsprojekten, in:
Angelika MENNE-HARITZ (Hg.), Archivische Erschließung. Methodische Ansätze einer Fachkompetenz.
Beiträge des 3. archivwissenschaftlichen Kolloquiums der Archivschule Marburg (Veröffentlichungen der
Archivschule Marburg 30), Marburg 1999, S.139-58, bes. 140f.; Marcus STUMPF, Das Staatsarchiv
Münster zwischen archivgesetzlichem Auftrag und knappen Ressourcen: Der Arbeitsbereich
Erschließung, in: Nils BRÜBACH (Hg.), Archivierung und Zugang. Transferarbeiten des 34.
Transferarbeit Kreutzer.doc 02.04.2004 12:14