Thomas Kreutzer, Die Neuerschließung der Baurechtsakten im

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Ordnungszuständen, Bewertungskriterien und Findmittelqualitäten innerhalb eines
Bestandes zu rechnen ist.
Bei der Reduzierung von Erschließungsrückständen geht es also bei neuen Beständen vor
allem darum, möglichst wenig zeitversetzt gegenüber dem Übernahmedatum in enger
Koordination mit dem Bewertungsvorgang zu erschließen, zu ordnen und zu verzeichnen,
um eine aussagekräftige Überlieferung zu bilden, während bei ,Altbeständen’ das Ziel in
erster Linie darin besteht, das vorhandene Material überhaupt einer besseren Nutzbarkeit
zuzuführen. Beide Zielausrichtungen der Erschließung erfordern spezifische Formen der
Planung und Durchführung, die jeweils nach Aufwand und Ertrag zu unterscheidende
Abstufungen erfahren können.
In der vorliegenden Studie steht die Planung eines Neuerschließungsprojekts am Beispiel
des Baurechtsaktenbestands im Stadtarchiv Stuttgart im Zentrum. Es sollen die
Erfordernisse und Bedingungen einer solchen Projektplanung im Kontext der
archivarischen Kernaufgaben und der Gegebenheiten des kommunalen Archivwesens
herausgearbeitet und auf einen bestimmten Bestandstypus, der großen Fallaktenserie am
Beispiel der Bau(rechts)akten, angewandt werden. Darauf aufbauend erfolgt die
Darstellung einer konkreten Erschließungsvorbereitung und deren Umsetzung in die Praxis
in Form einer Handlungsanweisung für den weiteren Umgang mit den Stuttgarter
Baurechtsakten.
1. Archivmanagement und Projektplanung - ein Stiefkind der Praxis
Vorausschauende Planung und zielgerechtes Management der archivischen Tätigkeiten zur
Optimierung und Rationalisierung von Arbeitsergebnissen gehören schon seit längerem zu
den Grundforderungen einer theoretisch reflektierenden Archivwissenschaft. Während
jedoch in West-Deutschland die Appelle von Fritz Zimmermann, Hans Booms und
Johannes Papritz an die Bereitschaft der Archivare zur planerischen Durchdringung ihres
Arbeitsalltags zunächst ohne größeren Widerhall blieben 2 , setzten in der DDR die
Ordnungs- und Verzeichnungsgrundsätze für die staatlichen Archive (OVG) 1964 ein
2 Vgl. Fritz ZIMMERMANN, Archivstatistik, in: Der Archivar 16 (1963), Sp. 161-78, bes. 163, der die
Bedeutung der Archivstatistik als „Erkenntnisquelle für die praktische Verwaltungserfahrung“ hervorhebt;
Hans BOOMS u. a., Das Erschließungsangebot der Archive. Grundsätzliches aus der Sicht des Archivars,
insbesondere zum Problem der Priorität und Intensität. Bericht über die 1. gemeinsame Arbeitssitzung der
Fachgruppen auf dem 46. Deutschen Archivtag, in: Der Archivar 24 (1971), Sp. 27-38, bes. 28f.;
Johannes PAPRITZ, Archivwissenschaft, 4 Bde., Marburg 2 1983, hier Bd. 3, bes. S. 94-96. Eric KETELAAR,
Archivstatistik als Instrument archivischer Planung. Dargestellt insbesondere am Beispiel des
niederländischen Archivwesens, in: Der Archivar 33 (1980), Sp. 39-46, macht zumindest noch einmal auf
die Bedeutung der Statistik aufmerksam.
Transferarbeit Kreutzer.doc 02.04.2004 12:14